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Papierobjekte von Hubert Lang |
Archiv - Kultur | |
Das Bildungshaus Mariatrost bleibt seiner Mission treu: Steirisches Kunstschaffen zu entdecken, vorzustellen und weiterzupflegen. Mit Hubert Lang wird nun ein Künstler vorgestellt, der mit seinen Papierobjekten eine außergewöhnliche Form von Skulpturen schafft. Als gelernter Papiermacher weiß er vortrefflich, Hadernpapier herzustellen. Die so genannten Hadern sind Stofffetzen aus nicht mehr brauchbarer Kleidung.
Sie werden gereinigt, wenn nötig in der Sonne gebleicht, anschließend zerschnitten und in Kalkmilch zu einem Brei zerstampft, aus dem schließlich das Papier geschöpft wird. Mit diesem Papierbrei gießt Hubert Lang Formen aus. Fundobjekte mit Patina. Die Auswahl der Formen geschieht in sorgfältiger Weise nach bestimmten Kriterien. Sie müssen eine Patina haben und die Form selbst muss eine ästhetische Information geben. Oft haben sie auch eine persönliche Geschichte. Es sind Dinge wie Trog, Waschrumpel, Fußmatte, Saugatter, Kuchenform, Mistbeet, Kabeltrommel, Salzsack, Kaffeesack, Sägeblätter und viele andere. Hubert Lang zeigt uns in den ausgewählten Formen eine neue Ebene von ready mades: Der Abdruck des gefundenen Objektes ist nun eine übersteigerte Form des realen Fundobjektes, es zeigt sein Innenleben, es bildet die Zeit und die Geschichten ab, das dieses gefundene Objekt bereits gelebt hat. Und es wird dieses in der Haltbarkeit jedenfalls überdauern. Es gibt Hadernpapierfunde, die nahezu 2000 Jahre alt sind. Die Papierobjekte zeigen die Patina der gefundenen Objekte: Schimmel, Rost, Ruß, Nägel, Holz- und Metallreste. Manchmal belegt Hubert Lang seine Formen mit Aluspänen, Konfetti oder Samen. Durch die Feuchtigkeit des Papierbreis treiben die Keime aus und vertrocknen wieder. Er scheint ihnen ein Eigenleben zu ermöglichen. Die Papierobjekte, eigentlich müsste es heißen die Papierskulpturen, von Hubert Lang bestechen auch in der Farbigkeit. Das gebrochene Weiß der Formen schafft eine besondere Sensibilität sowohl der Konturen als auch der Oberflächen. Die gegossenen objets trouvés in ihrer äußersten realen Artikulation werden abstrakt, und jedes Detail zu betrachten, ist ein vollkommenes Ereignis. Luise Kloos Die Ausstellung ist noch bis 10. Mai 2007 im Bildungshaus Mariatrost zu sehen.
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