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korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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09/2003
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Kein Geld für Klimaforschung – Uni-Experten schlagen Alarm
2002: dramatische Überschwemmungen, 2003: tropische Temperaturen
– welche klimatischen Überraschungen wird der Sommer 2004 mit sich
bringen? Trotz unberechenbarem Klimawandel wird in Österreich zu
wenig Geld für die Klimaforschung zur Verfügung gestellt. Die Folge:
Keine haltbaren Forschungsergebnisse, obwohl ganze Wirtschaftssektoren
wie Landwirtschaft und Tourismus auf seriöse Prognosen angewiesen
sind.
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Seit Beginn aller Messungen war der Sommer 2003 der heißeste
in Österreich: An 41 „Tropentagen“ stöhnten die GrazerInnen unter
30 Grad Mindesttemperatur, in vier tropischen Nächten überschritt
die Quecksilbersäule die 20-Grad-Marke; im August wurde ein Maximum
von fast 37 Grad erreicht. „Zukunftssorgen sind berechtigt“, meint
Dr. Ulrich Foelsche vom Uni-Institut für Geophysik, Astrophysik
und Meteorologie, „in Frankreich, das von der heurigen Hitzewelle
noch stärker als wir betroffen war, haben die jüngsten Ereignisse
gezeigt, dass lang anhaltende Hitzeperioden für ältere und kranke
Menschen lebensbedrohend sein können – die Senioren- und Pflegeheime
waren darauf nicht vorbereitet.“ Laut Foelsche gebe es zwar erste
Hinweise auf eine Zunahme von Extremereignissen, es sei aber anhand
der kurzen Zeitreihen unmöglich zweifelsfrei festzustellen, ob
es sich dabei um eine zufällige Häufung oder einen längerfristigen
Anstieg handle.
Wissenschafter aller Disziplinen – im Bild (v.l.)
Schleicher, Steininger, Fölsch – fordern eine Erhöhung der Mittel
für die Klimaforschung
Wirtschaft passt sich nur träge an
Die außergewöhnlichen Wetterereignisse gehen auch an der heimischen
Wirtschaft nicht spurlos vorüber – betroffen sind vor allem Land-
und Forstwirtschaft, Tourismus und Verkehr. Ao. Univ.-Prof.
Dr. Karl Steininger vom Institut für Volkswirtschaftslehre,
Leiter des Human Dimension Programme of Global Change Austria:
„Erwartete Renditen auf Investitionsprojekte sind nicht mehr erreichbar
bzw. müssen Investitionen als „stranded investments“ abgeschrieben
werden wie z.B. Skiliftanlagen in Mittellagen. Wir werden auch
mit häufigeren Produktionsausfällen durch extreme Wetterereignisse
rechnen müssen.“
Entwicklungshilfe von der Schweiz
Univ.-Prof.Dr. Stefan Schleicher vom Institut für Volkswirtschaftslehre
klagt über das geringe Forschungsbudget: „Während der Schweizer
Klimaforschung seit geraumer Zeit mehr als 20 Mio Euro pro Jahr
zur Verfügung stehen, haben wir in Österreich größte Mühe eine
halbe Mio Euro pro Jahr für Forschungszwecke zusammenzukratzen.“
Österreich sei auf die Entwicklungshilfe der Schweiz angewiesen,
so finanziere unser Nachbarland seit kurzem das österreichische
Projekt FloodRisk, welches die Folgen des Wachau-Hochwassers 2002
aufarbeite.
Kein Geld für die Forschung in Ö
„Die Erforschung der Klimaänderung und ihrer Auswirkung sind nicht
nur komplex, sondern können nur im weltweiten Verbund effizient
erfolgen“, erklärt Dr. Christoph Ritz, Leiter des Forums
der Schweizer Klimaforschung ProClim in Bern, „gerade kleine Länder
wie die Schweiz oder Österreich sind auf ein internationales Netzwerk
ganz besonders angewiesen.“ Die professionelle Plattform ProClim
könne hier sehr viel bewirken, doch: Die Teilnahme daran kostet
Geld, das in Österreich nicht zur Verfügung gestellt wird.
Claudia Windisch
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„Menschenrecht auf Geborenwerden?“ Über
Ethik in der Wissenschaft wird vom 24. bis 26. Oktober in Mariazell
diskutiert.
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Angenommen, Sie seien ein junges Elternpaar und
erwarten ein Kind. Plötzlich erfahren Sie, dass dieses Kind „behindert“
zur Welt kommen würde. Sie haben die Möglichkeit, es abzutreiben.
Und nun müssen Sie sich entscheiden: Darf mein Kind geboren werden
oder nicht? – Die Entscheidung nimmt Ihnen niemand ab, nicht die
Ärzte, welche mit den Methoden der „pränatalen Diagnostik“ die Behinderung
des Ungeborenen diagnostiziert haben, auch nicht Ihr Beichtvater
(wenn Sie überhaupt noch beichten gehen), und schon gar kein religiöses
oder anderes Gebot oder Gesetz, auf das Sie sich berufen könnten
zu Ihrer Entlastung. Gott bewahre Sie davor, tatsächlich in eine
solche Lage zu kommen. – Nur wenn man sich mit einer ethische Frage
so hart konfrontiert, kann man ermessen, was es heißt, „moralisch“
entscheiden, Verantwortung übernehmen zu müssen, und dass dies Nachdenken
und Orientierung braucht – vorher, bevor der ethische Krisenfall
eingetreten ist. Die „Mariazeller Gespräche“ wollen der Ort sein,
dieses Nachdenken zu üben und im Gespräch nicht nur mit Experten,
sondern auch mit Betroffenen Orientierung zu erhalten.
Unter dem Titel „Menschenrecht auf Geborenwerden?“
wird am Beispiel der pränatalen Diagnostik darüber bei den „Mariazeller
Gesprächen“ vom 24. bis 26. Oktober 2003 diskutiert. Initiiert von
Landeshauptmann-Stv. DI Leopold Schöggl soll damit ein breiteres
Bewusstsein für ehtische Fragen geschaffen werden: „Es geht darum,
ethische Werte alltagstauglich zu machen. Denn letztlich gehen die
damit verbundenen Werthaltungen alle an, jedes Unternehmen, jede
Forschungseinrichtung und jede Familie.“
Ethik in der Wissenschaft ist „keine Frage von
Geboten oder Verboten, sondern eine Frage der persönlichen Verantwortung,
sowohl der Wissenschafter als auch der Nutzer neuer Technologien“,
meint JOANNEUM RESEARCH-Geschäftsführer Dr. Bernhard Pelzl:
Dafür würden die Menschen Orientierungshilfen benötigen, „denn niemand
nimmt ihnen ihre persönliche Entscheidung ab, nicht einmal mehr
die Kirche“.
Als Referenten eingeladen sind bekannte Persönlichkeiten
aus der Medizin, der Theologie, der Rechtswissenschaft und des Journalismus.
Die „Mariazeller Gespräche“ verstehen sich als Austauschplattform,
die allen Interessierten offen steht um in der Gruppe oder im Plenum
interessante Gespräche zu führen und Konzepte zu entwickeln.
Infos und Programm: http://www.mariazeller-akademie.at/
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Beschneidung: In Österreich kein Asylgrund
Mehr als 150 Millionen Mädchen und Frauen sind weltweit von der
Genitalverstümmelung betroffen. Kaum eine Frau hat den Mut sich
den grausamen Sitten zu widersetzen. Eine Mutter aus Mali ist wegen
der drohenden Beschneidung ihrer minderjährigen Tochter nach Graz
geflüchtet – aber Beschneidung ist kein Asylgrund. Beiden droht
die Abschiebung.
< Grüne Sigi Binder: Will Flucht vor
Beschneidung als Asylgrund verankert wissen
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Die Genitalverstümmelung in ihren verschiedensten Formen und Ausprägungen
wird in 28 afrikanischen Ländern, aber auch asiatischen Staaten
und in ausländischen Bevölkerungsgruppen in Europa, Kanada, Australien
und in den USA praktiziert. Unter dem Deckmantel kultureller oder
religiöser Traditionen werden hier hinter verschlossenen Türen schwer
wiegende Menschenrechtsverletzungen begangen. „In Europa gibt es
kein einziges Land, in dem Beschneidungen offiziell erlaubt sind“,
so Sigi Binder, „Frontfrau“ der Grünen in Graz. „Das Recht auf sexuelle
Unversehrtheit muss daher unbedingt in den Asylbestimmungen verankert
werden.“
Auf politischer Ebene sind Beschneidungen auch in Österreich ein
tabuisiertes Thema, meint Binder. Kaum zu glauben, wenn man sich
die Grausamkeiten dieser Sitte vor Augen führt, der jährlich weltweit
über 150 Millionen Mädchen im Säuglings- oder Kleinkindalter und
junge Frauen zum Opfer fallen. Zumeist bei völligem Bewusstsein
werden die großen und kleinen Schamlippen und die Klitoris teilweise
oder vollständig herausgeschnitten, unzählige Mädchen sterben nach
der Beschneidung an Schmerzen, Schockzuständen, Blutungen bzw. an
Blutvergiftungen oder Tetanus. Eine normale Geburt ist bei einer
beschnittenen Frau nicht möglich.
Einzige Chance: Flucht
Für Brigitte Serubuga aus Mali kam eine Beschneidung ihrer dreijährigen
Tochter nicht in Frage. Das Thema der Beschneidung wurde in der
Familie ihres Gatten, den sie in Mali geheiratet hatte, das erste
Mal mit der Geburt ihrer Tochter zur Sprache gebracht. „Als meine
Tochter 14 Tage alt war, wollte mein Mann unser Kind beschneiden
lassen“, berichtet Serubuga, „sein Drängen und auch der Druck seiner
Familie, in der alle Frauen beschnitten sind, wurde immer stärker.
Ich konnte unter diesem Stress fast nicht mehr arbeiten gehen, da
ich panische Angst um meine Tochter hatte – die Familie drohte,
es hinter meinem Rücken zu tun.“
Brigitte Serubuga mit Tochter >
Angstvolles Warten auf den Bescheid des Bundesasylsenats
Einreise über Drittstaatland schafft Probleme
Serubuga hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Ihr Bruder in Belgien
besorgte ihr die nötigen Papiere für die Flucht aus Mali. Serubuga
floh jedoch nach Österreich, da auch ihr Mann einen Bruder in Belgien
hatte und ihr bereits mit Kindesentführung drohte – allerdings mit
einer Zwischenstation in Belgien. Damit begannen die Probleme: Serubugas
Asylantrag wurde von Österreich dreimal mit der Begründung abgelehnt,
dass sie aus einem sicheren Drittstaat komme – der aber eben für
sie nicht sicher ist.
Bei Abschiebung Beschneidung Emmanuel Kamdem,
Vorsitzender des Ausländerbeirats der Stadt Graz, erklärt: „Serubugas
Asylantrag wird derzeit beim unabhängigen Bundesasylsenat in Wien
geprüft. Kommt es zu einem negativen Bescheid, so ist der nächste
Schritt die Abschiebung.“ Inzwischen wird Brigitte Serubuga in die
Armutsfalle gedrängt: „Sie darf nicht arbeiten, da sie keine Aufenthaltsgenehmigung
hat, ihre Tochter wird jedoch auch älter und obwohl Frau Serubuga
in Mali als Leiterin einer Aidshilfeorganisation gearbeitet hatte,
würde sie hier sogar putzen gehen, damit sie für sich und ihre Tochter
den Lebensunterhalt bestreiten kann.“ „Beschneidung ist der furchtbarste
Ausdruck des Patriarchates“, so Binder. „Wie kann sich da Österreich
mit dem Argument aus der Verantwortung ziehen, sie sei ja auch in
Belgien verboten?“
Claudia Windisch
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Nach Lainz:
Aufschrei der Alten 2010 wird es um die Hälfte
mehr Über-80-Jähriger geben als zehn Jahre zuvor. Die Entwicklung
des Pflegepotenzials hält damit keineswegs Schritt – Ereignisse wie
in Lainz reichen offenbar auch nicht aus, mehr öffentliche Mittel
für diesen Sektor frei zu machen. Auf Einladung der Powerplan-Themengruppe
Gesundheit und Soziales der steirischen Sozialdemokratie diskutierten
Fachleute und zuständige PolitikerInnen mögliche Perspektiven. |
Während die Windel am Anfang des Lebens liebevoll um den samtigweichen
Babypo gewickelt wird, so hat sie am Ende des Lebens eine ganz andere
Bedeutung: Der Begriff „alt“ wird heute nicht mehr mit „weise“ in
Verbindung gesetzt, sondern mit hilflos, bedürftig und abhängig.
Aus diesem Grund ist es kein Wunder, dass „… unsere Alten nicht
älter werden wollen“, wie Friedrich Grundei, Seniorenbeauftragter
der Stadt Wien, feststellt: „Über 50% der 60-Jährigen wollen nicht
daran glauben, je 80 Jahre alt zu werden.“
2010 werden um 50% mehr ÖsterreicherInnen über 80 sein als 2000
Wertediskussion wird umgangen
Eines der Kernprobleme ist laut Grundei die Reduktion der Verantwortlichkeit
auf die Messbarkeit. „Wir messen unsere (Groß)-Eltern daran, was
sie „noch“ imstande sind zu leisten“ – und nicht daran, welche Maßnahmen
zur Kompensationen ihrer Defizienzen nötig sind. Während LAbg. Barbara
Gross meint, Lainz habe uns vor Augen geführt, in welcher Situation
wir uns befinden, befürchtet Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker, dass
die daraus erwachsene Diskussion nicht nachhaltig sein wird. „Kommen
Grasser bzw. in der Steiermark Paierl ans Wort, wird wieder nur
mehr um das Geld diskutiert – eine Wertediskussion wird ganz einfach
umgangen“, so Flecker, „Aus den Privatisierungen fließt kein einziger
Euro in den Sozialbereich – wir brauchen Mut zu einer Verteilungsdiskussion.“
Kommt Lainz kommt Geld?
Zeitmangel, Pflegesystemdefizite, Überforderungen im Personalbereich
und zu wenige Pflegeplätze sind laut Gross die Hauptprobleme in
der „Alten-Diskussion“. Trotzdem: „An der Kippe steht das Pflegesystem
in der Steiermark sicher nicht“, meint Flecker. „Ich halte die Drohgebärden
der Finanzreferenten, dass es kein Geld gäbe, für absolut überflüssig.“
Wenn „Lainz-Fälle“ aufträten, würden immer noch Mittel locker gemacht.
Franz Ferner, Geschäftsführer der Volkshilfe, stellt klar: „Es kann
nicht immer ums Geld gehen, aber es ist eine Grundvoraussetzung!“
Billige Entlohnung – wertvolle Arbeit
Von der absoluten Verdrängung eines gesamten Lebensabschnitts spricht
die Patientenombudsfrau des Landes Steiermark, Mag. Renate Skledar:
„Unsere Gesellschaft lebt in solch einem Luxus, dass sie sich die
Verdrängung einer ganzen Lebensphase leisten kann.“ Skledar empört
sich auch über die schlechte Entlohnung des Pflegepersonals. „Die
neuen Kollektivverträge, welche eine Verbesserung zum Ziel haben,
sehen im Pflegebereich Löhne vor, die weit unter dem Verdienst von
Krankenhausbediensteten liegen.“ Unter solchen Umständen sieht es
der Neudauer Bürgermeister Raimund Pickl fast als Hohn bzw. Hochmut
an, zu einem Pfleger zu sagen: „Du hast deine Arbeit nicht gut genug
gemacht.“
Papierknödelbilder – sinnvolle Seniorenpädagogik?
Eigenverantwortung ist auch der 67-jährigen GEFAS-Vorsitzenden Dr.
Rosemarie Kurz ein Anliegen. Seit Jahren organisiert sie „Familienkonferenzen“.
Dabei diskutieren 60-Jährige mit ihren Kindern und Enkelkindern
das Thema: „Wie soll mein Alter aussehen?“ Ein erster, realitätsbezogener
Ansatz, das Leben seiner (Groß)-Eltern nicht nur gesund, sondern
auch lebenswert zu gestalten, meint Grundei dazu. „Von einer eigenständigen
Seniorenpädagogik sind wir dennoch weit entfernt. Derzeit ähnelt
diese eher der Kinder- bzw. Sonderpädagogik – Papierknödelbilder
zu basteln kann nicht im Sinne eines gelungenen Lebensabend sein.“
Und mit dessen Gestaltung sollten sich alle Jüngeren auseinander
setzen: „Verlassen Sie sich nicht darauf, nicht 80 Jahre alt zu
werden – Sie werden es!“
Claudia Windisch
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Steirische Jugendzentren im Aufwind Nahezu
alle 42 steirischen Jugendzentren klagen über ihr schlechtes Image
in der Bevölkerung, finanzielle Probleme und zu wenige und unqualifizierte
MitarbeiterInnen. Nun kommen Bezirksprojekte ins Rollen und der
Ausbildungslehrgang zum diplomierten Jugend- und Freizeitpädagogen
startet Anfang Oktober.
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Jugendzentren klagen
Im Auftrag des Landesjugendreferates Steiermark evaluierte der Dachverband
der offenen Jugendarbeit im Rahmen einer „Jugendzentrumstour“ deren
Ist-Situation: Neben einem schlechten Image in der Bevölkerung haben
nur 6% aller Jugendzentren nach eigenen Angaben keine finanziellen
Probleme, 43% beklagen sich über zu wenige MitarbeiterInnen und
zu wenig zur Verfügung stehende Arbeitszeit.
Gemeinden als notwendige Financiers
„Jugendliche, die etwas suchen, sollen etwas Gutes finden“, so Landesrätin
Mag. Kristina Edlinger-Ploder. Seitens des Landes soll das
Budget für die Jugendzentren auch 2004 nicht gekürzt werden, d.h.
auch im kommenden Jahr werden 300.000 Euro in die Jugendarbeit fließen.
„Geplant sind Bezirksprojekte“, so Edlinger-Ploder, „ein Städte-
und Gemeindeverband kann gemeinsam mehr leisten.“
Jugendlandesrätin Kristina Edlinger-Ploder
will Arbeit der steirischen Jugendzentren qualitativ verbessern
Wichtige Anlaufstelle
Martin Schmegner, Obmann des Dachverbands der offenen Jugendarbeit,
betont, dass verstärkt Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung geleistet
werden muss: „Die Jugendzentren sind eine wichtige Anlaufstelle.“
Aus diesem Grund müsse die Professionalität der MitarbeiterInnen
verbessert werden – aber auch ihre Arbeitsbedingungen und ihre Entlohnung:
„Ehrenamtlichkeit hat ihre Grenzen.“ Herz allein ist zu wenig. „Wir
versuchen in erster Linie die Jugendlichen darauf zu konditionieren
ihre eigenen Bedürfnisse überhaupt einmal wahrzunehmen“, erklärt
Florian Arlt aus Mureck. „Nur Herz allein reicht nicht aus“,
betont der erfahrene Jugendarbeiter, „es sollte auch eine adäquate
Ausbildung vorhanden sein. Und nicht nur das: Zwei Bezugspersonen
und geeignete Räume seien das Minimum um mit den Jugendlichen arbeiten
zu können. Gelungene Gemeindekooperationen und persönliches Engagement
haben Mureck zum Vorzeigejugendzentrum Nummer Eins werden lassen.
Neues Berufsbild – als Lohn ein Diplom
„In Planung ist die Ausarbeitung eines neuen Berufsbildes“, so Edlinger-Ploder,
„am 3. Oktober startet der 3-jährige berufsbegleitende Lehrgang
zum diplomierten Jugend- und Freizeitpädagogen.“ Der Selbstkostenbeitrag
pro Semester beträgt ca. 36 Euro, Bewerbungsende ist der 25. September.
cw
Nähere Informationen:
Landesjugendreferat, Peter Scheibengraf, Karmeliterplatz 2 | T
0316/877 – 2682 | Fax: 0316/877 – 4388 | M peter.scheibengraf@stmk.gv.at
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Homosexualität
und Geschichte |
„Homosexualitäten in Kunst und Kultur“ ist auch ein Thema der „Europäischen
Kulturhauptstadt“ des Jahres 2003. Organisiert von den „Rosalila
PantherInnen“ mit dem Fachverband „Homosexualitäten und Geschichte“
gibt es am 3. und 4. Oktober 2003 ein vielfältiges Programm: Ralf
Jörg Raber aus Düsseldorf präsentiert mit „Wir sind, wie wir
sind“ Homosexualität auf Schallplatten aus der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts mit vielen Musikbeispielen. Die Schriftstellerin
Ines Rieder blickt mit „Queerschnitte: Lebensmuster Mopsa Sternheims
und ihrer WeggefährtInnen“ in den Kreis der Deutschen Dichterkinder
und Hans-Peter Weingand moderiert ein Zeitzeugengespräch
mit Werner Obermayer alias „Vera de Vienne“, der nun seit
fast 50 Jahren als „Verwandlungskünstler“ auf der Bühne steht. Neben
einem Grazer Frauenstadtspaziergang stehen weitere Referate von
Historikern aus Hamburg, Köln und Berlin auf dem Programm.
Infos zu Programm und Veranstaltungsorten sind unter http://www.historiker.homo.at
nachzulesen
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