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Kolumne: DJ Kolchos-DJ Sowchos |
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Mittwoch, 8. Februar 2006 | |
„Sämtliche Beschwerden sind an das Nonstop-Kino am Bahnhof zu richten!" ließen die freundlichen Leute vom Radio Soundportal ihr Publikum wissen, nachdem sie das vielleicht-aber-dann-doch-nicht-Konzert der Babyshambles nach Strich und Faden vergeigt hatten. Erstaunlich jedenfalls das Vertrauen, das in die Fähigkeiten des Kinos gelegt wird: Beschwerden über ein wenig ausgefülltes Sozial- und Sexualleben mag man dort noch gut aufgehoben finden, bei Ärger über die Feinstaubbelastung, Unbehagen über den Überwachungsstaat oder Reklamationen zum eben erworbenen iPod trifft man wahrscheinlich nicht auf den geeigneten Ansprechpartner. Doch hier geht’s jetzt wieder um richtige Musik jenseits des Yellow Press-Horizonts. My Morning Jacket etwa erschaffen auf ihrem vierten Album Z (Sony/BMG) vermittels einer gewagten Mixtur aus Country, Folk, Rock, Elektronik und Gospel 10 Hymnen, die nicht nur zu enthemmtem Weinen, ausladendem Tanzen und ekstatischem Körperzucken animieren. Sie verleiten auch uns, gleich zu Beginn des Jahres einen vorlauten Vergleich anzustellen. Arcade Fire prägten das Jahr 2005 – My Morning Jacket werden 2006 bestimmen. Seitdem er sich der Welt das erste Mal offenbart hatte, pendelt Beck zwischen den Polen der stilistisch äußerst vielfältigen letzten Jahrezehnte des dahingeschiedenen Jahrtausends. Das Album Guero, das vor einem dreiviertel Jahr das Licht der Welt erblickte, erhielt mit Guerolito kürzlich einen Begleiter mit 14 Remixes, deren Urheber großteils noch nicht die Aufmerksamkeit der lettischen Exilplattenauflegerszene auf sich ziehen konnten. Alben dieser Art, so gut ihre Einzelelemente auch sein mögen, leiden in der Regel an der mangelnden Wiedererkennbarkeit des Ausgangsmaterials bzw. an einer stilistischen Inhomogenität, die das Resultat ungenießbar macht – baltische Atomphysiker sprechen von der musikalischen Unschärferelation. Aber zurück zu Guerolito, das sich den Naturgesetzen auf elegante Weise zu entziehen vermag: Vom programmatischen Remix eines „8Bit" bis zur düsteren Intervention von Air spannt sich ein weiter Bogen, das Album bleibt aber durchgängig hörbar und wird daher für höhere Weihen zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz, Tel. 72 37 27, zur Verfügung gestellt. Die CDs gibts auch zu gewinnen – natürlich in der KORSO-Gamebox am KORSO-Infoserver unter www.korso.at!
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