07 / 2001
  Das neue Bautechnikzentrum der Technischen Universität Graz –
einer der innovativsten Holzbauten Österreichs
 
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Mehr als vier Jahrzehnte lang war das Projekt eines Bautechnikzentrums für die Technische Universität eine Vision. Im Mai 2001 ist diese Vision Wirklichkeit geworden – nicht zuletzt durch das unermüdliche Betreiben des Vizerektors der TU, DI Dr. Johann Theurl, der auch die Weichen dafür gestellt hat, dass das Zentrum in Holzbauweise ausgeführt wurde. Das Gebäude, das der Universität lang ersehnte neue Funktionalitäten bietet, ist bereits belebt, die dort untergebrachten Prüfmaschinen für Bauteile wurden in Betrieb genommen. Mit ihrer Hilfe werden neue Erkenntnisse bezüglich des Trageverhaltens und der Einsatzmöglichkeiten von Bauteilen möglich sein – auch des Verhaltens von Holzteilen. So greifen Funktionalität und Bauweise ineinander: Welches Gebäude könnte in dieser Funktion passender sein als ein Holzbauwerk, das selbst auf innovative Weise alle Möglichkeiten ausreizt, die der Werkstoff bietet? 
Mit Ausnahme der Fundamente, der Keller und einiger weniger Betonwände ist das Objekt zur Gänze aus Holz errichtet. Der Architektengruppe Kampits/Gamerith/Nussmüller ist es hervorragend gelungen, die hohen Ansprüche an Funktionalität und Ästhetik mit Holz als High-tech-Werkstoff zu erfüllen. 580 Kubikmeter steirisches Fichtenholz wurden im Trofaiacher Unternehmen Holzleimbau Stingl unter Anwendung des Systems „Leicht und weit®“ (Stingl/Kampits) zu Elementen von bis zu 22m x 3,50m verarbeitet, die vor Ort zu einem Bauwerk von 84m Länge und 13m Höhe zusammengefügt wurden; die Spannweite des Daches beträgt 22m. Wände und Dach bilden Scheiben und Schalen, die sich gegenseitig stützen. Der zweite Baustoff, der bei der Realisierung des Bautechnikzentrums massiv Verwendung gefunden hat, ist Glas – so präsentieren sich die Institutsgebäude lichterfüllt, den Bedürfnissen ihrer Nutzer entgegenkommend. Die großen Thermoverglasungen HG 70® (Stingl/Schweiger) stammen ebenfalls von einem steirischen Unternehmen, der Fa. Egger mit Sitz in Gersdorf.
Mit dem neuen Bautechnikzentrum verfügt Graz über ein international beachtetes Vorzeigeprojekt. Helmut Stingl, Geschäftsführer der Stingl Holzleimbau und Vorsitzender der Europäischen Holzleimbauvereinigung: „In ganz Europa gibt es kaum vergleichbare öffentliche Holzbauten dieser Dimension.“
 

Bautechnikzentrum der TU Graz

Ca 4000m2, Halle eingeschoßig, Institutsgebäude zweigeschoßig
Baubeginn Ende 1999, Fertigstellung 4/2001

Bauherr Bundesimmobiliengesellschaft mbH
Planung TU Graz, Fakultät für Bauingenieurwesen, federführend: Institut für Hoch- und Industriebau, Univ.-Prof. DI Dr. Horst Gamerith
Statische Betreuung Holzbau Institut für Holzbau und Flächentragwerke, ao. Univ.-Prof. DI Dr. Gerhard Schickhofer
Statische Betreuung Betonbau Institut für Betonbau, Univ.-Prof. DI Dr. Lutz Sparowitz
Bauphysikalische Betreuung Institut für Hoch- und Industriebau, DI Heinz Ferk
Baukünstlerische Begleitung
Arch. DI Werner Nussmüller
Detail- und Ausführungsplanung
Arch. DI Werner Kampits
Ausführende Holzbaufirma
Stingl Holzleimbau, Trofaiach
Verglasungsarbeiten Egger Glas, Gersdorf
-ko-

Fotos: Paul Ott

 
JULI/AUGUST-AUSGABE  
STADTENTW. UND ÖFFENTL. RAUM