WoWagners Gartenlaube fortschrittlichen Schrifttums

Diesmal geht es um zwei Bücher, die sich einfach zu gut ergänzen, um nicht zusammen besprochen zu werden. Das erste – Jessica Williams’ „50 Fakten, die die Welt verändern sollten" – serviert uns teils bekannte Geschichten, die auf aktuellen Stand gebracht sind, teils verblüffende neue.

Zum ersten Typ gehören: „27: Jeder fünfte Mensch leidet Tag für Tag Hunger" oder „30: Die Ölreserven könnten im Jahre 2040 erschöpft sein".
Verblüffend sind – für mich zumindest – unter anderem folgende Fakten: „11: In Russland sterben jährlich über 12000 Frauen als Opfer von häuslicher Gewalt"; und „36: Jahr für Jahr kommen mehr Menschen durch Selbstmord ums Leben als in sämtlichen bewaffneten Konflikten der Welt."
Alle diese Vorgänge tragen das Potential in sich, eine massive gesellschaftliche Veränderung zu bewirken. Leider haben die Fakten auch das Potential, auf die Leserin bzw. den Leser lähmend zu wirken.
Dagegen hilft das schon fast zum Bestseller aufgestiegene Buch mit dem bescheidenen Titel „Einfach die Welt verändern, 50 kleine Ideen mit großer Wirkung". Das Buch ist auffallend ansprechend gestaltet – mit Teilen zum Herausnehmen, vielen Bilder usw. – und präsentiert Altbekanntes – und deshalb nicht weniger Richtiges bzw. Wichtiges – neben scheinbar Ungewöhnlichem wie „Umarme jemanden" (Aktion 41) und „Pflanz einen Baum" (Aktion 7). Al Gore geht in seinem Film zwar weiter – im Abspann des Films erscheint unter anderem der Tipp: „Pflanze Bäume; viele Bäume" – aber ein Baum ist schon einmal ein guter Anfang.
Zitat: „Bäume sind toll. Aus Zeug, das wir nicht brauchen können (Kohlendioxid) machen sie Zeug, ohne das wir nicht leben können (Sauerstoff). Anders als wir Menschen. Aus Dingen, ohne die wir nicht leben können (z.B. Bäume) machen wir Dinge, die wir nicht brauchen können (z.B. Pappteller)."

Jessica Williams: 50 Fakten, die die Welt verändern sollten; Goldmann Sep. 2006, 9,20 Euro, Einfach die Welt verändern, 50 kleine Ideen mit großer Wirkung; Pendo 2006, 8,20 Euro

Mag. Wolfgang Wagner, Jg. 1963, Germanist, Autor, Aktivist und Sozialpädagoge führt seit Juli 2006 den Buchladen „Wendepunkt" in der Josefigasse 1, 8010 Graz, Tel/Fax 0316/76 52 44, WoWagner@gmx.at