Mittwoch, 27. Dezember
THEATER: Zum Hingehen
Etwas Seltenes kam mit der „herbstlichen“ Gotscheff-Inszenierung vom
„Pulverfass“ des Dejan Dukovski ins Grazer Schauspielhaus: Das Erlebnis
nämlich, dass man in ebendiesem nicht ständig auf die Uhr sich
zu schauen verführt fühlt. 19.30
CAMERA AUSTRIA: Neue Nummer!
Im „herbst“ gab es in den Räumen der Camera die Ausstellung von
Art in Ruins – und in der jüngsten Nummer der Zeitschrift setzt sich
die damit angerissene Diskussion fort. Sie bezieht in breiter Streuung
der Beiträge Stellung in der Frage: Was kann Kunst unter heutigen
Produktions- und politischen Verhältnissen sein und tun?
Donnerstag, 28. Dezember
OPER: Zum Mitsingen
Gioacchino Rossinis „Il barbiere di seviglia“ ist eine aus lauter Schlagern
zusammengesetzte Oper, deren jüngste Grazer Inszenierung heute die
letzte Vorstellung hat. OmÜ. Und nun: „Ecco, ridente in cielo!“ Opernhaus,
19.30
Freitag, 29. Dezember
THEATER: Mutter und Sohn
Wieder eine Premiere auf der rührigen Probebühne des Schauspielhauses:
„Schädelstätte oder Die Bekehrung der heiligen Maria“ des Kölners
Andreas Erdmann ist eine Beziehungskiste zwischen Mama und Burli, die dem
Vernehmen nach lustig sein soll und vom Autor selbst inszeniert wird. 20.00
Samstag, 30. Dezember
ZUR PERSON: Marlene Streeruwitz
Die Autorin, die beim verflossenen „steirischen herbst“ mit „Sapporo“
- einem szenischen Schnellschuss ins Knie der Heimat und ihrer Klischees
- keinen Erfolg verbuchte, spricht im RadioCafé über
ihre Kindheit in Baden. „Diagonal“ schneidet mit, deswegen können
wir erfahren, dass sie damals ungeschützt Bücher in sich gefressen
hat, „von denen man Spätschäden in sich trägt“. (Übrigens,
weil wir grad dabei sind, ordiniert die Klinik für Kunstkranke noch?)
Ö1,
17.05
MUSIK: Fröhliche Weihnachten!
Ein bisschen verspätet zwar, aber dafür umso lauter und schöner:
Das Weihnachtswunschkonzert des Musikvereins Gamlitz in der dortselbigen
Mehrzweckhalle.
19.00
Sonntag, 31. Dezember
RADIO: Nur nichts velwechsern!
Erst Kurznachrichten, dann Kardinal Schönborn zum Jahreswechsel,
dann Kabaretthöhepunkte des Jahres. Dass man da nur nichts durcheinander
bringt und womöglich falsch zuordnet! Ö1, 18.00, 18.05, 18,10.
Gottlob folgen dann Bachs Brandenburgische Konzerte – und da kann überhaupt
nichts schief gehn.
MUSIK: Fest feiern!
Ein New Year’s Two Floors Event: Drum n‘ Bas und Hip Hop und überhaupt.
Theatro,
22.00 - bis ins nächste Jahrtausend hinein.
Montag, 1. Jänner
LESETIPP: Sprichwörter
„Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Tagen,“
heißt ein altes Wort, dessen Gewicht uns zwischen Weihnachten und
Neujahr bewusst wird. Bei Eichborn ist „Die Weisheit auf der Gasse“ erschienen,
die Sprichwort-Sammlung Johann Michael Sailers. Da stehen Sachen drin wie
„Tanzt ein Alter, so macht er großen Staub“. Oder „Wir sollen des
Leibes achten und pflegen, wie ein Hinkender seiner Krücke, deren
er lieber gar entbehren möcht.“ Sailer (1751 - 1832), von Beruf gelehrter
Gottesmann, kam übrigens mit der Kirche über’s Kreuz, weil er
sich weigerte, auf Leuten mit nichtkatholischer Konfession herumzutrampeln.
Dienstag, 2. Jänner
DANK: An Otto Breicha
Fast 30 Jahre leitete Otto Breicha das Grazer Kulturhaus, gab die „protokolle“
heraus und wurde unzähligen Künstlern Freund. Die meisten seiner
Ausstellungen sahen aus, als hätte er den Künstlern eine ganz
persönliche Freude machen wollen. Und wir haben an dieser Freude jahrelang
mitgezeckt. Noch einmal sind im Kulturhaus Breichas beste Freunde versammelt
– ein Who’s Who der österreichischen Kunst.