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S-Bahn bringt positive Ökobilanz und weniger Emissionen
Samstag, 5. Juli 2008
Eine aktuelle Studie der Forschungsgesellschaft Joanneum Research bringt es auf den Punkt und belegt in nüchterne Zahlen: Die steirische S-Bahn bringt gewaltige ökologisch Vorteile gegenüber dem Individual-Autoverkehr und wird auch zunehmend angenommen. Verkehrs-Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder präsentierte die Ergebnisse der Studie und sieht weiterhin enorme Wachstums-Potenziale für das letztendlich auch „gesellschaftspolitische Projekt“ S-Bahn.

Wissenschaftliche Studie zu Umweltauswirkungen. Eine durchgehend positive Ökobilanz des S-Bahn-Projektes prognostiziert eine Studie von Joanneum Research, die vom Land Steiermark in Auftrag gegeben wurde. Ausgehend von der aus heutiger Sicht recht konservativen Annahme, „dass bis 2010 rund 5.300 Fahrgäste pro Tag die S-Bahn zusätzlich nützen werden“, so Edlinger-Ploder, hat die wissenschaftliche Studie die Umweltwirkungen des durch umgestiegene Pendler und Reisende vermiedenen privaten Pkw-Verkehrs ermittelt. Bereits im April 2008 waren gegenüber dem Vorjahr täglich rund 2060 Fahrgäste mehr zu verzeichnen gewesen, das bedeutet eine Zunahme von 7,5%.
In ihrer Arbeit untersuchten die beiden jungen ForscherInnen DI (FH) Johanna Pucker und DI (FH) Marko Zeiler den S-Bahnbetrieb im Verglich zu Autoverkehrsströmen in Hinblick auf verschiedene Parameter wie Energiebedarf, Treibhauswirkung, Ozonbildung, Versauerung und Staub. Die Ökobilanz umfasst damit alle emissions- und energierelevanten Prozesse im In- und Ausland von der Rohstoffentnahme bis zur Transportdienstleistung.

Beträchtliche Einsparungen an Emissionen. Die beiden Studienautoren berechneten die Einsparungseffekte zugunsten der Umwelt. Die Gegenüberstellung von S-Bahn und Autoverkehr ergibt einen um 70 Prozent geringeren Energiebedarf, ein Minus von 80 Prozent bei der Treibhauswirkung und von 91 Prozent beim Staub sowie eine Reduktion der bodennahen Ozonbildung um 94 Prozent.
Auch auf die Gesamtbilanz hat der Verkehrssektor doch sehr beträchtliche Auswirkungen, so die Ergebnisse der Studie: Im Jahr 2005 wurden in der Steiermark pro EinwohnerInnen Emissionen von etwa 13t CO2-Äquivalent emittiert. Aus den Ergebnissen der Ökobilanz lässt sich ableiten, dass eine Person, die ein Jahr mit der S-Bahn nach Graz pendelt, im Durchschnitt 2t CO2-Äquivalent pro Jahr einspart. Damit reduziert der steirische S-Bahnfahrgast seine gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen im Durchschnitt um mehr als 15%. Auch für die urbane Lebensqualität sind positive Wirkungen zu erhoffen: Langfristig können in Graz auch Parkflächen in der Größe von zweieinhalb Hektar eingespart werden, was etwa drei Fußballfeldern entspricht. Verkehrslandesrätin Edlinger-Ploder nennt die S-Bahn nicht ohne Stolz das „größte Klimaschutzprojekt der Steiermark“. Jetzt stehen laut Edlinger-Ploder jene Strecken im planerischen Mittelpunkt, wo es noch Defizite in den Streckenkapazitäten gibt. Dabei geht es vor allem um die Ostbahn, wo drei Ausweichen die eingleisige Strecke nach Gleisdorf, Feldbach und Fehring beschleunigen sollen. Der S-Bahn-Verkehr soll dann mit dem Fahrplan 2011 auch auf der Ostbahn in vollem Umfang möglich sein.
Josef Schiffer

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