GAM.04 Emerging Realities. Broschiert, ISBN: 978-3-211-48860-7 / Springer Verlag 2007, 26,- Euro

„Die architektonische Moderne muss heute als reflexive Moderne gedacht werden. Deren Themen heißen nicht mehr Geschichte, Wahrheit, Negation und Erlösung, sondern Kontingenz, Ungewissheit, Ambivalenz und Ironie", so der Klappentext zu GAM 04. Unter dem Titel „Emerging Realities" versuchen zahlreiche Beiträge dieser Ausgabe auf die sich daraus ergebenden Fragen Antworten zu geben: Was bleibt von der Architektur in einer Zeit, da der Begriff „Bilbao-Effekt" an Strahlkraft verliert und das Design nicht mehr als Lösung aller Probleme gelten kann? Welche Strategien bieten so viel Substanz, dass sie auch dann noch funktionieren, wenn der gegenwärtige Hype vorbei ist? GAM.04 spürt den grundlegenden Entwicklungen nach, die sich derzeit für die Architektur abzeichnen.

So geht etwa Silke Ötsch in einer Analyse der ökonomisch-organisatorischen Binnenstruktur des Firmenkonglomerats OMA/AMO von Rem Koolhaas der Frage nach, wo in der Star-Architektur denn noch das Subversive der früheren Dekonstruktivisten zu finden sei und Ole Fischer beschäftigt sich mit der Stellung Peter Eisenmans in der Diskussion um Post-Criticality. Von Eisenman selbst sind zwei Essays abgedruckt, die sich der Architektur als Symbol und Logo und deren Überwindung durch den „Post Index" widmen. Eine zunehmende Aufmerksamkeit gegenüber dem ökonomischen, sozialen, politischen und kulturellen Kontext von Architektur zeichnet diesen Band aus, sei es in der Diskussion um die „emergente" Rolle des Architekten, wie im Text von Angelus Eisinger und Stefan Kurath oder in der Urbanismusdiskussion von Michael Koch und Astrid Schmeing, die mehr Interdisziplinarität in einer neuen Planungs-Kultur fordern.

Die Antworten in diesem Band „kleiden sich nicht mehr in die Form ‚großer Erzählungen’" so Herausgeber Ulrich Schwarz. „Vielfach ist eher von De-Radikalisierung, auch von einem Nullpunkt die Rede. Dieser Nullpunkt ist aber ein Übergangspunkt. Nach dem Post-Kritischen ein neuer Begriff der Kritik: Emerging Realities."