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          |  |  | korso 
            Wissenschaft & Forschung | Das 
              Informationsmagazin der Steiermark
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          | 10/2005 |   
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          |  |  | Wikipedia-Gründer 
            Jimmy Wales: „Ich sehe mich in der Rolle eines konstitutionellen 
            Monarchen“ < Jimmy Wales: „Mit 
            Hilfe der Free License-Idee besteht eine Chance, die Teilung der Welt 
            aufzuheben.“ Foto: Milo Tesselaar
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          | „Unabhängigkeit“ war das Leitthema des 
              1. „Elevate“-Festivals im und am Grazer Schlossberg. 
              Neben zahlreichen Musikevents gab es daher Präsentationen und 
              Diskussionsrunden von Persönlichkeiten aus den Fachgebieten 
              rund um diese vielschichtige Materie. Ein wichtiger Aspekt der modernen 
              Informationsgesellschaft sind ohne Zweifel die freien Ressourcen 
              im Internet: Mit Jimmy Wales, dem Gründer der Internet-Enzyklopädie 
              Wikipedia, konnte einer der Pioniere der Online-Welt für diese 
              Veranstaltung gewonnen werden.
 Jimmy „Jimbo“ Wales, 1966 in Alabama geboren, war zunächst 
              Optionenhändler an der Börse von Chikago und sicherte 
              sich dadurch finanzielle Unabhängigkeit. Auf der Suche nach 
              neuen Herausforderungen stieß er 1999 auf die Open-Source-Software 
              „Wiki“ des amerikanischen Softwaregurus Ward Cunningham. 
              Mit diesem Werkzeug – „wiki“ bedeutet im Hawaiianischen 
              „schnell“ – sind Änderungen in Online-Ressourcen 
              für jeden Nutzer rasch und einfach durchführbar. Im Gegensatz 
              zu herkömmlichen Nachschlagewerken wird Wikipedia in Echtzeit 
              aktualisiert; nur wenige Stunden oder gar Minuten nach Ereignissen 
              sind die Fakten und Daten bereits in der Online-Enzyklopädie 
              nachzulesen. Aktuell beinhaltet allein die deutsche Version der 
              Wikipedia knapp 300.000 Artikel.  In einem KORSO-Interview sprach Josef Schiffer mit Jimmy 
              Wales über sein in phantastischer Geschwindigkeit wachsendes 
              Projekt und seine Visionen für die weitere Zukunft der Enzyklopädie.  
              Sie waren erst vor wenigen Wochen in Frankfurt beim Wikimania 
                Event. Besuchen Sie viele derartige Events?
  Ja, das gehört zu meinen zahlreichen Pflichten als Vorsitzender 
              der Wikipedia-Organisation. Ich komme in letzter Zeit sehr häufig 
              nach Europa, insbesondere auch in den deutschen Sprachraum, bin 
              allerdings das erste Mal in Graz.  
              Sprechen Sie auch Deutsch?  [In Deutsch] Ich verstehe ein bisschen Deutsch. Ich lerne es jetzt 
              nebenbei zum Spaß! (lacht)  
              Jeder kann bei Wikipedia Artikel verfassen oder editieren, 
                wie kann das funktionieren?  Eines der Dinge, die man über Wikipedia wissen muss, ist, 
              dass es sich um eine hoch organisierte Gemeinschaft handelt, von 
              Menschen, die sich kennen und per E-Mail, ICQ oder auch im wirklichen 
              Leben in Kontakt stehen. Dadurch wird nicht nur ein gemeinsamer 
              Standard, sondern auch Normen geschaffen. Trotzdem wollen wir versuchen, 
              eine möglichst offene Community zu sein. Es ist jedoch nicht 
              so, wie manche glauben, dass die Wikipedia von Millionen verschiedener 
              Menschen geschrieben wird. Es gibt einen Stamm von Beiträgern, 
              die den größten Teil der Texte verfassen, da sind etwa 
              800 Mitglieder in den USA und vielleicht halb so viele im deutschen 
              Sprachraum. Es gibt auch Mitgliedertreffen, was bei kleineren Ländern, 
              wie Holland, natürlich etwas einfacher ist.   
              Wie ist die Community zusammengesetzt?  Es handelt es sich großteils um Berufstätige zwischen 
              Ende Zwanzig und Ende Dreißig, aber es gibt auch viele begabte 
              Teenager, die hier mitmachen. Etwa 80% der Mitglieder sind männlich, 
              also nicht ganz so schlimm wie bei anderen Softwareprojekten. Das 
              Medium selbst ist oft noch eine Hürde für Wissenschaftler: 
              Eine Freundin von mir hat in Harvard über ältere chinesische 
              Literatur graduiert. Sie ist eine Spezialistin in ihrem Fach und 
              kann auch mit Computern gut umgehen. Trotzdem hat sie eine Hemmschwelle, 
              einen Artikel mit Wiki ins Netz zu stellen. Es wird daher an einer 
              ständigen Verbesserung der Software gearbeitet, sodass man 
              in Zukunft auch als Laie mit allem Komfort, wie mit einer Textverarbeitungssoftware, 
              arbeiten kann.   
              Welche Kontrollmechanismen gibt es, um Missbrauch und Vandalismus 
                verhindern?  Die Community ist sehr wachsam und geht auffälligen Änderungen 
              binnen weniger Minuten nach. Die manipulierten Artikel werden dann 
              sehr schnell gelöscht. Absolute Neutralität und faktentreue 
              Informationen sind unser zentrales Credo. Aber dieses Thema stellt 
              kein sehr großes Problem dar, denn Saboteure, wie etwa die 
              Neonazis, sind ziemlich dumm und gehen sehr ungeschickt vor. Wir 
              reparieren die betroffenen Artikel und sperren die IP-Nummer des 
              Angreifers. Wenn ein Artikel zu konfus geworden ist, dann kehrt 
              man einfach zu einer früheren Version zurück.  Aber es gibt eigentlich nur wenige ernsthafte Gegner eines so 
              offensichtlich gemeinnützigen Konzepts. Es gibt natürlich 
              Leute, die aus Spaß Inhalte ändern, aber wir können 
              innerhalb von 30 Sekunden einen Artikel auf Read-only-Mode setzen. 
              In so einem Notfall können nur die registrierten Mitglieder 
              Änderungen vornehmen. Großattacken finden gegen uns nicht 
              statt. Würde Microsoft so etwas Ähnliches mit der Encarta 
              versuchen, hätten sie sicher jede Menge Probleme.  
              Wie verhält sich das bei politischen Kontroversen?  Auseinandersetzungen, wie etwa im Verhältnis zwischen Israel 
              und Palästina, werden sehr friedlich und fair ausgetragen, 
              in gemeinsamer Arbeit von Mitgliedern wird an der Ausgewogenheit 
              der Begriffe und der Inhalte gefeilt. Es ist ein sehr sozialer Vorgang, 
              ein aktiver Austauschprozess zwischen vernünftigen Individuen, 
              der von liebevollem Umgang miteinander geprägt ist.   Es gibt eine eigene Gruppe von Mitgliedern, die nur die Artikel 
              überprüfen, den Stil verbessern und Fehler ausmerzen und 
              daneben wieder Spezialisten, die sich darauf konzentrieren, problematische 
              Artikel, wo Kontroversen toben, zu bereinigen. Es wurde z.B. behauptet, 
              dass wir den Bush-Artikel im Wahljahr 2004 die meiste Zeit gesperrt 
              halten mussten, in Wirklichkeit waren es nur zwei Prozent der Zeit!  
              Was ist ihre Politik bei den Fragen des Urheberrechts und 
                Plagiaten?  Im Falle von Plagiaten haben wir eine strikte Politik: Wenn jemand 
              erwischt wird, gibt es einen Skandal, der für den Betroffenen 
              äußerst peinlich sein kann. Es fällt auch schnell 
              auf, wenn jemand, der bis jetzt noch nicht hervorgetreten ist, auf 
              einmal einen brillanten Artikel abliefert. Daneben ist das Thema 
              eine Herausforderung, weil wir auf die Rechtssprechung in den einzelnen 
              Ländern Rücksicht nehmen müssen. Wir befolgen diese 
              ganz genau, obwohl alle unsere Server in den USA stehen und wir 
              dazu nicht verpflichtet wären, z.B. das in Deutschland geltende 
              Verbot von Nazipropaganda.  
              Sehen Sie Ihr Projekt in der Nachfolge der Encyclopédie 
                der französischen Aufklärung? Könnte daraus auch so etwas wie eine Revolution folgen?
  Ich sehe hier sehr wohl eine tiefere Beziehung zur Aufklärung, 
              nämlich den ausgeprägten Optimismus Bildung und Informationen 
              unters Volk zu bringen. Das Wissen geht von einer kleinen Gruppe 
              in die Breite, wie in den Anfängen der Druckerpresse. Dadurch 
              können wir Menschen in Diktaturen freie und neutrale Informationen 
              nahe bringen, das hat Potenzial in sich Veränderungen einzuleiten.  Darüber hinaus besteht mit Hilfe der Free-License-Idee eine 
              Chance, die Teilung der Welt aufzuheben. Wir wollen, dass unsere 
              Informationen etwa in der Dritten Welt kostenfrei lokal genutzt 
              werden. Man könnte auch eine Million Exemplare der Britannica 
              in Afrika verteilen, aber viel sinnvoller ist es, den Menschen ein 
              Werkzeug wie die Wikipedia in die Hand zu geben, das sie an ihre 
              eigenen Bedürfnisse anpassen können. Brewster Kahle von 
              Internet Archive (archive.org) hatte die Idee, in Afrika mobile 
              Buchfabriken auf Lastautos einzusetzen, die Bücher für 
              nur einen Dollar produzieren. Die dafür notwendigen Inhalte 
              können von Wikipedia zur Verfügung gestellt werden.  
              Mögen Sie es berühmt zu sein?  Ich bin nur in einer kleinen Gruppe von Menschen sehr berühmt, 
              wenn ich auch schon auf Titelblättern von Time und Forbes zu 
              sehen war. Eigentlich möchte ich nicht berühmt sein, aber 
              es hat Vorteile. Als ich Steve Jobs kürzlich in San Francisco 
              traf, war es kein Problem einen schnellen Kontakt herzustellen. 
              Das ist praktisch, wenn man wie ich Lobbying-Arbeit leisten muss. 
              Ich sehe mich selbst in einer Rolle als konstitutioneller Monarch, 
              der sich der Demokratie der Gemeinschaft beugt, z.B. wird darüber 
              abgestimmt, wenn Seiten entfernt werden sollen. Radikale haben deshalb 
              hier keine Chance, weil sie überstimmt werden. Wenn aber solche 
              Elemente hereinkommen, würde ich sie als der König ausschließen: 
              Denn wenn ich meinen Job schlecht mache, werden die Mitglieder aus 
              der Community abwandern.  
              Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?  Den Vorrang hat im Moment noch der Ausbau der europäischen 
              Sprachen, aber wir müssen uns auch in anderen Weltteilen stärker 
              entwickeln, auch wenn z.B. Chinesisch schon beachtliche 30000 Artikel 
              hat. Dagegen gibt es in Arabisch derzeit nur 4000 Artikel. Hier 
              muss noch viel geschehen, um diesen wichtigen Raum mit 280 Millionen 
              Sprechern zu erschließen, denn dort besteht ein enormer Nachholbedarf 
              an unabhängigen und objektiven Informationen. Das gilt analog 
              aber auch für andere, kleinere Sprachgemeinschaften.  http://www.wikipedia.org     |   
          |  |  | Weltraum-Technologien 
            für Wasser-Bewirtschaftung |   
          | Das viertägige Symposium über „Weltraumsysteme: 
              Wasserressourcen schützen und Wiederherstellen“ ist das 
              vorläufig letzte einer Reihe von drei Symposien die im Zeitraum 
              von 2003 bis 2005 in Graz stattfanden. Hochrangige Forscher aus 
              34 Staaten, Vertreter der UNESO und der Weltbank, diskutierten die 
              hochaktuelle Thematik zur Nutzung der Raumfahrtforschung für 
              ein kosteneffizientes Wassermanagement.
 Kampf der WasserknappheitWährend in vielen Ländern Wasserknappheit herrscht und 
              rund die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu reinem 
              Trinkwasser hat, kommt es in anderen Teilen der Erde immer wieder 
              zu Notsituationen durch Flutwellen und andere Wetterkatastrophen. 
              Die Weltraumforschung kann diese Probleme zwar nicht lösen, 
              aber frühzeitig erkennen und Lösungsvorschläge bereitstellen. 
              Die wissenschaftlichen Daten der Weltraumforschung sollen in praktisch 
              verwertbare Informationen umgewandelt werden, die z.B. im Management 
              der Wasserressourcen angewendet werden oder zur Vorhersage und Verringerung 
              von durch Wasser verursachten Notsituationen, wie Überflutungen, 
              Tsunamis und Murenabgängen, dienen, wie Dr. Sergio 
              Camacho (UN, Vorsitzender des Büros der Vereinten 
              Nationen für Weltraumfragen) betonte: „Die Weltraumforschung 
              könnte bei ihrem heutigen Stand vor allem als Werkzeug für 
              die Entwicklungsländer dienen. Gerade für die Landwirtschaft 
              dieser Länder spielt ein effizientes Wassermanagement eine 
              bedeutende Rolle.“
  HR Dr. Peter Piffl-Percevic, Willibald Riedler, Stephen Donkor 
              (Economic Commission for Africa), Sergio Camacho (UN OOSA), Rick 
              Lawford (National Oceanic and Atmospheric Administration, United 
              States of America)
 Pilotprojekt Tschad-SeeIn diesem Zusammenhang wurden auch erste Fortschritte bezüglich 
              des Tschad-Sees, eines Pilotprojekts zur Nutzung der Weltraumtechnologie 
              für die Überprüfung von Wasserressourcen, besprochen. 
              Im Rahmen des WSSD-Nachfolgeprogrammes hatte der Ausschuss für 
              Erdbeobachtungssatelliten (CEOS) seine TIGER-Initiative durchgeführt, 
              die diese Technologie für eine umfassende Planung der Wasserversorgung 
              in Afrika nutzt. Der Tschad-See in der Sahel-Zone im Grenzgebiet 
              von Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger ist in den letzten 50 Jahren 
              durch den stetig steigenden Wasserbedarf in der Landwirtschaft und 
              lange Dürreperioden auf ein Zwanzigstel seiner ursprünglichen 
              Größe geschrumpft. Stephen Donkor von 
              der Economic Comission for Africa schätzt die Zahl der Binnenflüchtlinge, 
              die durch diese Umweltproblematik bereits aus der Region vertrieben 
              wurden, auf ungefähr 20 Millionen Menschen.
 Hoffnungsträger für viele EinsatzgebieteDas Symposium in Graz bildet einen weiteren wichtigen Baustein im 
              Austausch und in der Einigung auf gemeinsame Vorgangsweisen zur 
              Weiterführung dieses Projektes sowie zur Bewältigung anderer 
              Aufgaben. Diese bestehen zum Beispiel im Schutz und in der Wiederherstellung 
              von natürlichen Wasserressourcen und der Bekämpfung von 
              Wüstenbildungen. Dies ist jedoch nur ein Teil der Gebiete, 
              in denen die Weltraumforschung von großem Nutzen sein kann. 
              So verwies Prof. Willibald Riedler auf die Wichtigkeit 
              dieser Tagung, um gemeinsam globale Lösungen zu finden. „Die 
              Kontakte, die hier zustande kommen, spielen sich auf sehr hohem 
              wissenschaftlichem Niveau ab. Viele der Teilnehmer sind Entscheidungsträger 
              auf internationaler Ebene und können daher die Ergebnisse dieser 
              Tagung in ihren Wirkungsgebieten zum Tragen bringen“, so Riedler.
  Das Symposium wurde vom Büro der Vereinten 
              Nationen für Weltraumfragen (OOSA), JOANNEUM RESEARCH und der 
              Europäischen Weltraumorganisation organisiert und fand im Rahmen 
              des Programms der Vereinten Nationen für Raumfahrtanwendungen 
              statt. Es resultierte aus einer Forderung des Weltgipfels für 
              Nachhaltige Entwicklung 2002, mit dem Ziel, die bewiesenen NutzanHR 
              Dr. Peter Piffl-Percevic, Willibald Riedler, Stephen Donkor (Economic 
              Commission for Africa), Sergio Camacho (UN OOSA), Rick Lawford (National 
              Oceanic and Atmospheric Administration, United States of America)wendungen 
              der Weltraumtechnologie zu fördern. Wann und wo das nächste 
              internationale Symposium zu diesem hochaktuellen Thema veranstaltet 
              werden wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
 Barbara Korak
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          |  |  | Forschungspreise 
            für Nanotechnologien |   
          | Die Erfolge in der Erforschung der Welt der kleinsten Größen 
              wurden im September mit der Verleihung der Forschungspreise des 
              Landes Steiermark für Nanowissenschaften und Nanotechnologien 
              an der TU Graz ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr befanden sich 
              wieder mehrere TU-Absolventen unter den Preisträgern.
  Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für Grundlagenforschung 
              geht heuer an den Werkstoffwissenschafter DI Dr. Christian 
              Mitterer von der MU Leoben. Die von Mitterer und seinem 
              Team an nanostrukturierten Hartstoffschichten durchgeführten 
              Arbeiten zeigen, dass durch die gezielte Optimierung von Nanostrukturen 
              in diesen Schichten selbstadaptive, „chamäleonartige“ 
              Eigenschaften wie Selbstaushärtung oder Selbstschmierung erzielt 
              werden können.   |   
          |  |  | Netzwerk 
            für Nutzung biogener Rohstoffe gestartet Die durch Kriege, Krisen und den Energiehunger der erwachenden Industrienationen 
            China und Indien stetig steigenden Ölpreise haben längst 
            das Bewusstsein dafür geschärft, dass die fossilen Ressourcen 
            nicht in unbegrenzten Mengen vorhanden sind. Zudem sorgen immer häufiger 
            Meldungen über den Klimawandel durch CO2-Emissionen und Umweltschäden 
            durch rücksichtslosen Raubbau an der Natur für zunehmendes 
            Unbehagen.
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          | Innovation durch Teamarbeit
 Die Sicherung einer lebenswerten Umwelt, darin ist sich die Wissenschaft 
              inzwischen weitgehend einig, liegt in Zukunft in der stärkeren 
              Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen (NAWAROs) auf pflanzlicher 
              Basis. Um den Anschluss an den Trend zur industriellen Verwertung 
              von Rohstoffen aus Biomasse nicht zu verpassen, gilt es daher auch 
              hierzulande zügig Strukturen für die Erforschung dieser 
              Technologien zu schaffen: Auf Initiative von Wissenschaftlern der 
              JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH und der steirischen 
              Universitäten sollen die Kräfte im neu geschaffenen Netzwerk 
              NUBIOR (Akronym für NUtzung BIOgener Rohstoffe) gebündelt 
              werden. Durch innovative Produktentwicklungen gemeinsam mit Unternehmen 
              in Feldern der Biotechnologie und Chemie sollen so strategische 
              Wettbewerbsvorteile für den Standort Steiermark gesichert werden.
  Nubior-Netzwerker: 
              „Die Grüne Bioraffinerie ist die Fabrik der Zukunft für 
              umweltfreundliche Kunststoffe.“
 Bestehende Stärkefelder ausbauenDas noch im Aufbau befindliche Netzwerk stellte sich am Hartberger 
              Ökopark vor, wo auch das JR-Institut für Nachhaltige Techniken 
              und Systeme sitzt, um im Rahmen einer Informationsveranstaltung 
              Firmen und Institutionen zur Mitarbeit einzuladen. „Angesichts 
              der Globalisierung ist verstärkt Teamarbeit gefragt, die in 
              der Steiermark seit 1995 durch Netzwerke und Kompetenzzentren umfassend 
              gefördert wird“, betonte HR Mag. Stefan Hochfellner 
              von der Landesabteilung für Wirtschaft und Arbeit. In diesem 
              Sinne plädierte auch Forschungslandesrat DI Leopold 
              Schöggl dafür, „die Fördermittel auf 
              zentrale Stärkefeldern zu fokussieren, um dort eine international 
              wahrnehmbare Größe zu erreichen“.
 Vielfältigste AnwendungsbereicheProf. Dr. Hans Schnitzer von der Joanneum Research 
              sieht ein „großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit 
              den bestehenden Netzwerken NOEST, Bio.Nano.Net, Eco&Co u.a. 
              Die Schwerpunktthemen von NUBIOR liegen dabei einerseits auf der 
              Herstellung von Grundstoffen aus biogenen Quellen (z.B. Milchsäure) 
              und andererseits der Entwicklung von Feinstoffen, etwa für 
              Pharmazie und Kosmetik. Letzteren Punkt vertiefte. Prof Dr. Rudolf 
              Bauer in seinem Beitrag, in dem er die vielfältigen 
              Anwendungsmöglichkeiten von biogenen Substanzen in der Medizin 
              behandelte, wobei er unterstrich: „Die Untersuchung sehr vieler 
              Pflanzenarten steht noch aus, die Erforschung von Naturstoffen wird 
              zudem in der Postgenom-Ära völlig neue Wege gehen.“ 
              Prof. Dr. Gerhart Braunegg betont die Notwendigkeit 
              eines raschen „Upscaling“ von Produkten in die Industriereife. 
              Chancen böten sich insbesondere bei der Verwertung von Abfällen, 
              z.B. von Molke oder Reststoffen der Zuckererzeugung, die für 
              die Herstellung kompostierbarer Verpackungsfolien herangezogen werden 
              können. Eine konkrete Umsetzung dieser Ideen verfolgt Braunnegg 
              bereits seit einiger Zeit überaus erfolgreich mit Pilot-Produktionsanlagen 
              im brasilianischen Sao Paulo.
  Grüne Bioraffinerien zur integrierten GrasnutzungDer Leiter des JR-Forschungsschwerpunktes der „Chemisch-Technische 
              Pflanzennutzung“, Dr. Herbert Böchzelt, 
              sieht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Nutzung biogener 
              Rohstoffe, die auf der Grundlage bestehender Studien optimiert werden 
              können. Das Herzstück dieser Konzepte bilden so genannte 
              Grüne Bioraffinerien, die als „Multi-Product“-Systeme 
              fungieren.
  In der Bioraffinerie werden Gras und andere Kulturpflanzen durch 
              Fraktionierung in die Rohstoffe Milchsäure, Proteine und Fasern 
              zerlegt. Während Milchsäure zu (natürlich abbaubaren) 
              Kunststoffen oder Lösungsmitteln verarbeitet werden kann, finden 
              die Proteine (Aminosäuren) in der Lebensmittel- und Pharmaproduktion 
              Verwendung. Die Reststoffe, wie Fasern, werden entweder in Biogasanlagen 
              zur Energieerzeugung verwendet oder für die Produktion von 
              Dämmstoffen verwertet. Derzeit laufen auf einer zweiten Schiene 
              Versuchsreihen zur Extraktion bzw. Wasserdampfdestillation von ätherischen 
              Ölen aus heimischen Pflanzen, z.B. Oregano, die in Zusammenarbeit 
              mit KMUs in konkrete Produkte umgesetzt werden können, z.B. 
              Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika.  Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Beiträge von Fachleuten 
              aus der Wirtschaft, die ihre praktischen Erfahrungen in der Nutzung 
              biogener Rohstoffe einbrachten, von Aspekten der technischen Installation 
              über die Wirtschaftlichkeit von Anlagen bis hin zur Entwicklung 
              von marktreifen Produkten, die das Gefallen des Konsumenten finden.	
             JS  Infos: JOANNEUM RESEARCH, Institut für Nachhaltige 
              Techniken und Systeme, Elisabethstraße 16, 8010 GrazT +43 316 876-2412 | Fax +43 316 876-2430
 
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          |  |  | Folteropfer 
            in der Steiermark |   
          | Nach internationalen Studien sind rund 15 Prozent aller Fl üchtlinge 
              weltweit Folteropfer: Umgelegt auf die Steiermark heißt das, 
              dass sich allein in diesem Bundesland derzeit rund 400 Folterüberlebende 
              aufhalten. Viele der Betroffenen leben völlig isoliert in „Flüchtlingspensionen“ 
              in abgelegenen ländlichen Gebieten, wo es keine Einrichtungen 
              für psychosoziale Betreuung gibt. Um diesem Defizit an Behandlungsmöglichkeiten 
              entgegen zu wirken, wurde nun vom Verein für Flüchtlingsbetreuung 
              ZEBRA ein EU-Projekt entwickelt, welches das Ziel verfolgt, die 
              Beratungs- und Behandlungsangebote für Folteropfer in den steirischen 
              Regionen flächendeckend auszubauen.
            Mag. Edith Glanzer, Projektleiterin Ingrid Egger, Pfarrer Wolfgang 
              Pucher, Prof. Rainer Danzinger, Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker 
              und Dr. Günter Klug: „Die psychotherapeutische Betreuung 
              von Folteropfern stellt nicht nur eine humanitäre Verpflichtung 
              dar, sondern fördert auch die erfolgreiche Integration.“ 
              (v.l.n.r.)
 Als sie in bruchstückhaftem Deutsch versucht, ihre Geschichte 
              zu erzählen, weiten sich ihre Augen angstvoll und ihre Blicke 
              verlieren sich ziellos in der Ferne. Martha S.* 
              ist vor über zwei Jahren aus Tschetschenien geflüchtet 
              und ihr langer Leidensweg fand auch in Österreich kein Ende. 
              Nachdem die dreifache Mutter in ihrem Heimatland von Russen „erwischt“ 
              und tagelang vergewaltigt worden war, musste sie schwer verletzt 
              in einem Krankenhaus wochenlang behandelt werden. Schließlich 
              verlor sie auch noch ihr Zuhause, weil sie aufgrund dieser furchtbaren 
              Ereignisse von ihrer eigenen Familie verstoßen wurde. Marthas 
              Kinder wurden zu Verwandten gegeben und ihr streng moslemischer 
              Ehemann ließ sich von ihr scheiden, da sie seinen religiösen 
              Überzeugungen zufolge nun „unrein“ war. Martha fand sich als Heimatlose auf der Straße wieder. Ihr 
              gelang unter großen Mühen die Flucht in die Steiermark, 
              wo sie schließlich in einer Flüchtlingspension bei Aflenz 
              Unterschlupf fand. Die Liebesbeziehung zu einem Afghanen wurde ihr 
              bald darauf fast zum tödlichen Verhängnis. Tschetschenische 
              Landsleute, ebenfalls als Asylwerber in derselben Pension untergebracht, 
              prügelten sie halbtot, weil sie als Tschetschenien keine Beziehung 
              mit einem Afghanen haben sollte. Die körperlichen Angriffe 
              wiederholten sich und man wurde auf die Situation Marthas erst aufmerksam, 
              als sie mit schweren Brustverletzungen und in höchstem Maße 
              selbstmordgefährdet an der Landesnervenklinik Sigmund Freud 
              in Graz aufgenommen wurde, wo sie mehrere Monate zubringen musste.  „Ich wurde blau und schwarz geschlagen“, erzählt 
              Martha immer wieder, „Magen kaputt, soviel Kopfschmerzen, 
              immer brechen und Brust ganz schwarz und kaputt.“ Warum sich 
              die österreichische Polizei der Sache nie ernsthaft annahm, 
              versucht ihr afghanischer Freund Mo K.* seufzend 
              zu erklären: „Sie konnte kein Wort Deutsch reden und 
              ihre schlimme Situation daher nicht schildern.“ Auch Mo wurde 
              von tschetschenischen Flüchtlingen mehrmals brutal zusammengeschlagen. 
              Dabei wurde ihm die Nase gebrochen und auch er versuchte, seine 
              ausweglose Situation als Asylwerber in Österreich durch Selbstmord 
              zu beenden. Inzwischen werden die beiden Flüchtlinge regelmäßig 
              von einer Ärztin betreut und haben dort eine Bleibe gefunden, 
              wo die meisten gestrandeten Menschen ein Zuhause finden: bei Armenpfarrer 
              Wolfgang Pucher.   Folter erzeugt Autoaggression„Ich bin nicht der Typ, der vorbeigehen kann, wenn es einem 
              Mitmenschen nicht gut geht“, so Pucher. Er berichtet über 
              die zufällige Begegnung mit Martha: „Ich habe sie in 
              der Rochelgasse nahe dem VinziMarkt am Boden hockend gefunden und 
              sie gefragt, ob sie Probleme hat.“ So lernte er Martha kennen 
              und schließlich auch ihre winzige und feuchte Ein-Zimmer-Wohnung, 
              wo sie mit Mo in der Zwischenzeit Unterschlupf gefunden hatte. Nach 
              dem langen Leidensweg ein großes Glück für Martha 
              – Pfarrer Pucher nahm sich ihrer an und brachte sie bei sich 
              unter. Gemeinsam mit ihrem Freund Mo wird sie seitdem aufopfernd 
              vom ehrenamtlichen Team der Vinzenz-Gemeinschaft Eggenberg umsorgt. 
              „Sie hat oft schwere Depressionen“, erklärt Pfarrer 
              Pucher, der für Martha inzwischen ihre wichtigste Bezugsperson 
              geworden ist, und Martha sagt bestätigend: „Bin immer 
              so traurig ...“
  Laut Primarius Prof. Dr. Rainer Danzinger, Landesnervenklinik 
              Sigmund Freud, sind Überlebende von Folter und Gewalt in hohem 
              Ausmaß der Gefahr posttraumatischer Belastungsstörungen 
              (PTBS) mit all ihren Folgeerscheinungen ausgesetzt, d.h. Alpträumen, 
              Flashbacks, Panikattacken bis hin zu somatischen und psychiatrischen 
              Erkrankungen. „Folteropfer haben oft extreme Aggressionen, 
              die sich gegen sie selbst richten“, so Danzinger und berichtet 
              den dramatischen Fall von einem jugendlichen Flüchtling in 
              Graz, dessen Familienmitglieder vor seinen Augen erschossen wurden. 
              Während unbekannte Männer die Familie „abschlachteten“, 
              wurden ihm mit einem Bohrer die Kniegelenke verstümmelt. Der 
              Junge soll inzwischen erfolgreich die HTL in Graz abgeschlossen 
              haben, noch immer verfolgen ihn aber diese Erlebnisse: „Bei 
              bestimmten Schlüsselreizen gerät er in Todesangst.“ 
             Dolmetscher-Netzwerke am Land„Kinder sind eine spezifische Zielgruppe unseres Projekts, 
              da gerade zur Zeit besonders viele Familien mit Kindern als Flüchtlinge 
              in der Steiermark leben“, erläutert Mag. Edith 
              Glanzer vom Verein ZEBRA, Zentrum zur sozialmedizinischen, 
              rechtlichen und kulturellen Betreuung von AusländerInnen in 
              Österreich: „Die meisten stammen aus Tschetschenien oder 
              Afghanistan. Die Eltern können aufgrund der eigenen schwierigen 
              psychischen Situation den Kindern kaum Stabilität und Unterstützung 
              anbieten.“
  Im Rahmen des Zebra-Projekts für Folterüberlebende werden 
              derzeit in den drei Zielregionen Kapfenberg, Leibnitz und Hartberg 
              Flüchtlingskinder psychotherapeutisch betreut. Laut Glanzer 
              wird zudem am Aufbau von Dolmetscher-Netzwerken in den Regionen 
              gearbeitet, die durch Schulungen, professionelle Begleitung und 
              Supervision Unterstützung erfahren. Denn: Die Gesundheitsfachleute 
              vor Ort sehen sich meist außerstande, eine den Bedürfnissen 
              der KlientInnen entsprechende Versorgung anzubieten. Im Jahr 2004 
              kamen 46 Prozent aller KlientInnen, die das psychotherapeutische 
              Angebot des Vereins ZEBRA in Anspruch genommen haben, aus verschiedenen 
              ländlichen Regionen der Steiermark und sogar aus dem Burgenland. 
              „Projektziel ist es, die Regeldienste des Gesundheits- und 
              Sozialwesens für Flüchtlinge, insbesondere Folteropfer, 
              zugänglich zu machen“, erklären Glanzer und ihre 
              Kollegin, Projektleiterin Ingrid Egger, betont, 
              dass es der Grundgedanke des über drei Jahre laufenden Projektes 
              ist, die bestehenden Regelsysteme und die gesundheitlichen, psychosozialen 
              und psychiatrischen Einrichtungen bei der Adaptierung und Öffnung 
              ihrer Angebote für Flüchtlinge zu unterstützen. „Das 
              Projekt versteht sich als Integrationsprojekt!“ so Egger. 
             Krieg im AsylantenheimAuch Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker sieht eine 
              qualitativ hoch stehende Flüchtlingsbetreuung als unabdingbar 
              für die Integration von Flüchtlingen: „Die interkulturelle 
              psychotherapeutische Betreuung stellt nicht nur eine humanitäre 
              und internationale Verpflichtung dar, sondern fördert auch 
              die Chancen auf erfolgreiche Integration“, so Flecker, der 
              die psychologische Betreuung von AsylwerberInnen im Falle von Traumatisierung 
              als ein essentielles Grundbedürfnis sieht, das es von Seiten 
              der Aufnahmeländer zu erfüllen gilt: „ZEBRA leistet 
              hier ausgezeichnete Arbeit im Auftrag und im Interesse der Gesellschaft!“
  Dr. Günter Klug vom Dachverband der sozialpsychiatrischen 
              Vereine und Gesellschaften in der Steiermark erzählt von ersten 
              positiven Rückmeldungen: „Aus Sicht der regionalen Beratungsstellen 
              stellen die Unterstützungsangebote des Projekts eine große 
              Erleichterung dar“, erklärt Klug und berichtet weiter, 
              dass insbesondere das Dolmetschernetz, das in den Regionen inzwischen 
              aufgebaut worden ist, „wesentlich zu einer adäquaten 
              Versorgung der Folterüberlebenden bei trägt, da sich bisher 
              immer wieder aufgrund der grundverschiedenen nonverbalen Ausdrucksformen 
              zwischen den Angehörigen differenter Kulturen immer wieder 
              schwere Missverständnisse ergeben haben“. Die Arbeit 
              ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Die gemischten Flüchtlingspensionen 
              am Land sind ein Nährboden für Konflikte: überfüllt 
              mit Männern, Frauen und Kindern – ungeachtet ihrer Herkunft 
              leben Familien verschiedenster Ethnien unter einem Dach, deren Nationen 
              sich bekämpfen. Nicht selten finden diese Auseinandersetzungen 
              in den Wänden der Asylantenunterkünfte ihre Fortsetzung. 
              Martha ist nicht die einzige Asylwerberin, die das Leiden durch 
              ihre Flucht nicht sofort abschütteln konnte – aber sie 
              ist eine der wenigen Folterüberlenden, der man schließlich 
              Gehör geschenkt hat.   Claudia Windisch  Wenn Sie für Martha spenden möchten, so tun Sie das bitte 
              unter folgender Kontonummer von VinziHelp: 02200600811, BLZ: 20815, Die Steiermärkische, Verwendungszweck: 
              Folteropfer
 *Name von der Redaktion geändert    |   
          |  |  | Graz 
            und die Türken – Gegen die Perpetuierung eines Feindbildes |   
          | Montag, 17. Oktober, 19.30 Uhr | Kleiner Minoritensaal
  Jahrhunderte lang wurde in Graz das Bewusstsein 
              einer türkischen Bedrohung bei den Menschen lebendig gehalten. 
              Diesem Geschichtsverständnis fehlt allerdings die reale Grundlage.
  Vortrag: Dr. Gerhard M. DienesModeration: Mag. Christian Stenner, KORSO
 Eine Veranstaltung der Akademie Graz
     |   
          |  |  | Türkisch 
            lernen mit Danaida |   
          | Der Verein DANAIDA, Treffpunkt und Bildungsangebot für ausländische 
              Frauen, bietet nun auch einen Türkischkurs für AnfängerInnen 
              bzw. Fortgeschrittene an. Kurszeiten sind jeden Mittwoch, 17.30 
              bis 19.00 | Kursort: Marienplatz 5, 8020 Graz | Infos und Anmeldung: 
              T 0316 71 06 60 | danaida@aon.at
 
 |   
          |  |  | „family 
            at work“-Befragung in der Arbeitswelt Im 
            Rahmen der Initiative „family at work“zur Vereinbarkeit 
            von Beruf und Familie wurden 53 UnternehmerInnen und deren rund 500 
            MitarbeiterInnen zum Thema Kinderbetreuung befragt. Resultat: Die 
            Betreuung während den Schulferien ist noch immer ein heißes 
            Thema!
 |   
          | Während berufstätige Eltern, insbesondere AlleinerzieherInnen 
              vor massiven Problemen stehen, wenn die geregelte Kinderbetreuung 
              ausfällt (z.B. wegen Krankheit), werden über 67% der Unternehmen 
              mit den Kinderbetreuungsproblemen ihrer MitarbeiterInnen nicht konfrontiert!. 
              Laut LR Mag. Kristina Edlinger-Ploder, welche die 
              1 Million Euro-Initiative „family at work“ im Juni 2005 
              ins Leben gerufen hatte, liegt der Grund hierfür von Seiten 
              der Angestellten in der Befürchtung, den Arbeitsplatz zu verlieren. 
              Rund 38% der Unternehmen erkennen Probleme ihrer MitarbeiterInnen 
              hinsichtlich Kinderbetreuung vor allem in den Ferienzeiten. Edlinger 
              forderte bereits 3000 steirische Unternehmen auf, ihre Ideen betreffend 
              Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur kundzutun, sondern 
              auch in Form von Projekten einzureichen.
  Mag. Kristina Edlinger-Ploder stellte das Betreuungs-Pilotprojekt 
              „Applied holidays“ vor
  Pilotprojekt für „Fenstertage“Konkret umgesetzt werden soll die Projektidee „Applied holidays“ 
              als Pilotphase für zwei Schuljahre: Ausgangspunkt ist in erster 
              Linie die große Anzahl der unterschiedlichen schulfreien Tage 
              und die dadurch auftretenden Schwierigkeiten für berufstätige 
              Eltern in der Kinderbetreuung, verursacht durch die schulautonome 
              Festlegung. „An Fenstertagen und Randtagen wie Allerseelen 
              sollen die Kinder von FH-MitarbeiterInnen direkt an der FH JOANNEUM 
              in den verschiedenen Fachbereichen, die durch die verschiedenen 
              Studiengänge abgedeckt werden, miteinbezogen werden“, 
              so Edlinger-Ploder und nennt als Beispiel den Lehrgang Journalismus- 
              und Unternehmenskommunikation, wo Schüler dann in Zusammenarbeit 
              mit PädagogInnen eine Schülerzeitung gestalten könnten.
  – cw –   
 |   
          |  |  | 20 
              Jahre Wohnplattform Steiermark„Ein Bett ist keine Wohnung“
 < Dr. Heribert Sitter im Gespräch
 |   
          | Zum 20-jährigen Bestehen der Wohnplattform Steiermark, die 
              von MitarbeiterInnen der Grazer Sozialeinrichtungen gegründet 
              wurde, um die Wohnsituation ihrer KlientInnen zu verbessern, sprach 
              KORSO-Redakteurin Claudia Windisch mit Dr. Heribert 
              Sitter, Geschäftsführer der Wohnplattform, über 
              Wohnformen für psychisch beeinträchtigte Menschen, Wohnmöglichkeiten 
              für Haftentlassene und Dringlichkeiten im Bereich des betreuten 
              Wohnens.
  
              Noch vor 20 Jahren gab es für Menschen 
                mit psychischen Erkrankungen nur Großanstalten und Obdachlosenasyl. 
                In welcher Größenordnung bewegt sich das Wohnungsangebot 
                heute im Vergleich?  Wir begannen im Jahr 1986 in Kooperation mit SOWOST, 
              Soziale Wohnungsforum Steiermark und starteten mit sechs Übergangwohnungen. 
              In diesem Bereich des Wohnens stehen wir heute bei insgesamt 35 
              Übergangswohnungen. Im Laufe der Jahre kamen auch noch andere 
              Angebote hinzu (Mobile Wohnbetreuung, Wohnhaus, etc.) Insgesamt 
              hat sich in den letzten 20 Jahren das Angebot der Wohnplattform 
              auf 120 Betreuungsplätze gesteigert! In unserem Spezialsegment, dem Haftentlassenenbereich, bräuchten 
              wir ebenfalls mehr Wohnungen – derzeit können wir nur 
              15 Wohnplätze anbieten, die Anfragen sind ungleich höher! 
              Seit 1999 besteht auch das „Wohnhaus“, welches Menschen, 
              welche lange in der Psychiatrie stationiert waren, beherbergt – 
              diese würden sonst in Pflegeheimen landen. Erst vor zwei Wochen 
              eröffneten wir das zweite Wohnhaus – die Nachfrage nach 
              Wohnplätzen ist extrem hoch!
  
              Welche Veränderungen konnten Sie in 
                den letzten Jahren bei Wohnmöglichkeiten für psychisch 
                kranke Menschen beobachten?   Gerade im Bereich der begehrten Übergangswohnungen, 
              wird seit fünf Jahren die Finanzierung immer geringer, da die 
              Finanzierung dieser Wohnform nicht in den Pflichtleistungsbereich 
              fällt und wir so stets auf Förderungen angewiesen sind. 
              Eine weitere konkrete Veränderung ist leider 
              auch, dass es am Markt der Gemeindewohnungen immer enger wird. Diese 
              Situation war vor einigen Jahren wesentlich besser! Stark gefragt 
              ist inzwischen die mobile Betreuung, hier kann man die Leute sehr 
              gut aus Heimen hinaus begleiten!   
              Können Sie Fallbeispiele aufzeigen, 
                wo durch eine adäquate Wohnbetreuung „das Wohnen“ 
                erlernt werden konnte?  Die 34-jährige Frau Ruthard* leidet an einer 
              schizophrenen Erkrankung und wurde innerhalb der letzen 15 Jahre 
              zwanzig Mal wegen akuter Selbst- und Fremdgefährdung ins Landesnervenkrankenhaus 
              eingewiesen. Ihre stationären Aufenthalte dauerten meist über 
              mehrere Monate an. Vor 4 Jahren wurde sie einer Wohngemeinschaft 
              zugewiesen, in welcher sie kontinuierlich über den Zeitraum 
              von 2 Jahren betreut wurde. Heute reicht eine Betreuung alle 14 
              Tage aus und auch die Spitalsaufenthalte haben sich auf zwei Wochen 
              im Jahr reduziert.   
              Haben sich Ihre KlientInnen im Laufe der 
                Jahre zusehend verändert?   Die Klientel hängt vom Angebot ab: Von Partnereinrichtungen 
              hört man jedoch in der letzen Zeit sehr oft, dass ihre KlientInnen 
              immer jünger werden – vor allem die Wohnungslosen! Es 
              gibt für junge Menschen kaum Perspektiven am Arbeitsmarkt und 
              so nehmen auch Kriminalisierung und Drogenabhängigkeit zu. 
              Die Klientel im Psychiatriebereich ist im Wesentlichen unverändert, 
              nur hat sich ihre finanzielle Lage drastisch verschlechtert hat. 
              Ehemalige Psychiatriepatienten leben zu 90% unter der Armutsgrenze! 
              Wenn sich auch die Rahmenbedingungen der Betreuung in den letzten 
              Jahren verbessert haben, so verschärft sich zunehmend die Armutsproblematik 
              und erschwert das selbständige Leben von Menschen, die meist 
              kein Netzwerk von familiären Ressourcen haben. Der Wunsch unserer 
              KlintInnen in einer Wohngemeinschaft zu leben nimmt jedoch ab – 
              hingegen das Bedürfnis nach „alleine leben“ stark 
              zu.   
              Was sind die nächsten Schritte bzw. 
                Ziele der Wohnplattform?  Wir treten vehement dafür ein, dass der weitere 
              Ausbau von Großheimen gestoppt wird und die Gelder in betreutes 
              Wohnen und mobile Wohnbetreuung zu Hause investiert werden. Über 
              80% der Bevölkerung möchten im Fall von Betreuungsbedürftigkeit 
              nicht in ein Heim übersiedeln; weiters wollen wir, dass Menschen 
              mit unterschiedlichstem Betreuungsbedarf, von Kindern und Jugendlichen, 
              Suchtabhängigen, Asylwerbern etc., vorrangig im eigenen privaten 
              Wohnbereich die nötige Unterstützung erhalten. Integration 
              ist nur in integrierbaren Größenordnungen möglich! Infos: Wohnplattform Steiermark, 
              Kaiserfeldgasse 13, 8010 Graz | 0316-810254 / Fax: – 4 | sitter@wohnplattform.at 
              | www.wohnplattform.at 
                 |   
          |  |  | Ein 
            Jahr Soma-Markt in Graz |   
          | Vor einem Jahr wurde in der Grazbachgasse 50 der „Soma-Markt“ 
              Graz eröffnet. Der Sozialmarkt, der auf Initiative von Sozialstadträtin 
              Tatjana Kaltenbeck-Michl seitens der Stadt Graz 
              gefördert wird, ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen, 
              Produkte des täglichen Bedarfs äußerst günstig 
              einzukaufen, und bietet auch sehr preiswerte Second-Hand-Kleidung 
              an. Bisher wurden laut Geschäftsführerin Liselotte 
              Suette rund 540 KundInnenkarten ausgegeben und der Bedarf 
              ist weiter steigend. „Die Jahres-Bilanz des Soma-Marktes zeigt 
              auf, wie wichtig es ist, finanziell schwachen Menschen Möglichkeiten 
              zu bieten, günstig einzukaufen“, so Kaltenbeck-Michl. 
              Die steigende Anzahl der Armutsgefährdeten und SozialhilfeempfängerInnen 
              in Graz verdeutliche die Notwendigkeit von Sozialmärkten in 
              der Landeshauptstadt.
     |   
          |  |  | Lehrgang 
            Gesellschaftliche Partizipation |   
          | In einer Gesellschaft, wo das Engagement des Einzelnen einer Abwartungshaltung 
              weicht, ist es wichtig, den Begriff Partizipation mit neuem Leben 
              zu erfüllen. Partizipation ist als Prinzip für die Erhaltung 
              unserer Demokratie notwendig!
 Das Forum Politische Bildung Steiermark bietet auf Grund des großen 
              Erfolges des Zertifikatslehrganges „Partizipation“ und 
              der vielen Anfragen ab Jänner 2006 wieder 
              einen diesbezüglichen Lehrgang an.   Infos und Anmeldung: T 0316 / 81-60-89 | forum@gesellschaftspolitik.at 
              | www.gesellschaftspolitik.at |   
          |  |  | „Feel 
            free“ for gay people |   
          | In Graz eröffnete das Lesben- und Schwulenzentrum „feel 
              free“ in der Annenstrasse 26, die Stadt Graz stellte den Standort 
              des ehemaligen Kabarettarchivs dafür zur Verfügung. Die 
              Rosalila PantherInnen leisten seit 1991 ehrenamtlich Beratungs- 
              und Informationsdienste rund um das Thema Homosexualität und 
              schaffen Raum, wo sich Lesben und Schwule treffen können. Als 
              überparteiliche Initiative treten sie auf allen Ebenen (von 
              der EU- bis zur Kommunalpolitik und auch in den Kirchen) für 
              die Achtung der Menschenrechte und gegen Benachteiligungen ein. 
              „Durch das neue Zentrum werden die Rosalila PantherInnen in 
              Graz wesentlich sichtbarer werden“, so PantherInnen-Vorsitzender 
              Mag. Heinz Schubert.
  Mit 
              LAbg. Edith Zitz, VP-Klubobmann Christopher Drexler und Landesrat 
              Kurt Flecker erschienen die wichtigsten Ansprechpartner der Rosalila 
              PantherInnen zur „feel free“-Eröffnung (Foto: Thomas 
              Koller)
     |   
          |  |  | STATTKALENDER 
            – Infos für Kinder und Jugendliche |   
          | Nach dem Projekt Kinderstadtplan für die 2- bis 12-Jährigen 
              war es Jugendlandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder 
              ein Anliegen auch für 16-26 jährigen „Jugendlichen“ 
              einen entsprechenden „Stadtplan“ zur Verfügung 
              zu stellen. Jugendliche und Studenten sollen mit für sie relevanten 
              und spannenden Informationen versorgt werden.
  Jugendlandesrätin 
              Mag. Kristina Edlinger-Ploder präsentierte den STATT-Kalender 
              für Jugendliche und Studenten
  Die Inhalte wurden mit Hilfe von Schülern und Studenten erarbeitet. 
              Neben Auszügen aus dem Jugendschutzgesetz, Gesundheitstipps 
              etc. sind Adressen von Anlaufstellen für Jugendfragen, Museen, 
              Theater und Kinos enthalten.   Infos: Der Stattkalender ist 
              zu beziehen beim Landesjugendreferat | T 0316-877-2647, 3171 | den 
              Filialen der Hypobank Steiermark sowie über das Shoppingcenter 
              Seiersberg.     |   
          |  |  | Töchter 
            können ALLES werden |   
          | Die Grazer Mädcheneinrichtung MAFALDA hilft bei der Spurensuche 
              zur Berufswahl. Im Rahmen des Projektes „mut! – 
              mädchen und technik“ hat der Verein MAFALDA 
              die Broschüre „SPURENSUCHE – Eine Entdeckungsreise 
              durch die Berufsorientierung für Eltern und Töchter“ 
              herausgebracht, die Informationen zum Berufswahlverhalten von Mädchen 
              und viele Berufsorientierungsmethoden beinhaltet.
  Diese wurden so adaptiert, dass Eltern und Töchter damit 
              gemeinsam eine Entdeckungsreise zu den individuellen Fähigkeiten 
              und Talenten der Töchter unternehmen können. Mit einem 
              Mix aus Information und zahlreichen Mitmachangeboten geht die 60 
              Seiten starke Broschüre auf viele Aspekte ein, die für 
              eine gut überlegte Ausbildungsentscheidung von Mädchen 
              wichtig sind. Eltern können gemeinsam mit ihrer Tochter rätseln, 
              planen und forschen. Denn die Eltern haben, laut zahlreichen Untersuchungen, 
              den größten Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder. 
              Eine Betrachtung des Arbeitsmarktes zeigt, dass die gut bezahlten, 
              prestigeträchtigen Jobs noch immer vorwiegend von Männern 
              besetzt sind. Mädchen und junge Frauen entscheiden sich nach 
              wie vor größtenteils für traditionell weibliche 
              Berufsausbildungen. 69% der weiblichen Lehrlinge in der Steiermark 
              finden sich in nur vier(!) Lehrberufen (Einzelhandelkauffrau, Köchin/Restaurantfachfrau, 
              Bürokauffrau, Friseurin) wieder.   Die Broschüre, die vom Bundesministerium für Bildung, 
              Wissenschaft und Kultur, vom europäischen Sozialfonds und durch 
              Länderbeteiligung finanziert wurde, ist konzipiert für 
              jene Mädchen, die die 8. Schulstufe besuchen und nächstes 
              Jahr eine Ausbildungsentscheidung treffen müssen sowie für 
              Eltern, die ihre Töchter bei einer sorgfältigen Berufsorientierung 
              unterstützen wollen.  Die „Spurensuche“ ist kostenlos zu bestellen beim 
              Verein Mafalda, 8010 Graz, Glacisstraße 9 | T 0316 33 73 00 
              25 oder 32daniela.winkler@mafalda.at oder sandra.sternberg@mafalda.at 
              | www.mafalda.at
     |   
          |  |  | Gemeinsame 
            Initiativen von Arbeitsmarktservice, Bundessozialamt und Land Steiermark: Bessere Chancen am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung
 |   
          | Für Menschen mit Behinderung ist es besonders wichtig, 
              sich selbstständig durch eigene Arbeit ihren Lebensunterhalt 
              zu sichern; gleichzeitig zählen sie zu den am stärksten 
              von Arbeitslosigkeit betroffenen Gruppen. In der Steiermark kooperieren 
              Arbeitsmarktservice, Bundessozialamt, das Sozial- und das Wirtschaftsressort 
              des Landes Steiermark eng bei der schwierigen Aufgabe, die Bedingungen 
              für Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt zu verbessern.
 Menschen mit Behinderung tragen ein erhöhtes Risiko, arbeitslos 
              zu werden. Im Jahr 2004 waren in der Steiermark im Jahresdurchschnitt 
              insgesamt 5.086 Menschen mit Behinderungen beim Arbeitsmarktservice 
              arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Anteil von 15,3% der Gesamtgruppe 
              aller vorgemerkten Personen. Nach Schätzungen haben ungefähr 
              10% aller Menschen eine oder mehrere Behinderungen. Stellt man diese 
              Werte einander gegenüber, bedeutet das eine deutliche Überrepräsentation 
              von Menschen mit Behinderungen in der Gruppe der vorgemerkten Arbeitslosen. 
              Behinderung geht trotz Unterstützungsangeboten mit einer deutlich 
              erhöhten Wahrscheinlichkeit einher, arbeitslos zu werden und 
              zu sein.        Bundessozialamt-Chefin Dr. Margareta Steiner, Soziallandesrat 
              Dr. Kurt Flecker, Wirtschaftslandesrat DDr. Gerald Schöpfer, 
              AMS-Steiermark-Chef Mag. Karl Heinz Snobe: Enge Kooperation zur 
              Verbesserung der Bedingungen für Menschen mit Beeinträchtigungen 
              am Arbeitsplatz
 Stolpersteine aus dem Weg räumenDie Schwierigkeiten für Menschen mit Behinderung, einen passenden 
              Arbeitslatz zu finden, sind ohnehin schon groß genug, wissen 
              die ExpertInnen des Arbeitsmarktservice, des Bundessozialamtes und 
              der beiden zuständigen Ressorts des Landes Steiermark, Soziales 
              und Wirtschaft. Darum sollen den Betroffenen zusätzliche Stolpersteine 
              bei der Suche nach Unterstützung – zum Beispiel bei der 
              Berufsorientierung oder Qualifizierung aus dem Weg geräumt 
              werden. Um Unübersichtlichkeit, Mehrgleisigkeiten und Kompetenzwirrwarr 
              zu vermeiden bekennen sich die vier Institutionen zu einer engen 
              Kooperation.
  „Wenn mehrere öffentliche Bereiche für die Unterstützung 
              von Menschen mit Behinderungen zuständig sind, ist die Koordination, 
              die Abstimmung zwischen den Partnern eine wichtige Voraussetzung 
              für guten Erfolg“, sagt AMS-Landesgeschäftsführer 
              Mag. Karl-Heinz Snobe. Diese Vernetzung sei um 
              so notwendiger, als ja nicht nur Land, AMS und Bundessozialamt als 
              Auftraggeber für die Unterstützungsangebote verantwortlich 
              seien, sondern eine ganze Reihe von Dienstleistern als Auftragnehmer 
              eingebunden sei. Einbeziehung der BetroffenenDie Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes, HRin Dr. Margareta 
              Steiner, verweist auf das im Rahmen des Equal-Projektes 
              „Styria integra“ entwickelte Sozialplanungsverfahren, 
              das als Grundlage für die weitere Kooperation dienen soll: 
              „Grundlegende Prinzipien einer solchen gemeinsamen Planung 
              sind sie Partizipation aller Beteiligten, die Kooperation mit allen 
              Akteuren und das Eingehen auf regionale Bedürfnisse.“
  Ebenfalls in Richtung „Empowerment“ – emanzipatorische 
              Stärkung der Position der Betroffenen – gehen die Bestrebungen 
              von Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker: „Das 
              neue steirische Behindertengesetz beinhaltet mit dem ,individuellen 
              Hilfebedarf‘ ein wirksames Instrument zum Erstellen passgenauer 
              Hilfekonzepte. Dabei entwirft ein Team aus Betroffenen, behandelnden 
              Ärzten, Pflegefachleuten, Experten der Landesregierung und 
              des Bundessozialamtes ein Bündel verschiedener Unterstützungsleistungen. 
              Dieses Paket erhält Rechtskraft, seine Leistungen werden somit 
              für die Betroffenen zum Rechtsanspruch.“  Und Wirtschaftslandesrat Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer 
              betont: „Speziell für Personen mit Beeinträchtigungen 
              ist Arbeit der Ausdruck eines selbstbestimmten Lebens; aber auch 
              Unternehmen gewinnen, wenn sie Menschen mit Behinderung einstellen, 
              meist sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit 
              größtem Einsatz und Begeisterung der Erfüllung der 
              Aufgaben nachkommen.“ Das Wirtschaftsressort werde auch in 
              Zukunft seiner Verantwortung in diesem Bereich nachkommen.  Chancengleichheit, Integration, ganzheitliche Unterstützung 
              in allen Lebensbereichen, ArbeitsassistenzDie Aufgaben von Land, AMS und Bundessozialamt bei der Integration 
              von Behinderten in den Arbeitsmarkt ergänzen sich. Das AMS 
              hat den Auftrag, Personen, die entweder wegen ihrer persönlichen 
              Verhältnisse oder ihrer Zugehörigkeit zu einer auf dem 
              Arbeitsmarkt benachteiligten Gruppe bei der Erlangung und Erhaltung 
              eines Arbeitsplatzes besondere Schwierigkeiten haben, Leistungen 
              so verstärkt anzubieten, dass eine Chancengleichheit mit anderen 
              Arbeitskräften hergestellt wird. Die Landesstelle Steiermark 
              des Bundessozialamtes versteht sich als Anlaufstelle für alle 
              Betroffenen, übernimmt die Initiative zur Koordination der 
              relevanten Partner und berät und fördert sowohl DienstnehmerInnen 
              mit dem Ziel beruflicher Rehabilitation und Integration als auch 
              DienstgeberInnen, die Menschen mit Behinderung beschäftigen 
              oder beschäftigen wollen.
 Das Sozialressort des Landes unterstützt Menschen mit Behinderung 
              in allen Lebensbereichen – Sozialkontakt, Wohnen, Freizeit, 
              Mobilität und Arbeit und Beruf gemäß der Erkenntnis, 
              dass verbesserte Bedingungen in einem dieser Bereiche auch positive 
              Auswirkungen in anderen Lebensbereichen mit sich bringen. Zentrale 
              Aufgabe des Sozialressorts ist die Sozialplanung für Menschen 
              mit Behinderungen. Mit der Evaluierung von Erfahrungen und der Entwicklung 
              neuer Modelle stellt die Sozialplanung eine wichtige Basis für 
              die Gestaltung zukünftiger gesetzlicher Regelungen dar. Zentral 
              bei der Gestaltung der Planung ist einerseits die Partizipation 
              – die Einbeziehung der Betroffenen in den Planungsprozess 
              – und die Kooperation – die Einbeziehung der Beteiligten 
              und die Zusammenarbeit mit den anderen Fördergebern. Die Evaluation 
              durchgeführter Maßnahmen ist Basis für die Neuplanung 
              („Rollierende Planung“).  Das Wirtschaftsressort schließlich fokussiert seine Anstrengungen 
              auf die Arbeitsassistenz – auf die ganzheitliche Begleitung 
              von Menschen mit Behinderung im Arbeitsumfeld – und auf die 
              Zielgruppe Jugendliche, die als Fachkräftenachwuchs besondere 
              Chancen und besondere Bedeutung für den Arbeitsmarkt haben. Kooperation auf mehreren EbenenDie Mittel, die von den vier Förderpartnern zur Unterstützung 
              von Menschen mit Beeinträchtigungen aufgewandt werden, sind 
              nicht unbeträchtlich: Das Arbeitsmarktservice Steiermark hat 
              2004 17 Mio Euro aufgebracht, das Bundessozialamt rund 25 Mio, das 
              Wirtschaftsressort ca. 1 Mio Euro. Die Ausgaben des Sozialressorts 
              beliefen sich auf rund 64 Mio im Bereich der Pflichtmittel und rund 
              2 Mio im Subventionsbereich. Die 64 Mio stellen 60% der anfallenden 
              Kosten für den individuellen Hilfebedarf dar, der natürlich 
              wesentlich mehr als nur den Bereich der beruflichen Integration 
              abdeckt; die restlichen 40% werden von den Sozialhilfeverbänden 
              getragen. Diese Mittel verantwortungsvoll einzusetzen ist ein wichtiges 
              Ziel der Kooperation, die auf mehreren Ebenen umgesetzt wird. Im 
              Bereich des Steirischen Beschäftigungspaktes (STEBEP) und der 
              regionalen Beschäftigungspakte gibt es enge Zusammenarbeit, 
              die sich in kooperativen Maßnahmen niederschlägt – 
              z.B. im Projekt Flower Power des regionalen Beschäftigungspaktes 
              S/W-Steiermark, das sich der (Re)integration von Menschen mit Behinderung 
              in den Arbeitsmarkt verschrieben hat oder im Projekt LEO (Lern- 
              und Entwicklungswerkstätte Oststeiermark GmbH), dessen Ziel 
              die Beschäftigung, Ausbildung und Integration von langzeitarbeitslosen 
              Menschen ist. Verwaltungsvereinbarungen zwischen den Kooperationspartnern 
              vermeiden Doppelgleisigkeiten und machen Doppelvorsprachen überflüssig.
  Menschen 
              mit Behinderung haben ein höheres Risiko, arbeitslos zu bleiben 
              oder zu werden – Land, Bundessozialamt und AMS bemühen 
              sich gemeinsam ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern.
 So reicht es, wenn sich Menschen mit Behinderung, die ein Ansuchen 
              auf Rehabilitationsmaßnahmen stellen wollen, sich an die Bezirksverwaltungs-behörden 
              wenden, auch wenn die Maßnahme vom Bundessozialamt mitfinanziert 
              wird. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Land und Bundessozialamt 
              gibt es auch bei den Begutachtungen von Kindern und Jugendlichen 
              zur Feststellung des individuellen Hilfebedarfs nach dem Steiermärkischen 
              Behindertengesetz – hier stellt das Bundessozialamt sein Know-how 
              in Form seiner mobilen Diagnostik- und Beratungsdienste zur Verfügung. 
              Auch im Bereich der ärztlichen Gutachten wird eine Vereinheitlichung 
              angestrebt. Ziele: Optimale Versorgung, hohe Transparenz, 
              eindeutige Zuständigkeiten, realistische Planung  Die Leitidee der Kooperation von AMS, Bundessozialamt und Land 
              Steiermark ist, dass Menschen mit Behinderungen schneller und einfacher 
              die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Das konkretisiert 
              sich in folgenden Zielen: 
               Optimale Versorgung von Menschen mit Behinderungen durch die 
                Bereitstellung von ergänzenden Angeboten, die bisherige Lücken 
                in der Kette von Unterstützungsleistungen schließen, 
                und durch eine regionale Vereinheitlichung des Maßnahmenangebots Hohe Transparenz hinsichtlich der Möglichkeiten von Unterstützung, 
                der Verfahren und der Bedingungen der Zuerkennung von Leistungen 
                bietet Sicherheit und ermöglicht eine aktive Lebensgestaltung Die Klarheit über die Positionierung der einzelnen Förderorganisationen 
                bringt eindeutige Zuständigkeiten mit sich, die damit verbundene 
                Übersichtlichkeit ermöglicht leichtere Orientierung 
                und schnelles Organisieren der benötigten Hilfestellungen Aktuelle Daten zum Bedarf an Unterstützungsangeboten ermöglichen 
                den FörderpartnerInnen und den Trägerorganisationen 
                eine realistische Planung und Evaluation von Maßnahmen und 
                die Entwicklung eines immer besser an die tatsächlichen Bedürfnisse 
                von Menschen mit Behinderungen angepassten Angebots     |   
          |  |  | „Rausch End“ – Jugendliche kontra Volksdroge Alkohol |   
          | Die Gesundheitskampagne „rauschend – junge Ideen gegen 
              Alkohol“ die Gesundheitslandesrat Mag. Wolfgang Erlitz 
              diesen Sommer startete, war äußerst erfolgreich: Aus 
              70 Einsendungen enorm hoher Qualität wurden durch eine hochkarätige 
              Jury (Sucht- und Kommunikationsexperten) die SiegerInnen ermittelt.
  Die jugendlichen GewinnerInnen des Ideenwettbewerbs gegen 
              Alkoholmissbrauch  „Wir haben steiermarkweit 60.000 Alkoholabhängige – 
              der Griff zu Alkohol und Tabak erfolgt immer früher“, 
              so LR Erlitz bei der Prämierung der Sieger des Ideenwettbewerbs 
              „Rausch End“, „Das Suchtthema darf nicht bagatellisiert 
              werden!“ Rund 15% der steirischen Bevölkerung ab dem 
              Alter von 15 Jahren sind laut Gesundheitsexperten bereits von Suchtmitteln 
              abhängig. Alkohol, die Volksdroge Nummer Eins, nimmt hierbei 
              die unangefochtene Spitzenpostion ein. Laut einer 2002 in Graz durchgeführten 
              Studie konsumierten 3% der 13-Jährigen jede Woche Bier und 
              5% Alkoholmischgetränke. Bei den 15-Jährigen lagen die 
              Zahlen bereits bei 18 bzw. 29%! Und: Inzwischen haben sich diese 
              Zahlen noch weiter verschärft!  Prävention: Der Weg ist das ZielWenn Kinder mit einer Alkoholvergiftung bei zwei Promille Alkohol 
              im Blut ins Krankenhaus eingeliefert werden ... spätestens 
              dann ist „Schluss mit lustig“! Für LR Erlitz waren 
              diese Tatsachenberichte von MedizinerInnen jedenfalls Grund 
              genug, um alle steirischen Gemeinden zu mobilisieren und einzuladen, 
              über ihre Jugendorganisationen Projekte, Filme, Lieder und 
              Hörfunkspots zu entwickeln, um Jugendliche dazu zu motivieren, 
              ihre Altersgenossen auf die Gefahren des Alkoholkonsums hinzuweisen. 
              „In diesem Fall war der Weg das Ziel“, meinte Erlitz 
              bei der Siegerverleihung, „All jene Jugendliche, die mitgemacht 
              haben, sind Sieger!“ Laut Gesundheitslandesrat ist die gesamte 
              Gesellschaft aufgefordert, hier Prävention zu leisten und dazu 
              gehöre auch die Schaffung von Arbeitsplätzen … Sonst 
              darf sich dann niemand über negative Folgen wundern!“ 
              so Erlitz.
 Die jungen GewinnerInnenMit „Think Different“ gelang dem 17-jährigen 
              Stefan Lotter aus Mürzzuschlag der tolle erste Platz 
              in der Kategorie Kurzfilm. Die Grazerin Viktoria Gspandl 
              beeindruckte mit dem Projekt „alkfreie Eventzone“, 
              während die 17-jährige Magdalena Mitter 
              aus Kammern mit dem Radiospot „Endstation“ einen Hit 
              landete. Ein eindruckvolles Plakat kreierte Thomas Schandler aus 
              St. Georgen an der Stiefting und schließlich textete sich 
              der 15 Jahre junge Stefan Reisinger mit dem Lied 
              „Alk frei“ ebenfalls auf den ersten Platz!
  Claudia Windisch      |   
          |  |  | Aktive 
            Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz |   
          | In den meisten Großbetrieben in der Steiermark werden bereits 
              seit einigen Jahren mit großem Erfolg umfassende Aktionen 
              für Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz durchgeführt. 
              Nun will Gesundheitslandesrat Mag. Wolfgang Erlitz 
              auch die rund 4.000 steirischen Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern 
              – den so genannten KMUs – erreichen und den Führungskräften 
              eine zielgerichtete Weiterbildung für die betriebliche Gesundheitsförderung 
              anbieten.
 Fit for Job – auch im Interesse der ArbeitgeberIm Jahr 2004 wurden von berufstätigen Personen in der Steiermark 
              insgesamt 4,5 Mio Krankenstandstage beansprucht. Die häufigsten 
              Ursachen für einen Krankenstand sind mit einem Anteil von rund 
              39 Prozent Atemwegserkrankungen sowie an zweiter Stelle mit rund 
              14 Prozent Beschwerden des Bewegungsapparates. In vielen Fällen 
              hängen diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen mit der 
              Berufsausübung zusammen, z.B. weil die Luftqualität am 
              Arbeitsplatz schlecht ist oder zu wenig Bewegung gemacht wird.
  Beate 
              Atzler mit Gesundheits-Landesrat Wolfgang Erlitz: „Umfassende 
              Gesundheitsvorsorge muss zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie 
              werden“
  Landesrat Erlitz sieht auf Basis dieser Zahlen Veranlassung, die 
              Initiativen auf den KMU-Bereich auszudehnen, da gerade von Unternehmerseite 
              großes Interesse bestehen muss, in den Betrieben mögliche 
              Ursachen für Gesundheitsprobleme der Mitarbeiter zu eliminieren: 
              „Umfassende Gesundheitsvorsorge muss zu einem integralen Bestandteil 
              der Unternehmensphilosophie werden. Die Betriebe sind neben den 
              Betroffenen selbst direkte Nutznießer, wenn es gelingt hier 
              wirkungsvoll gegen zu steuern“, so Erlitz. Außerdem 
              sind angesichts der demografischen Entwicklung längere Lebensarbeitszeiten 
              absehbar, es ist ein wichtiges Anliegen vor allem die älteren 
              Arbeitnehmer durch gesundheitsfördernde Maßnahmen leistungsfähig 
              und vital zu erhalten. Daneben gilt es auch Vorbeugungsarbeit zu 
              leisten, etwa beim Tabakkonsum. Konkrete Projekte für Gesundheit am ArbeitsplatzAlle steirischen Klein- und Mittelunternehmen sind eingeladen, das 
              Informationsangebot der Plattform „Betriebliche Gesundheitsförderung“ 
              (BGF) zu nutzen. Projektleiterin Mag. Beate Atzler von 
              der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) 
              stellte das Programm gemeinsam mit LR Erlitz vor und erklärte 
              den Ablauf der Schulungen: „Zu Beginn steht ein zweitägiges 
              Seminar für Führungspersonen, durch das diese in die Lage 
              versetzt werden, sinnvolle und konkrete Projekte in ihrer Firma 
              in Angriff zu nehmen. Auch später in der Umsetzungsphase werden 
              sie durch Coaching der BGF unterstützt.“ Die Lerngruppen 
              sollen über den Zeitraum eines vollen Jahres hinweg durch die 
              Berater der Steirischen Kooperationsplattform begleitet werden. 
              Parallel dazu wird eine Vernetzung der teilnehmenden Betriebe mit 
              anderen Unternehmen angestrebt, die bereits die BGF implementiert 
              haben, um einen Erfahrungsaustausch auf breiter Ebene zu gewährleisten.
 Das Gesundheitsressort sieht noch im heurigen Budget ausreichende 
              finanzielle Mittel für die Betreuung von etwa 50 steirischen 
              KMUs vor, das Programm soll dann im kommenden Jahr abhängig 
              vom Zuspruch ausgeweitet werden. Am 10. Oktober wird im Europasaal 
              der Wirtschaftskammer Graz von 17 bis 19 Uhr eine Auftakt- und Informationsveranstaltung 
              „Health@KMU“ stattfinden. – js – Infos: Projektleitung BGF | T 
              (0316) 391102-102 | Fax (0316) 391102-555 | beate.atzler@vab.sozvers.at 
              | www.netzwerk-bgf.at     |   
          |  |  | Wieviel 
            Gesundheit wollen wir uns leisten? < Workshop-Gastgeber: AK-Präsident Walter Rotschädl
 |   
          | Zu den Themen Zustand des Gesundheitssystems und Aufwertung der 
              Pflegeberufe lud die steirische Arbeiterkammer zu einem Workshop 
              nach Graz.
 Gastgeber und AK-Präsident Walter 
              Rotschädl warnte im Begrüßungsstatement 
              vor einer Vermarktlichung des Gesundheitswesens, einer Aufgabe der 
              sozial finanzierten zugunsten einer eigenfinanzierten Krankheitsvorsorge 
              und kündigte in diesem Zusammenhang für die nächste 
              Zukunft die Einrichtung eines AK-Arbeitskreises unter Einbeziehung 
              einer breiten Öffentlichkeit an. Eisenbahner-und Bergarbeiterversicherung-Generaldirektor 
              DI Kurt Völkl kritisierte vehement die österreichische 
              Herangehensweise an die Problematik des modernen Gesundheitswesens. 
              Es fehle an entsprechendem Qualitätsmanagement. Anstatt unabhängiger 
              Experten, die den tatsächlichen Fortschritt überprüfen 
              und bewerten, regiere der Lobbyismus, die Politik traue sich nicht 
              über die Aufgabe, durch die Behandlung des Themas ausschließlich 
              in Vier-Jahres-Legislatur-Denkrhythmen komme man nicht von der Stelle. 
              Die Finanzierungssysteme des Gesundheitsbereichs förderten 
              Quantität statt Qualität und über einen reinen Mengenoutput 
              doppelspurige Leistungen. Eine Koodinierung von Leistungen zur Optimierung 
              könne nur über den Wettbewerb von Anbietern innerhalb 
              regionaler Netzwerke erfolgen.  Die Abwärtsspirale der Nichtfinanzierbarkeit 
              des Gesundheitssystems werde durch die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse 
              beschleunigt. Anders als im progressiven System der Einkommensbesteuerung 
              bevorteile bei den Sozialabgaben die Höchstbeitragsgrundlage 
              die Bezieher hoher Einkommen. Hier sei eine Bemessung der Beiträge 
              nach Abzug der Lebensmittelkosten am unteren Ende und eine Einbeziehung 
              der Vermögenswerte am oberen Ende der Beitragspflichtigen-Skala 
              zu überlegen, so der Versicherungsmanager. „Im Klima des ,Wer-belauert-wen?‘ können 
              die Anbieter von Leistungen ihr Ansehen nur mehr durch Verknappung 
              steigern“, kritisiert der Experte. Die Folge sind fatale Zustände 
              bei den pflegenden Berufen, deren schleichender Attraktivitätsverlust 
              das System weiter aushöhlt. Pflegepersonal sieht sich einem 
              um 33% höheren Risiko gegenüber, an Depression zu erkranken 
              als der Durchschnitt über alle Berufe. Das sagt etwa Rosemarie 
              Langbauer, Lehrerin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule 
              am Grazer LKH. Die durchschnittliche Verweildauer der ArbeitnehmerInnen 
              in der Branche beträgt nur etwa fünf Jahre, danach erfolgt 
              ein Ausstieg bzw. Umstieg in andere Sparten, so Gerda Mostbauer, 
              die Vorsitzende der Fachgruppe für Gesundheitsberufe im ÖGBFür eine Reform brauche das Gesundheitssystem weniger frisches 
              Geld als vielmehr inhaltliche Reformen, so Völkl. Durch eine 
              Politik der Aufwertung etwa, durch eine Neugestaltung des Bildungswesens 
              im Gesundheitsbereich und gleichzeitig durch eine Verstärkung 
              der arbeitsbezogenen Gesundheitsvorsorge soll und muss dieser Entwicklung 
              entgegengetreten werden, lautete der generelle Tenor des Workshops. 
              D
 ie Berufe müssen generell durchlässiger, 
              karrieregünstiger, attraktiver werden. Berufsreifeprüfung 
              zum Pflegediplom, eine Fachhochschulausbildung zu den medizinisch-technischen 
              Diensten sowie die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung 
              im Bereich Pflege sind bzw. werden dazu die entsprechenden Angebote 
              sein, betont der zuständige Beamte der Steiermärkischen 
              Landesregierung, Hofrat Dr. Dietmar Müller. 
              Die Steiermark sei zwar Lokomotive bei der Entwicklung, derzeit 
              bilden etwa 240 Lehrkräfte jährlich 1800 SchülerInnen 
              im Gesundheitsbereich aus. Trotzdem aber fehlten nach wie vor jährlich 
              etwa 100 diplomierte PflegerInnen und PflegehelferInnen.  – ko –     |   
          |  |  | Vivid-Fachtagung: 
            Trends in der Drogenpolitik |   
          | Auf der diesjährigen – von VIVID organisierten – 
            Fachtagung der „Österreichischen ARGE Suchtvorbeugung“ 
            referierten internationale Experten zum Thema Sucht- und Drogenpolitik. 
            Im Anschluss an die Vorträge diskutierten über 100 Fachleute 
            über Trends und zukünftige Strategien im Bereich der nationalen 
            und internationalen Drogenpolitik.
 Dr. Günter Amendt, Hamburger 
              Sozialwissenschafter, sieht die von den USA diktierte Drogenpolitik 
              als gescheitert. „Der globale ‚war on drugs‘ richtet 
              mehr Schaden an als der Drogenmissbrauch selbst“, so Amendt. 
              Heroin und Cannabis werden in Zukunft eine untergeordnete Rolle 
              spielen. „Pharmadrogen sind die Drogen der Zukunft“, 
              warnt der Sozialwissenschafter. Dr. Martina Pötschke-Langer vom WHO-Kollaborationszentrum 
              für Tabakkontrolle, weist auf die Notwendigkeit eines Bündels 
              von Maßnahmen zur Prävention hin. Tabaksteuererhöhungen, 
              die Schaffung rauchfreier Zonen, ein Tabakwerbeverbot etc. sind 
              nur einige der vorgeschlagenen Maßnahmen.   Dr. Sabine Haas, Soziologin am Österreichischen 
              Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) sieht die europäische 
              Drogenpolitik aktuell in einem Spannungsverhältnis zwischen 
              Gesundheitspolitik und Repression: „Gesundheitspolitisch gibt 
              es einen gewissen Pragmatismus (Heroinprogramme, Konsumräume), 
              gleichzeitig gewinnt der Bereich der Repression und Kontrolle wieder 
              an Bedeutung“. Infos: 0316 / 82 33 00 – 
              6 | vivid-oea@stmk.volkshilfe.at 
              | www.vivid.at     |   
          |  |  | Vertiefende 
            Weiterbildung für städtische HortpädagogInnen |   
          | Im Schuljahr 2005/2006 startet die Bildungsanstalt für Sozialpädagogik 
              der Diözese Graz-Seckau einen dreijährigen Lehrgang zur 
              Ausbildung von ErzieherInnen zu SondererzieherInnen.
  Der Lehrgang ist speziell für Berufstätige konzipiert 
              und Steiermarkweit zugänglich. Denn bisher gab es in Österreich 
              nur in Wien eine Fachausbildung für Sonderhortpädagoginnen, 
              die speziell auf den Förderbedarf von Kindern in Integrationsklassen 
              ausgerichtet ist. Aber auch in Graz verlangt die steigende Anzahl 
              von Integrationskindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf 
              eine auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestellte Lern- und Freizeitbetreuung 
              in den Schülerhorten und den Tagesheimangeboten der Schulen. 
              Um für diese Kinder eine sonderpädagogisch fundierte, 
              optimale Betreuung gewährleisten zu können, werden nun 
              14 HortpädagogInnen der Stadt Graz diesen Ausbildungslehrgang 
              zur Sonderhortpädagogin berufsbegleitend absolvieren.   Kinder- und Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl, 
              die sich für das Zustandekommen des Lehrgangs stark gemacht 
              hat, ist die Aus- und Weiterbildung von Menschen in pädagogischen 
              Berufen ein besonderes Anliegen: „Durch die hohe Anzahl der 
              MitarbeiterInnen des Amts für Jugend und Familie, die diesen 
              Lehrgang absolvieren werden, wird auch dem Auftrag Rechnung getragen, 
              Integration in allen städtischen Horteinrichtungen möglich 
              zu machen.“  Infos: Kolleg für Sozialpädagogik 
              der Diözese Graz-Seckau, Georgigasse 85-89, 8020 Graz | T 
              (0316)–58 16 70 | kolleg@pze.at     |   
          |  |  | Ausstellung 
            zum Thema „Arbeit“ kann entlehnt werden |   
          | 
 Im Auftrag von Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker 
              hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit 
              mit der BULME Graz-Gösting im Rahmen des Projektes „Sozialstaat 
              Österreich“ eine Wanderausstellung zum Thema „Die 
              vielen Gesichter der Arbeit“ organisiert. Die Fotos wurden 
              zum großen Teil von Jugendlichen gemacht, die österreichische 
              Leitbetriebe ebenso besuchten wie Archive und Museen; ein Teil der 
              Aufnahmen sind historische Fotos aus den dreißiger Jahren, 
              die Motive aus der Alpine Donawitz zeigen und vom bekannten Wiener 
              Fotografen Robert Haas stammen, der 1938 ins Exil 
              gehen musste und Ende der neunziger Jahre in den USA starb.
 Aus der Wanderausstellung:  Klauberinnen in den frühen 20er Jahren am Erzberg  Die Fotoausstellung, die zunächst an 
              der BULME Graz-Gösting zu besichtigen war, ist ab 13. 10. 2005 
              entlehnbar. Anmeldungen zur Ausstellung bzw. Entlehnung und nähere Informationen 
              unter 0664-311 49 54 (Mag. Christian Ehetreiber)
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