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AK: Eine S-Bahn für den Großraum Graz!
Archiv - Lokales
Montag, 13. März 2006
Am Beginn des Jahres 2006, das zum „Europäischen Jahr der Mobilität der ArbeitnehmerInnen" ausgerufen wurde, setzte die steirische Arbeiterkammer einen Akzent in Richtung ÖV und ließ auf einer Fachenquete am 10. Feber das Thema „S-Bahn für den Großraum Graz" diskutieren. AK-Präsident Walter Rotschädl will auch im Hinblick auf die Feinstaub-Debatte „ohne Schuldzuweisungen" frisch auf das Thema zugehen.

 Treibende Kraft für neue Impulse in Richtung ÖV sei die zentrale Paradoxie zwischen rasant wachsenden Mobilitätsanforderungen an die ArbeitnehmerInnen einerseits und die fortschreitende Ausdünnung der Struktur des öffentlichen Verkehrs andererseits. Franz Xaver Fromm, Verkehrsexperte der steirischen Arbeiterkammer, konnte mit einer Vielzahl illustrativer Daten zur aktuellen Situation bei den PendlerInnen aufwarten. So hätten sich die monatlichen Kosten bei der durchschnittlichen steirischen Pendlerdistanz (= 30 km, etwa Graz—Frohnleiten) zwischen den Jahren 2000 und 2006 für Individualverkehrs-PendlerInnen um 111,00 Euro pro Monat, für ÖV-BenutzerInnen um 7,62 Euro pro Monat erhöht. Aufgrund der Feinstaub-Problematik steht bereits das zweite, verschärfte Maßnahmenpaket vor der Türe, das auch punktuelle und generelle Fahrverbote vorsieht. Die Auswirkungen derartiger Restriktionen hätten stark dämpfende Wirkung auf den Wirtschaftsstandort und könnten nur durch ein entsprechendes „Gegenangebot" über den ÖV neutralisiert werden, so Fromm, vor allem auch im Lichte der Tatsache, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung zum Umstieg auf den ÖV bei entsprechendem Angebot sehr hoch ist.

Vorgestellt wurde das vom Kapfenberger FH-Absolventen Michael Pichlmaier konzipierte S-Bahn-System, das im Wesentlichen durch die (Außen-)Bahnhöfe Frohnleiten und Leibnitz, Weiz, Feldbach, Köflach und Wies-Eibiswald bestimmt ist. In diesem System sollen die S-Bahn-Züge innerhalb dieser Streckenabschnitte die Regional- und Eilzüge ersetzen und im Halbstundentakt, in Spitzenzeiten sogar im Viertelstundentakt verkehren. Das Fahrplanmodell sieht vor, dass bei über der Hälfte der Verbindungen in weniger als zehn Minuten Anschlusszüge zur Verfügung stehen. Das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein derartiger Verkehrsinfrastruktur wird immer stärker zur Konkurrenzfrage unter den Wirtschaftsregionen in der EU. Mag. Rudolf Sebastnik vom Wiener Verkehrsplanungsinstitut IPE betonte die Notwendigkeit eines leistungsfähigen ÖV-Netzes gerade für den Wirtschaftsstandort Steiermark.

Pointiert verwies ÖBB-Gewerkschafter Walter Haas vom Publikum aus auf zwischenzeitig, kurzfristig und billig zu realisierende Verbesserungen, etwa die Errichtung von 700 Metern Ausweichgleis an bestimmten Streckenabschnitten im steirischen Schienennetz: Damit könnten Fahrzeiten mitunter von 20 auf zehn Minuten verkürzt werden.

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