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bfi Steiermark – Neue Impulse durch internationale Kooperationen
Archiv - Bildung
Image Seit dem Beginn des Berufsbildungsprogramms „Leonardo da Vinci" der Europäischen Union im Jahre 1995 entstanden in rund 500 österreichisch koordinierten Projekten internationale Partnerschaften. Insgesamt konnten seither 390 Mobilitätsprojekte für über 7.500 Lehrlinge, Schüler, junge Arbeitnehmer, Studierende, Graduierte und Ausbilder gefördert werden. Das Programm „Leonardo da Vinci" fördert die grenzübergreifende berufliche Bildung. In fast 100 österreichischen Pilotprojekten wurden neues Lernmaterial und neue Methoden entwickelt.

Das bfi Steiermark war von Anfang an dabei und konnte z.B. mit dem Projekt BiQ (horizon) die Eingliederung arbeitloser Sehbehinderter und Blinder in den Arbeitsmarkt unterstützen. Die Förderung durch die EU beträgt bis zu 75 % der Projektkosten, vor allem bei Pilotprojekten. „Leonardo da Vinci leistet einen wesentlichen Beitrag zur Innovation und zur Europäisierung der österreichischen Berufsbildungslandschaft", so Dr. Wilhelm Techt, Geschäftsführer des bfi Steiermark.


JOS – Job open with Sign Language

ImageGehörlose Menschen haben europaweit nach wie vor sehr wenige Ausbildungsmöglichkeiten. Die meisten gehörlosen Menschen verfügen über einen niedrigen Qualifikationsstand und sind daher gesellschaftlich kaum integriert. Das Projekt Job Open with Sign Language kann erstmalig ein qualifiziertes und zukunftsorientiertes Berufsbild (Mechatroniker) für diese Zielgruppe zugänglich machen und dadurch die Fähigkeiten und Kompetenzen dieser Menschen signifikant erhöhen. Seit September 2006 läuft dieses internationale Projekt unter Beteiligung des bfi-Steiermark und Instituitionen aus Belgien, Tschechien, Spanien, Italien, Litauen und Großbritannien. Mit Projektleiterin Tanja Billek vom bfi sprach Manfred Unterholzer für KORSO über den aktuellen Stand des Projektes.

Welche Ziele verfolgt JOS?
Das übergeordnete Ziel des Eu-Projektes JOS ist die Verbesserung des Zuganges zu hochqualifizierten technischen Ausbildungen für gehörlose Menschen. Wesentlich bei diesem Projekt ist auch der holistische Ansatz, d.h. es werden nicht nur die Materialien für die gehörlosen Menschen, sondern auch für andere betroffenen Gruppen entwickelt, z.B. für TrainerInnen, hörende KollegInnen und Ausbildungsinstitute.

Wie lange läuft JOS und was wird in dieser Zeit geschehen?
Das Projekt dauert zwei Jahre und endet mit Mitte September 2008. In den nächsten Monaten werden die Projektpartner mehrere Materialien entwickeln, die der Sensibilisierung der verschiedenen Zielgruppen dienen. Außerdem arbeiten die Partner an der Entwicklung des „JOS mechatronics technician trainings". Das sind 5 Ausbildungsmodule in Gebärdensprache, welche den Gehörlosen erstmals Zugang zu technischen Ausbildungen bieten.

Mit welchen Materialen kann sensibilisiert werden?
Mit der „JOS Kultur- und Sprachenkompetenzbox für Hörende" werden Hörende über Gehörlosenkultur, Gehörlosensprache und Kommunikation und Denk- und Lernmuster von Gehörlosen informiert und sensibilisiert. Ein weiteres Vorhaben ist hier die Beschreibung von Qualitätsstandards in der Schulung bzw. bei der Arbeit mit behinderten Menschen.

Welche Ergebnisse bzw. Produkte sind nach den zwei Jahren zu erwarten?
Wir erwarten uns ein holistisches JOS-Ausbildungsmodell für Gehörlose im Bereich Mechatronik, die vorhin erwähnten Materialien zur Sensibilisierung, JOS-Ausbildungs- und Beschäftigungsstandards für Bildungsorganisationen und Betriebe und Lern-DVDs in Gebärdensprache.

Weitere Informationen unter: www.bfi-stmk.at


Eurosigns 2 – Europäische Gebärdensprachen

2 – Europäische GebärdensprachenDas Projekt Eurosigns 2 wird als Teil des Leonardo da Vinci Programms geführt und ist ein Gemeinschaftsprojekt bestehend aus 6 Partnerorganisationen aus Österreich, Finnland, Großbritannien, Irland und Tschechien. In all diesen Ländern sind im Vergleich zu anderen Gesellschaftsgruppen die Beschäftigungsmöglichkeiten für gehörlose Menschen sehr gering.
Wesentlichstes Ziel des Projektes ist die Steigerung der Kenntnisse über Gebärdensprachkommunikation innerhalb ausgewählter EU Staaten. Das Projekt profitiert von der Verbesserung der Sprachkenntnisse und Kompetenzen von gehörlosen Menschen und von jenen Personen, die mit gehörlosen Menschen innerhalb des internationalen Arbeitsmarktes zusammenarbeiten. Für KORSO sprach Manfred Unterholzer mit der Projektleiterin Anita Lerch vom bfi-Steiermark.

Welche Zielgruppe soll mit Eurosigns 2 angesprochen werden?
Da sind zum einen GebärdendolmetscherInnen (sowohl Hörende als auch Gehörlose), welche eine Arbeit als DolmetscherInnen von fremdländischen Gebärdensprachen anstreben. Als nächstes wären da noch BerufsausbilderInnen für gehörlose Menschen zu nennen. Als letztes sind da noch ExpertInnen und StudentInnen in unterschiedlichen Berufszweigen, die am besten für die Beschäftigung von gehörlosen Menschen geeignet zu sein scheinen, wie zum Beispiel: Landwirtschaft, Elektronikindustrie, Gesundheitswesen und Telekommunikationszweige (hörende und gehörlose Menschen).

Wie lange läuft Eurosigns 2 und welche Resultate werden erwartet?
Das Projekt läuft noch bis Oktober 2007. Eurosigns 2 strebt die folgenden Resultate an:
● Die Verbesserung der Sprachkenntnisse und Kompetenzen sowohl für gehörlose Menschen als auch für Fachkräfte, die mit gehörlosen Menschen mit zugänglichen qualitativ hochwertigen Bildungsunterlagen arbeiten, die hinsichtlich des Inhalts und der Förderung innovativ sind,
● Steigerung der Vermittlungsfähigkeit von gehörlosen Menschen,
● Erhöhung der Mobilität von gehörlosen ArbeiterInnen.

Welche speziellen Produkte werden hier erzeugt?
● Eine interaktive Doppel-DVD in vier Gebärdensprachversionen: österreichische, britische, finnische und irische Gebärdensprache,
● ein europäisches Gebärdensprachwörterbuch,
● ein Handbuch für das Leben im Ausland: Ein Leitfaden für gehörlose Arbeitssuchende, StudentInnen und TouristInnen,
● die EUROSIGNS2 Webseite in allen Sprachen der Partnerländer, mit Informationen über das Projekt selbst sowie über die Ergebnisse von EUROSIGNS2
● eine Informationsbroschüre.

Weitere Informationen unter: www.eurosigns2.net

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