|
|
korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
09/2005 |
|
|
................................................................................................................................................. |
|
|
TU
Graz wird Kompetenzzentrum für Tunnelbau |
Verkehrsflüsse unter der Erde: Die Vision von einer Stadt ohne
Autos, in der Feinstaub und Verkehrslärm unter die Erde verbannt
sind und stattdessen an der Oberfläche Grünoasen und Freizeitparks
den Menschen Erholungsräume bieten, rückt damit ein Stück
näher. Die Erschließung des unterirdischen Raums bietet
viele noch ungeahnte Möglichkeiten. Die Kosten, aber auch die
Risiken des unterirdischen Bauens liegen jedoch deutlich über
jenen im Hochbau – Faktoren, die große Herausforderungen
für ingenieurwissenschaftliche Forschungsarbeit im Bereich
des Tiefbaus bieten.
Internationales Projekt
Mit dem EU-Projekt „TUNCONSTRUCT“ (Technology Innovation
in Underground Construction) startet nun das derzeit weltweit größte
Projekt zum Thema Tunnel- und Tiefbau.
Gegen starke internationale Konkurrenz setzte sich ein Projektantrag
der TU Graz in Kooperation mit zahlreichen europäischen Partnereinrichtungen
durch. TUNCONSTRUCT ist nicht nur das größte Forschungsprojekt
in der Geschichte der TU Graz, die Forschungsoffensive findet selbst
international kein Pendant: Die Grazer Techniker koordinieren federführend
das Tunnelbau-Großprojekt mit einem Gesamtvolumen von 26 Millionen
Euro und 41 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aus ganz Europa.
Ein besonderer Schwerpunkt von „TUNCONSTRUCT“ liegt
auf der Errichtung von sicheren und kostengünstigen Tunnel-Lösungen
für den Verkehr auf Straße und Schiene.
„Verlegt man den Verkehr in Zukunft vermehrt unter die Erde,
könnte sogar das Transitproblem für Österreich gelöst
werden“, ist Projektleiter Prof. Gernot Beer betont
optimistisch. „Ziel des Projekts ist es, durch Einsatz innovativer
Technologie die Kosten für den Tunnelbau zu vermindern und
die Sicherheit zu erhöhen. Ich bin stolz, dass durch dieses
Projekt die TU Graz zum Tunnelbau-Kompetenzzentrum wird“,
freut sich LH-Stellvertreter DI Leopold Schöggl.
– js –
|
|
|
Finanzierung für
Kompetenzzentren gesichert |
Die Finanzierung von sechs steirischen Kompetenzzentren für
die folgenden Jahre und damit ihre erfolgreiche Weiterarbeit konnten
noch rechtzeitig vor dem Auftakt der heißen Wahlkampfphase
in trockene Tücher gebracht werden. Im Rahmen einer festlichen
Veranstaltung unterzeichnete LH-Stv. DI Leopold Schöggl
einen „Letter of Intent“ zwischen dem Land Steiermark
und einem halben Dutzend der Kplus-Zentren, die ihre Unterstützung
aus Landesmitteln sicherstellt.
LH-Stv. DI Leopold Schöggl und Dr. Bernhard Pelzl beim
Überreichen der Urkunden für die finanzielle Absicherung
der Kompetenzzentren
Dr. Bernhard Pelzl, Geschäftsführer
der Joanneum Research, betonte in seinen einleitenden Worten, dass
„Kompetenz sich vor allem in den Menschen gesammelt manifestiert“,
die nur unter materiell abgesicherten Rahmenbedingungen ihre volle
Leistung und Kreativität entfalten können. Die Steiermark
habe bei den Investitionen in Wissenschaft und Forschung in den
letzten Jahren mächtig aufgeholt und liege nun – vor
knapp zehn Jahren noch im hinteren Feld angesiedelt – mit
einer drei Prozent-Quote mit Wien gleichauf an der österreichischen
Spitze, erklärte Forschungslandesrat Schöggl.
Wirtschaftsrelevante Forschungsfelder
Um die Attraktivität des Standortes Österreich im Bereich
von Forschung und Technologie zu erhöhen, wurde im Herbst 1997
auf Anregung von Bundesminister Caspar Einem mit
der Einrichtung von Kompetenzzentren begonnen. In Zusammenarbeit
mit dem Land wurden an Standorten in Graz und Leoben zeitlich begrenzte
Forschungseinrichtungen geschaffen, die langfristige und international
konkurrenzfähige Forschung und Entwicklung (F&E) auf Gebieten
betreiben, die für die Wirtschaft von hoher Relevanz sind.
Durch geeignete Rahmenbedingungen sowie durch Bereitstellung öffentlicher
Mittel soll erreicht werden, dass die privaten Forschungsaufwendungen
durch den Multiplikatoreffekt überproportional erhöht
werden.
Die mit frischen Förderungsmitteln bedachten
Zentren decken eine breite Palette im Forschungsspektrum ab, die
es nun auch längerfristig abzusichern gilt, betonte Schöggl
in der Würdigung der einzelnen Zentren. Die Forscher des Kompetenzzentrums
(GF Dr. Markus Michaelis) für Angewandte Biokatalyse
verwenden Methoden aus dem raffinierten „biochemischen Labor“
lebender Zellen für Entwicklungen auf dem Gebiet der „weißen
Biotechnologie“. Im Austrian Bioenergy Centre (DI Prof. Erich
Fercher) werden wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der
Energieproduktion durch Biomasseverwertung erzielt. Ein echter Veteran
unter den Kompetenzzentren ist das seit 2001 bestehende Know-Center
(Dr. Klaus Tochtermann): Seine Kernkompetenzen
liegen in den Bereichen Informationstechnologien und Wissensmanagement.
Das Materials Center Leoben (Prof. Reinhold Ebner)
konzentriert seine Aktivitäten auf moderne Werkstofftechnologie
als Basis für Innovationen bei Werkstoffen und deren Verarbeitung.
Das Polymer Competence Center (Prof. Reinhold Lang)
ist in der Verbesserung von Technologien für die Herstellung
sowie die Entwicklung von neuen Kunststoffen tätig. Die Virtuelle
Fahrzeug Forschungs-Gesellschaft (Dr. Jost Bernasch)
betreibt anspruchsvolle, industrienahe Forschung in den Bereichen
Mechanik, Thermodynamik, Strömungsmechanik, Virtuelles Engineering.
– Josef Schiffer –
|
|
|
Nach
dem Hochwasser: Joanneum Research plädiert für Reform des
Katastrophenfonds |
Schon nach den Hochwasser-Ereignissen des Jahres 2002 hat
Dr. Franz Prettenthaler vom Institut für Technologie- und Regionalpolitik
des steirischen Think-Tanks Joanneum Research die Hilfeleistungen
aus dem Katastrophenfonds unter die Lupe genommen. Das Ergebnis
seiner Studie: Die Leistungen aus dem Katastrophenfonds sind österreichweit
höchst unterschiedlich und im Verhältnis zum steigenden
Hochwasserrisiko nicht ausreichend. Der Volkswirt und Finanzwissenschafter
plädiert für ein Modell, das Kontrolle und Vorsorge durch
die öffentliche Hand mit dem Know-how privater Versicherungen
kombiniert.
Derzeit ist der Katastrophenfonds neben seinen anderen Aufgaben
wie Prävention quasi eine „Pflichtversicherung“,
die aus Steuereinnahmen gespeist wird. Dennoch gibt es derzeit keinen
Rechtsanspruch auf Hilfe aus dem Katastrophenfonds. Zudem ist die
Gewährung von Zuschüssen aus dem Fonds in jedem Bundesland
verschieden – in Salzburg kann man in bestimmten Fällen
mit der doppelten Summe rechnen als in Kärnten. Weiteres Resümee
aus Prettenthalers Studie: „In finanzieller Hinsicht ist Österreich
ungenügend auf steigende Hochwasserrisiken vorbereitet.“
Joanneum-Research-Experte Dr. Franz Prettenthaler
erntet internationale Anerkennung für seine Vorschläge
zur Reform des Katastrophenfonds
30% privat, 70% Staat
Das Forschungspapier des Instituts für Regionalpolitik der
JOANNEUM RESEARCH plädiert daher für eine umfassende Reform
des Katastrophenschutzes. Prettenthaler schlägt eine Kooperation
der privaten Versicherungswirtschaft und der öffentlichen Hand
in Form einer Deckungserweiterung der privaten Haushaltsversicherungen
vor. 30% der Prämieneinnahmen sollten die Versicherungsunternehmen
erhalten, 70% fließen in den Schadenspool. Umgekehrt kommen
bei der Schadenregulierung 30% von den Versicherungen und 70% werden
aus Mitteln des Schadenspools abgedeckt. Die Schadenregulierung
sollte von den Profis der Versicherung durchgeführt werden.
Rechtsanspruch
Der Vorteil für die Versicherten: Rechtsanspruch auf Leistungen
und schnellere Schadensregulierung durch die eigene Versicherung.
Die öffentliche Hand hätte den Vorteil, dass große
Katastrophen das Budget nicht belasten würden, für die
Versicherungsunternehmen würden die Risiken kalkulierbar.
Wie soll das Modell in der Praxis aussehen?
Prettenthaler im KORSO-Gespräch:
„Man sucht sich eine Versicherung aus – in der Regel
wird das jene sein, bei der man ohnehin eine Haushaltsversicherung
hat; die Deckung der Haushaltsversicherung wird auf Hochwasserschäden
erweitert. 70% der eingezahlten Prämie fließen in einen
Schadenspool der öffentlichen Hand, damit die Kontrolle gewährleistet
bleibt. Diese Konstruktion hat auch den Vorteil, dass der Pool im
Fall von seine Kapazität überschreitenden Schadensereignissen
einen Überbrückungskredit aufnehmen könnte –
das ist einer Versicherung nicht möglich.“ Um die Haushalte
und Unternehmen nicht zusätzlich zu belasten könnte jener
Teil der Prämie, welcher den derzeit an den Katastrophenfonds
abzuliefernden Beträgen entspricht, über eine Steuersenkung
refundiert werden – abgesehen wiederum von jenem Anteil, der
für Prävention verwendet wird. Die Länder müssten
aufgefordert werden, ihren Anteil an den derzeit ausbezahlten Hilfsgeldern
– das sind 40% – ebenfalls in den öffentlichen
Pool einzubringen.
Internationale Anerkennung
Prettenthaler erntet hohes Lob für seine Vorschläge. So
meint der Versicherungsexperte Thomas von Ungern-Sternberg von der
Universität Lausanne: „Es gibt sicherlich keine ,optimale’
Art, die Frage der Versicherung gegen Naturkatastrophen zu lösen.
Der Vorschlag von Dr. Prettenthaler scheint mir allerdings aus den
Erfahrungen verschiedener Länder ein Projekt herauskristallisiert
zu haben, das den Kunden ein gutes Preis-Leistungsverhältnis
verspricht. Es ist zu hoffen, dass der politischer Wille besteht,
das Projekt in die Praxis umzusetzen.“
|
|
|
BotschafterInnen
für primäre Suchtprävention |
Sucht in ihren vielfältigsten Formen ist ein weit verbreitetes
Phänomen der modernen Gesellschaft und betrifft in einem hohen
Maß junge Menschen, die verzweifelt nach Halt und Orientierung
suchen. Der Schlüssel zur Prävention liegt nach neuen
Erkenntnissen nicht in Abschreckungsstrategien oder gar Strafandrohungen,
sondern in einer problemorientierten Beratung und der aktiven Förderung
von Rahmenbedingungen für eine suchtfreie Lebensgestaltung
von Jugendlichen.
Einige
der neuen Botschafterinnen für Suchtprävention mit Mag.
Doris Hasenschwandtner, Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder
und der Leiterin des Landesjugendreferats Mag. Jutta Petz (von li.)
Einen wichtigen Beitrag in diese Richtung leisten seit Anfang
des Jahres – in Ergänzung zu den erfolgreich angelaufenen
Initiativen „Sei keine Flasche!“ und „Mut tut
gut“ – die SuchtpräventionsbotschafterInnen im
Auftrag des Landesjugendreferates. Seit Februar sind daher elf „BotschafterInnen“
landesweit in Sachen Suchtvorbeugung unterwegs. Ihr zentrales Anliegen
ist es, vor Ort die Grundsätze moderner Suchtprävention
zu erklären, mit Vorurteilen aufzuräumen und mögliche
Handlungsansätze aufzuzeigen. Um auf Anfragen aus den Gemeinden
und von Schulen rasch und unbürokratisch reagieren zu können,
wurden unter den Absolventen des Akademielehrganges „Suchtprävention“
als Multiplikatoren geeignete TeilnehmerInnen ausgewählt und
in einem Teambildungsprozess für diese Aufgabe ausgebildet.
„Das Suchtverhalten und die Abhängigkeit von Jugendlichen
und Kindern haben viele Gesichter“, betont Jugendlandesrätin
Mag. Kristina Edlinger-Ploder bei der Präsentation
der Intiative: Während im Volksschulalter Fernseh- und Spielkonsolensucht
dominieren, sind bei den Teenagern vor allem Alkohol- und Nikotinsucht
sehr verbreitet. Im Vergleich dazu sind die illegalen Drogen eher
als Randproblem anzusehen „Es ist uns ein Anliegen mit Hilfe
dieses kostenlosen Angebots jungen Menschen mehr Selbstvertrauen
zu geben“, ergänzt Doris Hasenschwandtner
vom Projektbüro Suchtprävention. Die Ursachen für
Sucht liegen oft in Faktoren wie Isolation innerhalb der Schulklasse
und mangelndem Freizeitangebot. Die Veranstaltungen der Botschafter
behandeln daher u.a. die Fragen: Wie entsteht Sucht? Welche sind
die individuellen Handlungsmöglichkeiten? Wann muss man eine
Beratungsstelle aufsuchen?
– js –
Infos: Hotline Suchtprävention Tel. (0 316)
877 2647
|
|
|
Ärzte
im Fortbildungs-„Crossover“ |
Warum sollten niedergelassene Ärzte und Spitalsärzte in
der beruflichen Weiterbildung nicht stärker miteinander kooperieren,
um dadurch ihre Erfahrungshorizonte zum Wohle ihrer Patienten zu
erweitern? Diese nahe liegende Frage nahm Dr. Norbert Meindl,
Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, zum Anlass,
das Pilotprojekt „Hospitation“ zu initiieren, das nun
nach fast zweijähriger sorgfältiger Vorbereitung im Bezirk
Deutschlandsberg gestartet wurde.
Primar
Dr. Gottfried Filzwieser, Dr. August Gomsi, Dr. Eiko Meister, Dr.
Norbert Meindl und Dr. Erhard Wipfler starteten das Pilotprojekt
„Hospitation“
Wissenserwerb durch Hospitation
Zahlreiche niedergelassene Ärzte, die nach Abschluss ihrer
Ausbildung keinen Kontakt mehr zur Klinik haben, wird so Gelegenheit
geboten im lokalen Spital mitzuarbeiten, während die Spitalsärzte
den Berufsalltag ihrer niedergelassenen Kollegen hautnah miterleben
können. „Durch diese Form des Erfahrungsaustauschs findet
ein wichtiger Wissenstransfer statt, der gleichzeitig zu einer Optimierung
der Patientenversorgung führt“, führte Meindl aus
und ergänzt: „Die Umwandlung der Schnittstellen zwischen
Spitälern und dem extramuralen Bereich in Nahtstellen war uns
von jeher ein wichtiges Anliegen“, auch in Anspielung darauf,
dass die Ärztekammer schon seit 1996 wegweisende Aktivitäten
in diese Richtung gesetzt hat.
Die Steiermärkische Krankenanstaltenges.m.b.H. (KAGes) als
Partnerin der Initiative setzt ebenfalls große Hoffnungen
in die Überwindung der Grenzen zwischen intra- und extramuralem
Bereich, wie der Medizinische Direktor der KAGes, Dr. August
Gomsi ausführt: „Die ‚Gastrolle‘
im neuen Arbeitsumfeld fördert das Verständnis für
die Abläufe, zeigt aber auch Probleme in der Praxis auf. Dies
nützt den Patienten, die sich eine hohe Kontinuität der
Behandlung auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung erwarten.“
Die Hospitation ist ideal dazu geeignet, um andere, innovative Arbeitsweisen
kennen zu lernen und dient daneben der Förderung des gegenseitigen
Verständnisses.
Über erste Erfahrungen berichteten der Bezirksärztevertreter
Dr. Erhard Wipfler – seit 27 Jahren als Allgemeinmediziner
tätig – und Primar Dr. Gottfried Filzwieser:
„Für einen Spitalsarzt ist es eine wichtige Erfahrung
, zu erleben, was in der Praxis eines praktischen Arztes abläuft,
der an einem Vormittag vom einfachen Fußpilz bis zum Transplant-Patienten
das gesamte Spektrum zu bewältigen hat.
Josef Schiffer
|
|
|
Gesundheitslandesrat
Wolfgang Erlitz: „Es gibt keine Kostenexplosion im Gesundheitswesen!“
< LR Wolfgang Erlitz: „Wertschöpfung muss Grundlage
für Beitragsleistungen werden.“ |
„Die Gesundheit der Menschen muss wieder wichtiger werden
als Förderungen für Gräfinnen, Abfangjäger und
Empfänge.“ Schon seit Jahren kämpft der steirische
Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz dagegen an, dass Ausgaben für
das Gesundheitswesen nur noch als Problem dargestellt werden: „Es
sind die Einnahmen, die uns – etwa durch die hohe Zahl der
Arbeitlosen – wegbrechen!
Herr Landesrat, sie widersprechen der Behauptung, dass die
Kosten des Gesundheitswesens explodieren?
Ja, das tue ich vehement. Es gibt keine Kostenexplosion, sie ist
auch nirgends nachweisbar. In vielen anderen Bereichen des Lebens
sind die Kosten wesentlich stärker gestiegen. Und immerhin
erkaufen wir uns mit dem Geld im Gesundheitssystem ja unsere hohe
Lebenserwartung, eine der schönsten Errungenschaften der letzten
Jahrzehnte.
Aber die Kosten steigen …?
Ja, natürlich. Und zwar aus denselben Gründen wie in
anderen Bereichen auch: Einerseits steigen Personalkosten, die Preise
für Medikamente und Geräte und vieles mehr und andererseits
haben wir Gott sei Dank auch einen medizinischen und technischen
Fortschritt, der natürlich auch Mehrkosten mit sich bringt.
Aber ich kenne niemanden, der im Bedarfsfall nicht für sich
oder seine Angehörigen die bestmögliche Behandlung haben
möchte.
Wo liegt also das Problem?
Als Gesundheitslandesrat und Sozialdemokrat kämpfe ich mit
zwei Problemen: Das politische Problem ist, dass wir sowohl im Bund
wie auch im Land Mehrheiten haben, die die Verantwortung von der
Allgemeinheit hin zum Einzelnen verschieben wollen. Was im Endeffekt
heißt, die gute medizinische Versorgung nur noch für
Menschen mit genug Geld. Für mich persönlich unvorstellbar.
Das führt aber automatisch zum inhaltlichen Problem, dass die
Einnahmen weg brechen. Der Staat reduziert seine Beitragleistungen
für die Arbeitslosen, Besserverdienende zahlen prozentuell
nicht einmal gleich viel wie die weniger gut Verdienenden ein, die
Mitverantwortung der Unternehmer wird sukzessive reduziert.
Und die Lösungen?
Endlich wieder einmal den Mut zu haben, auch einnahmenseitig was
zu tun. Etwa alle Einkunftsarten zu erfassen: Bis jetzt haben wir
ja die Situation, dass die Verkäuferin zahlen muss, der Besitzer
von 17 Mietshäusern nicht. Das Gleiche gilt bei den Unternehmern.
Wenn man die Wertschöpfung der Unternehmen als Grundlage für
ihre Beitragsleistungen heranziehen würde, gewinnt nicht mehr
das Unternehmen, das über die hohen Lohnnebenkosten jammert
und immer mehr Mitarbeiter einspart. Und die Höchstbeitragsgrundlage
kann man ruhig auch anheben. Den Besserverdienern bleibt auch dann
noch mehr im Tascherl, wenn sie prozentuell gleich viel zahlen müssen
wie all die anderen.
|
|
|
Sicher
sitzen Kinder nur im Kindersitz
< Landesrat Wolfgang Erlitz, ARBÖ-GF Walter
Fabian, Kindersitz-User: 50 moderne Kindersitze machen die Taxifahrt
sicherer |
Leider hat sich diese Binsenwahrheit noch immer nicht zu allen Eltern
durchgesprochen. Zudem gibt’s noch gesetzlich erlaubte Ausnahmen
– etwa für Taxis. Darum hat das Gesundheitsressort des
Landes nun über den ARBÖ zu einem günstigen Sonderpreis
50 Kindersitze angekauft und diese an Taxiunternehmen weitergegeben,
damit kleine Fahrgäste in Hinkunft sicherer unterwegs sind.
Der zweite positive Effekt, so Landesrat Wolfgang Erlitz: „Eltern
bekommen bei der Taxifahrt einen Eindruck davon, wie schnell und
mühelos ein moderner Kindersitz im Fahrzeug angebracht und
auch wieder entfernt werden kann.“
|
|
|
Sportlich
trotz „Rolli“ |
Ein wichtiger Bestandteil der Integration von Behinderten in die
Gesellschaft ist die Freizeitgestaltung und somit auch der Behindertensport.
Unter dem Titel „Rolli Days“ findet vom 15. 9. bis zum
17.9. ein Top-Event des österreichischen Behindertensports
im Center West in Graz statt. Nähere Informationen unter: www.auktion-steiermark.at
|
|
|
Fachbroschüre
„Kiste 05“ informiert über
Interkulturelle Pädagogik |
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“, sinnierte
schon Karl Valentin. Dabei werden Menschen aus anderen Kulturen
meist nur als fremd empfunden, weil sie den uns vertrauten Mustern
nicht ohne weiteres entsprechen. Dies kann bei den „Einheimischen“
Unsicherheit und latente Ängste auslösen und zur Ablehnung
des „Fremden“ führen, der lediglich andere Lebensgewohnheiten
und Kulturtechniken im alltäglichen Leben an den Tag legt.
Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker:
„Kinder suchen sich ihre Freunde weder nach Hautfarbe noch
nach Dialekt aus.“
Offenheit heißt Lebendigkeit
Die offene Begegnung mit dem Fremden bietet jedoch viel mehr die
Chance, immer wieder Neues zu entdecken und uns dadurch weiter zu
entwickeln. Ganz anders als viele Erwachsene gehen Kinder unbelastet
von Vorurteilen und offen auf das zunächst noch Unbekannte
zu. „Sie suchen sich ihre FreundInnen weder nach Hautfarbe
noch nach Dialekt aus“, betonte Soziallandesrat Dr. Kurt
Flecker bei der Präsentation der pädagogischen
Fachzeitschrift „Kiste 05“, die in diesem Jahr bereits
zum dritten Mal erscheint. Die vom Kinderbetreuungsreferat herausgegebene
Informationsbroschüre versteht sich nicht zuletzt auch als
Plattform für all jene, die auf dem Gebiet der interkulturellen
Pädagogik aktiv mitgestalten wollen.
Die „Kiste 05“ erscheint in sechs Sprachen
„Die Welt trifft sich im Kindergarten“
Die „Kiste 05“ erscheint in einer Auflage von 17.000
Stück auf Deutsch und wird in den Kindergärten und anderen
kinderpädagogischen Einrichtungen an die Eltern verteilt. Daneben
erscheint das Heft in den häufigsten Sprachen der Migrantenfamilien
Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch und Bosnisch. „Die
Übersetzungen dienen den vielen interessierten nicht-deutschsprachigen
Eltern, stehen aber auch als Ausdruck dafür, dass alle Kinder
gleich wertvoll sind“, hob Flecker, der Initiator des Projektes,
hervor. Die Ausgaben in nicht-deutscher Sprache werden dabei nach
Bedarf hergestellt, um die Nachfrage möglichst zielgenau zu
decken. „Insbesondere im urbanen Raum kommt den Einrichtungen
zur Kinderbetreuung eine zentrale Rolle bei der Integration von
Kindern fremdsprachiger Familien zu“, erläuterte Dr.
Ingeborg Schmuck, Leiterin der Fortbildungsstelle
des Referates. Von den etwa 29.000 steirischen Kindergartenkindern
haben mehr als 1.500 eine andere Muttersprache als Deutsch. Die
Bildungsqualität, etwa in der Sprachvermittlung stand daher
auch im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung an der Pädagogischen
Akademie Graz-Eggenberg „Kindliche Lebenswelten in einer interkulturellen
Gesellschaft“.
Josef Schiffer
Die Zeitschrift Kiste 05 kann in allen Übersetzungen über
das Sozialressort bezogen werden:
T 0316/877-2231 oder kurt.flecker@stmk.gv.at
|
|
|
„Habererpartien“
blockieren konstruktive Frauenpolitik |
Steirische Frauen verdienen österreichweit am wenigsten. Es
gibt keine unabhängige, steirische Frauenbeauftragte –
stattdessen Macho-Schmähs und fast nur Männer in den Führungsfunktionen
des Landes Steiermark … Die Grüne Frauensprecherin Edith
Zitz zieht kritische Bilanz über die Frauenpolitik
der abgelaufenen Legislaturperiode.
Edith
Zitz: „Eine weisungsunabhängige Frauenbeauftragte als
konsequente Lobbyistin bei steirischen Programmen und Gesetzen ist
längst notwendig.“
Die Frauenpolitik in der Steiermark braucht wohl einen kräftigen
Schub(s), so Zitz, „denn angesichts der Blockaden der ÖVP
und SPÖ, welche vergaßen auch auf konstruktives 'gender
mainstreaming’ zu schauen und die Fördertöpfe für
Mädchen- und Frauenprojekte zu öffnen und stattdessen
ihre Liebkindbereiche, wie z.B. den Autocluster, mit Unsummen zu
fördern, blieb konstruktive Frauenpolitik auf der Strecke“.
Die Finanzhoheit ist männlich
Zitz stellt fest: „Die Frauen-Politik unter einer Frau LandeshauptMANN
läuft nach wie vor fragwürdig. Die Spannbreite geht von
subtilen Formen der Ausgrenzung bis hin zu offenen Formen der Gewalt
gegen Frauen und ‚tarockierende Habererpartien’ bestimmen
die Finanzhoheit.“
Scharf kritisiert wird seitens der Grünen Frauensprecherin
u.a. die Streichung des Fixbudgets für Frauenhäuser im
Landesbudget 2005, was zur Konsequenz hat, dass die Tagsätze
nunmehr viel zu niedrig kalkuliert sind. Mit der Begründung
ein eigenständiges Frauenreferat zu haben, weigere sich die
ÖVP eine unabhängige Frauenbeauftragte auf Landesebene
zu etablieren. „Eine weisungsunabhängige Frauenbeauftragte
als konsequente Lobbyistin bei steirischen Programmen und Gesetzen
ist längst notwendig“, so Zitz und stellt fest, dass
es insbesondere an einer zeitgemäßen Frauen-Beschäftigungspolitik
fehle. Männer verdienen um ca. 50 Prozent mehr als Frauen!
Stark armutsgefährdet: Pensionistinnen
Steirische Frauen haben österreichweit bezogen auf die Männer
das geringste Einkommen. Zudem nimmt die Steiermark mit der schlechtesten
Frauenerwerbsquote im Bundesländervergleich auch hier den letzten
Platz ein: statt 40% Frauenanteil nur 37%. „Das hat massive
Auswirkungen auf die Pension“, so Zitz, „In der Altersphase
sind Frauen in Folge der geringen Pensionshöhe viel stärker
armutsgefährdet.“ Aktiv will Zitz im künftig im
integrierten Programm für Beschäftigung und soziale Solidarität
(PROGRESS) mitmischen, damit zumindest hier die Fördermittel
für Mädchen- und Frauenprojekte nicht gekürzt werden.
Denn: Die EU-Programm-Periode 2007–2013 sieht nach aktuellen
Planungen keine bzw. nur minimale EU-Programme zur Gleichstellung
von Frauen und Männern vor.
Männer führen die Bezirke, die Fachabteilungen,
das Land …
Gelungen ist aus Sicht der Grünen das Landes-Gleichbehandlungsgesetz,
im Rahmen dessen z. B. der Schadenersatz bei sexueller Belästigung
mit 700 Euro doppelt so hoch ist wie der Betrag, welchen das Bundesgesetz
vorsieht. „Mittelbare Diskriminierung ist endlich auch strafbar
und Opferschutz bzw. Begleitung wird nun auch von außen unterstützt“,
so Zitz erfreut. Weniger erfreulich sei hingegen der Blick auf die
Statistiken 2004/05, wo fast ausschließlich Männer Führungsfunktionen
im Land Steiermark inne haben. Auf 17 männliche Bezirkshauptleute
kommt eine einzige Frau, auf 35 Fachabteilungsleiter kommen sechs
Fachabteilungsleiterinnen.
Letztendlich spiegelt sich das politisch nur sehr marginal geförderte
Thema „Frau“ sogar bei Denkmälern wieder: nur 1,5%
der Grazer Namensdenkmäler sind Frauen gewidmet, wobei auch
im Bereich der Straßenbenennungen Namen biographisch erfassbarer
Frauen hinter Männern, Wiesen und Vögeln rangieren.
Claudia Windisch
|
|
|
Wanderausstellung
„Sozialstaat Österreich 1945 bis …“ |
Seit einigen Jahren wird mit Vorliebe der Begriff „Krise“
als Schlagwort für den Sozialstaat der Nachkriegszeit herangezogen,
während die oft eingemahnte „Reform“ fast stets
die Einschränkung oder Rücknahme sozialstaatlicher Leistungen
bedeutet. Die zurzeit tendenziell vorherrschenden neo-liberalen
Politmuster stellen mit ihrer nahezu religiösen Überhöhung
von Arbeitseffizienz und Gewinnmaximierung die Existenz unseres
über Jahrzehnte hinweg entwickelten Sozialstaats massiv in
Frage. Eine steirische Wanderausstellung soll die Bevölkerung
über die Wurzeln, die Perspektiven und die Zukunft des Sozialsystems,
in dem wir (noch) leben, informieren.
Die Gewinnerin des Gestaltungswettbewerbes Fanny Arnold (FH
Joanneum, Infodesign) mit LR Dr. Kurt Flecker, DDr. Werner Anzenberger,
Mag. Christian Ehetreiber und Erika Thümmel (von li.) bei der
Vorstellung des Ausstellungskonzepts
Innovatives Ausstellungskonzept
Die Ausstellung wird im Auftrag von Landesrat Dr. Kurt Flecker
von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus nach einem
von der FH-Joanneum entworfenen Design gestaltet werden. Unter wissenschaftlicher
Begleitung erarbeiten die Jugendlichen gemeinsam mit SozialwissenschafterInnen
und HistorikerInnen die Wanderausstellung, einen Ausstellungskatalog
und eine wissenschaftliche Buchpublikation zum Sozialstaat.
Flecker erhofft sich durch das von ihm initiierte Projekt nicht
zuletzt einen kräftigen Anstoß zum Nachdenken für
die Besucher: „Die Ausstellung soll neben der Vermittlung
von Fakten und Informationen auch als eine Aufforderung zur Bewusstseinsbildung
dienen. Vor allem Jugendliche sehen heute den Sozialstaat oft als
unumstößlich gegeben an und vergessen, dass die Wohlstandsgesellschaft
von heute erst mühsam erkämpft werden musste.“ Flecker
konstatiert eine zunehmende Diskriminierung des sozialstaatlichen
Systems in den Medien und warnt vor der zunehmenden Ausgrenzung
sozial Schwacher als „Erschleicher von Privilegien und Parasiten“.
Er möchte mit der Ausstellung den Sozialstaat für möglichst
viele Menschen sichtbar machen: „Das österreichische
Sozialsystem ist Grundlage für den Wohlstand in unserem Land.
Um diese Grundlage weiter in Form zu halten, bedarf es eines Mindestmaßes
an politischer Pflege.“
Das Innovative des Konzepts liegt in erster Linie darin begründet,
dass in diesem steiermarkweiten Netzwerkprojekt Jugendliche aus
Schulen, Jugendeinrichtungen und Gemeinden zusammenarbeiten. „Die
Jugendlichen erhalten professionelle Unterstützung durch ein
Wissenschaftsteam, ein Gestaltungsteam und einen wissenschaftlichen
Beirat, um eine solide Absicherung der präsentierten Ergebnisse
und Positionen zu gewährleisten“, erklärte Mag.
Christian Ehetreiber von der ARGE den Aufbau der
Projektstrukturen.
Vergangenheit und Zukunft des Sozialstaates
Der zur „Fokusgruppe“ gehörige Historiker DDr.
Werner Anzenberger (AK Steiermark), erläutert die
zentralen Wendepunkte in der Geschichte des sozialstaatlichen Konzepts:
„In der Nachkriegszeit umfasste das Bekenntnis zur sozialen
Marktwirtschaft und zum Sozialstaat angesichts der kommunistischen
Bedrohung auch christlich-soziale, konservative und sogar liberale
Parteien, wenn auch letztere manchmal nur zähneknirschend.“
Inzwischen, insbesondere seit dem Fall des Eisernen Vorhanges,
werden von Seiten neoliberaler Kräfte die Rufe lauter, dass
die sozialen Sicherungssysteme nicht mehr finanzierbar seien und
zurückgeschraubt werden müssten, nicht zuletzt auch um
die „Bequemlichkeit“ der Menschen zu überwinden
und diese zu selbstverantwortlichem Denken zu bewegen. Die Folgen
der Aufweichung des Solidaritätsprinzips und des damit verbundenen
Sozialabbaus, so Anzenberger, zeichnen sich bereits ab: „Es
kommt zu Leistungsversagen, Finanzierungsproblemen und Gerechtigkeitslücken.“
Der Wohlfahrtsstaat wird zukünftige Herausforderungen, wie
die Alterung der Gesellschaft, atypische Beschäftigungsverhältnisse
und Globalisierungsdruck nur dann bewältigen, wenn die Politik
wieder das Primat gegenüber der Wirtschaft erlangt, um Systeme
zur gerechten Verteilung des vorhandenen Reichtums zu erhalten und
zu verbessern.
Konkrete Ergebnisse
Bereits im Juli wurden die drei erstgereihten Exponate für
die Entwicklung eines innovativen Ausstellungsdesigns ausgezeichnet,
die eingereichten Arbeiten stammen von Studenten der FH Infodesign
Joanneum, begleitet durch die Künstlerin Erika Thümmel.
Die über die vergangenen Monate hinweg vorbereitete Fotoausstellung
„Die vielen Gesichter der Arbeit“ wird am 21.9.2005
durch LR Dr. Kurt Flecker und Dir. DI Wolfgang Gugl
in der Bulme Graz eröffnet.
Die auf zwei Jahre Dauer angelegte Hauptausstellung unter dem
Titel „Recht auf Sozialversicherung“ soll
ab April des kommenden Jahres in Graz gezeigt werden, anschließend
geht sie auf Österreichtournee. Ein Ausstellungskatalog sowie
wissenschaftliche Dossiers der beteiligten Fokusgruppen werden ein
reiches Maß an Hintergrundinformation bieten; abgerundet wird
das Angebot durch ein begleitendes Kultur- und Bildungsprogramm
an den jeweiligen Veranstaltungsorten.
Josef Schiffer
Infos: Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Mag.
Christian Ehetreiber, Karmeliterplatz 2/II, 8010 Graz,
T 0316/877-4058 | Fax 0316/877-5839 | arge_jugend@argejugend.at
| www.argejugend.at
Eröffnung der Wanderausstellung „Die vielen Gesichter
der Arbeit – eine Fotoausstellung von steirischen Jugendlichen“
| 21.9.2005, 11 Uhr
BULME Graz-Gösting, Ibererstraße 15-21 | anschließend
Führung, Buffet und Musikprogramm.
|
|
|
Arbeitswelt
wird älter – Erfahrung zählt! |
Wie bleibt unsere zunehmend alternde Erwerbsgesellschaft innovativ
und wettbewerbsfähig? Dieser zentralen Frage ist Mag. Alois
Deutschmann, Geschäftsführer der „move-ment
Personalberatung“, hinsichtlich der demographischen Entwicklung
intensiv nachgegangen und hat gemeinsam mit AMS und Land Steiermark
konstruktive „steirische Lösungsansätze“ gefunden.
Mag.
Alois Deutschmann, AMS-Chef Mag. Karl-Heinz Snobe und Wirtschaftslandesrat
DDr. Gerald Schöpfer präsentieren die Implacementstiftung
„Erfahrung zählt“
Österreich: Kaum Jobs für „Alte“
Was bedeutet das für die Zukunft? Auf jeden Fall werden Arbeitnehmer
länger in den Arbeitsprozess eingebunden sein – für
Unternehmer wird es zunehmend wichtiger werden, ihre „alte(rnde)
Belegschaft“ produktiv zu halten. Da eine älter werdende
Gesellschaft in vielen Bereichen gänzlich neue Herausforderungen
bietet, wurde die Personal- und Unternehmensberatung move-ment beauftragt,
zusammen mit einem Kreis von Experten, eine Vision für eine
„Altersgerechte Arbeitswelt Steiermark“ zu entwickeln.
„Früher stand das Alter für Verlässlichkeit
– heute herrscht der Jugendwahn“, so Wirtschaftslandesrat
Dr. Gerald Schöpfer, „Die Überalterung
der Gesellschaft wird meist negativ gesehen. Aber: Die Vorteile
von älteren Menschen in der Berufswelt müssen wieder bewusst
gemacht werden!“ Im EU-Staaten-Vergleich ist Österreich
bei der Beschäftigung von „Alten“ mit einer Quote
von 28,7% das traurige Schlusslicht. Schweden hingegen freut sich
mit einer Beschäftigungsquote von 73% bei älteren Arbeitnehmern
ebenso wie Finnland über einen Spitzenplatz. Die Politik hat
hierzulande die demographischen Entwicklungen schlicht „verdrängt“
und erst jetzt beginnt man sich langsam den Herausforderungen zu
stellen.
Erfahrung zählt …
Nach dem Motto „Veränderungsprozesse rechtzeitig in Angriff
nehmen“ hat Deutschmann 1999 begonnen, sich mit der Thematik
„Alter und Arbeit“ auseinander zu setzen und nun gemeinsam
mit dem AMS Steiermark und dem Wirtschaftsressort Projekte wie die
Implacementstiftung „Erfahrung zählt“ ins Leben
gerufen. Laut Deutschmann ist es ihr Ziel durch ein breites Maßnahmenbündel
die Integration Arbeitsloser ab 45 Jahren in den ersten Arbeitsmarkt
zu verstärken. Dies geschieht einerseits durch Training und
andererseits durch Beratung der Unternehmen bei Auswahl und Qualifizierung.
GF Mag. Karl-Heinz Snobe vom AMS freut sich über
die Erfolge: „Bei den über 1000 Teilnehmern liegt die
Vermittlungsquote bei ca. 60% – das ist eine gute Zahl, die
uns zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden!“ Die
steirische Landesregierung hat die Fortführung für 500
Teilnehmer beschlossen – die Kosten von 3,9 Mio Euro werden
vom Land Steiermark und dem Arbeitsmarktservice zu etwa gleichen
Teilen übernommen. Betriebe, die bereits von „Erfahrung
zählt“ profitieren konnten, sind u. a. AVL List GmbH,
Roche Diagnostic, Volkshilfe Steiermark, Öko Tech GesmbH, Steyr-Daimler-Puch
AG & Co KG, Styria Druck und die Solinger Stahlwerke.
Großgeschrieben – da sind sich alle Projektpartner
einig – werden jene Maßnahmen, welche der Sensibilisierung
der Unternehmen dienen. Das Beratungsprojekt „Keep on holding“
veranstaltet Vorträge und Workshops für die breite Öffentlichkeit
und bietet Beratungsleistungen für Unternehmen an, damit sich
diese mit den älteren Arbeitnehmern auseinandersetzen, die
den „Arbeitsmarkt der Zukunft“ bald regelrecht „überschwemmen“
werden. Denn die „Gewinner“ der Zukunft werden jene
Unternehmen sein, welche attraktive Arbeitsbedingungen für
alle Generationen bieten.
Claudia Windisch
Infos: move-ment, Personal- und Unternehmensberatung
GmbH, Nibelungengasse 54, 8010 Graz
T +43-316-348402-2 | Fax: DW 555 | office@move-ment.at
| www.move-ment.at
|
|
|
AMS
Steiermark und BIT GmbH auf Erfolgskurs |
Aus 150 eingereichten Projekten konnten heuer im Rahmen des Blended-Learning-Symposiums
das Arbeitsmarktservice Steiermark und das Unternehmen BIT GmbH
als Sieger hervorgehen und damit die begehrte Comenius-Medaille
lukrieren, welche einmal jährlich für besondere Leistungen
im Bereich der Erwachsenenbildung vergeben wird.
bit-Geschäftsführer
Andreas Hammerschmid, AMS-Steiermark-Geschäftsführer Mag.
Karl Heinz Snobe und bit-Entwicklungsleiter DI Horst Ortmann sind
stolz auf die Comenius-Medaille
Ein wesentlicher Entscheidungsträger für Lernerfolg
ist die Qualität eines Konzepts. Die Gesellschaft für
Pädagogik und Information e.V. hat sich auf die Bewertung der
Qualität solcher Bildungsprogramme spezialisiert und verleiht
seit zehn Jahren die Comenius-Medaille.
Lernformen effektiv kombinieren
Das herausragende Konzept des E-Learning-Projekts (ELP), welches
in der Steiermark entwickelt wurde, aber auch in Ober- und Niederösterreich
seine Anwendung findet, ist auf den gezielten Erwerb von Zusatzqualifikationen
für arbeitslose Menschen ausgerichtet. Es beinhaltet die Lehrmethode
Blended Learning, wobei die Vorteile von Präsenzveranstaltungen
und E-Learning systematisch miteinander kombiniert eingesetzt werden.
Die flexible Verbindung von elektronischen Lernformen mit den sozialen
Aspekten des gemeinsamen Lernens konnte die Jury letztendlich überzeugen,
vor allem deswegen, da es gelungen ist, die Vorteile der verschiedenen
Lernformen einzubringen und deren Nachteile zu kompensieren.
Andreas Hammerschmid, Geschäftsführer
der bit Schulungscenter GmbH betont: „Wir sehen das „Blended-Learning“
als nichts Neues, sondern ergänzen nur Bestehendes.“
Das „How“, also „Wie lehren wir?“ ist der
pädagogische Grundansatz eines jeden Lehr-Lern-Konzepts des
Schulungscenters. AMS-Geschäftsführer Karl Heinz
Snobe sieht es als Auftrag arbeitslose Personen zu schulen
und zeigt sich stolz über den Erfolg. „Wir haben viele
internationale Besucher und nehmen in Österreich eine Spitzenposition
ein.“
Im Zusammenhang mit Erwachsenenbildungsangeboten des Arbeitsmarktservice
verweist Snobe auf die große Rolle der Qualität entsprechender
Lernkonzepte und betont: „Nur durch effizientes und rasches
Qualifizieren können wir die Arbeitsmarktchancen unserer KundeInnen
tatsächlich steigern, denn um am Arbeitsmarkt bestehen zu können
ist lebenslanges Lernen heute unumgänglich.“
Claudia Windisch
|
|
|
Symposium
zur Behindertenintegration |
In diesem zweitägigen, von Alphanova organisierten Symposium
„Hinaus in die Arbeitswelt“ mit zahlreichen Workshops
zu verschiedenen Schwerpunkten geht es um Normalisierungsansätze
in der Beschäftigungstherapie, aber auch darum die institutionelle
Angebotsstruktur kritisch zu hinterfragen. Die europäische
Gemeinschaft hat in ihren Richtlinien und Erklärungen die Gleichbehandlung
behinderter Menschen in Ausbildung und Beruf verlangt. Wie sieht
die Umsetzung in der österreichischen Rechtslandschaft aus,
wie sieht die Realität der Trägerorganisationen aus und
welche Konzepte und Leitstrategien gibt es bereits?
Zeit: 15. September 2005, 9.00 bis 19 Uhr und 16.9., 9.00 bis
13 Uhr
Ort: FH JOANNEUM, Eggenberger Allee 9-11, 8020 Graz
Infos: Alphanova, Idlhofgasse 59-63, 8020 Graz | T 0316 722622 |
www.alphanova.at
|
|
|
„Die
Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer“ |
Mit diesem Thema beschäftigt sich das Symposium mit dem Titel
„Die im Dunkeln sieht man nicht – Erwerbslosigkeit und
Armut in neoliberalen Zeiten“, das am 19. und 20. September
vom Forum politische Bildung Steiermark veranstaltet wird. Zu den
Vortragenden am 19. September zählen StRin Tatjana Kaltenbeck-Michl,
Caritas-Präsident Franz Küberl, Univ. Prof. Dr. Nikolaus
Dimmel und DI Dr. Josef Riegler, Präsident des Ökosozialen
Forums.
Anmeldung: T 0316/816089 oder 0664/5010932 bzw.
forum@gesellschaftspolitik.at
| Infos: www.gesellschaftspolitik.at
|
|
|
Kongress
zum Grundeinkommen |
Von 7. bis 9. Oktober findet in Wien ein Kongress zum Thema „Grundeinkommen
– in Freiheit tätig sein“; es geht dabei um die
Forderung nach einem „bedingungslosen“ Grundeinkommen,
das nicht an Versicherungsleistungen gebunden ist. Veranstaltet
wird dieser erste deutschsprachige Kongress zum Thema u.a. vom globalisierungskritischen
Netzwerk „ATTAC“.
Anmeldung: anmeldung
@grundeinkommen2005.org | Infos: www.grundeinkommen2005.org
|
|
|
Caritas-Hilfe
für die Opfer des Hochwassers |
Die Diözese Graz-Seckau stellte 500.000 Euro für die Hochwasserhilfe
bereit und ruft zur Mithilfe aus der Bevölkerung auf. „Die
von den entsetzlichen Unwettern betroffenen Menschen brauchen unser
Mitgefühl und unsere tatkräftige Solidarität!“
so Caritasdirektor Franz Küberl.
Spendenkonto: Konto-Nr. 7.700.004
| PSK (BLZ 60.000) | Kennwort: Hochwasser Österreich
|
|
|
|