Mittwoch, 11. April

 ERINNERUNG: Chagall 
Waren Sie schon bei Marc Chagall? Nein? Das sollten Sie vielleicht ändern - und kommen im Parterre auch an Arbeiten von Robert C. Rore vorbei... Ja, natürlich hat sich‘s gelohnt. Haus der Kunst (Di-Fr 9.00-18.00) 

 LESEN: Über Liebe und Hass …
dürfen maximal 12 Berufene bei den „Wies Open 2001“ am 27. April im Theater im Kürbis in Wies. Zugelassen sind alle – jawohl: alle – die einen entsprechenden Text in ihrer Schreibtischlade liegen haben oder es sich zutrauen, einen solchen noch schnell zu produzieren (KORSO-Tipp: Muss ja nicht lang sein …). Eine prominente Jury wird die Arbeiten abschließend bewerten und über die Vergabe der Sachpreise entscheiden. Zusätzlich wird auch ein Publikumspreis vergeben. Moderiert wird der Abend von Wolfgang Pollanz (Autor und Herausgeber der edition kürbis). Anmeldungen bis spätestens 20. April 2001 bei: KI Kürbis Wies, 8551 Wies, Tel. 03465/7038, eMail: kuerbis@kuerbis.at 
 

Donnerstag, 12. April

 IM GESPRÄCH: Der Simmel 
Johannes Mario Simmel schluderte einen Bestseller nach dem anderen hin, bekam massig Geld und die wohl erworbene Verachtung des Feuilletons. Also alles paletti. Nachdem die Kritik nichts mehr heißt, beugt sie  plötzlich vor dem Auflagen-Johnny das Knie und preist ihn als „radikalen Moralisten“. Nur weil er kein Nazi ist und so. Aus der Moral-Ecke sei Zola zitiert, der sagte, es sei Sünde, schlechte Sätze zu schreiben … Jedenfalls ist der alte Sünder heute nobel im Radio. Ö1, 21.00 
 
Raum für neue elektronische Musik
Big_M_net ist ein Projekt der Grazer Organisation KIM – Verein zur Förderung von Popkultur: eine Plattform für KünstlerInnen, die im Bereich der elektronischen Musik tätig sind und die sowohl im Web wie auch im materiellen Raum existiert. 
Als Internet-Plattform bietet Big_M_Net einen Private Room (für interne Diskussionen der beteiligten KünstlerInnen, gegenseitiges Abhören usw.) und einen Public Room: Dort können z.B. einige – hörenswerte – Hörbeispiele aus dem jüngst erschienenen Sampler „habitatg – Pop-Beats aus dem Stadtgebiet” ’runtergeladen werden. Und natürlich kann die CD – mit Tracks von binder und kriegelstein, dog boy!, dr. nachtstrom, fiago, lasch, laura salo, tunefish und vielen anderen heimischen Größen der heimischen ElektronikwerkerInnenszene auch via Homepage bestellt werden. 15 Tracks plus 2 Bonus-Tracks, Preis: ATS 200.- Alle weiteren Infos: www.kim-pop.org
In Zusammenarbeit mit KIM verlost KORSO drei CDs „habitatg“ beim KORSO-Kulturquiz!

Freitag, 13. April

 VIDEOKUNST: Und Tränen 
Heimo Zobernig filmte vor vier Jahren das Begräbnis Martin Kippenbergers. Das ergreifende Dokument des Trauerns um einen Freund ist in der Pfarrkirche Andrä zu sehen. Das zweite Video: „Im Wind“ von Thomas Stimm. 19.15

 VERSTEIGERUNG: Von Geschriebenem 
Im Café Stockwerk werden Texte erst gelesen und dann ab dem Rufpreis von fünf Schilling versteigert. Ich find‘s blöd, aber für Johannes Schmidt, Autor des Schundromans „Mattelschweiger“, war‘s schon eine milde Freude. Der will man nicht im Wege stehn, also: 21.00
 

Samstag, 14. April

 MUSIK & ANGST: Nikolaus Harnoncourt 
„Musik ist nicht dazu da, die Nerven der Leute zu beruhigen oder ihnen Entspannung zu bieten, sondern ihnen die Augen zu öffnen, sie zu erschüttern, ja sogar ihnen Angst zu machen.“ O-Ton Nikolaus Harnoncourt, der Diagonal für ein Hör-Portrait Modell sitzt. Ö1, 17.05
 
 Obsessive Portraitkunst
Im Februar 1978 fotografierte der damals 28-jährige Journalist und Fotograf Seiichi Furuya in Graz Christine Gößler zum ersten Mal. Von diesem Zeitpunkt entstanden fast täglich Portraits – von den ersten Tagen ihrer  Liebesbeziehung über die Geburt des Sohnes Komyo bis hin zum Abgleiten Christine Furuya-Gößlers in schwere Depressionen und ihren Freitod im Jahr 1985. Nach Ausstellungen in Tokio, New York, San Diego, Arles und Zürich zeigt Seiichi Furuya die Portraits nun bei Camera Austria in Graz. Camera Austria, Mo-Fr, 11.00-18.00. Ausstellungsdauer bis 4. Mai 2001.
Soeben erschienen ist die Ausgabe 73 der Camera Austria mit Beiträgen von/über Pierre Bourdieu, Marine Hugonnier, Sol LeWitt, Iké Udé & Kobena Mercer sowie Stephen Willats. Bestellungen: Tel. (0316) 81 55 50-0

Sonntag, 15. April

 KABARETT: Aus Graz und dem Äther 
Der Wettbewerb um den Grazer Kleinkunstvogel kommt höhepunktmäßig aus dem Theatercafé ins Ö1, 22.05

 ÄGYPTEN: In Leoben 
Die Ausstellung „Im Reich der Pharaonen“ wurde in Deutschland für die Präsentation in acht japanischen Städten konzipiert. Zuvor macht sie bis November in der Steiermark Halt. Die mehr als 200 Originale wurden unter dem Aspekt der Annäherung an das  Schönheitsideal ausgewählt – ein besonderes Anliegen der Nil-Hochkultur. Kunsthalle 09.00-18.00
 
 Das Wunder der Liebe …
... hieß ein Aufklärungsfilm der späten Sechzigerjahre mit dem damals weit hin bekannten Oswalt Kolle.Der schwülstig-poetische Titel stand für puren, wenn auch etwas verklemmt-verschwitzten Sex. Der Titel der aktuellen Ausstellung des jungen Steirers Christoph Schmidberger im Studio der Neuen Galerie in Graz ist nicht zufällig ähnlich lautend: „Great Love & Great Miracles“ erzählt im schwül-artifiziellen Outfit Geschichten von erhofften oder bereits absolvierten Tabubrüchen – ohne dabei allerdings ins Explizite abzugleiten. Schön und hintergründig.
Neue Galerie, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 und Donnerstag 10.00 bis 20.00. „Great Love & Great Miracles“ ist noch bis 6. Mai zu sehen.

 Zwei Grazer Gewinner des Carl-Mayer-Drehbuchpreises
Haupt- und Förderungspreis des diesjährigen Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerbes, der von der Stadt Graz mit 300.000,— ATS dotiert wird, gehen an zwei Grazer Autoren: Der NZ-Filmkritiker Gregor Stadlober erhielt den Hauptpreis (200.000,—) zugesprochen, Richard Stradner (ehemaliger Filmkritiker der Kleinen Zeitung) den Förderungspreis (100.000,— ATS, gemeinsam mit Arno Geiger aus Wolfurt und Tobias Albrecht aus Bregenz). Das Ausschreibungsthema des Wettbewerbes: „Pfusch“. Stadlober nähert sich in seinem Drehbuch „Kotsch“ der Existenz von vier jungen Obersteirern, Schul- und Studienabbrechern, die orientierungslos und unproduktiv in den Alltag hineinleben und dessen Fadesse durch den Aufbau einer Parallelwelt aus medialen Versatzstücken bekämpfen. Die Jury, der u.a. Arno Aschauer, Leiter der Filmschule Wien, der Autor und Regisseur Reinhard Jud und die Filmproduzentin Cornelia Seitler angehörten, zeigte sich „vor allem vom liebevollen Umgang mit den Charakteren, deren eigenständiger Sprache und der kraftvollen Bilderflut“ beeindruckt.
 

Montag, 16. April

 RADIO: Der Bauer als Musen-Darling 
Da setzt sich so ein irischer Bauer hin und komponiert nebenbei ein Musical: „The Ha‘Penny Bridge“. Publikum und Presse sind vor Begeisterung aus dem Häuschen. Für Alastair McGuckian ganz selbstverständlich, denn genau so wollte er‘s haben. „Hörbilder spezial“ über einen Kerl, dem einfach alles gelingt. Ö1, 10.05 
 
ÄGYPTEN: Im Reich der Pharaonen
Auf der Suche nach Schönheit und Vollkommenheit: Eine grandiose Ausstellung, die vom renommierten Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim für eine Präsentation in acht japanischen Städten im Jahr 2002 konzipiert wurde, ist bis 4. November in der Kunsthalle Leoben – einmalig in Europa – zu sehen.
Die Schau umfasst rund 200 wertvollste Originalexponate von höchster künstlerischer Qualität aus fünf Jahrtausenden, die durch Leihgaben des Kunsthistorischen Museums Wien ergänzt wurden.
Zeitlose Schönheit
Die Auswahl der Ausstellungsstücke erfolgte unter einem ganz besonderen Aspekt – der Suche nach Schönheit und Vollkommenheit im Reich der Pharaonen. In keiner anderen Hochkultur spielte das ideale Bild von Schönheit, das im Schmuck wie in der Mode seinen Ausdruck fand, eine so große Rolle wie im Alten Ägypten. Selbst in zahlreichen Eigennamen wie Nofret oder Nofretete ist das Wort „schön“ manifest. Und in den altägyptischen Darstellungen von Männern und Frauen, Göttinnen und Göttern ist es immer wieder diese zeitlose, idealisierte Schönheit, die uns heute noch so sehr anspricht. 
Die opulente Auswahl kostbarer Objekte – edle Schmuckstücke, aufwändig gearbeitete Sandsteinreliefs, anmutige Skulpturen, wunderschön gefertigte Gebrauchsgegenstände, idealisierte Götterstatuen und farbenprächtige Amulette aus der Zeit der großen Pharaonen wie Cheops, Ramses II. oder Tutanchamun – zeigt nicht nur die prachtvolle Welt des Diesseits, sie zeigt auch die faszinierende Welt der Götter, die für die Menschen Alt-Ägyptens von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus von größter Bedeutung war.

Ausstellung vom 31.3. bis 4. 11. 2001 in der Kunsthalle Leoben, täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr, Führungen: täglich um 11.00 und 15.00 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene ATS 90,- ; Ermäßigungen für: Senioren, Reisegruppen ATS 70,- , Erwachsene bei Anreise mit ÖBB ATS 60,- , Schüler, Studenten ATS 50,- , Schulgruppen ATS 20,-,Familienkarte (Eltern + Kinder bis 15 Jahre) ATS 160,- , Kinder bis 6 Jahre frei
Information: Tourismusverband Leoben, Tel. 038 42 / 48 1 48, Fax 038 42 / 48 3 41. E-Mail: leoben@oberland.cc

Dienstag, 17. April

 EHE AUF INDISCH: Geld oder Leben! 
In der Hightech-Stadt Bangladore gibt es monatlich bis zu 100 „unnatürliche Tode“ junger verheirateten Frauen: sie stürzen in Brunnen, ihre Saris fangen Feuer... Die Jungvermählten sind Opfer ihrer Männer und Schwiegereltern: die wollen mehr Mitgift kassieren. Ein erschütterndes Radiokolleg unter dem Titel „Diese Schreie werde ich nie vergessen“. Ö1, 9.05

 PERFORMANCE: Katja & Franz 
Das Eusebius Trio Wien spielt Schuberts Klaviertrio in Es-Dur. Katja Krusche horcht mit ihrem ganzen Körper auf die göttliche Musik dieses pickeligen, kleinen, hässlichen und traurigen Genies, überlässt sich ihr und stellt sich  im „KlangKörperSpurenBild“ in den schönen und schön riskanten Dienst von Erforschung und Extase. Minoriten, 19.45
 
REekonstruktion_heimAT 
Die Ausstellung ist der erste Teil einer Trilogie von Ausstellungsprojekten zum Thema Identität und Standort. Es folgen im Juni das Thema Zwangsarbeit am Erzberg, „Steirisches Erz”, in Zusammenarbeit mit Günter Jacob und Hermine Grabner, und im November „Squatting Eden” über Grenzen und ihre Überschreitung.
Heimat in der Moderne stellt keinen gegebenen Wert dar, kein tradiertes Besitzrecht, sondern jeweils ein Stück harter Aneignungsarbeit: Die große Mehrheit der Bevölkerung lebt nicht seit jeher an einem „angestammten” Ort. Heimatproduktion scheint daher zu Zwecken der Verdrängung immer wieder auf Klischees zurückzugreifen, deren mächtigsten die Bilder von der Nation, der Landschaft und vom eigenen Haus auf eigenem Grund und Boden darstellen.
Forum Stadtpark, E-mail: forum@mur.at, http://forum.mur.at
Dauer der Ausstellung: 6. April bis 13. Mai 2001; Öffnungszeiten: Di, So 14.00 – 18.00, Do 14.00 – 20.00

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