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korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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nov.
2002
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Preisgekrönte Grazer Software |
Ob man via Computer in Meyers Lexikon, im Duden oder im „Brockhaus
multimedial“ nachschlägt die Software ist vom Institut
für HyperMedia-Systeme der Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH
entwickelt worden. Denn Univ.-Prof. Dr. Hermann Maurer
und sein Team befassen sich speziell mit leicht bedienbaren Informations-
und Kommunikationssystemen, die neben Text und Bildern auch Ton,
Sprache und Bewegtgraphik verknüpfen.
Die bei JOANNEUM RESEARCH entwickelte Software hat nun auf der
Frankfurter Buchmesse gleich in zwei Kategorien die „Gigamaus
2002“ gewonnen. Mit diesem Preis zeichnet die renommierte Zeitschrift
Eltern in Kooperation mit Hewlett Packard empfehlenswerte Softwareangebote
für Kinder, Jugendliche und die ganze Familie aus.
Der Softwarepreis erging für die e-Wörterbücher als Reihe und
für das beste Nachschlagewerk an die bei Langenscheidt verlegten
e-Taschenwörterbücher. Eine weitere Auszeichnung gab es für den
Brockhaus multimedial 2003 premium als bestes Nachschlagwerk in
der Kategorie Familie.
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Wie
gesund ist Graz?Medizinische Studien belegen
einmal mehr: Soziales Ungleichgewicht macht krank. In der Stadt treten
dazu noch vermehrt Umweltbelastungen, vor allem durch den Verkehr.
Atem- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen in der Steiermark frappierend
zu. Und: In Graz lebt ein Viertel aller psychisch Kranken der Steiermark.
Alles Fakten, die nicht gerade an die Effizienz unseres Gesundheitssystems
gegenüber gesellschaftlich bedingten Erkrankungen glauben lassen.
Fachleute stellen die Diagnose: Es mangelt an „kollektivem Gesundheitsbewusstsein.“
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Kranke SteirerInnen als Rekordhalter
Einen fragwürdigen Rekord hat die Steiermark im Bereich der Gesundheit
aufgestellt: Mit 53. 000 Herz-Kreislauf-Erkrankungen pro Jahr sticht
die grüne Mark bei Weitem alle europäischen Regionen aus. Grund
genug für Gesundheitslandesrat Günter Dörflinger eine neue
Informationskampagne in steirischen Spitälern zu starten, welche
im Rahmen einer adäquaten Nachbetreuung ihre Wirkung tun soll. „Wir
streben eine integrierte Gesundheitspolitik an. Unser Ziel soll
nicht nur die anlassbezogene Schadensbehebung sein, sondern wir
wollen das Bewusstsein der Menschen ansprechen, wenn sie sich in
einem „guten Zustand“ befinden“, so Dörflinger. Dr. Sandra J.
Wallner, Ernährungsmedizinerin an der Medizinischen Universitätsklinik
Graz, weist auf den engen Zusammenhang zwischen Lebensweise und
Gesundheitszustand hin: „Siebzig Prozent der Krankheiten sind auf
ein Fehlverhalten im Lebensstil zurückzuführen. Unsere neue Broschüre
„Herzhaft g´sund durch richtige Ernährung und Bewegung“, geht von
einer sehr einfachen, aber wissenschaftlich belegten Basis aus –
es geht um ein stufenweises Erreichen eines Ganzen. Essen ist Ausdruck
der Einstellung sich selbst gegenüber.“
(v.l.n.r.) Univ.-Prof. Dr. Horst Noack,
Institut für Sozialmedizin: Kollektive Gesundheit wird vernachlässigt;
Dr. Rainer Possert, SMZ Liebenau: Parteien haben zu wenig
Interesse am Thema „Gesundheit“; Dr. Gustav Mittelbach, SMZ:
Das Hauptziel der Gesundheitspolitik muss die Herstellung eines
sozialen Gleichgewichts sein, Sigrid Binder, Grüne: Ausbau
der solidarischen Gesellschaft als präventive Maßnahme
Kollektives Gesundheitsbewusstsein fehlt
„Nicht nur die individuelle Gesundheit ist wichtig,“ so Univ.-Prof.
Dr. Horst Noack, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin an
der Universität Graz, „in den letzten Jahrzehnten wurde die kollektive
Gesundheit stark vernachlässigt – die so genannte ,Volksgesundheit‘
ist schon lange nicht mehr populär.“ Und: „Ein Minimum an wirtschaftlicher
Sicherheit, sozialem Zusammenhalt und gesellschaftlicher Integration
ist neben zugänglichen und wirksamen wirtschaftlichen Gesundheits-
und Sozialdiensten ein wesentliches Element kollektiver Gesundheitschancen.“
Kurz gesagt: Wenn der Rahmen nicht stimmt, kann durch Appelle an
das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung auch nichts erreicht
werden. Wie ist es nun um den sozialen Zusammenhalt in Graz bestellt?
„Der soziale Zusammenhalt der Menschen wird generell immer schwächer
statt stärker, das ist leider ein allgemeiner gesellschaftlicher
Trend“, so Noack im KORSO-Gespräch. „Das große, vernachlässigte
Thema heute ist der Gemeinschaftssinn, auch bekannt als Solidarität.
Dieses Thema ist jedoch bis dato nicht Gegenstand der Forschung.
Wenn es um Gesundheit geht, kümmern wir uns im Regelfall um das,
was innerhalb der Hautgrenzen passiert, das ist viel zu wenig.“
Und: „Gesundheit kann nicht isoliert betrachtet werden, sie hängt
stark davon ab, wie Menschsein, Umweltanforderungen und Leben zusammenpassen.“
Armut macht krank
Graz ist nicht nur seit 1992, dem Geburtsjahr des „Gesunde-Städte“-Netzwerks
der WHO-Europa, Mitglied dieses Netzes, sondern hat sich mit dem
Sachprogramm Ökostadt 2000, welches 1995 im Gemeinderat beschlossen
wurde, auch zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung verpflichtet.
Wie weit wurde diesen Verpflichtungen nun Rechnung getragen? Konnten
die Ziele der Ottawa-Charta der WHO, welche als richtungsweisende
Grundlage für Strategien und Maßnahmen für die Gesundheitsförderung
dienen, umgesetzt werden? Am 14. Oktober 2002 diskutierten VertreterInnen
aller politischen Parteien mit dem Sozialmediziner Noack und den
Ärzten und Gesundheitsexperten Dr. Gustav Mittelbach und
Dr. Rainer Possert vom Sozialmedizinischen Zentrum Graz-Liebenau
zum Thema „Graz – gesunde Stadt?“ Bisherige Erfolge wurden resümiert,
bestehende Defizite beleuchtet und Pläne präsentiert. Sigrid
Binder, Spitzenkandidatin der Grünen Gemeinderatsliste: „Besonders
(be)dürftig ist die gesellschaftliche Situation. Armut ist der entscheidendste
Faktor für Krankheit, da er Menschen ausschließt, am gesellschaftlichen
Leben teilzunehmen. Wir fordern einen Ausbau der solidarischen Gesellschaft!“
Dieselbe Meinung vertritt auch Mittelbach: „Das Hauptziel der Gesundheitspolitik
muss die Herstellung eines sozialen Gleichgewichts sein. Hier hatte
die Politik bis jetzt die größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung.
Zwischen Krankheit und Schichtzugehörigkeit besteht ein enger Zusammenhang.“
Gesund oder ungesund – niemand kennt die Grazer
Fakten
Wie gesund ist Graz nun wirklich? Wo finden wir Zahlen, Werte und
Statistiken für eine Orientierung im Städtevergleich und konkrete
Ansatzpunkte für eine effektive Gesundheitspolitik? Hier liegt das
Problem: „Außer dem Gesundheitsbericht des SMZ Liebenau gibt es
keinerlei Erhebungen, was den Gesundheitszustand der Grazer Bevölkerung
angeht,“ so Mittelbach im Interview, „unser Gesundheitsbericht bezieht
sich auf einen klar abgegrenzten Bereich der Stadt, deshalb können
wir die Bedürfnisse und Dringlichkeiten des objektiven und subjektiven
Gesundheitszustandes der GrazerInnen auch nur sozusagen im Spiegel
von Liebenau erkennen.“ Laut Gesundheitsbericht leiden bereits 22%
der Liebenauer an Rheumatismus, fast 8% an chronischen Atemwegserkrankungen,
nahezu 16% kämpfen mit Allergien, rund 17% weisen hohe Blutfette
auf und 15,6% klagen über erhöhten Blutdruck. „Auch Müdigkeit und
Nacken- bzw. Rückenschmerzen sind ein sehr häufig auftretendes Krankheitssymptom“,
so Mittelbach, „eine große Belastung ist für die meisten Bezirksbewohner
vor allem die sich zunehmend verschlechternde Verkehrssituation.“
Laut Noack fehlt den Behörden, Ärzten und Spitälern das Bedürfnis
nach einer Gesamtsicht, denn: „Die Gesamtorientierung unserer Medizin
heißt ,das Individuum‘ und nicht ,die Bevölkerung‘. Das ist der
Grund, weswegen wir mit unserem medizinischen Modell heute nur das,
was sich im Körper befindet, systematisch behandeln – hier nimmt
Österreich weltweit einen guten Platz ein. Aber gleichzeitig haben
wir es verabsäumt, uns um die Gesellschaft zu kümmern. Die Menschen
leben ja in einer Gemeinschaft und man kann Gesundheitssysteme genau
so wenig wie Bildungssysteme nur aus der individuellen Perspektive
betreiben. Der öffentliche Gesundheitsdienst sollte sich dazu berufAen
fühlen, die Belange der Gesamtgesellschaft in den Mittelpunkt zu
rücken“, so Noack.
(v.l.n.r.)
GRin Elke Kahr, KPÖ: Ausbau des öffentlichen Verkehrs zur
Prävention; Gemeinderätin Josefine Pendl, SPÖ: Sorge um den
Arbeitsplatz macht krank; Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Ingrid
Steffenhagen, FPÖ: Bürger sollen sich selbst um Gesundheits-Informationen
kümmern; Gemeinderätin Annemarie Leb, ÖVP: Graz ist sehr
aktiv.
Politiker als Verantwortungsträger?
Possert wirft den politischen Parteien mangelndes Interesse am Thema
Gesundheit vor. „Meine dringlichsten Forderungen an die Parteien
nach den Gemeinderatswahlen sind die Umsetzung einer gesundheitsfördernden
Gesamtpolitik, nachhaltige Lösungen den Grazer Smog betreffend und
die Errichtung weiterer Zentren wie dem SMZ – wenn möglich in jedem
Bezirk!“ Weiters weist Possert auf die Notwendigkeit eines „gesünderen“
Verkehrskonzeptes unter Einbezug der Bürger nicht nur in Liebenau,
sondern für ganz Graz hin. „Wir fordern ein höheres Maß der Einbindung
der BürgerInnen bei der Planung und Entscheidung von wichtigen Gesundheitsfragen
und -themen.“ Mittelbach bestätigt: „Fühlen sich die BürgerInnen
von der Stadt, in der sie leben wahrgenommen und haben sie das Gefühl,
die Stadtpolitik zollt ihnen mehr Aufmerksamkeit, so fühlen sie
sich automatisch gesünder.“ SPÖ-Gemeinderätin Josefine Pendl
meint dazu: „Nicht der Virus ist das Übel, sondern die Lebensbedingungen,
wie z.B. die ständige Sorge um den Arbeitsplatz oder sinnlose Freizeitbeschäftigungen,
machen krank – hier muss die Politik ansetzen!“ Ingrid Steffenhagen,
stv. Bezirksvorsteherin (FPÖ), kritisiert: „Der bestehende Mangel
an Gesundheitsinfos ist keinesfalls nur auf die nicht erfüllte Bringschuld
der Parteien bzw. Stadtpolitiker zurückzuführen. Die Bürger der
Stadt Graz haben auch eine ,Holschuld‘ – die meisten Unterlagen
bzw. Informationen kann man sich an vielen Orten gratis abholen“.
Auch ÖVP-Gemeinderätin Dr. Annemarie Leb wehrt sich gegen
den Vorwurf, die Politik bringe dem Gesundheitsthema nur mäßiges
Interesse entgegen: „Die Idee der gesunden Städte hat viel in Bewegung
gebracht. Graz ist sehr aktiv. Als Beispiel: Wir haben derzeit vier
Drogenstreetworker in Graz um das Drogenproblem in Griff zu bekommen.“
Noack will solche Behauptungen lieber differenzierter
betrachten, denn: „Im Umweltbereich hat Graz durchaus Zeichen gesetzt
und sich einen internationalen Rang verdient. Man kann dies jedoch
nicht vom Gesundheitsbereich behaupten. Hier ist Graz eher farblos
und hat sich von den bisherigen Aktivitäten sicher nicht den Namen
,gesunde Stadt‘ verdient. Grundsätzlich ist Graz in keinem Punkt
extrem, auch nicht, was den Drogenmissbrauch betrifft. Drogen spielen
hier jedenfalls nicht jene zentrale Rolle, die ihnen häufig in der
öffentlichen Debatte zugemessen wird. Am schlechtesten steht es
zweifellos um die Verkehrssicherheit.“
Belastende Grazer Verkehrssituation
Die Tatsache, dass jährlich rund 20 Menschen auf den Grazer Straßen
ihr Leben lassen und 2500 bis 3000 verletzt werden, unterstreicht
Noacks Feststellung. „Um den motorisierten Individualverkehr, der
unserer Meinung nach der wesentlichste Luftverschmutzer ist, zu
verringern, muss es so rasch wie möglich zum Ausbau des öffentlichen
Straßenbahnnetzes kommen“, erklärt KPÖ-Gemeinderätin Elke Kahr.
Besonders schlimm ist vor allem, dass bei großen Bauvorhaben erst
immer im Nachhinein überlegt wird, wie die Verkehrssituation gelöst
werden kann (z.B. Stadthalle – Grazer Messe). In Wien wurde zumindest
dieser Bereich gezielt angegangen: Durch die Sanierung von Unfallstellen,
die Einbeziehung moderner Unfallsimulationsprogramme zur Nachbildung
von Unfall- und Gefahrensituationen und strenge Sicherheits- und
Verträglichkeitsprüfungen aller Verkehrsbauten bereits in der Planung
durch die Fachkommission für Verkehr zählt Wien heute zur sichersten
Stadt Österreichs und ist laut Statistiken mehr als doppelt so sicher
wie die Steiermark.
„Es wird Aufgabe der Politiker sein gesamtgesellschaftliche
Weichen zu stellen,“ merkt Noack kritisch an. Wissenschaftliche
Arbeiten zur Unfallforschung fehlen bis jetzt in Graz ebenso wie
eine Erhebung des Gesundheitszustandes der Stadtbevölkerung. Gefragt
wäre eine stärkere Einbindung der BürgerInnen bei Planung und Entscheidung
– nicht nur den Verkehr, sondern die gesamte Gesundheitssituation
in Graz betreffend, fordert der Fachmann.
Claudia Windisch
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"Das Wichtigste ist,
dass niemand auf sein Suchtdasein reduziert wird“ |
Manche Politiker behaupten demonstrativ, sie seien kein Wahlkampfthema
– um sie damit erst recht zu einem solchen zu machen. Andere nützen
sie ungeniert als Teaser für ihre Wahlkampagne, um ihre davonschwimmenden
Felle zu retten. Manche wollen sie – zumindest teilweise und in
Übereinstimmung mit der Meinung der meisten Fachleute – legalisieren
– und lassen diese Forderung vor Wahlen ängstlich fallen. In Vorwahlzeiten
ist das Thema Drogen jedenfalls präsenter denn je. Bei einer Veranstaltung
der SPÖ Strassgang kam es zu einer spannenden Auseinandersetzung
zwischen Fachleuten über die Möglichkeiten von Drogenpolitik im
kommunalen Umfeld.
(v.l.n.r.)
Dr. Joachim Berthold: "Österreich ist in
der Drogenpolitik weit hinten." > Sozialarbeiter Roland
Urban: "Am wirksamsten ist immer eine Änderung der Lebensumstände."
> Drogenkoordinator Ulf Zeder: "Vorleben von Alternativen
ist besser als Abschreckung." > Drogen-Richter Dr. Helmut
Wlasak: "Süchtige werden immer jünger." > Exekutivbeamter
Heimo Zenz: "Bürgerwehr ist der Arbeit der Polizei nicht
dienlich."
Dr. Ulf Zeder, Drogenkoordinator der Stadt Graz, versucht
einen historischen und funktionalen Zugang, der dem Thema seine
tagespolitische Schärfe nimmt: „Seitdem es den Menschen gibt, hat
er auch Mittel gefunden sich zu berauschen. Schon vor 60.000 Jahren
haben unsere Vorfahren Farben mit dem Blasrohr aufgetragen, das
dabei verwendete Manganoxyd wirkte als Droge.“ Drogenähnliche Wirkung
übten aber auch Tanz, Meditation und verschiedene Spiele aus. „Heute
beherrschen die Menschen zu wenig solcher Praktiken; nichts ist
mehr in Rituale eingebettet, die dazu dienen, den zeitlichen Ablauf
zu verlangsamen.“ Von Abschreckungsstrategien halte er angesichts
der viele Jugendlichen real belastenden Lebenssituation – wie zum
Beispiel mangelnde Berufschancen – nichts. „Von den Erwachsenen
wird Geschwindigkeit vorgelebt; es geht um den schnellen Weg und
um den schnellen Kick, wenn’s nicht anders möglich ist, dann eben
durch Drogen.“ Besser als Abschreckung sei allemal das glaubwürdige
Vorleben von Alternativen.
Schwere Kritik an der österreichischen Drogenpolitik äußerte Primar
Dr. Joachim Berthold, Leiter der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen
der Sigmund-Freud-Klinik Graz: „In Österreich ist man in puncto
Drogenkonzepte dort, wo die Schweiz vor dreißig und die USA vor
fünfzig Jahren waren.“ Am besten sei noch das so genannte Vier-Säulen-Modell:
Primär-Prävention, die schon bei kleinen Kindern beginnt, müsse
das Selbstbewusstsein stärken. Wer schon abhängig ist, muss durch
Therapie aus der Sucht herausgeholt werden. Gegen Dealer seien repressive
Maßnahmen anzuwenden. Und schließlich müsste das soziale Umfeld
der Betroffenen geändert werden. „Nur all das gemeinsam kann zum
Erfolg führen.“ Im Gegensatz dazu stehe das aktuelle Vorgehen der
Exekutive, das ihm derzeit „graue Haare“ beschere: „Die Dealer gehen
auf Tauchstation, und die verzweifelten Suchtkranken rennen mir
die Tür ein, weil sie keinen Stoff bekommen.“
Grazer Drogenhund: "Repression hilft nicht wirklich gegen
Sucht"
Roland Urban, Sozialarbeiter und Streetworker, ist mit drei
Kollegen in Graz unterwegs, um Drogenabhängigen Hilfestellung zu
geben – „ohne Bedingungen und Auflagen. Wir Streetworker müssen
herausfinden, welche Bedürfnisse die Suchtkranken haben, welche
Art von Unterstützung sie benötigen, wie sie ihr Leben verbessern
und erhalten können.“ Die meisten der betroffenen Jugendlichen seien
sehr aufgeschlossen und mitteilungsbedürftig und setzten auch großes
Vertrauen in die Streetworker. „Wir sind ja Anlaufstelle für alle
Probleme – da geht’s auch immer wieder um die Befriedigung der Grundbedürfnisse
wie Essen und Wäsche waschen.“ Das Ziel sei nicht in erster Linie,
jemanden wieder ,clean‘ zu machen, sondern weitere Schäden zu verhindern
und die Suchtkranken möglichst gesund zu erhalten. „So vielfältig
wie die Suchtursachen müssen auch die Angebote sein. Das Wichtigste
ist, dass niemand auf sein Suchtdasein reduziert wird – man muss
andere Seiten in den betroffenen Menschen wachrütteln.“ Bedauerlich
sei, dass die Sozialarbeit letztendlich über zu wenig Möglichkeiten
verfüge: „Am wirksamsten sind immer eine Änderung der Lebenssituation,
ein Job und eine menschenwürdige Wohnung.“ Und: „Krieg gegen die
Drogenmafia ohne Alternativen ist kein Ausweg.“ Revierinspektor
Heimo Zenz, Kontaktbeamter im Wachzimmer Lendplatz, ist auch
an Schulen in Sachen Suchtprävention unterwegs und berichtet von
seinen vielfältigen Erfahrungen – der Drogenbegriff könne nicht
auf Heroin, Kokain, Cannabis und Ecstasy eingeschränkt werden; Patronen
für die Schlagoberserzeugung, die Lachgas enthielten, würden genauso
geschnüffelt wie mit Lösungsmitteln getränkte Stofflappen. Vom Einsatz
der so genannten „Bürgerwehr“ zur Drogenbekämpfung hält der Beamte
nichts: „Solche Einsätze sind nicht ungefährlich, die Bürgerwehr
darf ja auch niemand festhalten, dadurch kann sie auch nicht an
Beweismaterial herankommen. Die Bürgerwehr kann ihr Verdächtige
nur so lange anstarren, bis sie sich entfernen. Aber: Werden Dealer
von einem Platz vertrieben, dann kommt es nur zu einer Verlagerung
des Problems. Das ist der Arbeit der Polizei nicht dienlich.“
Den Abschluss der einleitenden Referate bildete das Statement
von „Mister Zero Tolerance“ Dr. Helmut Wlasak, Hauptverhandlungsrichter
für Drogenangelegenheiten, der vor seiner Justizlaufbahn einige
Jahre bei der Gendarmerie war und die Drogenproblematik auch von
Seiten der Exekutive kennt. „Die Süchtigen werden immer jünger,
ich habe 12-jährige Zeugen im Verhandlungssaal, Vierzehnjährige,
die seit zweieinhalb Jahren auf Kokain sind.“ Die Eigenverantwortung
der Jugendlichen müsse gefördert werden, diese müssten Grenzen erkennen
lernen und es müssten ihnen auch Grenzen gesetzt werden. Wlasak
ist Verfechter der „Null-Drogen“-Linie: Ich setze auf Aufklärung
und Eigenverantwortung der Jugendlichen. Man muss ihnen sagen: Das
Leben ist spannend und tut manchmal auch weh.“
Zeder bezweifelt allerdings die Wirksamkeit von allzu einleuchtend
und einfach klingenden Präventionsmethoden: „Bei 8 Millionen Einwohnern
in Österreich bräuchte man 8 Millionen Strategien gegen die Abhängigkeit.“
shv
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Fremde Heimat Graz – auf
ewig fremd?
Im Vorfeld der Gemeinderatswahlen 2003 fordert
der Ausländerbeirat Graz mehr Kompetenzen, um der lahmenden Integrationspolitik
wieder mehr Schub zu geben. Bei einer Diskussionsveranstaltung nahmen
VertreterInnen der Stadtparteien dazu Stellung. |
Die Aufbauphase des Ausländerbeirates ist nahezu
abgeschlossen; auf politischer Ebene konnte erstmals erreicht werden,
dass MigrantInnen ihre Interessen selbst vertreten. Trotzdem sieht
Beiratsvorsitzender Milan Bionda die bisherige Bilanz in
einem sehr getrübten Licht: „Das Ergebnis der fünfjährigen Arbeit
im Gemeinderätlichen Ausschuss für Soziales und Angelegenheiten
ausländischer MitbürgerInnen ist leider unbefriedigend, besonders
was den Bereich Wohnen betrifft. Als eines der wichtigsten politischen
Signale zur Beendigung der Diskriminierung sehe ich die Öffnung
der Gemeindewohnungen.“ Dasselbe Anliegen vertritt auch Lawrence
Onobahagbe von der „1. Afrikanischen Liste“: „Derzeit leben
rund 2000 AfrikanerInnen in Graz. Ein Großteil davon arbeitet und
zahlt Steuern, trotzdem bleibt ihnen der Zugang zu den Gemeindewohnungen
versperrt.“ Die Öffnung der Gemeindewohnungen für ausländische MitbürgerInnen
sei eine alte Forderung der Grünen, unterstreicht Lisa Rücker,
Zweitplatzierte auf der grünen Gemeinderatsliste. Gemeinderätin
Elke Kahr, Klubobfrau der KPÖ, spricht sich für eine gleichberechtigte
Verteilung der Gemeindewohnungen aus. „Österreichische Staatsbürger
zuerst“, lautet hingegen die Devise von FPÖ-Gemeinderat Dr. Manfred
Proske, der auf die derzeitige Knappheit an vorhandenen Gemeindewohnungen
hinweist. Die ÖVP zeigt sich differenziert, denn: geförderte Gemeindewohnungen
seien fast ausschließlich auf zwei Grazer Bezirke beschränkt und
bereits jetzt fehle in den Gemeindebauten eine soziale Durchmischung,
so die Stellungnahme von Stadtrat Mag. Siegfried Nagl. Auch
die SPÖ tritt gegen die „erzwungene Ghettobildung“ auf und befürwortet
eine schrittweise Öffnung der Gemeindewohnungen für Zuwanderer im
Ausmaß des Bevölkerungsanteiles.
Beirats-Mitglied Lawrence Onobahagbe:
Auch Mehrheit der AfrikanerInnen arbeitet und zahlt Steuern SPÖ-Gemeinderätin
Elke Edlinger: „Teilnahme am Arbeitsmarkt muss möglich sein“
Zuwanderung nur nach Arbeitsmarksituation?
Als wesentlichen Punkt der Integrationspolitik sieht SPÖ-Gemeinderätin
Elke Edlinger den Zugang zum Arbeitsmarkt für alle Menschen,
die legal in Graz wohnen. „Eine gleichberechtigte Teilhabe ist internationaler
Usus der Integrationspolitik“, so Edlinger. „Das ist nicht zweckmäßig“,
lässt Proske verlauten, „Auch Touristen halten sich legal in Graz
auf – sollen diese ebenfalls einen Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen?“
Augenscheinliche Wortklauberei, doch was steckt wirklich hinter
der restriktiven Zuwanderungspolitik der FPÖ? „Die Zahl der Niederlassungsbewilligungen
für Ausländer muss sich nach der Arbeitsmarktsituation bei uns richten!“,
so Proske, der dafür heftigen Widerspruch aus dem grünen Eck erntet.
„Man kann Menschen nicht hin- und herschieben“, so Rücker, „die
Integration muss als Querschnittsmaterie gesehen werden – die derzeitigen
knappen 10% an nicht innerösterreichischen Zuwanderungen hat’s schon
immer gegeben.“ So sehen die Grünen eine gelungene Integration erst
dann, wenn Graz ein klares politisches Bekenntnis zu Öffnung und
Modernität ablegt, soziale Sicherheit und Schutz vor Diskriminierung
gewährleistet wird und Institutionen für alle Menschen barrierefrei
werden.
Ausländerbeirats-Vorsitzender Milan Bionda
(re):
"Wohnsituation der AusländerInnen bleibt unbefriedigend."
Geschäftsführer Khedar Shadman (Mitte): "Mehr Kompetenzen
für den Beirat." Grüne Lisa Rücker (links): "Menschen
sind keine Verschubmasse."
ÖVP-Gemeinderat Thomas Rajakovics: Nach 5 Jahren legalem
Aufenthalt und legaler Arbeit soll gewählt werden dürfen. KPÖ-Gemeinderätin
Elke Kahr: Für gleichberechtigte Verteilung der Gemeindewohnungen.
Mehr Kompetenz für den Ausländerbeirat
Das kommende Kulturjahr 2003 sieht Bionda als richtigen Zeitpunkt
für den Durchbruch des Ausländerbeirates. Auch Beirats-Geschäftsführer
Kheder Shadman hofft auf das Jahr 2003: „Wir haben eine schriftliche
Zusage der Stadt Graz, dass es in Hinkunft für den Bereich der Integration
einen politischen Referenten geben wird, sowie die Zustimmung zum
kommunalen Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger“, so Shadman, „werden diese
Zusagen realisiert, wäre das ein Durchbruch in der Integrationspolitik!“
Nach derzeitigem Stand sind KPÖ und Grüne für das Ausländerwahlrecht,
die SPÖ erklärt sich unter der Voraussetzung einer bestimmten Aufenthaltsdauer
bedingt dafür und die FPÖ wendet sich als einzige Partei mit einem
klaren Nein dagegen. Die ÖVP differenziert: „Nach fünf Jahren legalem
Aufenthalt, legaler Arbeit und dem Nachweis der Wohnversorgung bekommt
man als MigrantIn eine unbefristete Niederlassungsbewilligung. Das
ist jene Gruppe, die auf kommunaler Ebene in Zukunft wählen dürfen
soll“, so ÖVP-Gemeinderat Thomas Rajakovics. Die Forderungen
des Ausländerbeirates nach mehr Kompetenzen sind laut Shadman ein
klares politisches Signal im Sinne der Gleichberechtigung: „Stimmrecht
in den Ausschüssen und die Mitentscheidung bei der Vergabe der Mittel
im interkulturellen Bereich sind unumgängliche Forderungen im Sinne
einer wirksamen Integrationspolitik. Es sollte die Frage gestellt
werden: Was kostet es Graz, wenn man nicht integriert?“
FPÖ-Gemeinderat Dr. Manfred Proske:
Die steirische Eiche als Assimilationsziel
Die „Steirische Eiche“ als Integrationsmaßstab?
Dass Integration nicht bedeutet, dass AusländerInnen ihre eigene
Identität verleugnen müssen, darüber sind sich die VertreterInnen
aller Parteien einig – fast aller, denn die FPÖ vertritt eher das
Prinzip der Assimilation an ein „steirisches Idealbild“. Welches
das sei, wollen die Mit-Diskutanten wissen; für Proske keine Frage:
Die „steirische Eiche“ sei ein solches Ideal … „Der Einheitsgrazer,
an den sich MigrantInnen angleichen sollen, existiert in Wirklichkeit
nicht“, kontert Edlinger. Überlagert wurde die Diskussion über die
Situation der AusländerInnen in der steirischen Landeshauptstadt
der Tagesaktualität entsprechend von der Debatte über die harten
Maßnahmen des Bundes gegenüber AsylwerberInnen, welche die kommunalen
Integrationsbemühungen nicht gerade erleichtern.
Claudia Windisch
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Don’t focus us on drugs!
(Foto) LR Kurt Flecker beim Hearing mit Afrikanern |
Etwa 2000 in Graz lebende Schwarzafrikaner sehen sich permanenter
kollektiver Diskriminierung ausgesetzt. Das Boulevard und Teile
der politischen Rechten halten konsequent die Lüge vom habituell
Drogen handelnden Schwarzen aufrecht.
Ende Oktober versprach Landesrat Kurt Flecker bei einem
Hearing mit Grazer Schwarzafrikanern und Vertretern des Afrikanischen
Dachverbandes in Steiermark Unterstützung beim Kampf gegen diese
andauernde Denunziation. Den Afrikanern soll dabei geholfen werden,
ihre Lebensumstände in der Steiermark und in Graz zu dokumentieren
und die Öffentlichkeit über die wahren Sachverhalte aufzuklären.
Das könnte etwa über ein von den Afrikanern betriebenes Info-Center
geschehen, für dessen Betrieb Kurt Flecker Mittel zur Verfügung
stellen will. Auffallend an der „Grazer Variante“ dieses denunzierenden
Rassismus ist die Tatsache, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck
erweckt und aufrecht erhalten werden soll, die Schwarzen seien für
das gesamte Drogenproblem verantwortlich („they shift the problem
away, they shift the problem to us ...“). Während etwa in den USA
die Bush-Nichte nach Bekanntwerden ihres Drogenvergehens auch als
Verantwortliche dargestellt wurde („she blamed herself“), gibt es
hierzulande, entgegen jede Statistik, keinen Drogen vertreibenden
Weißen oder gar Österreicher.
Dieter Kordik
Kontakt: Afrikanischer Dachverband, Augasse 118, 8051 Graz
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Berufsausbildung für Jugendliche mit Behinderungen
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Der Verein ISI Initiative Soziale Integration
setzt sich für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit
Behinderungen oder Benachteiligungen vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung
ein.
Das von ISI entwickelte Modell der Teilqualifizierungslehre
bietet eine den individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten angepasste
Ausbildungsform, um mit Unterstützung im Betrieb und in der Berufschule
ein Lehrabschlusszeugnis zu erreichen, das die erworbenen Teilqualifikationen
beinhaltet und damit bessere Chancen am Arbeitsmarkt eröffnet. Zurzeit
absolvieren in der Steiermark 28 Jugendliche eine Teilqualifizierungslehre.
20 davon werden vom Projekt „Arbeitsbegleitung“ des Vereins alpha
nova betreut. ISI strebt eine gesetzliche Verankerung der Chancengleichheit
in der Berufsausbildung an.
Kontaktadresse: Initiative Soziale Integration,
Idlhofg. 20, Graz | Tel. 0316/76 02 40
Mail:
initiative.soziale.integration @utanet.at | Web: www.betrifftintegration.at/ISI/
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55
Jahre Volkshilfe Steiermark
(Foto) LAbg. Barbara Gross (l.) und GF Franz
Ferner bei der 55-Jahr-Feier der Volkshilfe im Grazer Orpheum |
Am 26. Oktober feierte die Volkshilfe Steiermark ihr 55-jähriges
Bestehen. Die u.a. von Bruno Kreisky mitgegründete Organisation
war ab 1947 maßgeblich am sozialen Wiederaufbau des zerstörten Österreich
beteiligt und verstand sich als „weltlicher Mitbewerb“ zur Caritas.
Noch vielen in Erinnerung ist die Volksküche am Grazer Schlossbergplatz,
die erst im Jahr 1983 geschlossen wurde. Erholungsaktionen für Kinder,
die Einrichtung des „Seniorenzentrums Laßnitzhöhe“ sowie zahlreiche
Flüchtlingshilfsaktionen waren die Domänen der Volkshilfe in den
Nachkriegsjahrzehnten. Auch die „Erfindung“ der mobilen Sozialdienste
geht auf das Konto dieser Organisation.
Die Volkshilfe präsentiert sich heute als Organisation mit drei
Kernkompetenzen:
- Kinderbetreuung
- mobile Dienste
- Seniorenzentren
Kommunikation und Dokumentation ihrer Arbeit zur Verstärkung des
Verständnisses in der Öffentlichkeit ist definiertes Credo der Volkshilfe.
In zahlreichen Kampagnen (z.B. „Hilfe lebt vom Unterschied“) wirbt
die Volkshilfe für ein umfassendes Begreifen sozialen Engagements.
Info: Volkshilfe Steiermark, Gemeinnützige BetriebsgesmbH,
Sackstraße 20, 8010 Graz
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Sparen, wo es sinnvoll
ist |
„Es ist höchste Zeit, wieder eine aktive und stabile
Budgetpolitik für die Menschen zu machen“, betont SPÖ-Vorsitzender
Alfred Gusenbauer, „Eine stabile und innovative Wirtschaft ist der
beste Garant für Beschäftigung und Wohlstand. Die SPÖ wird daher
Wachstum und Beschäftigung fördern.“ Die Arbeitslosenzahlen steigen
in Österreich unaufhörlich an. Kommenden Winter werden laut Prognosen
des AMS 320.000 Menschen keine Arbeit haben. Die schwarzblaue Regierung
hat jedoch die Steuern erhöht und diese damit auf ein Rekordniveau
gebracht. Pensionen, auf die wir uns seit Generationen verlassen
konnten, wurden merkbar gekürzt.
„Die nächste Regierung muss sich daher sofort um die österreichische
Wirtschaft kümmern“, meint Gusenbauer >
„Die SPÖ wird gezielt die Schulden senken, zugleich aber muss die
Wirtschaft angekurbelt werden, um Arbeitsplätze zu sichern und neue
zu schaffen. Denn wir nehmen Arbeitslosigkeit nicht einfach so hin.“
In den vergangenen Jahren habe die SPÖ sehr viel
gelernt, erklärt der SP-Vorsitzende, „Wir wissen, dass wir uns nicht
alles leisten können. Daher ist es wichtig, Prioritäten zu setzen
und diese auch zu finanzieren. Wir werden die Budgetsanierung und
eine vernünftige Ausgabenpolitik in Angriff nehmen. Wir sparen,
wo es sinnvoll ist und setzen Prioritäten, die die Menschen brauchen.“
Die SPÖ hat ein verantwortungsvolles Programm für
Österreich. „Treffen Sie am 24. November die Entscheidung: Entweder
eine Fortsetzung des Kurses der steigenden Arbeitslosigkeit und
höchsten Steuern mit Schwarz-Blau. Oder ein wirtschaftlicher Neubeginn
mit der SPÖ. Für Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze mit
fairen Chancen für alle!"
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Lesen können heißt lernen
können |
Neue Abteilung an der Landesbibliothek
Anlässlich der Europäischen Dyslexie-Woche wurde in der steiermärkischen
Landesbibliothek eine neue Abteilung zum Thema Lese-Rechtschreibschwäche
eröffnet. Die Fachliteratur des steirischen Landesverbandes Legasthenie
ist ab sofort in der Landesbibliothek entlehnbar. NichtgrazerInnen
können telefonisch oder über E-Mail Bücher bestellen und erhalten
sie gratis zugesandt. Über die Internet-Adresse http://one.stmk.gv.at/stanford/dir-CGI
ist auch der Katalog einsehbar. Die Schlagworte „Legasthenie, Dyskalkulie,
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, Hyperaktivität, Entwicklungsprobleme,
Verhaltenstherapie“ etc. führen zum Angebot an theoretischen Büchern,
Fördermaterialien und Trainingsprogrammen.
(Bildmitte) Dr. Christel Otto, Legasthenietrainerin,
Berlin
Gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen stärkt Lesekompetenz
Bei der feierlichen Übergabe referierte die Legasthenietrainerin
Dr. Christel Otto aus Berlin über Konsequenzen aus der vergleichenden
PISA-Studie zur Lesefähigkeit der 15-Jährigen. Danach weisen Jugendliche
aus Ländern mit einem gemeinsamen Schulmodell für alle 6- bis 14-Jährigen
die beste Lesekompetenz auf. Auch die möglichst früh begonnene spielerische
Leseerziehung wirkt sich sehr positiv aus. Zur Lesekompetenz tragen
verschiedenste Komponenten wie Leseinteresse, kognitive Grundfertigkeiten,
Decodierfähigkeit und Lernstrategiewissen bei. Dies lässt erkennen,
wie wichtig gezielte Fördermaßnahmen und eine fundierte Ausbildung
der LehrerInnen sind, damit Kinder beim Leselernprozess gezielt
unterstützt werden können.
Steiermärkische Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, Tel. 0316/8016/4630
Mail: stlbib@stmk.gv.at
Weitere Informationen und Beratung bietet der Steirische Landesverband
Legasthenie, Tel. 0316/82 95 60 oder 0676/36 90 717
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