Freitag, 3. August
THEATER: Am Ortweinplatz
Wer weiß warum, aber die Niederländer haben bei mir einen
Stein im Brett. Vor allem, wenn sie bei La Strada mittun und dann am Ortweinplatz
auftreten. Deshalb wohl wird hier „Herberts Aquarium“ von Servaes Nelissen
(NL!) lauthals angepriesen. 19.30
Samstag, 4. August
UXUS: Was ist das?
Uxus ist etwas Spezielles von Mona May. Von Mona May stammen ad Uxus
laut Aussendung Idee, Konzept, Inszenierung, Choreografie und der Titel
– und tanzen tut sie‘s auch. Wird also Tanztheater sein: eine raffinierte
Art von Hupfus. Aber wir als Publikum werden dabei auch liegen und herumgehn
und uns was denken dürfen, weil das zu Idee, Konzept, Inszenierung
und Choreografie von Mona May gehört. Der usus ist eben uxus. Ist
im Anfang von uxus eventuell ein fl- verschütt´gegangen? Oder
wäre das beim Hüpfen zu scharf gefragt? Alles und noch viel mehr
beantwortet sich evtl. von selbst auf Schloss Lind. 20.00
LIND: „Das andere Heimatmuseum“
in der ehemaligen KZ-Außenstellein Schloss Lind bei Neumarkt
zeigt von 01.06. bis 30.10. eine Sonderausstellung „ideologisierte Bilder
aus Österreich” von Reinhard Farkas und Aramis. Am
04. und 25.08 und am 01.
und 25.09. inszeniert Mona
May ihre „tanztheatrale Zirkel-Installation” UXUS auf Schloss Lind und
lädt das Publikum in einen „Raum des Erinnerns, des Erlebens und des
Wahrnehmens von Urbildern.”
Schloss Lind, 8820 St. Marein bei Neumarkt, Tel. 03584/3091, schlosslind@hotmail.com,
http://members.surfeu.at/schlosslind/
Sonntag, 5. August
KUNST: Von Waldmüller bis Schiele
Ziemliche Breite in der Neuen Galerie und im Schloss Eggenberg. Damit
wir uns im Detail mit den Öffnungszeiten nicht vertun und all den
Touristen von Kamtschatka-Süd keine falsche Auskunft geben: www.neuegalerie.at
Montag, 6. August
LESETIPP: Tisma, Aleksandar, immer, alles
Es gibt Bücher, die liest man und will sie seinen liebsten Menschen
erzählen und begeistert empfehlen... dann stockt man, kriegt einen
trockenen Mund und weiß nicht recht, wie Werbung machen. Es ist so
hart und... Diese Meisterwerke des Erzählens stopfen einem das Maul.
Ein Widerspruch? Ja, genau. So ein Trumm ist der Erzählungsband „Ohne
einen Schrei“ von Aleksandar Tisma, diesem Serben aus Novi Sad, von dem
man alles-alles-alles lesen soll und vor dem man sich fürchten wird
wie vor dem Teufel. Warum? Weil er Menschen kennt. Es gibt nichts Schlimmeres.
Darum geht es im Buch – seien Sie bitte nicht bös, wenn ich die Geschichten
nicht nach- noch vorerzähle. Es geht um uns, wie wir sind. Sowas hat´s
noch nicht gegeben: eine herzensbrennende Empfehlung, die zugleich Warnung
ist. Also: Von Aleksandar Tisma alles. Es ist die Hölle.
Dienstag, 7. August
KUNST: Pffffffff!
Als ich ein Waldbauernbub war, hab ich mich über die Produkte
der Sprayer gefreut: Revolutionär! Heut find ich sowas nur lästig,
trottelig, schlecht, kotzig, austauschbar, schablonenhaft. Doch Günther
Holler-Schuster lehrt mich, man möge genauer hinschaun. Er hat so
einen Sprüh-Gummi sogar ins Studio der Neuen Galerie geholt:
Sebastian „Del“ Sailer. Nun gehen Sie bitte alle in die Ausstellung und
erzählen mir dann, wie lästig, trottelig, kotzig, austauschbar
und schablonenhaft ich mit meiner Meinung dastehe. Da bin ich sehr neugierig,
aber: Die Wahrheit, so schwafelte Ingeborg Bachmann schließlich zitabel
dahin, sei dem Menschen zumutbar.
Mittwoch, 8. August
THEATER: Werkraum
Ein sommerliches Gastspiel gibt das Werkraum-Theater im Hof des
Stadtmuseums zwecks publikumswirksamer Vorbringung von „Arlecchino
& Co“. 20.00
Donnerstag, 9. August
SOMMERVERGNÜGEN: Civil Dead
Das Schubertkino zeigt im Hof sommers eine Reihe von Spitzenfilmen.
Heute den australischen Streifen „Ghosts of the Civil Dead“ von John Hillcoat:
Es geht um den schrecklich-normal-tödlichen Alltag in einem privat
betriebenen Hochsicherheitsgefängnis. Natürlich wissen Sie schon
bei der Ankündigung, worum es geht, aber man muss es SPÜREN.
Nur so geht Mit-Leiden und wirkliches Verstehen. Dafür ist dieser
Film da. Alle Infos: 82 90 81.