korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
06/2003
.................................................................................................................................................
Europa startet Wettlauf zum Mars
JOANNEUM RESEARCH gibt Mars-Roboter „Augen“

 

Am 2. Juni 2003 um 19:45 MEZ startete eine Sojus-Rakete vom Baikonur-Kosmodrom in Kasachstan um den Mars Express, die erste Mars-Sonde der Europäischen Weltraumorganisation ESA, auf seinen Weg bringen. Die Reise zum Mars wird sechs Monate dauern und die Sonde soll ihren Mars-Orbit am 26. Dezember 2003 erreichen. Dann wird „Beagle II“ abgekoppelt, ein Roboter, der mit Kameras, Mikroskopen, verschiedenen Spektrometern und Werkzeugen die Marsgesteine analysieren soll.

Während der „Mars Express“ im Orbit schwebt, wird der Roboter „Beagle II“  direkt auf der Marsoberfläche seine Untersuchungen durchführen. Dazu ist die Sonde mit verschiedensten Sensoren und einem über einen Meter langen Greifarm mit mehreren Instrumenten, Werkzeugen und Kameras sowie einem Mikroskop ausgestattet.

Obwohl es bisher bereits viele Hinweise auf Wasser am Mars gibt, ist ein direkter Nachweis bisher noch nicht gelungen. Bei früheren Missionen hat man zahlreiche Oberflächenformationen wie scheinbar ehemalige Flussläufe und -täler entdeckt, die von Wasser geformt sein könnten. Sollte es Wasser gegeben haben, dann stellt sich die Frage, wohin es verschwunden ist. Es könnte verdunstet und aus der Atmosphäre in den Weltraum entwichen sein. Oder es könnte nach wie vor tief unter der Oberfläche vorhanden sein. Antworten auf diese Frage sollen die Instrumente an Bord des Satelliten „Mars Express“ liefern.

Entscheidungsgrundlagen
Einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des Projekts liefert das Institut für digitale Bildverarbeitung des JOANNEUM RESEARCH. Denn aus den Bildern der zwei Kameras, die auf dem Roboter-Greifarm der Sonde angebracht sind, berechnen Grazer Forscher ein digitales dreidimensionales Geländemodell der näheren Umgebung rund um die Sonde. „Auf Basis dieser Bilder wird dann entschieden, wo genau welche Steine untersucht werden“, erklärt DI Gerhard Paar das Programm.

Die ESA erhofft sich endlich konkrete Hinweise auf die große Frage, ob es jemals tatsächlich Wasser am Mars gegeben hat, denn damit ist auch die Frage nach Leben am Mars verbunden. Die ESA wird deshalb „Beagle II“ in einem Gebiet landen lassen, von dem man annimmt, dass es früher ein riesiges Flussdelta war. In den dort abgelagerten Sedimenten hoffen die Wissenschafter, noch Spuren von Wasser zu finden.

 

 

JR-Medizinforschung auf hohem europäischen Niveau

 

Der Kommissär für Forschung der Europäischen Union, Philippe Busquin, besuchte das Institut für Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement der JOANNEUM RESEARCH, um sich über die Aktivitäten dieses höchst erfolgreichen Forschungsbereiches vor Ort informieren.

Das von Univ. Prof. Dr. Thomas Pieber geleitete Institut befasst sich vorrangig mit der Verbesserung der Lebensqualität chronisch kranker Patienten durch Innovationen und Spitzenleistungen in der medizinischen Forschung sowie durch effiziente Ressourcennutzung im Gesundheitssystem.

Ende Mai konnte sich das Forschungsprojekt HEALTHGATE als einziger österreichischer Beitrag in Brüssel präsentieren.

 

 

  Arm wird ärmer, Reich wird reicher

 

Auf einer Bildungsveranstaltung der steirischen Arbeiterkammer trafen sich in Graz drei Herren zu einer illustren Runde, um über Reichtum, (neue) Armut und den Casino-Kapitalismus zu diskutieren: Oskar Lafontaine, ehemaliger Ministerpräsident des Saarlandes und im Jahr 1998 erster und Kurzzeit-Finanzminister im Kabinett Schröder I, Josef Taus, Industrieller und ehemaliger ÖVP-Obmann und Vizekanzler sowie Alois Guger, Finanzexperte im österreichischen Wirtschaftsforschungs-institut.

Josef Taus, Oskar Lafontaine und Alois Guger mit Gastgeber AK-Präsident Walter Rotschädl und Moderatorin Claudia Reiterer (ORF Wien) am 14. Mai im Arbeiterkammersaal

Bestandsaufnahme
WIFO-Experte Guger erläuterte die Auswirkungen der Abkehr vom keynesianischen Postulat der 60er- und 70er-Jahre, wonach eine Wohlstandsgleichverteilung das Nachfragevolumen steigert und damit Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung garantiert. Schon ab Beginn der 80er-Jahre konnte eine Verlagerung des Investkapitals in Finanzprodukte festgestellt werden und damit einhergehend die Betonung einer „Politik des knappen Geldes“. Die Lohnquoten in den Industrieländern gingen zurück, die Arbeitslosigkeit stieg. Die Besitzeinkommen („arbeitslose“ Einkommen) stiegen von Mitte der 70er-Jahre kontinuierlich an. Während durch diese Entwicklung anfangs nur der Mittelstand ausgehöhlt wurde, trifft es seit dem Ende der 90er-Jahre massiv die unterste Einkommensebene. Zwischen den Jahren 1995 und 2001 erzielten in Österreich die obersten 20% der Einkommensbezieher einen Einkommenszuwachs von 2,9 Mrd Euro (23%). Die unteren 60% der Pyramide konnten ihr Einkommen lediglich um 10% (absolut: 2,5 Mrd Euro) steigern.

Die Ideologie des „wirtschaftspolitische Zeitgeistes“ stellt auf die Argumente Budgetknappheit und Finanznot ab, je nach Bedarf. In Österreich wurde etwa ein Jahr lang ums „goldene Kalb Nulldefizit“ getanzt, bis es in der Folge gekippt wurde. Mittelstandsschwächung. Für den Industriellen Josef Taus (der sich zuletzt an der Rettung der Libro-Kette beteiligt hat) ist vor allem der Niedergang des „Mittelstands“ ein Grund zur Besorgnis. „Hier sitzen“, so Taus, „Intellekt, Fachwissen und Qualifikation, die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren“. Eine Wirtschaftspolitik betreiben heißt, klare Rahmenbedingungen zu schaffen. So genannte „Publi­kums(kapital)gesellschaften“ mit vielen Kleinaktionären bringen mit sich, dass Entscheidungen ausschließlich vom „sich selbst ergänzenden Management“ getroffen werden, inklusive Bestellung des Aufsichtsrats und Festlegung des eigenen Salärs. Trotz betonter Loyalität zu seiner Partei lässt der „elder statesman“ Kritik am gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Kurs durchblicken.

Ursachen
Oskar Lafontaine wurde während seiner kurzen Amtszeit als Finanzminister wegen seines kritischen Standpunkts gegenüber den grenzenlosen Kapitalmärkten von internationalen Medien als „Gauleiter“ beschimpft. Für den ehemaligen Bundesvorsitzenden der SPD ist klar, dass es nur einen Ausweg geben kann durch ein Ende der Geiselhaft, in der sich die Politik gegenüber dem Finanzkapital befindet. Die Entwicklung, so Lafontaine, hat in den 70er-Jahren, in der Nixon-Ära ihren Ursprung, in der historischen Entscheidung, das System der festen Wechselkurse zu verlassen.

In der Ostasien-Finanzkrise, die in der zweiten Jahreshälfte 1997 ausbrach, konnte Malaysia als einziger Tigerstaat das Debakel begrenzen, indem es die Auslandskonten einfror und dadurch den Kapitalabfluss in Grenzen halten konnte. „Demokratie beginnt bei einer demokratischen Wahlkampffinanzierung“, sagt Lafontaine und stellt dem „Vorbild USA“ kein gutes Zeugnis aus: „Vom Neoliberalismus profitieren die Wallstreet-Firmen und die von diesen finanzierten Politiker.“

 

 

 

Recht – nicht Gnade: Schule ohne Aussonderung

 

Seit mehr als einem Jahrzehnt gilt die Steiermark im Bereich der sozialen Integration in einer Schule ohne Ausgrenzung international als Vorbild. Auf Einladung des Vereins a’tempo / Aktion Menschenrechte besuchte die Präsidentin der von der UNO anerkannten weltweiten Basisorganisation Inclusion International, Diane Richler, steirische Schulen. Gegenüber MedienvertreterInnen unterstrich sie, wie wichtig gemeinsame Kindergarten- und Schuljahre für das Ziel einer Gesellschaft ohne Ausgrenzung sind: „Unsere Erziehungs- und Bildungssysteme haben kein Recht auf bestimmte Arten von Kindern. Das Schulsystem muss sich an den Bedürfnissen aller Kinder ausrichten.“ Auch die Eltern versprechen sich mit 90% Zustimmung von einer gemeinsamen Erziehung die besten Resultate.

Diane Richler > würdigte die Vorreiterrolle der Steiermark bei der Integration behinderter Kinder.

Jugendlandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder > Gleiche Bildungschancen für alle gewährleisten.

Dr. Brigitte Petritsch, Landesschulinspektorin für Sonderpädagogik, betonte, dass ein Unterricht auf der Basis von Individualisierung und Binnendifferenzierung Kindern aller Begabungsstufen die beste Unterstützung bietet. Allerdings braucht es dafür auch die Bereitstellung der nötigen Ressourcen. Die neue Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder betonte das Bemühen des Landes Steiermark, Integration auch in weiterführenden Schulen und in der Berufsausbildung zu ermöglichen. Gerade wird daran gearbeitet, den Anspruch auf Teilqualifizierungslehre gesetzlich zu verankern. „ Die für das Projekt ,Anlehre‘ zusätzlich benötigten Lehrer werden jetzt schon und auch weiterhin vom Land Steiermark bezahlt“, versprach Edlinger-Ploder Kontinuität beim Einsatz für Menschen mit besonderem Förderbedarf.

Gerti Muckenhuber

 

 

 

Jung und Alt – Generationenverantwortung in der Gemeinde

 

Im Rahmen der Initiative KinderLeben möchte die Steiermärkische Landesregierung unter anderem Vorhaben, die dem Prinzip der Generationenverantwortung in den Gemeinden Rechnung tragen, wertschätzen. Kürzlich wurden bei einem Festakt in der Burg zahlreiche Beispiele für gelungenes Miteinander vorgestellt.

SchülerInnen der HS Feldbach präsentieren, wie der Computer drei Generationen an einen Tisch bringen kann.

Etwa das Projekt „Storyline“, bei dem sich ältere Menschen in den Schulen gemeinsam mit Jugendlichen zu bestimmten Themen austauschen – die Generationen lernen voneinander. Mag. Roswitha Kainz von GEFAS-Stmk. ist die Ansprechperson für LehrerInnen, die sich für dieses Projekt interessieren. Ein weiteres herausragendes Projekt ist „drei Generationen am Computer“, eine Initiative von Haupt- und Realschule Feldbach, wo sich über generationengemischtes Erlernen der für die Älteren neuen, für die Jüngeren aber selbstverständlichen Kulturtechnik des Kommunizierens übers world wide web Kontakte zwischen Alt und Jung ganz zwanglos ergaben. gm

 

 

 

  Pensionen „im Roulette der Finanzmärkte“

 

„Was die Finanzierung der Pensionen betrifft, so besteht der einzige Unterschied zwischen dem öffentlichen Umlageverfahren und dem privaten Kapitaldeckungsverfahren darin, dass im zweiten Falle ein Casino dazwischengeschaltet ist“, formulierte der Wirtschaftsforscher Dr. Stephan Schulmeister einmal pointiert. Schulmeister ist auch einer der Beiträger des Sammelbandes „Im Roulette der Finanzmärkte. Alterssicherung in Zeiten des Neoliberalismus“, das bereits vor einem Jahr im Wiener Promedia Verlag erschienen ist – aber heute aktueller ist denn je.

Widowitsch/ Breiner/ Wall-Strasser (Hg.): Im Roulette der Finanzmärkte. Alterssicherung in Zeiten des Neoliberalismus. Mit Beiträgen von Jörg Huffschmid, Max Deml, Andreas Stefferl, Stephan Schulmeister u.a. Wien. Promedia 2002. ISBN 3-85371-187-1, 240 S., EUR 17,90

KORSO verlost in Kooperation mit dem Promedia-Verlag 10 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

Grundrechte schützen nicht vor Ausbeutung
< Univ. Prof. Dr. Ewald Wiederin, Verfassungsrechtsexperte der Uni Salzburg, fordert Zugang zum Arbeitsmarkt für alle legal in Österreich Lebenden.

 

Ob und wie weit MigrantInnen Schutz durch das österreichische Grundrecht erfahren, war Thema einer Veranstaltung in der Grazer Burg anlässlich des Tages des Rechtsstaates und der Grundrechte am 15. Mai. Obwohl die Grundrechte gewisse Mindeststandards wie Schutz des Lebens, Recht auf Familienzusammenführung oder Schutz vor menschenunwürdiger Behandlung verbürgen, können sie insbesondere MigrantInnen nicht vor der Ausbeutung durch Private schützen.

Univ. Prof. Dr. Ewald Wiederin legte dar, wie MigrantInnen oft falsche Hoffnungen in die Rechtssituation ihrer Gastländer setzen. Wenn Ausländer sich zwar legal in Österreich aufhalten dürfen, ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt aber verwehrt bleibt, werden sie oft in die Illegalität gedrängt und Illegalität fördert Ausbeutung. Dr. Helfried Faschingbauer, Landesgeschäftsführer des AMS, und Dr. Wiederin waren sich einig über die Bedeutung des Rechtes auf Arbeit. „Es muss zentrales Anliegen der Politik sein, allen Ausländern, die sich legal in Österreich aufhalten, Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Denn nur das bedeutet in der Folge Zugang zur Gesellschaft und zu sozialen Rechten.“ gm

 

 

 

  Public Health: Internationales Know-how für steirisches Gesundheitswesen

 

25 Steirerinnen und Steirer bzw. mit dem steirischen Gesundheitswesen in Verbindung stehende Personen absolvierten ab 1997 – verteilt auf verschiedene Universitäten rund um den Globus – ein so genanntes postgraduales Public-Health-Studium. Bis Ende 2003 werden alle KandidatInnen ihre Ausbildung abgeschlossen haben.

Im Gesundheitsbereich bezeichnet „Public Health“ eine traditionsreiche Managementdisziplin zur Leitung und Steuerung von Krankenversorgung und Gesundheitsvorsorge. Die interdisziplinäre Bündelung bzw. Vernetzung anwendungsorientierter Wissensinhalte dient der kosteneffizienten Gesundheitsförderung bzw. -vorsorge. Gerade in Verbindung mit Fragen der Gesundheit / Krankheit wird gesellschaftliche Komplexität oft als schwer bewältigbar empfunden. „Lebensstil“, „Gesundheitswissen“, „Health Promotion“ sind Begriffe, deren Bedeutungen im Widerstreit zwischen Märkten und „Allgemeinbedürfnis“ extreme Schärfe erlangen. Hier setzt Public Health ein und schafft mit inter- und multidisziplinären Forschungs- und Ausbildungsprogrammen entsprechende Orientierungs- und Handlungsstrukturen.

Das steirische Stipendienprojekt „Public Health“ wurde seinerzeit auf Initiative des früheren Gesundheitslandesrates Günter Dörflinger und des Gesundheitsexperten Dr. Franz Piribauer, MPH, ins Leben gerufen und vom Bildungsservice Steiermark / Mag. Grete Dorner / Mag. Melitta Mühlbacher durchgeführt. Definierte Ziele des Projekts waren, nicht nur einen spezifischen gesundheitsstrategischen Wissenstransfer in die Steiermark zu initiieren, sondern auch ein modernes Anforderungsprofil für Führungskräfte im steirischen Gesundheitsbereich zu erarbeiten. Drittens schuf das Projekt die Voraussetzung dafür, dass die Universität Graz seit dem Jahr 2001 nun auch zu den Hochschulen zählt, die einen international herzeigbaren Public-Health-Studiengang anbieten.

Bildungsservice-Leiterin Mag. Dorner > Dem Bekenntnis zu qualifizierter Weiterbildung müssen entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten folgen

Der landesgeförderte postgraduale Lehrgang konnte von den KandidatInnen entweder berufsbegleitend oder aber als Vollstudium absolviert werden. Studienorte waren australische, US-amerikanische und britische Universitäten ebenso wie europäische Hochschulen. Die Ausschreibung war als Self-Starter-Projekt angelegt und richtete sich an flexible, initiative Personen, die Ortswechsel, Karriereunterbrechung (bzw. -änderung) und auch einen eventuellen fachlichen Neustart nicht scheuten.

Zu den sich auf jeweils etwa 60.000 Euro belaufenden Studienkosten und Aufenthaltskosten gab es einen Landeszuschuss von 11.000 Euro. Die Studienwerber mussten sich vor einer Kommission von Fachleuten aus dem medizinischen und dem pädagogischen Bereich mit ihrer fachspezifischen Vita bzw. mit ihrer bestehenden beruflichen (theorie- oder praxisbasierten) „Nähe“ zur Themenstellung qualifizieren.

Ein zur obigen Bedingung nur scheinbar in Widerspruch befindliches Projekt-Kriterium bestand in der multiprofessionellen Zusammensetzung des KandidatInnenpools, um die Interdisziplinarität des Public-Health-Gedankens zu gewährleisten: „Gesundheit und Krankheit werden in der Interaktion der Menschen mit ihrer physischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Umwelt geschaffen“ (so die Definition in der Projektbeschreibung des inzwischen etablierten Grazer Public-Health-Studiengangs). Dem gemäß wurden neben Personen mit eindeutig medizinischem Hintergrund auch KandidatInnen gefördert, deren Ausgangsberuf prima vista nicht direkt mit dem Gesundheitsbereich in Zusammenhang zu bringen ist: ErziehungswissenschafterInnen, SoziologInnen, HistorikerInnen, GermanistInnen, SportwissenschafterInnen, BetriebswirtschafterInnen u. ä.

Kurz vor Abschluss des Stipendienprojektes, freut sich die Organisatorin Mag. Grete Dorner darüber, dass „einige AbsolventInnen unseres Stipendienprojekts inzwischen an exekutive Positionen des steirischen Gesundheitswesens berufen wurden.“ Durch das Stipendienprojekt besteht die Chance, in Zukunft verstärkt internationales Know-how in das steirische Gesundheitswesen einzubringen.

Wie gut dies tatsächlich gelingt, liegt in der Verantwortung zuständiger Stellen. Dem Bewusstsein um den Wert und die Innovationskraft von Weiterbildung müssen auch adäquate Arbeitsmöglichkeiten für die Public-Health-ExpertInnen folgen.

Mehr Infos: Bildungsservice Steiermark | 8020 Graz | Niesenbergergasse 59 | T (0 316) 82 13 73

 

 

 

  Ärztekammer gegenKAGes-Priatisierung

 

Steiler Start für den neuen Präsidenten der Steirischen Ärztekammer und sein Team: Dr. Dietmar Bayer, als Facharzt für Psychiatrie am Landesklinikum Sigmund Freud angestellter Spitalsarzt der KAGes, sieht sich – kaum gewählt – mit den Spitals-Privatisierungsplänen der Landesregierung konfrontiert. Das neue Kammer-Führungsteam bezieht klar gegen die Auslagerung des KAGes-Managements an ein Privatunternehmen Position: „Aus unserer Sicht verfügt erstens kein Unternehmen über die Erfahrung zur Führung eines Krankenhausverbundes wie die KAGes einen darstellt, geschweige denn zur Führung eines Universitätsklinikums, zum zweiten kommt es wohl zwangsläufig zu Interessenkollisionen, wenn das Spitalsmanagement in enger Verbindung zu privaten Krankenversicherern steht.“ Der Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, Dr. Herwig Lindner, fürchtet einen Personalabbau trotz zunehmendem Leistungsangebot und steigender Patientenzahlen und eine Verschlechterung der Turnusärzteausbildung, wenn diese nicht mehr von der öffentlichen Hand getragen werde. Vizepräsident Dr. Norbert Meindl hegt grundsätzliche Bedenken: „Soziale Verantwortung und gewinnorientiertes Kapital passen gerade im Gesundheitswesen nicht zusammen.“

Was die Ärzte-Vertreter vor allem stört: Das zukünftige private Management soll Prämien für Einsparungen – und nicht etwa für eine Erhöhung der Einnahmen – bekommen. Solche seien nämlich durchaus zu lukrieren, wenn die medizinischen Spitzenleistungen der KAGes am europäischen Markt angeboten und beworben würden. cs