Montag, 15. Oktober
EMBRYOS:
Finger weg!
Mediziner, die bis heute kein brauchbares Mittel
gegen Schnupfen gefunden haben, versprechen uns das Blaue vom Himmel, wenn
sie endlich mit Embryos herumspielen dürften. Ich sage: Finger weg!
Und frage vielmehr: Was habt ihr mit all den Trilliarden gemacht, die wir
euch bereits für euren „Kampf gegen den Krebs“ in den Rachen gestopft
haben? Oder war das Ganze nichts als ein genialer Schachzug von euch Abzockern?
Ö1
berichtet über ein Symposion zur Embryonalforschung.
19.00
NOCH KURZ: Prei für Heimat-SchreiberInnen
Die Christian-Schölnast-Volks- und Heimatkundeprivatstiftung,
die der „Förderung und Pflege des volks- und heimatkundlichen Schrifttums“
gewidmet ist, schreibt ihren diesjährigen Literaturwettbewerb aus.
Die Preise (ATS 50.000,-, 30.000,—, 20.000,—) ergehen an die VerfasserInnen
von drei Manuskripten oder gedruckte Arbeiten, die nicht vor 1998 entstanden
sein dürfen. Einsendeschluss: 31.10.2001, Anfragen an: HR Dr.
Joseph Desput, Stmk. Landesbibliothek, Tel. 8016-4600, e-mail: post@stlbib.stmk.gv.at.
Dienstag, 16. Oktober
VIA DOLOROSA: Im Altersheim
Mit dem Körper denken – erster von vier
Akten, da wir nach der Methode von jeux dramatique unsere Lebenswege nicht
nur im Kopf reflektieren, sondern unter Anleitung von Marion Seidl auch
mit Leib und Seele durchschlurfen können. Volkshilfe, 16.00.
Anmeldung und Information unter Tel. 823048
Mittwoch, 17. Oktober
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BALKAN NIGHTS: Von Zigeunermusik bis Jazz und retour
Wer seine Musik heiß, rhythmisch und meliodiös liebt, kommt
Mitte Oktober mitten in der Grazer City auf seine Rechnung: Das Café
Stockwerk wird zum Schauplatz „balkanischer Nächte“ – und das non
stop.
(Abb: Sinisa Stankovic: Der Mann mit der Goldenen Trompete kommt ins
Grazer „Stockwerk“) |
Es spielen:
17. Oktober, 20 Uhr: Edin Bosnic Trio (Sarajevo/BHI)
Edin Bosnic ist einer der führenden Pianisten Bosniens. Mit seinem
Trio spielt er jazzige Arrangements von alten Volksliedern und Balkan-Melodien
sowie Bearbeitungen von Jazzstandards in ungewöhnlichen, ungeraden
Metren (11/8 highspeed).
17. Oktober, 21:30 Uhr: Sinisa Stankovic & Orkestar Oluja (Surdulica/Südserbien)
Oluja heißt Sturm … Die zehnköpfige Kapelle stammt aus dem
südserbischen Dörfchen Zagusanje an der mazedonischen Grenze,
in dem es zwar nur 400 Einwohner, aber ganze zehn (!) „Zigansky Orkestrae“
gibt. Das stürmische Orchester gewann den zweiten Platz beim berühmten
Guca-Festival 2000, Bandleader Sinisa Stankovic wurde ein Jahr zuvor mit
der Goldenen Trompete („Zlatna Truba“) preisgekrönt.
18. Oktober, 20 Uhr: Thomas Rottleuthner Trio & Ivan Illic (Graz/Belgrad)
Nach den großen Erfolgen des Thomas-Rottleuthner-Trios im Vorjahr
in Israel haben die Grazer für die Balkan Nights ein spezielles Programm
mit dem renommierten Belgrader Posaunisten Ivan Illic erarbeitet. Bekannt
ist Illic vor allem als Leiter der RTS-Bigband Beograd, der ältesten
durchgehend existierenden Bigband Europas.
18. Oktober, 21:30: Orkestra Oluja & Thomas Rottleuthner Trio
& Ivan Illic
19. Oktober, 20 Uhr: Vasilic Nenad Balkan Band (YU/A)
Seit Jahren sammelt der aus Nis stammende Bassist und Komponist Nenad
Vasilic traditionelle Musikstücke des Balkans. In seinen Arrangements
lässt er nun die Rhythmen und Melodien von Serbien bis Mazedonien
in der Verbindung mit Modernjazz und improvisierter Musik neu erblühen,
wobei er ganz dem Temperament und der Anmut der einige Hundert Jahre alten
Songs verpflichtet ist.
17. bis 19. Oktober 2001, Café Stockwerk, Jakominiplatz
18/I, Infos: 0676 / 31 59 551
Ab Oktober gibt’s auch im Café Triangel in der Einspinnergasse
7 regelmäßig Konzerte! |
TECHNIK: Und wir und Welt
Um soziale, ökologische und ökonomische
Aspekte der Technik geht es beim heute beginnenden Proseminar mit Günter
Getzinger, Manfred Heindler und Karl Snieder. IFF/IFZ, Schlögelgasse
2, 17.00
UNI: Container-Theater
Uni-Theater und zwar ausnahmsweise ohne Beteiligung der zuständigen
Fachministerin bietet der Universitätskulturverein UniT am 17. und
18. Oktober. Zum Ort der Aufführung passend – gespielt wird in einem
Container neben dem Universitätshauptgebäude – soll unter dem
Titel „La Chausette Rouge oder Europa im Kaffeehaus“ dem unsäglichen
Genre der Reality-Soap eine weitere Facette hinzugefügt werden. Ambitioniert
jedoch die Idee dahinter: Der Arbeitsprozess, das Stück wurde von
Studierenden aus verschiedenen Ländern per Kommunikation mittels Internet
entwickelt, soll den Einigungsprozess Europas widerspiegeln. Weil (ein
wenig Pathos aus dem Pressetext): „Europa kann nur dann bestehen, wenn
das Zusammenleben der Menschen auch im Kleinen funktioniert.“ Eh. La
Chausette Rouge oder Europa im Kaffeehaus, UniT – Container (neben dem
Hauptgebäude der K-F-Uni Graz), 17. und 18. Oktober, 20:00 Uhr.
Information gibt’s telefonisch (0316/380-7480) und trotz Website leider
nicht unter www.uni-t.org.
Donnerstag, 18. Oktober
GERADE GEDANKEN: Und CIA
Was haben Mary McCarty, Manes Sperber, Ignazio
Silone und Bertrand Russell gemein? Erstens, dass ich sie schätze
– und zweitens, dass die CIA sie gefördert hat. Nein!!! Doch, ob sie’s
nun wussten oder nicht. Der Geheimdienst hat auch in Österreich etliche
kulturelle Aktivitäten unterstützt. (Hey boys, habt ihr meine
Kontonummer? Nein??? Nur die von Mr. bin Laden? Mnja...) Peter Huemer spricht
mit Melvin Lansky – Schlüsselfigur im Kalten Kulturkampf – über
diesen ganzen Mist. Ö1, 21.00
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ARCHITEKTUR UND VERBRECHEN
Städtebau ist immer auch Fortifikation gegen die Feinde von außen
und Kontrollarchitektur gegen die Feinde von innen. Eine von Michael Zinganel
konzipierte Veranstaltungsreihe im Forum Stadtpark geht unter dem Titel
„Architektur und Verbrechen“ diesen Funktionen urbaner Architektur nach: |
„Tatort“ – eine Installation über die Bedeutung des
Verbrechens für die Entwicklung von Sicherheitstechnik, Architektur
und Städtebau wird am Donnerstag, 18.10. ab 19.00 präsentiert;
um 20.00 begibt sich eine illustre Runde aus Kunst, Architektur und Kriminologie
auf die Spuren der „künstlerischen Indizien für die Produktivkraft
des Verbrechens“. Am 19.10. um 14.00 beginnt der von Jochen Becker
geleitete Schwerpunkt zu „Urban Control“ am Beispiel Belfast mit einer
von Joachim Hainzl geleiteten Stadtführung „Belfast in Graz“ (Treffpunkt:
Forum Stadtpark); am 20.10. um 14.00 stellen Kulturschaffende aus
Belfast ihre Sicht der Dinge dar. Die Veranstaltungsreihe schließt
um 21.00 Uhr mit der Vorführung des Films „Long Night’s Journey
into Day“. |
TRAINING: Du Tarzan, ich Jane
Ein Gender-Kompetenz-Training bieten Heinz Baumann
und Sigrid Fischer an. Es dauert drei Tage, kostet nur 4.500 Schilling
und wird im Palaver absolviert. Informationen sowie Anmeldungen:
71 60 22. 16.00
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KAMPALA ALPIN: Musik interkontinental
Im September 2000 tourten die steirischen Soundpiraten deishovida mit
viel Erfolg durch Uganda. Jetzt erfolgt der Gegenbesuch des ugandischen
Starensembles big five. kampala alpin nennt sich die von kulturen in bewegung/vidc
organisierte kontinentale Grenzüberschreitung – eine sensible Annäherung
der beiden Nachbarn Afrika und Europa.
Die Verfahrensweise der beiden Gruppen ist ähnlich: big five vereint
die Kulturen unterschiedlicher ugandischer Volksgruppen mit zeitgenössischen
beats. |
Rhythmische Klänge von Perkussionsinstrumente der
Bagandas in Zentraluganda und balladenartige, melodiöse Lieder der
Iteso im Osten des Landes werden mit dem sound von E-Gitarre und keyboard
verwoben. deishovida stellen ebenso respektvoll Verbindungen zu verschiedenen
europäischen Traditionen her, versetzen sie mit Elementen aus Jazz,
Funk oder Minimal Music und schaffen so unkonventionelles Neues. Für
die Tournee haben die beiden Bands ein gemeinsames Programm erarbeitet.
n Nicht-Kommerzialismus als verbindendes Element
Was sagen die Protagonisten zur Musik ihrer Konterparts? Edel’ Akongu
Ekodelele, Bandleader und Gitarrist: „Unsere Musik ist synkopisch und sehr
offen. Der Austausch mit deishovida ist wie die Antwort auf ein leises
Gebet. deishovida haben die Tiefe und Breite, die uns fehlt. Wenn wir ihre
Musik mit unseren rhythmischen Fähigkeiten und Wissen über Tradition
verbinden, entsteht ein wichtiger Ausgangspunkt. Und Matthias Loibner,
Drehleier-Spieler von deishovida, meint: „Was uns mit big five verbindet,
ist der Nicht-Kommerzialismus. Sie fahren nicht auf der populären
Kongo-Welle, sondern gehen mit dem Unbekannten eigene Wege. Genau wie wir.“
In der Steiermark ist Kampala alpin am 18. um 19.30 in der Generalmusikdirektion,
Grieskai 74a zu hören, am 19. Oktober treten „big five“ solo in Weiz
um 20.00 im Pfarrsaal Weiz auf. Info-line + Kartenreservierungen für
Graz: 0676/6144934; für Weiz: 03172/4965 (Weltladen Weiz)
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Für den Auftritt am 18. Oktober in Graz verlost KORSO beim
Kulturquiz
drei Eintrittskarten in Kooperation mit dem Afro-Asiatischen Institut! |
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NACHDENKEN ÜBER DIE ZUKUNFT |
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Einige Problemfelder haben in popkulturellen Hervorbringungen quer
durch alle Jahrtausende Dauerkonjunktur. Liebe etwa wird eigentlich kaum
fad – sind doch weite Teile der Weltbevölkerung zumindest hin und
wieder davon betroffen. Doch auch die Frage nach der Zukunft oder fernen
Welten scheint von größtem Interesse zu sein. Während beispielsweise
Bonanza, allseits beliebte Western-Vorabendserie der 70er-Jahre, schon
längst von den Fernsehbildschirmen verschwunden ist, locken Star Trek-Filme
noch immer Legionen milchgesichtiger Technikstudenten (und nicht nur die)
aus ihren Studierzimmern. Zurzeit erlebt das Genre Sciencefiction mit so
genannten „Kult“serien wie Akte-X oder Roswell gerade seinen x-ten Frühling.
Auch die Literatur kann sich diesem Trend nicht verweigern. |
Da tummeln sich so genannte Zukunftsforscher, die einen
Sachbuch-Bestseller nach dem anderen produzieren und von Talkshow zu Talkshow
pilgern neben Autoren, die in ihren fiktionalen Texten mit dem Unsinn der
Ersteren Schritt zu halten versuchen. Gut nur, wenn auch einmal von dritter
Seite der Versuch unternommen wird, der Spirale des Wahnsinns Einhalt zu
gebieten.
Werner Schandor, Herausgeber des Feuilletonmagazins schreibkraft, hat
gemeinsam mit Wolfgang Pollanz von der edition kürbis Autorenkollegen
eingeladen über die Zukunft nachzudenken. Was dabei herausgekommen
ist, erfahren wir schon jetzt. Präsentiert wird der Sammelband mit
dem schlichten Titel „2001“ am 18. Oktober im Grazer Kulturzentrum bei
den Minoriten und am 19. Oktober im Theater im Kürbis in Wies.
Es lesen: Mike Markart, Wolfgang Pollanz und Andrea Sailer (Graz), in Wies
wird Andrea Sailer durch Stefan Schmitzer ersetzt. Weitere Texte sind von
Franzobel, Bettina Balàka, Ilse Kilic oder Fritz Widhalm. Zu erwarten
sind satirische Auseinandersetzung mit dem Thema, negative Utopien und
literarische Konfrontationen mit dem Genre der Weltall-Seifenoper. |
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KORSO verlost im Kooperation mit edition kürbis und schreibkraft
5 Exemplare des Buches beim Kulturquiz! |
Freitag, 19. Oktober
BERT BRECHT: In Stainach
Zum „Kaukasischen Kreidekreis” von Steinbauer
& Dobrowsky schrieb die Kleine Zeitung: „... Feinfühligkeit, die
selten zu erleben ist.” Wir schreiben: Eben heute ist sie zu erleben -
im CCW. 20.00
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ARTENSCHUTZ I: Schwarzmetall
Vom Aussterben bedrohte Musikrichtungen versucht das Jugendkulturzentrum
Explosiv zu retten. Im Oktober sind Bands wie Sugar 4 Lucy und Reptile
(19.10., 19.30) bzw. Silent Agony, Eventide (siehe Abbildung)
und Force (20.10., 19.30) zu Gast. Am 27. Oktober (18.30) spielen
dann Atenoux, Black Jade, Sanguis, die sich laut eigener Aussage
der „Styrian Black Metal Art“ widmen und Graveworm, von denen |
überliefert wird, sie hätten sich den Weg durch
die Krawanken selbst gefressen, fröhlich auf. Wobei fröhlich
aufspielen nicht ganz korrekt sein dürfte, beschäftigen sich
doch alle Kapellen mit den Nuancen des Metal. Von black über death
bis hin zu „satanic war black metal“ ist mehr vertreten als man sich vorstellen
kann. Wer’s mag: Hingehen und headbangen! Jugendkulturzentrum Explosiv,
Schützgasse 16, Tel: 0316/712501 |
HERBSTBAR: Kunst, Fest, Lust
Petra Maier moderiert den Club 3 – Lifestyle
zwischen Lust und Kontrolle. Theatro
Samstag, 20. Oktober
FEINSTE FEATURES: Hörbilder
Propaganda für eine Sendereihe, die immer
wieder allerfeinste Features bringt: Gut recherchiert, solid durchdacht
und ohne jede Eitelkeit der Macher aufbereitet, also rundum an Herz und
Ohr gelegt. Der einzige Nachteil: Immer, wenn ich etwas ganz besonders
lobe, wird’/s eine Brezn. Heute gibt es in den Hörbildern eine Geschichte
über zwei Inseln im Golf von Guinea – von Franz Fluch. Ich hoffe:
nomen non est omen. Bitte verzeihen Sie, Herr Fluch, dieses billige, aber
einfach zu gut aufgelegte Wortspielchen. Ö1, 9.05
KÜNSTLER-TAUSCH(WERT):
Waren noch vor wenigen Jahren Soldaten und schweres Geschütz des
österreichischen Bundesheers an der Grenze zu Slowenien stationiert,
investieren heute heimische Konzerne mit Freude bei unseren Nachbarn. Das
Pavel-Haus in Laafeld unternimmt in Kooperation mit dem Multimediacenter
KIBLA (Marburg) und dem steirischen herbst diese Entwicklung zum Anlass,
sich im Rahmen einer Doppelausstellung mit den geänderten Lebensbedingungen
der Menschen, aber auch mit den neu fließenden Kapital- und Warenströmen
auseinander zu setzen. |
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Aus diesem Grund nehmen Künstler aus der österreichischen
Steiermark, einer Investorengruppe ähnlich, das Multimediacenter KIBLA
in Marburg/Drau für einige Wochen in Beschlag. Zeitgleich werden slowenische
Künstler im Pavel-Haus in Laafeld residieren.
Im Vordergrund steht die Symbolik dieser grenzüberschreitenden
Doppelausstellung. Auch die Forderung nach einem Kulturabkommen – das die
beiden Länder zur Zeit noch von wirtschaftlichen Interessen abhängig
machen – soll unterstrichen werden.
Machen Sie mir dieses Land wieder .../Naredite to dezelo spet ...
KIBLA, Maribor: 20.10. - 09.11.2001, Di - Fr 9 - 22 Uhr, Sa, So
16 - 22 Uhr, Eröffnung: 19. 10. 2001, 20 Uhr
Pavel Haus, Laafeld/Potrna: 22.10. - 09.11.2001, Di - Sa 14 - 18.30
Uhr, Eröffnung: 21.10. 2001, 18.30 Uhr. Info: 03476/ 38 62 |
RÜHM-FEST: Kabinetttheater
Gerhard Rühm, dessen Werk im heurigen steirischen
herbst eine zentrale Rolle spielt, schrieb auch Stücke für das
Puppentheater von Julia Reichert und Christopher Widauer. Die sehen wir
heute bei den Minoriten. 20.00
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SCHEU ABER ÖFFENTLICH
Kaum ist Herbst, herrscht Hochbetrieb in den Grazer Galerien. Mit der
symbolischen Ressource des herbst-Logos auf Einladungen und Plakaten ausgestattet,
wird ausgestellt wie zu keiner anderen Jahreszeit.
Zwei Beispiele: Das Gros der Galerien (nämlich Artelier, Bleich-Rossi,
Camera Austria, Konzett, Kunst & Handel, Palais Attems) bespielt Jörg
Schlick mit seinem nicht gerade eben bescheidenen Projekt „Gleich scheuen
Hirschen in Wäldern versteckt zu leben“. |
Wir wissen: Es geht um die 3,2 Milliarden genetischer Kombinationsvarianten
der Basen Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin, die Schlick dabei helfen
die Kunst dem Regelsystem der Biologie zu unterwerfen. Und für alle,
die das noch nie zuvor gehört haben, gibt’s Schlicks „Gratisinformationen
fürs Fußvolk“, nette Einladungen, die den unbedingten Willen
zur Volksbildung schon im Titel erkennen lassen.
Kaum weniger ambitioniert scheint auch das Projekt von <rotor>
association for contemporary art angelegt, das sich mit Interventionen
im öffentlichen Raum beschäftigt. Margarete Makovec und Anton
Lederer halten angesichts der „internetgestützten Informationsgesellschaft
und der unentwirrbaren globalen Kapitalflüsse die Präsenz des
identifizierbaren Individuums“ für gefragter denn je. Ergebnis dieser
Einschätzung sind – unter dem gemeinsamen Titel „Never Stop the Action“
– drei Tage Aktionskunst in der Grazer Innenstadt (12.-14. Oktober), eine
Ausstellung mit ergänzenden künstlerischen Positionen und ein
Film über die Aktionen, der nur wenige Tage danach präsentiert
wird (20. Oktober). Die beteiligten Künstler kommen durchwegs
aus dem europäischen Osten, zu sehen sind Aktionen und Werke von Alexander
Brener/Barbara Schurz, Katrina Daschner, Yuri Leiderman oder P.A.R.A.S.I.T.E.
Museum of Contemporary Art. arp
Gleich scheuen Hirschen in Wäldern versteckt zu leben: Zu sehen
in zahlreichen Grazer Galerien bis 27. Oktober, gebündelte Information:
www.steirischerbst.at
Never Stop the Action: <rotor> association for contemporary art,
Belgiergasse 8, Tel: 0316/688306, Aktionskunst: 12.-14. Oktober in der
Innenstadt, Filmpräsentation: 20. Oktober, 17:30; die Ausstellung
ist noch bis 24. November zu sehen. |
PANIERTE HEIMAT:
Unter dem Generaltitel „All I See I Cover“ präsentiert die Neue
Galerie zwei Zyklen von Martin Gostner. „Dicke Aura Heimat“ – panierte
Heurigentische – ironisiert den traditionellen Heimatbegriff; „Niederschlag
von Volksreden“ – das dem „Heute“ homophone Lexem „Häute“ ist in der
Projektion auf die Fenster des Stiegenaufganges der Neuen Galerie auf verschiedene
Arten les- und begreifbar – thematisiert die Relativität von Rezeption
je nach Standort/-punkt.Die Ausstellung ist im Studio und Stiegenhaus
der Neuen Galerie, Sackstraße 16, 8010 Graz, bis 25.11. 2001
zu sehen. Öffnungszeiten: Di-So 10.00 bis 18.00, Do 10.00 bis 20.00,
Infos: Tel. (0316) 82 91 55, www.neuegalerie.at
Sonntag, 21. Oktober
EVENT NACH EVENT: Alle Jäger
danke
Ein herbstliches theatralisches Experiment zum
Verhältnis von Individuum und Öffentlichkeit, durchgezogen in
Kooperation des Theaters im Bahnhof und des Basler Klara-Theaters. Dom
im Berg, 20.00
NOTFALL-Ausstellung:
Die Globalisierung lässt verschiedene kulturelle Sichtweisen aufeinander
treffen (Huntington würde sagen: aufeinander prallen): Edgar Honetschläger
zeigt in seiner Video-Trilogie „Colours“ die jeweils eigene kulturelle
Identität aus der Sichtweise einer anderen (im konkreten Fall durchexerziert
anhand seiner eigenen, „abendländischen“ Identität und der östlichen
seiner Wahlheimat Japan). |
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In der Sequenz „In Times of Emergency“ werden etwa die
unterschiedlichen Vorstellungen von Paradies und Liebe ausgetauscht …
Die Ausstellung in den Minoriten-Galerien im Priesterseminar,
Bürgergasse 2, 8010 Graz, ist bis 4.11. zu sehen. Öffnungszeiten:
Di – Fr 14.00 bis 18.00, Sa 11.00 bis 16.00. Am Samstag, dem 20.10. ab
19.00 besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Künstlergespräch,
das der designierte Direktor des Museums moderner Kunst in Wien, Edelbert
Köb, mit Honetschläger führen wird. Infos: 71 11 33 DW 25
oder 29, http://kulturzentrum.minoriten.austro.net/2001_4/Honetschlaeger1.htm |
SATIRE-WETTBEWERB
Die Akademie Graz schreibt einen Satire-Wettbewerb für Autorinnen
und Autoren jeder Staatsangehörigkeit bis zum 35. Lebensjahr aus,
der mit insgesamt 100.000,-- Schilling dotiert ist. Einsendeschluss: 14.
Juni 2002, Info: Tel. (0316) 83 79 85 - 0, Fax (0316) 83 79 85 - 17
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