Montag, 25. März
MALEREI: Chromophobie
Die Malerei ist tot, es lebe die Malerei Herbert
Brandls! Beeilen Sie sich bitte ins Künstlerhaus! Die Beute
für Augen, Kopf und Herz heißt Bilder. Großartig und stolz,
klug im Medium und in der Zeit positioniert und ganz reaktionär in
Öl auf Leinwand. Genau wie ich's liebe und brauche. Aber übermorgen
wird abgehängt!
KUNST: Reliquiöse Anatomie
Kurt Straznicky ist Anatom. Das sieht man seiner
Kunst auch an: Seine Objekte sind in Kunstharz gegossene Figuren, die quasi
zu Reliquien werden. Dazu liest bei den Minoriten Bodo Hell aus
seinen in Tinte gegossenen Gedanken. (Uff, ich hab auch schon weniger affig
formuliert!) 19.00
Dienstag, 26. März
SCHWARZWEISS: Starke Bilder
Fotos von wüster Archaik und zugleich voller
Respekt vor den Menschen, die vor seinem Weitwinkel stehen: Die Schau des
Slowenen Stojan Kerbler ist eine beklemmende und fast mythische Reise durch
die Härte und Schönheit des Lebens und selbst eine Reise wert.
Nämlich ins Pavelhaus in Laafeld bei Radkersburg.
Religiöser Universalismus
Der Grazer Philosoph Peter Strasser wagt sich in der dreiteiligen Frühlings-Vorlesung
der Akademie Graz an eine "philosophische Grenzüberschreitung": eine
überkonfessionelle, dogmatisch ungebundene Annäherung an die
Grundfragen der menschlichen Existenz fernab von fundamentalistischen Absolutsheitsansprüchen
und esoterischer Selbstbespiegelung. "Die Frage, ob Religionsphilosophie
heute, im 'postmetaphysischen Zeitalter', noch möglich sei, soll dadurch
beantwortet werden, dass Religionsphilosophie betrieben wird." Radikale
Ökumene – "Der Gott aller Menschen – eine philosophische Grenzüberschreitung".
Di,
26.3.: "Der gute Anfang: Zufall, Chaos, Schöpfung." Mi, 27.3.:
"Vom Werden des Absoluten: Zeitfluss, Leiden, Endlichkeit."
Do, 28.3.:
"Die letzten Dinge: Tod, Verwandlung, Ewigkeit."
Kulturzentrum bei den Minoriten, Beginn jeweils 19.00. |
Mittwoch, 27. März
BESTSELLER: Auf der Bühne
Josef Haslinger flog nach Amerika, belegte einen
"How to write"-Kurs und schrieb den Roman "Opernball". So liest sich der
auch und war ein Riesenerfolg. Nun ein ähnlicher Roman mit ähnlichem
Thema nach ähnlichem Rezept: "Vaterspiel" – und von Marcus Mislin
für das Theater aufbereitet. Schauspielhaus, 19.30
Donnerstag, 28. März
BITTE: Schön
fett bleiben!
Millionen von Zuschriften bitten mich, Kurse,
Seminare und Workshops anzukündigen, bei welchen frau ganz-ganz schlank
wird. Schad um's Porto, denn ich schmeiß das alles weg und schreibe
den Leserinnen lieber hinter die schönen Ohren: "Wer fett ist, hat
mehr Fläche, die gestreichelt werden kann." Lernen Sie also lieber,
sich zu mögen, wie Sie sind. Nämlich klass! Ich kenne Sie...
Freitag, 29. März
LESETIPP:
Zum Karfreitag
E.M.Cioran, der Philosoph der Lebensverneinung,
der friedlich im Bett gestorben ist, hat zeitlebens Hefte vollgekritzelt,
von denen jetzt eine Auswahl erschien. Es geht um Selbstmord, Düsterkeit,
Selbstmord, Sinnlosigkeit, Selbstmord. Alles so fein und gedrechselt formuliert,
dass alle Grantigkeit flugs überwunden ist und man als Leser lächelt
und behaglich grunzt: "Endlich wieder ein lustiges Buch!" Cahiers 1957
–1972, Suhrkamp.
Ausstellung: August Trummer
Das Haus der Kunst zeigt noch bis 6. April Malerei und
Grafik des 1946 in Grottenhof bei Leibnitz geborenen steirischen Künstlers
und Osterider-Schülers August Trummer.
Andreas-Hofer-Platz 5, 8010 Graz, Öffnungszeiten: Dienstag bis
Freitag 09.00 bis 18.00 Uhr, Samstag 09.00 bis 13.00 Uhr. |
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Samstag, 30. März
KAISERSCHMARREN: Für den König
der Könige
Die Österreicherin Lore Trenkler kam 1960
nach Abessinien und wurde Köchin von Haile Selassie. Der schätzte
als Fürst mit Geschmack Apfelstrudel und - nebbich! - Kaiserschmarren.
Sie bekochte den Negus auch im Gefängnis, in das die Palastrevolteure
ihn steckten. Heut erinnert sich die 87-Jährige an das alles. Ö1,
9.05
ROCK: Farewell,
Schrott!
Nach 80 Livekonzerten und dem vom Ton-Ingenieur
verschlampten, also nie erschienenen Album wurde der Name Schrottgrenze
abgelegt. Man nennt sich viel griffiger Fingers und kommt ("Gib mir Reibung,
Baby") ins Explosiv. Neben Dynamo Früchtebonus und den allerbesten
Ska-Punkern von ganz Fernitz: Barracuda. 19.30
Sonntag, 31. März
RADIO: Wirklichkeit-Kunst-Wirklichkeit
Im Jüdischen Museum Wien sind bis
Ende April Arbeiten des Austro-Israelis Almog Oz zu sehen: Grausliche Fotos
von Selbstmordattentaten. Zerfetzte Menschen, abgerissene Gliedmaßen,
aufgerissene Schädel. Unter dem Titel "Schrecken der Wirklichkeit"
portraitiert Mahmoud Lamine den Künstler, die Lage in seinem Land
und dessen schreckliche Politik. Ö1, 21.15