Constanze Dennig als Autorin und Erhard Ishwara Koren als „Herrl" pinkeln mit dem Monolog „Am Hund" im Literaturhaus sozusagen gegen ein Monument österreichischer Identität. Dabei hält sich der pensionierte Greißler von Erhard Koren wacker im Schatten des „Übergreißlers" Helmut Qualtinger, und Constanze Dennig verliert verdient nach Punkten gegen den berühmten Toten.

Dass der Abend nicht mit einem Knockout endete, ist auf die sich gegen Ende immens steigernde Intensität des verwitweten Ladeninhabers und Hundeführers von Koren zurückzuführen; dann auf ein funktionell-elegantes Bühnenbild von Szyszkowitz-Kowalski; und schließlich – ja! doch! – auf die kluge Fortschreibung des von falscher Gemütlichkeit und echter Aggressivität geprägten Qualtinger-Monologs aus der Nachkriegszeit herein in die Gegenwart einer reglementierungswütigen EU. Dieser Ansatz – Omas Laden gegen Supermarkt – wird leider empfindlich gestört, durch die inkommensurablen, eine verschwommene Emanzipation signalisierenden Off-Kommentare von Korens Hündin (Grete Tiesel, aber nur Stimme!). Jeder, der nicht über die antrainierte Schauspielerdisziplin Ishwara Korens verfügt, hätte das dumme Vieh viel früher gemeuchelt. Dass Koren seine aus dem Off kommenden Lieder on stage nur gestisch begleiten darf, heißt die Wirkung eines ausgezeichneten Sängers verschenken. Und das illustrativ gemeinte, alle Genauigkeit aussparende Kostüm des Hauptdarstellers versetzt der Inszenierung zusätzlich eine tiefe Bisswunde. Trotzdem verdiente – im wahrsten Sinn des Wortes – dieser, immerhin einen starken Sog erzeugende Abend ein Remake mit den leicht anzubringenden Verbesserungen. Und natürlich Publikum.