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Verkehr - Umwelt - Klima: Die Globalisierung des Tempowahns
Sonntag, 20. April 2008
Ein Mensch legt heute im Jahr mit 12.000 Kilometern eine doppelt so lange Wegstrecke zurück wie vor 30 Jahren. In einem Joghurtbecher stecken 2007 rund 50 Prozent mehr Transportkilometer als im Jahr 1987...

Winfried Wolf zeichnet die Geschichte des Verkehrs seit der Industrialisierung nach. Der Autor sieht in der gegenwärtigen Struktur des Transportsektors die Konkretisierung des modernen Kapitalismus: die Entfremdung der Individuen und die Verwirklichung des Prinzips "Privatisierung der Profite und Vergesellschaftung der Verluste".

Montag, 21. April 2008, 19 Uhr 30

KPÖ-Bildungszentrum, Lagergasse 98a, 8020 Graz

Anschließend um 22 Uhr: Präsentation von "Lunapark21 - Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie"
Am 11. Februar 2008 ist die erste Ausgabe von Lunapark21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie erschienen. Chefredakteur Wini Wolf wird dieses neue Zeitungsprojekt vorstellen.


Verkehr - Umwelt - Klima

Die Globalisierung des Tempowahns

Ein Mensch legt heute im Jahr mit 12.000 Kilometern eine doppelt so lange Wegstrecke zurück wie vor 30 Jahren. In einem Joghurtbecher stecken 2007 rund 50 Prozent mehr Transportkilometer als im Jahr 1987. Die Verfügbarkeit von Waren aus aller Welt an jedem Ort zu Dumpingpreisen wird als persönliche Bereicherung und kultureller Fortschritt empfunden. Nicht der "Verkehr an sich" wächst. Der Schienenverkehr, der Verkehr mit öffentlichen städtischen Verkehrsmitteln, die Verkehrsarten Gehen und Radfahren sind weltweit rückläufig. Ein massives Wachstum gibt es im Straßen-, Luft- und Seeverkehr, also bei denjenigen Verkehrs- und Transportformen, die auf Öl und seinen Derivaten (Benzin, Diesel, Kerosin und Bunkeröl) basieren. Es handelt sich um Verkehrsarten, die Umwelt und Klima stark belasten. Die Struktur der globalisierten Ökonomie ist die Grundlage für diese Verkehrsentwicklung.

Winfried Wolf zeichnet die Geschichte des Verkehrs seit der Industrialisierung nach. Der Autor sieht in der gegenwärtigen Struktur des Transportsektors die Konkretisierung des modernen Kapitalismus: die Entfremdung der Individuen und die Verwirklichung des Prinzips "Privatisierung der Profite und Vergesellschaftung der Verluste". Für ihn stellt der explosionsartige Anstieg der Transporte auf Containerschiffen, zu dem es in den vergangenen zwei Jahrzehnten gekommen ist, den Kern der Globalisierung dar. Erst die stoffliche Verdichtung der Warenströme, der wiederum die enorme Beschleunigung und Verbilligung der Transporte zugrunde liegt, ermöglichte die heute so charakteristische extrem arbeitsteilige Produktionsweise.

Das vorliegende Buch liefert die notwendige Hintergrundinformation, um die Grundlagen des Klimawandels verstehen zu können. Die Globalisierung des Tempowahns trägt zu einem erklecklichen Teil zur Vernichtung von Lebensgrundlagen bei. Winfried Wolf plädiert für eine radikal andere Verkehrspolitik: Die pro Person zurückgelegten und die je Ware beinhalteten Kilometer können und müssen radikal reduziert werden. Allein eine solche Mobilitäts-Utopie ist zukunftsfähig.

Mit "Verkehr - Umwelt - Klima" legt Winfried Wolf, aufbauend auf seinem erstmals 1992 erschienenen Klassiker "Eisenbahn und Autowahn", ein neues Standardwerk zur Geschichte und Gegenwart des Verkehrs vor.


Lunapark21 - Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie"

Am 11. Februar 2008 ist die erste Ausgabe von Lunapark21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie erschienen. Die Gründung einer neuen linken Zeitschrift mag als kühnes Unterfangen erscheinen in einer Zeit, in der linke Publikationen und Projekte ums Überleben kämpfen und in einer Umgebung, in der es nur bei prekären Kleinexistenzen und bei profitablen Hedge Fonds einen Gründerboom gibt.

Doch die rund zwei Dutzend Menschen, die am Projekt Lunapark21 seit geraumer Zeit basteln, sind der festen Überzeugung: Sinnvoll ist die Gründung einer populär gemachten, gut lesbaren Zeitschrift zur Kritik der internationalen kapitalistischen Ökonomie, einschließlich der Berichterstattung über die weltweiten sozialen Bewegungen. Ein Blatt, das auch die Notwendigkeit von Alternativen und Utopien postuliert und sich dem Motto verpflichtet sieht:

„Eine andere Welt ist möglich, eine andere Ökonomie ist nötig!“


 

Das letzte Buch von Winfried Wolf ist bei Promedia erschienen.

 

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Winfried Wolf, 1949 geboren, Diplompolitologe und Dr. phil., lebt und arbeitet als freier Journalist bei Berlin. Zwischen 1994 und 2002 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages und dort Mitglied des Verkehrsausschusses. Wolf ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac-Deutschland, Mitherausgeber der „Zeitung gegen den Krieg“ und Sprecher der Bahnfachleutegruppe „Bürgerbahn statt Börsenbahn“.



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