|   
         
          |  |  | korso 
            Wissenschaft & Forschung | Das 
              Informationsmagazin der Steiermark
 |   
          | 11/2005 |   
          |  |  | ................................................................................................................................................. |   
          |  |  | Kontakt 
            mit den Eingeschlossenen |   
          | Unter dem Titel „Gedankenlesen und Gehirn: Möglichkeiten 
              der modernen Neurowissenschaften“ stand ein Vortrag von Univ.-Prof. 
              Niels Birbaumer, Leiter des Instituts für 
              Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität 
              Tübingen. Der öffentliche Vortrag am 6. Oktober bildete 
              die Einleitung zum Symposium „Hirn-Computer-Kommunikation: 
              Neue Wege in der Neurorehabilitation“. Organisiert wurden 
              Vortrag und Symposium von der „Initiative Gehirnforschung 
              Steiermark“ („inge.st“; initiiert von Landesrätin 
              Kristina Edlinger Ploder und geleitet von der Psychologin 
              Univ.-Prof. Christa Neuper). Der Vortrag geriet 
              unter anderem zu einem naturwissenschaftlich fundierten Plädoyer 
              gegen die Euthanasie.
 Prof. Niels Birbaumer  Universität Tübingen, propagiert Brain-Computer-Interface-Methoden 
              als Lösung für gesellschaftliche Probleme Eine Bresche in die kognitive BarriereForschungsergebnisse und mögliche zukünftige Anwendungen 
              standen im Mittelpunkt von Birbaumers Referat, wobei der Vortragende 
              einleitend etwaige durch den Titel hervorgerufene Erwartungen einbremste: 
              Gedankenlesen könne er nicht, was jedoch möglich sei, 
              sei der Kontakt mit Personen, die sich in einem vegetativen Zustand 
              – auch als Zustand des Eingeschlossenseins bezeichnet – 
              befinden. Diese Personen sind aus unterschiedlichen Gründen 
              nicht mehr fähig zu sprechen bzw. überhaupt zu kommunizieren. 
              Bis vor kurzem wusste man sehr wenig über ihren kognitiven 
              Zustand. Dem Team von Bierbaumer gelang es einen Zugang zu einigen 
              solcher PatientInnen zu finden.
 Bessere Lebensqualität als DepressiveMittels Computer und einer EEG-Kappe können die Betreffenden 
              lernen sich so zu konzentrieren, dass sie auf einem Bildschirm dargestellte 
              Buchstaben auswählen. In einer freilich recht langwierigen 
              Prozedur können die PatientInnen so schreiben, also wieder 
              kommunizieren. Birbaumer dazu: „Noch vor wenigen Jahren wäre 
              ich bei Personen, die sich in vegetativem Zustand befinden, für 
              Euthanasie eingetreten. Doch heute sehe ich das ganz anders. Diese 
              Menschen leben ja, und sie haben gar keine schlechte Lebensqualität. 
              Man muss sie nur danach fragen. Ich habe festgestellt, dass sie 
              eine bessere Lebensqualität haben als depressive Menschen.“ 
              Daraus ergebe sich, so Birbaumer, dass die Antwort auf die Frage, 
              ob das Leben dieser Personen lebenswert und in weiterer Folge Euthanasie 
              vertretbar sei, keine ethisch-philosophische, sondern eine wissenschaftlich 
              lösbare Frage sei.
 Problemlöser Brain-Computer-Interface?Für den überzeugten Naturwissenschafter sind allerdings 
              auch viele andere gesellschaftliche Probleme mit Hilfe der BCI-Methode 
              lösbar, die auch dazu angewandt werden kann, die Aktivierung 
              bestimmter Hirnbereiche zu trainieren. So erzählt er von Versuchen 
              mit Gewaltverbrechern: Diese begingen Verbrechen, weil sie zu wenig 
              Angst vor den Folgen hätten. „Wenn sie nun über 
              Biofeedback lernen, ihr Angstzentrum im Hirn stärker zu durchbluten, 
              passiert das irgendwann automatisch. Die Folge ist, dass sie mehr 
              Angst haben und daher nicht rückfällig werden.“ 
              Die Frage nach den ethischen Problemen solcher Versuche und den 
              möglichen Folgen, die diese Programmierbarkeit des Menschen 
              haben könnte, möchte sich Bierbaumer nicht stellen: Diese 
              sei Aufgabe der Politik.
  Als weiteres Beispiel bringt er aber eine viel erfreulichere Anwendungsmöglichkeit: 
              So sei bei vielen hyperaktiven Kindern eine Unteraktivierung des 
              Gehirns die Ursache. „Anstatt die Kinder mit Amphetaminen 
              süchtig zu machen“ (die im oft verabreichten Ritalin 
              enthalten sind, wie Birbaumer an anderer Stelle erklärt,) „wäre 
              es doch viel besser, wenn sie mit wenig Übung lernen, die betroffenen 
              Areale zu aktivieren. Das funktioniert gut und die Kinder erreichen 
              normale Konzentrationsleistungen.“ In Graz wird an den Instituten für Psychologie der Karl-Franzens-Universität 
              (Prof. Christa Neuper) und am Institut für Human-Computer Interfaces 
              der TU (Prof. Gert Pfurtscheller) gemeinsam an ähnlichen Anwendungsmöglichkeiten 
              gearbeitet.  Johanna Muckenhuber Weitere Informationen über inge.st: www.gehirnforschung.at     |   
          |  |  | Europaakademie Bruck: 
            Erfolgreiche Bildungsreihe wird fortgesetzt |   
          | Die Stadt Bruck an der Mur veranstaltet mit dem Europazentrum Graz 
              und dem Europabüro in Bruck eine Europa-Akademie im Rathaus 
              der Stadt Bruck an der Mur.
  Die Veranstaltungen der diesjährigen Akademie 
              beschäftigen sich mit den europäischen Institutionen 
              (Mag. Stephan Keiler, Montag, 14. November 2005, 
              19.00), den Vorhaben zu Privatisierung von Rente und Gesundheitswesen 
              – und der Kritik daran (N. Fischer, 
              Büro Kommissar Spidla, Montag, 21. November 2005, 19.00), der 
              Geschichte, Funktion und Aktualität des Rassismus 
              (NAbg. Terezija Stoisits, Montag, 28.11.2005) und 
              der Globalisierung der Finanzmärkte – einer Herausforderung 
              für Europa (BM a.D. Dkfm. Ferdinand Lacina, 
              Montag, 12.12.2005, 19.00).  Bei einer Teilnahme an vier Veranstaltungen erhält 
              man ein Abschlusszertifikat.Anmeldungen: Europazentrum Graz, Zinzendorfgasse 1/I, 8010 Graz 
              | Fax 0316 / 38 48 38-14 | mail@europahaus-graz.at
     |   
          |  |  | Stromleitungs-Vermessung 
            über das Weltall |   
          | Satellitensignale für das Einmessen von Stromleitungen - das 
              nutzen die Feistritzwerke-STEWEAG seit kurzem und sind somit mit 
              dieser Art der Vermessung die Ersten in der Steiermark. Erscheint 
              auch die Vorstellung einer terrestrischen Vermessung über die 
              Satelliten, die in einer Höhe von ca. 20.000 Kilometern unseren 
              Globus ständig umkreisen, kompliziert und schwierig, so ist 
              dies in der praktischen Anwendung doch nicht so. Es werden dazu 
              zwar komplexe und hoch technische Geräte benötigt, deren 
              Handhabung aber recht einfach und sehr komfortabel ist.
  Ing. Alexander Schloffer (3. von links) und Johann Wachmann 
              (2. von links)  von Feistritzwerke-STEWEAG präsentieren Ing. Gerhard Krenn 
              (links) von STEWEAG-STEG den Ablauf einer Satellitenvermessung.  So wie beim herkömmlichen Navigieren mit GPS, wo die Satellitensignale 
              eine laufende Positionierung ermöglichen, ist es auch beim 
              Vermessen. Auf die Satelliten abgestimmte Antennen empfangen die 
              Signale, die dann in einem Handheld-Personalcomputer, der an der 
              Messstange dieser mobilen Satellitenantenne montiert ist, verarbeitet 
              werden. Damit auch punktgenau vermessen wird, haben die Feistritzwerke-STEWEAG 
              Referenzstationen in der Oststeiermark im Einsatz, die unter anderem 
              die troposphärischen Störungen ausgleichen.  Mit dieser Vermessung über das „Weltall“ lassen 
              sich Leitungen – Strom, Wasser, Gas, Kanal, Telefon, Straßenbeleuchtungskabel 
              –, Naturobjekte und Gebäude zentimetergenau in Echtzeit 
              einfach und rasch vermessen, aber auch das Auffinden dieser unterirdischen 
              Einbauten ist mit dem GPS-Satellitensystem leicht möglich.  Die Feistritzwerke-STEWEAG setzen diese innovative Technik nicht 
              nur für das Vermessen und das Suchen ihrer Strom- und Wasserleitungen 
              ein, sondern verwenden es auch in Kombination mit einem Flottenmanagementsystem 
              für die Einsatzoptimierung des Kunden- und Entstördienstes 
              im Rahmen des firmeneigenen Mobilitätskonzeptes. Damit werden 
              Kosten gespart, die Arbeit erleichtert und das Kundenservice gestärkt.     |   
          |  |  | Wasserstoff-Kongress: Langfristiger Paradigmenwechsel im Energiesystem
 |   
          | Auf der Ersten Österreichischen Wasserstoff-Konferenz, 
              veranstaltet von Joanneum Research in Kooperation mit dem Hydrogen 
              Center Austria, präsentierten im Oktober Experten aus dem In- 
              und Ausland im Grazer Messecenter den aktuellen Entwicklungsstand 
              der neuen Technologien rund um den energetischen Hoffnungsträger 
              Wasserstoff.
 Die Verknappung der fossilen Rohstoffe, nicht zuletzt als Folge 
              der weltweit rasant zunehmenden Mobilität, belebt die Suche 
              nach alternativen Energieformen. Dazu kommen internationale Bestrebungen, 
              die CO2-Emissionen und damit den Treibhauseffekt zu reduzieren, 
              was die Bedeutung des Wasserstoffs in der globalen Energiewirtschaft 
              und das Interesse an seiner Nutzung in Zukunft zweifellos steigern 
              wird – wenn auch leider nicht in dem Tempo, wie es im Sinne 
              einer intakten Umwelt wünschenswert wäre.  Dr. Anthony Eggert (Universtity of California Davis) , Univ.Prof. 
              Dr Josef Spitzer (Joanneum Research), Dr. Manfred Klell (HyCentA) 
              und Werner Wilhelm (Magna Steyr Fahrzeugtechnik) äußerten 
              sich auf dem Kongress zum Zukunftspotenzial der Wasserstofftechnologie
 Steigende Ölpreise als AnspornSchon einmal – während der 1. Ölkrise vor rund dreißig 
              Jahren– wurden große Hoffnungen in den Wunderstoff H2 
              gesetzt: Der Wasserstoff wurde geradezu euphorisch als der ideale 
              Energielieferant der nicht allzu fernen Zukunft gefeiert. Als Treibstoff 
              der so genannten – übrigens in der Weltraumforschung 
              in den sechziger Jahren entwickelten – Brennstoffzelle entsteht 
              bei seiner Verbrennung als einziges „Abgas“ Wasser: 
              dieses Aggregat treibt auch Autos geräuschlos an und ist nicht 
              nur umweltfreundlich, sondern zumindest in der Theorie auch unbegrenzt 
              verfügbar. Obwohl Anfang der neunziger Jahre von den Autoherstellern 
              funktionstüchtige Prototypen vorgestellt wurden, wurden die 
              Hoffnungen auf eine Revolution der Fahrzeugantriebe bislang enttäuscht. 
              Denn zahlreiche Probleme sind noch unzureichend gelöst: Die 
              saubere Herstellung von Wasserstoff ist energieintensiv und teuer, 
              seine Lagerung und der Transport durch die hohe Flüchtigkeit 
              des Elements gefährlich und technisch aufwändig.
 Internationale ForschungsprogrammeDer Vision von einer sauberen Energiezukunft wurde durch die steigenden 
              Rohölpreise neues Leben eingehaucht. Wasserstoff als Energieträger 
              kann prinzipiell aus den unterschiedlichsten Quellen (z.B. Erdgas, 
              Biomasse, Wasserkraft) erzeugt und vielseitig zur Erzeugung von 
              Strom, Wärme und Kraft in stationären und mobilen Anwendungen 
              genutzt werden. Ein Großteil der heutigen Wasserstoffproduktion 
              erfolgt übrigens die katalytische Fragmentierung von Methan 
              (Erdgas).
  Hintergrund der zahlreichen Forschungsaktivitäten bildet 
              die Vision einer globalen Wasserstoffwirtschaft. Die international 
              verfolgten Energiestrategien schließen den Wasserstoff als 
              einen mittel- bis langfristig wichtigen Energieträger in ihre 
              Konzeption ein. So wurde in der EU High Level Group eine Wasserstoff-Roadmap 
              entwickelt, die in den einzelnen Mitgliedsländern umgesetzt 
              werden soll.  Eine wesentliche Voraussetzung ist die umweltschonende Erzeugung 
              aus erneuerbaren Energieträgern („Öko-Wasserstoff“) 
              und die ökonomische Integration in das bestehende Energiesystem. 
              Univ.Prof. Dr. Josef Spitzer von der Joanneum Research 
              sieht gerade hierin ein großes Potenzial für Österreich 
              mit seinem hohen Anteil an Bioenergie, der „in den kommenden 
              Jahren noch verstärkt ausgebaut werden muss“. Selbst 
              die großen Automobilkonzerne investieren inzwischen Milliarden 
              in die Entwicklung von Wasserstoffantriebssystemen, um für 
              die Zukunft gerüstet zu sein.  Auch in Österreich gewinnt das Thema an Bedeutung: Der Rat 
              für Forschung und Technologieentwicklung hat im Herbst 2004 
              des A3-Technologieprogrammes die Gründung der „Österreichischen 
              Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative“ beschlossen.  Wasserstoff-Forschungszentrum HyCentAIm Zuge dieser Initiative wurde im Oktober auch das österreichweit 
              erste Wasserstoff-Forschungszentrum HyCentA eröffnet. Grundlage 
              dafür bildet die österreichweit erste Abgabestelle für 
              gasförmigen und flüssigen Wasserstoff für Forschungszwecke, 
              die auf dem Gelände der TU Graz in der Grazer Inffeldgasse 
              errichtet wurde. Im vakuumisolierten Tank stehen über 17.000 
              Liter auf minus 253 Grad gekühlter und dadurch verflüssigter 
              Wasserstoff für die verschiedenen Forschungsprojekte der Gesellschafter 
              zur Verfügung.
  Betreiber des Zentrums ist die TU Graz zusammen mit sieben Partnern 
              aus der Wirtschaft (Magna, OMV und AVL, FVT und die steirische Gas 
              & Wärme GmbH) sowie dem Joanneum Research und der „seibersdorf 
              research“. Die Errichtung der Anlage wurde zu zwei Dritteln 
              von den beteiligten Unternehmen finanziert, aber auch der Bund sowie 
              der Zukunftsfonds des Landes Steiermark und die steirische Wirtschaftsförderung 
              haben sich beteiligt, betont Geschäftsführer Dr. Manfred 
              Klell. Technologische Quantensprünge erforderlichDie großen technischen Durchbrüche stehen zwar erst bevor, 
              aber Schritte in die richtige Richtung wurden gemacht, darüber 
              waren sich die in Graz versammelten Wissenschaftler einig. Die Brennstoffzellentechnologie 
              hat bei der Verbesserung der Haltbarkeit und der Reichweite beachtliche 
              Fortschritte erzielt, und auch die Kosten konnten drastisch reduziert 
              werden, erklärt Dr. Anthony Eggert von der 
              University of California Davis, der am Hydrogen Pathway Program 
              der USA mitarbeitet. Ebenso setzt Werner Wilhelm 
              von der Magna Steyr Fahrzeugtechnik auf die Zusammenarbeit von Wirtschaft 
              und universitären Forschungseinrichtungen, „um so die 
              Probleme der Zukunft in gemeinsamer Arbeit zu lösen.“ 
              Derzeit werden bei Magna im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts 
              spezielle Wasserstofftanks für Fahrzeuge auf kryogener (kältetechnischer) 
              Basis entwickelt.
  Dabei ist es noch weiter Weg in die Wasserstoffzukunft: Erst in 
              ca. 15 bis 20 Jahren wird Wasserstoff – vorausgesetzt seine 
              Erzeugung kann ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll bewerkstelligt 
              werden – in breitem Rahmen für den Antrieb von Fahrzeugen 
              zum Einsatz kommen. In der Zwischenzeit soll ein Mix aus erneuerbaren 
              Treibstoffen wie Biodiesel, Biogas und Elektroantrieben umweltschonende 
              Verkehrsströme ermöglichen und die fossilen Energieträger 
              schrittweise ablösen. – js –     |   
          |  |  | Ein 
            Dr. Seltsam zog aus, uns das Fürchten zu lehren Nobelpreis für Thomas C. Schelling
 < Thomas C. Schelling bei der Verleihung 
            des Ehrendoktorates der Erasmus-Universität Rotterdam
 |   
          | „Lassie (= der Fernsehhund, Anm.) starb eines Nachts. 
              Millionen Amerikaner trauerten. Nicht alle davon waren Kinder.“ 
              Mit drei kurzen Sätzen beginnt der diesjährige Nobelpreisträger 
              für Ökonomie, Thomas C. Schelling, eine 
              wissenschaftliche Arbeit über „Das Bewusstsein als Organ 
              des Konsums“ („The mind as a consuming organ“). 
              Der fulminanten Eröffnung folgt zunächst die Frage, weshalb 
              ein offensichtlich nur virtuelles Ereignis tatsächlich Menschen 
              bewegen kann und dann eine fundamentale Attacke gegen die herrschende 
              Doktrin der Ökonomie, welche uns Konsumenten als naive, unersättliche 
              Hamsterer von irgendwelchem nicht näher definiertem Nutzen 
              behandelt.
 Konsequent dann Schellings Klage über ein Erziehungssystem 
              „das mir nicht beigebracht hat gute Tagträume zu entwickeln“. 
              Sie könnten das Leben offensichtlich sehr viel angenehmer machen, 
              als die Arbeits- und Konsumgesellschaft dazu je in der Lage wäre. 
              Schelllings Bücher sind vergnüglich zu lesende, harte 
              Gedankenarbeit. Sie behandeln die Dialektik des Verhältnisses 
              einzelner Menschen, mit ihren Motiven und Handlungen, und der Gesellschaft 
              und liefern meist überraschende Erkenntnisse.  Zwischen den Zeilen der brillanten Wissenschaftsprosa blitzt häufig 
              ein Till Eulenspiegel durch, der die Welt mit Hilfe ihrer selbst 
              zum Narren hält, nicht zuletzt die der Wissenschaft. Das ist 
              die eine Seite des Spieltheoretikers und Ökonomen Thomas C. 
              Schelling.  Die andere: Viele Jahre war er Mitglied jener geheimnisumwitterten 
              Think-tanks der amerikanischen Politik, welche Militärs und 
              Regierungen in Fragen der militärischen und nuklearen Strategie 
              berieten. Spieltheoretische Kalküle, zu welchen er auch formallogisch 
              entscheidend beigetragen hat, waren die Grammatik, mit welcher das 
              „Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen den Atommächten 
              Sowjetunion und USA formuliert wurde.  Gerüchte besagen, dass Schelling ein Vorbild für jenen 
              „Dr. Strangelove“ gewesen ist, der in der gleichnamigen, 
              bösen Filmsatire von Stanley Kubrick makabren Schabernack mit 
              dem Arsenal der Weltzerstörung treibt (Dr. Strangelove and 
              how I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb, mit Peter Sellers 
              in der Hauptrolle). Der Ökonom, Gesellschaftswissenschafter 
              und Autor Schelling wäre im heimischen Wissenschaftsbetrieb 
              noch zu entdecken. Leider sind seine Bücher bislang nicht in 
              deutschen Übersetzungen verfügbar. Über den Strategen und Politikberater Schelling wird man wohl 
              auch nach dieser Ehrung nicht viel erfahren. Seine „papers“ 
              werden noch lange Zeit in den Tresoren der US-amerikanischen Militärbehörden 
              eingeschlossen bleiben.  So mag jene unten abgedruckte Rede, die er 2003, als 80-Jähriger, 
              anlässlich einer Ehrendoktoratsverleihung gehalten hat, einen 
              Hinweis geben auf die Welt jener intellektuellen „eggheads“, 
              die ihre Aufgabe darin sehen, den Schrecken des nuklearen Overkills 
              im Gleichgewicht zuhalten. Es ist keineswegs beruhigend, dass seit 
              damals die Lage noch unüberschaubarer geworden ist. – gcn –     |   
          |  |  | Ein 
            spektakuläres Ereignis, das nicht stattfand. (Thomas C. Schellings Rede anlässlich einer 
            akademischen Ehrung, 2003)
 |   
          | Das spektakulärste Ereignis des vergangen halben Jahrhunderts 
              ist eines, das nicht stattfand. Wir haben uns an 58 Jahren ohne 
              Einsatz von Nuklearwaffen erfreut. Was für eine überwältigende 
              Errungenschaft – oder, wenn es keine „Errungenschaft“ 
              war – was für ein überwältigendes Glück.
  1960 hat der britische Schriftsteller C. P. Snow 
              auf der Titelseite der New York Times verkündet, falls die 
              Grossmächte ihr nukleares Waffenarsenal nicht drastisch reduzierten, 
              sei thermonuklearer Krieg „noch in dieser Dekade eine mathematische 
              Gewissheit“. Niemand schien damals der Meinung zu sein, diese 
              Behauptung wäre übertrieben. Wir haben diese „mathematische Gewissheit“ 
              mittlerweile um das Fünffache übertroffen – und 
              noch immer keinen Atomkrieg. Werden wir das auch für das nächste 
              halbe Dutzend Jahre schaffen?  Der erste mögliche Anlass für den Einsatz 
              nuklearer Waffen war der Koreakrieg. Amerikanische und koreanische 
              Truppen hatten sich auf einen kleinen Kreis um die Stadt Pusan im 
              Süden zurückgezogen, und es war nicht abzusehen, ob sie 
              sich entweder halten oder wenigstens sicher evakuiert werden könnten. 
              Es stellte sich die Frage nach einer nuklearen Verteidigung.  Der britische Premierminister flog nach Washington 
              mit dem erklärten Ziel, Präsident Truman von einem Einsatz 
              von Atomwaffen abzubringen. Die erfolgreiche Landung (von US-Truppen, 
              Anm.) in Inchon beseitigte diese Gefahr, aber wir können nicht 
              wissen, was bei einem Misserfolg in Inchon passiert wäre. Jedenfalls 
              blieben Nuklearwaffen unbenützt, trotz des verheerenden Angriffs 
              der chinesischen Truppen in Nordkorea.  Trumans Nachfolger, Präsident Eisenhower, machte 
              eine überwältigende militärische Gegnerschaft aus, 
              welche angeblich der NATO gegenüberstand, und beförderte 
              Atomwaffen vom letzten Mittel zum ersten. Kurz nach seiner Amtsübernahme 
              sagte Staatsekretär John Foster Dulles vor dem Nationalen Sicherheitsrat 
              (der USA, Anm.) „irgendwie muss es uns gelingen, das Tabu 
              des Einsatzes dieser Waffen zu brechen.“ Wenige Wochen später 
              bestätigte der Präsident: „Im Fall militärischer 
              Auseinandersetzungen werden die Vereinigten Staaten Atomwaffen als 
              genauso einsetzbar betrachten wie andere Munition.“ Sechs 
              Monate später lautete die Festlegung der USA, dass Atomwaffen 
              „ ab nun als konventionell“ betrachtet werden. Die Regierung von Präsident Johnson zeigte dazu 
              einen bemerkenswerten Gegensatz. Im September 1964 sagte Johnson 
              öffentlich: „Machen wir keinen Fehler, so etwas wie konventionelle 
              Atomwaffen gibt es nicht. In neunzehn angsterfüllten Jahren 
              hat keine Nation Atomkraft gegen die andere freigesetzt. Das auch 
              weiter so zu halten, ist eine politische Entscheidung von höchster 
              Wichtigkeit.“  Ich beurteile das als Johnsons Überzeugung, 
              dass neunzehn Jahre ohne Atomkrieg eine Investition waren, die bewahrt 
              werden sollte. Nixon setzte keine Atomwaffen in Vietnam ein. Die israelische Premierministerin 
              Golda Meir genehmigte 1973, als ägyptische Verbände den 
              Suezkanal überschritten hatten und perfekte Ziele für 
              einen Atomangriff waren, den Einsatz von Atombomben nicht.
 Margaret Thatcher zog den Einsatz von Atomwaffen in 
              ihrem Krieg mit Argentinien (um die Falklands) nicht in Betracht.Und, am erstaunlichsten, die Sowjetunion kämpfte einen langen, 
              blutigen und schrecklichen Krieg in Afghanistan, ohne Rückgriff 
              auf Atomwaffen. Sogar die Russen waren ganz offensichtlich beeindruckt 
              von Johnsons neunzehn „angsterfüllten Jahren“, 
              die sich zu diesem Zeitpunkt schon auf vier Jahrzehnte ausgedehnt 
              hatten.
  Diese neunzehn Jahre haben sich mittlerweile auf 
              fast sechzig verlängert. Die unmittelbare Frage ist, ob wir 
              erwarten können, dass die Führer von Indien und Pakistan 
              die Atomwaffen, die sie beide besitzen, ebenso fürchten. Dafür 
              gibt es zwei hilfreiche Argumente. Eines ist, dass sie das Tabu 
              akzeptieren, über das ich gesprochen habe. Das andere, dass 
              sie, wie die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, erkennen werden, 
              dass die Aussicht auf nukleare Vergeltung einen atomaren Angriff 
              nahezu undenkbar macht. Das Risiko besteht aber, dass einer von 
              beiden irgendwann einer Form des militärischen Notfalls gegenübersteht, 
              die zu begrenzten Versuchen mit diesen Waffen einlädt. Und 
              es gibt keine Geschichtsschreibung, die uns oder ihnen sagen könnte, 
              was dann als nächstes passiert.  Ich weiß kein eindrucksvolleres Argument für 
              den Atomwaffensperrvertrag, den der US-Senat 1999 zurückgewiesen 
              hat, als das Potenzial dieses Vertrages, die nahezu weltweite Abneigung 
              gegen Atomwaffen zu verstärken. Der symbolische Effekt von 
              170 Nationen, die diesen Vertrag unterschrieben haben, der eigentlich 
              nur das Testen von Atomwaffen betrifft, sollte enorm zu einer Übereinkunft 
              beitragen, dass solche Waffen nicht eingesetzt werden dürfen, 
              und dass jede Nation, die Atomwaffen einsetzt, als Verletzer eine 
              hart erarbeiteten Tradition des Nichteinsatzes verurteilt wird. 
              Wenn dieser Vertrag wieder vor den Senat kommt, wird, so hoffe ich, 
              dieser riesige Vorteil nicht unerkannt bleiben. Das ist das Thema, 
              an dem ich weiter arbeiten werde. (Anm.: Die Regierung der USA hat 
              den Vertrag zwar unterschrieben, der Senat hat ihn aber bislang 
              nicht ratifiziert.)  Übersetzung aus dem amerikanischen Englischen: 
              gcn Wichtige Publikationen von Thomas C. Schelling:The Strategy of Conflict, 1960
 Experimental Games and Bargaining Theory, 1960, World Politics
 Arms and Influence, 1976
 Micromotives and Macrobehavior, 1978
 Thinking Through the Energy Problem, 1979
 Incentives for Environmental Protection, 1983
 Choice and Consequence, 1985
 Strategy and Arms Control, 1986
 Bargaining, Communication and Limited War, 1993
     |   
          |  |  | Unis 
            und Beratungsfirmen: Konkurrenten am Wissens-Markt |   
          | Im Rahmen des ScienceTalk, einer Veranstaltungsreihe der Neuen Galerie 
              (Organisation: Dr. Christa Steinle und Mag. Christian Eigner), stellte 
              sich am 21. Oktober der Schweizer Soziologe Michael Guggenheim, 
              derzeit Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart, 
              der Diskussion zu seinem neuen Buch. Der Vortrag trug den Titel 
              „Undisziplinierte Experten“ oder: „Über die 
              Wissenskultur von Beratungsfirmen“.
  Michael Guggenheim:  „Beratungsfirmen produzieren im Gegensatz zu Unis spezifisches, 
              lokales, vergängliches Wissen.“  Die Produktion, Weiterverbreitung sowie Qualität von Wissen 
              unterliegt und unterlag im Laufe der Zeit vielfältigen Veränderungen. 
              Nachdem Universitäten über lange Zeit hinweg ein Monopol 
              auf Wissensproduktion hatten, sehen sie sich schon seit ein paar 
              Jahrzehnten mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen 
              und unternehmerischen Research-Abteilungen als Konkurrenz konfrontiert. 
              Ein relativ neues Phänomen sind Beratungsfirmen unterschiedlichster 
              Art. Diese produzieren Wissen am laufenden Band, schnelllebiges 
              Wissen, welches in der tagtäglichen Praxis angewandt wird, 
              aber auch Wissen, dass früher von Universitäten erarbeitet 
              wurde. Zwischen Universitäten und Beratungsfirmen entsteht 
              nun ein seltsamer Konkurrenzkampf um finanzielle Mittel. Die Art 
              des produzierten Wissens, aber auch die Art der Wissensproduktion 
              an sich unterscheiden sich jedoch grundlegend.  Lokales, vergängliches WissenAuf die Frage nach dem wichtigsten Unterscheidungspunkt zwischen 
              Beratungsfirmen und Universitäten erklärt Guggenheim: 
              „Die Struktur ist das Wichtigste. In den Firmen gibt es keine 
              Disziplinen, sondern Teams. Die Projekte sind an Zeitrhythmen und 
              weniger an Inhalte gebunden. Es ist auch so, dass ein und dieselbe 
              Person meist parallel an mehreren Projekten arbeitet. Das Wissen 
              der Personen wird punktuell eingesetzt.“ An den Universitäten 
              dahingegen arbeitet meist eine Person jahrelang an einem Thema. 
              Auch bei neueren universitären Projekten, in denen interdisziplinär 
              gearbeitet wird, besteht dieser Unterschied.
  Ein großer Unterschied in der Art des produzierten Wissens 
              besteht auch in der Geschwindigkeit der Produktion desselben. So 
              erzählt Guggenheim: „Die AkademikerInnen in den Beratungsfirmen 
              behaupten sehr oft, sie würden dasselbe Projekt, für das 
              ein Dissertant drei Jahre benötigt, in drei Monaten abwickeln. 
              Das ist natürlich nicht so. Man kann einfach die Art der Arbeit 
              nicht vergleichen.“ In den Beratungsfirmen, so Guggenheim 
              weiter, werde spezifisches, sehr lokales Wissen produziert, welches 
              auch sehr vergänglich sei. Niemand will von diesen Firmen, 
              dass sie Behauptungen mit Zitaten belegen. Was zählt, sind 
              die Ergebnisse der Studie. Wirtschaftlicher Erfolg als Kriterium für WissensproduktionEin weiterer sehr wichtiger Unterschied besteht in der Spezialisierung. 
              Ein Professor an der Universität forscht sein berufliches Leben 
              lang zu einem Fachgebiet oder zumindest innerhalb seiner Disziplin. 
              In den Beratungsfirmen hingegen ändert sich das Gebiet der 
              Arbeit sehr schnell. So kann ein Physiker plötzlich als Unternehmensberater 
              tätig sein. Wichtig ist nur, dass er den Wünschen der 
              Kunden entspricht. Das Kriterium ist hier also der wirtschaftliche 
              Erfolg. An den Universitäten war das bis vor kurzem noch nicht 
              so. Problematisch wird das Verhältnis zwischen Beratungsfirmen 
              und Universitäten nun deshalb, weil sich die Unis im Kampf 
              um geforderte Drittmittel plötzlich in direkter Konkurrenz 
              mit eben diesen Firmen sehen. Guggenheim enthielt sich bei der Diskussion 
              eines Urteils. „Man sollte die Institutionen nicht gegeneinander 
              stellen und sagen, eine sei besser als die andere. Sie sind einfach 
              anders.“
  Johanna Muckenhuber Guggenheims Thesen können auch nachgelesen werden: Michael Guggenheim. Organisierte Umwelt. Umweltdienstleistungen 
              zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. [transcript] Verlag.
 Bielefeld 2005, EUR 28,80
   
 |   
          |  |  | JobOskar 
            2005 Am 4. November 2005 wurden in der Steinhalle 
            in Lannach die für die berufliche Integration von Menschen mit 
            Behinderung engagiertesten Unternehmen und Institutionen aus den Bezirken 
            Voitsberg, Deutschlandsberg, Leibnitz und Radkersburg mit dem JobOskar 
            2005 ausgezeichnet. Der JobOskar wird in den Kategorien Kleinbetriebe, 
            Mittelbetriebe und Öffentlichkeitsnahe Betriebe vergeben.
 |   
          | Die Veranstaltung wurde von Staatssekretär Sigisbert 
              Dolinschek eröffnet, der das Projekt JobAllianz als 
              eines der wichtigsten im Rahmen der Beschäftigungsoffensive 
              der österreichischen Bundesregierung (Behindertenmilliarde) 
              für Menschen mit Behinderungen bezeichnete.
 Dr. Margareta Steiner wies in ihrem Begrüßungsstatement 
              darauf hin, dass bei der Integration von Menschen mit Behinderung 
              in die Arbeitswelt „es nicht nur wichtig, sondern unbedingt 
              erforderlich sei an den Stärken von Menschen mit Behinderung 
              anzusetzen“. Unternehmen, die sich mit der Integration beschäftigen, 
              trainieren daher, sich an den individuellen Fähigkeiten und 
              Stärken ihrer Mitarbeiter zu orientieren.
  Freude über den JobOscar 2005:  Margareta Steiner (BSB) mit den Gewinnern Bernhard Haas (Landespflegeheim 
              Schwanberg), Franz Langmann (Eurospar Deutschlandsberg) Arnold Melcher 
              (Weingut Melcher) sowie Staatssekretär Sigisbert Dolinschek, 
              Johannes Schwarz (Sozialressort Land Steiermark) und Mag. Alfred 
              Hausegger (Jugend am Werk) Unter den prominenten Preisverleihern befand sich der Bezirkshauptmann 
              von Deutschlandsberg HR Theobald Müller, der 
              Leiter des Arbeitsmarktservice, Herbert Rumpf, 
              der Geschäftsführer von „Jugend am Werk“, 
              Mag. Alfred Hausegger und die Leiterin der Wirtschaftskammer 
              Deutschlandsberg, Margarete Deix. Durch die Veranstaltung 
              führte der bekannte Moderator Oliver Zeisberger, während 
              das Rahmenprogramm von Musikgruppe „Hardworker“ von 
              Jugend am Werk und der Theatergruppe „TheAter direkt“ 
              bestritten wurde.  Vom Pilot- zum LeitprojektGegen Ende der 90er Jahre zeichnete sich europaweit eine besorgniserregende 
              Zunahme von Arbeitslosigkeit unter den Menschen mit Behinderung 
              ab. Es stellte sich die dringliche Frage: „Was kann man tun, 
              damit sich die Öffentlichkeit, vor allem aber die steirischen 
              DienstgeberInnen, stärker mit dem Thema der Beschäftigung 
              von Menschen mit Behinderung auseinandersetzen?“
  Als Antwort auf diese Frage initiierte die Landesstellenleiterin 
              des Bundessozialamtes (BSB) Drin. Margareta Steiner im Jahr 1999 
              die JobAllianz, die zunächst als Pilotprojekt in den Regionen 
              Judenburg/Knittelfeld und Hartberg/Weiz anlief. Seit 2001 ist die 
              JobAllianz steiermarkweit tätig und konnte durch zahlreiche 
              Aktivitäten die Bereitschaft von Unternehmen, Menschen mit 
              Behinderung zu integrieren, wesentlich steigern.  Die JobAllianz Steiermark verleiht in diesem Jahr bereits zum 
              6. Mal den JobOskar als besondere Auszeichnung für steirische 
              Dienstgeber und Dienstgeberinnen, die sich in vorbildlicher Weise 
              für die berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen 
              engagieren. Die Allianzpartner sind die Landesstelle Steiermark 
              des Bundessozialamtes, die Wirtschaftskammer, das Land Steiermark 
              und das Arbeitsmarktservice. Der JobOscar wird in sieben steirischen 
              Regionen in jeweils drei Kategorien vergeben.   Roswitha Wagner  Koordinatorin für die Süd- und Weststeiermark, dankte 
              den Teilnehmern für die erfolgreiche Zusammenarbeit JobAllianz für Integration in die ArbeitsweltDie JobAllianz fungiert als Ansprechpartnerin und Informationsdrehscheibe 
              rund um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Sie 
              informiert DienstgeberInnen und koordiniert nachfolgende Beratungs- 
              und Betreuungsdienste wie z.B. Arbeitsassistenz, Jobcoaching etc. 
              Durch gezielte Information, Beratung und Aufklärung zeigt die 
              JobAllianz die betrieblichen und gesellschaftlichen Nutzeffekte 
              einer beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung auf. 
              Die JobAllianz Steiermark wird vom Bundesministerium für soziale 
              Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz unterstützt 
              und aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive der österreichischen 
              Bundesregierung (Behindertenmilliarde) für Menschen mit Behinderungen 
              und des Europäischen Sozialfonds finanziert.
 Lokale Netzwerke leisten konkrete HilfeEs wird besonderer Wert darauf gelegt, lokale Netzwerke aufzubauen, 
              um den Betroffenen in ihrer unmittelbaren Lebensumgebung eine berufliche 
              Integration zu ermöglichen. Die JobAllianz fungiert als Ansprechpartnerin 
              und Informationsdrehscheibe rund um die Beschäftigung von Menschen 
              mit Behinderung. Sie informiert DienstgeberInnen und koordiniert 
              nachfolgende Beratungs- und Betreuungsdienste wie z.B. Arbeitsassistenz, 
              Jobcoaching etc. Durch gezielte Information, Beratung und Aufklärung 
              zeigt die JobAllianz die betrieblichen und gesellschaftlichen Nutzeffekte 
              einer beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung auf.
 Auszeichnung für beispielhafte UnternehmenVor dem Hintergrund der Geschichte der JobAllianz entstand auch 
              die Idee einer Auszeichnung für vorbildliche Unternehmen – 
              dem JobOskar. Mit diesem Preis werden Unternehmen ausgezeichnet, 
              die sich besonders für die berufliche Integration von Menschen 
              mit Behinderung einsetzen. Durch die Verleihung des JobOskars in 
              festlichem Rahmen mit prominenter politischer Beteiligung signalisiert 
              die JobAllianz den DienstgeberInnen, dass ihr Einsatz für Menschen 
              mit Behinderung wertgeschätzt wird. Diese Form der öffentlichen 
              Anerkennung sollte aber auch ein Anreiz für jene DienstgeberInnen 
              sein, die bisher einer Beschäftigung von Menschen mit Behinderung 
              eher kritisch gegenüberstehen.
  Anfangs ging es für die MitarbeiterInnen der JobAllianz vor 
              allem darum, den JobOskar in den Regionen bekannt zu machen und 
              DienstgeberInnen für eine Bewerbung zu gewinnen, was nicht 
              immer leicht war. Oftmals konnten DienstgeberInnen, die sich in 
              ihren Unternehmen sehr für eine berufliche Integration von 
              Menschen mit Behinderung einsetzen, zunächst nicht davon überzeugt 
              werden, dass sich ihr Engagement sehen lassen kann und ein Kennzeichen 
              sozialer Unternehmenskultur darstellt, die das Firmenimage insgesamt 
              aufwertet.  Aus bescheidenen Anfängen zur ErfolgsstoryAufgrund dieser ersten Erfahrungen hätte sich damals wohl niemand 
              gedacht, dass sich nur zwei Jahre später fast 250 steirische 
              Unternehmen, vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum internationalen 
              Konzern quer durch alle Betriebsgrößen und Branchen um 
              diesen Preis bewerben würden. Dass der JobOskar weitere 
              zwei Jahre später nach dem steirischen Vorbild erstmals österreichweit 
              vergeben wird und die ausgezeichneten DienstgeberInnen den JobOskar 
              im Rahmen einer großen Gala im Schloss Schönbrunn aus 
              der Hand eines Ministers entgegennehmen, hätte mit Sicherheit 
              auch keiner für möglich gehalten.
  Auch Menschen mit Behinderung können volle Leistung bringen! 
                Seit 1999 hat die JobAllianz 65 steirische DienstgeberInnen mit 
              dem JobOskar ausgezeichnet. Der JobOskar wurde bisher immer als 
              Regionalpreis vergeben, die ersten JobOskar-Gewinner waren die Firmen 
              Wilhelm Fössl – Holzbau in Grafenberg bei Hartberg, die 
              VOEST-Alpine Bergtechnik in Zeltweg sowie die Gemeinde St. Johann 
              in der Haide und die Marktgemeinde Seckau. Österreichweiter 
              JobOskar. Anlässlich des Europäischen Jahres der Menschen 
              mit Behinderung 2003 wurde der JobOskar nach steirischem Vorbild 
              zum ersten Mal österreichweit vergeben. Dies unterstreicht 
              eindrucksvoll, welchen Stellenwert diese Auszeichnung mittlerweile 
              erreicht hat.   Der ÖsterreichOskar wurde in den Kategorien „Kleinbetriebe“, 
              „Mittelbetriebe“ und „Großbetriebe“ 
              vergeben. Nominiert waren die Landessieger in den jeweiligen Kategorien. 
             Im Rahmen der großen Schlussgala zum Europäischen Jahr 
              der Menschen mit Behinderung am 2. Dezember 2003 in der Orangerie 
              Schönbrunn wurden die GewinnerInnen ausgezeichnet:  Neugestaltete JobOskar-Statue  Das Europäische Jahr für Menschen mit Behinderung 2003 
              und die Tatsache, dass sich der JobOskar in kurzer Zeit zu einem 
              begehrten Preis mit einem großen Bekanntheitsgrad entwickelt 
              hatte, waren für die JobAllianz Anlass, den JobOskar neu 
              zu gestalten und ihm eine künstlerisch angemessene Form zu 
              geben. In Zusammenarbeit mit der Meisterklasse an der Ortweinschule 
              Graz wurde ein Designwettbewerb unter der Leitung des bekannten 
              steirischen Künstlers Prof. Erwin Talker durchgeführt. 
              Eine prominent besetzte Jury wählte die spannungsgeladene Skulptur 
              „Offene Haltung“ der jungen Künstlerin Monika 
              Hahnekamp, realisiert als Bronzeguss von der bekannten 
              Kunstgießerei Loderer in Feldbach, als neue Gestalt für 
              den Steirischen JobOskar aus.
 Kriterien für die AuszeichnungDer Steirische JobOskar wird in den steirischen Regionen in den 
              Kategorien „Kleinbetriebe“ (bis 25 MA), „Mittelbetriebe“ 
              (bis 100 MA) und „Öffentlichkeitsnahe Betriebe und Gemeinden“ 
              vergeben.
  Die ausgewählte Fachjury vergibt diese Auszeichnung nach 
              den folgenden Kriterien: 
               • Prozentanteil der beschäftigten MitarbeiterInnen 
                mit Behinderung• Änderung der Arbeitsorganisation (bauliche und organisatorische 
                Adaptierungen)
 • Neueinstellung von Menschen mit Behinderung, Schaffung 
                sowie Erhaltung von Arbeitsplätzen
 • Besondere Bemühungen bei der Vorbereitung des sozialen 
                Umfelds
 • Kooperation mit Behinderteneinrichtungen und integrativen 
                Betrieben
 Die Gewinner des JobOskars 2005 in den Kategorien:  Kleinbetriebe: Weingut Melcher – Schloss GamlitzDas Weingut Melcher, Schloss Gamlitz, hat nach jahrelanger Beherbergung 
              der Musikgruppe „Anklang“ von Jugend am Werk im vergangenen 
              Jahr auch zwei Menschen mit Behinderung eingestellt. Die Firma wurde 
              von zwei Arbeitsassistenten unabhängig voneinander zur Nominierung 
              vorgeschlagen. Vor allem Arnold Melcher als Eigentümer 
              und Geschäftsführer hat immer ein offenes Ohr für 
              die Belange seiner behinderten Mitarbeiter. Entgegenkommen und Verständnis 
              bei Problemen sind eine Selbstverständlichkeit. Melcher sieht 
              sich als Mentor und sein persönlicher Einsatz ist auch der 
              Grund dafür, warum die Integration in das Unternehmen von Anfang 
              an gelungen ist. Besonders erfreulich ist, dass durch das Engagement 
              der Firma ein junger Mensch wieder Freude an seiner beruflichen 
              Tätigkeit fand. Originalzitat des behinderten jungen Mannes: 
              „Herr Melcher ist total cool. Nach meiner Erfahrung an meinen 
              letzten Arbeitsplatz wollte ich nicht mehr arbeiten gehen. Aber 
              jetzt macht mir das Arbeiten wirklich Spaß!“
 Mittelbetriebe: Eurosparmarkt DeutschlandsbergAusschlaggebend für die Verleihung des JobOskars an den Eurosparmarkt 
              in Deutschlandsberg war der persönliche Einsatz des Marktleiters 
              Franz Langmann. Nach langen Diskussionen über 
              trug der Eurosparmarkt in dieser Kategorie einen knappen Sieg davon. 
              Die Firma ist ein würdiger Gewinner, denn Langmann beschäftigt 
              schon seit einigen Jahren Menschen mit Behinderung; zurzeit sind 
              es drei MitarbeiterInnen. Der Geschäftsführer gibt immer 
              wieder den jungen Menschen die Chance, nach ihrem Tempo und ihren 
              Möglichkeiten das geforderte Arbeitspensum zu erfüllen. 
              Originalzitat eines der behinderten Mitarbeiter: „Ich glaube 
              nirgends auf der Welt ist das möglich, was hier möglich 
              ist. Man hat viel Geduld mit mir, auch wenn ich etwas falsch mache. 
              Ich tue was ich kann, und das wird geschätzt.“
 Öffentlichkeitsnahe Betriebe: Landespflegeheim SchwanbergDas Landespflegeheim Schwanberg (ein Unternehmen der Steiermärkischen 
              Krankenanstalten GmbH unter der Leitung von Bernhard Haas) 
              konnte mit der Neueinstellung von zwei Menschen mit Behinderung 
              und der Erhaltung von weiteren drei Arbeitsplätzen für 
              Menschen mit Behinderung punkten. Diesen drei MitarbeiterInnen wurde 
              es ermöglicht, trotz ihrer aufgetretenen Einschränkung 
              ihren Arbeitsplatz zu behalten, indem weitere drei MitarbeiterInnen 
              mit 50% zu ihrer Unterstützung eingestellt wurden.
  Es gibt eine im Unternehmen auch eine gewählte Behindertenvertrauensperson, 
              die den anderen MitarbeiterInnen mit Rat und Tat zur Seite steht. 
              Erst im letzten Jahr wurde eine Station mit 24 Betten behindertengerecht 
              ausgestattet, was den MitarbeiterInnen ebenso wie den PatientInnen 
              zugute kommt. Die Steiermärkischen Krankenanstalten GesmbH 
              zeichnete sich auch in der Vergangenheit durch eine positive Einstellung 
              zur Förderung und Aufnahme von Menschen mit Behinderung aus 
              und wurde dafür bereits 2003 auf Landesebene ausgezeichnet. 
             Aussage eines behinderten Mitarbeiters: „Mit meinem Alter 
              und meiner körperlichen Beeinträchtigung habe ich gar 
              nicht mehr gehofft eine Anstellung zu finden. Umso glücklicher 
              bin ich jetzt, dass es gelungen ist, noch dazu in der Nähe 
              meines Wohnortes!“ Die Jury:Margit Marchel / Arbeitsmarktservice Deutschlandsberg
 Margarete Deix / Wirtschaftskammer Deutschlandsberg
 Mag. Hannes Lechner / IFA Steiermark
 Sabine Schlager-Veitlmeier / Jugend am Werk Steiermark GmbH
 Mag. Andreas Gratz / Lebenshilfe Südsteiermark
   
 |   
          |  |  | Migration: 
              Das Janusgesicht der Gewalt
 |   
          | Bei einer Diskussionsveranstaltung am 20. Oktober bei ISOP (Innovative 
              Sozialprojekte) in Graz referierte Kenan Güngör, Geschäftsführer 
              von baseconsult (Basel), zum Thema Das Janusgesicht der 
              Gewalt: Zwischen Kultur und Struktur im Kontext der Migration. 
              Seine These: Gewalt im MigrantInnenmilieu muss nicht Desintegration 
              bedeuten, sondern kann durchaus auch Ausdruck einer mit starken 
              Dissonanzen und Friktionen behafteten partiellen Integration sein. 
              Ein Ansatz, unter dem auch die aktuellen Ereignisse in Frankreich 
              betrachtet werden sollten.
  Kenan Güngör  Gewalt im MigrantInnenmilieu kann auch Ausdruck der Enttäuschung 
              darüber sein, dass es trotz Übernahme der Normen des Gastlandes 
              keine Chancengleichheit gibt Kenan Güngör, hauptverantwortlich 
              für die Entwicklung der Integrationsleitbilder von Dornbirn, 
              Tirol und Oberösterreich, beleuchtete in seinem Beitrag das 
              Phänomen der häuslichen Gewalt und der Jugendgewalt im 
              Kontext von migrationsbedingten Transformationsprozessen und setzte 
              sich mit der Frage auseinander, inwieweit Gewaltphänomene mit 
              Kultur, Struktur und Transformation in Zusammenhang zu bringen sind. 
              In einem kurzen, sozialhistorischen Rückblick verwies er darauf, 
              dass Zivilisierungsschübe niemals linear verlaufen sind, wodurch 
              sich die ausschließlich ächtende Wahrnehmung und Beurteilung 
              von Gewalt in unserer Gesellschaft relativieren lassen müsse. 
              „Gewalt“ zeigt sich demnach oftmals gerade an den Bruchstellen 
              gesellschaftlicher Pazifizierungsentwicklung. Deutlich ist, dass auch die historische wie aktuelle 
              Migrationsgeschichte als gesellschaftliche Transformationsherausforderung 
              zu betrachten ist, dass sich auch an diesen Schnittstellen Gewaltphänomene, 
              Brüche also, zeigen. Interessant dabei ist natürlich, 
              auf welche Weise diese in der/von der Öffentlichkeit gedeutet 
              werden, wobei insbesondere zwei Ansätze maßgeblich zum 
              Tragen kommen. Ein auf Kultur und Ethnizität fokussierter Diskurs 
              attestiert MigrantInnen eine höhere Gewaltbereitschaft allein 
              aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie. Dieser 
              kulturessentielle Ansatz ist derzeit der gebräuchlichste. Als 
              Reaktion auf diese Sichtweise entstanden deprivationsbezogene Ansätze, 
              die den Blick auf prekäre Verhältnisse im Zuzugsland richten 
              und den Bestand verdeutlichen, dass die Aufnahmegesellschaft keine 
              gleichberechtigte Teilhabe zulässt. Gewalt erscheint aus dieser 
              Optik somit weniger als ein kulturelles denn als ein soziales Problem. 
             Verlust erlernter Wertesysteme kann zu 
              innerfamiliären Konflikten führenGüngör ging im Folgenden der Frage nach, wie beide Ansätze 
              miteinander zu verbinden wären, auf welche Weise also ein Zusammenhang 
              zwischen „Kultur“ und „Struktur“ herzustellen 
              ist, da aus seiner Sicht die Beseitigung einer Gewaltursache allein 
              – also entweder Kultur oder Struktur – zu gering sei, 
              nicht zuletzt bedingt durch das Faktum und die Kraft kollektiver 
              Erinnerung.
  In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass 
              MigrantInnen zumeist aus ländlichen Regionen in urbane Zonen 
              zuwandern und dies besonders auch die Migration in anonymisierte 
              Kontexte bedeutet, die zu einem Verlust bislang erlernter und erworbener 
              Wertesysteme, wie z.B. dem Aufbrechen geschlechtsspezifischer Rollenverhältnisse, 
              bedeutet. An dieser Schnittstelle der Bewältigung individueller 
              Urbanisierung kommt es jedoch zur Konfrontation mit Kultureinheiten, 
              die sich im Kollektiv der Dorfgemeinschaft entwickelt haben und 
              die für das sich in der „Transformation“ befindende 
              Individuum einen Stabilisierungsfaktor darstellen. Güngör 
              demonstriert dies am Beispiel des „Ehrkonzeptes“, das 
              in nahezu allen mediterranen Ländern eine Rolle spielt und 
              bei dem es sich keineswegs um ein einer bestimmten Religion zuordenbares 
              Konzept handelt. Es ist als Form traditioneller sozialer Kontrolle 
              zu verstehen und steht der Konzeption urbaner Lebenswelten diametral 
              gegenüber. Dieses Aufeinanderprallen grundverschiedener Werte 
              und Normen birgt soziale wie identitäre Diskrepanzen und innerfamiliäre 
              Konflikte. Sie finden ihren zentralen Austragungsort in den Familien 
              der Zugewanderten selbst.  Gewalt als Ausdruck enttäuschter ErwartungenJugendgewalt hingegen spielt sich vorzugsweise im öffentlichen 
              Raum ab, hier geht es also auch um die Demonstration von Präsenz. 
              Zu berücksichtigen ist hierbei der Befund, dass Migrantenjugendliche 
              ihre Kindheit und schulische Sozialisation größtenteils 
              im Zuzugsland durchlebt haben, ihnen die Aufnahmegesellschaft mit 
              ihren Gleichheitsprinzipien, Verheißungen und Verlockungen 
              nicht fremd ist, sie jedoch mit Formen der Abgrenzung, Minderbewertung 
              und Diskriminierung konfrontiert sind. Die Erwartungsenttäuschung 
              der zweiten und dritten Generation, welche die Gleichheits- und 
              Gerechtigkeitspostulate der Mehrheitsgesellschaft verinnerlicht 
              hat, ist demnach deutlich höher als bei der Elterngeneration. 
              Die Diagnose lautet also, dass eine Kränkung passiert, wenn 
              das Normativ einer Gesellschaft zwar angenommen wurde, jedoch der/die 
              Betroffene immer wieder erleben muss, dass er/sie im Endeffekt über 
              geringere Chancen verfügt. Dies bedeutet, dass sich an den 
              Normen der Aufnahmegesellschaft orientierte Erwartungen nicht erfüllen, 
              insofern die Enttäuschung darüber entsprechend groß 
              ist und diese nach Ausdrucksformen sucht. Gewalt ist eine davon. 
              Sie ist dann allerdings nicht nur als Phänomen der Desintegration 
              zu werten, sondern auch als Teil einer mit starken Dissonanzen und 
              Friktionen behafteten partiellen Integration. Zu bewältigen 
              sind diese Prozesse durch eine potenzialorientierte und befähigende 
              Integrationspolitik.
  Silvia Göhring  Der Vortrag von Kenan Güngör und die 
              anschließende Diskussion wurden in Kooperation von ISOP mit 
              der EQUAL Entwicklungspartnerschaft IKAP organisiert. IKAP wird 
              in drei österreichischen Modellregionen (Steyr, Wien 20, Graz) 
              „Interkulturelle Kommunale Aktionspläne“ entwickeln, 
              die das Ziel verfolgen, Chancengleichheitsbedingungen für MigrantInnen 
              in den jeweiligen Kommunen zu verbessern | www.ikap.at     |   
          |  |  | Tag 
            der offenen Tür und Bundespräsidenten-Besuch im VinziDorf |   
          | Überraschend gut besucht war das VinziDorf in Graz an den „Tagen 
              der offenen Tür“. Das Containerdorf bietet seit dem Jahr 
              1993 obdachlosen Männern, die sonst aufgrund ihrer schweren 
              Alkoholprobleme auf der Straße schlafen müssten, ein 
              Zuhause.
  Stolz blickt der gerade frisch gekürte „Österreicher 
              des Jahres“, Pfarrer Wolfgang Pucher, auf 
              sein VinziDorf. Anfänglich sehr umstritten hat sich die „Herbergensiedlung“ 
              am Leonhardplatz 900 nicht zuletzt aufgrund des unermüdlichen 
              Engagements in Sachen Bewussteinsbildung des Armenpfarrers etablieren 
              können und schenkt derzeit 36 Obdachlosen ein Dach über 
              dem Kopf.  Menschliches KlimaAm 30. und 31. 10. 2005 öffneten die VinziDorf-Bewohner ihre 
              Containertüren für die „Außenwelt“. 
              Die Möglichkeit in jenes Dorf zu schnuppern, wo alkoholkranke 
              Menschen, betroffen durch verschiedenste tragische Schicksalsschläge, 
              in einer erstaunlich friedlichen Atmosphäre auf relativ engem 
              Raum zusammenleben, haben sehr viele SteirerInnen genutzt und waren 
              insbesondere vom „menschlichen Klima“ innerhalb des 
              Dorfes beeindruckt. Eine einfache Situation ist alles in allem trotzdem 
              nicht, denn laut Dorfleiter Gerald Gruber kommen 
              auf die vielen ehrenamtlichen BetreuerInnen einige Probleme zu. 
              „Die Leute im Dorf werden insgesamt älter und das bedeutet 
              in Folge einen erhöhten und intensiveren Pflegeaufwand“, 
              so Gruber, „Solange wir die Pflege unserer Dorfbewohner verantworten 
              können, machen wir alles selber. Derzeit ist das gerade noch 
              zu schaffen.“ Ehrenamtliche BetreuerInnen werden künftig 
              verstärkt gesucht.
  Das VinziDorf ermöglicht seinen BewohnerInnen ein Leben 
              in Würde   Bescheidenheit macht glücklich„Mein Eindruck ist, dass die GrazerInnen draufgekommen sind, 
              dass die ursprünglichen „Sandler“ ihre Lebensgestaltung 
              derart geändert haben, dass sie von einem „normalen Bürger“ 
              nicht zu unterscheiden sind“, so Pucher und betont: „Viele 
              GrazerInnen trinken weit über ihren Durst und auch der überhöhte 
              Alkoholkonsum von einigen AutofahrerInnen wird noch von vielen Menschen 
              als Kavaliersdelikt betrachtet. Wir haben im VinziDorf niemanden 
              mit drei Promille im Blut – ich denke, die Diskussion über 
              den Alkohol im VinziDorf sollte inzwischen abgeklärt sein!“ 
              Bei den Gesprächen mit einigen Dorfbewohnern ist der rote Faden 
              klar zu erkennen: „Ich fühl‘ mich hier wohl!“ 
              meint nicht nur Ernst Roittner, welcher nunmehr 
              das fünfte Jahr im VinziDorf lebt und eigentlich außer 
              Bett, Essen und im Krankheitsfall medizinische Versorgung nichts 
              hat. Sämtliche Dorfinsassen sind laut eigenen Aussagen mit 
              ihrem höchst bescheidenen Leben im Dorf vollauf zufrieden und 
              sehen den „Zusammenhalt“ untereinander als einen wesentlichen 
              Faktor für ihre Zufriedenheit. Pucher weist auf den aktuellen 
              Bestseller „Die weiße Massai“ hin und meint in 
              diesem Zusammenhang: „Hier kann man lesen, wie die weiße 
              Massai nach einem Leben in äußerster Bescheidenheit begriffen 
              hat, wie viel man nicht zum Leben braucht!“
  Bundespräsident Heinz Fischer  will die Realisierung eines „österreichweiten Tages der 
              Obdachlosen“ vorantreiben Foto: Palme
  Bundepräsident Heinz Fischer im VinzidorfAm 7. November öffneten sich die Pforten des VinziDorfes erneut 
              – diesmal nicht für die Masse interessierter BürgerInnen, 
              sondern für hohen Besuch. Bundespräsident Dr. Heinz 
              Fischer beehrte das VinziDorf mit seiner Anwesenheit. „Durch 
              den Besuch des Bundespräsidenten wurde den VinziDorfbewohnern 
              sehr viel Anerkennung und Akzeptanz entgegengebracht“, sagt 
              Vinzi-Koordinator DI Michael Bachler. Pfarrer Pucher 
              meinte, das sei der schönste Tag „für das VinziDorf 
              und für ganz Österreich, weil eine Gesellschaft so viel 
              wert ist wie sie sich ihrer Schwächsten annimmt.“ Fischer 
              versprach, er werde die Realisierung der Idee eines österreichweiten 
              Tags der Obdachlosen mit aller Kraft unterstützen.
 – cw – Spendenkonto: Die Steiermärkische, BLZ 20815, Kto 2200 406 
              888, Kennwort: Armendienst www.vinzi.at
     |   
          |  |  | Philosophieren 
            in der Schule ist kein Orchideenfach |   
          | Anlässlich des 20. Geburtstags der Österreichischen 
              Gesellschaft für Kinderphilosophie und gleichzeitig des österreichischen 
              Instituts für Kinderphilosophie mit Sitz in Graz fand vom 20. 
              bis 22. Oktober 2005 in Graz ein internationaler Kongress zum Thema 
              „Philosophische Grundlagen innovativen Lernens“ – 
              „Philosophical Foundations of Innovative Learning“ statt.
 Die Erforschung von kognitiven Phänomenen hat eine lange philosophische 
              Tradition und ist ein höchst aktuelles Thema für die moderne 
              Wissenschaft, wenn es um Fragen nach dem Bewusstsein, der Willensfreiheit, 
              der personalen Entfaltung und dem Menschenbild der Gegenwart geht. 
              Ein Hauptziel des Kongresses war es, den Lernvorgang auf Basis der 
              wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verstehen um Möglichkeiten 
              einer Verbesserung der Lern- und der Lehrpraxis auszuloten. Der 
              Forschungsansatz der Kinderphilosophie ist an der Schnittstelle 
              zwischen Philosophie, Neuropsychologie, Soziodynamik und Pädagogik 
              positioniert. Die Kinderphilosophie erweitert den inhaltlichen und 
              methodischen Zugang zur Erforschung einer integralen Persönlichkeitsentwicklung. 
              Philosophieren als elementare Kulturtechnik bietet die Möglichkeit, 
              kognitive, soziale, emotionale und kommunikative Grundfertigkeiten 
              aufzubauen, um die Kreativität zu fördern.  Philosophieren 
              als elementare Kulturtechnik bietet die Möglichkeit, kognitive, 
              soziale, emotionale und kommunikative Grundfertigkeiten aufzubauen
  Die Themen des Kongresses umfassten unter anderem die Rolle des 
              Philosophierens, des kritischen, vernetzten Denkens und die Relevanz 
              für aktuelle Probleme unserer Zeit. Die u.a. aus Irland, den 
              USA, Portugal, Lettland und Japan angereisten ReferentInnen behandelten 
              Fragen wie: Kann die Wissenschaft uns einen neuen Weg des Zusammenlebens 
              zeigen?, Bedeutung des Zusammenhangs von Kognition und Emotion für 
              das Lernen, Auswirkungen der Integration von Informations- und Kommunikationstechnik 
              (ICT) auf den Unterricht, Sinnvolle Gestaltung von E-Learning-Material, 
              die Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit, Prinzipien des philosophischen 
              Dialogs mit Kindern bis hin zur Lust am Philosophieren unter dem 
              Motto „Philosophy is not a theory but an activity“ nach 
              Ludwig Wittgenstein.  So führte Michael Murray aus Dublin (facilitating 
              learning) das Publikum mit Hilfe von Martin Buber zu den Voraussetzungen 
              Neues über die Welt und sich selbst zu erfahren. Auf schnelle 
              Ergebnisse zu drängen bringt für das Ziel „to bring 
              together mind and heart“ gar nichts. Als Bild für den 
              Umgang mit Informationen brachte er die Informationsflut aus dem 
              internet („sea of data“), die mit geeigneter Herangehensweise 
              über den „river of information“ zum „stream 
              of knowledge“ und schlussendlich zum „pool of wisdom“ 
              werden könnte.  Ann Margaret Sharp (Montclair, USA) versuchte 
              das weite Gebiet emotionaler Erziehung im Rahmen der Klassengemeinschaft 
              zu beleuchten. Da die Kinder mit sehr unterschiedlichen kognitiven 
              und auch emotionalen Voraussetzungen in eine Klasse kommen, die 
              Lehrer dagegen ein Klima der Lernbereitschaft, der Neugierde, die 
              Aufmerksamkeit und Teamfähigkeit anstreben, gilt es, an diesen 
              so genannten Schlüsselqualifikationen zu arbeiten. Dazu ist 
              ein intensives Bemühen notwendig, die Kinder dort abzuholen, 
              wo sie zu fragen und zu hinterfragen beginnen können. Persönlichkeitsbildung 
              erfordert die Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen 
              und zu benennen.  „Die Erfahrungen der frühen Kindheit prägen die 
              Grundeinstellung zum Leben. Es macht einen großen Unterschied, 
              ob ich glaube, dass die Welt ein – mit allen Einschränkungen 
              – guter Platz zum Leben ist und ich mit den auf mich zukommenden 
              Problemen zurande kommen kann oder nicht.“ Das Miteinanderreden 
              über diese grundlegenden Gefühlshaltungen könnte 
              den Kindern Einsichten in ihre eigenen Einstellungen bringen, sie 
              andere Haltungen erkennen und diese – als humanistisches Ziel 
              – tolerieren lassen.  Maughn Gregory (Montclair) stellte seine Erfahrungen mit dem philosophischen 
              Dialog als Lehrer zur Verfügung und warf die Frage auf, ob 
              es denn wirklich erwünscht ist, Kinder und Jugendliche zu ermutigen, 
              ihre eigenen Werthaltungen, Grundeinstellungen, die moralischen 
              und politischen Ausrichtungen aus dem Elternhaus zu hinterfragen. 
              Gerade die Kinder, die mit einem sehr engen Korsett an Werthaltungen 
              erzogen wurden, sollten in der Schule die Möglichkeit bekommen, 
              diese zu hinterfragen und zu erweitern. Aber nach Gregorys (US-amerikanischen) 
              Erfahrungen stellen sich gerade die Eltern dieser Kinder quer, wenn 
              es darum geht, dass ihre Kinder zumindest in der Philosophiestunde 
              über „alles“ reden dürfen sollten. „We 
              move towards freedom when we make opposition and escape possible 
              and we move to equality when we open paths for social changes.” 
              Um Kinder zu befähigen, als zukünftige kompetente, mündige 
              Bürger Entscheidungen zu treffen, brauchen sie das Wissen über 
              ihre Rechte und Verantwortungen, über Demokratie, Ideologien 
              usw. und sie sollten auch die Fähigkeiten des kritischen Denkens, 
              Formulierens und Diskutierens beherrschen. Damit sieht Gregory den 
              philosophischen Unterricht an Schulen mehr als gerechtfertigt.  Auch Dr. Daniela Camhy, die Gründerin und 
              Leiterin des Grazer Instituts für Kinderphilosophie, unterstrich 
              die Notwendigkeit eines für alle Themen offenen Gesprächsklimas: 
              „Nur wenn die Jugendlichen das Gefühl haben, dass sie 
              über alles reden dürfen, kommen sie auch mit den Fragen, 
              die ihnen unter der Haut brennen.“ 
              www.kinderphilosophie.at Gertrud Muckenhuber   
 |   
          |  |  | Archäologische 
            Ausgrabungen am Buchkogel |   
          | Hilfe für Langzeitarbeitslose und Ausgrabungen auf einen gemeinsamen 
              Nenner gebracht: Bei der Kirche in St. Johann und Paul am Buchkogel 
              waren 25 Langzeitarbeitslose mit der Freilegung von Resten einer 
              5500 Jahre alten Siedlung beschäftigt.
 Seit dem Jahr 2003 sind am Buchkogel im Rahmen des steiermarkweiten 
              Beschäftigungsprojekts „Archäologieland Steiermark“ 
              des Arbeitsmarktservice Graz 25 Langzeitarbeitslose mit der Ausgrabung 
              einer kupferzeitlichen Bauernsiedlung beschäftigt. Laut Mag. 
              Karl Heinz Snobe wurden davon 20 Personen vom AMS 
              gefördert mit dem Ziel wieder in den Arbeitsmarkt zu finden. 
              Einige der fleißigen Gräber fanden tatsächlich nicht 
              nur Hausgrundrisse, Keramikfragmente von Vorratsgefäßen 
              und jungsteinzeitlichen Schmuck, sondern gleich auch einen neuen 
              Arbeitsplatz. Laut Dr. Diether Kramer vom Landesmuseum 
              Joanneum waren es fünf Personen, welchen es gelang, durch dieses 
              sinnstiftende Beschäftigungsprojekt zu einem fixen Job zu gelangen. 
              Die Ausgrabungsarbeiten wurden vom Archäologieland Steiermark, 
              dem AMS, dem Landesmuseum Joanneum und der Stadt Graz gefördert 
              bzw. finanziert. Kultur–bewandertEs ist das erste Mal in der steirischen Geschichte, dass 
              die Grundrisse von zwei Häusern des ausgehenden Neolithikums 
              erfasst wurden. Besonders stolz darüber zeigte sich Arch. Dr. 
              Karl-Friedrich Gollmann, der Obmann des Archäologielandes 
              Steiermark, denn durch das Fundmaterial wie verzierte Keramik und 
              unzählige Steingeräte sei nun bewiesen, dass der Buchkogel 
              vor 5500 Jahren bevölkert war. Stadtrat Dr. Gerhard 
              Rüsch, welcher die Ausgrabungen erst kürzlich 
              der Öffentlichkeit präsentierte, betonte: „Dass 
              Graz ein schöner Ort zum Wohnen ist, wusste man schon vor langer 
              Zeit!“ Laut Kramer ist am Buchkogel die Errichtung eines Kulturwanderweges 
              geplant, da das ganze Gelände rund um die Kirche St. Johann 
              und Paul uralter Kulturboden sei. Der „Rückblick“ 
              auf einen wesentlichen Teil der steirischen Bevölkerungsgeschichte 
              soll für alle interessierten BürgerInnen offen dargelegt 
              und zugänglich gemacht werden.
 – cw –     |   
          |  |  | „Rainbows“: 
            Selbsthilfegruppen für Kinder |   
          | Der Verein RAINBOWS – für Kinder in stürmischen 
              Zeiten hat gemeinsam mit dem Amt für Jugend in Familie die 
              Rainbows-Gründerin Suzy Yehl Marta nach Graz 
              eingeladen, welche in einem interessanten Vortrag über die 
              internationalen Entwicklungen der RAINBOWS-Selbsthilfegruppen für 
              Kinder berichtete.
  Rainbows-Gründerin Suzy Yehl Marta:  „Früher gab es nur Unterstützung für Erwachsene, 
              die eine Scheidungskrise durchmachten – mit Rainbows wird 
              nun auch den Kindern geholfen“  Die Auswirkungen einer Scheidung/Trennung oder der Tod eines Elternteils 
              betreffen jedes einzelne Familienmitglied. Eine solche Lebenskrise 
              zu bewältigen kostet viel Kraft, leider geraten während 
              dieses schwierigen Prozesses oft die mitbetroffenen Kinder aus dem 
              Blickfeld der belasteten Erwachsenen. Der Verein RAINBOWS arbeitet 
              seit 1991 in allen Bundesländern Österreichs insbesondere 
              im Bereich der Prävention, um schwer wiegende Folgen für 
              Scheidungskinder zu verhindern. Laut Mag. Dagmar Bojdunyk-Rack, 
              Geschäftsführerin von RAINBOWS, besitzen die GruppenleiterInnen 
              von RAINBOWS eine Grundausbildung im psychosozialen Bereich, langjährige 
              Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und eine spezifische 
              Zusatzausbildung von RAINBOWS.  RAINBOWS für Kinder aus KrisenregionenGegründet wurden die ersten RAINBOWS-Gruppen in den USA bereits 
              im Jahr 1983 von der Krankenschwester Suzy Yehl Marta, welche 1975 
              als Mutter von drei Söhnen selbst mit einer Scheidungskrise 
              konfrontiert war und Hilfe für ihre Kinder suchte. Sie fand 
              keine: „Es gab damals ausschließlich Beratungsmöglichkeiten 
              für Erwachsene“, sagt Marta, „so gründete 
              ich nach drei Jahren Vorbereitung schließlich die ersten Selbsthilfegruppen 
              für Kinder.“ In nur zwei Jahren hatte Marta bereits über 
              800 Kinder betreut, schließlich ihren Job als Krankenschwester 
              gekündigt und sich ausschließlich dem Aufbau der Unterstützungsgruppen 
              gewidmet. „Geld aufzutreiben war immer das schwierigste Unterfangen,“ 
              so Marta, doch ihr RAINBOWS-Konzept lief erfolgreich: Sie bekam 
              Anrufe aus anderen Bundesstaaten von Menschen, die sich höchst 
              interessiert zeigten und schließlich baute Marta das Programm 
              soweit aus, dass selbst traumatisierten Kindern aus Krisenregionen 
              professionell geholfen werden konnte. „Vom Hurrican waren 
              367.000 Kinder betroffen, sie hatten Familienangehörige verloren, 
              standen ohne Haus da und ohne ein einziges ihrer Schmusetiere,“ 
              so Marta, „Wir haben hier die „Silverlinings“ 
              eingesetzt, Unterstützungsprogramme bei speziellen Traumatisierungen. 
              Bislang konnte RAINBOWS 1,6 Millionen Kindern aus 17 verschiedenen 
              Ländern helfen.
 – cw – Nähere Infos unter: Verein Rainbows, Theodor-Körner-Straße 
              182/1, 8010 Graz | 0316-68 86 70 | www.rainbows.at      |   
          |  |  | Alleine 
            sterben müssen? Die Betreuungskultur in 
            den Bereichen Altenpflege und Sterbebegleitung hat im privaten Bereich 
            längst an Bedeutung verloren. Dem zum Trotz versucht die Hospizbewegung 
            die erforderliche Betreuungsarbeit Todkranker, welche einst Aufgabe 
            von Großfamilien oder Dorfgemeinschaften war, zu übernehmen. 
            Unter dem Gesichtspunkt, dass Sterben ein zentrales Thema unserer 
            Gesellschaft geworden ist, wird der Hospizverein Steiermark von der 
            Steiermärkischen Sparkasse unterstützt. |   
          | Dass sich immer mehr Menschen von der tradierten Gesundheitspflege 
              in Eigenverantwortung verabschiedet haben, liegt laut Univ. Prof. 
              Dr. Karl Harnoncourt, Obmann des Hospizvereins 
              Steiermark, an der rasanten Entwicklung der medizinischen Wissenschaft 
              und dem Glauben, dass Ärzte auch in zunehmendem Maße 
              Krankheiten ohne Zutun ihrer PatientInnen heilen würden. „Der 
              Tod wird in der Lebensplanung nicht berücksichtigt“, 
              sagt Harnoncourt und weist auf die bittere Erfahrung vieler Menschen 
              hin, die in der letzen Phase ihres Lebens zu Würdelosigkeit 
              verdammt sind. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, sich auf das 
              eigene Schicksal vorzubereiten. So lautet auch das Credo des Hospiz-Obmanns: 
              „Das eigene Schicksal rechtzeitig gestalten!“
  Karl Harnoncourt, Gerhard Fabisch und Johann Baumgartner: 
               Der Hospizverein 
              bemüht sich mit Unterstützung durch die Steiermärkische 
              darum, „dass Menschen möglichst friedlich und menschenwürdig 
              sterben können.“ Sterbekultur zurückgewinnenUm die verloren gegangenen Sterbekultur unserer Gesellschaft wiederzuerlangen 
              ist auch die Steiermärkische Sparkasse seit dem Frühjahr 
              2004 mit dem Hospizverein Steiermark eine Partnerschaft eingegangen. 
              „Es liegt uns am Herzen, Aktivitäten zu begleiten, die 
              in unserer schnelllebigen Gesellschaft als wichtige Werte oft übersehen 
              werden“, erklärt Dr. Gerhard Fabisch, 
              Vorstands-Vorsitzender Steiermärkische Sparkasse, „Ein 
              Teil unseres wirtschaftlichen Erfolges fließt in regionale 
              Projekte und tragen zum Wohl aller SteierInnen bei - darauf sind 
              wir stolz!“ so Fabisch. Gelebt wird die Partnerschaft einerseits 
              in Form finanzieller Unterstützungen für Ausbildungen 
              und Infrastruktur des Hospizvereins und andererseits durch die Gesundheitskoordinatoren 
              der Steiermärkischen Sparkasse, welche die Bezirksstellen des 
              Hospizvereins vor Ort unterstützen.
 Gerechten Zugang zur Hospizarbeit schaffen!„Was immer kommt … das wissen wir alle, aber es ist 
              kaum Thema!“ meint Dr. Johann Baumgartner, 
              Palliativkoordinator des Landes Steiermark. Er nennt als vorrangiges 
              Anliegen der Hospizarbeit und Palliativmedizin, „dass die 
              Menschen möglichst friedlich und menschenwürdig sterben 
              können. Das große Ziel ist die Sicherstellung eines gerechten 
              Zuganges zu den Möglichkeiten der Hospizarbeit und Palliativmedizin 
              für alle, die es brauchen!“ Baumgartner betont, wie wichtig 
              es sei, dass auch die Angehörigen mitbetreut werden. Derzeit 
              arbeiten mehrere österreichische Bundesländer an Hospiz- 
              und Palliativplänen, da das Bewusstsein um die Notwendigkeit 
              und die Bedeutung guter Hospizarbeit und Palliativmedizin gewachsen 
              ist. Um weitere Entwicklungen zu unterstützen und die Hospizarbeit 
              und Palliativmedizin zu würdigen wurde der 8. Oktober als neuer 
              weltweiter Aktionstag erkoren und auch der Europarat und die WHO 
              haben die Verantwortlichkeit der Regierungen herausgestrichen, nationale 
              Programme zu Schmerzbekämpfung und Hospiz- und Palliativversorgung 
              zu erstellen. Denn wie Baumgartner richtig bemerkt: „Auch 
              wenn nichts mehr zu machen ist, gibt es noch viel zu tun!“
  Claudia Windisch Nähere Infos unter:www.hospiz.at 
              und www.palliativ.at 
              oder
 Hospizverein Stmk, Albert Schweitzer-Gasse 36, 8020 Graz | 0316-39 
              15 70 – 0 | Fax 0316-39 15 70 | dasein@hospiz-stmk.at
     |   
          |  |  | 3000 
            neue Betriebe durch AMS-Unterstützung |   
          | Seit zehn Jahren, seit dem Jahr 1995, bietet das Arbeitsmarktservice 
              arbeitslosen Personen, die sich mit der Idee der Gründung eines 
              eigenen Unternehmens tragen, umfassende Hilfestellung. Die arbeitsmarktpolitische 
              Zielsetzung dabei ist die Verringerung der Arbeitslosigkeit über 
              Schaffung von Arbeitsplätzen durch und für den Gründer 
              / die Gründerin selbst, die Schaffung weiterer zusätzlicher 
              Arbeitsplätze für MitarbeiterInnen bzw. die Erhöhung 
              der offenen Stellen: Statistisch gesehen schafft jeder übers 
              AMS-Unternehmensgründerprogramm entstandene Betrieb nach fünf 
              Jahren einen weiteren Arbeitsplatz! Seit sechs Jahren wird das UGP 
              in einer neuen überarbeiteten Form angeboten. Allein im Zeitraum 
              Juli 1999 bis zum Oktober 2005 wurden 4000 Personen über das 
              AMS-Unternehmensgründerprogramm gecoacht, 3000 Einzelunternehmen 
              wurden dabei gegründet.
  AMS-Steiermark-Geschäftsführer Karl Heinz Snobe: 
               Im Schnitt 
              schafft jedes übers UGP gestartete Unternehmen nach fünf 
              Jahren einen weiteren Arbeitsplatz AMS-Steiermark-Geschäftsführer Karl Heinz Snobe 
              verweist auf die vergleichsweise geringen Kosten dieser arbeitsmarktpolitische 
              Maßnahme: „Bei durchschnittlich jährlich 650 von 
              mit unserer Unterstützung startenden neuen UnternehmerInnen 
              und Projekt-Gesamtkosten pro Jahr von 800.000 Euro ergibt das pro 
              Person einen Aufwand von 1230,80 Euro pro Gründung. Rechnet 
              man den / die nachfolgend eingestellte(n) MitarbeiterIn ein, reduzieren 
              sich die Kosten sogar um die Hälfte.“ Interessantes spricht 
              auch die Statistik zur Nachhaltigkeit der vom AMS Steiermark unterstützten 
              Unternehmensgründungen. Snobe: „Nach drei Jahren existieren 
              noch 85 Prozent der von uns lancierten steirischen Betriebe. Nur 
              6% der nicht erfolgreichen GründerInnen lassen sich danach 
              wieder beim AMS arbeitsuchend vormerken, alle andern nehmen danach 
              wieder unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse 
              auf bzw. wandern in Karenz oder Pension ab.“ Im einjährigen 
              vierphasigen Betreuungs- und Beratungsprojekt des UGP erhalten Personen 
              mit Anspruch Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe bzw. werden Beiträge 
              zur Deckung des Lebensunterhaltes gewährt. In der Realisierungsphase 
              (Phase 3) kann finanzielle Gründungsbeihilfe gewährt werden. 
              Diese Gründungsbeihilfe kann auch dann gewährt werden, 
              wenn kein Anspruch auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung 
              besteht. Damit ist das UGP vor allem auch für WiedereinsteigerInnen 
              interessant.   
 |   
          |  |  | Paten 
            und Patinnen für minderjährige Flüchtlinge gesucht |   
          | 
 Nach dem erfolgreichen Beginn des Patenschaftprojektes in Graz 2002 
              sucht der Verein ZEBRA wieder Erwachsene, die eine Patenschaft für 
              einen alleinstehenden jugendlichen Flüchtling übernehmen 
              wollen.
  „In der Patenschaft geht es darum, einen jungen Menschen, 
              der ohne erwachsene Bezugsperson, in Graz oder in der Steiermark 
              lebt, durch emotionale Zuwendung und Hilfestellungen im Alltag zu 
              unterstützen“, erklärt Mag. Edith Glanzer 
              vom Verein ZEBRA.   Je nach Interessen und Möglichkeiten von Pate/Patin und Jugendlichem 
              kann das heißen: gemeinsam die Freizeit zu verbringen (Kino, 
              Kultur, essen, in die Natur gehen usw. ), beim Deutschlernen behilflich 
              zu sein oder auf Amtswegen zu begleiten.   Das Ausmaß des Kontaktes wird vom Paten und Jugendlichen 
              selbst bestimmt. Die PatInnen werden von Zebra geschult und während 
              ihrer Patenschaft begleitet. Zur Zeit laufen zwei Patengruppen, 
              eine dritte soll im Januar 2006 anfangen.  Nähere Informationen und Kontakt:Verein Zebra, Pestalozzistrasse.59, 8010-Graz | T 0316 90 80 70 
              | Claudia Maczkiewicz (Mi 16-19 Uhr, Do 9.30- 12.30) | claudia.mac@zebra.or.at
     |   
          |  
               |   
          |  |    |