korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
sept. 2002
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Ersticken wir im Diesel-Ruß? Die Belastung durch Dieselabgase nimmt in Österreich kontinuierlich zu – das „Umweltmusterland“ verfügt über die giftigste Autoflotte der EU.

 

Diesel boomt: Nach Angaben des Verkehrsclub Österreich waren 1980 183.724 (Diesel-)Lkw in Österreich angemeldet, im Jahr 2000 waren es bereits 326.784, ein Plus von 78 Prozent. Damit nicht genug: Während der Anteil an Diesel-Pkws in der Schweiz seit Jahren bei drei Prozent liegt, werden in Österreich bereits mehr als ein Drittel aller Autos mit einem Dieselmotor betrieben, Tendenz steigend. Im Jahr 2001 waren von den 295.000 neu zugelassenen Pkw zwei Drittel Dieselautos. „Ursache für die Propagierung der Dieselmotoren seit Beginn der 90er Jahre waren die damals sehr hohen Benzolwerte“, erklärt Wolfgang Rauh vom Forschungsinstitut des VCÖ. Dieseltreibstoff, der weniger Benzol als Benzin enthält, wurde gegenüber diesem verbilligt.

2000 Tote jährlich – allein in Österreich
Abgase aus neueren Dieselmotoren mit Direkteinspritzung enthalten aber neben höheren Stickoxidemissionen auch bis zu 1000-mal mehr feine Rußpartikel als Benzinabgase. Diese Partikel sind aufgrund ihrer geringen Größe besonders lungengängig und stellen deshalb für Menschen mit Atemwegserkrankungen, für ältere Menschen und für Kinder ein großes Gesundheitsrisiko dar. Im Atemwegssystem gibt es Abwehrmechanismen gegen Stäube: Flimmerhärchen bewegen die Schleimschicht ständig in Richtung Rachen, ein Warnsystem mit empfindlichen chemischen Sensoren sorgt dafür, dass die Lunge weitgehend frei bleibt. Technische Stäube jedoch, insbesondere Partikel aus der motorischen Verbrennung, sind bis zu 100-mal kleiner als natürliche Stäube. Gegenüber solchen ultrafeinen Partikeln versagen die Abwehrmechanismen der Lunge. Diese winzigen Partikel dringen über die Schutzzone in die Bronchiolen (Verästelungen der Atemwege) vor, gelangen schließlich in die Alveolen (Lungenbläschen) und verweilen dort während Monaten oder Jahren. Damit besteht das Risiko, dass sie ins Blutgefäß-System oder in die Lymphe gelangen und so in den gesamten Organismus – oder sich bleibend im Lungengewebe ablagern, wo sie einen ständigen Reiz darstellen. Kurzzeitwirkungen sind ständiger Husten, Bronchitis, Asthma und schwere allergische Reaktionen. Nach Eindringen ins Gefäßsystem kann es in der Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen, in Langzeitstudien wurde auch eine krebserregende Wirkung der Partikel festgestellt. Das deutsche Umweltbundesamt bewertet die krebserregende Wirkung von Dieselabgasen 18-mal höher als bei Abgasen aus Ottomotoren. Die Weltgesundheitsorganisation hat errechnet, dass in Österreich jährlich mehr als 2000 Menschen infolge der Luftverunreinigung durch lungengängige Partikel in Kfz-Abgasen sterben. 20.000 Bronchitisfälle bei Kindern und 40.000 Asthmaanfälle bei Erwachsenen sind auf Partikel in Verkehrsabgasen zurückzuführen. „Angesichts dieser Tatsachen ist es unverständlich, dass Österreich Dieselautos steuerlich begünstigt. Diesel sollte, so wie in der Schweiz, mehr kosten als Benzin“, meint Rauh.

Filter könnten 95 Prozent der Rußpartikel zurückhalten
Rund 1000 Tonnen Ruß-Emissionen schleudern österreichische Pkw jährlich in die Luft, dreimal so viel wie in der Schweiz. „Österreich war bei der Einführung des Katalysators für Benzinfahrzeuge das Musterland. Heute hat es wegen der Förderung der Diesel-Pkw die giftigste Autoflotte in der EU“, so Rauh. Seitens der EU-Kommission gibt es einen Richtlinienvorschlag, nach welchem der Verbrauchersteuer-Mindestsatz bis 2006 an den Mindestsatz für unverbleites Benzin angehoben werden soll. Bereits ab Anfang 2003 soll für gewerbliche Zwecke ein Leitsatz von 350 Euro je 1000 Liter Treibstoff gelten, wobei jedoch eine Übergangsfrist bis 2010 vorgesehen ist. Die Emissionsgrenzwerte der EU erlauben Dieselfahrzeugen aber zumindest bis zum Jahr 2005 dreimal so viele Schadstoffe zu emittieren wie Benzin-Autos. „Nur wenn Emissionsgrenzwerte auch für Dieselfahrzeuge gesenkt werden, können Dieselmotoren mit verbesserter Abgasreinigung und serienmäßigen Rußfiltern auf dem Markt bestehen. Die derzeitigen Privilegien sind genau der falsche Weg“, erklärt Rauh. Peugeot hat einen Filter entwickelt, der 95 Prozent der Rußpartikel zurückhält (siehe Kasten nächste Seite). Dieser ist aber bislang nur in Modellen der Marken Peugeot und Citroen eingebaut, ein nachträglicher Einbau ist nicht möglich. Bei Biodiesel kann die Russentwicklung dagegen nur um bis zu 50 Prozent vermindert werden. Die Stärke der Reduktion ist dabei abhängig vom Motortyp: moderne Direkteinspritzer bewirken eine geringere Reduktion als ältere Dieselmotoren.

Verkehrsexperte Rauh (l): "Emissionsgrenzwerte für Dieselfahrzeuge müssen gesenkt werden!" Umweltexperte Weißmann (r): "Die Nutzung bestimmter Fahrzeugtypen könnte aus Umweltgründen beschränkt werden."

Grenzwert 78-mal überschritten
Feinstaub wurde erstmals im Jahr 2000 gemessen, im Sommer 2001 wurde ein Grenzwert von 50 mg/m3 als Tagesmittelwert festgelegt, der allerdings 35-mal im Jahr überschritten werden darf. Dieser Wert wurde in Graz aber bereits im zweiten Halbjahr 2001 am Messpunkt Don Bosco 78-mal überschritten. Auch in einiger Entfernung – im Bereich des Pfarramtes Don Bosco in der Südbahnstraße – wurden noch immer 90 Prozent der Belastung registriert, die im unmittelbaren Kreuzungsbereich auftrat!  

Dank Diesel (s. Grafik): Die giftigste Autoflotte der EU nach Schädlichkeit gewichtete Abgasemissionen von Neuwagen (Index: Schweden = 100)
Quelle: ECMT/OECD 1997

Maßnahmen? Bitte warten!
Dennoch soll bis zum Frühjahr 2003 eine neuerliche Statuserhebung durchgeführt werden, die das Land Steiermark in Auftrag gegeben hat. Das Luft-Emissionsschutzgesetz sieht vor, dass an schließend ein Plan für konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion jener Luftschadstoffe, die für die Grenzwertüberschreitungen verantwortlich sind, erarbeitet werden muss. Thomas Pongratz, Leiter des Referates für Luftgüteüberwachung kann sich im Rahmen dieses Maßnahmenplans Auflagen und Förderungen für Industriebetriebe und Haushalte (Hausbrand) vorstellen. „Aber der Verkehr wird den Hauptteil der Emissionsreduktionen erbringen müssen, wenn wir die Feinstaubbelastung deutlich senken wollen, hier sind aber konkrete Maßnahmen am schwersten umzusetzen.“ „Gesetzliche Möglichkeiten zur Schadstoffreduktion durch den Verkehr gäbe es in Österreich genug“, kontert DI Gottfried Weißmann von der Arbeitsgemeinschaft Luft-Lärm. „Die Straßenverkehrsordnung sieht z.B. vor, dass die Nutzung bestimmter Fahrzeugtypen aus Umweltgründen beschränkt werden kann. Man könnte etwa festlegen, dass nur Diesel-Pkw, die zu Berufszwecken verwendet werden – etwa Taxis – an den belasteten Orten erlaubt sind oder dort zu bestimmten Tageszeiten keine Dieselfahrzeuge fahren dürfen. In der Smog-Verordnung, die das Land Steiermark aufgrund der Smog-Alarme 1988 und 1989 erlassen hat, ist zudem vorgesehen, dass im Falle einer Smog-Situation Shuttle-Busse von Park&Ride-Parkplätzen 5 km außerhalb von Graz in die Stadt geführt werden.“

Romana Scheiblmaier

 

  Graz hat’s:
Staub, Ruß und Grenzwert-Überschreitungen
Der Feinstaubanteil in der Grazer Luft übersteigt an einigen Stellen drastisch den Grenzwert. Für eine Studie des Umweltbundesamtes wurden in den Wintermonaten 2001/2002 an sechs Messpunkten in Graz Staubproben gesammelt und nach Inhalt und Herkunft analysiert. Fazit der ExpertInnen: Hauptverantwortlich für die Überschreitung des Grenzwertes von Feinstaub ist vor allem Dieselruß. Am Messpunkt Don Bosco wurde der Grenzwert für Feinstaub teilweise um das Dreifache überschritten – im zweiten Halbjahr 2001 insgesamt 78 Mal!

 

DI Dr. Werner Prutsch, Umweltamt der Stadt Graz:
„Es gibt drei Ebenen, auf denen man gegen die Zunahme des Diesel-Rußes in der Grazer Luft vorgehen sollte: Was den Zwang zu technischen Verbesserungen am einzelnen Fahrzeug betrifft, ist Österreich nicht mehr wie im Fall des Katalysators ein Alleingang erlaubt, dieses Problem muss auf EU-Ebene geregelt werden. Sehr wohl ist hingegen auf österreichischer Seite zu überlegen, was gegen das Anwachsen der Diesel-Flotte unternommen werden kann. Auf lokaler Ebene müssen natürlich verkehrspolitische Maßnahmen gesetzt werden, die allerdings auch über die Möglichkeiten der Stadt hinausgehen und nur dann Sinn machen, wenn sie überregional wirksam sind.

GR Martin Khull-Kholwald, KPÖ:
„Ich fahre selbst aus Umweltgründen einen Benziner. Aber: Das Problem lässt sich letztendlich nur durch ein besseres ÖV-Angebot und durch die Vermeidung von Verkehrs-Konzentrationen – Stichwort: Einkaufszentren – lösen. Eine Neuordnung der Treibstoff-Besteuerung halte ich nicht für sinnvoll, weil ja die Menschen im Vertrauen auf geringere Betriebskosten Diesel-PKWs gekauft haben.“

Vizebgm. Dr. Peter Weinmeister, FPÖ:
„Mit den Projekten ÖkoProfit und ThermoProfit, die auf große internationale Resonanz stoßen, haben wir einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung geleistet. Was den Umstieg auf neue, rußmindernde Technologien betrifft, so kann dieser nur im europäischen Gleichklang vonstatten gehen; hier ist die EU in die Pflicht zu nehmen. Ein Durchgriff auf die einzelnen Verkehrsteilnehmer ist nicht möglich, wohl aber Aufklärung. Die herrschende Gesetzeslage sieht vor, dass etwaige Maßnahmen durch den Landeshauptmann getroffen werden müssen.“

GRin Mag. Eva Maria Fluch, ÖVP:
„Die Förder- und Preispolitik ist, was den Diesel-Treibstoff betrifft, in den letzten Jahren in die falsche Richtung gegangen. Dieses Problem lässt sich wahrscheinlich nur auf internationaler Ebene lösen. Auf lokaler Ebene muss Graz die Initiative für eine Koordination der Verkehrspolitik mit den Umlandgemeinden ergreifen, damit das Pendlerproblem gelöst wird. Appelle allein reichen nicht, es muss ein vernünftiges Alternativ-Angebot zum Individualverkehr geben.“

Klubobmann Karlheinz Herper, SPÖ:
„Es herrscht eindeutig Gefahr in Verzug. Als Vorsitzender des Umweltausschusses habe ich deshalb schon vor dem Sommer in Absprache mit DI Karl Niederl, dem Leiter des Umweltamtes, die Initiative für eine Ausschusssitzung am 10./11. September ergriffen. Letztendlich werden wir nicht um eine Reduktion des Individual- und LKW-Verkehrs und eine entsprechende Förderung des ÖV herumkommen – diesbezüglich gehe ich auch völlig d’accord mit ÖVP-Stadtrat Rüsch und der grünen Fraktion im Gemeinderat. Eine umfassende nachhaltige Verkehrspolitik muss nach den Gemeinderatswahlen Teil des politischen Programms der neuen Stadtregierung werden. Die jetzige Situation hängt ja damit zusammen, dass wir in Graz keine Verkehrsplanung mehr, dafür aber eine Aufsplitterung der verkehrspolitischen Kompetenzen haben.“

Klubobmann Mag. Hermann Candussi, Grüne:
„Die jetzige gesundheitsgefährdende Situation bei der Feinstaub-Belastung ist das Ergebnis mangelnder Verkehrspolitik auf allen Ebenen, wir haben mit unseren Warnungen leider Recht behalten. Der Plan für eine Straßenbahnlinie nach Don Bosco, wo jetzt die massivsten Grenzwertüberschreitungen registriert wurden, liegt schon lange in den Schubladen. Die von uns geforderte Stadt-Regional-Bahn – wie sie jetzt etwa in Salzburg realisiert werden soll – könnte das Einpendler-Problem entschärfen. Und: Ohne die Verlegung der Gütertransporte auf die Schiene wird nicht nur die Dieselruß-Belastung weiter zunehmen, sondern werd
en auch die Kyoto-Ziele nicht erreicht werden können.“

 

 

Der erste absolut saubere Diesel der Welt

Mit der Filtertechnologie der Peugeot HDi 2.2 Common Rail Motor- und Filtertechnologie wird der Partikelausstoß um 95% gegenüber herkömmlichen Dieselmotoren gesenkt. Der System besteht im Wesentlichen aus einem Vorkatalysator (Oxikat) und dem eigentlichen Partikelfilter, einem porösen Siliziumkarbid-Körper, der von den Abgasen durchströmt wird und die Partikel zurückhält, wo diese in Intervallen verbrannt werden. Temperatur- und Druckfühler überwachen dabei den „Beladungszustand“ des Filters. Nach einer Motorlaufleistung von etwa 500 Kilometern übermittelt die Sensorik einen Impuls zur Regeneration des Filters. Da eine Regeneration des Systems erst ab einer Temperatur ab 550 °C erfolgt, diese Abgastemperaturen beim Diesel nur bei hohen Motorlasten oder hohen Drehzahlen auftreten (etwa bei scharfer Autobahnfahrt), muss die Technik diese hohe Abgastemperatur für den Augenblick der Filterregeneration für jeden Betriebszustand gewährleiten. Zu diesem Zweck wird bei der Peugeot-Technologie zu den zwei beim Diesel üblichen Einspritzvorgängen je Takt eine dritte so genannte Nacheinspritzung provoziert, wodurch sich nicht nur die Abgastemperatur erhöht, sondern auch unverbrannte Kohlenwasserstoffe auftreten, die im Vorkatalysator oxidieren und weitere Wärme freigeben. Damit sind die Bedingungen für den Abbrand im Filter gegeben. Dieselruß verbrennt normalerweise erst ab einer Temperatur von 700 °C. Durch Beigabe des Additivs Eolys zum Kraftstoff kann diese Abbrandtemperatur auf die benötigten 550° abgesenkt werden. Das Additiv lagert in einem im Fahrzeug befindlichen 5-Liter-Behälter und wird dem Dieselöl bei jedem Tankvorgang automatisch in der proportionalen Menge beigesetzt. Die Menge von fünf Litern reicht für eine Laufleistung von 80.000 Kilometern, das ist auch das Serviceintervall des gesamten Systems, wobei der Filter ersetzt, der gebrauchte Teil durch eine Peugeot-Partnerfirma vollständig gereinigt und regeneriert wird und somit für weitere 80.000 km eingesetzt werden kann!

 

 
  Berufstraining für Sozialberufe

 

Das Freiwillige soziale Jahr (FSJ) bietet jungen Erwachsenen ab 18 Jahren die Möglichkeit ...

  • Die Eignung für einen Sozialberuf praktisch zu testen
  • Sich in einem neuen Umfeld besser kennen zu lernen und persönlich weiter zu entwickeln
  • Sich beruflich zu verändern
  • Ein Wartejahr sinnvoll zu überbrücken
    Die Einsatzmöglichkeiten sind in der Arbeit ...
  • mit behinderten Menschen
  • mit alten Menschen
  • mit Kindern, Jugendlichen
  • im Obdachlosen- und im Flüchtlingsbereich

    Das FSJ bietet seinen Partnerprojekten ...

  • sehr motivierte junge Menschen, die Schwung mitbringen und das Fachpersonal entlasten
  • zehn Monate (Anfang Oktober bis Ende August) lang eine voll versicherte Zusatzkraft
  • hochqualitative, vorbereitende und begleitende Trainings für die SozialhelferInnen
  • die volle Übernahme des Verwaltungsaufwandes

Anmeldung und Information für potenzielle Partnerinstitutionen im Sozialbereich sowie für BewerberInnen aus den Bundesländern Steiermark, Kärnten und Burgenland: Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste, Regionalstelle Graz, Raubergasse 16, 8010 Graz; Tel. 0316/81 24 86
E-Mail fsj.graz@aon.at | Web www.fsj.at

 

  Grundlagen für die Gesundheitspolitik

 

Grundlagenforschung für das „schwer zu bändigende Tier Gesundheitspolitik“ kommt aus Graz: Die AutorInnen Wolfgang Freidl und Christine Neuhold legen mit dem Band „Gesundheitssurveyforschung im regionalen Setting“ erstmals für die Steiermark eine empirische Studie vor, die die „dynamische Komplexität von ,Gesundheit’“ berücksichtigt. „Ein Survey kann als Teil eines demokratischen Prozesses aufgefasst werden, in dem Menschen ihre Bedürfnisse, Erfahrungen und Einstellungen definieren und damit eine Selbstreflexion ihrer Gesundheit und ihrer sozialen Lebenssituation vornehmen. Ein Survey kann als demokratisches Instrument zur Anregung von gesundheitspolitischen Maßnahmen dienen“ (Klappentext). Der Studie zugrunde liegen etwa 6000 Einzelbefragungen in 27 steirischen Gemeinden.

Univ. Prof. Dr. Wolfgang Freidl (Universität Graz) und Mag. Christine Neuhold (Graz): Gesundheitssurveyforschung im regionalen Setting – Gesundheitsberichterstattung in der Steiermark unter Berücksichtigung psychosozialer Aspekte, Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt a.M. 2002, 380 Seiten, Broschur.

 

 

„Sie sind in den Tagesablauf voll integriert“ Behinderte bekommen eine Chance am Arbeitsmarkt – und zeigen, dass sie wesentlich mehr leisten können als landläufig vermutet wird.

 

Jochen Strammer, Leiter der Andritzer „baumax“-Filiale, weiß, wovon er spricht: Seit 1996 betreibt das Unternehmen eine Kooperation mit SozialProfit, einem Projekt von alpha nova, im Rahmen dessen Menschen mit Behinderung gezielt und unter begleitender Betreuung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Strammer: „Wir arbeiten schon so lange erfolgreich zusammen, dass es uns gar nicht mehr auffällt, dass hier Menschen mit Behinderung arbeiten – es ist nichts Besonderes mehr. Sie sind in den Tagesablauf voll integriert und es ist ganz klar, wie wir miteinander umgehen.“ Die betroffenen Arbeitskräfte werden in den Bereichen Regalbetreuung, Anlagenreinigung und Anlagensanierung eingesetzt, für jede Arbeitsgruppe kommt ein Betreuer mit. In der Steiermark gibt es zwei derartige Integrationsangebote: die JobAllianz, deren Tätigkeit sich auf Unternehmen bis 500 MitarbeiterInnen konzentriert und alpha nova SozialProfit, zuständig für Großunternehmen wie eben baumax. Die begleitende Betreuungs- und Beratungstätigkeit durch die Projektträger ist für die Unternehmen gratis, im ideellen Sinne aber dennoch nicht kostenfrei. Mag. Gerhard Liebmann von alpha nova SozialProfit: „SozialProfit kostet Mit- und Zusammenarbeit, Identifikation mit der Projektidee und Mut zur Innovation.“

Christian Stenner

 

 

JOANNEUM RESEARCH will sich nicht unterordnen Landeshauptmann-Stv. DI Leopold Schöggl: "JOANNEUM RESEARCH bleibt das steirische Forschungs-Unternehmen." Die steirische Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH will sich im Zusammenhang mit der geplanten Neustrukturierung der außeruniversitären Forschungslandschaft in Österreich „keiner Lösung unterwerfen, die in Richtung Schwächung oder Unterordnung geht“. Das erklärte JR-Geschäftsführer Dr. Bernhard Pelzl am Rande der Alpbacher Technologiegespräche. JOANNEUM RESEARCH werde „das steirische Forschungs-Unternehmen sein und bleiben“, sagte Landeshauptmann-Stv. Leopold Schöggl.


Bild: Auf großes Interesse in der österreichischen Forschungslandschaft stießen bei den Technologiegesprächen im Tiroler „Dorf der Denker“ Alpbach die strategischen Überlegungen der steirischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH.

Pelzl reagierte mit seiner Aussage auf die immer wieder diskutierte Möglichkeit, dass Landes-Forschungsgesellschaften wie JOANNEUM RESEARCH mit den Austrian Research Centers (ARC, die Holding von Seibersdorf und Arsenal) in eine Holding zusammengefasst werden. Für den Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH ist dagegen die Standortwirksamkeit für eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung entscheidend. Außerdem sei die Vielfalt der Forschungsstrukturen eine unverzichtbare Größe. In ihren neuen Zukunftsstrategien setzt die steirische Gesellschaft deshalb auf ein „standortbezogenes und vernetzungsorientiertes Konzept” und sieht dieses als „wesentlichen Beitrag zur Neustrukturierung der außeruniversitären Forschungslandschaft in Österreich”, so Pelzl.

Schöggl hob bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche die Aufgabe der JOANNEUM RESEARCH hervor, die Forschungsbedürfnisse im eigenen Land abzudecken. Dennoch müsse auf geänderte Rahmenbedingungen, vor allem im europäischen Bereich reagiert werden. Aus diesem Grund werde sich JOANNEUM RESEARCH durch stärkere internationale Vernetzung dem europäischen Forschungsraum öffnen und die Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern, vor allem mit Kärnten, verstärken, um die „Forschungsbedürfnisse in der Süd-Region abzudecken“. Außerdem solle eine „Süd-Phantasie“ entwickelt werden und Forschungsleistungen den Erweiterungsländern in Südosteuropa angeboten werden, meinte Schöggl. Gleichzeitig müsse die nationale Zusammenarbeit mit anderen österreichischen Forschungseinrichtungen forciert werden, sagte Schöggl.

Pelzl bot in diesem Zusammenhang den ARC eine „enge Beziehung“ an und meint damit eine „stärkere Abstimmung und Systematisierung unserer gemeinsamen Arbeit“. International werde derzeit eine „starke Achse mit der Niederländischen Technologie- und Forschungsgesellschaft TNO geschmiedet“. Angestrebt werde eine systematische Kooperation mit der TNO, vor allem auch im Hinblick auf eine Beteiligung an den europäischen Forschungsprogrammen.

 

 

  „Bionik – Zukunfts-Technik lernt von der Natur“


Eine gemeinsame Ausstellung des Landesmuseums für Technik und Arbeit Mannheim und des Siemens Forum München/Berlin.
Geöffnet noch bis 1. Dezember 2002, täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr, Ort: Ökopark Hartberg

Info/Anmeldung: Stadtwerke Hartberg, Gartengasse 6, 8230 Hartberg, Tel. 033 32 / 62 250-51 Mail: info@oekopark

 

 

Neues TU-Studium „Softwareentwicklung und Wissensmanagement“ Univ.-Prof. DI Dr. Franz Leberl hat den neuen Studiengang initiiert
(Bild li)


Erstmalig bietet die TU Graz ein softwareorientiertes universitäres Studium an. Das Curriculum ruht auf den vier Säulen Informatik, Softwareentwicklung, Betriebswirtschaft und Wissensmanagement und bezieht vor allem die Entwicklung so genannter Softskills mit ein. Akademisch ausgebildetes Computerfachpersonal mit Vollstudium wird in nächster Zukunft keine Mangelware mehr sein – die Wirtschaft wartet bereits auf die ersten Sudienabgänger.

Lückenloses Studienangebot der TU Graz
Die gegenwärtige Ausbildungslücke im steirischen Informatik-Cluster wird geschlossen: Die innovative Kombination von Informatik und Wirtschaftswissenschaften in Form eines sechssemestrigen Bakkalaureats und eines zweisemestrigen Magisterstudiums sichert neben kurzen Studienzeiten und Praxisnähe vor allem hervorragende Chancen auf einen Arbeitsplatz. Ab 1. Jänner 2002 ist es so weit: Die Erst-Immatrikulierenden können mit dem neuen Vollstudium „Softwareentwicklung und Wissensmanagement“ beginnen. Rektor Univ.-Prof. Dr. Erich Hödl zeigt sich optimistisch. „Wir rechnen mit über 50 Erstimmatrikulierenden.“

Grandiose Jobaussichten
Der Initiator des neuen Studienlehrgangs, Univ.-Prof. DI Dr. Franz Leberl, weist auf rosige Zukunftsaussichten hin: „Seit der Einrichtung des Telematikstudiums sind die umsatzstärksten Firmen im Softwarebereich entstanden – wie z.B. Microsoft. Wir sehen die Jobaussichten auf diesem Gebiet strategisch und nicht im Tagesgeschehen!“

Softwarebereich wird kultiviert
DI Dr. Klaus Schmaranz spricht die derzeitige Situation an: „Das gegenwärtige Problem sind die fehlenden Softskills der Techniker. Arbeit in großen Teams, ein Bewusstsein für Qualitätsentwicklung und Kundenorientierung werden im Rahmen dieses Studiums gelernt“. Dass es im Softwarebereich bis dato nur so genannte Bastler gab, wird sich bald ändern: „Es wird auf dem Softwaresektor eine richtige Kultur entwickelt werden“, so Leberl, „auf lange Sicht gesehen können wir dadurch den Wettbewerbsvorteil unserer Region stark verbessern.“

Die Mittel zur Finanzierung des neuen Studien-Angebots kommen aus Programmen der Bundesregierung, aus dem Land Steiermark und aus Umschichtungen innerhalb der TU. Zugesagt sind bereits bis zu fünf neue Professuren. Mit dem universitären Studium „Softwareentwicklung und Wissensmanagement“ setzt sich die TU Graz bundesweit an die Spitze der Informatik-Ausbildung.

Claudia Windisch

 

 

  E-Teacher treffen sich in Graz

 

Am 25. September findet am „Zentrum für multimediales Lernen“ (ZML) der FH JOANNEUM in Graz die Tagung „E-Learning an der FH JOANNEUM“ statt. Im Mittelpunkt stehen dabei Erfahrungen aus der Praxis des Lehrens und Lernens mit neuen Medien. Die Veranstaltung ermöglicht es allen Interessierten, die E-Learning-Aktivitäten des virtuellen Campus der FH JOANNEUM kennen zu lernen.

E-Learning ist bereits seit geraumer Zeit integrativer Bestandteil des Lehr- und Lernalltags an den FH-Standorten Graz und Kapfenberg. Das „Zentrum für Multimediales Lernen“ (ZML) ist eine der führenden Einrichtungen im Bereich des E-Learning in Österreich. Am 25. September 2002 lädt das ZML Lehrende und Interessierte ein, sich an der FH JOANNEUM ein Bild von den technischen Möglichkeiten und Trends des virtuellen Lernens zu machen. Im Zentrum der E-Learning-Tagung stehen Erfahrungsberichte aus der Praxis. Expertinnen und Experten wie Peter Baumgartner, Professor am Institut für Organisation und Lernen an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, und Sonja Gögele, Leiterin des Studiengangs „Internettechnik und -management“ an der FH JOANNEUM Kapfenberg, berichten über didaktische Aspekte, Vorteile und Umsetzungsmöglichkeiten eines auf E-Learning basierten Unterrichts. In ausgewählten Referenzmodellen werden typische medientechnische und didaktische Strukturen beschrieben.

Praxisbeispiele und ein Workshop mit konkreten Lösungsansätzen für didaktische, gestalterische und technische Fragen runden die Tagung ab.
Die Teilnahme ist kostenlos.

Programminformationen und Anmeldung unter: http://virtual-campus.fh-joanneum.at/anmeldung

Weitere Informationen: Heidrun Salmhofer, Tel. (0316) 5453-8563, Mail: heidrun.salmhofer@fh-joanneum.at