Montag, 26. März
DAS WESEN: Öffentlich-rechtlich
Möchten Sie ORF sein? Ich nicht. Einerseits will man Niveau halten
(oder was man dafür hält), andererseits „die Massen ansprechen“
– und kaum ist dies getan, haut einem das KORSO eine drüber. Das Radiokolleg
blickt stolz zurück und bang in die Zukunft. Ö1, 9.05
Stockwerk Jazz: März 2001
Auch im März gibt’s im Café Stockwerk am Jakominiplatz
18 wieder Live-Acts der Champions-League des Jazz:
Am 26. März ab 20.00 spielt das_fax_mattinger aus Wien
mit Michael Fischer (saxes), Wolfgang Fuchs (turntables), Alex Wallner
(guit), Andi Menrath (drums, perc): Spontane elektrisierende Interaktion
eines ausgefuchsten Quartetts um den herausragenden österreichischen
Saxophonisten Michael Fischer. Diffizil und groovig.
Am 29. März das absolute Highlight des Monats – das Tone
Jansa Quintett. Der technisch perfekte slowenische Saxophonist, der unter
anderem mit den Weltmeistern Freddie Hubbard und Woody Shaw gespielt hat,
kommt mit einer hochkarätig besetzten Band nach Graz. Mitreißender
abgeklärter Jazz, zupackend exekutiert, souverän phrasiert, rhythmisch
verschachtelt, aber auch anmutig expressiv. Café Stockwerk, Jakominiplatz
18, Tel./Fax 82 14 33 |
Das Tone Jansa Quintett
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Dienstag, 27. März
MODERN DANCE: Reden und Springen
Offene Diskussionsrunde über zeitgenössischen Tanz, über
den gottlob nicht nur geredet wird: Klaudia Reichenbacher und Mona May
zeigen auch. MUWA, 20.00
Mittwoch, 28. März
LESETIPP: Hass und Neid und Verachtung
„Mein Eindruck ist, dass der arme junge Mann ein Spatzenhirn hat“ (Virginia
Woolf über Joyce). „Schade um Druck und Papier!“ (Forster über
Goethe). „Lieblingsbuberl des deutschen Feuilletons“ (Achternbusch über
Handke). „Ich dachte, das würde auf der Bühne erträglicher
als beim Lesen, aber es ist noch schlimmer.“ (Kipphardt über Dürrenmatt).
„Eine weiche Birne, ein alter Lappen“ (Turgenjew über Turgenjew).
Ein Zitaten-Büschel aus der Sammlung „Dichter beschimpfen Dichter“
(Reclam), die man schon morgen im Theater gut brauchen kann.
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„Naughty Girls und
andere …“
präsentiert Sarah Godthardt in der Galerie Retzhof noch bis
21. April 2001. Tel.: 03452/82 78 80. |
VORTRAG: Balkanisches
Der Grazer Südosteuropaexperte und Uni-Prof Karl Kaser weilte
ein halbes Jahr in Dubrovnik. Über das Ergebnis seiner dortigen Arbeit
– ein Buch, das dem unerschöpflichen Thema „Freundschaft und Feindschaft
auf dem Balkan“ gewidmet ist – referiert er um 19.00 in der Grünen
Akademie.
Donnerstag, 29. März
THEATER: Der -macher
Stück von Thomas Bernhard, über den Herve Guibert meint:
„Ein Salzburger Korinthen kackender Schmähsabberer, der stets dieselben
Pfotenhiebe austeilt, mit immer derselben dicken, schweren, niederländischen
Bauernlümmelpfote; dieser elende, alles verratende Wiener.“ Wie auch
immer: Die Titelrolle trägt Otto David, und er trägt sie gut.
Schauspielhaus, 19.30
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Daily Mirror
Rebekka Bakken (Bild) – voc
Wolfgang Muthspiel – guit
Chris Cheek – sax
Mat Penmann – bass
Ari Hoenig – drums
JAZZ M59, Münzgrabenstraße 59, Beginn: 20.00 Uhr.
Daily Mirror ist die musikalische Zusammenarbeit des österreichischen
Gitarristen und Komponisten Wolfgang Muthspiel und der norwegischen Sängerin
Rebekka Bakken. |
Die Formation lebt am ästhetischen Treffpunkt
zwischen formaler und melodiöser Direktheit des Popsongs und Rafinesse
und Subtilität der modernen Jazzband. Der Zyklus der hier vorgetragenen
Songs wurde vor einem Jahr in New York aufgenommen und erscheint im November
auf Muthspiels Label „material records“. |
Freitag, 30. März
SYMPOSION: Rassismus en vogue
Dem Rechtspopulismus in Europa stellt sich ein zweitägiges Uni-Symposion,
zu dem Referenten aus England, Italien, Serbien, Slowenien, der Slowakei
und Österreich erwartet werden. Merangasse 70, 9.30
„Unsere Töchter, die Nazinen“
Hermynia Zur Mühlens 1935 erstmals erschienenes Werk, das im Wiener
Verlag PROMEDIA im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde, behandelt die
Hinwendung von drei jungen Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten
zum Faschismus – erzählt aus der Sicht ihrer Mütter, die bis
auf eine – die Vertreterin des Bürgertums – Regime-Gegnerinnen sind.
Zwei der Töchter, das Arbeiterkind Toni Gruber und die Aristokratin
Claudia Saldern, wenden sich unter dem Eindruck der Ereignisse letztendlich
wieder von den Nationalsozialisten ab …
KORSO verlost acht Exemplare des Buches beim Kulturquiz! |
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Hermynia Zur Mühlen: Unsere Töchter, die Nazinen.
Wien: Promedia 2000, 190 Seiten, ISBN 3-85371-165-0 |
Samstag, 31. März
REFERAT: Böses begreifen lernen
„Faschistische Gewalt hat archaisch-religiöse Wurzeln,“ sagt der
Aachener Theologe Georg Baudler, der im Bildungshaus Mariatrost erst
Brutalvideos analysiert und dann faschistische Gewalt aus der religionsgeschichtlichen
Sicht zu deuten versucht. 9.00 – 18.00
Ägypten in Leoben
Die obersteirische Stahlmetropole setzt ihre Tradition von Großausstellungen
über außereuropäische Kulturen fort: Nach Tibet und Peru
folgt nun Ägypten. In der Kunsthalle Leoben werden Kunstschätze
aus dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim gezeigt, ergänzt durch
Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum Wien. Die Schau ist von 31.
März bis 4. November zu sehen, Info: Tourismusverband Leoben, Tel.:
038 42 / 48 1 48, e-mail: leoben@oberland.cc,
Internet: www.leoben.at |
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Sonntag, 1. April
MUSIK: Drei mal drei plus Zugabe ist schön
Das Altenberg-Trio spielt Mozarts Trio in E-Dur, Mauricio Kagels Trio
von 1984/85 und Maurice Ravels Trio en la. Musikschule Deutschlandsberg,
17.00
ÖKOPÄDAGOGIK: Konkrete Natur, konkrete Poesie
Beim Faxen der Termine des „Instituts für angewandte Ökopädagogik“
(03463/4384) in Hebersdorf 17 zu Stainz ward der Seitenrand abgezwickt,
was unser Leben rätselhaft und ziemlich poetisch macht: Wir sind gespannt
auf „-umen-Praxis im Naturgarten“, bei der es 10.00 – 17.00 um Zucht
wie um Pflege von „-ild- und Bauernblumen“ geht.
GRAZBÜRSTEN „digitalfahrt”
Casineum Kabarett in grün/beiß mit dem „erneuerten” Team
der bekannten Kabarettgruppe. Mit Horst Goldemund, Franz Gollner,
Gerhard Wanker, Ursula Bruck, Petra Huber und Janos Mischuretz. 20.00
Uhr, Casino Graz, Landhausgasse 10. Kartenvorverkauf: Die Grazbürsten:
Tel. 0316-67 18 37
LESE- UND BLÖDEL-TIPP: Reimlexikon
Das ruhmreiche Reimlexikon „Steputat“ (Reclam) weiß
auf so gut wie jedes Wort einen Reim und ruft den Klassiker in uns auf
den Plan. Zum obigen „–umen“ schlägt er vor: Bitumen, Volumen, (die)
postumen und schließlich Blumen. Zu „–ild“ finden wir Bild, mild,
Schild, Gebild, Gefild und wild. Aus Stainz retour, den „Steputat“ im Gepäck,
geht das Verseschmieden los: „Mit viel Zuversicht verbricht jeder Wicht
– kaum sticht Vergissmeinnicht in Sicht - ein schlicht gereimtes Gedicht
voller Licht.“ Eher nicht? Dann halt „voller Gicht“.