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Malend denken, denkend malen – Osvaldo Viteri im Interview
Archiv - Kultur
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Image Osvaldo Viteri wurde am 8. Oktober 1931 in Ambato, Ecuador geboren. Seit seinem dritten Lebensjahr zeichnet und malt er und gilt heute als einer der wichtigsten und eigenständigsten Künstler Lateinamerikas. Seine Werke finden weltweit Beachtung. Noch bis zum 31. Oktober stellte er im steirischen Feuerwehrmuseum Groß-St. Florian, im Rahmen der Ausstellung Todo Ecuador, aus.

Señor Viteri, in ca. 10 Sekunden haben Sie eben eine unglaublich ausdrucksstarke Tuschezeichnung zu Papier gebracht, wie ist so etwas möglich?

Ich werde Ihnen dazu eine Geschichte erzählen: Eines Tages kam ein Kunstliebhaber zu einem Maler, der berühmt für seine Pferde-Darstellungen war. Er wollte jedoch keine Pferde, er bat den Meister um einen Hahn. Der Meister meinte, das sei schon möglich, aber er brauche 10 Jahre dafür. Der Kunstliebhaber beschloss zu warten. Nach 10 Jahren tauchte er wieder auf und fragte den Meister, ob er sich noch erinnere. „Natürlich", sagte dieser, „Sie kommen wegen des Hahnes, der ist aber noch nicht fertig." Da verlor der Kunstliebhaber die Nerven. Der Meister aber sagte: „Warten Sie einen Augenblick", holte Papier und Pinsel und zeichnete ihm in 10 Sekunden einen großartigen Hahn.Man braucht also mindestens 10 Jahre um so etwas in 10 Sekunden fertig zu bringen.

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