korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
09/2005
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    TU Graz wird Kompetenzzentrum für Tunnelbau


Verkehrsflüsse unter der Erde: Die Vision von einer Stadt ohne Autos, in der Feinstaub und Verkehrslärm unter die Erde verbannt sind und stattdessen an der Oberfläche Grünoasen und Freizeitparks den Menschen Erholungsräume bieten, rückt damit ein Stück näher. Die Erschließung des unterirdischen Raums bietet viele noch ungeahnte Möglichkeiten. Die Kosten, aber auch die Risiken des unterirdischen Bauens liegen jedoch deutlich über jenen im Hochbau – Faktoren, die große Herausforderungen für ingenieurwissenschaftliche Forschungsarbeit im Bereich des Tiefbaus bieten.

Internationales Projekt
Mit dem EU-Projekt „TUNCONSTRUCT“ (Technology Innovation in Underground Construction) startet nun das derzeit weltweit größte Projekt zum Thema Tunnel- und Tiefbau.

Gegen starke internationale Konkurrenz setzte sich ein Projektantrag der TU Graz in Kooperation mit zahlreichen europäischen Partnereinrichtungen durch. TUNCONSTRUCT ist nicht nur das größte Forschungsprojekt in der Geschichte der TU Graz, die Forschungsoffensive findet selbst international kein Pendant: Die Grazer Techniker koordinieren federführend das Tunnelbau-Großprojekt mit einem Gesamtvolumen von 26 Millionen Euro und 41 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aus ganz Europa.

Ein besonderer Schwerpunkt von „TUNCONSTRUCT“ liegt auf der Errichtung von sicheren und kostengünstigen Tunnel-Lösungen für den Verkehr auf Straße und Schiene.

„Verlegt man den Verkehr in Zukunft vermehrt unter die Erde, könnte sogar das Transitproblem für Österreich gelöst werden“, ist Projektleiter Prof. Gernot Beer betont optimistisch. „Ziel des Projekts ist es, durch Einsatz innovativer Technologie die Kosten für den Tunnelbau zu vermindern und die Sicherheit zu erhöhen. Ich bin stolz, dass durch dieses Projekt die TU Graz zum Tunnelbau-Kompetenzzentrum wird“, freut sich LH-Stellvertreter DI Leopold Schöggl.

– js –

 

 

  Finanzierung für Kompetenzzentren gesichert


Die Finanzierung von sechs steirischen Kompetenzzentren für die folgenden Jahre und damit ihre erfolgreiche Weiterarbeit konnten noch rechtzeitig vor dem Auftakt der heißen Wahlkampfphase in trockene Tücher gebracht werden. Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung unterzeichnete LH-Stv. DI Leopold Schöggl einen „Letter of Intent“ zwischen dem Land Steiermark und einem halben Dutzend der Kplus-Zentren, die ihre Unterstützung aus Landesmitteln sicherstellt.

LH-Stv. DI Leopold Schöggl und Dr. Bernhard Pelzl beim Überreichen der Urkunden für die finanzielle Absicherung der Kompetenzzentren

Dr. Bernhard Pelzl, Geschäftsführer der Joanneum Research, betonte in seinen einleitenden Worten, dass „Kompetenz sich vor allem in den Menschen gesammelt manifestiert“, die nur unter materiell abgesicherten Rahmenbedingungen ihre volle Leistung und Kreativität entfalten können. Die Steiermark habe bei den Investitionen in Wissenschaft und Forschung in den letzten Jahren mächtig aufgeholt und liege nun – vor knapp zehn Jahren noch im hinteren Feld angesiedelt – mit einer drei Prozent-Quote mit Wien gleichauf an der österreichischen Spitze, erklärte Forschungslandesrat Schöggl.

Wirtschaftsrelevante Forschungsfelder
Um die Attraktivität des Standortes Österreich im Bereich von Forschung und Technologie zu erhöhen, wurde im Herbst 1997 auf Anregung von Bundesminister Caspar Einem mit der Einrichtung von Kompetenzzentren begonnen. In Zusammenarbeit mit dem Land wurden an Standorten in Graz und Leoben zeitlich begrenzte Forschungseinrichtungen geschaffen, die langfristige und international konkurrenzfähige Forschung und Entwicklung (F&E) auf Gebieten betreiben, die für die Wirtschaft von hoher Relevanz sind. Durch geeignete Rahmenbedingungen sowie durch Bereitstellung öffentlicher Mittel soll erreicht werden, dass die privaten Forschungsaufwendungen durch den Multiplikatoreffekt überproportional erhöht werden.

Die mit frischen Förderungsmitteln bedachten Zentren decken eine breite Palette im Forschungsspektrum ab, die es nun auch längerfristig abzusichern gilt, betonte Schöggl in der Würdigung der einzelnen Zentren. Die Forscher des Kompetenzzentrums (GF Dr. Markus Michaelis) für Angewandte Biokatalyse verwenden Methoden aus dem raffinierten „biochemischen Labor“ lebender Zellen für Entwicklungen auf dem Gebiet der „weißen Biotechnologie“. Im Austrian Bioenergy Centre (DI Prof. Erich Fercher) werden wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der Energieproduktion durch Biomasseverwertung erzielt. Ein echter Veteran unter den Kompetenzzentren ist das seit 2001 bestehende Know-Center (Dr. Klaus Tochtermann): Seine Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Informationstechnologien und Wissensmanagement. Das Materials Center Leoben (Prof. Reinhold Ebner) konzentriert seine Aktivitäten auf moderne Werkstofftechnologie als Basis für Innovationen bei Werkstoffen und deren Verarbeitung. Das Polymer Competence Center (Prof. Reinhold Lang) ist in der Verbesserung von Technologien für die Herstellung sowie die Entwicklung von neuen Kunststoffen tätig. Die Virtuelle Fahrzeug Forschungs-Gesellschaft (Dr. Jost Bernasch) betreibt anspruchsvolle, industrienahe Forschung in den Bereichen Mechanik, Thermodynamik, Strömungsmechanik, Virtuelles Engineering.

– Josef Schiffer –

 

 

  Nach dem Hochwasser: Joanneum Research plädiert für Reform des Katastrophenfonds


Schon nach den Hochwasser-Ereignissen des Jahres 2002 hat Dr. Franz Prettenthaler vom Institut für Technologie- und Regionalpolitik des steirischen Think-Tanks Joanneum Research die Hilfeleistungen aus dem Katastrophenfonds unter die Lupe genommen. Das Ergebnis seiner Studie: Die Leistungen aus dem Katastrophenfonds sind österreichweit höchst unterschiedlich und im Verhältnis zum steigenden Hochwasserrisiko nicht ausreichend. Der Volkswirt und Finanzwissenschafter plädiert für ein Modell, das Kontrolle und Vorsorge durch die öffentliche Hand mit dem Know-how privater Versicherungen kombiniert.

Derzeit ist der Katastrophenfonds neben seinen anderen Aufgaben wie Prävention quasi eine „Pflichtversicherung“, die aus Steuereinnahmen gespeist wird. Dennoch gibt es derzeit keinen Rechtsanspruch auf Hilfe aus dem Katastrophenfonds. Zudem ist die Gewährung von Zuschüssen aus dem Fonds in jedem Bundesland verschieden – in Salzburg kann man in bestimmten Fällen mit der doppelten Summe rechnen als in Kärnten. Weiteres Resümee aus Prettenthalers Studie: „In finanzieller Hinsicht ist Österreich ungenügend auf steigende Hochwasserrisiken vorbereitet.“

Joanneum-Research-Experte Dr. Franz Prettenthaler erntet internationale Anerkennung für seine Vorschläge zur Reform des Katastrophenfonds

30% privat, 70% Staat
Das Forschungspapier des Instituts für Regionalpolitik der JOANNEUM RESEARCH plädiert daher für eine umfassende Reform des Katastrophenschutzes. Prettenthaler schlägt eine Kooperation der privaten Versicherungswirtschaft und der öffentlichen Hand in Form einer Deckungserweiterung der privaten Haushaltsversicherungen vor. 30% der Prämieneinnahmen sollten die Versicherungsunternehmen erhalten, 70% fließen in den Schadenspool. Umgekehrt kommen bei der Schadenregulierung 30% von den Versicherungen und 70% werden aus Mitteln des Schadenspools abgedeckt. Die Schadenregulierung sollte von den Profis der Versicherung durchgeführt werden.

Rechtsanspruch
Der Vorteil für die Versicherten: Rechtsanspruch auf Leistungen und schnellere Schadensregulierung durch die eigene Versicherung. Die öffentliche Hand hätte den Vorteil, dass große Katastrophen das Budget nicht belasten würden, für die Versicherungsunternehmen würden die Risiken kalkulierbar.

Wie soll das Modell in der Praxis aussehen?

Prettenthaler im KORSO-Gespräch:
„Man sucht sich eine Versicherung aus – in der Regel wird das jene sein, bei der man ohnehin eine Haushaltsversicherung hat; die Deckung der Haushaltsversicherung wird auf Hochwasserschäden erweitert. 70% der eingezahlten Prämie fließen in einen Schadenspool der öffentlichen Hand, damit die Kontrolle gewährleistet bleibt. Diese Konstruktion hat auch den Vorteil, dass der Pool im Fall von seine Kapazität überschreitenden Schadensereignissen einen Überbrückungskredit aufnehmen könnte – das ist einer Versicherung nicht möglich.“ Um die Haushalte und Unternehmen nicht zusätzlich zu belasten könnte jener Teil der Prämie, welcher den derzeit an den Katastrophenfonds abzuliefernden Beträgen entspricht, über eine Steuersenkung refundiert werden – abgesehen wiederum von jenem Anteil, der für Prävention verwendet wird. Die Länder müssten aufgefordert werden, ihren Anteil an den derzeit ausbezahlten Hilfsgeldern – das sind 40% – ebenfalls in den öffentlichen Pool einzubringen.

Internationale Anerkennung
Prettenthaler erntet hohes Lob für seine Vorschläge. So meint der Versicherungsexperte Thomas von Ungern-Sternberg von der Universität Lausanne: „Es gibt sicherlich keine ,optimale’ Art, die Frage der Versicherung gegen Naturkatastrophen zu lösen. Der Vorschlag von Dr. Prettenthaler scheint mir allerdings aus den Erfahrungen verschiedener Länder ein Projekt herauskristallisiert zu haben, das den Kunden ein gutes Preis-Leistungsverhältnis verspricht. Es ist zu hoffen, dass der politischer Wille besteht, das Projekt in die Praxis umzusetzen.“

 

 

  BotschafterInnen für primäre Suchtprävention


Sucht in ihren vielfältigsten Formen ist ein weit verbreitetes Phänomen der modernen Gesellschaft und betrifft in einem hohen Maß junge Menschen, die verzweifelt nach Halt und Orientierung suchen. Der Schlüssel zur Prävention liegt nach neuen Erkenntnissen nicht in Abschreckungsstrategien oder gar Strafandrohungen, sondern in einer problemorientierten Beratung und der aktiven Förderung von Rahmenbedingungen für eine suchtfreie Lebensgestaltung von Jugendlichen.

Einige der neuen Botschafterinnen für Suchtprävention mit Mag. Doris Hasenschwandtner, Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder und der Leiterin des Landesjugendreferats Mag. Jutta Petz (von li.)

Einen wichtigen Beitrag in diese Richtung leisten seit Anfang des Jahres – in Ergänzung zu den erfolgreich angelaufenen Initiativen „Sei keine Flasche!“ und „Mut tut gut“ – die SuchtpräventionsbotschafterInnen im Auftrag des Landesjugendreferates. Seit Februar sind daher elf „BotschafterInnen“ landesweit in Sachen Suchtvorbeugung unterwegs. Ihr zentrales Anliegen ist es, vor Ort die Grundsätze moderner Suchtprävention zu erklären, mit Vorurteilen aufzuräumen und mögliche Handlungsansätze aufzuzeigen. Um auf Anfragen aus den Gemeinden und von Schulen rasch und unbürokratisch reagieren zu können, wurden unter den Absolventen des Akademielehrganges „Suchtprävention“ als Multiplikatoren geeignete TeilnehmerInnen ausgewählt und in einem Teambildungsprozess für diese Aufgabe ausgebildet.

„Das Suchtverhalten und die Abhängigkeit von Jugendlichen und Kindern haben viele Gesichter“, betont Jugendlandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder bei der Präsentation der Intiative: Während im Volksschulalter Fernseh- und Spielkonsolensucht dominieren, sind bei den Teenagern vor allem Alkohol- und Nikotinsucht sehr verbreitet. Im Vergleich dazu sind die illegalen Drogen eher als Randproblem anzusehen „Es ist uns ein Anliegen mit Hilfe dieses kostenlosen Angebots jungen Menschen mehr Selbstvertrauen zu geben“, ergänzt Doris Hasenschwandtner vom Projektbüro Suchtprävention. Die Ursachen für Sucht liegen oft in Faktoren wie Isolation innerhalb der Schulklasse und mangelndem Freizeitangebot. Die Veranstaltungen der Botschafter behandeln daher u.a. die Fragen: Wie entsteht Sucht? Welche sind die individuellen Handlungsmöglichkeiten? Wann muss man eine Beratungsstelle aufsuchen?

– js –

Infos: Hotline Suchtprävention Tel. (0 316) 877 2647

 

 

  Ärzte im Fortbildungs-„Crossover“


Warum sollten niedergelassene Ärzte und Spitalsärzte in der beruflichen Weiterbildung nicht stärker miteinander kooperieren, um dadurch ihre Erfahrungshorizonte zum Wohle ihrer Patienten zu erweitern? Diese nahe liegende Frage nahm Dr. Norbert Meindl, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, zum Anlass, das Pilotprojekt „Hospitation“ zu initiieren, das nun nach fast zweijähriger sorgfältiger Vorbereitung im Bezirk Deutschlandsberg gestartet wurde.

Primar Dr. Gottfried Filzwieser, Dr. August Gomsi, Dr. Eiko Meister, Dr. Norbert Meindl und Dr. Erhard Wipfler starteten das Pilotprojekt „Hospitation“

Wissenserwerb durch Hospitation
Zahlreiche niedergelassene Ärzte, die nach Abschluss ihrer Ausbildung keinen Kontakt mehr zur Klinik haben, wird so Gelegenheit geboten im lokalen Spital mitzuarbeiten, während die Spitalsärzte den Berufsalltag ihrer niedergelassenen Kollegen hautnah miterleben können. „Durch diese Form des Erfahrungsaustauschs findet ein wichtiger Wissenstransfer statt, der gleichzeitig zu einer Optimierung der Patientenversorgung führt“, führte Meindl aus und ergänzt: „Die Umwandlung der Schnittstellen zwischen Spitälern und dem extramuralen Bereich in Nahtstellen war uns von jeher ein wichtiges Anliegen“, auch in Anspielung darauf, dass die Ärztekammer schon seit 1996 wegweisende Aktivitäten in diese Richtung gesetzt hat.

Die Steiermärkische Krankenanstaltenges.m.b.H. (KAGes) als Partnerin der Initiative setzt ebenfalls große Hoffnungen in die Überwindung der Grenzen zwischen intra- und extramuralem Bereich, wie der Medizinische Direktor der KAGes, Dr. August Gomsi ausführt: „Die ‚Gastrolle‘ im neuen Arbeitsumfeld fördert das Verständnis für die Abläufe, zeigt aber auch Probleme in der Praxis auf. Dies nützt den Patienten, die sich eine hohe Kontinuität der Behandlung auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung erwarten.“ Die Hospitation ist ideal dazu geeignet, um andere, innovative Arbeitsweisen kennen zu lernen und dient daneben der Förderung des gegenseitigen Verständnisses.

Über erste Erfahrungen berichteten der Bezirksärztevertreter Dr. Erhard Wipfler – seit 27 Jahren als Allgemeinmediziner tätig – und Primar Dr. Gottfried Filzwieser: „Für einen Spitalsarzt ist es eine wichtige Erfahrung , zu erleben, was in der Praxis eines praktischen Arztes abläuft, der an einem Vormittag vom einfachen Fußpilz bis zum Transplant-Patienten das gesamte Spektrum zu bewältigen hat.

Josef Schiffer

 

 

Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz: „Es gibt keine Kostenexplosion im Gesundheitswesen!“
< LR Wolfgang Erlitz: „Wertschöpfung muss Grundlage für Beitragsleistungen werden.“


„Die Gesundheit der Menschen muss wieder wichtiger werden als Förderungen für Gräfinnen, Abfangjäger und Empfänge.“ Schon seit Jahren kämpft der steirische Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz dagegen an, dass Ausgaben für das Gesundheitswesen nur noch als Problem dargestellt werden: „Es sind die Einnahmen, die uns – etwa durch die hohe Zahl der Arbeitlosen – wegbrechen!

Herr Landesrat, sie widersprechen der Behauptung, dass die Kosten des Gesundheitswesens explodieren?

Ja, das tue ich vehement. Es gibt keine Kostenexplosion, sie ist auch nirgends nachweisbar. In vielen anderen Bereichen des Lebens sind die Kosten wesentlich stärker gestiegen. Und immerhin erkaufen wir uns mit dem Geld im Gesundheitssystem ja unsere hohe Lebenserwartung, eine der schönsten Errungenschaften der letzten Jahrzehnte.

Aber die Kosten steigen …?

Ja, natürlich. Und zwar aus denselben Gründen wie in anderen Bereichen auch: Einerseits steigen Personalkosten, die Preise für Medikamente und Geräte und vieles mehr und andererseits haben wir Gott sei Dank auch einen medizinischen und technischen Fortschritt, der natürlich auch Mehrkosten mit sich bringt. Aber ich kenne niemanden, der im Bedarfsfall nicht für sich oder seine Angehörigen die bestmögliche Behandlung haben möchte.

Wo liegt also das Problem?

Als Gesundheitslandesrat und Sozialdemokrat kämpfe ich mit zwei Problemen: Das politische Problem ist, dass wir sowohl im Bund wie auch im Land Mehrheiten haben, die die Verantwortung von der Allgemeinheit hin zum Einzelnen verschieben wollen. Was im Endeffekt heißt, die gute medizinische Versorgung nur noch für Menschen mit genug Geld. Für mich persönlich unvorstellbar. Das führt aber automatisch zum inhaltlichen Problem, dass die Einnahmen weg brechen. Der Staat reduziert seine Beitragleistungen für die Arbeitslosen, Besserverdienende zahlen prozentuell nicht einmal gleich viel wie die weniger gut Verdienenden ein, die Mitverantwortung der Unternehmer wird sukzessive reduziert.

Und die Lösungen?

Endlich wieder einmal den Mut zu haben, auch einnahmenseitig was zu tun. Etwa alle Einkunftsarten zu erfassen: Bis jetzt haben wir ja die Situation, dass die Verkäuferin zahlen muss, der Besitzer von 17 Mietshäusern nicht. Das Gleiche gilt bei den Unternehmern. Wenn man die Wertschöpfung der Unternehmen als Grundlage für ihre Beitragsleistungen heranziehen würde, gewinnt nicht mehr das Unternehmen, das über die hohen Lohnnebenkosten jammert und immer mehr Mitarbeiter einspart. Und die Höchstbeitragsgrundlage kann man ruhig auch anheben. Den Besserverdienern bleibt auch dann noch mehr im Tascherl, wenn sie prozentuell gleich viel zahlen müssen wie all die anderen.

 

 

Sicher sitzen Kinder nur im Kindersitz

< Landesrat Wolfgang Erlitz, ARBÖ-GF Walter Fabian, Kindersitz-User: 50 moderne Kindersitze machen die Taxifahrt sicherer


Leider hat sich diese Binsenwahrheit noch immer nicht zu allen Eltern durchgesprochen. Zudem gibt’s noch gesetzlich erlaubte Ausnahmen – etwa für Taxis. Darum hat das Gesundheitsressort des Landes nun über den ARBÖ zu einem günstigen Sonderpreis 50 Kindersitze angekauft und diese an Taxiunternehmen weitergegeben, damit kleine Fahrgäste in Hinkunft sicherer unterwegs sind. Der zweite positive Effekt, so Landesrat Wolfgang Erlitz: „Eltern bekommen bei der Taxifahrt einen Eindruck davon, wie schnell und mühelos ein moderner Kindersitz im Fahrzeug angebracht und auch wieder entfernt werden kann.“

 

 

  Sportlich trotz „Rolli“


Ein wichtiger Bestandteil der Integration von Behinderten in die Gesellschaft ist die Freizeitgestaltung und somit auch der Behindertensport. Unter dem Titel „Rolli Days“ findet vom 15. 9. bis zum 17.9. ein Top-Event des österreichischen Behindertensports im Center West in Graz statt. Nähere Informationen unter: www.auktion-steiermark.at

 

 

  Fachbroschüre „Kiste 05“ informiert über
Interkulturelle Pädagogik


„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“, sinnierte schon Karl Valentin. Dabei werden Menschen aus anderen Kulturen meist nur als fremd empfunden, weil sie den uns vertrauten Mustern nicht ohne weiteres entsprechen. Dies kann bei den „Einheimischen“ Unsicherheit und latente Ängste auslösen und zur Ablehnung des „Fremden“ führen, der lediglich andere Lebensgewohnheiten und Kulturtechniken im alltäglichen Leben an den Tag legt.

Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker: „Kinder suchen sich ihre Freunde weder nach Hautfarbe noch nach Dialekt aus.“

Offenheit heißt Lebendigkeit
Die offene Begegnung mit dem Fremden bietet jedoch viel mehr die Chance, immer wieder Neues zu entdecken und uns dadurch weiter zu entwickeln. Ganz anders als viele Erwachsene gehen Kinder unbelastet von Vorurteilen und offen auf das zunächst noch Unbekannte zu. „Sie suchen sich ihre FreundInnen weder nach Hautfarbe noch nach Dialekt aus“, betonte Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker bei der Präsentation der pädagogischen Fachzeitschrift „Kiste 05“, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal erscheint. Die vom Kinderbetreuungsreferat her­ausgegebene Informationsbroschüre versteht sich nicht zuletzt auch als Plattform für all jene, die auf dem Gebiet der interkulturellen Pädagogik aktiv mitgestalten wollen.

Die „Kiste 05“ erscheint in sechs Sprachen

„Die Welt trifft sich im Kindergarten“
Die „Kiste 05“ erscheint in einer Auflage von 17.000 Stück auf Deutsch und wird in den Kindergärten und anderen kinderpädagogischen Einrichtungen an die Eltern verteilt. Daneben erscheint das Heft in den häufigsten Sprachen der Migrantenfamilien Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch und Bosnisch. „Die Übersetzungen dienen den vielen interessierten nicht-deutschsprachigen Eltern, stehen aber auch als Ausdruck dafür, dass alle Kinder gleich wertvoll sind“, hob Flecker, der Initiator des Projektes, hervor. Die Ausgaben in nicht-deutscher Sprache werden dabei nach Bedarf hergestellt, um die Nachfrage möglichst zielgenau zu decken. „Insbesondere im urbanen Raum kommt den Einrichtungen zur Kinderbetreuung eine zentrale Rolle bei der Integration von Kindern fremdsprachiger Familien zu“, erläuterte Dr. Ingeborg Schmuck, Leiterin der Fortbildungsstelle des Referates. Von den etwa 29.000 steirischen Kindergartenkindern haben mehr als 1.500 eine andere Muttersprache als Deutsch. Die Bildungsqualität, etwa in der Sprachvermittlung stand daher auch im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung an der Pädagogischen Akademie Graz-Eggenberg „Kindliche Lebenswelten in einer interkulturellen Gesellschaft“.

Josef Schiffer

Die Zeitschrift Kiste 05 kann in allen Übersetzungen über das Sozialressort bezogen werden:
T 0316/877-2231 oder kurt.flecker@stmk.gv.at

 

 

  „Habererpartien“ blockieren konstruktive Frauenpolitik


Steirische Frauen verdienen österreichweit am wenigsten. Es gibt keine unabhängige, steirische Frauenbeauftragte – stattdessen Macho-Schmähs und fast nur Männer in den Führungsfunktionen des Landes Steiermark … Die Grüne Frauensprecherin Edith Zitz zieht kritische Bilanz über die Frauenpolitik der abgelaufenen Legislaturperiode.

Edith Zitz: „Eine weisungsunabhängige Frauenbeauftragte als konsequente Lobbyistin bei steirischen Programmen und Gesetzen ist längst notwendig.“

Die Frauenpolitik in der Steiermark braucht wohl einen kräftigen Schub(s), so Zitz, „denn angesichts der Blockaden der ÖVP und SPÖ, welche vergaßen auch auf konstruktives 'gender mainstreaming’ zu schauen und die Fördertöpfe für Mädchen- und Frauenprojekte zu öffnen und stattdessen ihre Liebkindbereiche, wie z.B. den Autocluster, mit Unsummen zu fördern, blieb konstruktive Frauenpolitik auf der Strecke“.

Die Finanzhoheit ist männlich
Zitz stellt fest: „Die Frauen-Politik unter einer Frau LandeshauptMANN läuft nach wie vor fragwürdig. Die Spannbreite geht von subtilen Formen der Ausgrenzung bis hin zu offenen Formen der Gewalt gegen Frauen und ‚tarockierende Habererpartien’ bestimmen die Finanzhoheit.“
Scharf kritisiert wird seitens der Grünen Frauensprecherin u.a. die Streichung des Fixbudgets für Frauenhäuser im Landesbudget 2005, was zur Konsequenz hat, dass die Tagsätze nunmehr viel zu niedrig kalkuliert sind. Mit der Begründung ein eigenständiges Frauenreferat zu haben, weigere sich die ÖVP eine unabhängige Frauenbeauftragte auf Landesebene zu etablieren. „Eine weisungsunabhängige Frauenbeauftragte als konsequente Lobbyistin bei steirischen Programmen und Gesetzen ist längst notwendig“, so Zitz und stellt fest, dass es insbesondere an einer zeitgemäßen Frauen-Beschäftigungspolitik fehle. Männer verdienen um ca. 50 Prozent mehr als Frauen!

Stark armutsgefährdet: Pensionistinnen
Steirische Frauen haben österreichweit bezogen auf die Männer das geringste Einkommen. Zudem nimmt die Steiermark mit der schlechtesten Frauenerwerbsquote im Bundesländervergleich auch hier den letzten Platz ein: statt 40% Frauenanteil nur 37%. „Das hat massive Auswirkungen auf die Pension“, so Zitz, „In der Altersphase sind Frauen in Folge der geringen Pensionshöhe viel stärker armutsgefährdet.“ Aktiv will Zitz im künftig im integrierten Programm für Beschäftigung und soziale Solidarität (PROGRESS) mitmischen, damit zumindest hier die Fördermittel für Mädchen- und Frauenprojekte nicht gekürzt werden. Denn: Die EU-Programm-Periode 2007–2013 sieht nach aktuellen Planungen keine bzw. nur minimale EU-Programme zur Gleichstellung von Frauen und Männern vor.

Männer führen die Bezirke, die Fachabteilungen, das Land …
Gelungen ist aus Sicht der Grünen das Landes-Gleichbehandlungsgesetz, im Rahmen dessen z. B. der Schadenersatz bei sexueller Belästigung mit 700 Euro doppelt so hoch ist wie der Betrag, welchen das Bundesgesetz vorsieht. „Mittelbare Diskriminierung ist endlich auch strafbar und Opferschutz bzw. Begleitung wird nun auch von außen unterstützt“, so Zitz erfreut. Weniger erfreulich sei hingegen der Blick auf die Statistiken 2004/05, wo fast ausschließlich Männer Führungsfunktionen im Land Steiermark inne haben. Auf 17 männliche Bezirkshauptleute kommt eine einzige Frau, auf 35 Fachabteilungsleiter kommen sechs Fachabteilungsleiterinnen.
Letztendlich spiegelt sich das politisch nur sehr marginal geförderte Thema „Frau“ sogar bei Denkmälern wieder: nur 1,5% der Grazer Namensdenkmäler sind Frauen gewidmet, wobei auch im Bereich der Straßenbenennungen Namen biographisch erfassbarer Frauen hinter Männern, Wiesen und Vögeln rangieren.

Claudia Windisch

 

 

  Wanderausstellung „Sozialstaat Österreich 1945 bis …“


Seit einigen Jahren wird mit Vorliebe der Begriff „Krise“ als Schlagwort für den Sozialstaat der Nachkriegszeit herangezogen, während die oft eingemahnte „Reform“ fast stets die Einschränkung oder Rücknahme sozialstaatlicher Leistungen bedeutet. Die zurzeit tendenziell vorherrschenden neo-liberalen Politmuster stellen mit ihrer nahezu religiösen Überhöhung von Arbeitseffizienz und Gewinnmaximierung die Existenz unseres über Jahrzehnte hinweg entwickelten Sozialstaats massiv in Frage. Eine steirische Wanderausstellung soll die Bevölkerung über die Wurzeln, die Perspektiven und die Zukunft des Sozialsystems, in dem wir (noch) leben, informieren.

Die Gewinnerin des Gestaltungswettbewerbes Fanny Arnold (FH Joanneum, Infodesign) mit LR Dr. Kurt Flecker, DDr. Werner Anzenberger, Mag. Christian Ehetreiber und Erika Thümmel (von li.) bei der Vorstellung des Ausstellungskonzepts

Innovatives Ausstellungskonzept
Die Ausstellung wird im Auftrag von Landesrat Dr. Kurt Flecker von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus nach einem von der FH-Joanneum entworfenen Design gestaltet werden. Unter wissenschaftlicher Begleitung erarbeiten die Jugendlichen gemeinsam mit SozialwissenschafterInnen und HistorikerInnen die Wanderausstellung, einen Ausstellungskatalog und eine wissenschaftliche Buchpublikation zum Sozialstaat.

Flecker erhofft sich durch das von ihm initiierte Projekt nicht zuletzt einen kräftigen Anstoß zum Nachdenken für die Besucher: „Die Ausstellung soll neben der Vermittlung von Fakten und Informationen auch als eine Aufforderung zur Bewusstseinsbildung dienen. Vor allem Jugendliche sehen heute den Sozialstaat oft als unumstößlich gegeben an und vergessen, dass die Wohlstandsgesellschaft von heute erst mühsam erkämpft werden musste.“ Flecker konstatiert eine zunehmende Diskriminierung des sozialstaatlichen Systems in den Medien und warnt vor der zunehmenden Ausgrenzung sozial Schwacher als „Erschleicher von Privilegien und Parasiten“. Er möchte mit der Ausstellung den Sozialstaat für möglichst viele Menschen sichtbar machen: „Das österreichische Sozialsystem ist Grundlage für den Wohlstand in unserem Land. Um diese Grundlage weiter in Form zu halten, bedarf es eines Mindestmaßes an politischer Pflege.“

Das Innovative des Konzepts liegt in erster Linie darin begründet, dass in diesem steiermarkweiten Netzwerkprojekt Jugendliche aus Schulen, Jugendeinrichtungen und Gemeinden zusammenarbeiten. „Die Jugendlichen erhalten professionelle Unterstützung durch ein Wissenschaftsteam, ein Gestaltungsteam und einen wissenschaftlichen Beirat, um eine solide Absicherung der präsentierten Ergebnisse und Positionen zu gewährleisten“, erklärte Mag. Christian Ehetreiber von der ARGE den Aufbau der Projektstrukturen.

Vergangenheit und Zukunft des Sozialstaates
Der zur „Fokusgruppe“ gehörige Historiker DDr. Werner Anzenberger (AK Steiermark), erläutert die zentralen Wendepunkte in der Geschichte des sozialstaatlichen Konzepts: „In der Nachkriegszeit umfasste das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und zum Sozialstaat angesichts der kommunistischen Bedrohung auch christlich-soziale, konservative und sogar liberale Parteien, wenn auch letztere manchmal nur zähneknirschend.“

Inzwischen, insbesondere seit dem Fall des Eisernen Vorhanges, werden von Seiten neoliberaler Kräfte die Rufe lauter, dass die sozialen Sicherungssysteme nicht mehr finanzierbar seien und zurückgeschraubt werden müssten, nicht zuletzt auch um die „Bequemlichkeit“ der Menschen zu überwinden und diese zu selbstverantwortlichem Denken zu bewegen. Die Folgen der Aufweichung des Solidaritätsprinzips und des damit verbundenen Sozialabbaus, so Anzenberger, zeichnen sich bereits ab: „Es kommt zu Leistungsversagen, Finanzierungsproblemen und Gerechtigkeitslücken.“ Der Wohlfahrtsstaat wird zukünftige Herausforderungen, wie die Alterung der Gesellschaft, atypische Beschäftigungsverhältnisse und Globalisierungsdruck nur dann bewältigen, wenn die Politik wieder das Primat gegenüber der Wirtschaft erlangt, um Systeme zur gerechten Verteilung des vorhandenen Reichtums zu erhalten und zu verbessern.

Konkrete Ergebnisse
Bereits im Juli wurden die drei erstgereihten Exponate für die Entwicklung eines innovativen Ausstellungsdesigns ausgezeichnet, die eingereichten Arbeiten stammen von Studenten der FH Infodesign Joanneum, begleitet durch die Künstlerin Erika Thümmel. Die über die vergangenen Monate hinweg vorbereitete Fotoausstellung „Die vielen Gesichter der Arbeit“ wird am 21.9.2005 durch LR Dr. Kurt Flecker und Dir. DI Wolfgang Gugl in der Bulme Graz eröffnet.

Die auf zwei Jahre Dauer angelegte Hauptausstellung unter dem Titel „Recht auf Sozialversicherung“ soll ab April des kommenden Jahres in Graz gezeigt werden, anschließend geht sie auf Österreichtournee. Ein Ausstellungskatalog sowie wissenschaftliche Dossiers der beteiligten Fokusgruppen werden ein reiches Maß an Hintergrundinformation bieten; abgerundet wird das Angebot durch ein begleitendes Kultur- und Bildungsprogramm an den jeweiligen Veranstaltungsorten.

Josef Schiffer

Infos: Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Mag. Christian Ehetreiber, Karmeliterplatz 2/II, 8010 Graz,
T 0316/877-4058 | Fax 0316/877-5839 | arge_jugend@argejugend.at | www.argejugend.at

Eröffnung der Wanderausstellung „Die vielen Gesichter der Arbeit – eine Fotoausstellung von steirischen Jugendlichen“ | 21.9.2005, 11 Uhr
BULME Graz-Gösting, Ibererstraße 15-21 | anschließend Führung, Buffet und Musikprogramm.

 

 

  Arbeitswelt wird älter – Erfahrung zählt!


Wie bleibt unsere zunehmend alternde Erwerbsgesellschaft innovativ und wettbewerbsfähig? Dieser zentralen Frage ist Mag. Alois Deutschmann, Geschäftsführer der „move-ment Personalberatung“, hinsichtlich der demographischen Entwicklung intensiv nachgegangen und hat gemeinsam mit AMS und Land Steiermark konstruktive „steirische Lösungsansätze“ gefunden.

Mag. Alois Deutschmann, AMS-Chef Mag. Karl-Heinz Snobe und Wirtschaftslandesrat DDr. Gerald Schöpfer präsentieren die Implacementstiftung „Erfahrung zählt“

Österreich: Kaum Jobs für „Alte“
Was bedeutet das für die Zukunft? Auf jeden Fall werden Arbeitnehmer länger in den Arbeitsprozess eingebunden sein – für Unternehmer wird es zunehmend wichtiger werden, ihre „alte(rnde) Belegschaft“ produktiv zu halten. Da eine älter werdende Gesellschaft in vielen Bereichen gänzlich neue Herausforderungen bietet, wurde die Personal- und Unternehmensberatung move-ment beauftragt, zusammen mit einem Kreis von Experten, eine Vision für eine „Altersgerechte Arbeitswelt Steiermark“ zu entwickeln. „Früher stand das Alter für Verlässlichkeit – heute herrscht der Jugendwahn“, so Wirtschaftslandesrat Dr. Gerald Schöpfer, „Die Überalterung der Gesellschaft wird meist negativ gesehen. Aber: Die Vorteile von älteren Menschen in der Berufswelt müssen wieder bewusst gemacht werden!“ Im EU-Staaten-Vergleich ist Österreich bei der Beschäftigung von „Alten“ mit einer Quote von 28,7% das traurige Schlusslicht. Schweden hingegen freut sich mit einer Beschäftigungsquote von 73% bei älteren Arbeitnehmern ebenso wie Finnland über einen Spitzenplatz. Die Politik hat hierzulande die demographischen Entwicklungen schlicht „verdrängt“ und erst jetzt beginnt man sich langsam den Herausforderungen zu stellen.

Erfahrung zählt …
Nach dem Motto „Veränderungsprozesse rechtzeitig in Angriff nehmen“ hat Deutschmann 1999 begonnen, sich mit der Thematik „Alter und Arbeit“ auseinander zu setzen und nun gemeinsam mit dem AMS Steiermark und dem Wirtschaftsressort Projekte wie die Implacementstiftung „Erfahrung zählt“ ins Leben gerufen. Laut Deutschmann ist es ihr Ziel durch ein breites Maßnahmenbündel die Integration Arbeitsloser ab 45 Jahren in den ersten Arbeitsmarkt zu verstärken. Dies geschieht einerseits durch Training und andererseits durch Beratung der Unternehmen bei Auswahl und Qualifizierung.

GF Mag. Karl-Heinz Snobe vom AMS freut sich über die Erfolge: „Bei den über 1000 Teilnehmern liegt die Vermittlungsquote bei ca. 60% – das ist eine gute Zahl, die uns zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden!“ Die steirische Landesregierung hat die Fortführung für 500 Teilnehmer beschlossen – die Kosten von 3,9 Mio Euro werden vom Land Steiermark und dem Arbeitsmarktservice zu etwa gleichen Teilen übernommen. Betriebe, die bereits von „Erfahrung zählt“ profitieren konnten, sind u. a. AVL List GmbH, Roche Diagnostic, Volkshilfe Steiermark, Öko Tech GesmbH, Steyr-Daimler-Puch AG & Co KG, Styria Druck und die Solinger Stahlwerke.

Großgeschrieben – da sind sich alle Projektpartner einig – werden jene Maßnahmen, welche der Sensibilisierung der Unternehmen dienen. Das Beratungsprojekt „Keep on holding“ veranstaltet Vorträge und Workshops für die breite Öffentlichkeit und bietet Beratungsleistungen für Unternehmen an, damit sich diese mit den älteren Arbeitnehmern auseinandersetzen, die den „Arbeitsmarkt der Zukunft“ bald regelrecht „überschwemmen“ werden. Denn die „Gewinner“ der Zukunft werden jene Unternehmen sein, welche attraktive Arbeitsbedingungen für alle Generationen bieten.

Claudia Windisch

Infos: move-ment, Personal- und Unternehmensberatung GmbH, Nibelungengasse 54, 8010 Graz
T +43-316-348402-2 | Fax: DW 555 | office@move-ment.at | www.move-ment.at


 

  AMS Steiermark und BIT GmbH auf Erfolgskurs


Aus 150 eingereichten Projekten konnten heuer im Rahmen des Blended-Learning-Symposiums das Arbeitsmarktservice Steiermark und das Unternehmen BIT GmbH als Sieger hervorgehen und damit die begehrte Comenius-Medaille lukrieren, welche einmal jährlich für besondere Leistungen im Bereich der Erwachsenenbildung vergeben wird.

bit-Geschäftsführer Andreas Hammerschmid, AMS-Steiermark-Geschäftsführer Mag. Karl Heinz Snobe und bit-Entwicklungsleiter DI Horst Ortmann sind stolz auf die Comenius-Medaille

Ein wesentlicher Entscheidungsträger für Lernerfolg ist die Qualität eines Konzepts. Die Gesellschaft für Pädagogik und Information e.V. hat sich auf die Bewertung der Qualität solcher Bildungsprogramme spezialisiert und verleiht seit zehn Jahren die Comenius-Medaille.

Lernformen effektiv kombinieren
Das herausragende Konzept des E-Learning-Projekts (ELP), welches in der Steiermark entwickelt wurde, aber auch in Ober- und Niederösterreich seine Anwendung findet, ist auf den gezielten Erwerb von Zusatzqualifikationen für arbeitslose Menschen ausgerichtet. Es beinhaltet die Lehrmethode Blended Learning, wobei die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning systematisch miteinander kombiniert eingesetzt werden. Die flexible Verbindung von elektronischen Lernformen mit den sozialen Aspekten des gemeinsamen Lernens konnte die Jury letztendlich überzeugen, vor allem deswegen, da es gelungen ist, die Vorteile der verschiedenen Lernformen einzubringen und deren Nachteile zu kompensieren.

Andreas Hammerschmid, Geschäftsführer der bit Schulungscenter GmbH betont: „Wir sehen das „Blended-Learning“ als nichts Neues, sondern ergänzen nur Bestehendes.“ Das „How“, also „Wie lehren wir?“ ist der pädagogische Grundansatz eines jeden Lehr-Lern-Konzepts des Schulungscenters. AMS-Geschäftsführer Karl Heinz Snobe sieht es als Auftrag arbeitslose Personen zu schulen und zeigt sich stolz über den Erfolg. „Wir haben viele internationale Besucher und nehmen in Österreich eine Spitzenposition ein.“

Im Zusammenhang mit Erwachsenenbildungsangeboten des Arbeitsmarktservice verweist Snobe auf die große Rolle der Qualität entsprechender Lernkonzepte und betont: „Nur durch effizientes und rasches Qualifizieren können wir die Arbeitsmarktchancen unserer KundeInnen tatsächlich steigern, denn um am Arbeitsmarkt bestehen zu können ist lebenslanges Lernen heute unumgänglich.“

Claudia Windisch

 

 

  Symposium zur Behindertenintegration


In diesem zweitägigen, von Alphanova organisierten Symposium „Hinaus in die Arbeitswelt“ mit zahlreichen Workshops zu verschiedenen Schwerpunkten geht es um Normalisierungsansätze in der Beschäftigungstherapie, aber auch darum die institutionelle Angebotsstruktur kritisch zu hinterfragen. Die europäische Gemeinschaft hat in ihren Richtlinien und Erklärungen die Gleichbehandlung behinderter Menschen in Ausbildung und Beruf verlangt. Wie sieht die Umsetzung in der österreichischen Rechtslandschaft aus, wie sieht die Realität der Trägerorganisationen aus und welche Konzepte und Leitstrategien gibt es bereits?

Zeit: 15. September 2005, 9.00 bis 19 Uhr und 16.9., 9.00 bis 13 Uhr
Ort: FH JOANNEUM, Eggenberger Allee 9-11, 8020 Graz
Infos: Alphanova, Idlhofgasse 59-63, 8020 Graz | T 0316 722622 | www.alphanova.at

 

 

  „Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer“


Mit diesem Thema beschäftigt sich das Symposium mit dem Titel „Die im Dunkeln sieht man nicht – Erwerbslosigkeit und Armut in neoliberalen Zeiten“, das am 19. und 20. September vom Forum politische Bildung Steiermark veranstaltet wird. Zu den Vortragenden am 19. September zählen StRin Tatjana Kaltenbeck-Michl, Caritas-Präsident Franz Küberl, Univ. Prof. Dr. Nikolaus Dimmel und DI Dr. Josef Riegler, Präsident des Ökosozialen Forums.

Anmeldung: T 0316/816089 oder 0664/5010932 bzw. forum@gesellschaftspolitik.at | Infos: www.gesellschaftspolitik.at

 

 

  Kongress zum Grundeinkommen


Von 7. bis 9. Oktober findet in Wien ein Kongress zum Thema „Grundeinkommen – in Freiheit tätig sein“; es geht dabei um die Forderung nach einem „bedingungslosen“ Grundeinkommen, das nicht an Versicherungsleistungen gebunden ist. Veranstaltet wird dieser erste deutschsprachige Kongress zum Thema u.a. vom globalisierungskritischen Netzwerk „ATTAC“.

Anmeldung: anmeldung @grundeinkommen2005.org | Infos: www.grundeinkommen2005.org

 

 

  Caritas-Hilfe für die Opfer des Hochwassers



Die Diözese Graz-Seckau stellte 500.000 Euro für die Hochwasserhilfe bereit und ruft zur Mithilfe aus der Bevölkerung auf. „Die von den entsetzlichen Unwettern betroffenen Menschen brauchen unser Mitgefühl und unsere tatkräftige Solidarität!“ so Caritasdirektor Franz Küberl.

Spendenkonto: Konto-Nr. 7.700.004 | PSK (BLZ 60.000) | Kennwort: Hochwasser Österreich