korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
12/2003
.................................................................................................................................................

Mehr Licht! Über 80 Experten aus aller Welt befassten sich in Loipersdorf mit Nanotechnologie und Leuchtdioden. Noch sind Leuchtdioden (LEDs) etwa bei der Raumbeleuchtung eine Randerscheinung, doch Experten bescheinigen dieser Technologie große Zugewinne. Einer der Hauptvorteile der LEDs ist die Langlebigkeit der winzigen Lämpchen. Während es etwa Halogenbirnen gerade einmal auf eine Lebensdauer von rund 2.000 Stunden bringen, schaffen Leuchtdioden spielend 20.000 bis sogar 50.000 Brennstunden.

 

Auch bezüglich der Energieausnutzung sind die LEDs beständig auf dem Vormarsch. Die gute, alte Glühbirne schafft gerade einmal 15 Lumen pro Watt, Halogenstrahler 20 bis 25. Heute bringen es die LEDs schon auf 25 bis 30 Lumen pro Watt und die Forscher sind zuversichtlich, diesen Wert bis 2008 auf rund 80 steigern zu können. Damit wäre auch die Energieausbeute der Energie sparenden Leuchtstoffröhren erreicht.

Mitte November trafen sich Licht-Technologen, Künstler und Architekten zum „International Symposium on Nanotechnology and LEDs“ in Loipersdorf (Steiermark). „Das war ein Symposium der Spitzenklasse mit Starbesetzung aus Kunst, Architektur, Technologie und Wissenschaft,“ meint Univ.-Prof. Dr. Günther Leising, Institutsleiter des Nanotechnologieinstituts der JOANNEUM RESEARCH: „Die Vortragenden kamen neben Österreich aus Großbritannien, Deutschland, Holland, Frankreich, Spanien, Dänemark, Korea und Japan, wobei zahlreiche internationale Konzerne und renommierte Forschungsinstitutionen aus Europa und Asien vertreten sind.“

Nanotechnologie ist im Zusammenhang mit Leuchtdioden notwendig, um etwas zu erreichen, was die Waschmittelindustrie schon seit Jahrzehnten verspricht, nämlich Weiß noch weißer zu machen. „Die derzeit eingesetzten Standard-LEDs erzeugen eigentlich kein weißes Licht, sondern meist ein bläuliches“, erklärt Dr. Stefan Tasch von TRITONIC. Erst durch eine Pigmentschicht, einen so genannten Farbwandler, wird daraus – annähernd – weißes Licht. Um damit wirklich Tageslichtatmosphäre erzeugen zu können, ist allerdings noch einige Forschungsarbeit nötig.Dabei geht es nicht nur um die so genannte Lichttemperatur, also die Farbe, die das Licht hat, sondern auch um die Farbwiedergabe. Je weißer das Licht und je besser die Farbwiedergabe, desto naturgetreuer wird ein Gegenstand im Lichtkegel erscheinen. Bis jetzt lässt LED-Licht etwa menschliche Gesichter eher ungesund blass erscheinen.

Das Symposium wurde von der JOANNEUM RESEARCH in Kooperation mit TRIDONIC, NANONET-Styria, dem Kompetenzzentrum Licht, der Steirischen Wirtschaftsförderung und dem Land Steiermark organisiert.

Bild von links nach rechts > Bgm. von Jennersdorf LAbg. Wilhelm Thomas, Dr. Stefan Tasch von der High-Tech-Firma Tridonic Optoelectronic in Jennersdorf, LH-Stv. DI Leopld Schöggl, Univ.Prof. Dr. Günter Leising, JOANNEUM RESEARCH

 

 

 

  Hilfreiche Diabetiker-Broschüre

 

Prävention sieht Gesundheitslandesrat Mag. Wolfgang Erlitz als eine der zentralen Aufgaben seines Ressorts: „Leider macht das dafür zur Verfügung stehende Budget nur ein Hundertstel der gesamten Gesundheitsmittel aus“ – nämlich 10 Mio von einer Mrd. Euro. Um so wichtiger sei die Förderung von Initiativen, die oft mit wenig Mitteln viel bewirken. Eine davon geht auf die Diabetesberaterin Helga Zapotoczky und die Ärztin Dr. Sandra J. Wallner zurück: Sie haben eine Broschüre verfasst, die eine große Hilfe für DiabetikerInnen auf Reisen darstellt: 156 Standardgerichte aus 13 Reiseländern wurden auf Kaloriengehalt und den für Diabetiker besonders wichtigen BE-Wert untersucht – vom süß-sauren Schweinefleisch über Gratin Dauphinois, gefüllte Weinblätter und Zuppa Pavese bis zu Gundelpalatschinken. Die Startauflage beträgt 50.000 Stück, erhältlich ist das Heft in Apotheken und bei Ärzten. Die Präsentation der Broschüre bot auch Anlass für den Gesundheitslandesrat (im Zivilberuf Pädagoge), „im Sinne der Gesundheitsprävention gegen die Kürzung der Leibeserziehungs-Einheiten an den Schulen“ aufzutreten. Wallner assistierte: „Gerade wenig Bewegung ist eine der Ursachen für den immer häufigeren Diabetes-II-Typ.“

LR Wolfgang Erlitz: Verstärktes Augenmerk auf Prävention.

 

 

 

  Nebenwirkung: Tod
Wie viel Medizin braucht der (alte) Mensch wirklich?

 

Laut WHO sind die 60- bis 70-Jährigen Spitzenreiter unter den „Pillenschluckern“. Österreich verzeichnet jährlich 4000 Todesfälle aufgrund von Arzneimittelnebenwirkungen. Durch die Einnahme von durchschnittlich 4 bis 5 verschriebenen Medikamenten nehmen nicht nur Neben- und Wechselwirkungen zu, sondern auch funktionelle Störungen. Der Pharmakologe Univ.-Prof. Eckhard Beubler betont: „Von den 50 meistverkauften Arzneimitteln haben nur 25 therapeutische Wirksamkeit.“

Univ.-Prof. Eckhard Beubler > fordert „Schwerpunktsetzungen“ in der medikamentösenTherapie

Unwirksame Präparate
Sinnlos sei in vielen Fällen die Einnahme von Schmerzmitteln („50% aller SchmerzpatientInnen kommen wegen Rückenschmerzen und die sind mit Medikamenten nicht wegzubekommen“), von Abführmitteln und von Mitteln gegen Durchfall: „In Österreich werden jährlich 540.000 – unwirksame - Bakterienpräparate gegen Durchfall geschluckt, hingegen wird Elektrolytersatz, das einzig richtige Arzneimittel, nur 25.000-mal eingenommen.“

Tödliche Mischung
Besonders gefährlich sei die Kombination nebenwirkungsreicher Arzneimittel, da dies zu Funktionsstörungen und in weiterer Folge zu Stürzen führen kann. Mit Vorsicht zu „genießen“ sind laut Beubler u.a. Beruhigungsmittel, durchblutungsfördernde Mittel und Antidepressiva. Als „unnötigste Kombination“ mehrerer verschriebener Arzneimittel führt er Bisphosphonat mit einem anderen Osteoporosemittel an. Tödliche Nebenwirkungen entstehen durch die gleichzeitige Einnahme von Paracetamol und Alkohol. „Diese Mischung ist in England die beliebteste Selbstmordmethode,“ weiß Beubler zu berichten, der „Schwerpunktsetzungen“ in der Arzneitherapie fordert: „Begleitende Erkrankungen müssen unter Umständen gar nicht medikamentös behandelt werden.“

– cw –

 

 

 

  „Flexible Nachhaltigkeit“ in der Arbeit für Menschen mit Behinderung

 

Anlässlich der bundesweiten Jahrestagung des österreichischen Komitees für soziale Arbeit (ÖKSA) in Graz bedankte sich Landesrat Dr. Kurt Flecker für die Arbeit von „Institutionen wie der Caritas und der Diakonie, die einen realen Input für das Sozialwesen darstellt, während sich der politische Dialog über das Soziale oft in Populismen erschöpft.“

Pfr. Michael Chalupka, Leiter der evangelischen Diakonie, betonte die Bedeutung von Arbeit als Faktor der politischen Partizipation auch für Menschen mit Behinderung: „Beschäftigungstherapie ist überholt, auch Menschen mit Behinderung wollen arbeiten. Sie müssen zu Akteuren werden, sie sind Experten in eigener Sache.“

Dirk Jarré, Vizepräsident der Plattform europäischer Sozial-NGOs, erläuterte das Tagungs-Motto „Flexible Nachhaltigkeit – Arbeit für Menschen mit Behinderung“: „Jeder Politik muss in längeren Zyklen denken und handeln als in Wahlperioden und soll stimulierend wirken. Ebenso wie wir jetzt niemanden ausschließen dürfen, müssen wir bei unseren Handlungen auch immer an die kommenden Generationen denken.“ Ein nachahmenswertes Beispiel sieht Jarré im dänischen System: Dort stehen die Betreuungsinstitutionen in kommunaler Verantwortung, was große Bürgernähe und Nähe zu den Institutionen der Zivilgesellschaft gewährleiste - und gleichzeitig die Kontrolle erleichtere.

– cs –

 

 

 

  Junior-Snacks machen Kinder dick In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der übergewichtigen Kinder verdoppelt – jedes 5. Kind wiegt zu viel. Ernährungsfachleute sind sich einig: Hauptverursacher sind die falsche Ernährung bzw. die so genannten „Kinderlebensmittel“. Süße, bunt verpackte, farbenfrohe Fruchtzwerge, Milchschnitten, Kinderjoghurts, Fruchtsäfte etc. tragen wesentlich zur Fehlernährung bei.

 

Versteckte Kalorienbomben
Ernährungsfachleute klagen über die vielen beliebten Kinderprodukte, die mit verspielten Verpackungen, knalligen Farben und beigelegten Spielzeugen locken und in denen ein unglaubliches Kalorienpotenzial schlummert. Untersuchungen von Ernährungsfachleuten und Verbraucherorganisationen zufolge spielen speziell für Kinder hergestellte Lebensmittel eine wesentliche Rolle bei den Gewichtsproblemen unserer Jüngsten. „Milchriegel, Müslischnitten, Pommes Frites, süße Säfte, Chips u. v. m. sind in ihrer Zusammensetzung unausgewogen – ein Zuviel an Fett, Zucker und Kalorien und ein Zuwenig an Ballaststoffen und Vitaminen sind bezeichnend für Kindernahrungsmittel“, so Konsumentenobfrau Dr. Eva Karisch, „manchmal werden zudem noch viel mehr Emulgatoren, Farb- und Konservierungsstoffe eingesetzt als in herkömmlichen Lebensmitteln.“ Im Gegensatz zu Säuglings- bzw. Kleinkindnahrung unterliegen Kinderlebensmittel keiner speziellen Regelung.

Ernährungsmediziner Hermann Toplak, Konsumentenobfrau LAbg. Eva Karisch > „Kindernahrungsmittel enthalten oft Unmengen an Fett und Zucker“

Lebensmittelaufsicht soll durchgreifen
„Man isst auch mit den Augen“ – dieses Motto haben sich die Lebensmittel-Werber zu Herzen genommen und bringen Kinderprodukte meist mit populären Fernsehserien in Verbindung. Wenn es Biene Maja schmeckt, dem Pumuckl mundet oder gar von Barbie gutgeheißen wird, kann es nur mehr unglaublich gut schmecken – leider macht es meist auch unglaublich dick. Univ. Prof. Dr. Hermann Toplak, Ernährungsmediziner und Leiter der Diätakademie in Graz, fordert eine strengere Überprüfung der gesundheitsbezogenen Angaben der Werbung durch die Lebensmittelaufsicht. „Werbung vermittelt oft sehr subtil den Eindruck, ein Nahrungsmittel sei ,besonders gesund’, obwohl sein Fett- und Zuckergehalt sehr hoch ist.“ Besonders viel an Kalorien beinhalten süße Säfte und Softdrinks. Dabei enthält schon ein Liter Bio-Fruchtsaft ohne Zuckerzusatz ca. 500 kcal – „das entspricht der Hälfte des täglichen Kalorienbedarfes eines sechsjährigen Kindes.“

Claudia Windisch

 

 

 

  b.a.s. – "betrifft Alkohol & Sucht"

 

Der 1984 gegründete Verein b.a.s. betreibt heute zehn Beratungsstellen in den wichtigsten steirischen Bezirks- und Regionalstädten. Die Dienstleistung von b.a.s. besteht in ambulanter Suchtberatung: in Information, Beratung und Therapie für Menschen, die von Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch, aber auch von Essstörungen oder Spielsucht betroffen sind. Auch Angehörige und ArbeitskollegInnen von Suchtkranken können sich an b.a.s. wenden.

Voraussetzung für die Inanspruchnahme einer Beratung ist die Bereitschaft, die vereinbarten Termine einzuhalten und die Beratungsgespräche ohne Drogeneinfluss zu absolvieren.

Als eine nach dem § 15 des Suchtmittelgesetzes anerkannte Einrichtung betreut b.a.s. auch KlientInnen mit gerichtlichen bzw. behördlichen Auflagen. In den Statuten der Organisation wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass immer unter Berücksichtigung und Würdigung „bereits erfolgreicher Lebensbewältigungsstrategien“ gemeinsam mit dem Klienten nach Veränderungszielen gesucht wird. „Moderne Suchtberatung“, so b.a.s.-Geschaftsführer Manfred Geishofer, „hat nichts mit missionarischer Tätigkeit zu tun, sondern bedeutet professionelle Dienstleistung basierend auf der Anwendung moderner Methoden, den ethischen Ansprüchen genügend.“

Ein Erstgespräch bei b.a.s. ist kostenlos, bei weiterführender Beratung werden auf die soziale Lage der Klienten abgestimmte, moderate Beratungssätze verrechnet.

Info: b.a.s. – steirischer Verein für Suchtkrankenhilfe, Zentrale Graz, Schönaugürtel 53, 8010 Graz
T (0 316) 82 11 99 | M office@bas.at | www.bas.at

 

 

 

  „styria integra“: Berufschancen für Jugendliche mit Behinderung Neue, effiziente Maßnahmen für die Integration von jungen Menschen mit Behinderung in die Berufswelt sind die Kernziele von „styria integra“, einer Entwicklungspartnerschaft der Gemeinschaftsinitiative EQUAL der Europäischen Union. Die betroffenen Jugendlichen haben erstmals eine echte Chance bekommen und … wahrgenommen!

 

Der Übergang von der Schule in den Beruf stellt junge Menschen mit Behinderung oft vor ein unlösbares Problem. Der 18-jährige Wolfgang Trabuschnik: „Ich habe die ASO Pestalozzi besucht und mich dann in einer Gärtnerlehre versucht. Es ging alles gut – bis zur Berufsschule. Die war einfach zu schwierig für mich und ich hab’ die Lehre abbrechen müssen.“ Nun konnte Trabuschnik mit styria integra in eine neue Zukunft starten.

Vier Module als Lebens- und Berufschance
Die 33 Partnerorganisationen der Entwicklungspartnerschaft styria integra haben ihre Projektideen in vier Module gelgiedert: „Sozialplanung-Vernetzung“, „Implacement“, „Wohnen“ „Forschung“ und eben „Teilqualifizierung und andere Modelle zur Erstausbildung für Jugendliche mit Behinderung“. Im Rahmen dieses Moduls wird 19 Jugendlichen ein Lehrverhältnis ermöglicht, so auch Trabuschnik, der seit April dieses Jahres im Hotel Novapark eine Teilqualifizierungslehre absolviert: „Ich bin für den Frühstücksraum zuständig, muss das Buffet aufbauen, die Tische abräumen und neu aufdecken. Am Anfang hat mir eine Arbeitsassistenz geholfen. Inzwischen arbeite ich selbstständig. Ich bin hier absolut gleichgestellt.“

Teilqualifizierungslehrling Wolfgang Trabuschnik > „Diese Lehre ist eine tolle Chance für mich“
Tina Bauer, Direktorin „Novapark“ > „Wenn Herr Trabuschnik weiter so verlässlich arbeitet, wollen wir ihn natürlich behalten.“

Keine Angst mehr vor der Berufsschule
Sehr zufrieden zeigt sich auch die Direktorin des Hotels Novapark, Tina Bauer: „Die Teilqualifizierungslehre ist auch für uns ein Pilotprojekt. Derzeit arbeiten im Rahmen von styria integra vier Jugendliche mit Behinderung in unserem Hotel.“ Was kommt nach der Lehre – haben die Jugendlichen die Chance in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen zu werden? „Selbstverständlich“, betont Bauer, „wenn Herr Trabuschnik so verlässlich arbeitet wie bisher, wollen wir ihn natürlich behalten.“ Das Problem mit der Berufsschule ist keines mehr: Sie muss auch nicht positiv abgeschlossen werden, sondern einfach ,nur‘ besucht.“

Mag. Erich Nekam, Koordinator der Entwicklungs styria integra: „Mit dem Beschluss der Novelle des Berufsausbildungsgesetzes, die mehr Möglichkeiten zur Integration von Jugendlichen mit Behinderung im Rahmen der Ausbildung vorsieht, hat unsere Entwicklungspartnerschaft bereits ein wichtiges Ziel erreicht.“

2,8 Mio Euro
haben der europäische Sozialfonds und andere Fördergeber für die Maßnahmen von styria integra zur Verfügung gestellt. Die Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes ist sowohl finanziell als auch inhaltlich verantwortlich. Wenn Wolfgang Trabuschnik meint: „Ich fühl’ mich sehr wohl bei der Arbeit“, und: „Ich weiß, dass diese Lehre eine tolle Chance für mich ist“, dann dürfen die Initiatoren und Betreiber von styria integra stolz auf ihr Werk sein.

Claudia Windisch

Informationen: www.styria-integra.at

 

 

 

  Sozialservicestelle: „Der kürzeste Weg zwischen Problem und Lösung“ Soziale Beratungstätigkeit bedeutet letztendlich immer auch Vernetzung; einer der wichtigsten Netzwerkknoten in diesem Bereich ist zweifelsohne die Sozialservicestelle des Landes Steiermark, die kürzlich ihr fünfjähriges Bestehen feierte.

 

Gleichzeitig spiegelt sich in der Tätigkeit der Servicestelle die moderne Auffassung von Verwaltung als Dienstleistung an den BürgerInnen wider: Für Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker ist die Arbeit der Servicestelle Ausdruck einer Haltung, „die darauf abzielt, mit Menschen ordentlich umzugehen“: „Das Herumirren zwischen verschiedenen Zuständigkeiten hat in der modernen Verwaltung keinen Platz mehr. Die Sozialservicestelle des Lande ist dazu da, den kürzesten Weg zwischen Problem und Lösung zu weisen.“

Hauptziel der Sozialservicestelle des Landes Steiermark sind umfassende, kompetente und schnelle Information und Hilfe im gesamten Sozialbereich. Mit ihrem Auskunfts-, Beratungs- und Vermittlungsangebot wendet sie sich an alle, die im Sozialbereich Rat suchen, auch an Fachleute und Institutionen. Sie ist über das Sozialtelefon „07114.200111“ aus der gesamten Steiermark zum Ortstarif erreichbar, ihre Leistungen sind für die Kunden kostenlos. In den vergangenen 5 Jahren haben 25.000 Menschen eine Beratung durch die Fachleute der Institution in Anspruch genommen.

BU Die Leiterin der Sozialservicestelle, Mag. Mirella Konrad-Hüller (li), mit Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker und „Netzwerkpartnerinnen“ Mag. Ulrike Buchacher, Leiterin der Fachabteilung 11 B, und Mag. Renate Skledar, Patienten- und Pflegeombudsfrau (re)

Mag. Mirella Konrad-Hüller, Leiterin der Servicestelle: „Einen Teil unserer KundInnen verweisen wir an andere Einrichtungen weiter – wir verfügen über an die 130 Netzwerkpartner; die anderen beraten wir selbst.“ Oft kann die Servicestelle auch vermittelnd eingreifen, etwa wenn sich Betroffene von einem Amt ungerecht behandelt fühlen. Welche Sorgen bedrücken die Menschen, die die Nummer der Beratungsstelle wählen oder selbst zu einem Gespräch in die Hofgasse kommen? Konrad-Hüller: „Finanzielle Probleme werden immer häufiger, in mehr als einem Drittel aller Kontakte geht es ums Geld.“ Mit Behinderungen zusammenhäsngende Probleme stehen an zweiter Stelle (ca. 9%), dann folgen Beruf/Ausbildung, Pflege, Wohnen und Gesundheit. Nach Zielgruppen betrachtet nehmen Menschen mit Behinderung die erste Stelle ein.

– cs –

 

 

  Gebärden überwinden Barrieren Gebärdensprachkurse, eine CD-Rom mit IT-Fachgebärden und Surfstationen für Gehörlose sind Ergebnisse der zwei BSB-Projekte „Zeichen setzen“ und „Get it“.

 

In der Steiermark leben derzeit rund 40.000 Menschen mit Hörbeeinträchtigung, davon sind 1000 gänzlich gehörlos. Die meisten von ihnen können nur eine niedrige Basisqualifizierung vorweisen, weil das Bildungswesen sich an den Bedürfnissen Hörender orientiert.

Hörende lernen Gehörlose verstehen
Die einzige unmissverständliche Brücke zwischen der Welt der Gehörlosen und der Welt der Hörenden ist die Gebärdensprache. Das Projekt „Zeichen setzen“ der Arbeitsgruppe für Gebärdensprache am Institut für Translationswissenschaft der Uni Graz will die Barrieren zwischen Gehörlosen und Hörenden durchbrechen – mit Erfolg: „Am Fortbildungsangebot ,Berufsbegleitende Gebärdensprachkurse für hörende Menschen’ nahmen dieses Jahr 41 Personen teil“ freut sich Projektleiterin Ass.Prof. Mag. Dr. Nadja Grbic. 178 Fachtermini und 210 Gebärden zu Grundlagen der Hard- und Software beinhaltet das von der Arbeitsgruppe erstellte CD-Fachgebärdenlexikon „SignLex: Lexikon der IT-Grundbegriffe Deutsch-ÖGS“.

Doppelt benachteiligt: gehörlose Frauen
Nicht weniger beliebt waren die Kurse zum Europäischen Computerführerschein für Gehörlose, die im Zuge von „Get it“ vom bfi EDV-Schulungszentrum und nowa – Netzwerk für Berufsausbildung gemeinsam mit dem Landesverband der Gehörlosenvereine angeboten wurden. „Doppelt benachteiligt bei Bildungsangeboten im IT-Bereich sind gehörlose Frauen“, so Projektleiterin Eva-Maria Kabas, „aus diesem Grund hatten wir eine eigene Kursgruppe nur für diese Zielgruppe.“

Wichtig ist geglückte Kommunikation
Die finanzielle Basis für die beiden Projekte legten der Europäische Sozialfonds und die Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes, das aus der so genannten „Behindertenmilliarde“ schöpfte. Landesstellen-Leiterin HR Dr. Margareta Steiner ist überzeugt, dass für das Zusammenleben von Menschen eine geglückte Kommunikation von größter Bedeutung ist: „Aus diesem Grund fördern wir das Projekt „Zeichen setzen“. Zum Projekt „Get it“ meint Steiner: „Wir müssen alles daran setzen, die berufliche Integration von gehörlosen Menschen zu fördern.“

Claudia Windisch

 

 

 

  Vinzidorf: Ein Baustein der Menschenrechtsstadt Graz Drei Tage lang wurde das 10-jährige Jubiläum des Containerdorfes gefeiert: In Graz gibt es keine obdachlosen Menschen mehr!

 

Vor der Gründung des Vinzidorfes schliefen sie auf Stadtparkbänken, in Telefonzellen und am Schlossberg – auch im Winter. Manch einer der alkoholkranken Obdachlosen hat im Containerdorf neben dem Leonhardfriedhof das erste Mal in seinem Leben so etwas wie „Heimatgefühl“ erfahren. Heute finden dort rund 40 Personen Platz. Das Containerdorf hat bis jetzt 143.314 Nächtigungen zu verzeichnen.

Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl erklärte im Rahmen der Feier: „Das Vinzidorf ist ein wesentlicher Baustein der Menschenrechtsstadt Graz“, Landeshauptmann Waltraud Klasnic lud am 14.11.03 alle Dorfbewohner und Mitarbeiter der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg in den Weißen Saal der Grazer Burg ein. Unter den künstlerischen Darbietungen zur Feier stachen der mutige Auftritt des Wiener Obdachlosenchors „Stimmgewitter“, das Grazer Obdachlosentheater „Nobody is perfect“ mit dem „Looser-Song“ und die Performance des Kabarettisten Jörg-Martin Willnauer besonders hervor, der mit beißendem Witz und satirischem Ernst das Leben der VinziDorfbewohner zum Besten gab. Der Festgottesdienst in St. Leonhard am 16.11.03 mit Altbischof Johann Weber lockte auch zahlreiche Kirchenmuffel an, und Altbürgermeister Alfred Stingl erntete gewaltige Zustimmung für seine überaus herzliche Rede.

– cw –

 

 

SENIOREN- UND PFLEGEHEIM WAGNER
RUDERSDORF
Neckamgasse 6, 7571 Rudersdorf

 

Das Seniorenwohnheim Wagner ist eine Alten- und Pflegeeinrichtung, die auf die alleinige Privatinitiative von Dipl.-Krankenschwester Petra Wagner zurückgeht. Das Fehlen von Betreuungseinrichtungen im Südburgenland, im Besonderen im Bezirk Jennersdorf, hat sie bewegt, eine Heim- und Pflegestätte zu errichten, die mit gängigen Klischees von Altenbetreuungsstätten bricht, um für alte und pflegebedürftige Menschen ein modernes, zeitgemäßes Ambiente zu schaffen. Die besondere Lage nahe am Ortszentrum und in der Aulandschaft des Laanbaches bietet genau diese Voraussetzungen.

Der L-förmige Grundriss der Anlage nützt die naturräumlichen Gegebenheiten aus und bietet allen Zimmern den Blick in den grünen Hof, der vom Gebäude und Auwald gebildet wird.

Die einhüftige Anlage der Zimmer schafft helle lichtdurchflutete Bewegungszonen und Zimmer. Ein großzügiger, zweigeschossiger Aufenthaltsraum bildet das Zentrum des Wohnheimes.

Den Zimmern ist eine breite gedeckte Holzterrasse als Übergang zum begrünten Außenraum mit Sitz- und Ruheplätzen und einem schleifenförmigen Wandelgang vorgelagert.

Das gesamte Gebäude ist in Holzbauweise errichtet. Entlang der Erschließungsgänge sind abwechselnd raumhoch verglaste Außennischen für Bepflanzungen, die von den Heimbewohnern gepflegt werden können, und Lager- und Stauräume für die persönlichen Utensilien der Bewohner untergebracht. Die erste Ausbaustufe bietet mit fünf Einzel- und fünf Zweibettzimmern ausreichend Platz. Diese Anzahl kann in einer zweiten Ausbauphase durch Aufstockung verdoppelt werden.

BRAMBERGER I a r c h i t e c t s, defreggergasse 4/p, a- 8020 Graz