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Hanns Koren, 1934 und der Grazer Hauptbahnhof
Archiv - Kultur
Mittwoch, 13. Dezember 2006
ImageBeim Grazer Hauptbahnhof, dort wo die Umkehrschleife der Straßenbahn ein Stück Grünfläche bewahrt hat, liegt eine Eisentraverse. Im Sommer umgeben von Müll. Ein heruntergekommener Ort. Am Ende der Traverse ragen zwei Uhrzeiger senkrecht in den Himmel. Nicht ganz parallel, aber ebenso lang wie die Traverse. Drei Stäbe. Kommt man dem Monument näher, findet man einen separat aufgestellten Stahlkasten mit der Aufschrift. „Wir haben gelernt, miteinander zu leben 1934 – 1984".

Ein Denkmal also. Aber was dazu denken? Oder ein Mahnmal. Aber woran gemahnt es? – 1934, im Februar, trotzten die sozialdemokratischen Schutzbündler und andere Rote in den meisten Industriegebieten bewaffnet und vergeblich den letzten Schritten zur Diktatur. Und im Juli schlug der Putsch der österreichischen Nationalsozialisten fehl. Auch diesem gegenüber blieb die österreichische Variante des Faschismus damals stark genug. Eine Zeitlang noch. Im Errichtungsjahr 1984 wurde verkündet, dass die, die sich zuvor bekriegten, nach fünfzig Jahren „gelernt haben, miteinander zu leben". Und wie?
Karl Wimmler


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