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korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
12/2005 |
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Ökosoziale
Oberstufe vereint Matura und Lehre |
Ein innovatives Schulkonzept wird seit diesem Herbst in Graz angeboten:
Aufbauend auf dem Waldorf-Modell können SchülerInnen mit
Förderungsbedarf eine neue Form der Oberstufe besuchen. Wesentlicher
Eckpunkt des neuartigen Konzeptes ist neben der Matura die Möglichkeit
eines Lehrabschlusses.
Angeboten wird die Schulform als Ganztagsbetrieb, durch den die
Jugendlichen Gelegenheit zur Mitarbeit in Betrieben und an Projekten
erhalten. Obfrau Ushij Matzer erläutert die Idee des öko-sozialen
Ansatzes: „Unser Bildungskonzept beruht auf der Waldorfpädagogik.
Durch die Verknüpfung mit betrieblichen Aktivitäten erhalten
die Jugendlichen Einblick in wirtschaftliche Abläufe, aber
auch dass Ökonomie nur mit Ökologie nachhaltig wirtschaften
kann.“
Die Schüler der ökosozialen Oberstufe erhalten eine
praxisorientierte Ausbildung
Die Lernwerkstatt der Ökosozialen Oberstufe startet mit maximal
zehn Studierenden und einem Betrieb, in dem die Jugendlichen neben
dem Unterricht 15 Stunden pro Woche in Projektgruppen mitarbeiten.
Die Anzahl der Studier- und Lernplätze soll im Laufe von fünf
Jahren auf 50 Plätze erhöht werden, gleichzeitig die Anzahl
der Betriebe (von der Produktion und Dienstleistung bis hin zur
Landwirtschaft) auf fünf Betriebe erweitert werden.
www.oekosziale-oberstufe.at
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Tag der Erwachsenenbildung:
„Lebensbegleitendes Lernen“ im Mittelpunkt |
Im Rahmen des heurigen Tages der Erwachsenenbildung, zu dem das
Bildungsnetzwerk Steiermark und das Land Steiermark luden, verlieh
Landesrätin Dr. Bettina Vollath den Preis des Landes Steiermark
an drei Projekte: Das Schulungszentrum Fohnsdorf errang den Preis
für einen Schweißtechnik-Kurs, bei dem neben der fachlichen
Qualifizierung v.a. auf die Persönlichkeitsbildung Wert gelegt
wird; GEFAS Steiermark wurde für das Projekt „Ich und
mein hohes Alter“ ausgezeichnet, das neue Formen des Lernens
mit und für ältere Menschen umsetzt; und der Verein Tagesmütter/-väter
erhielt den Preis für die berufsbegleitende Ausbildung MIKADO,
die eine umfassende Qualifizierung und Persönlichkeitsbildung
gewährleistet.
Nahm regen Anteil an den Diskussionen über
lebensbegleitendes Lernen:
Landesrätin Bettina Vollath
In der Steiermark gibt es für Erwachsene derzeit
über 13000 unterschiedlichste Bildungsangebote von über
50 Einrichtungen. Allen liegt die Leitidee des Lebensbegleitenden
Lernens zugrunde. Um den Steirerinnen und Steirern in all der Vielfalt
Überblick und Transparenz zu garantieren, bietet das Bildungsnetzwerk
ein kostenloses Informations- und Beratungsservice via Telefon (Tel.
0810 900 320) E-Mail (bildungsinformation@eb-stmk.at)
und 22 Infostellen in den steirischen Bezirken. „Mit diesem
Service leisten wir einen wichtigen Beitrag zu lebensbegleitendem
Lernen, denn: nur wer die Lernmöglichkeiten kennt, kann den
persönlichen Bildungsweg gestalten“, meint Mag. Grete
Dorner, die Leiterin des Bildungsnetzwerkes.
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Allgemeine
Pflegeversicherung ist dringend nötig – und könnte
25.000 neue Jobs schaffen |
LH-Stv. Kurt Flecker begrüßt den Vorstoß von Gemeindebundpräsident
Mödlhammer betreffend eine solidarische Pflegeversicherung
nach dem Vorbild der Krankenversicherung: „Derzeit gehen über
40 Prozent des steirischen Sozialhilfebudgets in die Unterstützung
stationär Gepflegter. Diese 81 Mio. werden schon 2006 nicht
mehr reichen, weil Pflege immer teurer wird. Unsere SeniorInnen
haben bestmögliche, professionelle Pflege verdient, diese kann
– meist auch schon älteren – Familienangehörigen
nicht automatisch überantwortet werden.“
Sozialreferent Dr. Kurt Flecker:
„Nur allgemeine Pflegeversicherung kann Armutsfalle für
SeniorInnen abwenden“
Eine von Flecker in Auftrag gegebene Studie zur Pflegeversicherung
wird Anfang kommenden Jahres vorliegen: „Alles spricht für
eine solche Versicherung.“
Unter anderem könnte sie verhindern, dass „zwei Drittel
der steirischen SeniorInnen im letzten Abschnitt ihres Lebens zu
SozialhilfeempfängerInnen werden.“ Auch wäre sie
ein wichtiger Schritt weg vom „zur Last fallen“ hin
zu einem selbstverständlichen Rechtsanspruch, ist der steirische
Sozialreferent überzeugt. Erfahrungen in der Bundesrepublik
Deutschland haben gezeigt, dass eine Pflegeversicherung in Österreich
ca. 25.000 neue Jobs schaffen würde.
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LRin
Bettina Vollath: „Allen Kindern gleiche
Chancen auf Teilnahme ermöglichen“ Im
Zuge der Regierungsneubildung nach den Landtagswahlen sind die Bereiche
Schulen, Bildung und Familie von der ÖVP zur SPÖ gewandert
– von Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder zu Landesrätin
Bettina Vollath; die ÖVP-Landesrätin hat wiederum neben
dem Verkehrs- auch das Forschungsressort von FP-Landesrat Leopold
Schöggl „geerbt“. Ob und welche inhaltlichen politischen
Änderungen mit diesem Wechsel verbunden sind, versuchte KORSO-Herausgeber
Christian Stenner im Gespräch mit den beiden Landesrätinnen
zu ergründen. |
Frau Landesrätin, Sie haben große Teile Ihres Ressorts
von einer Vorgängerin, Landesrätin Edlinger-Ploder,
übernommen, die in Fragen der Schulpolitik recht fortschrittliche
Positionen vertreten hat, zum Beispiel was die Ganztagsschule
betrifft. Wie wird sich Ihre Politik davon unterscheiden?
In feinen Nuancen. Die steirische ÖVP ist für die Ganztagsschule
in Form von Nachmittagsbetreuung eingetreten, ich bin für die
verschränkte Form, wo Unterrichts- und andere Aktivitäten
sich den ganzen Tag über abwechseln. Längerfristig sollten
nicht einmal die 50-Minuten-Einheiten tabu bleiben, weil es dafür
nicht wirklich eine pädagogische Begründung gibt; die
stammen ja ursprünglich von der Exerziereinheit der Preußen.
LRin Dr. Bettina Vollath
möchte mittelfristig zwei bis drei zusätzliche Gesamtschul-Standorte
in der Steiermark erreichen
Vor allem aber ermöglicht die verschränkte Form eine
bessere Förderung der Kinder. Schon für Kinder gilt ja
die Zweiklassengesellschaft: Den einen können die Eltern verschiedenste
Aktivitäten ermöglichen, bei den anderen fehlt es dafür
an Geld, an Zeit oder auch an Interesse. Die verschränkte Ganztagsschule
könnte den Rahmen bieten, allen Kindern gleiche Chancen auf
die Teilnahme an solchen fördernden Aktivitäten zu ermöglichen.
Und schließlich ist sie auch sehr hilfreich, was die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf betrifft.
Bis jetzt gab es – wenn auch bescheidene – Förderungen
für Gemeinden, die das Führen einer Ganztagsschule ermöglichten.
Werden Sie dieses Modell weiterführen?
Verlässliche Angaben über die Höhe von Förderungen
kann ich derzeit nicht machen, weil wir gerade mitten in der Budgetklausur
sind. Wir versuchen jetzt abzuschätzen, welche budgetären
Auswirkungen die Verwirklichung der Punkte des Arbeitsübereinkommens
nach sich ziehen wird; im Fall meines Ressorts betrifft das besonders
die Ganztagsschule und die Ausweitung der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Ich gehe aber davon aus, dass es dafür finanzielle Mittel geben
wird müssen, weil es sich ja eben um Ziele des Arbeitsübereinkommens
handelt.
Was die Gesamtschule betrifft – die zumindest früher
ebenfalls ein zentrales Ziel sozialdemokratischer Budgetpolitik
war: Zurzeit stellt der Schulverbund Graz-West mit der NMS Klusemannstraße
die einzige Gesamtschule der Steiermark dar. Haben Sie schon –
jetzt einmal unbeschadet der Kompetenzüberschneidungen mit
dem Bund in dieser Frage – konkrete Vorstellungen, ob und
wie Sie dieses Modell ausweiten wollen?
Ich möchte mittelfristig zwei bis drei zusätzliche Standorte
erreichen.
Auch an steirischen Schulen kommt es immer öfter zu
Gewalttätigkeiten; Stundenkontingente, die für speziell
ausgebildete StützlehrerInnen für verhaltensauffällige
Kinder vorgesehen waren, sind bei den Bezirksschulräten „versickert“
…
Diese Kritik trifft vor allem das Ministerium, das bei den Dienstposten
so spart – das geht ja so weit, dass ein einziger Lehrer 30
Kinder beim Schwimmunterricht beaufsichtigt. Gegen diese Einsparungsmaßnahmen
werde ich mich stark machen. Der integrative Ansatz gegenüber
verhaltensauffälligen Kindern, dem ich anhänge, verlangt
natürlich zu Beginn mehr Betreuungspersonen – aber das
finnische Beispiel zeigt, dass dann bei größeren Kindern
und Jugendlichen darauf verzichtet werden kann.
Die ÖVP hat Ihnen in der Diskussion um die Kindergarten-Öffnungszeiten
unterstellt, Sie wollten Eltern quasi dazu verpflichten, ihre
Kinder ganztägig in Kindergärten unterzubringen …
Ich habe mit solchen Untergriffigkeiten gerechnet. Es geht natürlich
darum, dass es dieses Angebot überall geben muss, weil die
berufliche und familiäre Realität anders aussieht als
manche glauben. Ich will aber zusätzlich die Kindergärten
als Möglichkeit nützen, mit den Eltern in Kontakt zu kommen
und ihnen bei pädagogischen Problemen an die Hand zu gehen
– über die direkte Ansprache, aber auch über Veranstaltungen
mit Fachleuten.
Eine zentrale Herausforderung im Vorschulbereich ist die
Integration von Kindern nicht deutscher Muttersprache –
bloß ein verpflichtendes Kindergartenjahr zusätzlich
wird da ohne Begleitmaßnahmen nichts ausrichten können.
Richtig, aber da gibt es schon viele Ansätze. Mir gefällt
besonders die Initiative, auch KindergartenpädagogInnen mit
nicht deutscher Muttersprache einzusetzen, damit die Kinder in ihrer
Muttersprache auf die nächste Lernsituation – das Deutschlernen
– vorbereitet werden.
… es ist ja auch vom sprachwissenschaftlichen Standpunkt
her erwiesen, dass Kinder, die ihre Muttersprache nicht wirklich
erlernen konnten, auch beim Erlernen anderer Sprachen Schwierigkeiten
haben. Abschließend noch ein Themensprung in den Bereich
der höheren Bildung: Sie streben die Abschaffung der Studiengebühren
an Fachhochschulen an. Besteht da nicht die Gefahr, dass die Universitäten,
denen der Bund die Einhebung von Studiengebühren vorschreibt,
noch mehr ins Hintertreffen geraten?
Ich bin fest zu diesem Schritt entschlossen und möchte auch
einen klaren zeitlichen Horizont dafür aushandeln. Was die
Universitäten betrifft, so würde ich mich freuen, wenn
der Bund durch die Abschaffung der Studiengebühren an den steirischen
Fachhochschulen in Zugzwang käme. Im Übrigen hoffe ich,
dass sich die politische Landschaft nächstes Jahr so ändert,
dass sich diese Entscheidungen beschleunigen.
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LRin Kristina Edlinger-Ploder: „Ich sehe meine Rolle auch als
Moderatorin zwischen Wissenschaft und Bevölkerung“ |
Frau Landesrätin, mit der Übernahme
der Ressorts Forschung und Verkehr folgen Sie dem ausgeschiedenen
FP-Landesrat Leopold Schöggl nach. Teilen Sie dessen mehrfach
geäußerte Ansicht, dass Geistes- und Sozialwissenschaften
per se nicht anwendungsorientiert seien – im Gegensatz zu
Naturwissenschaften und Technik – und Landesförderungen
daher auch nur der technisch und naturwissenschaftlich orientierten
Forschung letzteren gebührten?
Mein persönliches Hobby und meine Liebe gehen
– auch von meiner Ausbildung her, denn das Jusstudium vermittelt
ja Allgemeinbildung – eher in Richtung Geisteswissenschaften,
aber natürlich ist die Steiermark traditionell ein technisch
orientiertes Land. Es geht hier auch nicht um ein Entweder-Oder,
sondern um ein Sowohl-als-auch. Dass die Sozialwissenschaften sehr
wohl anwendungsorientiert ist, kann man z.B. auch daran erkennen,
dass etwa an der technisch orientierten FH Kapfenberg immer wieder
Diplomarbeiten mit soziologischen Themen vergeben werden.
LRin Mag. Kristina Edlinger-Ploder:
„Politik wird sich nach der vom Rat für Wissenschaft
und Forschung definierten Strategie richten müssen“
Ich denke, ich habe schon als Wissenschaftsreferentin gezeigt, dass
ich die Geistes- und die Sozialwissenschaften als einen wichtigen
Teil der steirischen Wissenschaftslandschaft sehe.
Welche Projekte wollen Sie im Forschungsbereich in unmittelbarer
Zukunft verwirklichen?
Als erstes bereite ich einen Brüsselbesuch vor, weil ja die
Steiermark im kommenden Jahr den EU-Ministerrat für Wissenschaft
und Forschung beherbergen wird. Und in den nächsten drei, vier
Monaten möchte ich den Rat für Forschung und Entwicklung
installieren, der im Arbeitsübereinkommen zwischen SPÖ
und ÖVP vereinbart wurde. Das bedeutet aber auch, dass wir
die dem Rat übertragenen Kompetenzen auch ernst nehmen müssen
und sich die Politik nach der vom Rat entwickelten Strategie orientieren
wird müssen.
Letztendlich also eine Einschränkung für die politischen
Entscheidungen?
Nein, nicht unbedingt eine Einschränkung, sondern eine befristete
Konzentration. Es gibt bestimmte Ausgaben, um die wir ohnehin nicht
herumkommen – wie z.B. Reisekostenzuschüsse für
Universitätsangehörige oder die Unterstützung von
Diplomarbeiten. Ich halte es aber für sehr wichtig, sich strategische
Ziele zu setzen. Und der Rat für Forschung und Entwicklung
soll uns dabei helfen. Mir ist bekannt, dass es schon eine aktualisierte
Forschungsstrategie des Joanneum Research gibt, aber das ist noch
ein Work in Progress – da steht einfach noch zu viel drin.
Alle Akteure müssen in den nächsten Monaten zueinander
finden und drei, vier strategische Ziele definieren um sie danach
umzusetzen.
Wer soll da alles eingebunden werden?
Im Rat für Forschung und Entwicklung muss sich die gesamte
Wissenslandschaft der Steiermark widerspiegeln – Universitäten
und Fachhochschulen ebenso wie Joanneum Research, die Kompetenzzentren
und die Wirtschaft und Industrie, die einen großen Teil der
in Forschung investierten Gelder aufbringt.
Das stimmt so nicht: Die F&E-Mittel kommen auch in der
Steiermark nach wie vor zu zwei Drittel von der öffentlichen
Hand.
Ja, aber im Österreichvergleich bringen die in der Steiermark
ansässigen Unternehmen einen größeren Anteil auf
als jene der übrigen Bundesländer. In keinem Fall dürfen
wir in der Entwicklung der Forschungsstrategie an den Unternehmen
vorbei arbeiten.
Man kann, denke ich, davon ausgehen, dass sich diese Forschungsstrategie
auf zentrale Stärken der Steiermark stützen wird, wie
etwa die Nanotechnologie …
Zweifellos.
Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem Komplex der erneuerbaren
Energie aus, wo die Steiermark auch eine Pionierrolle hatte und
zum Teil noch immer hat?
Ich denke auch, dass dies ein wichtiger Punkt sein wird. Zur Stärkung
dieses Bereichs erwarte ich mir vor allem eine bessere Zusammenarbeit
der betroffenen Fachreferenten – es ist zum Beispiel weithin
unbekannt, dass auch in der Landwirtschaft Forschung zur erneuerbaren
Energie geleistet wird. Aber es gilt auch die Industrie besser einzubinden
– man muss Betroffene zu Beteiligten machen. Das ist mir im
Übrigen auch in der Frage der Elite-Uni – des Austrian
Institute for Advanced Science and Technology – gelungen,
wo ich nun für die steirische Bewerbung die Unterstützung
der fünf Rektoren habe, die diesem Projekt ja zunächst
ablehnend gegenüberstanden.
Die „Initiative Gehirnforschung“, die Sie mit
initiiert haben, ist durch Ihre neue Ressortzuständigkeit
nun sozusagen ein noch „legitimeres Kind“ als zuvor
… was haben Sie in diesem Bereich vor?
Ich sehe meine Rolle sicherlich nicht darin, Forschungsanliegen
und Strategien vorzugeben; meine Funktion besteht darin, Forscherinnen
und Forscher, die sich auf Weltniveau befinden, zusammenzubringen
und ihnen Gestaltungsraum zu geben. Ich sehe meine Rolle auch als
Moderatorin zwischen Wissenschaft und Bevölkerung. Daher möchte
ich bei den nächsten Mariazeller Gesprächen 2007 –
die ersten, die ich mitgestalten darf – die Gehirnforschung
zum Thema machen und dabei vor allem auch die ethischen Fragen in
den Diskussionsmittelpunkt stellen. Und es ist mir ein großes
Anliegen, die Mariazeller Gespräche für breitere Bevölkerungsschichten
zu öffnen.
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Urban-Bildungspass:
Ein Beitrag zum lebenslangen Lernen |
Als Mensch zweiter Klasse fühlte sich Lotte Kriechbaumer vor
noch nicht all zu langer Zeit. „In den Zeitungen hab ich immer
gelesen: für weitere Informationen besuchen Sie unsere Homepage
unter www …“. Da das Internet für die rüstige
Rentnerin bis dato ein eher unbekanntes Terrain war, kamen die Seminarangebote
des „Urban-Bildungspass“ gerade recht.
v.l.n.r.
Manuela Lercher, Karin Moser, Dr. Ingrid Franthal (Frauenservice),
DI Gerd Ablasser (Stadt Graz), Stadtrat Gerhard Rüsch, Michaela
Meier (bfi), Ingeborg Grabmaier (NOWA), Mag. Christian Nussmüller
(Urban Graz)
Ein breites Bildungsangebot
Ziel des EU-geförderten Projekts war eine Weiterentwicklung
der Grazer Westens zu einem innovativen und modernen Stadtteil.
Das Frauenservice und der Verein NOWA erhoben in einer groß
angelegten Umfrage den Weiterbildungsbedarf im Raum Eggenberg. „In
vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Multiplikatoren
aus der Umgebung haben wir herausgefunden was die Menschen interessiert“,
erklärt Ingrid Brandner vom Frauenservice Graz. Die Daten nutzte
das bfi Steiermark um ein ganz spezielles Bildungsangebot zu erstellen.
Ein Großteil der Seminare war im Bereich Informationstechnologie
angesiedelt. Insgesamt nahmen knapp 500 Menschen an den 53 Kursen
teil, rund 85 Prozent davon waren Frauen.
Günstig, aber nicht gratis
Ein ganz besonderer Anreiz für den Besuch der unterschiedlichen
Seminare war vor allem der Preis. Durch die Zuschüsse der Stadt
Graz und der Europäischen Union kosteten Einheiten mit bis
zu sechs Stunden nicht mehr als 10 Euro. Dass die Seminare nicht
gratis angeboten wurden, war den Projektverantwortlichen sehr wichtig.
„Gratis-Bildung hat einen niedrigeren Stellenwert“,
ist Michaela Meier vom bfi überzeugt. „Das günstige
Angebot wiederum hat viele dazu bewegt erstmals an einem Ausbildungsprogramm
teilzunehmen.“ Der Urban-Bildungspass sollte als Einstiegsrampe
für Weiterbildungsprogramme dienen. „Ausprobieren und
Geschmack daran finden“, stellt Meier den Bildungspass unter
ein Motto.
Bildungshungrige SeniorInnen
Ein Drittel der Kursbesucher und -besucherinnen nutzten die Ausbildungsangebote
aus beruflichem Interesse und konnten das Gelernte auch verwerten.
Das bfi Steiermark nimmt die Erfahrungen aus dem Projekt zum Anlass,
kostengünstige Bildungsportionen in ihr Programm aufzunehmen.
Stadtrat Gerhard Rüsch denkt nach dem „unerwartet großen
Erfolg“ schon an die nächste Förderperiode 2007
bis 2010. „Auch wenn der Urban-Bildungspass so nicht weitergeführt
wird, greift man bei zukünftigen Projekten immer wieder gerne
auf Bewährtes zurück.“ Dass das Angebot vor allem
von der Altersgruppe 60-plus wahrgenommen wurde, geht mit dem Leitsatz
„lebenslanges Lernen“ einher, der sich mehr und mehr
in den Köpfen der älteren Bevölkerung verankert,
sind sich die Projektverantwortlichen einig.
Auf der Höhe der Zeit
Rund zwei Drittel der TeilnehmerInnen waren wie Lotte Kriechbaumer
SeniorInnen und nutzten das Angebot aus rein persönlichem Interesse.
Das ständige Gefühl unter einem Informationsdefizit zu
leiden, wenn Begriffe wie Computer und Internet nicht mehr sind
als neudeutsche Wörter, war der Auslöser für die
Rentnerin an so vielen Kursen wie möglich teilzunehmen. „In
den Seminaren waren alle auf dem selben Niveau, es war niemand dabei,
der schon alles gewusst hat“, beschreibt sie die angenehme
Lernatmosphäre. Der eigentliche Beweggrund den Bildungspass
für sich in Anspruch zu nehmen hat sich letztendlich auch bewährt:
„Wennst was wissen willst, musst ins www“, resümiert
die Pensionistin.
Manuela Palmar
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Schumpeter
Centre an Uni Graz gestartet |
Forschungsstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind
an den österreichischen Universitäten leider an den meisten
Fakultäten Mangelware bzw. überhaupt nicht vorgesehen
– was mit durchwegs gravierenden Folgen für den Standort
verbunden ist, denn vielen der hoch begabten Absolventen bleibt
nichts anderes, als sich nach Übersee aufzumachen – diese
finden nur in den seltensten Fällen den Weg zurück in
die Heimat. Als eine erste wichtige Maßnahme gegen diese Entwicklung
sollen in jenen Bereichen, die in der Forschungsevaluierung als
leistungsfähige Bereiche glänzen konnten, neue Zentren
für Absolventen gefördert werden.
Defizit an Förderprogrammen
Mit dem Startschuss für das „Grazer Schumpeter Centrum
für ökonomische und soziale Studien“ am Institut
Volkswirtschaftslehre erfolgte im November ein wichtiger Impuls
für die Etablierung von wissenschaftlicher Spitzenforschung
an den heimischen Universitäten.
„Seit Jahren herrscht im gesamten deutschen Sprachraum ein
riesiges Defizit an Förderprogrammen und Weiterbildungsmöglichkeiten
für DoktorandInnen und Postdocs. Der überwiegende Anteil
unserer besten AbsolventInnen geht daher in die USA, um dort an
solchen Programmen teilzunehmen, und ist damit für Graz meist
verloren“, erklärt Ao.Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn die
von ihm und O.Univ.-Prof. Dr. Heinz D. Kurz gestartete Initiative
zur Gründung des neuen Zentrums. Die Einrichtung ist nach dem
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Joseph Alois Schumpeter (1883-1950)
benannt, der von 1911 bis 1918 an der Universität Graz forschte
und lehrte.
Betrachtungen zu einem „unmöglichen“ Genie
Die Eröffnungsfeier in der Aula der Karl-Franzens-Universität
war einer wissenschaftlichen Beleuchtung der Theorien des einflussreichen
Ökonomen Schumpeter gewidmet, der mit seinen Anschauungen schon
zu Lebzeiten für heftige Kontroversen gesorgt hatte. Univ.-Prof.
Dr. Erich Streissler (Universität Wien) bemerkte dazu in seinem
Festvortrag „Schumpeter in Graz – Mögliche Deutungen
eines ‚unmöglichen‘ Ökonomen“, dass
Schumpeters Lebenswerk zwar „unmöglich in seinen Widersprüchen
und ‚losen Enden‘ ist, aber im Rückblick dann doch
eine überraschende Einheit bildet“.
Schumpeter ist u.a. die Neuprägung des Begriffes „Innovation“
zu verdanken, der sich damit auf die schöpferische Produktivität
des Unternehmers bezog. Demnach ist es der Unternehmergeist, der
immer neue Innovationen hervorbringt und somit das Wirtschaftswachstum
und den sozialen Wandel antreibt. In seiner von einer gewissen pessimistischen
Grundstimmung gezeichneten Weltsicht führt dieser Vorgang immer
wieder zu „kreativer Zerstörung“, die ein anderer
Ausdruck für eine Wirtschaftskrise ist. Seit dem späten
20. Jahrhundert wurden Schumpeters Ideen in verschiedenen Wachstumstheorien
wieder vermehrt diskutiert, sodass er bis heute wenig an Aktualität
eingebüßt hat, obwohl sich manche seiner Ansichten als
Irrtümer herausstellten.
Hochkarätige Podiumsdiskussion
Im Anschluss daran diskutierten am Podium Wirtschaftslandesrat Dr.
Christian Buchmann, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Kromphardt, Professor
für Wirtschaftstheorie an der TU Berlin, Univ.-Prof. Dr. Gunther
Tichy und Mag. Alois Guger (Wifo), moderiert von Dr. Michael Prüller
(Die Presse), zum Thema „Wirtschaftspolitik im 21. Jahrhundert:
Zwischen Schumpeter und Keynes?“
Hochkarätige Diskussion mit (v.li.)
LR Dr. Christian Buchmann, Univ.-Prof. Dr. Gunther Tichy, Moderator
Dr. Michael Prüller, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Kromphardt
und Mag. Alois Guger (Wifo), die den Themenbogen von der „Unsichtbaren
Hand“ bis zur „Krise des Steuerstaates“ spannte
Die beiden Denker haben bis in die Gegenwart großen Einfluss
auf die wirtschaftspolitischen Überlegungen, werden aber häufig
als krasse Gegensätze dargestellt. So hegte Schumpeter mitunter
Zweifel an der freien Marktwirtschaft und favorisierte „intelligente
Monopole“, wie das der Bell Telephone System in den USA der
Zwischenkriegszeit.
Während Buchmann die Bedeutung des Begriffes „Innovation“
für seine Konzepte einer Standortpolitik hervorstrich, verwies
Tichy darauf, dass heute durch den sehr effizienten Wettbewerb die
Gefahr einer Krise geringer sei. So bleibt seiner Ansicht nach Europa
durch den hohen Spezialisierungsgrad wettbewerbsfähig gegenüber
anderen Wirtschaftsräumen. Kromphardt und Guger konzentrierten
sich auf die heute mehr denn je wichtige Rolle der Nachfrage im
Wirtschaftssystem, die in Schwächephasen nach der Lehre von
Keynes von Staatsseite kommen muss. So kann der Staat, erklärte
Komphardt, „die zerstörerischen Folgen der durch Innovationen
verursachten Krise vermeiden und ein letztlich auch für die
Unternehmen wichtiges stabiles Umfeld sicherstellen.“
Josef Schiffer
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Kursabschluss
für qualifizierte Elternbildnerinnen |
Am 18. November 2005 konnten die Kinderfreunde Steiermark 19 erfolgreichen
Teilnehmerinnen das Zertifikat (ausgezeichnet mit dem Gütesiegel
des BM für Soziale Sicherheit und Generationen) überreichen.
Nach 14 Monaten Ausbildung werden sich die Elternbildnerinnen nun
voll und ganz steirischen und Kärntner Eltern widmen –
und das mit den verschiedensten Erziehungsthemen.
Die Kursteilnehmerinnen des Lehrganges für Elternbildnerinnen
Präventionsangebote statt Super-Nannys
Elternbildung forcieren bleibt ein wichtiges Ziel der Kinderfreunde
Steiermark, gerade auch vor dem Hintergrund der „Super-Nanny-Sendungen“.
„Bei diesen Formaten bleibt häufig unerwähnt, dass
es in Österreich schon zahlreiche Präventionsangebote
gibt, die dabei helfen, dass es gar nicht so weit kommt“,
erklärt Mag. Barbara Romar, Leiterin der Familienakademie.
Hier spielt Elternbildung eine wichtige Rolle. Im Lehrgang wurden
alle aktuellen Entwicklungen in Psychologie und Pädagogik vermittelt.
Das Konzept wurde von einer ministeriellen Kommission begutachtet
und mit einem Gütesiegel des Bundesministeriums ausgezeichnet.
Auch für andere Berufsfelder geeignet
„In diesem Lehrgang habe ich alle Themen, die ich zu meiner
pädagogischen Berufsausbildung zusätzlich brauche, gefunden,
um mein Wissen an Eltern weiter geben zu können und sie zum
Erfahrungsaustausch anzuregen,“ berichtet eine der Lehrgangsteilnehmerinnen,
„diese Fortbildung nutze ich aber zusätzlich auch für
meine Elternarbeit im Kindergarten“.
Die Elternbildnerinnen werden ihr Wissen nicht nur in den Eltern-Aktiv-Seminaren
weitergeben können, sondern auch in anderen Feldern, als Kindergärtnerin,
Lehrerin, Frühförderin oder Hortbetreuerin. Kleiner Wermutstropfen
am Rande: Männer bzw. Väter waren leider nicht Teilnehmer
am ersten Lehrgang. „Wir hoffen, dass beim nächsten auch
einige Männer/Väter Teil nehmen werden“, wünscht
sich Dr. Bernd Kastenhuber, Geschäftsführer der Kinderfreunde
Steiermark.
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Universitärer
Status quo zwischen FH und Eliteuniversität
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Eine Folge der Ausgliederung der österreichischen Universitäten
aus der Bundesverwaltung ist der Verlust der Monopolstellung im
Forschungsbereich. Zunehmend drängen außeruniversitäre
Organisationen in bestehende Strukturen und setzen die Universitäten
einem offenen Leistungswettbewerb aus. In der Debatte um die Ausgliederung
der Universitäten bilden sich zwei Fronten, auf denen einerseits
das Überhandnehmen von anwendungsorientierter Forschung auf
Kosten der Grundlagenforschung zu befürchten ist, andererseits
existiert die Hoffnung auf flexible Durchführung von Projekten
und Erleichterung bei der Gründung von Unternehmen aus dem
universitären Bereich heraus.
Hans Sünkel, Hannes Androsch, Gerfried
Sperl, Andreas Spiegl, Fadi Sinno
In einer Diskussion im Rahmen des bereits elften
Kunsthaus-Jour Fixe erörterten in der Moderation von Gerfried
Sperl (Der Standard) der Grazer TU-Rektor Hans Sünkel, Hannes
Androsch, der Vizerektor der Wiener Akademie der bildenden Künste,
Andreas Spiegel, und der Grazer ÖH-Vorsitzende Fadi Sinno die
offenbar prekäre Lage der Universitäten zwischen Fachhochschulen
und Elitegedanken.
Einleitend monierte Gerfried Sperl, dass ein von
Bildungsministerin Gehrer angestrebter Weltklasse-Status der österreichischen
Universitäten stets unter Gesichtspunkten der technischen und
Naturwissenschaften propagiert wird, wobei den Geisteswissenschaften
„bei einer Handarbeitslehrerin“ ein geringerer Stellenwert
zukommt, wobei gerade das theoretische und im weitesten Sinn philosophische
Potential der geisteswissenschaftlichen Fakultäten hinsichtlich
einer Entwicklung der Universitäten maßgebend sein sollte.
Ausgliederung woraus, fragte Hannes Androsch,
in seiner Funktion als Vorsitzender des Universitätsrates der
Montanuniversität Leoben seit 2003, und Privatisierung sei
ebenfalls nicht zutreffend. Die seit zwei Jahren so genannte Autonomie
der Universitäten ist de facto eine Teilautonomie: Es bestehen
in der Tat keine Finanz- und Personalhoheit; dazu kommt die Frage
einer Zugangsregelung, die bei den Fachhochschulen in einer offiziellen
Beschränkung besteht, und auf den Universitäten durch
„Hinausprüfen“ innerhalb der ersten Semester praktiziert
wird. Entscheidend aber sei, dass die Autonomie nicht von den dafür
erforderlichen Mitteln begleitet wird, vielmehr die allgemeine Situation
gegenwärtig und seit der Ausgliederung vor zwei Jahren sich
schlechter als noch im Jahr 1999 erweist: Einführungs- und
Umstellungskosten wurden nicht bereitgestellt, daraus resultieren
etwa Mietkosten, die an die Bundesgebäudeverwaltung (BIG) zu
zahlen sind; als Arbeitgeber haben die Universitäten Sozialversicherungsbeiträge
zu leisten, dazu kommen Abfertigungen etc.
Das Budget der österreichischen Universitäten
betrug im Jahr 1999 2,4 Milliarden Euro (1,22 Prozent des BIP),
derzeit liegt es unter 2 Milliarden, entsprechend 0,8 Prozent des
BIP. Ein hoher Investitionsbedarf an Geräten und Infrastruktur
besteht vor allem für technische Universitäten, die, so
Hans Sünkel für die TU Graz, zu hohem Teil inzwischen
veraltet und längst abgeschrieben sind. Die Montanuni Leoben
beispielsweise kann diese Entwicklung durch Lukrierung von Drittmitteln
zwar kompensieren, abzusehen ist aber, dass bei zunehmender Veralterung
der Infrastruktur der Partner TU für die Privatwirtschaft uninteressant
wird. Die von der Regierung für die Jahre 2007 bis 2009 versprochene
Budgetaufstockung von 150, 175 und 200 Mio. Euro, so Androsch, entspricht
lange nicht der Abgeltung, die schon längst fällig gewesen
wäre, um einen im europäischen Vergleich konkurrenzfähigen
Universitätsbetrieb aufrecht zu erhalten. „Wir befinden
uns im finanziellen Notstand“, erklärt TU-Rektor Sünkel,
„es geht von Jahr zu Jahr bergab.“ Die TU Graz verfügt
derzeit über Anlagen im Wert von 150 Mio. Euro, von denen 75
Prozent „den Erinnerungseuro wert sind“. Investitionen
aus dem verfügbaren Budget werden in der Höhe von nur
20 Prozent des tatsächlichen Bedarfs getätigt. Zehn Millionen
Euro jährlich würde die TU Graz benötigen, um technisch
auf internationalem Niveau agieren zu können.
Die Budgetnot bestätigt auch Andreas Spiegl
für die Akademie der bildenden Künste. Mit dem Universitätsgesetz
2002 sei aber, und das ist für ihn der heikle Punkt, auch definiert,
was eine „Wissensgesellschaft“ sein soll, ein Begriff,
der nach dem UG 02 eine Output-Situation erzwingt. FH und Universitäten
würden nivelliert, ohne den je spezifischen Auftrag der Institutionen
zu berücksichtigen. Neu geregelt ist der Bereich der Mitbestimmung
an der Universität, die in einer „diffusen Manier“
ausgeschlossen ist: zwar durch den Universitätssenat gegeben,
dieser aber wird durch den neuen Universitätsrat übertrumpft.
Der Senat sei „das entmachtete Kollegium von damals“
und ein Mittelbau existiert gegenwärtig nicht mehr.
Fadi Sinno spricht ebenfalls von einer „Entmachtung“
auch der ÖH und damit der größten Gruppe Betroffener,
der Studierenden. Nachdem die ÖH kein Mitbestimmungsrecht im
Universitätsrat hat, fordert Sinno auch angesichts von Studiengebühren:
„Wir wollen mitbestimmen und nicht nur KundInnen der Universitäten
sein.“
Wenzel Mracek
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TechnikA
– Chancen für Mädchen |
Durch das Projekt TechnikA soll der Weg von Mädchen/Frauen
in technische Berufe erleichtert werden. Mehr Chancengleichheit
in Berufen mit hoher Qualifikation trägt nicht zuletzt auch
zur besseren finanziellen Absicherung von Frauen am Arbeitsmarkt
bei.
Die SchülerInnen der VS Karl Morre haben die Figur der „TechnikA“
kreiert – die beste Zeichnung wurde prämiert: Vanessa
Majdan gewann mit ihrer Zeichnung den Wettbewerb. Ihre Zeichnung
wird nun als Logo des Projektes „TechnikA“ verwendet,
das Mädchen und die Welt der Technik verbinden soll. Die kleine
Künstlerin erhielt den Hauptpreis – überreicht von
Jutta Schwab von der Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG,
die auch für die weiteren Teilnehmer Preise zur Verfügung
stellte.
Im Anschluss an die Preisverleihung informierten die Projektpartnerinnen
über das Bildungskonzept TechnikA, eine Zusammenarbeit der
Grazer Vereine DOKU GRAZ, mafalda und modellino, sowie der slowenische
Partnerinnenorganisation Animacija.
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SchulSupport
– Anti-Stress-Training für Lehrer |
Eine Gruppe von 58 steirischen Pädagogen wurde in den vergangenen
beiden Jahren im Zuge des Projektes SchulSupport im richtigen Umgang
mit Schulstress geschult. Das Pilotprojekt wurde in der Zeit von
November 2003 bis Oktober 2005 an fünf steirischen Schulstandorten
durchgeführt (Graz-Andritz, Graz-St.Peter, Graz-Straßgang,
Weiz, Heiligenkreuz am Waasen).
Univ.-Prof.
Dr. Maximilian Moser (re.) und Univ.-Prof. DDr Wolfgang Kallus (Mitte)
mit ihren Teams sowie Lehrern und Kindern aus den am Projekt teilnehmenden
Schulen
Die Forscher des JOANNEUM RESEARCH (JR) vom Institut für
Nichtinvasive Diagnostik (Weiz)und von der Universität Graz
begleiteten die verschiedenen Programme für den entspannenden
Umgang mit belastenden Situationen, um wissenschaftliche Erkenntnisse
zu gewinnen. Ein erschreckender Aspekt am Rande: Bei rund einem
Viertel der teilnehmenden Lehrer zeigte sich ein erhöhtes Risiko
für Burn-out.
Ganzheitliche Gesundheitsförderung
Das so genannte „Burn-out-Syndrom“ ist längst keine
Erscheinung mehr, die nur bei gestressten Managern vorkommt –
es trifft auch zunehmend die Berufsgruppe der Lehrer. Der Schule
sollte aber trotz ihrer zahlreichen Anforderungen ausreichend Raum
für Wohlbefinden und Lebensqualität bieten, daher ist
es ohne Frage wichtig, dem stark zunehmenden „Schulstress“
durch gezielte Maßnahmen zu begegnen. „Im Lehrberuf
steigen die Anforderungen ständig, die Belastung wächst,
dennoch hat die Berufsgruppe insgesamt ein schlechtes Image in der
öffentlichen Meinung“, erläutert Dipl.-Ing. Claudia
Zeiringer, die Koordinatorin des Projektes SchulSupport am Institut
für Nichtinvasive Diagnostik, und ergänzt: „Die
Belastungen sind oft nicht zu reduzieren, wohl aber die Formen des
Umgangs mit Stress und Problemen.“
Multiplikatoreffekt erwünscht
Die wichtigsten Ziele von SchulSupport waren folgerichtig darauf
ausgerichtet, „den Lehrern einen positiven Umgang mit Belastungssituationen
zu vermitteln, um ihnen so die richtige Einschätzung von stressenden
Situationen bei sich und den Schülern zu erleichtern“,
erklärt Univ.-Prof. Dr. Maximilian Moser, Leiter des
Instituts für Nichtinvasive Diagnostik. Erwünscht ist
natürlich ein Multiplikatoreffekt, d.h. dass die erworbenen
Fähigkeiten von den geschulten Lehrern an andere Kollegen weitergegeben
werden. „Außerdem können die Lehrer im Unterricht
dazu beitragen, problematische Schüler aus der Immigration
nach Innen zu befreien und einen Teufelskreis zu durchbrechen“,
ergänzt Moser. Das Projekt SchulSupport wurde gemeinsam mit
einem Team des Instituts für Psychologie der Universität
Graz unter Univ.-Prof. DDr Wolfgang Kallus sowie dem Pädagogischen
Institut des Landes verwirklicht. Finanzielle Förderung erfolgte
von Seiten des Zukunftsfonds Steiermark und des Fonds Gesundes Österreich.
Formen des Stressmanagements
An jeder der teilnehmenden Schulen wurde ein Schwerpunkt mit einer
bestimmten Trainingsmethode gesetzt. Diese wurde über einen
Zeitraum von durchschnittlich sechs Wochen mit Hilfe von professionellen
Trainerinnen ausgeübt. Begleitend dazu wurden die Lehrer zuerst
von den Elektromedizinern des JR und den Psychologen der Grazer
Uni auf ihre physisches und psychisches Befinden hin laufend untersucht
– z.B. mit Hilfe von Langzeit-EKG-Rekordern.
Die Trainingsmöglichkeiten bestanden in Eurythmie, Yoga und
dem Team-Ressourcen-Management (TRM). Letzteres wurde in der amerikanischen
Luftfahrtsbranche entwickelt, um eine reibungslose und effiziente
Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern einer Gruppe zu erreichen.
Durchwegs positive Erfahrungen
„Es hat sich herausgestellt, dass nicht jedes Training bei
allen Formen der Belastungen gleich effizient ist, erläutert
Zeiringer. Yoga wirkt sich vor allem bei Schlafproblemen und Ängstlichkeit
günstig aus, während Team-Ressourcen-Management die Lehrer
dazu aktiviert, sich im Umfeld Hilfe zu suchen und die Probleme
nicht zu verleugnen. Der Einsatz von Eurythmie hat positive Einflüsse
auf den sozialen Leistungsbereich sowie das körperliche Empfinden.
Das Feedback der Teilnehmern war durchwegs begeistert, wie die
Reaktion einer Lehrerin zeigt: „Ich gehe jetzt ganz bewusst
mit einer positiven Einstellung von einer Klasse in die nächste.“
Bedauert wurde, dass die Umsetzung zusammen mit den Kindern nicht
Teil des Projektes bildete. Daher sollten die gewonnenen Erkenntnisse
breiteren Einsatz finden, forderte NRAbg. Christian Faul, Direktor
der Musikschule Weiz: „Die Forschungsergebnisse sollten in
stärkerem Umfang in der Praxis der Schulen umgesetzt werden.“
– js –
Informationen zum Projekt im Web unter: www.joanneum.at/de/humantechnologie/
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Science
Talks 2006 im Zeichen der Psychoanalyse 12.
Jänner, 19.30: Auftakt-Veranstaltung mit August Ruhs |
2006 jährt sich der Geburtstag Sigmund Freuds zum 150. Mal;
aus diesem Anlass werden die Science Talks 2006 der Neuen Galerie
sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Psychoanalyse“
beschäftigen. Im Mittelpunkt soll dabei vor allem, so Organisator
Mag. Christian Eigner vom Büro für PerspektivenManagement,
nicht etwa eine schon zur Genüge durchgeführte „Bestandsaufnahme“,
sondern die Praxis der Psychoanalyse im (klinischen) Alltag stehen.
Medienpartner der Veranstaltung sind KORSO und der STANDARD.
Der Psychoanalytiker Univ.-Prof. Dr. August Ruhs,
stv. Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Tiefenpsychologie
und Psychotherapie, hält den Eröffnungsvortrag der Science
Talks 2006
Den Eröffnungsvortrag mit dem schlichten Titel „Freud“
hält Univ.-Prof. Dr. August Ruhs am 12. Jänner
um 19.30 in der Neuen Galerie, Sackstraße 16.
Ruhs wird in seinem Referat die Entwicklung der Psychoanalyse von
einer psychotherapeutischen Praxis zu einer allgemeinen Lehre über
die Macht des Unbewussten behandeln. Egal ob die Psychoanalyse ihre
Arbeit auf dem klinischen Feld oder in kulturellen und sozialen
Bereichen vollzieht und welchen Ansätzen und Orientierungen
sie dabei nachgeht: Es gilt, dass die Psychoanalyse nur als gelebte
und praktizierte Sinn macht, betont Ruhs.
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Chance
B meets GEA |
Der Grazer Möbeldesigner DI Dieter Paul stieß bei seiner
Suche nach einer Werkstätte, die einen Prototyp für einen
seiner neuen Entwürfe herstellen könnte, auf den diesjährigen
Sieger des Tischlerwettbewerbes im Kreativbereich. Dabei handelt
es sich um die Holzwerkstätte der Chance B in Gleisdorf, eine
der führenden Einrichtungen für alte, kranke und behinderte
Menschen in der Oststeiermark.
Die Behindertenwerkstätte der Chance B/Gleisdorf produziert
daher seit kurzem für die europaweit tätige Schuh- und
Möbelfirma GEA Garderoben und Schuhablagen des steirischen
Designers Dieter Paul. Seine Entwürfe bestechen durch Minimalismus
im Materialaufwand und Dynamik in der Formgebung gepaart mit Funktionalität.
Der Leiter der Holzwerkstätte, Johann Krenn, brachte von Anfang
an eigene Ideen ins Projekt ein, indem er z.B. anregte, bei dem
Material für die Garderoben von Fichte zu heimischem Kiefern-
und Birkenholz zu wechseln. Schließlich wurde auch GEA-Chef
Heini Staudinger von der Nachhaltigkeit dieser Lösung überzeugt.
In der Holzwerkstatt der Chance B wird kreative Beschäftigungsassistenz
angeboten, denn hier finden Menschen einen Arbeitsplatz, die aufgrund
der Schwere ihrer körperlichen oder geistigen Behinderung dem
„normalen“ Arbeitsprozess nicht, nicht mehr oder noch
nicht gewachsen sind. Schon seit langem bekannt sind die Puppenhäuser
und Bauernhöfe mit Zirbenholztieren unter dem Markennamen „KLUMP“.
Infos: www.chanceb.at
| www.gea.at | www.dipaul.com
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Liebe
muss stärker bleiben als der Virus!
10 Cent für ein Kondom sind genug! |
Die erschreckenden Zahlen an AIDS-Erkrankten, die anlässlich
des Weltaids-Tages bekannt wurden, veranlassten Landesrätin
Mag. Kristina Edlinger-Ploder zu einer außergewöhnlichen
Forderung: Kondome aus Automaten, die an Höheren Schulen sowie
an den Unis angebracht werden sollen, dürfen nicht mehr als
10 Cent pro Stück kosten.
Edlinger-Ploder erklärt zu der Aktion: „Österreichweit
sind 2.427 Menschen bis Anfang Oktober an Aids erkrankt. Junge Menschen
müssen in ihrer Eigenverantwortung um ihre Gesundheit gestärkt
werden.“
Weltweit sind rund 40,3 Mio Menschen mit HIV infiziert. Im Jahr
2005 werden sich rund 4,9 Mio. Menschen neu anstecken und rund 3,1
Mio der Immunschwächekrankheit erliegen. Die Zahlen in Österreich
belegen, dass mehr als 90 % der Aids-Infizierten weit unter
der Armutsgrenzen von 785 Euro leben, darum fordert Edlinger-Ploder:
„Die günstige Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln
ist wichtig und muss von Politik und Wirtschaft unterstützt
werden.“
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Public
Health –Vision einer „Gesundheitsgesellschaft“ |
Rund 800 Wissenschaftler und Experten aus 55 Ländern versammelten
sich für drei Tage zur „13. Europäischen Gesundheitskonferenz“
in Graz: „Public Health“ war die bislang größte
Tagung zur Reorientierung gesundheitspolitischer Programme. Die
Verbesserung der sozialen Ausgewogenheit der Gesundheitschancen
und der gesundheitlichen Lebensqualität der Menschen waren
dabei die zentralen Fragen.
Dazu müssen Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung
und eine bedarfsgerechte Krankenversorgung geschaffen werden. Ein
wichtiges Ergebnis der Tagung ist, dass einzelne Länder wie
Schweden den Wandel zu einer umfassenden Gesundheitspolitik bereits
begonnen haben. In der Steiermark wird übrigens in 13 Gemeinden
ein Modellprojekt zur Entwicklung von Gesundheitspotenzialen durchgeführt.
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Privatklinik
Laßnitzhöhe feiert einjähriges Bestehen |
Das einjährige Bestehen der medizinischen Einrichtung wurde
in würdigem Rahmen gefeiert. Primar Dr. Günter Nebel blickte
stolz auf das erfolgreiche Jahr zurück und bedankte sich bei
seinen Spitzenärzten für ihre hervorragenden Leistungen.
„Menschlichkeit wird bei uns großgeschrieben“,
erklärte der ärztliche Leiter Primar Dr. Walther Kreuzig,
„denn diese ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche
Heilung der Patienten.“
Der Grazer Maler Gert Maria Hofmann gestaltete
den Kunstkalender 2006 „Farbsymphonien“ zum Jubiläum
der Klinik. Hofmanns Bilder sind von Anfang an Markenzeichen der
modernen Klinik, großformatige Farb-Kompositionen schmücken
den Eingangsbereich in der Klinik, denn „Farben wirken Wunder“,
wie Kunstliebhaber Primar Nebel betonte.
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Mit
Jugendlichen die Gemeinden gesünder machen! |
Das Modellprojekt „Jugendgesundheitsförderung auf dem
Lande“ zog seine Abschlussbilanz in Bruck an der Mur. Eine
wissenschaftliche Evaluation hat die dreijährige Projektphase
begleitet und erhob Veränderungen. Das Modellprojekt wurde
im Auftrag des Fonds Gesundes Österreich durchgeführt
und vom Land Steiermark (Jugendressort und Gesundheitsressort) sowie
den 17 Modellgemeinden aus den Regionen Mur-Mürztal und der
Südsteiermark kofinanziert.
Das Projektteam unterstützte und begleitete die Jugendlichen
in der Planung und Umsetzung der Projekte. „Wir haben für
die Gemeindeentwicklung in der Jugendgesundheitsförderung nachhaltige
Akzente setzen können“, resümierte das Projektteam
von Styria vitalis und der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus
Ende November als Quintessenz ihres dreijährigen Modellprojekts
im Rahmen einer Abschlusstagung: „Die Jugendlichen zeigten
in insgesamt 51 Jugendprojekten Kreativität, Innovationsgeist
und Gestaltungswillen.“
Infos: www.styriavitalis.at
| www.argejugend.at
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Innovative
Projekte für ältere ArbeitnehmerInnen |
EQUAL-Projekte dienen der Bekämpfung von Diskriminierung
auf dem Arbeitsmarkt. Die Entwicklungspartnerschaften zum Thema
„Ältere und Arbeit“ haben sich zusammengeschlossen,
um ihre Aktivitäten in der Öffentlichkeit besser zu präsentieren.
Finanziert werden sie aus Mitteln des BM für Arbeit und Wirtschaft
und des Europäischen Sozialfonds.
AGEpowerment – Arbeit über 45. 15
Organisationen helfen ältere Arbeitssuchende nachhaltig in
den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Aktion begleitet ältere
Arbeitslose aktiv bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.
g-p-s / generationen•potenziale•stärken
setzt sich mit zentralen Aspekten der Weiterbildung von Frauen und
Männern über 45 auseinander. Das Ziel ist die Erhaltung
der Beschäftigung von Personen über 45 durch die Teilnahme
an betrieblicher Weiterbildung sowie den Abbau von bildungshemmenden
Faktoren.
TEP_EQUAL_Elderly schafft einen besseren Kontakt
zwischen Arbeitsuchenden und Unternehmen; mit Hilfe von „Elderly
plans“ sollen die erforderlichen altersgerechten Umgestaltungen
umgesetzt werden. Unter „Elderly plans“ sind maßgeschneiderte
Maßnahmen zu verstehen, die eine altersneutralen Human Ressource-Politik
in den Unternehmen herstellen.
U-TURN entwickelt gemeinsam mit Unternehmen Strategien,
um Zugänge für ‚Ältere‘ zum Arbeitsmarkt
zu fördern: Mit dem Projekt „Best of 45“ soll z.B.
die Vielfalt an Lebens- und Berufserfahrungen von über 45-Jährigen
für Unternehmen besser nutzbar gemacht werden.
http://www.u-turn-equal.at
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TrauDi!
– Auszeichnung zur Stärkung der Kinderechte vergeben |
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft und das Kinderbüro Steiermark
vergaben auch heuer wieder den steirischen Kinderechtepreis TrauDi!,
diesmal unter dem Motto: Jedes Kind hat das Recht auf körperliches,
seelisches und soziales Wohlbefinden (Artikel 24 der UN-Kinderechtekonvention).
Eine im Generationenmix zusammengesetzte Jury wählte aus 52
Nominierungen vier Preisträger.
Das Projekt youth@work der Gemeinde Irdning bietet
interessierten Jugendlichen in der Gemeinde Beschäftigungsmöglichkeiten
wie z.B. Gartenarbeiten, soziale Tätigkeiten usw., für
die keine finanzielle Entlohnung, sondern Punkte vergeben werden,
die dann bei ausgewählten Geschäftspartnern eingelöst
werden können. Damit beweist die Gemeinde ihre Wertschätzung
für das Mitwirken am Gemeinwohl und gibt den Jugendlichen in
Zeiten immer schlechterer Jobaussichten in diesem Bereich Möglichkeiten
zur Selbstwertsteigerung. (www.youth-at-work.com)
Sublime – music clubs & concerts, das
Aflenzer Szenelokal, wurde ausgezeichnet, weil es mit einem innovativen
Programm die Jugend nicht nur des Ortes begeistert. (www.sublime.at)
Das Projekt Rauschfreie Zone bemüht sich
in der Region Oststeiermark um einen genuss- und maßvollen
Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln. (www.weitblick.at)
Die Ehren-TrauDi! für langjährigen persönlichen
Einsatz ging an Charly Polt für seinen unermüdlichen Einsatz
für das Wohlergehen der Jugendlichen, die im Grazer Schlupfhaus
Zuflucht suchen. Allen, die sehr jung sehr eigene Wege gehen, bietet
das Schlupfhaus einen anonymen Unterschlupf, Möglichkeiten
zum Gespräch und über das Projekt „tag.werk“
Beschäftigungsmöglichkeiten, die sich nach variablen persönlichen
Bedürfnissen richtet. (http://schlupfhaus.caritas-graz.at/)
Die Preise wurden anlässlich des Tages der Kinderrechte am
20. November feierlich im Grazer Dom in Berg überreicht. Vier
Kurzfilme unter dem Motto „Wohlfühlen“, erarbeitet
von der medienwerkstatt graz zusammen mit steirischen Kindern und
Jugendlichen, sorgten für Kulturgenuss.
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Mythos von der politikverdrossenen Jugend |
Der Nachklang des steirischen Wahlkampfes und der langsame Ausklang
des Mehrfach-Gedenk-Jahres boten einen sinnvollen Anlass für
die Akademie Graz Dr. Peter Filzmaier zu einem Referat über
„Politiker- und Parteienverdrossenheit im Jubiläumsjahr
2005“ einzuladen. Besonderen Schwerpunkt legte der renommierte
Politikwissenschaftler dabei auf die vielfach als desinteressiert
hingestellten Jugendlichen.
Dr. Peter Filzmaier: „Die Politische Bildung muss als
Unterrichtsfach völlig neu strukturiert werden.“
Politik ja, Politiker nein!
Ein Mythos, der Filzmaier bereits in der Einleitung entlarvt: Eine
OGM-Umfrage hat jüngst ergeben, dass nur 16 % der Jugendlichen
Politik für einen für sie wichtigen Lebensbereich halten,
aber bei den Erwachsenen sind es gar nur magere 10 %! Wenn
es so etwas wie eine echte Verdrossenheit gibt, dann bezieht sie
sich eher auf die Politiker, denn auf die Politik selbst. Das zeigt
sich auch daran, dass junge Menschen nicht nur ein reges Interesse
an der Lokalpolitik zeigen, sondern viele sich auch auf Gemeindeebene
aktiv engagieren.
Fakt ist aber laut Filzmaier, dass die Politik
– gerade auf Bundesebene – Gefahr läuft, ausgerechnet
im medial überdimensional vermarkteten Jubiläumsjahr den
Kontakt zur Jugend zu verlieren. Filzmaier erkennt hier klar, dass
die Überalterung und „Abnützung“ der etablierten
Vertreter des politischen Systems Unmut und ein Gefühl der
Stagnation auslöst: „Das Jahr 2005 wäre endlich
ein passender Anlassfall gewesen, die wachsende Distanz zwischen
politischen Eliten und den jungen Bürgern gezielt anzusprechen.“
Dabei gäbe es wahrlich genug Anlass sich
von Seiten der Politiker Gedanken zu machen, denn mehr als einem
Drittel der 14- bis 18-Jährigen ist der Bundeskanzler namentlich
kein Begriff. Kein Anlass zur Häme für seine Konkurrenz:
Alle anderen Politiker der Gegenwart haben einen noch geringeren
Bekanntheitsgrad. Bedenklich: Jeder Zehnte wünscht sich einen
„starken Mann“.
Qualität für die Politische Bildung
Diese Bilanz ließ Filzmeier freilich nicht stehen, ohne Perspektiven
für eine Verbesserung der Situation aufzuzeigen. Eine kritische
Bestandsaufnahme zeigt, dass hier gar nicht bzw. in vielen Fällen
nur sehr dilettantisch Wissensvermittlung stattfindet. Auch das
Internet bildet keinen Ersatz für eine fundierte Qualifikation
angesichts der sozialmedialen Inkompetenz vieler Jugendlicher, die
es zu beheben gilt: „Hier braucht es strukturierte Netzwerke
mit gesicherten Mitteln in der PB sowie Mindeststandards für
die Weiterbildung von Lehrern bzw. die vermittelten Inhalte.“
In der anschließenden Diskussion sprachen
sich die meisten der anwesenden Schüler gegen eine Absenkung
des Wahlalters auf 16 Jahre aus, „zu unreif oder zu stark
beeinflusst von den Eltern sind die Jugendlichen noch“, lautete
die Selbsteinschätzung.
– js –
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JobOskar
2005 – Region Graz Umgebung |
Am 17. November 2005 wurden in Gratkorn die engagiertesten Unternehmen
für die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung
mit dem JobOskar 2005 ausgezeichnet. Der JobOskar ist eine Auszeichnung
für DienstgeberInnen, die sich besonders für die berufliche
Integration von Menschen mit Behinderung einsetzen.
Dr.
Margareta Steiner(Mitte), Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes,
und Staatssekretär Sigisbert Dolinschek (2. v. re.) mit Vertretern
der Jury und den stolzen Gewinnern des JobOscar 2005 für Graz
Umgebung
Aus den 30 Nominierungen wählte die fachkundige Jury die
Gewinner für die Region Graz Umgebung. Durch die Veranstaltung
führte Oliver Zeisberger. Für das musikalische Rahmenprogramm
sorgte die Gruppe Mundwerk, Vertreter Österreichs beim European
Songfestival 2005 in Graz.
Gewinner in den Kategorien
Der Preis wird in drei Hauptkategorien verliehen: In der Kategorie
Kleinbetriebe wurde die Buchbinderei Gutmann ausgezeichnet. Das
Unternehmen von Frau Maria Walter bildet einen gehörlosen Lehrling
aus; die Produktionsabläufe wurden dort speziell auf die Erfordernisse
des jungen Mannes zugeschnitten. Bei den Mittelbetrieben wurde die
Seniorenpark Unterpremstätten Betriebs GmbH zum Sieger
gekürt. Dort werden u.a. zwei gehörlose Dienstnehmerinnen
und eine Dienstnehmerin, die fast gehörlos ist, beschäftigt.
Dabei wurde absolutes Neuland betreten, weil im Pflegebereich steiermarkweit
noch niemand gehörlose MitarbeiterInnen einzusetzt.
Der 1. Preis bei den Öffentlichkeitsnahen
Betrieben ging an Bgm. Jakob Taibinger von Semriach: Die Marktgemeinde
beschäftigt seit einiger Zeit eine junge Mitarbeiterin im Rollstuhl.
Weiters kauft man viele Produkte bei einem Integrativen Betrieb
und spendet regelmäßig höhere Summen an soziale
Institutionen und Vereine.
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„European
Songfestival für Menschen mit Behinderung 2005“ ging an
Portugal |
Das „European Songfestival für Menschen mit Behinderung
2005“ ist am 18.11.2005 in der Grazer Stadthalle, veranstaltet
von Jugend am Werk Steiermark, über die Bühne gegangen.
Nach den Eröffnungsworten von Bundesministerin Ursula Haubner
und Landeshauptmannstellvertreters Dr. Kurt Flecker erlebten die
2.500 ZuschauerInnen ein musikalisches Programm, das reich an Höhepunkten
war. Andi Knoll und Riem Higazi präsentierten als kongeniales
Moderatorenpaar die TeilnehmerInnen aus zwölf europäischen
Ländern.
Um ca. 23.00 Uhr präsentierte die Jury – Tamee Harrison,
Marianne Mendt, Wolfgang Domitner, Christian Kolonovits, Robby Musenbichler,
Manfred Ofner, Ewald Pfleger und Christian Ude – schließlich
das Siegerduo: Rita Joana & Márcio Reis aus Lous, Portugal.
Die beiden begeisterten Jury und Publikum gleichermaßen mit
ihrer einfühlsamen und gleichzeitig eindrucksvollen Interpretation
des Titels „Maior Que O Mundo“, einem Song, den Rita
Joana gemeinsam mit ihrem Lehrer Paulo Jacob geschrieben hat.
Rita Joana und Márcio Reis entschieden das von „Jugend
am Werk“
veranstaltete „European Songfestival“ für Menschen
mit Behinderung für sich. Foto: Jugend
am Werk / Morgenstern
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Empowerment-Schub
für junge Frauen |
Get Involved! – „lokales/internationales Girls Parlament“
nennt sich das 24-monatige EU-URB-AL Frauenförderungsprojekt,
das von Frauenstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und Drin
Edit Schlaffer, Vorsitzende des Vereins „Frauen ohne Grenzen“,
vorgestellt wurde. Es soll Gender-Bewusstsein, kritisches Denken
und aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen
von Mädchen und jungen Frauen fördern, wie Kaltenbeck
betont: „Die Förderung von jungen Frauen ist mir als
deklarierte Feministin ein großes Anliegen.“ Das Gemeinschaftsprojekt
findet in Kooperation mit vielen südamerikanischen Städten,
der Stadtverwaltung von Sabadell (Spanien) und Alessandria, Italien,
statt. Offizieller Startschuss des Projekts ist Anfang Februar 2006.
Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren aus Berufsschulen,
Schulen, Universitäten und Vereinen können sich aber auch
schon jetzt im Frauenreferat der Stadt Graz unter Tel. 0316/872-4670
anmelden.
Infos ab Jänner 2006 im Web: www.parlamentomujeresjovenes.net
und www.girlsparliament.net
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Next
Step: Der nächste Schritt zur Integration von Menschen mit Behinderung |
Wenn die Arbeitslosenzahlen steigen und sogar gut qualifizierte
ArbeitnehmerInnen Schwierigkeiten haben einen Job zu finden, sieht
die Situation für so genannte „Problemgruppen“
– Ältere, schlecht Qualifizierte, ganz Junge –
noch schlechter aus. Die größten Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt
haben Menschen mit Behinderung. Weil das ein europaweites Problem
ist, müssen die Antworten darauf auch europaweit ausfallen.
Dr.in Margareta Steiner,
Leiterin der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes: „Der
internationale Erfahrungsaustausch in europäischen Entwicklungspartnerschaften
wie ,next Step‘ unterstützt die Entwicklung innovativer
Integrationsmaßnahmen.“
„Die steirische Entwicklungspartnerschaft ,next Step‘
ist Teil eines europäischen Netzwerkes mit Partnerorganisationen
in Deutschland, Polen und Schweden. Die vier Entwicklungspartnerschaften
streben als gemeinsames Ziel an, Menschen mit Behinderungen –
darunter vor allem betroffene Frauen – nachhaltig in den ersten
Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt Dr.in Margarethe Steiner,
die Leiterin der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes.
Um sich europaweit zu koordinieren und auszutauschen haben sich
die nationalen Entwicklungspartnerschaften im Rahmen der europäischen
Gemeinschaftsinitiative EQUAL zusammengeschlossen.
Rahmenbedingungen
An der operativen Arbeit von „next Step“ sind in der
Steiermark die Organisationen Jugend am Werk und die Lebenshilfe
Graz und Graz Umgebung – Voitsberg beteiligt, dazu das BBRZ
Österreich, das im Bereich der Prävention und der beruflichen
Rehabilitation tätig ist. Wissenschaftlich begleitet wird die
Entwicklungspartnerschaft vom Institut für Arbeitsmarktbetreuung
und -forschung (IFA), die Koordination der Partner obliegt der Unternehmensberatung
BAB GesmbH. „Darüber hinaus sind der Thematik entsprechend
auch die Sozialpartner – AK, Wirtschaftskammer, ÖGB –,
das Land, das Arbeitsmarktservice, die Gleichbehandlungsanwaltschaft
und der Dachverband der steirischen Behindertenhilfe eingebunden“,
erklärt Steiner. Die inhaltliche Projektleitung liegt bei der
Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes, das auch die finanzielle
Verantwortung trägt, Projektleiter ist Dr. Diethard Schliber
vom Bundessozialamt: „Insgesamt stehen vom Projektbeginn im
Juli 2005 bis zum Abschluss im Juni 2007 1,9 Mio Euro zur Verfügung,
die zur Hälfte aus der Behindertenmilliarde der Bundesregierung
und zur anderen Hälfte aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
stammen.“
Dr. Diethart Schliber,
stv. Leiter der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes: „Gender
Mainstreaming ist auch in der Integrationsarbeit eine zentrale Zielsetzung.“
Erfolgreiche Modelle werden verwirklicht
Die Motivation der Europäischen Union für die Unterstützung
dieser und ähnlicher Entwicklungspartnerschaften – vor
„next Step“ war in der Steiermark die Entwicklungspartnerschaft
„styria integra“ tätig, die sich die Verbesserung
der Situation von jungen Menschen mit Behinderung an der Schnittstelle
zwischen Schule und Beruf als Aufgabe gestellt hatte – erläutert
Steiner so: „Die EU will einen transnationalen Lernprozess
organisieren, der neues Wissen kreiert und europaweit verbreitet.“
Dass es sich dabei nicht um Glasperlenspiele der europäischen
Bürokratie handelt, sondern um die Entwicklung von realen Verbesserungsvorschlägen
im Umgang der Gesellschaft mit Personen mit Behinderung, lässt
sich an verschiedenen Beispielen ablesen: So wurde etwa die Ausbildung
für Gebärdensprachdolmetscher am Institut für Translationswissenschaften
der Universität Graz zunächst im Rahmen eines EU-geförderten
Projektes erprobt und nun in den Regelstudienplan übernommen;
berufsbegleitende Kurse für Gebärdensprache werden auch
vom Bundessozialamt finanziert. Ähnlich erfolgreich war das
Projekt ISIS zur beruflichen Integration von Blinden in den IT-Sektor,
das vom bfi mit Unterstützung durch das Bundessozialamt und
den Europäischen Sozialfonds durchgeführt wurde und nun
im fünften Jahr seines Bestehens Ausbildungswege für blinde
und sehbehinderte Menschen anbietet – vom europäischen
Computerführerschein bis zum Call Center Agent. Die Integrationsmaßnahmen
„Teilqualifizierungslehre“ und „Arbeitsassistenz“,
die in verschiedenen ESF-geförderten Programmen erprobt wurden,
sind ebenfalls in die Regelfinanzierung der öffentlichen Hand
übernommen worden. Und die erfolgreiche steirische „JobAllianz“,
bei der Sozialpartner, Betreuungsorganisationen, AMS und Behörden
zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen für Menschen
mit Behinderung an einem Strang ziehen (und jährlich den JobOskar
an Betriebe vergeben, die sich besonders um die Beschäftigung
von Menschen mit Behinderung verdient gemacht haben), entstand ebenfalls
aus der theoretischen Arbeit im Rahmen eines Vorläufer-Programmes
von EQUAL.
Bei den Integrationsmaßnahmen wird eine hohe Frauenquote
angestrebt
Vier Aufgabenbereiche, vier Module
Modul 1 der Entwicklungspartnerschaft „next Step“ beschäftigt
sich mit Fragen der Qualifikation. Schliber: „Ziel ist es
Partnerbetriebe zu gewinnen und zusammen mit diesen Qualifizierungs-
und Integrationspläne für Beschäftigte, aber auch
für noch nicht Beschäftigte zu erstellen.“ Im Sinn
des Gender Mainstreaming, das eine übergeordnete Strategie
für alle Aktivitäten des Bundessozialamtes darstellt,
soll dabei eine Frauenquote von zumindest 70% erreicht werden; derzeit
beträgt das Verhältnis zwischen Männern und Frauen
bei der Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt
60:40 – zu Ungunsten der Frauen. Für den Bereich Qualifikation
ist innerhalb der Entwicklungspartnerschaft das BBRZ zuständig.
Next-Step-Modul 2 ist der Prävention gewidmet. Dabei geht
es darum, im regelmäßigen Kontakt mit den Personalverantwortlichen
von Unternehmen diese dabei zu unterstützen, „Signale“
von ArbeitnehmerInnen mit Behinderung rechtzeitig wahrzunehmen und
so zu verhindern, dass es zu gesundheitsbedingten Ausfällen
kommt, die im schlimmsten Fall zu einem Arbeitsplatzverlust führen
können. Ziel der Arbeit in diesem Modul ist die Entwicklung
eines Modells zur „Work-Health-Balance“ und zur Früherkennung
von Krankheitsrisken. Auch für den Bereich der Prävention
innerhalb von „next Step“ ist das BBRZ verantwortlich.
Präventive Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag
zur Arbeitsplatzsicherheit
Modul 3 der Entwicklungspartnerschaft betrifft die Einrichtung
und den Betrieb eines Beratungsbüros: Personen, die in den
anderen Modulen betreut werden, sollen dort Hilfe bei Problemstellungen
erfahren, die nicht direkt mit ihrem Beschäftigungsverhältnis
zu tun haben – etwa bei Mobilitäts-, Wohn- oder Kinderbetreuungsproblemen.
Das Beratungsbüro wird von Jugend am Werk geführt.
Modul 4, das den Titel Integration trägt, hat sich ein besonders
ambitioniertes Ziel gesetzt: Vier Menschen mit geistiger Behinderung,
zwei Männer und zwei Frauen, sollen Zugang zur Erwerbstätigkeit
nach ASVG-Kriterien bekommen, also nicht nur in den Arbeitsprozess,
sondern auch in die Sozialversicherung integriert werden. Schliber:
„Für dieses Projekt konnten wir die Stadt Graz als Partner
und Arbeitgeber gewinnen.“ Die vier Beschäftigten werden
zeitlich unbegrenzt begleitet, dabei soll evaluiert werden, welches
Potenzial Menschen mit Behinderung in Betriebe einbringen können.
Geleitet wird die Arbeit des Moduls von der Lebenshilfe Graz und
Umgebung – Voitsberg.
Die Arbeit aller vier Module wird – wie schon bei „styria
integra“ – vom Institut für Arbeitsmarktbetreuung
und -forschung Steiermark wissenschaftlich begleitet. IFA leistet
die Grundlagenforschung, deren Ergebnisse für die erfolgreiche
Erfüllung der Modul-Aufgaben benötigt werden, evaluiert
die Zielerreichung der Entwicklungspartnerschaft und ihrer Module
und evaluiert die internationale Zusammenarbeit.
Internationaler Erfahrungsaustausch und
Public Private Partnership
Mit der deutschen Vorläuferin der deutschen Entwicklungspartnerschaft
INDIGO haben die SteirerInnen schon im Rahmen von „styria
integra“ kooperiert, neu hinzugekommen sind die schwedische
Entwicklungspartnerschaft ESMEC und die polnische Organisation PROGRESS.
Steiner: „Die internationale Dimension macht die Qualität
von Entwicklungspartnerschaften wie ,next Step‘ aus.
Die erste internationale Konferenz der Entwicklungspartnerschaft
fand am 24. November in Graz statt.
Der internationale Erfahrungsaustausch, der Vergleich
von Best-Practice-Modellen, aber auch der unterschiedlichen Problemlagen
hilft ungemein bei der Entwicklung innovativer Integrationsmaßnahmen.“
Interessant sei auch die unterschiedliche Herangehensweise an die
Problematik; in den Niederlanden werde zum Beispiel versucht, Menschen
mit Behinderung in großen integrativen Betrieben in den Arbeitsprozess
einzugliedern. In Irland werde sehr stark der Zusammenhang zwischen
Lernbehinderung und Armut betont. Und in Deutschland werde gefordert,
dass die Behörden und die öffentliche Hand stärker
selbst für die Integration von Behinderten aktiv werden und
diese Aufgabe nicht nur NGOs überließen, „während
bei uns eher kritisiert wird, wenn die Behörde selbst sich
zu stark einbringt.“ Für das Gelingen von Integration
sei aber, so Steiner, das Engagement beider Seiten wichtig: „Das
Bundessozialamt als Behörde legt Wert darauf, in die Innovationsbemühungen
der privaten Träger eingebunden zu werden – vor allem
auch deswegen, weil wir uns dafür verantwortlich fühlen,
dass auch auf der Ebene der Administration ein permanenter Optimierungsprozess
im Sinn der Betroffenen aufrechterhalten wird.“ In diesem
Sinn soll auch „next Step“ wirken.
next Step > Erleichterung
der Integration von Menschen mit Behinderung
Im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL haben
sich 14 Organisationen zur Entwicklungspartnerschaft next Step zusammengeschlossen.
Next Step hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit allen Arten
von Behinderungen – vor allem Frauen – nachhaltig in
den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. In vier Modulen (Qualifizierung,
Prävention, Beratungsbüro, Integration) soll ein umfassendes
Angebot für Menschen mit Behinderungen und Unternehmen erstellt
werden. Begleitend zu den Modulen gibt es Forschung und Evaluierung.
Next Step hat die Ziele:
- Menschen mit Behinderung mittels arbeitsplatznaher Qualifizierung
nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren
- Unternehmen bei der Implementierung gesundheitsfördernder
Arbeitsbedingungen zu unterstützen
Projektleitung:
Bundessozialamt Landesstelle Steiermark
Babenbergerstraße 35, A-8021 Graz
Dr. Diethard Schliber
T (0316) 70 90 640
M diethard.schliber@basb.gv.at
Gesamtkoordination:
Unternehmensberatung BAB GmbH
Grillparzerstraße 26, A-8010 Graz
T (0316) 36 22 90 – 0
M nextstep@bab.at
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Preis
für Unterstützung pflegender Angehöriger |
Die Volkshilfe Sozialstation Bad Aussee hat den begehrten Pflegepreis
der KCI Austria – den KCI Austria Award – errungen.
Das Pflegeteam der Station – DGKS
Sonja Höller, DGKS Maria Mayr, DGKS Gerlinde Scheutz, Gertrud
Feldhammer, Christine Thonhofer, Brigitte Grafl, Brigitte Stabel,
Regina Hahn beschrieb in seiner Arbeit unter Begleitung von Einsatzleiterin
DGKS Stefanie Machart die Stärkung von pflegenden Angehörigen.
Um diese dabei zu unterstützen die Belastungen zu ertragen,
denen sie bei ihrer Tätigkeit ausgesetzt sind, bietet die Sozialstation
ein umfassendes Hilfsangebot vom Pflegestammtisch über ein
Angehörigenmagazin bis hin zu fachlichen Fortbildungen wie
Hebe- und Legetechniken. Damit pflegenden Angehörigen bewusst
wird, dass sie auch Rechte haben, übergibt die Sozialstation
Bad Aussee ihnen einen Polster, auf den die Rechte von pflegenden
aufgedruckt sind. Damit wird die Leistung der Angehörigenpflege
„öffentlich“ und die Inanspruchnahme von Hilfe
von Außen leichter gemacht.
Sozialstation Bad Aussee
| T 03622/50910 | M md-aussee@stmk.volkshilfe.at
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Volkshilfe
Notruftelefon – mehr Sicherheit für Senioren |
Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen älteren Menschen
werden in ihren eigenen vier Wänden betreut und gepflegt –
zumeist von der Familie, Lebensgefährten oder Nachbarn. Die
Angehörigen tragen damit nicht nur eine oft schwere Last, sondern
sind damit der größte Pflegedienst unseres Landes. Wertvolle
Unterstützung erfahren sie in vielen Fällen von der mobilen
Hauskrankenpflege, u.a. von der Volkshilfe Steiermark – diese
bietet nun als sinnvolle Ergänzung ihres Serviceangebotes ein
Notruftelefon für Senioren an.
Mag. Brigitte
Schafarik, Volkshilfe-Geschäftsführer Franz Ferner und
Vorsitzende LAbg. Barbara Gross wollen mit dem Notruftelefon SeniorInnen
mehr Sicherheit im Leben geben.
Die ehrenamtliche Vorsitzende LAbg. Barbara Gross erklärte
bei der Vorstellung der Dienstleistung, die ab sofort verfügbar
ist: „Das schon seit geraumer Zeit mit erfolgreich betriebene
Call-Center der Volkshilfe Niederösterreich (für NÖ
und Wien) und die positiven Erfahrungen mit den etwa 4000 Kunden
waren ausschlaggebend dafür, diesen Service nun auch in unserem
Bundesland anzubieten.“
Das Notruftelefon wird dabei einfach am bestehenden Festnetztelefonanschluss
installiert. Der kleine, robuste Sender kann als Armband, Brosche
oder um den Hals getragen werden – ein Tastendruck genügt
und man ist mit der Volkshilfe-Notrufzentrale verbunden und wird
per Freisprecheinrichtung gehört. „Die Tatsache, dass
wir die bestehenden Strukturen wie das Call-Center und das vorhandene
Know-how nutzen konnten, hat uns dabei geholfen mit vergleichsweise
geringen Kosten diese wichtige und auch häufig nachgefragte
Leistung anzubieten“, betont der Volkshilfe-Geschäftsführer
Franz Ferner.
Damit wird den allein stehenden älteren Menschen, aber auch
ihren Angehörigen, ein Höchstmaß an Sicherheit geboten,
denn die Zentrale ist das ganze Jahr hindurch rund um die Uhr besetzt.
„Die professionell geschulten MitarbeiterInnen verständigen
im Notfall Angehörige, Vertrauenspersonen, Nachbarn –
oder die Rettung, je nach Dringlichkeit des Notrufes“, erklärt
Mag. Brigitte Schafarik, die Geschäftsleiterin der mobilen
Dienste. Die vorher vereinbarten Hilfsmaßnahmen werden dann
sofort in die Wege geleitet. Die Miete des Gerätes kostet 24
Euro im Monat, alle weiteren Dienste wie Beratung, Installation
und die Anrufe selbst sind kostenlos.
– js –
Infos: Volkshilfe Steiermark, 0316-8960 oder 0676-8676
| www.stmk.volkshilfe.at
| office@stmk.volkshilfe.at
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