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Umstrittene Verlegung eines Steinbruchs bei Weiz
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Seit dem 19. Jahrhundert wird am Fuß der Weizklamm im Tagebau Naas Schöckelkalk abgebaut. Weil das dortige Vorkommen in spätestens 15 Jahren erschöpft sein wird, plant der Betreiber, die Marko Ges.m.b.H. & Co KG, eine Verlagerung des Abbaus in ein Gebiet zwischen Weiz- und Raabklamm, am so genannten Wolfsattel.

Grüne und Naturschützer fürchten eine Beeinträchtigung der Grundwasservorkommen und der touristischen Qualität der Region – das Unternehmen ist sicher, alle Bedenken ausräumen zu können.



Bedenken. Der neue Steinbruch soll „nach einem neuartigen Konzept“ funktionieren, sagt Marko-Miteigentümer Dieter Christandl. Das abgebaute Material wird über einen Sturzschacht in der Mitte des 17 Hektar großes, trichterförmigen Abbaufeldes in einen unterirdischen Förderstollen verfrachtet und von dort über ein Förderband ins bestehende Werk transoportiert.

Für Otmar Handler, Bezirkssprecher der Weizer Grünen und Gemeinderat in Weiz, sprechen mehrere Gründe gegen das Projekt: „Das Abbaufeld liegt im Landschaftsschutzgebiet und würde schon allein aufgrund seiner Größe den Tourismus beeinträchtigen. Was aber noch wichtiger ist: Schon bei den ersten Probebohrungen wurde das Wasser getrübt – immerhin beziehen bald 60.000 Menschen das kostbare Nass aus der Region.“ Er sei keineswegs „gegen Steinbrüche – wir brauchen ja weiterhin Schotter für den Bau“, der Standort sei aber zu sensibel.



Experten beruhigen. Im Auftrag des Ziviltechnik-Büros Dr. Hugo Kofler aus Pernegg ist ein Team von Geologen, Ornithologen, Umweltexperten, Raumplanern und Wildökologen nun damit beschäftigt, Fakten zusammenzutragen, welche die genannten Befürchtungen bis zur Umweltverträglichkeitsprüfung zerstreuen sollen. Für den Hydrogeologen Mag. Christian Kriegl stehen etwa die Probohrungen in „keinem hydrogeologischen Zusammenhang mit der festgestellten Trübe“, vielmehr seien diese auf Erdarbeiten zurückzuführen, die gleichzeitig stattfanden. Kriegl: „Der geplante Eingriff findet nicht im Grundwasser statt, weil es bis 220m Tiefe keines gibt.“ Man nehme aber „jede Quelle und jede Befürchtung eines Anrainers im Untersuchungsgebiet ernst“.

Projektsprecher Mathias Grilj betont: „Wir spielen mit offenen Karten und legen alle Erkenntnisse der wissenschaftlichen Gutachter offen. Wir sind überzeugt, dass wir alle Bedenken bis zur UVP entkräften können.“ Nachsatz: „Immerhin geht es auch um 100 Arbeitsplätze.“

cs

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