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Fast keine Erinnerung |
Sonntag, 8. Juni 2008 | |
Lydia Davies: Fast keine Erinnerung. Stories. Aus dem Amerikanischen von Klaus Hoffer. Graz: Droschl 2008, 184 Seiten, 19,- Euro Lydia Davies, die auch kurz in Graz die Mittelschule besucht hat und mit Paul Auster verheiratet war, gilt als heimlicher Gigant der amerikanischen Literatur. Anders als dessen jetzige Frau, die Autorin Sigrid Hustvedt, schreibt Lydia Davies scheinbar lapidare Texte in der Tradition Raymond Carvers. Gerhard Melzer leitete ihre Lesung mit der schönen Drohung ein, dass das Literaturhaus Graz ein neues „Format“ plane, in dem fremdsprachige Autoren präsentiert würden. Die preisgekrönte Übersetzerin von Proust, Blanchot, Butor oder Leiris gilt als Autorin für Autoren, d. h. als jemand, der vor allem von „Experten“ geschätzt wird. Ihre Texte, abwechselnd von ihr und ihrem Übersetzer Klaus Hoffer auf Englisch und Deutsch vorgetragen (aber jeweils andere Texte), demonstrierten dann das Gegenteil. Bei aller Kürze, schmucklosen Klarheit und gelegentlichen Abstraktion umkreisen sie nachvollziehbare Situationen und Stimmungen; niemand muss auf den beliebten „Aha-Effekt“ verzichten. Lydia Davies’ Erstveröffentlichung im deutschen Sprachraum ist unter dem Titel „Fast keine Erinnerung“ im Verlag Droschl erschienen: ein schmaler Band, welthaltig und vergnüglich, was dem Leser die Lektüre viel dickerer Bücher und damit viel Zeit erspart. wh
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