Montag, 18. März

 RADIOKOLLEG: Sitcoms und Ruhe 
Früher konnte man eine vom Arbeitsablauf bedingte Pause für sozialen Kaffeetratsch nutzen - heutige Technologien machen so was unmöglich. Heute treibt uns die Maschine ununterbrochen an, dafür haben wir die  Freizeit-Industrie. Das Radio denkt darüber nach. Ich rate eher, hin und wieder einen Schraubenschlüssel ins Fließbandgetriebe zu schmeißen. Wenn Sie es heute tun, können Sie - bis der Krempel repariert ist - in Ruhe den zweiten Kolleg-Beitrag anhören: Wie Sitcoms gemacht werden. Ö1, 9.05 
 

Zwischen Wachen und Träumen
Das Gehörlosenfestival "Sprachen der Welt - Sprachen Europas" bringt eine international mehrfach preisgekrönte Theatertruppe mit einer ungewöhnlichen Inszenierung nach Graz. Die Grenzen zwischen Traum, Vorstellung und Realität zu unterscheiden ist oft unmöglich; was da aus dem Reich des Unbewussten in die helle Welt des Tages hinüberschwappt, bemüht sich das Gehörlosentheater P.S.I. aus Brno mit der Inszenierung "Träume" von Jindrich Zemanek und J. V. Kratochvil auf die Bühne zu bringen. Wenn Ihnen manches davon bekannt vorkommen mag: Sie haben es schon in Ihren eigenen Träumen erlebt … Das Gehörlosentheater P.S.I. wurde vor 20 Jahren von den besten gehörlosen Schauspielern sämtlicher tschechischer Gehörlosentheater gegründet und mit einer Reihe europäischer und einem japanischen Preis ausgezeichnet.
"Träume" wird um 19.30 im Förderzentrum Rosenberggürtel in Graz gezeigt. Infos: 0699/19 25 49 77.
Berg-Brandl
Wie in einer wirklichen Landschaft können die BesucherInnen zwischen den Gebirgsmotiven Herbert Brandls wandeln, die unter dem Titel "Chromophobie" noch bis 26. März im Künstlerhaus zu sehen sind: Die Bilder sind zwischen Boden und Decke installiert und erlauben so die Begegnung mit der Malerei aus ungewöhnlichen Blickwinkeln und Perspektiven. Als Kuratoren zeichnen Peter Weibel und Günther Holler-Schuster verantwortlich. 

1. Herbert Brandl, O.T., 2001, 
Öl/Leinwand, 170 x 300 cm, 
Privatsammlung
Die Ausstellung stellt einen Prolog zur großen Brandl-Retrospektive dar, die ab Mitte Juni im Stammhaus der Neuen Galerie zu sehen sein wird. Künstlerhaus: Mo-Sa 9.00 bis 18.00, So 9.00 bis 12.00. Infos: (0316) 82 91 55, www.neuegalerie.at.

 DIAGONALE: Geschlossene Veranstaltung 
Im Opernhaus geht das Festival des österreichischen Films los. Für einige wenige. Ab morgen gilt es für alle. 
 

Diagonale 2002: Graz wird für eine Woche wieder österreichische Filmhauptstadt
Bereits zum fünften Mal findet heuer vom 18. – 24. März die DIAGONALE, das Festival des österreichischen Films statt, wo diesmal neben zahlreichen Sonderprogrammen in der Reihe GRAZ 2001 auch ein Querschnitt des jungen Filmschaffens in Graz präsentiert wird. 
Die Aufbruchstimmung, die in Graz im letzten Jahr trotz fehlender Rahmenbedingungen wie regionaler Filmförderung und akademischer Ausbildung zu spüren war, zeigt sich in Filmen wie "Albanien! Ich liebe Inseln!" und "Irgendwo ist heute". Über die Notwendigkeit qualifizierter Ausbildungs- und Präsentationsmöglichkeiten wird in zwei Rahmenveranstaltungen am 20. und 21. März diskutiert.
Neben zahlreichen Premieren wie Nikolaus Geyrhalters epischer Weltenreise "Elsewhere" und der seismographischen Bestandsaufnahme zur politischen Situation in Österreich "Zur Lage" von Barbara Albert, Michael Glawogger, Ulrich Seidl und Michael Sturminger, zeigt die DIAGONALE eine Hommage an die niederländische Regisseurin Heddy Honigmann. 1951 als Tochter jüdischer Immigranten in Peru geboren, ließ sie sich nach ihrem Filmstudium in Rom Ende der siebziger Jahre in Amsterdam nieder, um für ihre Filme zumeist wieder aufzubrechen. Ihre Filme spielen in Israel, Rio de Janeiro, Kanada oder Paris. Leben im Exil und die Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung sind konstituierend für ihr Werk. Die Vielfalt der Schauplätze und die unterschiedlichen Formate und Genres ihrer Filme treffen sich in einem Gefühl: eine Mischung aus Sehnsucht, Wehmut und Melancholie.
Weitere Sonderreihen sind ein Tribute an Gustav Deutsch und eine Retrospektive des 1907 in Linz geborenen Filmemachers Alexander Hackenschmid.
Zu Gast sind diesmal die Kurzfilmtage Oberhausen und das französiche Festival Resistances sowie Deborah Shaffer von Artists 9-11, der albanische Regisseur Fatmir Koci und viele andere. 
Im Anschluss an die Vorführungen gibt es die Möglichkeit, mit den Filmschaffenden zu diskutieren, Podiumsgespräche zu Schwerpunktthemen finden im Schubertkino statt.
Festivalzentrum ist heuer erstmals das Stadtmuseum, die DIAGONALE-Nächte mit Konzerten und DJ-Events finden im Dom im Berg statt. 
Festivalkinos sind das KIZ-Kino im Augarten, Filmzentrum im Rechbauerkino, Schubertkino und aufgrund des großen Publikumsinteresses in den vergangenen Jahren heuer zum ersten Mal auch das Royal English Cinema.
Karten(vor)verkauf in der DIAGONALE-Box am Färberplatz bis 24. März, ab 19. März auch in den Festivalkinos, telefonische Reservierung unter 83 66 61 11.

 

Dienstag, 19. März

 NOBORDER-ZONE: Marcus Omofuma 
Zwischenbilanz des laufenden Verfahrens gegen Polizisten, die Marcus Omofuma so den Mund verklebt haben, dass er starb. Ins Forum Stadtpark kommen neben dem Angehörigen-Anwalt Zanger auch der Schriftsteller Marcus Ofoedu und Di Tutu Bukasa von der Plattform für eine Welt ohne Rassismus. 19.30
 

"Die letzten und ersten Tage der Menschheit"
Pictureshow mit Musik nach Karl Kraus. Das Theater Stuhlgang, einzige österreichische Theatergruppe mit SchaupielerInnen mit und ohne Behinderung, versucht einen Zugang für "jedermann" zum Werk des großen Sprachgewaltigen und Rufers in der Wüste gegen die Absurdität des Krieges und Suchenden nach der Wahrheit zu finden. 

 
Im Original in hunderten Szenen von hunderten Figuren dargestellt, nähert sich das Theater Stuhlgang in über 30 Szenen und in Person von ca. 70 Figuren dem Ende und Anfang der Menschheit: Die Kraus'schen Letzten Tage werden gegengeschnitten mit der Genesis – als alles begann. Begleitet wird das Ensemble von Live-Jazz- und Blues-Musik, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert den Beginn einer neuen musikalischen Weltordnung markierten. Premiere: Do, 4.4., weitere Vorstellungen: 11., 14., 18. und 21.4., 2., 4. und 8.5., jeweils 20 Uhr. Aufführungsort: Moxx, Moserhofgasse 34.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Theater Stuhlgang 5 x 2 Eintrittskarten für "Die letzten und ersten Tage der Menschheit" beim Kulturquiz!


Mittwoch, 20. März

 VORTRAG: Besser sehen, blind wünscheln 
DI Dr. Noemi Kempe ist eine Tausendsässin. Neulich kündigten wir ihren Vortrag "Besser sehen ohne Brille" an. Damit ist es nicht getan. Heute gibt es im Haus der Baubiologie den "Umgang mit der Wünschelrute". Mein blindes Vertrauen hat sie ab 19.00
 

Marokko – zwischen Oasenromantik und ökonomischer Misere
ATTAC- Graz veranstaltet einen Dia-Vortrag über Marokko, das zwar als Urlaubsdestination immer beliebter wird, aber mit schweren wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Neben kulturellen und landschaftlichen Impressionen werden die Auswirkungen der Entwicklungshilfepraktiken, die Verschuldungsmisere und ökonomische Probleme behandelt. Karl-Franzens-Uni, Resowi-Zentrum, Beginn: 19.30 Uhr. Weitere Informationen unter: graz@attac-austria.org oder http://www.attac-austria.org/

 FASZINOSUM: Des Unvollendeten 
"Jetzt hab ich die Unvollendete fertig", sagte Schubert gut gelaunt, "jetzt geh ich zum Heurigen." Jedenfalls ziehen uns unvollendete Kunstwerke magisch an - weil man endlos weiterfantasieren kann? Weil nach der Vollendung eine unendliche Leere über uns kommt? Das Radio – Ö1, 21.00 – versucht eine vollendete An... 
 

Donnerstag, 21. März

 FEST: Servus, Bosnjake! 
Muhidin Saric war im KZ und hat "Keraterm. Erinnerungen aus einem serbischen Lager" geschrieben. Er kam frei, strandete in Graz und will jetzt wieder heim. Liebe Künstler machen ihm ein Pfiat'di-Fest. Minoriten, 19.00 

 THEATER: Im Uni-Kultur-Container 
Reinhold Ulrych macht "Oh, it's a minidrama!" 20.00
 

Freitag, 22. März

 LEGENDE: Manfred Josel 
Der Leiter der ORF-Bigband, der Platten mit dem Sowinetz Kurt ebenso aufgenommen hat wie mit dem Carreras Jose, kommt mit Trio zwecks swingenden Abends ins Jazzcafe Maiffredy. 20.00
 

 Uraufführung von Haslingers "Das Vaterspiel" im Schauspielhaus
Der Roman "Das Vaterspiel" von Josef Haslinger zählte bereits kurz nach dem Erscheinen im Jahr 2000 zu den Bestsellern, nun kommt der Stoff auch auf die Bühne. "Das Vaterspiel" ist nach "Opernball" das zweite große Werk des österreichischen Autors. Die Uraufführung ist am 22. März im Schauspielhaus Graz, Beginn 19.30 Uhr. Josef Haslinger hat in seinem Roman anhand einer Familiensaga die österreichische Geschichte dieses Jahrhunderts auf fesselnde Weise aufbereitet. 

Dominik Warta als "Ratz"
Er erzählt vom Schicksal dreier Familien: einer jüdischen Familie, die bei Massakern der Nazis vernichtet wurde, einer litauischen Familie, die sich nach Amerika retten kann, sowie von Rupert Kramer, genannt „Ratz“, dessen sozialdemokratische Familie sich im Wien der neunziger Jahre langsam auflöst. Dass Ratz, der jüngste Spross dieser Familie, ausgerechnet einem alten Nazi in Amerika hilft, sein Versteck auszubauen, zeigt, dass man dem grotesk zuschlagenden Schicksal nicht entrinnen kann. "Josef Haslinger ist mit "Das Vaterspiel" etwas gelungen, was es eigentlich gar nicht mehr gibt: Ein aktueller politischer Roman." (Der Spiegel) Für die Uraufführung hat Marcus Mislin die Theaterfassung erstellt und führt zusammen mit Deborah Epstein Regie.
Weitere Vorstellungen: 23. und 27. März, 4.,10.,20. und 28. April. Tickets: 0316-8000, www.theater-graz.com

 THEATER: Das dritte Jahrtausend 
Fabio Franceschellis Stück in der deutschsprachigen Erstaufführung im Theater im Keller, 20.00
 

Samstag, 23. März

 OPER: Georg Friedrich Händel 
Intendantin Karen Stone will uns im Opernhaus mit selten gespielten Werken bekannt machen. Heute ist die Premiere von Semele. 19.30
 

Sonntag, 24. März

 KABARETT: Schaulaufen mit Vogelpanter 
Verwichenen Mittwoch (die Wendung ist von Telemax stibitzt, schließlich sponsert die Krone den Grazer Vogel, der bekanntlich Panter heißt – die alten Vögler sind wohl vor Sponsoren-Geld in die Knie gegangen und haben die Trophäe umgetauft), verwichenen Mittwoch also ging im Theatercafe das internationale Wettkabarettisteln um die einem anderen heimischen Viech geweihte Trophäe los: Gestern war das Finale. Heute ist Schaulaufen. Jeweils 20.00. www.hinwider.com.
 

Kreuzwege
15 Kreuze in Form von Würfel-Objekten zeigt die Grazer Grafikerin und Designerin Anna-Maria Zettl im Rahmen der Ausstellung "The Way of Cross" in der Herz-Jesu- Arkadengalerie, Sparbersbachgasse 58, in Graz. Die Ausstellung ist noch bis 30. März zu sehen, die Öffnungszeiten richten sich nach jenen der Kirche.
Kulturkorso-Übersicht Kulturkorso 25.3.-31.3.