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korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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okt.
2002
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„Ich bin ja nur ein Forscher“
Was Forschung tun darf, wird bei einem Top-Termin
in Mariazell diskutiert.
(Bild) JOANNEUM RESEARCH-Geschäftsführer
Prof. Dr. Bernhard Pelzl |
„I am just a scientist.“ – „Ich bin ja nur ein Forscher.“ Diese
erstmals vom englischen Philosophen und Literaturnobelpreisträger
Bertrand Russell überlieferte und vom Erfinder des Napalms, dem
amerikanischen Chemiker Louis Frederick Fieser, geäußerte zynische
Formulierung ist inzwischen die übliche Antwort der meisten Wissenschafter
auf die Frage nach der Ethik ihrer Forschung.
Unter dem Titel „Menschenzucht?“ wird am Beispiel der Humantechnologien
darüber bei den „Mariazeller Gesprächen“ vom 24. bis 26. Oktober
2002 diskutiert. Initiiert von Landeshauptmann-Stv. DI Leopold
Schöggl soll mit dieser Veranstaltungsreihe eine neue Tradition
von Gesprächen zur „Ethik in der Forschung“ begründet werden.
Die von der steirischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH
veranstaltete Tagung soll nachdenkliche Menschen dazu veranlassen,
die Zukunft der Gesellschaft und des Menschen sichernd mitzugestalten.
„Ethik lässt sich nicht an Theologen und Philosophen delegieren,
sondern bedarf des persönlichen Bekenntnisses derer, die den Fortschritt
durch Forschung vorantreiben. Die „Mariazeller Gespräche“ verstehen
sich als Gesprächsplattform um eigene Orientierung zu gewinnen“,
ist JOANNEUM RESEARCH-Geschäftsführer Dr. Bernhard Pelzl überzeugt.
Als Referenten eingeladen sind bekannte Persönlichkeiten aus
der Medizin, der Theologie, der Rechtswissenschaft und dem Journalismus.
Die „Mariazeller Gespräche“ verstehen sich als Austauschplattform,
die allen Interessierten offen steht um in der Gruppe oder im
Plenum interessante Gespräche zu führen und Konzepte zu entwickeln.
Infos und Programm: http://www.mariazeller-akademie.at/
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Junge
Forscher für friedliche Weltraumnutzung
(Bild) Der steirische „Weltraumpapst“ Willibald
Riedler bei der Tagung mit dem japanischen Astronauten M. Mohri |
Bereits zum dritten Mal organisierte die
steirische Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH im Auftrag der
UNO in Graz vom 09. bis 12. September ein internationales Symposium,
das sich der Teilnahme junger Menschen an Weltraumaktivitäten widmet.
Ziel der Tagung ist es, neue und kreative Ideen einzubringen und
innovativen Visionen für künftige Weltraumaktivitäten in einem internationalen
und interkulturellen Umfeld ein Sprachrohr zu verleihen.
Stolz auf diese Tradition zeigte sich Bürgermeister
Alfred Stingl: „Es gibt international kaum Städte in der
Größe von Graz, die sich so engagiert im Bereich der Weltraumforschung
beteiligen.“ Graz ist als einzige Stadt auch Mitglied der Austrian
Space Agency (ASA) und wird dort durch Univ. Prof. Dr. Willibald
Riedler vertreten. Sinn der Grazer Tagungen, an denen 70 junge WeltraumforscherInnen
aus über 25 Nationen teilnahmen ist es u.a. Wissen in die Entwicklungsländer
zu transferieren um hier jungen Forschern die Werkzeuge in die Hand
zu geben, um selbst aktiv werden zu können. An erster Stelle steht
die friedliche Nutzung des Weltraumes. AZ
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Peripherie – Institut
für praxisorientierte Genderforschung |
Am 30. Oktober 2002 wird mit Beiträgen aus
Politik, Wissenschaft und Projektpraxis, einer Studienpräsentation
(EU-Projekt „Towards a Closing of the Gender Pay Gap“) und einem
Fest mit Kulturprogramm die feierliche Eröffnung der neuen Institutsräume
begangen.
Beginn: 11.00 Uhr (Pressekonferenz), Tag der
offenen Tür ab 12.00 Uhr in der Friedrichgasse 3/II ab
18.00 Kulturprogramm.
Interdisziplinäre Praxis: Das interdisziplinäre
Team (Soziologie, VWL, Bildungswissenschaften) ermöglicht es, auf
aktuelle gesellschaftliche Probleme flexibel einzugehen und durch
(inter-)nationale Kooperationen innovative Konzepte und Ideen zu
entwickeln.
Zentrale Arbeitsbereiche sind Gender Mainstreaming,
Arbeitsmarktforschung, Sozialpolitik, Bildung und Integrationspolitik.
PERIPHERIE sieht es als Aufgabe, auch einen regionalen und lokalen
Beitrag zum gesamteuropäischen Ziel der Gleichstellung von Frauen
und Männern zu leisten.
PERIPHERIE – Institut für praxisorientierte Genderforschung
Tel/Fax: ++43 – 316 – 81 73 42
Mail: office@peripherie.ac.at
| Web: www.peripherie.ac.at
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Skinhead-Karrieren: „Am
allerschlimmsten sind die Demütigungen“ Im
Rahmen des Symposiums „Psychotraumatisierung, Entwicklung und Sozialverhalten“
der Heilpädagogischen Station des Landes Steiermark in Graz unter
der Leitung von Dr. Volker Danzinger referierte die deutsche Verhaltensforscherin
Dr. Christiane Tramitz aus ihrem Buch „Unter Glatzen. Meine Begegnung
mit Skinheads“, das auf einer Studie über rechtsextreme Gewaltverbrecher
in Deutschland basiert. Im Rahmen dieser Untersuchung hat die Autorin
115 Tiefeninterviews mit schwerstkriminellen Skinheads geführt. >>>
Für KORSO sprach Gertrud Muckenhuber mit Christiane Tramitz über die
Hintergründe, die Jugendliche zu Gewalttätern werden lassen. |
(Bild) Christiane Tramitz führte 115 Tiefeninterviews mit Skinheads
Frau
Dr.Tramitz, Sie haben in ihrem Buch rechtsextreme gewalttätige Skinheads
zu Wort kommen lassen. Besteht nicht die Gefahr, dass durch
die Lektüre Jugendliche erst recht dem Faszinosum der Gewalt unterliegen?
In den Medien werden hauptsächlich die brutalen Verbrechen ausgeschlachtet
und weniger die Hintergründe betrachtet. Durch diese Art der Berichterstattung
sind sich die rechtsextremen Skinheads ihrer Präsenz sehr stark
bewusst. Mein Buch beleuchtet aber die bedingenden Faktoren für
eine Skin-Karriere.
Sie legen dabei
den Schwerpunkt auf die psychischen Faktoren …
Natürlich ist auch das Umfeld förderlich für das Wachsen rechtsextremer
Gruppierungen, die wirtschaftliche Lage, fehlende Zukunftsperspektiven
… Durch den Mauerfall ist vor allem der Osten ins Strudeln gekommen.
Dort ist jetzt eine Generation von Eltern am Erziehen, die das nie
gelernt haben, weil in der ehemaligen DDR die Gesellschaft große
Anteile der Erziehungsarbeit übernahm. Dazu kommt noch die schweigende
Zustimmung eines großen Teils der Bevölkerung, wenn z.B. Asylantenheime
angezündet werden. Das führt dazu, dass sich die Skinheads sagen,
wir führen das aus, was sich die Leute denken.
Wie konnten Sie überhaupt
Zugang zur Psyche der betroffenen Gewalttäter finden? Und welche
Kindheitserlebnisse haben sich in den Gesprächen als prägend für
die spätere ,Karriere‘ als Gewalttäter erwiesen?
Der Zugang zu den Befragten gestaltete sich wirklich sehr schwierig.
Über Emotionen zu sprechen, vor allem über negative wie Angst, heißt
ja Schwäche zeigen. Erst nach längeren Gesprächen waren die Jugendlichen
bereit, wirklich von ihrem Leben und ihren Erinnerungen zu sprechen.
Dabei stellte sich heraus, dass die Schicksale fast identisch waren.
Die Kindheit der Täter war geprägt von täglichen brutalen Gewalterfahrungen
und regelmäßigen physischen und psychischen Misshandlungen, in den
Familien wurde nicht miteinander gesprochen, schon gar nicht über
Gefühle, gemeinsame Unternehmungen mit den Eltern fehlten fast völlig.
Gewalttätigkeiten zwischen den Eltern wurden vor den Augen der Kinder
ausgetragen, und, was am allerschlimmsten ist, die Kinder waren
andauernden Demütigungen ausgesetzt, die in ihnen die Meinung über
sich selbst verfestigten: „Du taugst nichts, du bist nichts“.
Die typische Karriere bestand darin, dass
die Kinder schon im Kindergarten Außenseiter waren, in der Schule
nur Schwierigkeiten hatten und von keiner Seite Unterstützung bekamen.
Irgendwann entstanden Rachegedanken, irgendwann begannen die heranwachsenden
Kinder zurückzuschlagen. Zwischenstrategien wie miteinander reden,
Kompromisse aushandeln usw. hatten sie nirgendwo lernen können.
Zum ersten Kontakt mit Skinheads kam es meist schon mit 12, 13 Jahren,
dort wurde der Zusammenhalt und die Bestätigung erlebt, an der es
in der Familie mangelte. Nicht die Ideologie war wichtig, sondern
die Möglichkeit, die im Elternhaus erlebten Demütigungen spiegelverkehrt
auszuleben. Wer selbst überhaupt kein Selbstwertgefühl besitzt,
glaubt ohne Anlass in den Gesichtern anderer Geringschätzung zu
lesen. So kann jeder zum Opfer werden, die diffuse Wut sucht nach
einem Ventil.
Welche Auswege
und Präventivmaßnahmen schlagen Sie vor?
Prophylaxe halte ich für sehr, sehr wichtig, und zwar frühzeitig
angesetzte, nicht erst mit 11, 12 Jahren, wenn die Kids schon in
solche Cliquen reingekommen sind, dann sind sie therapeutisch meist
nicht mehr greifbar. Man muss ihnen früher, wenn sie beginnen sich
vom Elternhaus abzulösen, eine Heimat bieten. Sehr sinnvoll sind
gut betreute Jugendheime, wo die Jugendlichen Aufgaben haben, ihre
Freizeit verbringen können, Angebote vorfinden. Leider aber spart
die öffentliche Hand bei uns in Deutschland gerade hier immer mehr,
während etwa die NPD im Osten sehr viele Jugendheime betreibt …
Man müsste auch den Familien mehr Unterstützung
zukommen lassen. Wenn da etwas schief läuft, wenn nicht mehr miteinander
gesprochen wird, dann muss hinterher noch viel mehr in Reparaturmaßnahmen
investiert werden. Auch die Schulen müssten viel besser ausgestattet
werden, um Kindern bei Problemen wirklich beistehen zu können. Für
die Politik ist es natürlich nicht so lohnend, im Vorfeld zu investieren,
denn der Zusammenhang zwischen Kriminalitätsrate und Ausgaben für
Familien, Schulen und Freizeiteinrichtungen wird nur langfristig
sichtbar.
Literatur: Christiane Tramitz "Unter
Glatzen" Meine Begegnung mit Skinheads. 320 Seiten,
Droemer Knaur ISBN 3-4262-7242-3
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Ein Frauenhaus für die
Obersteiermark Die über 100-prozentige Auslastung
der Aufnahmekapazität des Grazer Frauenhauses in den vergangenen Jahren
zeigte deutlich die Notwendigkeit einer weiteren derartigen Einrichtung
in der Steiermark. Nun ist es endlich so weit: Die Obersteiermark
bekommt ein Frauenhaus – die Finanzierung ist fixiert. |
Platznot im Grazer Frauenhaus
Die konkreten Zahlen sind erschreckend – allein in der Steiermark
werden über 22.000 Frauen misshandelt. Hilfe und Schutz für Frauen
und Kinder in akuten Lebenslagen bieten die 25 österreichischen
Frauenhäuser. Laut Richtlinien des Europäischen Parlaments sollte
auf 10.000 EinwohnerInnen mindestens ein Wohnplatz in einem Frauenhaus
kommen. Tatsächlich sind es in Österreich jedoch nur 510 Plätze
bei einem Mindestbedarf von 800 Plätzen. Die Aufnahmekapazitäten
des Grazer Frauenhauses waren im ersten Halbjahr 2002 bei weitem
überschritten: Aufgrund der 106,8%igen Auslastung mussten 50 Frauen
und 63 Kinder abgewiesen werden.
(v.l.n.r.) Landesrat Kurt Flecker: „Den Opferschutz in
den Mittelpunkt stellen“
Angelika Ratswohl, Geschäftsführerin Frauenhaus Graz: „Begleitende
Maßnahmen rund um die Uhr“ Ilse Vogl: „Aufgeben
kam nicht in Frage“
Jahrelanger Kampf – mit Erfolg
„An 30.000 Schilling scheiterte der erste Anlauf zur Konkretisierung
des geplanten Konzepts für ein neues Frauenhaus in der Steiermark“,
schildert Ilse Vogl, eine der Vorkämpferinnen für ein Frauenhaus
in der Obersteiermark. „Auch der zweite Anlauf 1998 schlug fehl,
da sich die Gemeinden Murau und Liezen am Konzept nicht beteiligen
wollten und so die Finanzierung vom Land abgeschlagen wurde.“ Dann
der Regierungswechsel: „Wir hatten schon so viel Arbeit investiert
– aufgeben kam nicht in Frage“, so Vogl. Der neue Ressortverantwortliche,
Landesrat Dr. Kurt Flecker fixierte im Rahmen der Budgetverhandlungen
2003 die Finanzierung eines Frauenhauses in der Obersteiermark.
„In Europa sind 12 Millionen Frauen von Gewalt betroffen. Wir stellen
den Opferschutz in den Mittelpunkt – Täterabschreckung allein ist
zu wenig. In Wirklichkeit wäre ein drittes Frauenhaus notwendig,
wobei hierfür die finanziellen Mittel nicht ausreichen – die derzeitigen
Investitionen für das neue Frauenhaus in Kapfenberg belaufen sich
auf 1 Million Euro. Wir versuchen in erster Linie den Ballungsraum
Obersteiermark zu versorgen“, so Flecker. Das geplante obersteirische
Frauenhaus wird 15 Frauen und 20 Kindern Herberge bieten können
und nicht nur das: „Mit dem Trägerverein der Grazer Fraueninitiative
wird auf langjähriger Erfahrung aufgebaut“, betont Vogl.
Begleitung rund um die Uhr
Angelika Ratswohl, Geschäftsführerin des Frauenhauses in
Graz, berichtet über die derzeitige Situation: „90 % aller Gewalttaten
werden in der Familie und im sozialen Umfeld ausgeübt. Es ist für
Frauen sehr schwierig alleine einen Weg aus der Gewalt herauszufinden.
Neben Schutz und Begleitung bieten wir auch einen Notruf rund um
die Uhr und ambulante Beratungen an. Forciert wird eine verstärkte
Vernetzung unserer Arbeit mit anderen Einrichtungen, natürlich unter
strenger Wahrung der Anonymität der betroffenen Frauen. Die Daten
der Frauenhäuser werden treuhändig verwaltet, allein das Land darf
nachkontrollieren.“ Der Aufenthalt im Frauenhaus ist mit drei Monaten
begrenzt. „In Ausnahmefällen kann verlängert werden“, so Ratswohl.
Der Täter muss in die Tasche greifen
Laut Flecker soll ein neues Gewaltschutzgesetz in Anhörung gehen,
welches u.a. den Rückersatz der Kosten für den Aufenthalt im Frauenhaus
vom Unterhaltspflichtigen einfordert. Vor allem aber soll das inhaltliche
Hauptaugenmerk auf die Schaffung einer ausreichenden Anzahl an Frauenhäusern,
Krisenwohnungen und Kinderschutzzentren gelenkt werden und der Opferschutz
als Grundrecht geltend gemacht werden. Flecker sieht als Ausweg
aus der Gewalt vor allem die Förderung der Gleichberechtigung zwischen
Frau und Mann.
Claudia Windisch
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Gehörlose Frauen auf Surfstation Erstmalig
in der Steiermark: Für
gehörlose Menschen werden Surfstationen eröffnet. Das maßgeschneiderte
EDV-Aus- und Weiterbildungsprojekt des Vereins nowa setzt
richtungsweisende Schritte für gehörgeschädigte Frauen in die Arbeitswelt.
Die ersten gehörlosen Frauen haben den Sprung ins Internet geschafft.
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(Bild) Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und Dr. Margareta Steiner:
initiativ für EDV-Schulungen für gehörlose Frauen
Mehr Chancengleichheit
Der steirische Landesverband hat in Kooperation mit nowa,
Netzwerk für Berufsbildung, ein Internet-Projekt für gehörlose Frauen
realisiert, um auch Menschen mit Benachteiligung den Zugang zur
Informationstechnologie zu ermöglichen. Bereits seit März 2002 bietet
nowa maßgeschneiderte EDV-Schulungen für gehörlose und schwerhörige
Frauen an. Frauenstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl, Vorsitzende
von nowa und Initiatorin dieses Projektes zeigt sich über die ersten
Erfolge erfreut: "Wir sind in unserer Stadt sehr stolz auf das Kooperationsprojekt
des Steirischen Landesverbandes der Gehörlosenvereine mit dem Verein
nowa. Es ist ein weiterer Baustein, Chancengleichheit zwischen Männern
und Frauen wie auch zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen
zu erlangen." Das notwendige Geld, rund 86.000 Euro, wurde vom Bundessozialamt
aus der sogenannten Behindertenmilliarde bereitgestellt. Gut investiert,
denn laut Kaltenbeck stellt das Geld für die Ausbildung eine wichtige
Investition in die berufliche Zukunft von gehörgeschädigten Frauen
dar.
Abbau von Schwellenängsten
Auch Dr. Margareta Steiner, Leiterin des Bundessozialamtes
Steiermark, weist auf die Wichtigkeit von Chancengleichheit auf
dem Arbeitsmarkt hin: "Es ist mir persönlich ein Anliegen den Nährboden
für Frauen zu stärken und zur "Frauenpower" beizutragen. Gerade
Frauen haben oft Ängste sich mit technischen Dingen auseinander
zu setzen. Die gebotene Ausbildung geht nicht nur auf die besonderen
Bedürfnisse von Frauen mit Hörbehinderung ein, sondern sie baut
auch vor allem Schwellenängste bei der Nutzung neuer Technologien
ab." Dass gehörlosen Frauen ein Zugang zu IT ermöglicht werden konnte
ist ein großer Verdienst von nowa. Mag. Ulrike Drescher
von nowa über diese Ausbildung: "Während der Kurse wurde für die
Zielgruppe ein individuelles Lern-Angebot entwickelt um diese an
den Bedarf anzupassen. Der Zugang zu den neuen Technologien ist
jedoch noch lange nicht barrierefrei - die Fülle von Fachbegriffen,
die Informationsflut und die mit Fremdworten gespickte Sprachwelt
des Computers stellen für gehörlose Menschen meist eine große Hürde
dar."
Gehörlose Mentorinnen
Aufgrund der erschwerten kommunikativen Bedingungen für gehörlose
Menschen sind die Bildungs- und Weiterbildungsangebote sehr rar
gesät und die Bereitstellung von GebärdensprachdolmetscherInnen
meist ein Problem. Die schwierigsten kommunikativen Barrieren konnten
nun gemeistert werden: Die Beratung für gehörlose EinsteigerInnen
findet in Gebärdensprache statt. Und: Auch die Mentorinnen, steiermarkweit
gibt es bereits die ersten vier gehörlosen Expertinnen - geben ihr
EDV-Wissen in Gebärdensprache an andere gehörlose Kursteilnehmerinnen
weiter. Eva-Maria Kabas, Projektleiterin, berichtet: "Eine
ECDL-Teilprüfung wurde von den ersten gehörlosen Frauen mit Bravour
abgeschlossen. Der Erfolg dieses Projekts zeigt uns, dass wir auf
dem richtigen Weg sind!"
Betroffene berichten...
Brigitte Klement, Kursteilnehmerin und Mentorin, erzählt
über ihre Erfahrungen und beruflichen Erfolge: "Trotz Selbststudiums
mit Büchern, CD-Roms und speziellen Programmen war es für mich aufgrund
meiner hochgradigen Schwerhörigkeit fast ein Ding der Unmöglichkeit
die Inhalte zur Gänze zu verstehen. Durch die EDV-Kurse bei nowa
mit einer Gebärdensprachdolmetscherin konnte ich mich endlich intensiv
mit diesem Medium befassen. Meine beruflichen Chancen haben sich
deutlich verbessert und ich bin für meinen Chef trotz Behinderung
eine wertvolle, qualifizierte Arbeitskraft." Auch Andrea Hofer,
gehörlose Schneiderin, äußerst sich sehr positiv: "Mit Durchhaltevermögen
und Biss habe ich mein Ziel erreicht: Ich bin nun befähigt gehörlose
Anfängerinnen zu unterrichten und freue mich auf diese Arbeit."
Claudia Windisch
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Immer
mehr Kinder brauchen psychologische Hilfe
(Bild) Kinderarzt und -psychiater Volker Danzinger:
"Anforderungen der Gesellschaft an Kinder werden immer größer."
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Die heilpädagogische Station des Landes Steiermark begleitet seit
40 Jahren Kinder und Jugendliche in Krisensituationen. Die MitarbeiterInnen
bieten therapeutische und sozialpsychologische Hilfe für Kinder
mit verschiedensten Problemen, diese reichen von Trauer um verstorbene
Familienangehörige über seelische Verletzungen nach sexuellem Missbrauch
und Misshandlungen bis hin zu Lernschwierigkeiten. „Die Zahl der
Kinder, die unsere Hilfe braucht, ist kontinuierlich im Steigen“,
so der Leiter der Station, Volker Danzinger. „Die Anforderungen
der Gesellschaft an die Kinder werden heute immer größer, gleichzeitig
haben aber auch die Eltern immer weniger Zeit.“
Soziallandesrat Kurt Flecker ortet bei Erwachsenen mangelnden
Kommunikationswillen. „Es setzt sich mehr und mehr durch, dass man
auf Jugendliche nur mehr mit Regeln zugeht, die sie überfordern.
Menschen in Sozialberufen leisten großartige Arbeit, das enthebt
uns alle aber nicht davon, über gesellschaftliche Fehlentwicklungen
zu diskutieren und nachzudenken.“ Im stationären Bereich mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung
wohnen zur Zeit 18 Kinder in 3 Wohngruppen, angegliedert ist auch
eine eigene Schule, wo Kinder in kleinen Klassen mit jeweils 6 SchülerInnen
die Möglichkeit haben, in der Schule wieder Balance zu finden. Außerdem
angeboten werden Kinderpsychotherapie und systemische Familientherapie.
Im Focus der Behandlungen im psychotherapeutischen Ambulatorium
stehen Lösungen für das Kind und sein Umfeld, die Kooperation mit
der Familie wird gesucht. Eine dritte Säule bildet die teilstationäre
Tagesklinik.
Die heilpädagogische Station wird demnächst von Wetzelsdorf in
den Rosenhof übersiedeln, das dort befindliche Heim für Buben wird
in den Blümelhof verlegt, wo dann Buben und Mädchen gemeinsam in
einem Heim untergebracht sind.
Romana Scheiblmaier
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Eine andere Welt ist nötig
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Vom 6. bis 10. November werden Zehntausende Menschen
in Florenz die Mechanismen des herrschenden Wirtschaftssystems,
des Rassismus und der Umweltzerstörung diskutieren. Das erste europäische
Sozialforum „Für ein anderes Europa“ sieht sich als Treffpunkt für
alle Organisationen und Individuen, die ihre Erfahrungen und Ideen
für zivilgesellschaftliche Alternativen zur vorherrschenden Globalisierung
und für Wege und Handlungsstrategien zu einer global nachhaltigen
Entwicklung austauschen wollen. Es gibt Workshops und Seminare zu
den drei inhaltlichen Schwerpunkten „Globalisierung und Neoliberalismus“,
„Krieg und Frieden“ und „Demokratie, Grund- und Menschenrechte“,
Straßentheatergruppen und AktionskünstlerInnen werden während der
Veranstaltung durch Florenz ziehen, in zwei Kinos werden nonstopp
Filme über die globalisierungskritische Bewegung von Seattle bis
Genua gezeigt.
Die Gewerkschaft der EisenbahnerInnen hat in Kooperation
mit italienischen KollegInnen einen Sonderzug von Österreich nach
Florenz organisiert.
Preis für Hin- und Rückfahrt, inklusive Forumsbeitrag
und einfache Übernachtung: ermäßigt 85 Euro, Vollpreis 105 Euro.
Los geht’s am 6. 11. um 18 Uhr in Wien, Rückfahrt ist am 10. 11.
um 20 Uhr in Florenz. Es gibt noch genügend Plätze!
Für weitere Infos und Anmeldungen: www.esf-vienna.org/esf
Das Grazer Sozialforum trifft sich jeden Donnerstag
ab 19.30 Uhr in der Dezentrale, Prokopigasse 2
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Seuchen-Inkubator schützt
vor gefährlichen Krankheiten
(Bild) LR
Günter Dörflinger mit dem Inkubator-Team |
Als erster Landesverband des Roten Kreuzes verfügt der steirische
seit kurzem über eine Transportmöglichkeit für Menschen mit hoch
ansteckenden Krankheiten: Das Gesundheits- und das Katastrofenschutzressort
der steiermärkischen Landesregierung haben gemeinsam 70.000 Euro
für die Anschaffung eines so genannten Seuchen-Transport-Inkubators
zur Verfügung gestellt. Für Gesundheitslandesrat Günter Dörflinger
war die Bereitstellung dieses Gerätes angesichts der Zunahme der
Fernreisen ein Gebot der Stunde: „Wir wollen nicht, dass der Politik
der Vorwurf gemacht werden kann, man habe gewartet, bis etwas passiert.“
Ein Einsatzfahrzeug des Roten Kreuzes wurde speziell für den Transport
des Inkubators umgebaut, eine Freiwilligen-Einheit ließ sich für
den Umgang damit einschulen.
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