|
|
korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
06/2005 |
|
|
................................................................................................................................................. |
|
|
Wirtschaftskonzept
für den Technologiestandort Steiermark |
Durch verstärkte Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen
sowie zielgerichtete Investitionen in innovative Technologiefelder
will Wirtschaftslandesrat Dr. Gerald Schöpfer den
Hightech-Standort Steiermark stärken und die Zahl der Arbeitsplätze
in diesem Sektor bis zum Jahr 2015 auf über 12.000 verdoppeln.
Schöpfer präsentierte das von der Joanneum Research erarbeitete
Konzept für eine „Verbreiterung der Innovationsspitze“
zusammen mit Prof. Michael Steiner vom Institut
für Technologie- und Regionalpolitik.
Die Erfolgstory der Steiermark soll mit Hilfe des Innovationskonzepts
in den nächsten zehn Jahren fortgesetzt werden, erklärte
Schöpfer bei der Präsentation: „Das Land hat einen
gewaltigen Umstrukturierungsprozess bewältigt. In den vergangenen
zwanzig Jahren konnte der durch die Strukturkrise der Grundstoffindustrien
ausgelöste Entwicklungsrückstand aufgeholt werden. Die
Steiermark gilt heute als innovationsfreudige Hightechregion und
als das Clusterland Österreichs.“
Das Konzept der Joanneum Research sieht eine starke Verbreiterung
der Innovationsspitze durch die Einbeziehung von KMU vor. Die Analyse
hat eine einseitige Konzentration der Innovationsaktivitäten
auf Großbetriebe aufgezeigt. Diese nutzen auch die vorhandene
wissenschaftliche Infrastruktur in sehr viel intensiverem Ausmaß.
Kleine und mittlere Unternehmen sind dagegen ungleich weniger in
die laufenden Innovationsprozesse eingebunden. Daher sollen nun
Instrumente des Technologietransfers gezielt auf kleinere und mittlere
Unternehmen abgestimmt und deren Anbindung an die F&E-Infrastruktur,
etwa über aktiven Technologietransfer, wesentlich verbessert
werden. Als gelungene Beispiele dafür führte Schöpfer
die Clusterbildungen in der Steiermark an, die eine Integration
der KMUs in die Innovationskette bewerkstelligen, so z.B. in dem
jüngst etablierten Ökocluster, dem inzwischen mehr als
700 Einzelunternehmen angehören.
Ob Bedarfszuweisungen für Gemeinden für innovationsfördernde
regionale Wirtschaftspolitik verwendet werden können, konnte
Schöpfer nicht direkt zusagen, „aber auf jeden Fall muss
die öffentliche Hand die Cluster fördern, bis diese selbst
tragende Strukturen entwickeln können.“ Prof. Steiner,
der bereits vor zehn Jahren eine wegweisende Studie unter dem Titel
„Technologiepolitisches Konzept Steiermark“ veröffentlicht
hatte, ergänzte, dass man durch die Fokussierung auf Stärkefelder
in vielen wichtigen Belangen aufgeholt habe: „Das Land hat
im Bruttoregionalprodukt rund 87% des Österreich-Niveaus erreicht
und bewegt sich in entscheidenden Bereichen dynamischer als andere.“
– js –
|
|
|
Neue Therapiemöglichkeiten
durch Nanotechnologie
Die BioNanoNet GmbH bündelt alle relevanten
Akteure der medizinischen und pharmazeutischen Forschung |
Nanotechnologie, die Beschäftigung mit kleinsten Teilchen,
eröffnet neue Wege für Therapien bei chronischen Krankheiten.
Das nationale Netzwerk BioNanoNet im Bereich der pharmazeutischen
Entwicklung hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität chronisch
kranker Menschen, wie z.B. von Diabetikern oder Alzheimer-Patienten
zu erhöhen.
Ein erster Erfolg dieses Netzwerkes ist das Verbundprojekt
Nano-Health, welches von Mitgliedern des BioNanoNet unter der Koordination
des JOANNEUM RESEARCH gestartet wurde. Das Projekt verfolgt das
Ziel, Nanopartikel zur Verabreichung von Dauermedikamentation als
Alternative zur täglichen Spritze zu entwickeln. Diabetiker
könnten dann durch die Einnahme von Tabletten auf das mehrmals
tägliche Spritzen von Insulin verzichten.
Die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit hat
die Mitglieder des BioNanoNet dazu animiert, die BioNanoNet GmbH
zu gründen. Diese besteht aus österreichischen Firmen,
universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen,
die den eingeschlagenen erfolgreichen Weg in einer gemeinsamen GmbH
weiter verfolgen wollen. So finden sich aus der Steiermark die Karl-Franzens
Universität, die TU Graz und die Medizinische Universität
Graz, JOANNEUM RESEARCH und die Firma piCHEM.
Alle Gesellschafter bringen hiermit ihren starken
Willen zum Ausdruck, die pharmazeutische Entwicklung und die Nanotechnologie,
zwei Stärkefelder der Steiermark, auch in Zukunft zu forcieren.
Das BioNanoNet präsentiert sich als eine Dachmarke, die ein
gemeinsames Forschen über Fachgrenzen hinweg, ein gemeinsames
Auftreten nach außen sowie eine starke Kommunikation innerhalb
des Netzwerkes ermöglicht. Das Netzwerk bündelt Firmen
und Wissenschaftler, die thematisch zusammenarbeiten und aus verschiedensten
Fachdisziplinen wie z.B. der Chemie, der Biologie, der Pharmazie
und der Medizin stammen. „Vor allem die sehr enge Zusammenarbeit
der Grundlagenforscher mit Medizinern stellt eine Stärke des
Netzwerkes dar“, so Dr. Frank Sinner, der gemeinsam mit Dr.
Fritz Andreae die Geschäftsführung des BioNanoNet übernehmen
wird.
„Durch das starke Wachstum des BioNanoNet
war es zwingend notwendig geworden, definierte Rahmenbedingungen
zu schaffen. Durch die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter
Haftung sind nun die Voraussetzungen gegeben, weitere Mitglieder
aufzunehmen. Dieser Schritt ist die konsequente Weiterführung
der bisherigen Aktivitäten“, so Landeshauptmann-Stv.
DI Leopold Schöggl: „Das BioNanoNet
soll alle relevanten Akteure der medizinischen und pharmazeutischen
Forschung in all ihren Facetten in einer Plattform bündeln
um dadurch international konkurrenzfähige Einheiten und Strukturen
zur Stärkung des Forschungs- und Technologie-Standortes Österreichs
zu schaffen.“
|
|
|
Starke
Achse – Kooperation zwischen Joanneum Research und Montanuni
Leoben |
Die steirische Forschungseinrichtung Joanneum Research hat mit der
Montanuniversität Leoben eine detaillierte Kooperation besiegelt,
um zukünftig auf der Forschungsachse Graz–Leoben gemeinsame
Stärkefelder noch effizienter zu nutzen bzw. Forschungsvorhaben
besser aufeinander abzustimmen. Die Bündelung
der technologischen Kompetenzen soll beiden Institutionen nicht
zuletzt eine bessere Positionierung im gesamteuropäischen Forschungsraum
sichern. Bereits im vergangenen Jahr war von Seiten des JR mit der
Technischen Universität Graz ein im Konzept ähnliches
Arbeitsübereinkommen beschlossen worden.
Rektor
Wolfhard Wegscheider, LR Leopold Schöggl, GF Bernhard Pelzl
und GF Edmund Müller bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages
(v.l.n.r.)
„Durch diese Zusammenarbeit wird es für die steirische
Forschung möglich sein, in Schlüsselbereichen eine Ton
angebende Rolle innerhalb Europas zu spielen“, erklärte
LH-Stellvertreter DI Leopold Schöggl als Vertreter
des 90-Prozent-Eigentümers Steiermark am JR bei der Vertragsunterzeichnung.
Schöggl, selbst Absolvent der Montanuniversität, betonte
die große Rolle von neuen Anwendungsgebieten, z.B. in der
Medizintechnik und der Nanostrukturforschung, für die Ansiedlung
innovativer Wirtschaftszweige. Dr. Bernhard Pelzl,
wissenschaftlicher Leiter des Joanneum Research, wies auf die strategische
Bedeutung der Zusammenarbeit hin und bezeichnete diese als einen
„wichtigen Schritt für eine grundlegende Neuordnung der
Forschungslandschaft“.
Durch die Straffung der Strukturen seit dem UOG sei darüber
hinaus eine vertragliche Kooperation zur besseren strategischen
Abstimmung erforderlich geworden, betonte Pelzl. Die schriftliche
Vereinbarung deckt im Wesentlichen die fünf Projektbereiche
Werkstoffwissenschaft, Lasertechnik, Nanostrukturforschung, Geophysik
und Simulation ab, ist aber nach dem Willen der beteiligten Partner
jederzeit um weitere Forschungsfelder erweiterbar. „In dieser
neuen Qualität der Zusammenarbeit liegt eine große Chance
für die Montanuniversität“, kommentierte Rektor
Wolfhard Wegscheider (MUL) den Rahmenvertrag, durch
den auch die „Verwertungsmöglichkeiten der Arbeitsergebnisse
erleichtert werden sollen“.
Mit seinen 14 Instituten in Graz, Leoben und weiteren vier Standorten
ist das JR eine der größten außeruniversitären
Forschungseinrichtungen Österreichs. Schon bisher gab es eine
enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Forschungsinstitutionen,
wie GF Mag. Edmund Müller von der JR hervorhob,
u.a. sind das Polymer-Competence-Center und das Materials-Center
an der Leobener Uni beheimatet. Allein diese beiden Zentren sichern
über 100 Arbeitsplätze in regionalen Unternehmen.
– js –
|
|
|
EMAS-Preis
2005 für austriamicrosystems |
Die austriamicrosystems AG, einer der führenden Produzenten
von analogen Hochleistungs-ICs wurde im Rahmen der diesjährigen
EMAS-Konferenz mit dem EMAS-Preis für vorbildliches Umweltmanagement
ausgezeichnet. Umweltminister Josef Pröll
überreichte den Preis in Villach gemeinsam mit der EMAS-Urkunde
CEO John Heugle, der sichtlich erfreut war: „Wir
sind stolz auf die Auszeichnung.“
austriamicrosystems legt seit der Gründung im Jahr 1981 größten
Wert auf die Einhaltung höchster Qualitäts- und Umweltstandards.
Das Unternehmen trägt durch verantwortungsvollen Umgang mit
Ressourcen, umweltschonenden Einsatz von Betriebsmitteln und vorbildliches
Risikomanagement im Umgang mit Gefahrstoffen, z.B. durch Umstellung
aller Produkte auf bleifreie Gehäusevarianten, zur Erhaltung
einer lebenswerten Umwelt bei.
|
|
|
20
Jahre Sozialmedizinisches Zentrum Liebenau
Am 20. Mai feierte das sozialmedizinische Zentrum Liebenau (SMZ) sein
20-jähriges Bestehen. |
Mitte der 1980er-Jahre zogen drei steirische Ärzte ihre weißen
Kittel aus und bezogen Quartier in der Liebenauer Hauptstraße
104 in Graz: Die „Gruppenpraxis“ war geboren. Nicht
nur über diesen Verzicht auf den – Distanz zum Patienten
schaffenden – weißen Mantel wurden die Mediziner Dietmar
Fritsch, Gustav Mittelbach und Rainer Possert
rasch bekannt. Drei „Götter in Weiß“ waren
– in des Wortes glücklicher Bedeutung – „messianisch“
in einen medizinisch unterversorgten Grazer Stadtbezirk („herab“)gekommen
und: der Verzicht auf die Göttlichkeit sollte bald weit über
das Symbolhafte hinausgehen. Mit radikalen Ansätzen wie: „ärztliches
Tun muss von der Maxime geleitet sein, den Arzt letztlich überflüssig
zu machen“ hatten sie die Patient-Innen rasch auf ihrer Seite,
die meisten Vertreter des „medical system“ ebenso rasch
als Gegner „gewonnen“. Diese Radikalkritik am Gesundheitswesen
hat im Übrigen im SMZ bis heute an Schärfe kaum nachgelassen.
„Im Hinblick auf den binären Code „gesund –
krank“ ist wenig damit erreicht, PatientInnen von einem chemopharmazeutischen
auf ein homöopatisches Heilmittel, umzustellen‘“.
Im Moxx – in der Grazer Moserhofgasse – gab‘s
zum 20-Jahre-Jubiläum auch eine SMZ-Torte:
Rainer Possert, Heike Possert-Lachnit, Gustav Mittelbach
Auf derartige Axiomatik folgten für die traditionelle ärztliche
„community“ geradezu beängstigende Maßnahmen:
Praxisärztliche Tätigkeit war in den 1980ern vielfach
zu einer (Un-)Kultur des bloßen Rezeptausstellens verkommen.
Also warfen die drei Mediziner ihre Einkommen zusammen („Pooling“),
um den Gesamtertrag durch drei zu teilen. Jeder verdiente gleich
viel, egal ob er ausschließlich Rezepte am Fließband
ausstellen oder sich in langen Gesprächen mit seinen PatientInnen
ergehen mochte – und dementsprechend wenig „Durchsatz“
aufzuweisen hatte. Den Anteil an Gesprächsmedizin zu erhöhen
war das Ziel, dessen Erreichung damit gesichert war.
Im suburbanen Stadtteil Liebenau blieb kein Stein auf dem andern.
Als im Jahr 1987 das „Aus“ für die Zweiradproduktion
des österreichischen Traditionsunternehmens Puch vor der Tür
stand und der Verlust Hunderter Arbeitsplätze drohte, war dies
hier selbstverständlich Thema, das SMZ war Keim- und Heimstätte
der „Bürgerinitiative Puch“, der es um ein Haar
gelungen wäre, die Verscherbelung der Fahrrad- und Mofa-Produktion
nach Italien zu verhindern. Nach dem Scheitern dieser Bemühungen
war trotz allem ein wichtiger Erfolg eingefahren worden: In der
Bevölkerung war die Sensibilisierung für das Erkennen
der Zusammenhänge zwischen Politik und Gesundheit spürbar
gestiegen.
Nach und nach wurde das SMZ zu einer Art Kleinuniversität
für sozialmedizinische Praxis, Forschung und Dokumentation
ausgebaut. Medizinische Betreuung war zum Kristallisationskern für
ein System universellen Beistands zur Erreichung des Zustands umfassender
„existenzieller Wellness“ für alle LiebenauerInnen
erklärt. Dass Gesundheit etwas mit dem Level an Emanzipiertheit
jedes Einzelnen zu tun hat, ist die Grundannahme und Ausgangsposition
der Arbeit im SMZ. Das Thema „Politik und Krankheit“
war und ist stets präsent, die Zusammenhänge von Armut
und Krankheit wurden etwa anhand des „Thatcherism“ ausreichend
dokumentiert.
Um die praxisärztliche Kerntätigkeit gruppierten sich
nach und nach eine Reihe von Services wie Hauskrankenpflege, Heimhilfe,
Altenhilfe. Mit der PatientInnenselbsthilfegruppe „Langsam
Laufen Liebenau“ (LLL) sollte, zumindest für den Bezirk,
die Quote der bewegungsorientierten Menschen über das österreichische
Durchschnittsmaß angehoben werden.
„Praktische Sozialmedizin“: der Begriff, den der Trägerverein
des SMZ von Anbeginn an im Titel führte, gab nicht nur eine
enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialmedizin der
Universität Graz vor, er prägte und prägt die diagnostische
und therapeutische Herangehensweise. SozialarbeiterInnen, MediatorInnen,
PsychotherapeutInnen ergänzen das Angebot des SMZ, denn oft
besteht im Erkennen von Konflikten ein erster Schritt Richtung Heilung.
Heute arbeiten rund 40 Menschen im Gesundheitszentrum in Liebenau.
Heute ist die Einrichtung innerhalb des österreichischen Gesundheitswesens
mehr als anerkannt und wird als Vorzeigeprojekt gehandelt. Konkrete
Nachahmung hat das Modell dagegen wenig gefunden, ein Umstand, der
von den Laudatoren damit erklärt wurde, dass das Projekt eben
schon vor 20 Jahren so zukunftsorientiert begonnen hätte, dass
„das Gesundheitswesen es schwer mit dem Einholen hat.“
Inzwischen haben neue, im Hinblick auf die „Bedingungen des
Menschlichen“, weit brutalere politisch-soziale Rahmenbedingungen
ihre Einflüsse auf das Gesundheitssystem geltend gemacht und
das Liebenauer Projekt wird über einen Mangel an Herausforderungen
im Klima neoliberaler Gesundheitspolitik nicht klagen müssen
…
– Dieter Kordik –
|
|
|
Lesben
und Schwule: Kluft zwischen ÖVP-Steiermark und Bundes-ÖVP
wird immer grösser |
Fünf Jahre lang hat sich die grüne Landtagsabgeordnete
Edith Zitz dafür stark gemacht: am 24. Mai
hat der Landtag mit den Stimmen von Grünen, SPÖ und ÖVP
ein klares Bekenntnis zur Bekämpfung von Vorurteilen und Intoleranz
gegenüber Lesben, Schwulen und Transgender-Personen abgelegt.
Die Steiermark bekennt sich „zur rechtlichen Gleichstellung
gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften mit verschiedengeschlechtlichen
Partnerschaften“ und appelliert an die Bundesregierung, „die
gesetzlichen Voraussetzungen in die Wege zu leiten, damit Bürgerinnen
und Bürger auf Grund ihrer geschlechtlichen Orientierung bzw.
ihrer geschlechtlichen Identität in keinerlei Hinsicht mehr
diskriminiert werden“.
LAbg.
Edith Zitz: „Erstmals in der steirischen Landesgeschichte
ein offizielles postives Bekenntnis“
Die Rosalila PantherInnen wiesen darauf hin, dass damit der erste
Landtag ein derartiges Zeichen gegen Diskriminierung setzte. Mehr
oder weniger gleich lautende Deklarationen wurden bisher von den
Gemeinderäten der Städte Bludenz (1995), Linz (1999),
Wien (2000), Salzburg (2000) und Graz (2003) beschlossen.
Kurz zuvor hatte die steirische ÖVP ihr Wahlprogramm vorgelegt.
Sie treten für eine Annäherung (auch gleichgeschlechtlicher)
Lebensgemeinschaften an die Ehe ein, insbesondere in den Bereichen
Erbrecht, Sozialrecht (Hinterbliebenenversorgung) und Unterhaltsrecht.
ÖVP-Klubobmann Mag. Christopher Drexler hofft,
dass es durch den Landtagsbeschluss leichter werde, dieses Thema
ohne „reflexartige Ablehnungen seriös zu diskutieren“.
ÖVP-Klubobmann LAbg. Christopher Drexler: „Thema
ohne reflexartige Ablehnungen seriös diskutieren“
Die reflexartige Ablehnung von Seiten der Bundes-ÖVP folgte
allerdings sofort. Justizsprecherin Maria Fekter erklärte,
bei den von der ÖVP im September 2004 versprochenen Reformen
für gleichgeschlechtliche Paare in Einzelfragen seien „juristisch,
technische Probleme aufgetaucht“. Eine eingetragene Partnerschaft
oder gar eine „Homo-Ehe“ lehne die ÖVP weiter aus
grundsätzlichen Überlegungen ab.
ÖVP-Justizsprecherin NRAbg. Maria Fekter:
„Im Eherecht Privilegien nur für Mann und Frau“
SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim sieht
keinen Grund, die Gleichstellung auf die lange Bank zu schieben:
„Rechtstechnische Probleme sollen als Ausrede herhalten für
die seit Jahren schon offenbarte mangelnde Bereitschaft, auf die
berechtigten gesellschaftlichen Bedürfnisse homosexueller Paare
einzugehen.“ Die Grüne Nationalratsabgeordnete Ulrike
Lunacek bezeichnete die „Blockadepolitik Fekters“
als „Armutszeugnis für die ÖVP-Spitze, die offenbar
in Bürgerrechtsfragen noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen
ist“.
– hpw –
Info: Der Beschluss im Volltext unter http://www.homo.at/rlp/presse/landtag.php
|
|
|
alpha
nova-Fest im gasthaus kunsthaus |
Seit fünf Jahren arbeiten die Teams des Betrieblichen Arbeitstrainings
und der Teilqualifizierungslehre der mobilen Dienste von alpha
nova (BEAT&TQL) erfolgreich an der Umsetzung einer
Vision: berufliche Eingliederung und Weiterbildung von Menschen
mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt.
Anlässlich des absolvierten Jubiläums
fand am 19. Mai im gasthaus kunsthaus am Lendkai ein rauschendes
Fest mit den KundInnen und den beiden Teams BEAT und TQL –
der mobilen Dienste von alpha nova – statt.
Begleitet von fantastischer Musik der DJs, die
alle 150 Festgäste – von Sponsoren über KundInnen
bis hin zu alpha nova MitarbeiterInnen und Freunden – zum
Tanzen inspirierte und einer Theateraufführung der Gruppe „The-Li-MA
mobil“ wurde abgefeiert. Die tolle Stimmung des Events kann
als Spiegel der erfolgreichen Arbeit mit KundInnen der Angebote
„Betriebliches Arbeitstraining“ und „Teilqualifizierungslehre“
von alpha nova gesehen werden.
|
|
|
Qualifizierung
am Bauernhof |
Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in der Landwirtschaft
ist groß, daher hat die KOMPETENZ, Sozial-Ökonomische
BetriebsgmbH in Zusammenarbeit mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut
(LFI) und Iris Fritz im Jahr 2004 einen Übungsbauernhof in
Großwilfersdorf ins Leben gerufen. Zielgruppe sind behinderte
und benachteiligte Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die Neigung
und Fähigkeit haben, im landwirtschaftlichen Bereich zu arbeiten.
Das Programm reicht von Tierbetreuung über Direktvermarktung
bis zur Aktion Schule am Bauernhof.
|
|
|
Professionelle
Unterstützung bei Krankheit im Berufsalltag |
Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme nehmen auch in Österreich
kontinuierlich zu: die gesundheitlichen Beeinträchtigungen,
wie chronische Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates,
des Herz- und Kreislaufsystems sowie psychische Belastungen führen
in vielen Fällen dazu, dass sich ArbeitnehmerInnen den alltäglichen
Anforderungen oft nicht mehr gewachsen fühlen. Auf der anderen
Seite wird der Gang in den Krankenstand immer häufiger gemieden:
die durchschnittliche Zahl der Krankenstandstage hat in den vergangenen
zwanzig Jahren von 17,4 auf 13,4 abgenommen. Nur zum Teil spiegeln
sich in dieser Entwicklung positive Auswirkungen der Gesundheitsvorsorge
wider, eine wichtige Rolle spielt auch die Angst um den Job.
HR
Dr. Margareta Steiner, BASB; Dr. Ernestine Strobl, Mag. Maria Zeyringer,
Mag. Martina Sebl-Litzlbauer, BBRZ
„Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit im Arbeitsleben
führt nicht selten bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes und
verschlimmert die Situation der Betroffenen weiter“, erklärt
Dr. Ernestine Strobl, die Regionalleiterin Süd
des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ). Das
BBRZ ist mit Geschäftsstellen in Linz, Wien, der Steiermark
und in Kärnten seit 1975 als Österreichs einzige Experteneinrichtung
in der beruflichen Rehabilitation tätig.
Seit Anfang 2004 läuft das aus Mitteln der Behindertenmilliarde
finanzierte BBRZ-Projekt „Service Arbeit und Gesundheit“
(SAG), um denjenigen Menschen zu helfen, die auf Grund gesundheitlicher
Beeinträchtigungen den Arbeitsplatz zu verlieren drohen oder
bereits verloren haben. Im Erstgespräch klären die SAG-Mitarbeiter
zunächst die individuelle Problemlage und erarbeiten gemeinsam
mit den Hilfesuchenden Lösungsansätze. Darauf folgt ein
auf die Bedürfnisse der Klienten abgestimmtes Case-Management,
das u.a. Kontakte zu Behörden, medizinischen Einrichtungen
oder zum Arbeitgeber herstellt.
Dieses zielt darauf ab, die Arbeitsfähigkeit durch intensive
Beratung bzw. Maßnahmen zur Anpassung des Arbeitsplatzes wiederherzustellen.
„Unsere Rolle besteht vorrangig darin, das vorhandene Wissen
zu bündeln, um es den Betroffenen effizient zu Verfügung
zu stellen“, erläutert Mag. Maria Zeyringer
Geschäftsfeldleiterin Prävention im RBBZ. Die Grazer Servicestelle
in der Asperngasse wurde seit ihrer Eröffnung von ca. 250 Menschen
aus allen Branchen in Anspruch genommen; mehr als 51% der Hilfesuchenden
sind zwischen 25 und 45 Jahre alt, rund 35% über 45 Jahre.
Von den bislang abgeschlossenen Fällen konnten rund 30% der
Personen weiterhin in Beschäftigung bleiben und etwa 21% eine
Pension antreten“, bilanziert Margareta Steiner,
die Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes, zufrieden.
– Josef Schiffer –
Infos:
Service Arbeit und Gesundheit, Asperngasse 2-4, 8020 Graz | +43(0)316
577674-0 | Fax +43(0)316 577674-11 | Gratis-Hotline: 0810 010 123
M stmk@bbrz.at
|
|
|
Die
lange Nacht der Pflege |
Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV)
, Landesverband Steiermark, nutzte in diesem Jahr erstmals den internationalen
Tag der Krankenpflege am 12. Mai (der Geburtstag von Florence Nightingale),
um in der in der Pädagogischen Akademie Graz Eggenberg „die
Lange Nacht der Pflege“ abzuhalten. Und der überragende
Erfolg gab den Veranstaltern Recht: Mehr als 700 Menschen kamen
zu dem Ereignis, um bis in die späten Abendstunden hinein ein
ebenso informatives wie abwechslungsreiches Programm zu erleben.
In ihren einleitenden Worten machte Cäcilie Petek,
Landesvorsitzende des ÖGKV, auf die zentrale Rolle von Pflege
in unserer Gesellschaft aufmerksam, denn soviel steht aus ihrer
Sicht fest: „Ohne kompetente und in ausreichendem Maß
verfügbare Pflege kann es keine Kranken- und Gesundheitsversorgung
geben!“ Daher ist es entscheidend, in welche Richtung unser
Gesundheitssystem geht und wie viel finanzielle Mittel wir bereit
sind, in diese zu investieren. Ein verheißungsvoller Ansatz
auf diesem Gebiet ist zweifellos die Einrichtung des Studienzweiges
Pflegewissenschaften auf der MedUni Graz seit dem Oktober 2004.
Ein hochrangig besetztes Expertenpodium zeigte eine Vielzahl von
Aspekten rund um die Rolle von Pflege auf. Dr. August Gomsi
von der Medizinischen Direktion der KAGes kommentierte
die Entwicklung der Spitäler im nationalen und internationalen
Vergleich: „Standortgarantie der Krankenhäuser bedeutet,
dass die Leistungsangebote auf den Bedarf der Patienten zugeschnitten
sein müssen.“ Christine Ecker MAS, Präsidentin
des ÖGKV, formulierte in ihrem Statement Forderungen an die
Politik, um der Pflege im Gesundheitswesen endlich einen höheren
Stellenwert zukommen zu lassen; so sollte sie z.B. in den Gesundheitsagenturen
definitiv verankert sein. Der Philosoph Dr. Hans-Walter
Ruckenbauer entwarf eine Vision von Ethik, nach der Ziel
unserer Gesundheitseinrichtungen nicht alles „medizinisch
Machbare“ sein sollte, sondern das Wohl des Patienten höchste
Priorität genießt. Dr. Ulla Herford-Wörndle,
Generalsekretärin der EURAG (Bund der älteren Generation
Europas), die sich gegen die Diskriminierung im Alter einsetzt,
betonte die Rolle der Selbstverantwortung des Einzelnen, wie er
sein Leben im Alter gestalten möchte.
Von 17.00 Uhr bis Mitternacht sorgte das reichhaltige Rahmenprogramm
dafür, dass auch die Unterhaltung nicht zu kurz kam, wie z.B.
durch die charmant vorgetragenen Improvisationen des theater-mobil.
Die insgesamt 17 Informationsstände gaben Einblick in die vielfältigen
Facetten des Berufes: Alle Trägerorganisationen der Steiermark
waren mit Leistungsangeboten für die extramurale Versorgung
vertreten.
Infos: ÖGKV, LV Steiermark | (0316) 57 71
51 | www.oegkv.at/lv-stmk
| office.stmk@oegkv.at
|
|
|
Geriatrisches
Krankenhaus II – Meilenstein im Gesundheitswesen |
Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die medizinische Versorgung
alter, kranker und dementer Menschen in Zukunft eine immer größere
Herausforderung darstellen. „Etwa 80% der Menschen werden
immer noch zu Hause privat betreut“, weist Gesundheitslandesrat
Mag. Wolfgang Erlitz auf die Problematik der medizinischen
Versorgung hin. Umso erfreulicher, dass die infrastrukturelle Erneuerung
der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz – zurzeit stehen
rund 700 Betten zur Verfügung – im Gange ist. Mit dem
Abbruch des alten Objektes am Standort Albert-Schweizer-Gasse starten
die Bauarbeiten für das Geriatrische Krankenhaus II mit 142
Betten auf fünf Stationen, darunter auch die erste Demenzstation
in der Steiermark. „Die ältere Bevölkerung in Graz,
Graz-Umgebung und in der Steiermark kann sich auf eine qualitätsvolle
Versorgung in einem schönen Ambiente freuen“, erklärte
Dr. Gerd Hartinger, Geschäftsführer der
Geriatrischen Gesundheitszentren bei der Startveranstaltung am 11.
Mai.
Die Kooperation zwischen Land Steiermark und Stadt Graz machte
das Bauen möglich – die Finanzierung erfolgt zu zwei
Drittel vom Land Steiermark und zu einem Drittel von der Stadt Graz.
Mit der Umsetzung des Projekts Geriatrisches Krankenhaus II ist
das Immobilien- und Bauherrenunternehmen der Stadt Graz, die Grazer
Bau- und GrünlandsicherungsGmbH betraut. Die GBG-Geschäftsführer
Bernd Weiss und Mag. Günter Hirner
beabsichtigen dieses Referenzvorhaben mit Konsequenz und Kostenbewusstsein
errichten. Mit der Projektsteuerung wurde die Firma Rinderer
& Partner Graz beauftragt. Generalplaner DI Dr. Hansjörg
Tschom stellte das Projekt bei der Startveranstaltung vor:
„Die Hauptfassade des 5-geschossigen Baukörpers wird
straßenseitig aus städtebaulichen Gründen zwecks
Erweiterung des engen Straßenraumes der Albert-Schweitzer-Gasse
3 Meter nach Osten gerückt.
Generell wurde das Projekt in allen Stationen auf eine wohnliche
Atmosphäre, gute Belichtung, spannende Raumabfolgen, vielfältige
Ausblicke sowohl in den inneren Hofbereich als auch in den Straßenraum
– die PatientInnen sitzen gerne dort, wo es etwas zu beobachten
gibt –sowie hohe Transparenz und Übersichtlichkeit ausgelegt,
auf Faktoren, die gerade für Langzeitpflegefälle von besonderer
Bedeutung sind. Die Demenzstation ist zusammen mit dem Garten als
ein Raum formuliert, in dem die Zimmer und die Funktionskörper
hineingestellt sind, umwandelbar und durchwanderbar und in denen
den PatientInnen ein hohes Maß an reizvollen Wegen und Aufenthaltsplätzen
geboten wird. Die klare und kompakte Baukörperkonzeption lässt
eine wirtschaftliche Umsetzung des Projektes erwarten.“ Der
patientInnen- und mitarbeiterInnenfreundliche Baukomplex wird Ende
2006/Anfang 2007 eröffnet und seinen zukünftigen Nutzern
übergeben werden.
Infos: GBG – Grazer Bau- und GrünlandsicherungsGmbH
| www.gbg.at | GGZ
– Geriatrische Gesundheitszentren | www.ggz.at
| Architekturbüro Tschom | www.tschom.com
|
|
|
Macht
Frau Zukunft? Matthias Horx’ Prognosen
zum weiblichen Jahrhundert |
Die Zukunft der Frauen stand am 12. Mai im Zentrum einer Veranstaltung
des BSA (Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen) Steiermark,
für die der bekannte deutsche Trendforscher Matthias
Horx als Referent gewonnen werden konnte. In seinen Analysen
zum „Megatrend Frauen – The Female Age“ kam er
zum Schluss, dass Frauen durch Bildung im Verbund mit einem Wertewandel
endlich die Positionen in der Gesellschaft erringen könnten,
die ihnen zustünden.
v.l.n.r.:
BSA-Vorsitzender VD Wolfgang Messner, Moderatorin Heidi Zotter-Straka,
LAbg. Barbara Gross (SPÖ), Verena Kuckenberger (ÖH-MedUni,
VSStÖ), Trendforscher Matthias Horx, 3. LT-Präs. Walburga
Beutl (ÖVP), BSA-Frauenvorsitzende Sonja Kern
In rhetorisch bestechender Ausführung präsentierte Horx
den gut 300 ZuhörerInnen Trends und Prognosen in Bildung, Partnerschaft
und Familie, deren teils provokativer Charakter durch Bonmots entschärft
wurde. Dass sich die Frauen auf der Überholspur befänden,
zeige sich darin, dass im deutschsprachigen Raum der Anteil der
Frauen mit Hochschulabschluss jenen der Männer überstiegen
habe. Im Gegensatz zu Skandinavien, Frankreich und den USA herrsche
aber in Österreich und Deutschland Unzufriedenheit und ein
großer Strukturbruch zwischen Männern und Frauen. Die
Frauenemanzipation stagniere hier, weil das Mutterschaftsmodell
immer noch nachwirke: Zwischen den Optionen professionelle Familie
und professionelle Karriere müsse sich frau hierzulande noch
immer entscheiden.
Dass steigende Frauenbeschäftigung nicht zwangsläufig
sinkende Geburtenraten nach sich zieht, illustrierte Horx mit dem
Verweis auf Skandinavien und Frankreich, wo dank einer Familienpolitik
mit hoher staatlicher Infrastruktur, flexibler Arbeitskultur und
toleranten Rollenbildern deutlich mehr Kinder geboren würden
als in Mitteleuropa.
Im Partnerschaftsbereich ortet Horx einen Trend in Richtung Singledasein,
Rollentausch- und LATS (living alone together)-Modelle, wobei Männer
am unteren Ende der sozialen Hierarchie unfreiwillig das Nachsehen
hätten. Für diese „Asbach-Uralt-Lücke“
seien die Ansprüche der Frauen schlicht zu hoch. Zweifelhafte
Hoffnung machte Horx all jenen, die ihren Traumpartner bislang noch
nicht gefunden haben: Nach 12,7 Beziehungen sei statistisch die
größte Chance für Liebesglück gegeben.
Dass 50:50-Gleichheit das Geschlechterproblem lösen könne
oder Beruf und Familie zu 100 Prozent kompatibel seien, verwies
der Leiter des Zukunftsinstituts ins Reich der Illusionen. Stattdessen
plädierte er für eine Professionalisierung des Haushalts
und verwies auf Chancen durch erweiterte Lebensläufe. Horx
schloss mit einem Zitat der norwegischen Familienministerin Laila
Davoy: „Gleichheit wird es erst geben, wenn in den Vorständen
auch unfähige Frauen sitzen.“
In der von Heidi Zotter moderierten Podiumsdiskussion
nahmen Landesfrauenvorsitzende LAbg. Barbara Gross (SPÖ),
die 3. Landtagspräsidentin Walburga Beutl (ÖVP)
und Verena Kuckenberger (VSStÖ-Vorsitzende
MedUni) zu Horx’ Thesen Stellung. Während Gross meinte,
dass Frauen nach wie vor nicht die gleichen Möglichkeiten wie
Männer hätten, gab Beutl dem Trendforscher Recht, dass
der Umbruch bereits im Gang sei. Frauen müssten aber weiterhin
mehr Mitsprache erhalten und selbst höhere Positionen anstreben.
Kuckenberger wollte von einer Gleichheit der Geschlechter erst dann
sprechen, wenn auch die Männer sich über die Alternativen
Karriere oder Familie Gedanken machen müssten.
Kritische Stimmen aus dem Publikum beanstandeten das Modell der
Haushaltsprofessionalisierung, das einen weiteren weiblich dominierten
Niedriglohnsektor begründen würde, oder die lineare Fortschreibung
von Tendenzen, die den zunehmenden sozialen Ausgleich der letzen
Jahrzehnte unberücksichtigt lasse.
Die Beurteilung der gegenwärtigen Frauenpolitik – „Schüssel
ist ein Feminist“ – konnten die Wenigsten teilen, nicht
zuletzt BSA-Frauenvorsitzende Dr. Sonja Kern und
BSA-Vorsitzender Mag. Dr. Wolfgang Messner. Ihr
Resümee: „Wir teilen nicht alle Thesen des Herrn Horx,
sind aber überzeugt, dass gerade der kritische Diskurs zu nachhaltigen
Lösungen führen kann. Wir freuen uns über eine gelungene
Veranstaltung, die Denkanstöße und frischen Wind in die
Diskussion gebracht hat!“
– Iris Hipfl –
|
|
|
Ausbildung
zur interkulturellen KinderbetreuerIn in Graz |
In Zusammenarbeit der Grazer Kinderbetreuungseinrichtungen und dem
bfi wird nächstes Jahr die Ausbildung zur interkulturellen
KinderbetreuerIn als EU-Pilotprojekt starten. Derzeit besuchen 877
Kinder mit nicht deutscher Muttersprache die städtischen Kindergärten,
die auch zwölf MitarbeiterInnen mit Migratonshintergrund beschäftigen.
„Ich freue mich, dass es gelungen ist dieses Projekt nach
Graz zu holen. Dadurch lassen sich für MigrantInnen neue Arbeitsfelder
erschließen, aber auch den Kindern nicht deutscher Muttersprache
kann die für sie notwendige Unterstützung zuteil werden.
Die KinderbetreuerInnen mit Migrationshintergrund sollen künftig
stärker als Bindeglied zwischen Eltern, Betreuungspersonal
und Kindern fungieren“, betont Stadträtin Tatjana
Kaltenbeck-Michl.
Insgesamt nehmen zehn europäische Länder und zwölf
Partnerorganisationen an diesem einzigartigem Projekt namens „MUTUAL
– Training migrants for multicultural work in childcare“
teil.
|
|
|
Flecker
fordert verfassungsrechtliche Verankerung des Rechts auf Kinderbetreuung
|
Die – gesellschaftlich erwünschte –
Möglichkeit für Frauen, Beruf und Familie zu verbinden,
kann in der Realität nur eingelöst werden, wenn ausreichend
Kinderbetreuungsplätze – auch für Kinder unter dem
dritten Lebensjahr – vorhanden sind.
Die Probleme beginnen für viele Familien meist
nach dem Auslaufen des zweijährigen Kündigungsschutzes,
noch prekärer ist die Situation von AlleinerzieherInnen: Der
Wiedereinstieg in das Berufsleben gestaltet sich schwierig bis unmöglich,
weil es vor allem für Kinder unter drei Jahren an Betreuungsmöglichkeiten
mangelt. „Bei Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr beträgt
der Bedarfsdeckungsgrad in der Steiermark nur 20%“, weiß
Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker; bei den 3- bis 6-Jährigen
hingegen 95% – in diesem Altersbereich wird das vorhandene
Angebot zu 85% genutzt.
Drei Monate nach Anmeldung muss ein Betreuungsplatz angeboten
werden
Um die Betreuungssituation vor allem für Kinder unter drei
Jahren zu verbessern, will Flecker das Recht auf einen Betreuungsplatz
für alle Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr in die
Landesverfassung aufnehmen. Denn: Das Land trägt zwar einen
erheblichen Teil der Kosten für Kinderbetreuungseinrichtungen,
Errichtung und Betrieb sind aber Aufgaben der Gemeinden, die dann
entsprechend der neuen Verfassungsbestimmung tätig werden müssten.
Soziallandesrat
Kurt Flecker will das Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem
vollendeten zweiten Lebensjahr in der Landesverfassung verankern.
„Sobald ein Kind angemeldet wird, muss die Gemeinde innerhalb
von drei Monaten einen Betreuungsplatz anbieten – ob nun in
einer alterserweiterten Gruppe in einem Kindergarten oder bei einer
Tagesmutter, bleibt ihr überlassen“, skizziert der Soziallandesrat
seine Initiative. Und: „Wenn im Mittel von drei Jahren 15
Kinder angemeldet werden, soll die Gemeinde verpflichtet werden,
einen Kindergarten zu errichten.“
In allen Details vorbereitet
Flecker will die Gemeinden mit diesen neuen Aufgaben nicht allein
lassen: „Zusätzlich notwendige bauliche Ausstattung wird
zur Gänze vom Kindergartenbaufonds finanziert, zusätzlich
notwendiges Personal im ersten Jahr zu 100, im zweiten zu 80 und
im dritten zu 60 Prozent vom Land gefördert.“ Da durch
die neue Regelung auch der Bedarf an Tagesmüttern steigen wird,
soll auch die Tagesmütter-Ausbildung in vom land finanzierten
Lehrgängen angeboten werden.
Flecker hofft, dass die „bundesweit bahnbrechende Regelung“
noch vor der Landtagswahl im Landtag beschlossen wird – damit
könnte die neue Verfassungsbestimmung mit 1. Jänner 2006
in Kraft treten und sofort umgesetzt werden, weil sie die ExpertInnen
des Sozialressorts bereits in allen Details vorbereitet haben.
– cs –
|
|
|
Soziale
Nachhaltigkeit – ein Segen für Unternehmen |
Soziale Nachhaltigkeit ist „in vieler Munde“, VertreterInnen
von Politik und Wirtschaft wie auch von NGOs haben ihre Bedeutung
prinzipiell erkannt. Da es nach wie vor wenige praxistaugliche Modelle
für die Umsetzung gibt, wurde gemeinsam von IFZ – Interuniversitäres
Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur, alpha nova
sozialprofit und dem Institut für Innovations- und Umweltmanagement
der Universität Graz im Rahmen des Projektes BLISS ein Modell
entwickelt und in der Unternehmensgruppe „Strobl Bau Weiz
– Strobl Holzbau – Die Neuen“ erprobt.
„BLISS steht für Business Guidelines Inducing
Social Sustainability – und was uns besonders gut
gefällt ist, dass diese Abkürzung im Englischen Glück
oder Glückseligkeit bedeutet“, erläutert Dr. Uli
Seebacher vom IFZ. Und das für alle Beteiligten, ob
ChefInnen, MitarbeiterInnen und KundInnen sowie die gesamte Region,
in der sich das Unternehmen befindet. „Wir sind von einem
Modell ausgegangen, das wir bei alpha nova entwickelt und erprobt
haben. Dieses wurde auf die regionale und gesellschaftliche Verantwortung
abgestimmt“, erklärt Mag. Gerhard Liebmann
von alpha nova sozialprofit. Und weiter: „Nach einer
statistischen Erhebung haben wir Interviews mit der Führung
gemacht und darauf aufbauend Workshops mit den MitarbeiterInnen,
was gut funktioniert hat.“
Der letzte Schritt im Zuge dieser Analysephase war eine Erhebung,
wobei eine Palette von Fragen, wie Visionen, Zufriedenheitsfaktoren,
Stress usw. abgefragt worden sind. „Die Rücklaufquote
war mit 70% erstaunlich hoch. Was erkennen lässt, dass die
Bereitschaft der Unternehmensleitung, sich mit Abläufen auseinander
zu setzen geschätzt wird“, so Dr. Seebacher. Alle Erkenntnisse
sind in einen Bericht eingeflossen, der am 9. Juni im Rahmen eines
kleinen Festes vorgestellt wird. „Einige MitarbeiterInnen
werden über Erfahrungen aus den Workshops berichten und Herr
Strobl wird Überlegungen und Perspektiven darlegen“,
erzählt Margit Strobl, Leiterin Personal und
Marketing des Unternehmens. „Der mehr als ein Jahr lang dauernde
Austausch mit den ForschungspartnerInnen war sehr befruchtend. Uns
interessiert die Außensicht, das heißt, wie das Unternehmen
wahrgenommen wird, daher wurden Befragungen von KundInnen und LieferantInnen
durchgeführt“, blickt Margit Strobl zurück.
„Es ist unsere Intention, das Unternehmen dazu zu befähigen,
selbstständig sozial nachhaltig und bewusst zu wirtschaften.
Im Auftrag des Landes Steiermark sind wir dabei, ein Programm für
KMUs zu entwickeln. Wir werden dabei bereits in der Pilotphase nicht
nur theoretisch konzipieren, sondern Unternehmen als Projektpartner
einbeziehen “, weist Mag. Liebmann in die Zukunft.
Kontakt:
IFZ | 0316/813909-25 | www.ifz.tugraz.at
Alpha nova sozialprofit | 03133/2943-13 | www.alphanova.at
Institut für Innovations- und Umweltmanagement | 0316/380-9585
| www.kfunigraz.ac.at/inmwww
|
|
|
Denkwerkstätte
„Arbeitsmarkbezogene Mythen“ |
Die beiden zentralen Themen des 5. Workshops der Denkwerkstätte
Graz 2005 waren einerseits „Arbeitsmarkbezogene Mythen“,
die im Laufe der Politikvermittlung durch Medien entstehen und andererseits
ein Resümee von „Zehn Jahren Denkwerkstätte zwischen
Propaganda und Analyse“. Dr. Franz Heschl (AK)
widmete sich in seinem Referat dem ersten Bereich: „Politikvermittlung
steht vor der schwierigen Aufgabe, die komplexe Realität allgemeinverständlich
zu vermitteln und politische Willensbildung zu ermöglichen.
Gleichzeitig ist sie aber Teil eines Supersystems mit gegenseitigen
Abhängigkeiten von Politik und Medien.“ Das führt
dazu, dass Mythen entstehen. Damit sind einfache Bedeutungszusammenhänge
gemeint, hinter denen spezifische Absichten stehen. Heschl dazu:
„Ein Mythos ist eine unschuldige Aussage. Nicht weil er Interessen
verbirgt, sondern weil die Interessen hinter den Zusammenhängen
zu Tatsachen gemacht werden.“
Mythen werden zu Fakten
Beispiel solch eines arbeitsmarktbezogenen Mythos ist der „Slowenienmythos“:
Dieser besagt, dass mehr ÖsterreicherInnen in Slowenien arbeiten
würden als SlowenInnen in Österreich. Diese Aussage wurde
von slowenischen Ministern, von Erhard Busek u.a. immer wieder getätigt.
Diese Aussage ist schlicht falsch. Tatsächlich arbeiteten (laut
Auskünften der Arbeitsmarktservices beider Länder) 2002
hierzulande ca. 5000 bis 8000 SlowenInnen, jedoch nur 258 ÖsterreicherInnen
in Slowenien. Trotz dieser Daten diente der Slowenienmythos für
die Diskussion um den EU- Beitritt Sloweniens als Argument. Heschl
dazu: „Wir haben Herrn Busek gefragt, warum er diese falsche
Aussage verbreitet bzw. woher er seine Informationen hat. Er antwortete,
dass die Informationen richtig seien, er habe sie von einem slowenischen
Minister.“ Das zeigt die Zirkularität der Argumentation,
aber auch wie es möglich wird, dass Mythen so stark werden
können. Die Studie von Dr. Heschl) mit dem Titel: „...
mehr können wir eh nicht mehr arbeiten ...“ , EU- Erweiterungsperspektiven
von ArbeitnehmerInnen in Kontrast zu arbeitsweltbezogenen Mythen
in der EU- Erweiterungsdebatte ist auf der Homepage der AK-Steiermark
nachzulesen.
Kritischer Umgang mit Mythen
Das Beispiel zeigt, wie ein solcher Mythos öffentliche Debatten
dominieren kann. Genau dem möchten die Denkwerkstätten
Graz entgegen wirken. Dr. Hans Georg Zilian befasste
sich im ersten Teil seines Vortrages mit der Geschichte des Umganges
mit Arbeitslosen: „Gerade in Ländern wie Großbritannien
wird der Druck auf Arbeitslose, jede Art von Job anzunehmen immer
stärker. Das führt dazu, dass zwar die Zahl der Arbeitslosen
sinkt, nicht jedoch der Menschen in prekären Situationen.“
Im zweiten Teil beschrieb er die Grundsicherung als zukunftsweisendes
Modell. Zilian dazu: „Wir bräuchten ein Modell des voraussetzungslosen
Grundeinkommens als Sockel, auf dem die Beschäftigung aufsetzt.
Der Zwang muss eliminiert, die Freiheit maximiert werden.“
Das würde laut Zilian die Zahl der Menschen in prekären
Situationen und den Druck auf die Arbeitenden verringern.
Als Abschluss der diesjährigen Denkwerkstätte
Graz wird am 21. und 22. Juni 2005 eine Internationale Konferenz
stattfinden. ExpertInnen wie Manfred Prisching, Christine
Stelzer-Orthofer, Ulf Kadrizke, Klaus Firlei und andere
werden sich in Vorträgen und Diskussionen mit dem Thema der
Arbeitslosigkeit im biographischen Verlauf beschäftigen.
– Johanna Muckenhuber –
Infos und Anmeldung: www.denkwerkstaette.net
|
|
|
Soziale
Integration in der Oberstufe |
Ausgehend von den guten Erfahrungen mit der Integration von behinderten
Kindern in der Karl-Schubert-Schule, die bisher mit der achten Schulstufe
endet, plant eine Elterngruppe der Waldorf-Schule den stufenweisen
Aufbau einer sozial – integrativen Oberstufe, in der Jugendliche
sehr praxisnah und ihren Fähigkeiten gemäß auf die
beruflichen und sozialen Anforderungen der Berufswelt vorbereitet
werden sollen.
Integration darf nicht mit 14 Jahren enden
Dieses Schulmodell wird nach den Waldorf-Prinzipien
geführt werden und verschiedenartige Oberstufenabschlüsse
– Matura, mittlere Reife, Teilqualifikationslehre –
anbieten. Je nach Bedürfnis der Schüler und angestrebtem
Abschluss wird diese Oberstufe drei bis fünf Jahre dauern.
Der theoretische Unterricht wird 15 Wochenstunden umfassen und in
Modulen den Lernstoff in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen
anbieten, ebenfalls 15 Stunden werden die Schüler in Lehrbetrieben
mitarbeiten. Jugendliche mit Behinderungen sollen in höherem
Stundenausmaß im Betriebsbereich eingebunden werden. Besonderes
Augenmerk wird auf die künstlerische Förderung im Rahmen
von integrativen Kreativ-Projekten gelegt werden, in denen SchülerInnen
mit und ohne Handicap gemeinsam Theaterstücke usw. erarbeiten
und aufführen werden.
Die neue Oberstufe soll als selbständige
Schule im Herbst 2005 mit einer Klasse und einem Lehrbetrieb beginnen.
Im Endausbau wird sie 50 SchülerInnen Platz bieten und fünf
Lehrbetriebe umfassen. Als erster Betrieb ist eine Küche geplant,
die für die Schule das Mittagessen usw. bereiten soll, da Unterricht,
Arbeit und kreatives Gestalten natürlich ganztätig als
40-Stunden-Woche ablaufen wird.
Für den Start im Herbst
sind noch zwei Plätze für Jugendliche mit Behinderungen
frei. Weitere Informationen unter www.oekosoziale-oberstufe.at
Privates, interkulturelles Schulprojekt
sucht wegen Erweiterung größere Räumlichkeiten: ca.
100–150 m² mit Grünfläche in den Bezirken Gries,
Jakomini oder Lend
Seit September 2003 werden in der nicht-direktiven
„Interkulturellen Mehrsprachigen Schule“ die Kinder
nach den Grundsätzen der Reformpädagogik – Montessori,
Wild, Freinet u.a. – und in verschiedenen Sprachen unterrichtet.
Kinder aus nichtösterreichischen Familien haben so den Vorteil,
dass sie ihre Muttersprache weiter entwickeln können, was die
Basis für einen besseren Erwerb der deutschen Sprache ist.
Kontakt: Interkulturelle Mehrsprachige Schule,
Schützgasse 20 | imschule@hotmail.com
|
|
|
Integrative
Ferien für Kinder mit Behinderungen |
Der Verein „ISI –Initiative Soziale Integration“
ermöglicht Kindern mit Behinderungen die Teilnahme an mehr
als 45 integrativen Ferienlagern in einer Gruppe von Gleichaltrigen.
Das Angebot reicht von Ferien am Schloss, über Kreativ- und
Spielcamps bis hin zu Diät- und Enuresisferien und kann auch
von Kindern mit schwerer Mehrfachbehinderung in Anspruch genommen
werden. Geschulte BetreuerInnen begleiten die Kinder in ihren speziellen
Bedürfnissen, die Angehörigen der Kinder werden so entlastet
und können sich von der oft rund um die Uhr benötigten
Pflegetätigkeit erholen. Um die Kosten abdecken zu helfen,
werden noch Sponsoren oder Ferienpaten gesucht.
Kontakt: Initiative Soziale Integration, Idlhofgasse 20 | Tel.
0316/760240-13 | Fax DW-40 | www.isi-graz.at
|
|
|
|