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Erstes Mutter-Kind-Zentrum für Roma in der Slowakei
Mittwoch, 11. Juli 2007
Wer meint zu wissen, dass Roma organisiert bettelnde „Verbrecherbanden“ sind? Dem gehaltlosen und menschenverachtenden Gehetze einiger Boulevardzeitungen ist wenig bis gar nichts abzugewinnen – vor allem dann, wenn man die Situation der Roma vor Ort kennt. Marisá Oláhová, Sozialarbeiterin aus Detva, Mittelslowakei, zeigt vor, wie Roma ihre Not zur Tugend umwandeln und wird bald das erste Mutter-Kind-Zentrum für Roma in der Slowakei eröffnen.

Harte (Über-)Lebensbedingungen. Den Hilfsgütertransport, welchen ich u. a. dank der Unterstützung von Altbürgermeister Alfred Stingl, Forum für Zivilcourage, am 8. Juni 2007 in die Slowakei brachte, hatte ein ganz bestimmtes Roma-Ghetto zum Ziel: Detva. In der ehemaligen Industriestadt leben rund 17.000 Slowaken, davon zählen 2.000 zur Volksgruppe der Roma. Die dramatische Situation am Arbeitsmarkt, die bereits mit April 2004 gekürzte Sozialhilfe und die vielen rassistischen Übergriffe haben besonders das Roma-Ghetto am Stadtrand von Detva zum Ziel. Der Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2004 hat der Bevölkerung der Roma eine drastische Verschlechterung der ohnehin schon menschenunwürdigen Lebensbedingungen gebracht, denn die damit einhergehenden drastischen Sozialhilfekürzungen (um 50%!) im Zuge der Sozialreform ausgehend vom wirtschaftsliberalen Sozialminister Ludovit Kanik, sollten „zur Arbeit motivieren“. Ein Hohn, wenn es keine Arbeitsplätze gibt. Trotzdem hat sich die Sozialarbeiterin Marisá Oláhová schon vor vielen Jahren zum Ziel gesetzt, wenigstens für die Romakinder und -jugendlichen Perspektiven zu schaffen. Ihre unermüdlichen Bemühungen tragen zusehends Früchte.


Claudia Windisch
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