Donnerstag, 20. Dezember

 SYNÄSTHETIK: Mit allen Sinnen 
Bei jedem 2000. Menschen, so wurde brav gezählt, überschneiden sich die Sinne: Der Synästhetiker kann Farben riechen, Töne sehen... Bei Ihnen, geben Sie’s ruhig zu, ist es durchaus ähnlich: Wenn Sie KORSO lesen, fühlen sie stets ein freundliches Behagen bis in die Zehenspitzen hinein, nicht wahr? Weitere berühmte Synästhetiker waren Alexander Skrjabin und Vladimir Nabokov. Genaueres riechen und sehen und fühlen und schmecken wir in Ö1, 19.00 
 
Glanzlichter der Buchkunst, Band 10:Die Trierer Apokalypse
Nur wenige Texte der Weltliteratur sind in der Dramatik des Inhalts, in der Sprachgewalt und der Symbolkraft der Apokalypse des Johannes vergleichbar. In der beinahe 2000-jährigen Überlieferungsgeschichte dieses Textes nimmt die um 800 entstandene Trierer Apokalypse eine besondere Stellung ein. Enthält sie doch 74 ganzseitige Illustrationen zum Geschehen, die den ältesten und zugleich umfangreichsten frühmittelalterlichen Bilderzyklus zur Geheimen Offenbarung darstellen. Mit der vollständigen, farbgetreuen Wiedergabe dieser außergewöhnlichen Handschrift legt die Akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz in ihrer Reihe "Glanzlichter der Buchkunst" erneut ein Meisterwerk aus der mittelalterlichen Buchproduktion vor – und dies in einer hervorragenden Druckqualität. 

Weihnachten: Selber singen
Wenn aus jedem Kaufhaus-Lautsprecher "Jingle bells" dudelt, wissen wir: Es weihnachtet sehr. Mehr Stimmung kommt zweifellos beim Selber-Singen auf – bloß: Wer hat noch Texte und Melodien präsent? Hier springt das Büro für Weihnachtslieder ein – die einzigartige Servicestelle des Steirischen Volksliedwerkes für alle Fragen rund um Weihnachtslieder, -gedichte, -geschichten und -melodien, die im Advent 1991 erstmals eingerichtet wurde und somit auf 10 Jahre erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken kann. Zehntausend Lieder, Texte, Gedichte, Melodien und Sprüche warten auf InteressentInnen – allein im Vorjahr haben 3000 Menschen auf dieses Angebot zurückgegriffen. Zusätzlich gibt’s am 20. Dezember von 16.00 bis 17.00 "offenes Weihnachtsliedersingen" für kleine und von 19.00 bis 20.30 für große SängerInnen im Steinsaal des Landhauses. Büro für Weihnachtslieder, 26. November bis 22. Dezember 2001, Graz, Landhaushof, Mo – Sa, 09.00 bis 18.00, Tel. 0316 / 83 80 99, Fax 0316 / 82 07 28, www.steirisches-volksliedwerk.at, e-mail: weihnachtslieder@steirisches-volksliedwerk.at
 
Souly nights
Blues-Papst Leo Kysèla bringt seelenvolle Nächte in die Obersteiermark und nach Graz: Am Donnerstag, dem 20.12. ab 20.00 nach Irdning in Jörgs Beisl, am darauffolgenden Freitag, dem 21.12. ab 20.30 nach Mitterdorf im Mürztal in Jörgis Pub und am Samstag, dem 22.12. ab 20.00 nach Graz ins Cafe Pro&St. Für den Grazer Termin gilt: Für diese Sondervorstellung gibt’s nur mehr wenige Restplätze – also: vorher 03182 / 62 200 anrufen!
Hier finden Sie die Preise zu unserem Quiz!
KORSO verlost 2 CDs "The Souly Nights" von Leo Kysèla beim Weihnachts-Kulturquiz!

Freitag, 21. Dezember

 OPER: Der Liebestrank macht alles gut 
Vertrauen ist stärker als die schlimmste Erfahrung: Nachdem Donizetti mit seinem "Ugo, Conte di Parigi" an der Scala einen schauderhaften Flop erlebte, bekam er 1832 trotzdem einen neuen Opern-Auftrag. So fetzte er in ein paar Wochen "L´elisir d´amore" aufs Notenpapier – es wurde ein sensationeller Erfolg. Und genau das wünschen wir auch der Premiere im Opernhaus, wo Lodovico Zocche 19.30 – 22.00 am Pult steht. 

 THEATERFEST: Für junges Publikum 
...bei den Minoriten. 12.00

Ölgemälde 
von Fritz Weinhardt (1900 –1970) zeigt Andreas Lendl bei einer Weihnachtsverkaufsausstellung im Haus der Kunst noch bis 12. Jänner 2002. Öffnungszeiten bis 22. Dezember: Montag bis Samstag von 09.00 bis 18.00, danach Samstag bis 13.00. Tel. 0316 / 82 56 96
 
Klischeekorrekturen
In Österreich erlangte die Kunst-/Protestform des Tortenwerfens schlagartig Bekanntheit mit der erfolgreichen Tortung des FPÖ-Politikers Hilmar Kabas vor laufenden ORF Kameras.
Der Ursprung dieser Bewegung liegt in San Francisco. 1998 entschlossen sich mehrere Künstler und Aktivisten zum aktiven Widerstand gegen Umweltzerstörung und ungerechte Verteilung des Reichtums. 
Die Biotic Bakery Brigade "BBB" ist eine weltumspannende Vereinigung radikaler Kuchenbäcker und Tortenwerfer mit so klingenden Namen wie Agent Rasberry, Agent Blueberry oder Agent Coconut Cream. "Das Tortenwerfen als Geste ist wie visuelles Esperanto", meint die BBB, "es wird weltweit verstanden. Man kann damit im Handumdrehen jemanden, der sich als unantastbar gibt, auf eine menschliche Ebene herunterholen. Eine Torte im Gesicht ist ein kraftvolles Zeichen von Kritik und es macht Spaß." Die BBB ist eine der zahlreichen Gruppierungen, von denen der Grazer Künstler Bernhard Wolf auf seiner homepage http://parallelinfo.mur.at zu berichten weiß. Parallelinfo ist ein subjektiver Streifzug durch zwei große Länder. Quasi als Korrektur zur Berichterstattung über Russland (Reportagezeitraum: 2000) und die USA (2001) in heimischen Medien ist parallelinfo der Versuch, das Lebensgefühl in diesen Ländern aus persönlicher Sicht zu beschreiben. "Ich habe dabei vor allem versucht", so Wolf, "Dinge zu orten, die außerhalb des Aufmerksamkeitsradars der Massenmedien liegen, weil ihr Nachrichtengehalt zu wenig Marktwert besitzt." Die Palette reicht von Gegenkultur bis zu Perlen im Alltag - Phänomene, die ein Land oft besser charakterisieren können als die großen Nachrichtenknaller im Informationsgetümmel. Vor allem das Russland-Bild wird laut Wolf sehr häufig durch die Gewichtung von Information durch Politik und Entertainment geprägt. Die Gemeinsamkeit besteht nun darin, dass die USA in der europäischen Rezeption ähnlich wie Russland mit Klischees überfrachtet sind. "Klischees, die man lieben, umschiffen oder auf ihren tatsächlichen Gehalt abklopfen kann."
In den Räumlichkeiten des <rotor> zeigt Wolf bis 19. Jänner zentrale Positionen seiner parallelen Berichterstattung im realen Raum noch einmal. Die Ausstellung steht ganz im Zeichen der Berichterstattung des Jahres 2001 und also der US-amerikanischen Alltagskultur - vor allem des politischen Aktivismus in den USA, der vor und nach den Ereignissen vom 11. September ein vielfältiges Spektrum des "parallelen" und in den Medien selten transportierten Amerikas darstellt. Der BBB wird ebenso breiter Raum gewidmet wie etwa der Anti War Rally (siehe Photo) oder dem Guerrilla News Network. Präsentiert werden Zeitschriften, Interviews, Found Footage und Videos aus dem politischen Widerstand in den USA sowie das im Wiener Verlag edition selene erscheinende Buch >parallelinfo usa:russland. arp
Die Ausstellung ist bis 19. Jänner 2002 geöffnet (mit einer Weihnachtspause von 23.12. bis 7.1.) und Dienstag bis Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr, sowie Samstag von 10.00 bis 13.00 Uhr zugänglich. <rotor – association for contemporary art>, Belgiergasse 8/I, 8020 Graz, Information: T: 0316 688 306, M: rotor@mur.at

Samstag, 22. Dezember

 WEIHNACHTSKRIMI: Nach Agatha Christmas 
TV-Inspector Columbo ("Eine letzte Frage, Sir...") redet unentwegt von seiner Frau, aber wir haben sie noch nie zu Gesicht bekommen. Die Blauen Engel haben da einen leider berechtigten Verdacht und fragen: "Who killed Mrs. Columbo?" Das wird heute im Theatercafe restlos aufgeklärt. 20.00

 DER GEHER: Johann Gottfried Seume 
Wir alle kennen von Seume den Ausspruch: "Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. Fahren zeigt Ohnmacht, Gehen Kraft." Raoul Schrott weiß noch mehr über diesen Mann, der 1801 von Dresden aus zu seinem "Spaziergang nach Syrakus" aufbrach und darüber schrieb. Ö1, 17.05

 WEIHNACHTSSCHAU: Fritz Weinhardt 
Die Ölbilder und Aquarelle des 1970 verstorbenen Künstlers hängen bis Mitte Jänner im Haus der Kunst. 9.00 – 18.00

Sonntag, 23. Dezember

 TONSPUREN: Rückseite einer Ikone 
Man meinte, dass Gertrude Stein alles locker vom Hocker auf´s Papier geflossen sei. Falsch. Neue Blicke auf noch unveröffentlichte Manuskripte zeigen, dass die in Paris residierende Mutter der Avantgarde sich ordentlich plagen hat müssen, bis es ganz leicht ausgesehen hat. Zudem entdeckte Oliver Sturm, Gestalter der "Tonspuren", in Gertrude Stein "eine ernste spirituelle Persönlichkeit". Auch einverstanden. Ö1, 18.15

Montag, 24. Dezember

 ALTRUISMUS: Brief ans Christkind 
Liebes Christkind! Ich wünsche mir zu Weihnachten, dass alle gnadenlos gut gelaunten Moderatoren von Ö3, Antenne Steiermark und ähnlichen Plagen, deren penetrantes Geplärr und sturzdummes Gewäsch ich in fast jedem Cafe (sogar am Pissoir!) wehrlos über mich ergehen lassen muss, einen astreinen Stimmritzenkrampf bekommen. Besten Dank im Voraus und Bussi von deinem fest an dich glaubenden Mathias.

"Weihnachten nicht alleine feiern!"
 … fordert das Team des Stadtteil-Cafes "Palaver" – und hilft auch mit, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehe: am 24.12. ist das Palaver-Café in der Griesgasse 8 ab 16.00 geöffnet. Schon am 19.12. von 14.00 bis 17.00 gibt’s eine "Märchenschreib- und Bilderbuch-Werkstatt für Kinder ab 5". Tel. 0316 / 71 24 48, e-Mail: palaver@net4you.at

Dienstag, 25. Dezember

 HÖRSPIEL: "Der Traum von Glück" 
Von Wilhelm Pevny Nestroys "Die beiden Nachtwandler oder Das Notwendige und das Überflüssige" nachgeschrieben. Nestroy hat’s ja seinerzeit, 1836, einem französischen Stück nachgeschrieben. Es geht um Kapitalismus und warum die Leute vor der Globalisierung nicht dankbar in die Knie sinken mögen. Ö1, 15.05

Mittwoch, 26. Dezember

 URGENZ: Eine letzte Frage, Sir... 
Liebes Christkind! Hab ich mich denn neulich unklar ausgedrückt? Oder war’s zu viel verlangt? Ich wäre auch schon für klitzekleine Glottisödeme – also Stimmritzengeschwülste – ewig dankbar... Oder wenn alle Tonträger in Cafes, Restaurants, Wartezimmern und Geschäften einfach kaputt gingen, ja? Grüße von deinem, an deiner Allmacht nun doch leise zweifelnden Mathias.

Kulturkorso-Übersicht Kulturkorso 27.12.-2.1.