03 / 2002
  Transparenz am Berg
 
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Die TeilnehmerInnen und AbsolventInnen des Industrial-Design-Lehrganges der FH Joanneum sind bevorzugte Ansprechpartner der lokalen Wirtschaft, wenn’s um die Gestaltung ihrer Produkte geht. Das gilt auch für die Grazer Stadtwerke: Nicht nur die neuen "Grazer-Wasser-Karaffen" (siehe in dieser Ausgabe) wurden von einer FH-Studentin kreiert; auch das Redesign der Schlossbergbahn-Garnituren stammt von einem Grazer Fachhochschüler.
"Wir hatten gerade einen Monat Zeit", berichtet Georg Hagenauer, Sieger des mit E 3000 dotierten Wettbewerbes. "Schließlich sollen die neuen Waggons 2003 fertig sein."
Der Grund für die Eile: Schon jetzt hat die Schlossbergbahn in der Hauptsaison immer wieder Kapazitätsprobleme, 2003 wird es durch den erwarteten Touristen-Zustrom noch enger werden – größere und schnellere Garnituren müssen her. Der zunächst ventilierte Ankauf gebrauchter Salzburger Waggons erwies sich rasch als unrentabel; da die Garnituren ohnehin neu gebaut werden müssen, entschied man sich auch für eine gänzliche Neugestaltung.
 
Industrial Designer Georg Hagenauer kreierte den "gläsernen Pavillon"
 
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"Dynamisch, schlicht, aber prägnant, passend zur Architektur des Kunsthauses, ein fahrender gläserner Pavillon" – so beschreibt Hagenauer seinen Entwurf. "Ich möchte mit dieser Art der Gestaltung einen Beitrag zum modernen Image der Stadt leisten." Die neuen Waggons sollen 48 Sitz- und Stehplätze umfassen, eine neues Fahrwerk wird eine höhere Geschwindigkeit als bisher erlauben. Die allseitige Transparenz des Kabinendaches gewährleistet, dass die Passagiere während der gesamten Fahrt besten Ausblick auf die Umgebung genießen können – im Besonderen auf die einzigartige Dachlandschaft der Altstadt.
"Ein neues Wahrzeichen für Graz" könnte die redesignte Schlossbergbahn werden, meint Hagenauer. Ein im Wortsinn herausragenderes und dazu noch ungemein wohlfeileres, nützlicheres und nachhaltiger nutzbares Symbol für die Modernität der Stadt als die im Trogbett der Mur dümpelnde Acconci-Insel wird sie zweifellos sein.  
cs

 
MÄRZ-AUSGABE
STADTENTWICKLUNG 
UND ÖFFENTLICHER RAUM