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Wilhelm Kienzl, der Komponist des Evangelimann
Archiv - Kultur
Das stadtmuseumgraz setzt seine Reihe WeltenbürgerInnen mit einer Ausstellung zu Leben und Werk des Komponisten Wilhelm Kienzl (1857-1941) fort. Nachdem die Musikaliensammlung des Stadtmuseums über einen erheblichen Kienzl-Bestand verfügt und die Grazer Oper zu Ende ihrer Spielzeit 2006/07 dessen 1895 uraufgeführtes musikalisches Schauspiel Der Evangelimann zeigt, erstellten Kurator Otto Hochreiter und die Musikwissenschafterin Isabella Kindig als Projektleiterin diese Schau. Als „wichtigstes Exponat" bezeichnet Hochreiter die Aufführung an der Grazer Oper. Der Evangelimann gilt mit 5300 Vorstellungen bis 1935 als erfolgreichste deutsche Oper zwischen Richard Wagner und Richard Strauss.

 Welch Geistes Kind Kienzl allerdings war, bezeichnen dessen Aussagen anlässlich der Uraufführung 1895, als er sich für die „gesunde Natur des deutschen Künstlers" stark machte, der „wie so oft schon, dem welschen Feinde mit einer neuen, edlen Kunst den Todesstoß versetzen" werde. Auf eine Expertenumfrage nach moderner Musik im Jahr 1900 antwortete Kienzl, dass „nur Berechtigung" hätte, „was dem allgemeinen Bedürfnisse entspricht, nämlich das Volkstümliche". Für Kienzl firmierten darunter erstaunlicherweise neben Volkslied und -tanz auch Mozart, Beethoven, Weber und Wagner. Der „ungesunden Cerebralmusik" stellte er seine „Herzensmusik" gegenüber und opponierte entschieden gegen die „italienische Invasion" des Verismo.
Wilhelm Kienzl wurde 1857 in Waizenkirchen, Oberösterreich, geboren. 1860 zog die Familie nach Graz, wo Kienzls Vater von 1873 bis 1885 zum Bürgermeister bestellt wurde. In Graz studierte Wilhelm Kienzl Philosophie, Physik, Literatur, Musikgeschichte, dazu kam ein Kompositionsstudium bei Wilhelm Mayer. Weitere Stationen seines Lebens waren Prag, Leipzig und Weimar. 1889 wurde er Kapellmeister am Hamburger Stadttheater und am Münchener Hoftheater. Von Karl Renner erhielt er 1919 den Auftrag, eine Hymne zu komponieren: Deutsch-Österreich, du herrliches Land, wir lieben dich mit Text von Karl Renner wurde dann doch nicht zur offiziellen Hymne der Ersten Republik. In den letzten Lebensjahren erhielt Kienzl zahlreiche Ehrungen, beklagte aber seit 1937 eine „auffallende Vernachlässigung" seiner Opern. 1941 starb Wilhelm Kienzl in Wien, er ist auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.
Zu sehen ist die Ausstellung Wilhelm Kienzl im stadtmuseumgraz bis zum 2. September. Informationen unter www.stadtmuseum-graz.at
wm
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