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Von Velazquez und Donald Duck
Montag, 7. Juli 2008
Das im Kunsthistorischen Museum Wien befindliche Bildnis des Infanten Philipp Prosper (1659) von Diego Velazquez nahm sich Nana Schulz zum Motiv für ihre Installation Philipp Prosper oder kein Tuch, kein Hund in der Werkstadt Graz.

Nana Schulz darf man als Universalistin bezeichnen: 1967 in Lübeck geboren, studierte sie Kunstgeschichte, Musikwissenschaften und Philosophie in Berlin, Malerei in Kiel und ebendort schloss sie auch noch ein Studium der Bildhauerei mit Diplom ab. Sie ist Mitbegründerin einer Produzentengalerie in Kiel, Tänzerin und Flötistin, komponiert Filmmusik und macht Puppentheater. Derzeit ist sie Künstlerin in Residenz der Werkstadt Graz.
Mit der lebensgroßen Installation Philipp Prosper untersucht Schulz die Perspektivenverhältnisse in Velazquez’ Gemälde und kommt zu dem Schluss, dass sich der Hofmaler nur scheinbar exakt an die zentralperspektivische Darstellung hielt. Kein Tuch, kein Hund im Titel verweist auf den in ihrer Installation gegenüber dem Original fehlenden Hund auf dem Sessel und den dahinter drapierten Brokatvorhang.
In einem Video dagegen ist nur das Gesicht der Künstlerin zu sehen, während sie die Texte der Sprechblasen, Zwischentexte und Geräusche aus einem Walt-Disney-Comic liest, der von Donald Duckbrandt handelt, ein Künstlerepos, das voll ist von Klischees um die Kunst und ihre Protagonisten. In ebenfalls ausgestellten eigenen Cartoons macht sich ein siamesisches Zwillingspaar so seine Gedanken über die Welt.

Philipp Prosper oder kein Tuch, kein Hund von Nana Schulz ist bis zum 2. August in der Werkstadt Graz, Hof Sporgasse 16, zu sehen.

Wenzel Mraček

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