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korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
10/2005 |
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Wikipedia-Gründer
Jimmy Wales: „Ich sehe mich in der Rolle eines konstitutionellen
Monarchen“ < Jimmy Wales: „Mit
Hilfe der Free License-Idee besteht eine Chance, die Teilung der Welt
aufzuheben.“ Foto: Milo Tesselaar |
„Unabhängigkeit“ war das Leitthema des
1. „Elevate“-Festivals im und am Grazer Schlossberg.
Neben zahlreichen Musikevents gab es daher Präsentationen und
Diskussionsrunden von Persönlichkeiten aus den Fachgebieten
rund um diese vielschichtige Materie. Ein wichtiger Aspekt der modernen
Informationsgesellschaft sind ohne Zweifel die freien Ressourcen
im Internet: Mit Jimmy Wales, dem Gründer der Internet-Enzyklopädie
Wikipedia, konnte einer der Pioniere der Online-Welt für diese
Veranstaltung gewonnen werden.
Jimmy „Jimbo“ Wales, 1966 in Alabama geboren, war zunächst
Optionenhändler an der Börse von Chikago und sicherte
sich dadurch finanzielle Unabhängigkeit. Auf der Suche nach
neuen Herausforderungen stieß er 1999 auf die Open-Source-Software
„Wiki“ des amerikanischen Softwaregurus Ward Cunningham.
Mit diesem Werkzeug – „wiki“ bedeutet im Hawaiianischen
„schnell“ – sind Änderungen in Online-Ressourcen
für jeden Nutzer rasch und einfach durchführbar. Im Gegensatz
zu herkömmlichen Nachschlagewerken wird Wikipedia in Echtzeit
aktualisiert; nur wenige Stunden oder gar Minuten nach Ereignissen
sind die Fakten und Daten bereits in der Online-Enzyklopädie
nachzulesen. Aktuell beinhaltet allein die deutsche Version der
Wikipedia knapp 300.000 Artikel.
In einem KORSO-Interview sprach Josef Schiffer mit Jimmy
Wales über sein in phantastischer Geschwindigkeit wachsendes
Projekt und seine Visionen für die weitere Zukunft der Enzyklopädie.
Sie waren erst vor wenigen Wochen in Frankfurt beim Wikimania
Event. Besuchen Sie viele derartige Events?
Ja, das gehört zu meinen zahlreichen Pflichten als Vorsitzender
der Wikipedia-Organisation. Ich komme in letzter Zeit sehr häufig
nach Europa, insbesondere auch in den deutschen Sprachraum, bin
allerdings das erste Mal in Graz.
Sprechen Sie auch Deutsch?
[In Deutsch] Ich verstehe ein bisschen Deutsch. Ich lerne es jetzt
nebenbei zum Spaß! (lacht)
Jeder kann bei Wikipedia Artikel verfassen oder editieren,
wie kann das funktionieren?
Eines der Dinge, die man über Wikipedia wissen muss, ist,
dass es sich um eine hoch organisierte Gemeinschaft handelt, von
Menschen, die sich kennen und per E-Mail, ICQ oder auch im wirklichen
Leben in Kontakt stehen. Dadurch wird nicht nur ein gemeinsamer
Standard, sondern auch Normen geschaffen. Trotzdem wollen wir versuchen,
eine möglichst offene Community zu sein. Es ist jedoch nicht
so, wie manche glauben, dass die Wikipedia von Millionen verschiedener
Menschen geschrieben wird. Es gibt einen Stamm von Beiträgern,
die den größten Teil der Texte verfassen, da sind etwa
800 Mitglieder in den USA und vielleicht halb so viele im deutschen
Sprachraum. Es gibt auch Mitgliedertreffen, was bei kleineren Ländern,
wie Holland, natürlich etwas einfacher ist.
Wie ist die Community zusammengesetzt?
Es handelt es sich großteils um Berufstätige zwischen
Ende Zwanzig und Ende Dreißig, aber es gibt auch viele begabte
Teenager, die hier mitmachen. Etwa 80% der Mitglieder sind männlich,
also nicht ganz so schlimm wie bei anderen Softwareprojekten. Das
Medium selbst ist oft noch eine Hürde für Wissenschaftler:
Eine Freundin von mir hat in Harvard über ältere chinesische
Literatur graduiert. Sie ist eine Spezialistin in ihrem Fach und
kann auch mit Computern gut umgehen. Trotzdem hat sie eine Hemmschwelle,
einen Artikel mit Wiki ins Netz zu stellen. Es wird daher an einer
ständigen Verbesserung der Software gearbeitet, sodass man
in Zukunft auch als Laie mit allem Komfort, wie mit einer Textverarbeitungssoftware,
arbeiten kann.
Welche Kontrollmechanismen gibt es, um Missbrauch und Vandalismus
verhindern?
Die Community ist sehr wachsam und geht auffälligen Änderungen
binnen weniger Minuten nach. Die manipulierten Artikel werden dann
sehr schnell gelöscht. Absolute Neutralität und faktentreue
Informationen sind unser zentrales Credo. Aber dieses Thema stellt
kein sehr großes Problem dar, denn Saboteure, wie etwa die
Neonazis, sind ziemlich dumm und gehen sehr ungeschickt vor. Wir
reparieren die betroffenen Artikel und sperren die IP-Nummer des
Angreifers. Wenn ein Artikel zu konfus geworden ist, dann kehrt
man einfach zu einer früheren Version zurück.
Aber es gibt eigentlich nur wenige ernsthafte Gegner eines so
offensichtlich gemeinnützigen Konzepts. Es gibt natürlich
Leute, die aus Spaß Inhalte ändern, aber wir können
innerhalb von 30 Sekunden einen Artikel auf Read-only-Mode setzen.
In so einem Notfall können nur die registrierten Mitglieder
Änderungen vornehmen. Großattacken finden gegen uns nicht
statt. Würde Microsoft so etwas Ähnliches mit der Encarta
versuchen, hätten sie sicher jede Menge Probleme.
Wie verhält sich das bei politischen Kontroversen?
Auseinandersetzungen, wie etwa im Verhältnis zwischen Israel
und Palästina, werden sehr friedlich und fair ausgetragen,
in gemeinsamer Arbeit von Mitgliedern wird an der Ausgewogenheit
der Begriffe und der Inhalte gefeilt. Es ist ein sehr sozialer Vorgang,
ein aktiver Austauschprozess zwischen vernünftigen Individuen,
der von liebevollem Umgang miteinander geprägt ist.
Es gibt eine eigene Gruppe von Mitgliedern, die nur die Artikel
überprüfen, den Stil verbessern und Fehler ausmerzen und
daneben wieder Spezialisten, die sich darauf konzentrieren, problematische
Artikel, wo Kontroversen toben, zu bereinigen. Es wurde z.B. behauptet,
dass wir den Bush-Artikel im Wahljahr 2004 die meiste Zeit gesperrt
halten mussten, in Wirklichkeit waren es nur zwei Prozent der Zeit!
Was ist ihre Politik bei den Fragen des Urheberrechts und
Plagiaten?
Im Falle von Plagiaten haben wir eine strikte Politik: Wenn jemand
erwischt wird, gibt es einen Skandal, der für den Betroffenen
äußerst peinlich sein kann. Es fällt auch schnell
auf, wenn jemand, der bis jetzt noch nicht hervorgetreten ist, auf
einmal einen brillanten Artikel abliefert. Daneben ist das Thema
eine Herausforderung, weil wir auf die Rechtssprechung in den einzelnen
Ländern Rücksicht nehmen müssen. Wir befolgen diese
ganz genau, obwohl alle unsere Server in den USA stehen und wir
dazu nicht verpflichtet wären, z.B. das in Deutschland geltende
Verbot von Nazipropaganda.
Sehen Sie Ihr Projekt in der Nachfolge der Encyclopédie
der französischen Aufklärung?
Könnte daraus auch so etwas wie eine Revolution folgen?
Ich sehe hier sehr wohl eine tiefere Beziehung zur Aufklärung,
nämlich den ausgeprägten Optimismus Bildung und Informationen
unters Volk zu bringen. Das Wissen geht von einer kleinen Gruppe
in die Breite, wie in den Anfängen der Druckerpresse. Dadurch
können wir Menschen in Diktaturen freie und neutrale Informationen
nahe bringen, das hat Potenzial in sich Veränderungen einzuleiten.
Darüber hinaus besteht mit Hilfe der Free-License-Idee eine
Chance, die Teilung der Welt aufzuheben. Wir wollen, dass unsere
Informationen etwa in der Dritten Welt kostenfrei lokal genutzt
werden. Man könnte auch eine Million Exemplare der Britannica
in Afrika verteilen, aber viel sinnvoller ist es, den Menschen ein
Werkzeug wie die Wikipedia in die Hand zu geben, das sie an ihre
eigenen Bedürfnisse anpassen können. Brewster Kahle von
Internet Archive (archive.org) hatte die Idee, in Afrika mobile
Buchfabriken auf Lastautos einzusetzen, die Bücher für
nur einen Dollar produzieren. Die dafür notwendigen Inhalte
können von Wikipedia zur Verfügung gestellt werden.
Mögen Sie es berühmt zu sein?
Ich bin nur in einer kleinen Gruppe von Menschen sehr berühmt,
wenn ich auch schon auf Titelblättern von Time und Forbes zu
sehen war. Eigentlich möchte ich nicht berühmt sein, aber
es hat Vorteile. Als ich Steve Jobs kürzlich in San Francisco
traf, war es kein Problem einen schnellen Kontakt herzustellen.
Das ist praktisch, wenn man wie ich Lobbying-Arbeit leisten muss.
Ich sehe mich selbst in einer Rolle als konstitutioneller Monarch,
der sich der Demokratie der Gemeinschaft beugt, z.B. wird darüber
abgestimmt, wenn Seiten entfernt werden sollen. Radikale haben deshalb
hier keine Chance, weil sie überstimmt werden. Wenn aber solche
Elemente hereinkommen, würde ich sie als der König ausschließen:
Denn wenn ich meinen Job schlecht mache, werden die Mitglieder aus
der Community abwandern.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Den Vorrang hat im Moment noch der Ausbau der europäischen
Sprachen, aber wir müssen uns auch in anderen Weltteilen stärker
entwickeln, auch wenn z.B. Chinesisch schon beachtliche 30000 Artikel
hat. Dagegen gibt es in Arabisch derzeit nur 4000 Artikel. Hier
muss noch viel geschehen, um diesen wichtigen Raum mit 280 Millionen
Sprechern zu erschließen, denn dort besteht ein enormer Nachholbedarf
an unabhängigen und objektiven Informationen. Das gilt analog
aber auch für andere, kleinere Sprachgemeinschaften.
http://www.wikipedia.org
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Weltraum-Technologien
für Wasser-Bewirtschaftung |
Das viertägige Symposium über „Weltraumsysteme:
Wasserressourcen schützen und Wiederherstellen“ ist das
vorläufig letzte einer Reihe von drei Symposien die im Zeitraum
von 2003 bis 2005 in Graz stattfanden. Hochrangige Forscher aus
34 Staaten, Vertreter der UNESO und der Weltbank, diskutierten die
hochaktuelle Thematik zur Nutzung der Raumfahrtforschung für
ein kosteneffizientes Wassermanagement.
Kampf der Wasserknappheit
Während in vielen Ländern Wasserknappheit herrscht und
rund die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu reinem
Trinkwasser hat, kommt es in anderen Teilen der Erde immer wieder
zu Notsituationen durch Flutwellen und andere Wetterkatastrophen.
Die Weltraumforschung kann diese Probleme zwar nicht lösen,
aber frühzeitig erkennen und Lösungsvorschläge bereitstellen.
Die wissenschaftlichen Daten der Weltraumforschung sollen in praktisch
verwertbare Informationen umgewandelt werden, die z.B. im Management
der Wasserressourcen angewendet werden oder zur Vorhersage und Verringerung
von durch Wasser verursachten Notsituationen, wie Überflutungen,
Tsunamis und Murenabgängen, dienen, wie Dr. Sergio
Camacho (UN, Vorsitzender des Büros der Vereinten
Nationen für Weltraumfragen) betonte: „Die Weltraumforschung
könnte bei ihrem heutigen Stand vor allem als Werkzeug für
die Entwicklungsländer dienen. Gerade für die Landwirtschaft
dieser Länder spielt ein effizientes Wassermanagement eine
bedeutende Rolle.“
HR Dr. Peter Piffl-Percevic, Willibald Riedler, Stephen Donkor
(Economic Commission for Africa), Sergio Camacho (UN OOSA), Rick
Lawford (National Oceanic and Atmospheric Administration, United
States of America)
Pilotprojekt Tschad-See
In diesem Zusammenhang wurden auch erste Fortschritte bezüglich
des Tschad-Sees, eines Pilotprojekts zur Nutzung der Weltraumtechnologie
für die Überprüfung von Wasserressourcen, besprochen.
Im Rahmen des WSSD-Nachfolgeprogrammes hatte der Ausschuss für
Erdbeobachtungssatelliten (CEOS) seine TIGER-Initiative durchgeführt,
die diese Technologie für eine umfassende Planung der Wasserversorgung
in Afrika nutzt. Der Tschad-See in der Sahel-Zone im Grenzgebiet
von Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger ist in den letzten 50 Jahren
durch den stetig steigenden Wasserbedarf in der Landwirtschaft und
lange Dürreperioden auf ein Zwanzigstel seiner ursprünglichen
Größe geschrumpft. Stephen Donkor von
der Economic Comission for Africa schätzt die Zahl der Binnenflüchtlinge,
die durch diese Umweltproblematik bereits aus der Region vertrieben
wurden, auf ungefähr 20 Millionen Menschen.
Hoffnungsträger für viele Einsatzgebiete
Das Symposium in Graz bildet einen weiteren wichtigen Baustein im
Austausch und in der Einigung auf gemeinsame Vorgangsweisen zur
Weiterführung dieses Projektes sowie zur Bewältigung anderer
Aufgaben. Diese bestehen zum Beispiel im Schutz und in der Wiederherstellung
von natürlichen Wasserressourcen und der Bekämpfung von
Wüstenbildungen. Dies ist jedoch nur ein Teil der Gebiete,
in denen die Weltraumforschung von großem Nutzen sein kann.
So verwies Prof. Willibald Riedler auf die Wichtigkeit
dieser Tagung, um gemeinsam globale Lösungen zu finden. „Die
Kontakte, die hier zustande kommen, spielen sich auf sehr hohem
wissenschaftlichem Niveau ab. Viele der Teilnehmer sind Entscheidungsträger
auf internationaler Ebene und können daher die Ergebnisse dieser
Tagung in ihren Wirkungsgebieten zum Tragen bringen“, so Riedler.
Das Symposium wurde vom Büro der Vereinten
Nationen für Weltraumfragen (OOSA), JOANNEUM RESEARCH und der
Europäischen Weltraumorganisation organisiert und fand im Rahmen
des Programms der Vereinten Nationen für Raumfahrtanwendungen
statt. Es resultierte aus einer Forderung des Weltgipfels für
Nachhaltige Entwicklung 2002, mit dem Ziel, die bewiesenen NutzanHR
Dr. Peter Piffl-Percevic, Willibald Riedler, Stephen Donkor (Economic
Commission for Africa), Sergio Camacho (UN OOSA), Rick Lawford (National
Oceanic and Atmospheric Administration, United States of America)wendungen
der Weltraumtechnologie zu fördern. Wann und wo das nächste
internationale Symposium zu diesem hochaktuellen Thema veranstaltet
werden wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Barbara Korak
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Forschungspreise
für Nanotechnologien |
Die Erfolge in der Erforschung der Welt der kleinsten Größen
wurden im September mit der Verleihung der Forschungspreise des
Landes Steiermark für Nanowissenschaften und Nanotechnologien
an der TU Graz ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr befanden sich
wieder mehrere TU-Absolventen unter den Preisträgern.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für Grundlagenforschung
geht heuer an den Werkstoffwissenschafter DI Dr. Christian
Mitterer von der MU Leoben. Die von Mitterer und seinem
Team an nanostrukturierten Hartstoffschichten durchgeführten
Arbeiten zeigen, dass durch die gezielte Optimierung von Nanostrukturen
in diesen Schichten selbstadaptive, „chamäleonartige“
Eigenschaften wie Selbstaushärtung oder Selbstschmierung erzielt
werden können.
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Netzwerk
für Nutzung biogener Rohstoffe gestartet
Die durch Kriege, Krisen und den Energiehunger der erwachenden Industrienationen
China und Indien stetig steigenden Ölpreise haben längst
das Bewusstsein dafür geschärft, dass die fossilen Ressourcen
nicht in unbegrenzten Mengen vorhanden sind. Zudem sorgen immer häufiger
Meldungen über den Klimawandel durch CO2-Emissionen und Umweltschäden
durch rücksichtslosen Raubbau an der Natur für zunehmendes
Unbehagen. |
Innovation durch Teamarbeit
Die Sicherung einer lebenswerten Umwelt, darin ist sich die Wissenschaft
inzwischen weitgehend einig, liegt in Zukunft in der stärkeren
Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen (NAWAROs) auf pflanzlicher
Basis. Um den Anschluss an den Trend zur industriellen Verwertung
von Rohstoffen aus Biomasse nicht zu verpassen, gilt es daher auch
hierzulande zügig Strukturen für die Erforschung dieser
Technologien zu schaffen: Auf Initiative von Wissenschaftlern der
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH und der steirischen
Universitäten sollen die Kräfte im neu geschaffenen Netzwerk
NUBIOR (Akronym für NUtzung BIOgener Rohstoffe) gebündelt
werden. Durch innovative Produktentwicklungen gemeinsam mit Unternehmen
in Feldern der Biotechnologie und Chemie sollen so strategische
Wettbewerbsvorteile für den Standort Steiermark gesichert werden.
Nubior-Netzwerker:
„Die Grüne Bioraffinerie ist die Fabrik der Zukunft für
umweltfreundliche Kunststoffe.“
Bestehende Stärkefelder ausbauen
Das noch im Aufbau befindliche Netzwerk stellte sich am Hartberger
Ökopark vor, wo auch das JR-Institut für Nachhaltige Techniken
und Systeme sitzt, um im Rahmen einer Informationsveranstaltung
Firmen und Institutionen zur Mitarbeit einzuladen. „Angesichts
der Globalisierung ist verstärkt Teamarbeit gefragt, die in
der Steiermark seit 1995 durch Netzwerke und Kompetenzzentren umfassend
gefördert wird“, betonte HR Mag. Stefan Hochfellner
von der Landesabteilung für Wirtschaft und Arbeit. In diesem
Sinne plädierte auch Forschungslandesrat DI Leopold
Schöggl dafür, „die Fördermittel auf
zentrale Stärkefeldern zu fokussieren, um dort eine international
wahrnehmbare Größe zu erreichen“.
Vielfältigste Anwendungsbereiche
Prof. Dr. Hans Schnitzer von der Joanneum Research
sieht ein „großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit
den bestehenden Netzwerken NOEST, Bio.Nano.Net, Eco&Co u.a.
Die Schwerpunktthemen von NUBIOR liegen dabei einerseits auf der
Herstellung von Grundstoffen aus biogenen Quellen (z.B. Milchsäure)
und andererseits der Entwicklung von Feinstoffen, etwa für
Pharmazie und Kosmetik. Letzteren Punkt vertiefte. Prof Dr. Rudolf
Bauer in seinem Beitrag, in dem er die vielfältigen
Anwendungsmöglichkeiten von biogenen Substanzen in der Medizin
behandelte, wobei er unterstrich: „Die Untersuchung sehr vieler
Pflanzenarten steht noch aus, die Erforschung von Naturstoffen wird
zudem in der Postgenom-Ära völlig neue Wege gehen.“
Prof. Dr. Gerhart Braunegg betont die Notwendigkeit
eines raschen „Upscaling“ von Produkten in die Industriereife.
Chancen böten sich insbesondere bei der Verwertung von Abfällen,
z.B. von Molke oder Reststoffen der Zuckererzeugung, die für
die Herstellung kompostierbarer Verpackungsfolien herangezogen werden
können. Eine konkrete Umsetzung dieser Ideen verfolgt Braunnegg
bereits seit einiger Zeit überaus erfolgreich mit Pilot-Produktionsanlagen
im brasilianischen Sao Paulo.
Grüne Bioraffinerien zur integrierten Grasnutzung
Der Leiter des JR-Forschungsschwerpunktes der „Chemisch-Technische
Pflanzennutzung“, Dr. Herbert Böchzelt,
sieht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Nutzung biogener
Rohstoffe, die auf der Grundlage bestehender Studien optimiert werden
können. Das Herzstück dieser Konzepte bilden so genannte
Grüne Bioraffinerien, die als „Multi-Product“-Systeme
fungieren.
In der Bioraffinerie werden Gras und andere Kulturpflanzen durch
Fraktionierung in die Rohstoffe Milchsäure, Proteine und Fasern
zerlegt. Während Milchsäure zu (natürlich abbaubaren)
Kunststoffen oder Lösungsmitteln verarbeitet werden kann, finden
die Proteine (Aminosäuren) in der Lebensmittel- und Pharmaproduktion
Verwendung. Die Reststoffe, wie Fasern, werden entweder in Biogasanlagen
zur Energieerzeugung verwendet oder für die Produktion von
Dämmstoffen verwertet. Derzeit laufen auf einer zweiten Schiene
Versuchsreihen zur Extraktion bzw. Wasserdampfdestillation von ätherischen
Ölen aus heimischen Pflanzen, z.B. Oregano, die in Zusammenarbeit
mit KMUs in konkrete Produkte umgesetzt werden können, z.B.
Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Beiträge von Fachleuten
aus der Wirtschaft, die ihre praktischen Erfahrungen in der Nutzung
biogener Rohstoffe einbrachten, von Aspekten der technischen Installation
über die Wirtschaftlichkeit von Anlagen bis hin zur Entwicklung
von marktreifen Produkten, die das Gefallen des Konsumenten finden.
JS
Infos: JOANNEUM RESEARCH, Institut für Nachhaltige
Techniken und Systeme, Elisabethstraße 16, 8010 Graz
T +43 316 876-2412 | Fax +43 316 876-2430
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Folteropfer
in der Steiermark |
Nach internationalen Studien sind rund 15 Prozent aller Fl üchtlinge
weltweit Folteropfer: Umgelegt auf die Steiermark heißt das,
dass sich allein in diesem Bundesland derzeit rund 400 Folterüberlebende
aufhalten. Viele der Betroffenen leben völlig isoliert in „Flüchtlingspensionen“
in abgelegenen ländlichen Gebieten, wo es keine Einrichtungen
für psychosoziale Betreuung gibt. Um diesem Defizit an Behandlungsmöglichkeiten
entgegen zu wirken, wurde nun vom Verein für Flüchtlingsbetreuung
ZEBRA ein EU-Projekt entwickelt, welches das Ziel verfolgt, die
Beratungs- und Behandlungsangebote für Folteropfer in den steirischen
Regionen flächendeckend auszubauen.
Mag. Edith Glanzer, Projektleiterin Ingrid Egger, Pfarrer Wolfgang
Pucher, Prof. Rainer Danzinger, Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker
und Dr. Günter Klug: „Die psychotherapeutische Betreuung
von Folteropfern stellt nicht nur eine humanitäre Verpflichtung
dar, sondern fördert auch die erfolgreiche Integration.“
(v.l.n.r.)
Als sie in bruchstückhaftem Deutsch versucht, ihre Geschichte
zu erzählen, weiten sich ihre Augen angstvoll und ihre Blicke
verlieren sich ziellos in der Ferne. Martha S.*
ist vor über zwei Jahren aus Tschetschenien geflüchtet
und ihr langer Leidensweg fand auch in Österreich kein Ende.
Nachdem die dreifache Mutter in ihrem Heimatland von Russen „erwischt“
und tagelang vergewaltigt worden war, musste sie schwer verletzt
in einem Krankenhaus wochenlang behandelt werden. Schließlich
verlor sie auch noch ihr Zuhause, weil sie aufgrund dieser furchtbaren
Ereignisse von ihrer eigenen Familie verstoßen wurde. Marthas
Kinder wurden zu Verwandten gegeben und ihr streng moslemischer
Ehemann ließ sich von ihr scheiden, da sie seinen religiösen
Überzeugungen zufolge nun „unrein“ war.
Martha fand sich als Heimatlose auf der Straße wieder. Ihr
gelang unter großen Mühen die Flucht in die Steiermark,
wo sie schließlich in einer Flüchtlingspension bei Aflenz
Unterschlupf fand. Die Liebesbeziehung zu einem Afghanen wurde ihr
bald darauf fast zum tödlichen Verhängnis. Tschetschenische
Landsleute, ebenfalls als Asylwerber in derselben Pension untergebracht,
prügelten sie halbtot, weil sie als Tschetschenien keine Beziehung
mit einem Afghanen haben sollte. Die körperlichen Angriffe
wiederholten sich und man wurde auf die Situation Marthas erst aufmerksam,
als sie mit schweren Brustverletzungen und in höchstem Maße
selbstmordgefährdet an der Landesnervenklinik Sigmund Freud
in Graz aufgenommen wurde, wo sie mehrere Monate zubringen musste.
„Ich wurde blau und schwarz geschlagen“, erzählt
Martha immer wieder, „Magen kaputt, soviel Kopfschmerzen,
immer brechen und Brust ganz schwarz und kaputt.“ Warum sich
die österreichische Polizei der Sache nie ernsthaft annahm,
versucht ihr afghanischer Freund Mo K.* seufzend
zu erklären: „Sie konnte kein Wort Deutsch reden und
ihre schlimme Situation daher nicht schildern.“ Auch Mo wurde
von tschetschenischen Flüchtlingen mehrmals brutal zusammengeschlagen.
Dabei wurde ihm die Nase gebrochen und auch er versuchte, seine
ausweglose Situation als Asylwerber in Österreich durch Selbstmord
zu beenden. Inzwischen werden die beiden Flüchtlinge regelmäßig
von einer Ärztin betreut und haben dort eine Bleibe gefunden,
wo die meisten gestrandeten Menschen ein Zuhause finden: bei Armenpfarrer
Wolfgang Pucher.
Folter erzeugt Autoaggression
„Ich bin nicht der Typ, der vorbeigehen kann, wenn es einem
Mitmenschen nicht gut geht“, so Pucher. Er berichtet über
die zufällige Begegnung mit Martha: „Ich habe sie in
der Rochelgasse nahe dem VinziMarkt am Boden hockend gefunden und
sie gefragt, ob sie Probleme hat.“ So lernte er Martha kennen
und schließlich auch ihre winzige und feuchte Ein-Zimmer-Wohnung,
wo sie mit Mo in der Zwischenzeit Unterschlupf gefunden hatte. Nach
dem langen Leidensweg ein großes Glück für Martha
– Pfarrer Pucher nahm sich ihrer an und brachte sie bei sich
unter. Gemeinsam mit ihrem Freund Mo wird sie seitdem aufopfernd
vom ehrenamtlichen Team der Vinzenz-Gemeinschaft Eggenberg umsorgt.
„Sie hat oft schwere Depressionen“, erklärt Pfarrer
Pucher, der für Martha inzwischen ihre wichtigste Bezugsperson
geworden ist, und Martha sagt bestätigend: „Bin immer
so traurig ...“
Laut Primarius Prof. Dr. Rainer Danzinger, Landesnervenklinik
Sigmund Freud, sind Überlebende von Folter und Gewalt in hohem
Ausmaß der Gefahr posttraumatischer Belastungsstörungen
(PTBS) mit all ihren Folgeerscheinungen ausgesetzt, d.h. Alpträumen,
Flashbacks, Panikattacken bis hin zu somatischen und psychiatrischen
Erkrankungen. „Folteropfer haben oft extreme Aggressionen,
die sich gegen sie selbst richten“, so Danzinger und berichtet
den dramatischen Fall von einem jugendlichen Flüchtling in
Graz, dessen Familienmitglieder vor seinen Augen erschossen wurden.
Während unbekannte Männer die Familie „abschlachteten“,
wurden ihm mit einem Bohrer die Kniegelenke verstümmelt. Der
Junge soll inzwischen erfolgreich die HTL in Graz abgeschlossen
haben, noch immer verfolgen ihn aber diese Erlebnisse: „Bei
bestimmten Schlüsselreizen gerät er in Todesangst.“
Dolmetscher-Netzwerke am Land
„Kinder sind eine spezifische Zielgruppe unseres Projekts,
da gerade zur Zeit besonders viele Familien mit Kindern als Flüchtlinge
in der Steiermark leben“, erläutert Mag. Edith
Glanzer vom Verein ZEBRA, Zentrum zur sozialmedizinischen,
rechtlichen und kulturellen Betreuung von AusländerInnen in
Österreich: „Die meisten stammen aus Tschetschenien oder
Afghanistan. Die Eltern können aufgrund der eigenen schwierigen
psychischen Situation den Kindern kaum Stabilität und Unterstützung
anbieten.“
Im Rahmen des Zebra-Projekts für Folterüberlebende werden
derzeit in den drei Zielregionen Kapfenberg, Leibnitz und Hartberg
Flüchtlingskinder psychotherapeutisch betreut. Laut Glanzer
wird zudem am Aufbau von Dolmetscher-Netzwerken in den Regionen
gearbeitet, die durch Schulungen, professionelle Begleitung und
Supervision Unterstützung erfahren. Denn: Die Gesundheitsfachleute
vor Ort sehen sich meist außerstande, eine den Bedürfnissen
der KlientInnen entsprechende Versorgung anzubieten. Im Jahr 2004
kamen 46 Prozent aller KlientInnen, die das psychotherapeutische
Angebot des Vereins ZEBRA in Anspruch genommen haben, aus verschiedenen
ländlichen Regionen der Steiermark und sogar aus dem Burgenland.
„Projektziel ist es, die Regeldienste des Gesundheits- und
Sozialwesens für Flüchtlinge, insbesondere Folteropfer,
zugänglich zu machen“, erklären Glanzer und ihre
Kollegin, Projektleiterin Ingrid Egger, betont,
dass es der Grundgedanke des über drei Jahre laufenden Projektes
ist, die bestehenden Regelsysteme und die gesundheitlichen, psychosozialen
und psychiatrischen Einrichtungen bei der Adaptierung und Öffnung
ihrer Angebote für Flüchtlinge zu unterstützen. „Das
Projekt versteht sich als Integrationsprojekt!“ so Egger.
Krieg im Asylantenheim
Auch Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker sieht eine
qualitativ hoch stehende Flüchtlingsbetreuung als unabdingbar
für die Integration von Flüchtlingen: „Die interkulturelle
psychotherapeutische Betreuung stellt nicht nur eine humanitäre
und internationale Verpflichtung dar, sondern fördert auch
die Chancen auf erfolgreiche Integration“, so Flecker, der
die psychologische Betreuung von AsylwerberInnen im Falle von Traumatisierung
als ein essentielles Grundbedürfnis sieht, das es von Seiten
der Aufnahmeländer zu erfüllen gilt: „ZEBRA leistet
hier ausgezeichnete Arbeit im Auftrag und im Interesse der Gesellschaft!“
Dr. Günter Klug vom Dachverband der sozialpsychiatrischen
Vereine und Gesellschaften in der Steiermark erzählt von ersten
positiven Rückmeldungen: „Aus Sicht der regionalen Beratungsstellen
stellen die Unterstützungsangebote des Projekts eine große
Erleichterung dar“, erklärt Klug und berichtet weiter,
dass insbesondere das Dolmetschernetz, das in den Regionen inzwischen
aufgebaut worden ist, „wesentlich zu einer adäquaten
Versorgung der Folterüberlebenden bei trägt, da sich bisher
immer wieder aufgrund der grundverschiedenen nonverbalen Ausdrucksformen
zwischen den Angehörigen differenter Kulturen immer wieder
schwere Missverständnisse ergeben haben“. Die Arbeit
ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Die gemischten Flüchtlingspensionen
am Land sind ein Nährboden für Konflikte: überfüllt
mit Männern, Frauen und Kindern – ungeachtet ihrer Herkunft
leben Familien verschiedenster Ethnien unter einem Dach, deren Nationen
sich bekämpfen. Nicht selten finden diese Auseinandersetzungen
in den Wänden der Asylantenunterkünfte ihre Fortsetzung.
Martha ist nicht die einzige Asylwerberin, die das Leiden durch
ihre Flucht nicht sofort abschütteln konnte – aber sie
ist eine der wenigen Folterüberlenden, der man schließlich
Gehör geschenkt hat.
Claudia Windisch
Wenn Sie für Martha spenden möchten, so tun Sie das bitte
unter folgender Kontonummer von VinziHelp:
02200600811, BLZ: 20815, Die Steiermärkische, Verwendungszweck:
Folteropfer
*Name von der Redaktion geändert
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Graz
und die Türken – Gegen die Perpetuierung eines Feindbildes |
Montag, 17. Oktober, 19.30 Uhr | Kleiner Minoritensaal
Jahrhunderte lang wurde in Graz das Bewusstsein
einer türkischen Bedrohung bei den Menschen lebendig gehalten.
Diesem Geschichtsverständnis fehlt allerdings die reale Grundlage.
Vortrag: Dr. Gerhard M. Dienes
Moderation: Mag. Christian Stenner, KORSO
Eine Veranstaltung der Akademie Graz
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Türkisch
lernen mit Danaida |
Der Verein DANAIDA, Treffpunkt und Bildungsangebot für ausländische
Frauen, bietet nun auch einen Türkischkurs für AnfängerInnen
bzw. Fortgeschrittene an. Kurszeiten sind jeden Mittwoch, 17.30
bis 19.00 | Kursort: Marienplatz 5, 8020 Graz | Infos und Anmeldung:
T 0316 71 06 60 | danaida@aon.at
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„family
at work“-Befragung in der Arbeitswelt Im
Rahmen der Initiative „family at work“zur Vereinbarkeit
von Beruf und Familie wurden 53 UnternehmerInnen und deren rund 500
MitarbeiterInnen zum Thema Kinderbetreuung befragt. Resultat: Die
Betreuung während den Schulferien ist noch immer ein heißes
Thema! |
Während berufstätige Eltern, insbesondere AlleinerzieherInnen
vor massiven Problemen stehen, wenn die geregelte Kinderbetreuung
ausfällt (z.B. wegen Krankheit), werden über 67% der Unternehmen
mit den Kinderbetreuungsproblemen ihrer MitarbeiterInnen nicht konfrontiert!.
Laut LR Mag. Kristina Edlinger-Ploder, welche die
1 Million Euro-Initiative „family at work“ im Juni 2005
ins Leben gerufen hatte, liegt der Grund hierfür von Seiten
der Angestellten in der Befürchtung, den Arbeitsplatz zu verlieren.
Rund 38% der Unternehmen erkennen Probleme ihrer MitarbeiterInnen
hinsichtlich Kinderbetreuung vor allem in den Ferienzeiten. Edlinger
forderte bereits 3000 steirische Unternehmen auf, ihre Ideen betreffend
Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur kundzutun, sondern
auch in Form von Projekten einzureichen.
Mag. Kristina Edlinger-Ploder stellte das Betreuungs-Pilotprojekt
„Applied holidays“ vor
Pilotprojekt für „Fenstertage“
Konkret umgesetzt werden soll die Projektidee „Applied holidays“
als Pilotphase für zwei Schuljahre: Ausgangspunkt ist in erster
Linie die große Anzahl der unterschiedlichen schulfreien Tage
und die dadurch auftretenden Schwierigkeiten für berufstätige
Eltern in der Kinderbetreuung, verursacht durch die schulautonome
Festlegung. „An Fenstertagen und Randtagen wie Allerseelen
sollen die Kinder von FH-MitarbeiterInnen direkt an der FH JOANNEUM
in den verschiedenen Fachbereichen, die durch die verschiedenen
Studiengänge abgedeckt werden, miteinbezogen werden“,
so Edlinger-Ploder und nennt als Beispiel den Lehrgang Journalismus-
und Unternehmenskommunikation, wo Schüler dann in Zusammenarbeit
mit PädagogInnen eine Schülerzeitung gestalten könnten.
– cw –
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20
Jahre Wohnplattform Steiermark
„Ein Bett ist keine Wohnung“
< Dr. Heribert Sitter im Gespräch |
Zum 20-jährigen Bestehen der Wohnplattform Steiermark, die
von MitarbeiterInnen der Grazer Sozialeinrichtungen gegründet
wurde, um die Wohnsituation ihrer KlientInnen zu verbessern, sprach
KORSO-Redakteurin Claudia Windisch mit Dr. Heribert
Sitter, Geschäftsführer der Wohnplattform, über
Wohnformen für psychisch beeinträchtigte Menschen, Wohnmöglichkeiten
für Haftentlassene und Dringlichkeiten im Bereich des betreuten
Wohnens.
Noch vor 20 Jahren gab es für Menschen
mit psychischen Erkrankungen nur Großanstalten und Obdachlosenasyl.
In welcher Größenordnung bewegt sich das Wohnungsangebot
heute im Vergleich?
Wir begannen im Jahr 1986 in Kooperation mit SOWOST,
Soziale Wohnungsforum Steiermark und starteten mit sechs Übergangwohnungen.
In diesem Bereich des Wohnens stehen wir heute bei insgesamt 35
Übergangswohnungen. Im Laufe der Jahre kamen auch noch andere
Angebote hinzu (Mobile Wohnbetreuung, Wohnhaus, etc.) Insgesamt
hat sich in den letzten 20 Jahren das Angebot der Wohnplattform
auf 120 Betreuungsplätze gesteigert!
In unserem Spezialsegment, dem Haftentlassenenbereich, bräuchten
wir ebenfalls mehr Wohnungen – derzeit können wir nur
15 Wohnplätze anbieten, die Anfragen sind ungleich höher!
Seit 1999 besteht auch das „Wohnhaus“, welches Menschen,
welche lange in der Psychiatrie stationiert waren, beherbergt –
diese würden sonst in Pflegeheimen landen. Erst vor zwei Wochen
eröffneten wir das zweite Wohnhaus – die Nachfrage nach
Wohnplätzen ist extrem hoch!
Welche Veränderungen konnten Sie in
den letzten Jahren bei Wohnmöglichkeiten für psychisch
kranke Menschen beobachten?
Gerade im Bereich der begehrten Übergangswohnungen,
wird seit fünf Jahren die Finanzierung immer geringer, da die
Finanzierung dieser Wohnform nicht in den Pflichtleistungsbereich
fällt und wir so stets auf Förderungen angewiesen sind.
Eine weitere konkrete Veränderung ist leider
auch, dass es am Markt der Gemeindewohnungen immer enger wird. Diese
Situation war vor einigen Jahren wesentlich besser! Stark gefragt
ist inzwischen die mobile Betreuung, hier kann man die Leute sehr
gut aus Heimen hinaus begleiten!
Können Sie Fallbeispiele aufzeigen,
wo durch eine adäquate Wohnbetreuung „das Wohnen“
erlernt werden konnte?
Die 34-jährige Frau Ruthard* leidet an einer
schizophrenen Erkrankung und wurde innerhalb der letzen 15 Jahre
zwanzig Mal wegen akuter Selbst- und Fremdgefährdung ins Landesnervenkrankenhaus
eingewiesen. Ihre stationären Aufenthalte dauerten meist über
mehrere Monate an. Vor 4 Jahren wurde sie einer Wohngemeinschaft
zugewiesen, in welcher sie kontinuierlich über den Zeitraum
von 2 Jahren betreut wurde. Heute reicht eine Betreuung alle 14
Tage aus und auch die Spitalsaufenthalte haben sich auf zwei Wochen
im Jahr reduziert.
Haben sich Ihre KlientInnen im Laufe der
Jahre zusehend verändert?
Die Klientel hängt vom Angebot ab: Von Partnereinrichtungen
hört man jedoch in der letzen Zeit sehr oft, dass ihre KlientInnen
immer jünger werden – vor allem die Wohnungslosen! Es
gibt für junge Menschen kaum Perspektiven am Arbeitsmarkt und
so nehmen auch Kriminalisierung und Drogenabhängigkeit zu.
Die Klientel im Psychiatriebereich ist im Wesentlichen unverändert,
nur hat sich ihre finanzielle Lage drastisch verschlechtert hat.
Ehemalige Psychiatriepatienten leben zu 90% unter der Armutsgrenze!
Wenn sich auch die Rahmenbedingungen der Betreuung in den letzten
Jahren verbessert haben, so verschärft sich zunehmend die Armutsproblematik
und erschwert das selbständige Leben von Menschen, die meist
kein Netzwerk von familiären Ressourcen haben. Der Wunsch unserer
KlintInnen in einer Wohngemeinschaft zu leben nimmt jedoch ab –
hingegen das Bedürfnis nach „alleine leben“ stark
zu.
Was sind die nächsten Schritte bzw.
Ziele der Wohnplattform?
Wir treten vehement dafür ein, dass der weitere
Ausbau von Großheimen gestoppt wird und die Gelder in betreutes
Wohnen und mobile Wohnbetreuung zu Hause investiert werden. Über
80% der Bevölkerung möchten im Fall von Betreuungsbedürftigkeit
nicht in ein Heim übersiedeln; weiters wollen wir, dass Menschen
mit unterschiedlichstem Betreuungsbedarf, von Kindern und Jugendlichen,
Suchtabhängigen, Asylwerbern etc., vorrangig im eigenen privaten
Wohnbereich die nötige Unterstützung erhalten. Integration
ist nur in integrierbaren Größenordnungen möglich!
Infos: Wohnplattform Steiermark,
Kaiserfeldgasse 13, 8010 Graz | 0316-810254 / Fax: – 4 | sitter@wohnplattform.at
| www.wohnplattform.at
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Ein
Jahr Soma-Markt in Graz |
Vor einem Jahr wurde in der Grazbachgasse 50 der „Soma-Markt“
Graz eröffnet. Der Sozialmarkt, der auf Initiative von Sozialstadträtin
Tatjana Kaltenbeck-Michl seitens der Stadt Graz
gefördert wird, ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen,
Produkte des täglichen Bedarfs äußerst günstig
einzukaufen, und bietet auch sehr preiswerte Second-Hand-Kleidung
an. Bisher wurden laut Geschäftsführerin Liselotte
Suette rund 540 KundInnenkarten ausgegeben und der Bedarf
ist weiter steigend. „Die Jahres-Bilanz des Soma-Marktes zeigt
auf, wie wichtig es ist, finanziell schwachen Menschen Möglichkeiten
zu bieten, günstig einzukaufen“, so Kaltenbeck-Michl.
Die steigende Anzahl der Armutsgefährdeten und SozialhilfeempfängerInnen
in Graz verdeutliche die Notwendigkeit von Sozialmärkten in
der Landeshauptstadt.
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Lehrgang
Gesellschaftliche Partizipation |
In einer Gesellschaft, wo das Engagement des Einzelnen einer Abwartungshaltung
weicht, ist es wichtig, den Begriff Partizipation mit neuem Leben
zu erfüllen. Partizipation ist als Prinzip für die Erhaltung
unserer Demokratie notwendig!
Das Forum Politische Bildung Steiermark bietet auf Grund des großen
Erfolges des Zertifikatslehrganges „Partizipation“ und
der vielen Anfragen ab Jänner 2006 wieder
einen diesbezüglichen Lehrgang an.
Infos und Anmeldung: T 0316 / 81-60-89 | forum@gesellschaftspolitik.at
| www.gesellschaftspolitik.at |
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„Feel
free“ for gay people |
In Graz eröffnete das Lesben- und Schwulenzentrum „feel
free“ in der Annenstrasse 26, die Stadt Graz stellte den Standort
des ehemaligen Kabarettarchivs dafür zur Verfügung. Die
Rosalila PantherInnen leisten seit 1991 ehrenamtlich Beratungs-
und Informationsdienste rund um das Thema Homosexualität und
schaffen Raum, wo sich Lesben und Schwule treffen können. Als
überparteiliche Initiative treten sie auf allen Ebenen (von
der EU- bis zur Kommunalpolitik und auch in den Kirchen) für
die Achtung der Menschenrechte und gegen Benachteiligungen ein.
„Durch das neue Zentrum werden die Rosalila PantherInnen in
Graz wesentlich sichtbarer werden“, so PantherInnen-Vorsitzender
Mag. Heinz Schubert.
Mit
LAbg. Edith Zitz, VP-Klubobmann Christopher Drexler und Landesrat
Kurt Flecker erschienen die wichtigsten Ansprechpartner der Rosalila
PantherInnen zur „feel free“-Eröffnung (Foto: Thomas
Koller)
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STATTKALENDER
– Infos für Kinder und Jugendliche |
Nach dem Projekt Kinderstadtplan für die 2- bis 12-Jährigen
war es Jugendlandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder
ein Anliegen auch für 16-26 jährigen „Jugendlichen“
einen entsprechenden „Stadtplan“ zur Verfügung
zu stellen. Jugendliche und Studenten sollen mit für sie relevanten
und spannenden Informationen versorgt werden.
Jugendlandesrätin
Mag. Kristina Edlinger-Ploder präsentierte den STATT-Kalender
für Jugendliche und Studenten
Die Inhalte wurden mit Hilfe von Schülern und Studenten erarbeitet.
Neben Auszügen aus dem Jugendschutzgesetz, Gesundheitstipps
etc. sind Adressen von Anlaufstellen für Jugendfragen, Museen,
Theater und Kinos enthalten.
Infos: Der Stattkalender ist
zu beziehen beim Landesjugendreferat | T 0316-877-2647, 3171 | den
Filialen der Hypobank Steiermark sowie über das Shoppingcenter
Seiersberg.
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Töchter
können ALLES werden |
Die Grazer Mädcheneinrichtung MAFALDA hilft bei der Spurensuche
zur Berufswahl. Im Rahmen des Projektes „mut! –
mädchen und technik“ hat der Verein MAFALDA
die Broschüre „SPURENSUCHE – Eine Entdeckungsreise
durch die Berufsorientierung für Eltern und Töchter“
herausgebracht, die Informationen zum Berufswahlverhalten von Mädchen
und viele Berufsorientierungsmethoden beinhaltet.
Diese wurden so adaptiert, dass Eltern und Töchter damit
gemeinsam eine Entdeckungsreise zu den individuellen Fähigkeiten
und Talenten der Töchter unternehmen können. Mit einem
Mix aus Information und zahlreichen Mitmachangeboten geht die 60
Seiten starke Broschüre auf viele Aspekte ein, die für
eine gut überlegte Ausbildungsentscheidung von Mädchen
wichtig sind. Eltern können gemeinsam mit ihrer Tochter rätseln,
planen und forschen. Denn die Eltern haben, laut zahlreichen Untersuchungen,
den größten Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder.
Eine Betrachtung des Arbeitsmarktes zeigt, dass die gut bezahlten,
prestigeträchtigen Jobs noch immer vorwiegend von Männern
besetzt sind. Mädchen und junge Frauen entscheiden sich nach
wie vor größtenteils für traditionell weibliche
Berufsausbildungen. 69% der weiblichen Lehrlinge in der Steiermark
finden sich in nur vier(!) Lehrberufen (Einzelhandelkauffrau, Köchin/Restaurantfachfrau,
Bürokauffrau, Friseurin) wieder.
Die Broschüre, die vom Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur, vom europäischen Sozialfonds und durch
Länderbeteiligung finanziert wurde, ist konzipiert für
jene Mädchen, die die 8. Schulstufe besuchen und nächstes
Jahr eine Ausbildungsentscheidung treffen müssen sowie für
Eltern, die ihre Töchter bei einer sorgfältigen Berufsorientierung
unterstützen wollen.
Die „Spurensuche“ ist kostenlos zu bestellen beim
Verein Mafalda, 8010 Graz, Glacisstraße 9 | T 0316 33 73 00
25 oder 32
daniela.winkler@mafalda.at oder sandra.sternberg@mafalda.at
| www.mafalda.at
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Gemeinsame
Initiativen von Arbeitsmarktservice, Bundessozialamt und Land Steiermark:
Bessere Chancen am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung |
Für Menschen mit Behinderung ist es besonders wichtig,
sich selbstständig durch eigene Arbeit ihren Lebensunterhalt
zu sichern; gleichzeitig zählen sie zu den am stärksten
von Arbeitslosigkeit betroffenen Gruppen. In der Steiermark kooperieren
Arbeitsmarktservice, Bundessozialamt, das Sozial- und das Wirtschaftsressort
des Landes Steiermark eng bei der schwierigen Aufgabe, die Bedingungen
für Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt zu verbessern.
Menschen mit Behinderung tragen ein erhöhtes Risiko, arbeitslos
zu werden. Im Jahr 2004 waren in der Steiermark im Jahresdurchschnitt
insgesamt 5.086 Menschen mit Behinderungen beim Arbeitsmarktservice
arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Anteil von 15,3% der Gesamtgruppe
aller vorgemerkten Personen. Nach Schätzungen haben ungefähr
10% aller Menschen eine oder mehrere Behinderungen. Stellt man diese
Werte einander gegenüber, bedeutet das eine deutliche Überrepräsentation
von Menschen mit Behinderungen in der Gruppe der vorgemerkten Arbeitslosen.
Behinderung geht trotz Unterstützungsangeboten mit einer deutlich
erhöhten Wahrscheinlichkeit einher, arbeitslos zu werden und
zu sein.
Bundessozialamt-Chefin Dr. Margareta Steiner, Soziallandesrat
Dr. Kurt Flecker, Wirtschaftslandesrat DDr. Gerald Schöpfer,
AMS-Steiermark-Chef Mag. Karl Heinz Snobe: Enge Kooperation zur
Verbesserung der Bedingungen für Menschen mit Beeinträchtigungen
am Arbeitsplatz
Stolpersteine aus dem Weg räumen
Die Schwierigkeiten für Menschen mit Behinderung, einen passenden
Arbeitslatz zu finden, sind ohnehin schon groß genug, wissen
die ExpertInnen des Arbeitsmarktservice, des Bundessozialamtes und
der beiden zuständigen Ressorts des Landes Steiermark, Soziales
und Wirtschaft. Darum sollen den Betroffenen zusätzliche Stolpersteine
bei der Suche nach Unterstützung – zum Beispiel bei der
Berufsorientierung oder Qualifizierung aus dem Weg geräumt
werden. Um Unübersichtlichkeit, Mehrgleisigkeiten und Kompetenzwirrwarr
zu vermeiden bekennen sich die vier Institutionen zu einer engen
Kooperation.
„Wenn mehrere öffentliche Bereiche für die Unterstützung
von Menschen mit Behinderungen zuständig sind, ist die Koordination,
die Abstimmung zwischen den Partnern eine wichtige Voraussetzung
für guten Erfolg“, sagt AMS-Landesgeschäftsführer
Mag. Karl-Heinz Snobe. Diese Vernetzung sei um
so notwendiger, als ja nicht nur Land, AMS und Bundessozialamt als
Auftraggeber für die Unterstützungsangebote verantwortlich
seien, sondern eine ganze Reihe von Dienstleistern als Auftragnehmer
eingebunden sei.
Einbeziehung der Betroffenen
Die Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes, HRin Dr. Margareta
Steiner, verweist auf das im Rahmen des Equal-Projektes
„Styria integra“ entwickelte Sozialplanungsverfahren,
das als Grundlage für die weitere Kooperation dienen soll:
„Grundlegende Prinzipien einer solchen gemeinsamen Planung
sind sie Partizipation aller Beteiligten, die Kooperation mit allen
Akteuren und das Eingehen auf regionale Bedürfnisse.“
Ebenfalls in Richtung „Empowerment“ – emanzipatorische
Stärkung der Position der Betroffenen – gehen die Bestrebungen
von Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker: „Das
neue steirische Behindertengesetz beinhaltet mit dem ,individuellen
Hilfebedarf‘ ein wirksames Instrument zum Erstellen passgenauer
Hilfekonzepte. Dabei entwirft ein Team aus Betroffenen, behandelnden
Ärzten, Pflegefachleuten, Experten der Landesregierung und
des Bundessozialamtes ein Bündel verschiedener Unterstützungsleistungen.
Dieses Paket erhält Rechtskraft, seine Leistungen werden somit
für die Betroffenen zum Rechtsanspruch.“
Und Wirtschaftslandesrat Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer
betont: „Speziell für Personen mit Beeinträchtigungen
ist Arbeit der Ausdruck eines selbstbestimmten Lebens; aber auch
Unternehmen gewinnen, wenn sie Menschen mit Behinderung einstellen,
meist sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit
größtem Einsatz und Begeisterung der Erfüllung der
Aufgaben nachkommen.“ Das Wirtschaftsressort werde auch in
Zukunft seiner Verantwortung in diesem Bereich nachkommen.
Chancengleichheit, Integration, ganzheitliche Unterstützung
in allen Lebensbereichen, Arbeitsassistenz
Die Aufgaben von Land, AMS und Bundessozialamt bei der Integration
von Behinderten in den Arbeitsmarkt ergänzen sich. Das AMS
hat den Auftrag, Personen, die entweder wegen ihrer persönlichen
Verhältnisse oder ihrer Zugehörigkeit zu einer auf dem
Arbeitsmarkt benachteiligten Gruppe bei der Erlangung und Erhaltung
eines Arbeitsplatzes besondere Schwierigkeiten haben, Leistungen
so verstärkt anzubieten, dass eine Chancengleichheit mit anderen
Arbeitskräften hergestellt wird. Die Landesstelle Steiermark
des Bundessozialamtes versteht sich als Anlaufstelle für alle
Betroffenen, übernimmt die Initiative zur Koordination der
relevanten Partner und berät und fördert sowohl DienstnehmerInnen
mit dem Ziel beruflicher Rehabilitation und Integration als auch
DienstgeberInnen, die Menschen mit Behinderung beschäftigen
oder beschäftigen wollen.
Das Sozialressort des Landes unterstützt Menschen mit Behinderung
in allen Lebensbereichen – Sozialkontakt, Wohnen, Freizeit,
Mobilität und Arbeit und Beruf gemäß der Erkenntnis,
dass verbesserte Bedingungen in einem dieser Bereiche auch positive
Auswirkungen in anderen Lebensbereichen mit sich bringen. Zentrale
Aufgabe des Sozialressorts ist die Sozialplanung für Menschen
mit Behinderungen. Mit der Evaluierung von Erfahrungen und der Entwicklung
neuer Modelle stellt die Sozialplanung eine wichtige Basis für
die Gestaltung zukünftiger gesetzlicher Regelungen dar. Zentral
bei der Gestaltung der Planung ist einerseits die Partizipation
– die Einbeziehung der Betroffenen in den Planungsprozess
– und die Kooperation – die Einbeziehung der Beteiligten
und die Zusammenarbeit mit den anderen Fördergebern. Die Evaluation
durchgeführter Maßnahmen ist Basis für die Neuplanung
(„Rollierende Planung“).
Das Wirtschaftsressort schließlich fokussiert seine Anstrengungen
auf die Arbeitsassistenz – auf die ganzheitliche Begleitung
von Menschen mit Behinderung im Arbeitsumfeld – und auf die
Zielgruppe Jugendliche, die als Fachkräftenachwuchs besondere
Chancen und besondere Bedeutung für den Arbeitsmarkt haben.
Kooperation auf mehreren Ebenen
Die Mittel, die von den vier Förderpartnern zur Unterstützung
von Menschen mit Beeinträchtigungen aufgewandt werden, sind
nicht unbeträchtlich: Das Arbeitsmarktservice Steiermark hat
2004 17 Mio Euro aufgebracht, das Bundessozialamt rund 25 Mio, das
Wirtschaftsressort ca. 1 Mio Euro. Die Ausgaben des Sozialressorts
beliefen sich auf rund 64 Mio im Bereich der Pflichtmittel und rund
2 Mio im Subventionsbereich. Die 64 Mio stellen 60% der anfallenden
Kosten für den individuellen Hilfebedarf dar, der natürlich
wesentlich mehr als nur den Bereich der beruflichen Integration
abdeckt; die restlichen 40% werden von den Sozialhilfeverbänden
getragen. Diese Mittel verantwortungsvoll einzusetzen ist ein wichtiges
Ziel der Kooperation, die auf mehreren Ebenen umgesetzt wird. Im
Bereich des Steirischen Beschäftigungspaktes (STEBEP) und der
regionalen Beschäftigungspakte gibt es enge Zusammenarbeit,
die sich in kooperativen Maßnahmen niederschlägt –
z.B. im Projekt Flower Power des regionalen Beschäftigungspaktes
S/W-Steiermark, das sich der (Re)integration von Menschen mit Behinderung
in den Arbeitsmarkt verschrieben hat oder im Projekt LEO (Lern-
und Entwicklungswerkstätte Oststeiermark GmbH), dessen Ziel
die Beschäftigung, Ausbildung und Integration von langzeitarbeitslosen
Menschen ist. Verwaltungsvereinbarungen zwischen den Kooperationspartnern
vermeiden Doppelgleisigkeiten und machen Doppelvorsprachen überflüssig.
Menschen
mit Behinderung haben ein höheres Risiko, arbeitslos zu bleiben
oder zu werden – Land, Bundessozialamt und AMS bemühen
sich gemeinsam ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern.
So reicht es, wenn sich Menschen mit Behinderung, die ein Ansuchen
auf Rehabilitationsmaßnahmen stellen wollen, sich an die Bezirksverwaltungs-behörden
wenden, auch wenn die Maßnahme vom Bundessozialamt mitfinanziert
wird. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Land und Bundessozialamt
gibt es auch bei den Begutachtungen von Kindern und Jugendlichen
zur Feststellung des individuellen Hilfebedarfs nach dem Steiermärkischen
Behindertengesetz – hier stellt das Bundessozialamt sein Know-how
in Form seiner mobilen Diagnostik- und Beratungsdienste zur Verfügung.
Auch im Bereich der ärztlichen Gutachten wird eine Vereinheitlichung
angestrebt.
Ziele: Optimale Versorgung, hohe Transparenz,
eindeutige Zuständigkeiten, realistische Planung
Die Leitidee der Kooperation von AMS, Bundessozialamt und Land
Steiermark ist, dass Menschen mit Behinderungen schneller und einfacher
die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Das konkretisiert
sich in folgenden Zielen:
- Optimale Versorgung von Menschen mit Behinderungen durch die
Bereitstellung von ergänzenden Angeboten, die bisherige Lücken
in der Kette von Unterstützungsleistungen schließen,
und durch eine regionale Vereinheitlichung des Maßnahmenangebots
- Hohe Transparenz hinsichtlich der Möglichkeiten von Unterstützung,
der Verfahren und der Bedingungen der Zuerkennung von Leistungen
bietet Sicherheit und ermöglicht eine aktive Lebensgestaltung
- Die Klarheit über die Positionierung der einzelnen Förderorganisationen
bringt eindeutige Zuständigkeiten mit sich, die damit verbundene
Übersichtlichkeit ermöglicht leichtere Orientierung
und schnelles Organisieren der benötigten Hilfestellungen
- Aktuelle Daten zum Bedarf an Unterstützungsangeboten ermöglichen
den FörderpartnerInnen und den Trägerorganisationen
eine realistische Planung und Evaluation von Maßnahmen und
die Entwicklung eines immer besser an die tatsächlichen Bedürfnisse
von Menschen mit Behinderungen angepassten Angebots
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„Rausch End“ – Jugendliche kontra Volksdroge Alkohol |
Die Gesundheitskampagne „rauschend – junge Ideen gegen
Alkohol“ die Gesundheitslandesrat Mag. Wolfgang Erlitz
diesen Sommer startete, war äußerst erfolgreich: Aus
70 Einsendungen enorm hoher Qualität wurden durch eine hochkarätige
Jury (Sucht- und Kommunikationsexperten) die SiegerInnen ermittelt.
Die jugendlichen GewinnerInnen des Ideenwettbewerbs gegen
Alkoholmissbrauch
„Wir haben steiermarkweit 60.000 Alkoholabhängige –
der Griff zu Alkohol und Tabak erfolgt immer früher“,
so LR Erlitz bei der Prämierung der Sieger des Ideenwettbewerbs
„Rausch End“, „Das Suchtthema darf nicht bagatellisiert
werden!“ Rund 15% der steirischen Bevölkerung ab dem
Alter von 15 Jahren sind laut Gesundheitsexperten bereits von Suchtmitteln
abhängig. Alkohol, die Volksdroge Nummer Eins, nimmt hierbei
die unangefochtene Spitzenpostion ein. Laut einer 2002 in Graz durchgeführten
Studie konsumierten 3% der 13-Jährigen jede Woche Bier und
5% Alkoholmischgetränke. Bei den 15-Jährigen lagen die
Zahlen bereits bei 18 bzw. 29%! Und: Inzwischen haben sich diese
Zahlen noch weiter verschärft!
Prävention: Der Weg ist das Ziel
Wenn Kinder mit einer Alkoholvergiftung bei zwei Promille Alkohol
im Blut ins Krankenhaus eingeliefert werden ... spätestens
dann ist „Schluss mit lustig“! Für LR Erlitz waren
diese Tatsachenberichte von MedizinerInnen jedenfalls Grund
genug, um alle steirischen Gemeinden zu mobilisieren und einzuladen,
über ihre Jugendorganisationen Projekte, Filme, Lieder und
Hörfunkspots zu entwickeln, um Jugendliche dazu zu motivieren,
ihre Altersgenossen auf die Gefahren des Alkoholkonsums hinzuweisen.
„In diesem Fall war der Weg das Ziel“, meinte Erlitz
bei der Siegerverleihung, „All jene Jugendliche, die mitgemacht
haben, sind Sieger!“ Laut Gesundheitslandesrat ist die gesamte
Gesellschaft aufgefordert, hier Prävention zu leisten und dazu
gehöre auch die Schaffung von Arbeitsplätzen … Sonst
darf sich dann niemand über negative Folgen wundern!“
so Erlitz.
Die jungen GewinnerInnen
Mit „Think Different“ gelang dem 17-jährigen
Stefan Lotter aus Mürzzuschlag der tolle erste Platz
in der Kategorie Kurzfilm. Die Grazerin Viktoria Gspandl
beeindruckte mit dem Projekt „alkfreie Eventzone“,
während die 17-jährige Magdalena Mitter
aus Kammern mit dem Radiospot „Endstation“ einen Hit
landete. Ein eindruckvolles Plakat kreierte Thomas Schandler aus
St. Georgen an der Stiefting und schließlich textete sich
der 15 Jahre junge Stefan Reisinger mit dem Lied
„Alk frei“ ebenfalls auf den ersten Platz!
Claudia Windisch
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Aktive
Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz |
In den meisten Großbetrieben in der Steiermark werden bereits
seit einigen Jahren mit großem Erfolg umfassende Aktionen
für Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz durchgeführt.
Nun will Gesundheitslandesrat Mag. Wolfgang Erlitz
auch die rund 4.000 steirischen Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern
– den so genannten KMUs – erreichen und den Führungskräften
eine zielgerichtete Weiterbildung für die betriebliche Gesundheitsförderung
anbieten.
Fit for Job – auch im Interesse der Arbeitgeber
Im Jahr 2004 wurden von berufstätigen Personen in der Steiermark
insgesamt 4,5 Mio Krankenstandstage beansprucht. Die häufigsten
Ursachen für einen Krankenstand sind mit einem Anteil von rund
39 Prozent Atemwegserkrankungen sowie an zweiter Stelle mit rund
14 Prozent Beschwerden des Bewegungsapparates. In vielen Fällen
hängen diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen mit der
Berufsausübung zusammen, z.B. weil die Luftqualität am
Arbeitsplatz schlecht ist oder zu wenig Bewegung gemacht wird.
Beate
Atzler mit Gesundheits-Landesrat Wolfgang Erlitz: „Umfassende
Gesundheitsvorsorge muss zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie
werden“
Landesrat Erlitz sieht auf Basis dieser Zahlen Veranlassung, die
Initiativen auf den KMU-Bereich auszudehnen, da gerade von Unternehmerseite
großes Interesse bestehen muss, in den Betrieben mögliche
Ursachen für Gesundheitsprobleme der Mitarbeiter zu eliminieren:
„Umfassende Gesundheitsvorsorge muss zu einem integralen Bestandteil
der Unternehmensphilosophie werden. Die Betriebe sind neben den
Betroffenen selbst direkte Nutznießer, wenn es gelingt hier
wirkungsvoll gegen zu steuern“, so Erlitz. Außerdem
sind angesichts der demografischen Entwicklung längere Lebensarbeitszeiten
absehbar, es ist ein wichtiges Anliegen vor allem die älteren
Arbeitnehmer durch gesundheitsfördernde Maßnahmen leistungsfähig
und vital zu erhalten. Daneben gilt es auch Vorbeugungsarbeit zu
leisten, etwa beim Tabakkonsum.
Konkrete Projekte für Gesundheit am Arbeitsplatz
Alle steirischen Klein- und Mittelunternehmen sind eingeladen, das
Informationsangebot der Plattform „Betriebliche Gesundheitsförderung“
(BGF) zu nutzen. Projektleiterin Mag. Beate Atzler von
der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB)
stellte das Programm gemeinsam mit LR Erlitz vor und erklärte
den Ablauf der Schulungen: „Zu Beginn steht ein zweitägiges
Seminar für Führungspersonen, durch das diese in die Lage
versetzt werden, sinnvolle und konkrete Projekte in ihrer Firma
in Angriff zu nehmen. Auch später in der Umsetzungsphase werden
sie durch Coaching der BGF unterstützt.“ Die Lerngruppen
sollen über den Zeitraum eines vollen Jahres hinweg durch die
Berater der Steirischen Kooperationsplattform begleitet werden.
Parallel dazu wird eine Vernetzung der teilnehmenden Betriebe mit
anderen Unternehmen angestrebt, die bereits die BGF implementiert
haben, um einen Erfahrungsaustausch auf breiter Ebene zu gewährleisten.
Das Gesundheitsressort sieht noch im heurigen Budget ausreichende
finanzielle Mittel für die Betreuung von etwa 50 steirischen
KMUs vor, das Programm soll dann im kommenden Jahr abhängig
vom Zuspruch ausgeweitet werden. Am 10. Oktober wird im Europasaal
der Wirtschaftskammer Graz von 17 bis 19 Uhr eine Auftakt- und Informationsveranstaltung
„Health@KMU“ stattfinden.
– js –
Infos: Projektleitung BGF | T
(0316) 391102-102 | Fax (0316) 391102-555 | beate.atzler@vab.sozvers.at
| www.netzwerk-bgf.at
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Wieviel
Gesundheit wollen wir uns leisten?
< Workshop-Gastgeber: AK-Präsident Walter Rotschädl |
Zu den Themen Zustand des Gesundheitssystems und Aufwertung der
Pflegeberufe lud die steirische Arbeiterkammer zu einem Workshop
nach Graz.
Gastgeber und AK-Präsident Walter
Rotschädl warnte im Begrüßungsstatement
vor einer Vermarktlichung des Gesundheitswesens, einer Aufgabe der
sozial finanzierten zugunsten einer eigenfinanzierten Krankheitsvorsorge
und kündigte in diesem Zusammenhang für die nächste
Zukunft die Einrichtung eines AK-Arbeitskreises unter Einbeziehung
einer breiten Öffentlichkeit an.
Eisenbahner-und Bergarbeiterversicherung-Generaldirektor
DI Kurt Völkl kritisierte vehement die österreichische
Herangehensweise an die Problematik des modernen Gesundheitswesens.
Es fehle an entsprechendem Qualitätsmanagement. Anstatt unabhängiger
Experten, die den tatsächlichen Fortschritt überprüfen
und bewerten, regiere der Lobbyismus, die Politik traue sich nicht
über die Aufgabe, durch die Behandlung des Themas ausschließlich
in Vier-Jahres-Legislatur-Denkrhythmen komme man nicht von der Stelle.
Die Finanzierungssysteme des Gesundheitsbereichs förderten
Quantität statt Qualität und über einen reinen Mengenoutput
doppelspurige Leistungen. Eine Koodinierung von Leistungen zur Optimierung
könne nur über den Wettbewerb von Anbietern innerhalb
regionaler Netzwerke erfolgen.
Die Abwärtsspirale der Nichtfinanzierbarkeit
des Gesundheitssystems werde durch die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse
beschleunigt. Anders als im progressiven System der Einkommensbesteuerung
bevorteile bei den Sozialabgaben die Höchstbeitragsgrundlage
die Bezieher hoher Einkommen. Hier sei eine Bemessung der Beiträge
nach Abzug der Lebensmittelkosten am unteren Ende und eine Einbeziehung
der Vermögenswerte am oberen Ende der Beitragspflichtigen-Skala
zu überlegen, so der Versicherungsmanager.
„Im Klima des ,Wer-belauert-wen?‘ können
die Anbieter von Leistungen ihr Ansehen nur mehr durch Verknappung
steigern“, kritisiert der Experte. Die Folge sind fatale Zustände
bei den pflegenden Berufen, deren schleichender Attraktivitätsverlust
das System weiter aushöhlt. Pflegepersonal sieht sich einem
um 33% höheren Risiko gegenüber, an Depression zu erkranken
als der Durchschnitt über alle Berufe. Das sagt etwa Rosemarie
Langbauer, Lehrerin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule
am Grazer LKH. Die durchschnittliche Verweildauer der ArbeitnehmerInnen
in der Branche beträgt nur etwa fünf Jahre, danach erfolgt
ein Ausstieg bzw. Umstieg in andere Sparten, so Gerda Mostbauer,
die Vorsitzende der Fachgruppe für Gesundheitsberufe im ÖGB
Für eine Reform brauche das Gesundheitssystem weniger frisches
Geld als vielmehr inhaltliche Reformen, so Völkl. Durch eine
Politik der Aufwertung etwa, durch eine Neugestaltung des Bildungswesens
im Gesundheitsbereich und gleichzeitig durch eine Verstärkung
der arbeitsbezogenen Gesundheitsvorsorge soll und muss dieser Entwicklung
entgegengetreten werden, lautete der generelle Tenor des Workshops.
D
ie Berufe müssen generell durchlässiger,
karrieregünstiger, attraktiver werden. Berufsreifeprüfung
zum Pflegediplom, eine Fachhochschulausbildung zu den medizinisch-technischen
Diensten sowie die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung
im Bereich Pflege sind bzw. werden dazu die entsprechenden Angebote
sein, betont der zuständige Beamte der Steiermärkischen
Landesregierung, Hofrat Dr. Dietmar Müller.
Die Steiermark sei zwar Lokomotive bei der Entwicklung, derzeit
bilden etwa 240 Lehrkräfte jährlich 1800 SchülerInnen
im Gesundheitsbereich aus. Trotzdem aber fehlten nach wie vor jährlich
etwa 100 diplomierte PflegerInnen und PflegehelferInnen.
– ko –
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Vivid-Fachtagung:
Trends in der Drogenpolitik |
Auf der diesjährigen – von VIVID organisierten –
Fachtagung der „Österreichischen ARGE Suchtvorbeugung“
referierten internationale Experten zum Thema Sucht- und Drogenpolitik.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten über 100 Fachleute
über Trends und zukünftige Strategien im Bereich der nationalen
und internationalen Drogenpolitik.
Dr. Günter Amendt, Hamburger
Sozialwissenschafter, sieht die von den USA diktierte Drogenpolitik
als gescheitert. „Der globale ‚war on drugs‘ richtet
mehr Schaden an als der Drogenmissbrauch selbst“, so Amendt.
Heroin und Cannabis werden in Zukunft eine untergeordnete Rolle
spielen. „Pharmadrogen sind die Drogen der Zukunft“,
warnt der Sozialwissenschafter.
Dr. Martina Pötschke-Langer vom WHO-Kollaborationszentrum
für Tabakkontrolle, weist auf die Notwendigkeit eines Bündels
von Maßnahmen zur Prävention hin. Tabaksteuererhöhungen,
die Schaffung rauchfreier Zonen, ein Tabakwerbeverbot etc. sind
nur einige der vorgeschlagenen Maßnahmen.
Dr. Sabine Haas, Soziologin am Österreichischen
Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) sieht die europäische
Drogenpolitik aktuell in einem Spannungsverhältnis zwischen
Gesundheitspolitik und Repression: „Gesundheitspolitisch gibt
es einen gewissen Pragmatismus (Heroinprogramme, Konsumräume),
gleichzeitig gewinnt der Bereich der Repression und Kontrolle wieder
an Bedeutung“.
Infos: 0316 / 82 33 00 –
6 | vivid-oea@stmk.volkshilfe.at
| www.vivid.at
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Vertiefende
Weiterbildung für städtische HortpädagogInnen |
Im Schuljahr 2005/2006 startet die Bildungsanstalt für Sozialpädagogik
der Diözese Graz-Seckau einen dreijährigen Lehrgang zur
Ausbildung von ErzieherInnen zu SondererzieherInnen.
Der Lehrgang ist speziell für Berufstätige konzipiert
und Steiermarkweit zugänglich. Denn bisher gab es in Österreich
nur in Wien eine Fachausbildung für Sonderhortpädagoginnen,
die speziell auf den Förderbedarf von Kindern in Integrationsklassen
ausgerichtet ist. Aber auch in Graz verlangt die steigende Anzahl
von Integrationskindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf
eine auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestellte Lern- und Freizeitbetreuung
in den Schülerhorten und den Tagesheimangeboten der Schulen.
Um für diese Kinder eine sonderpädagogisch fundierte,
optimale Betreuung gewährleisten zu können, werden nun
14 HortpädagogInnen der Stadt Graz diesen Ausbildungslehrgang
zur Sonderhortpädagogin berufsbegleitend absolvieren.
Kinder- und Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl,
die sich für das Zustandekommen des Lehrgangs stark gemacht
hat, ist die Aus- und Weiterbildung von Menschen in pädagogischen
Berufen ein besonderes Anliegen: „Durch die hohe Anzahl der
MitarbeiterInnen des Amts für Jugend und Familie, die diesen
Lehrgang absolvieren werden, wird auch dem Auftrag Rechnung getragen,
Integration in allen städtischen Horteinrichtungen möglich
zu machen.“
Infos: Kolleg für Sozialpädagogik
der Diözese Graz-Seckau, Georgigasse 85-89, 8020 Graz | T
(0316)–58 16 70 | kolleg@pze.at
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Ausstellung
zum Thema „Arbeit“ kann entlehnt werden |
Im Auftrag von Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker
hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit
mit der BULME Graz-Gösting im Rahmen des Projektes „Sozialstaat
Österreich“ eine Wanderausstellung zum Thema „Die
vielen Gesichter der Arbeit“ organisiert. Die Fotos wurden
zum großen Teil von Jugendlichen gemacht, die österreichische
Leitbetriebe ebenso besuchten wie Archive und Museen; ein Teil der
Aufnahmen sind historische Fotos aus den dreißiger Jahren,
die Motive aus der Alpine Donawitz zeigen und vom bekannten Wiener
Fotografen Robert Haas stammen, der 1938 ins Exil
gehen musste und Ende der neunziger Jahre in den USA starb.
Aus der Wanderausstellung:
Klauberinnen in den frühen 20er Jahren am Erzberg
Die Fotoausstellung, die zunächst an
der BULME Graz-Gösting zu besichtigen war, ist ab 13. 10. 2005
entlehnbar.
Anmeldungen zur Ausstellung bzw. Entlehnung und nähere Informationen
unter 0664-311 49 54 (Mag. Christian Ehetreiber)
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