JOANNEUM RESEARCH entwickelt Algorithmen für eine intelligente Bildauswahl. Eine kleine Kamera um den Hals, die mindestens alle 50 Sekunden ein Bild schießt und zusätzlich auf Bewegungen bzw. Lichtwechsel reagiert: das ergibt ca. 3.000 bis 4.000 Bilder pro Tag, die sozusagen Ihr Leben dokumentieren: der Badezimmerspiegel, der Frühstückstisch, Treppenhaus, die Fahrt ins Büro... Was auch immer. Jedoch nach einem langen Tag daraus ein Bilder-Tagebuch zusammenzustellen, das wäre natürlich mühsam: Hier ist eine Software gefragt, welche unter Berücksichtigung der Qualität und nach verschiedenen Themen geclustert Bilderserien automatisch zusammen fasst.

Was wie eine Spielerei klingt, ist bitterer Ernst: Mit einer kleinen Kamera ausgestattet, ein Prototyp von Microsoft, befassen sich Forscher des Instituts für Informationssysteme und Informationsmanagement der JOANNEUM RESEARCH mit diesem Problem. Und zwar in enger Zusammenarbeit mit der Dublin City University im Rahmen des EU-Projektes K-Space. Denn was trivial klingt, ist keinesfalls einfach: die Software soll schließlich in der Lage sein, die Bilderflut selbständig zu analysieren und nach verschiedenen Kriterien, z.B. nach Orten geordnet, eine sinnvolle Auswahl zu treffen.
Naheliegend ist natürlich ein spielerischer Umgang à la virtuelles Tagebuch auf der privaten Homepage. Aber auch ernstere Anwendungsbereiche sind im Blickwinkel der Forscher: Patienten mit Erinnerungslücken könnten so ihren Tagesablauf rekonstruieren und vergessliche Zeitgenossen könnten sich dadurch daran erinnern, wo denn dieser verflixte Schlüssel abgeblieben sein könnte. Geclustertes Leben ist eben vielfältig. C‘est la vie - so ist das Leben!