korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
juni 2002
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Wissenschaft aus erster Hand Anlässlich der „Science Week 2002“ veranstaltet JOANNEUM RESEARCH in Kooperation mit der Urania vom 10. bis 14. Juni 2002 eine Vortragsreihe mit ErpertInnen aus Wissenschaft und Wirtschaft zu brisanten und hochaktuellen Themen.

 

Palais Trauttmansdorff | 8010 Graz | von 10. bis 14. Juni 2002 | jeweils von 19.00 - 20.30 Uhr

Montag, 10. Juni 2002 19:00 – 20:30
Medizin, Forschung und Patientenrechte im Spannungsfeld
Univ.-Doz. Dr. Günther Bergmann (LKH Graz)
Univ.-Prof.Dr. Thomas Pieber (JOANNEUM RESEARCH)
Dipl.-Sr.Mag. Renate Skledar (Steiermärkische Landesregierung)

Dienstag, 11. Juni 2002 19:00 – 20:30
Stark und laut
Dr. Franz Brandl (AVL)
Mag. Gerhard Neubauer (JOANNEUM RESEARCH)

Mittwoch, 12. Juni 2002 19:00–20:30
Wie man wissen managt – Wie man Wissen bilanziert
DI Dr. Karin Grasenick (JOANNEUM RESEARCH)
DI Dr. Klaus Tochtermann (Know Center)

Donnerstag, 13. Juni 2002 19:00–20:30
Alles Natur
Univ.-Prof. Dr. Gerhart Braunegg (TU Graz)
Univ.-Prof. Dr. Hans Schnitzer (JOANNEUM RESEARCH)

Freitag, 14. Juni 2002, 19:00–20:30
Das Auto der Zukunft
DI Elmar Brandstätter (JOANNEUM RESEARCH)
O. Univ.-Prof. DI Dr. mont. Horst-Hannes Cerjak (TU Graz)

 

 

 

 

JOANNEUM
RESEARCH-
Geschäftsführer
Prof. Dr. Bernhard
Pelzl will die
Wissenschaft
außerhalb des
Elfenbeinturms
sehen – die
ScienceWeek
ist eines der
Werkzeuge,
um dieses Ziel
zu erreichen.

  Steirische ScienceWeek 2002

 

Zwölf steirische Lehr- und Forschungseinrichtungen, von der Leobner Montanuni über den steirischen Landesschulrat, die Kunstuniversität bis zu den Fachhochschulen feiern noch bis 15. Juni die steirische ScienceWeek 2002. Unter der Ägide des Joanneum Research werden einer interessierten Öffentlichkeit auf dieser Leistungsschau 170 Wissenschafts- und Forschungsprojekte vorgestellt. Unter dem Titel „Chemie am Tummelplatz“ gibt etwa das Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz am 12. und 13. Juni von 10.00 bis 17.00 Uhr Einblicke in seine Forschungsarbeit. Am 13. und 14. Juni präsentiert die Montanuni Leoben Highlights ihrer Arbeit. Ort: Hauptplatz Leoben, 09.00 bis 18.00 Uhr. Joanneum-Research Geschäftsführer Mag. Edmund Müller verweist auf einen bereits gut funktionierenden steirischen Forschungsverbund, der der Steiermark einen erheblichen Standortvorteil bringt. Das Joanneum Research geht, so Müller, auch bewusst den Weg, Forschungseinrichtungen in der Region zu positionieren. Bekannteste Beispiele dafür sind das Nanotechnologiezentrum in Weiz und die Technologieforschung in Hartberg. Info: [www.scienceweek.at]

 

 

 

  Lehrgang für komplementäre Gesundheitsförderung

 

Menschen, die ihre komplementärheilkundliche oder psychosoziale Vorbildung und Erfahrung abrunden wollen, erhalten in Seminaren (Schloss Seggau bei Graz), Internet-unterstützt und durch Lehrbriefe interdisziplinäres Gesundheitswissen, vertiefte Kommunikationskompetenz, Forschungswissen und eine Übersicht komplementärer Methoden. Für Angehörige helfender Berufe mit bereits bestehendem komplementären Schwerpunkt führt diese Weiterbildung zum Profil eines komplementären Gesundheitsförderers. Die TeilnehmerInnen schließen nach zwei Jahren mit einem Diplom oder, bei Vorliegen entsprechender Zugangsvoraussetzungen, nach drei Jahren mit dem Mastergrad (MAS – komplementäre Gesundheitsförderung / complementary health promotion cHP) ab. Träger wird die interuniversitäre Arbeitsgemeinschaft für komplementäre Gesundheitsförderung – kurz „College@inter-uni.net“ – in Graz sein. Diese Arbeitsgemeinschaft betreibt seit dem Jahr 2000 in Absprache mit dem Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen eine Qualitätsfeststellung österreichischer Ausbildungs-Fachgesellschaften im komplementären ( = die konventionelle Medizin u.U. ergänzenden und entlastenden) Bereich. Der mit Oktober 2002 beginnende Lehrgang stößt bereits im Vorfeld auf großes Interesse, wie ein mittlerweile abgeschlossener Testlauf zeigt.

 

 

 

  Medizin an der Uni oder eigene Medizin-Uni?

 

In Österreich wird zurzeit das Modell einer Ausgliederung der medizinischen Fakultäten aus den Universitäten und die Errichtung eigener Medizin-Unis diskutiert. Horst von der Hardt, Rektor der Medizinischen Universität Hannover – eine der beiden reinen Medizin-Unis in Deutschland – berichtete aus diesem Anlass bei einem Vortrag des „Clubs Gesundheit“ der Ärztekammer, wie die Medizin-Uni in Hannover bereits seit 40 Jahren funktioniert: Die 3 Vorstände, zuständig jeweils für Forschung/Lehre, Krankenversorgung und Wirtschaftsführung, sind zu Konsens in grundlegenden Angelegenheiten verpflichtet – eine Grundvoraussetzung, damit die Geldverteilung gleichberechtigt erfolgt. Während die Uni nach außen mit einem Globalbudget wirtschaftet, gibt es nach innen strikte Trennungsrechnungen. Zusätzlich zur Zuwendung seitens des Landes muss die Uni sich um Drittmittelfinanzierung durch die Wirtschaft kümmern. Weil die Vorstände alle selbst Mediziner sind, sei eine hohe Identifikation mit der Uni garantiert, so von der Hardt weiter. Lothar Zechlin, Rektor der Uni Graz, befürchtet im Falle einer Ausgliederung der medizinischen Fakultät den Verlust der Interdisziplinarität und erkennt keine sachlichen Gründe für Medizin-Unis. Einigkeit herrschte bei allen Diskutanten, dass eine Ausgliederung zusätzliche Verwaltungskosten verursachen werde.

 

 

 

  Zukunftsfonds für Innovationen

 

Das Land Steiermark hat zwecks Förderung innovativer Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Qualifikation, Jugend und Kultur einen Fonds gegründet, der mit jährlich 7,3 Millionen Euro dotiert ist. Der Vorsitzende des Expertenbeirats Univ.- Prof. Manfred Prisching erwartet Einreichungen aus unterschiedlichen Gebieten und Disziplinen, „für Außergewöhnliches und Originelles ist Platz“. So können etwa auch Projekte, die Kunst und Technik miteinander verbinden eingereicht werden, „interdisziplinäre Projekte, die bisher nicht gefördert werden konnten“, so Dr. Peter Piffl-Percevic, Leiter der Abteilung für Bildung, Wissenschaft und Jugend/Familie in der Landesregierung. Gespeist wird der Fonds aus Privatisierungserlösen des Landes. Wesentliche Ziele sind, die Steiermark als High-Tech-Produktionszentrum, als Forschungs- und Qualifizierungs-Standort und als Bindeglied zwischen der EU und Südosteuropa zu stärken. Der Fonds will Projekte unterstützen, die Pilotcharakter haben, zur Schaffung neuer Infrastrukturen im Bereich Forschung und Bildung beitragen und auf besonders innovative Weise wirtschafts- und technologiefördernd wirken.

Infos unter [www.zukunftsfonds-steiermark.at] oder in der Fachabteilung 6a (Wissenschaft und Forschung), Trauttmansdorffgasse 2

 

 

 

  Kameradschaftsbund-Keimel fordert Gerechtigkeit für Deserteure 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg beschämt selbst der Kameradschaftsbund die Bundesregierung.

1946, als Österreich noch stolz auf jeden Widerstand gegen das NS-Regime verwies, wurden im offiziösen „Rot-Weiss-Rot-Buch“ Delikte wie „Wehrkraftzersetzung“ und Desertion als der „stumme Kampf gegen einen verhassten Zwang zum Krieg“ bezeichnet. Als „der einzige Weg für österreichische Wehrmachtsangehörige, um ihrem Abscheu gegen den ‚Hitlerkrieg’ Ausdruck zu geben“.

Erst drei positive Erledigungen
Doch NS-Verurteilungen wegen „Fahnenflucht“ oder „Wehrkraftzersetzung“ gelten nur dann als „nicht erfolgt“, wenn „die Handlung gegen die nationalsozialistische Herrschaft oder auf die Wiederherstellung eines unabhängigen Staates Österreich gerichtet war “. Ein schwierig zu erbringender Nachweis. So wurde das Gesetz aus dem Jahr 1945 erst in den letzten Jahren angewandt, um eine Hand voll Betroffene – vor allem Zeugen Jehovas – zu rehabilitieren. Nach dem Opferfürsorgegesetz müssen NS-Opfer „aus politischen Gründen oder aus Gründen der Abstammung, Religion oder Nationalität durch Maßnahmen eines Gerichtes ... in erheblichem Ausmaß zu Schaden gekommen“ sein. So wurde sogar der Witwe von Franz Jägerstätter, des wohl bekanntesten Wehrdienstverweigerers Österreichs, jahrelang die Hinterbliebenenrente versagt und erst nach Interventionen im Bundeskanzleramt gewährt. Politische Gründe für Verfolgung verlangt auch der 1995 geschaffene Österreichische Nationalfonds. Sich einfach der Wehrmacht entzogen zu haben, reicht nicht. Derzeit liegen 20 Anträge von Deserteuren beim NS-Opferfonds. Erst drei konnten positiv erledigt werden.

Ersatzzeiten für Waffen-SSler, aber nicht für Deserteure
Noch lebende Österreicher, die als Deserteure in die Mühlen der NS-Justiz gerieten, spüren die Benachteiligung monatlich. Denn erwerbslose Ersatzzeiten für die Pensionsversicherung bekommt jeder Soldat angerechnet und auch jeder aus den Reihen der Waffen-SS. Aber, so Sozialminister Herbert Haupt im März dieses Jahres: „Zeiten einer wegen Desertion verhängten Haft in Gefängnissen, Wehrmachtsstraf- oder Konzentrationslagern können grundsätzlich nicht als Ersatzzeiten in der österreichischen Pensionsversicherung angerechnet werden. “ Grund: auch in Österreich vor dem „Anschluss “ sei Desertion strafbar gewesen. Der Deutsche Bundestag hat am 17. Mai beschlossen, sämtliche NS-Verurteilungen wegen Desertion, unerlaubter Entfernung usw. ohne Einzelfallprüfung aufzuheben, weil sie „unter Verstoß gegen elementare Gedanken der Gerechtigkeit ... zur Durchsetzung oder Aufrechterhaltung des nationalsozialistischen Unrechtsregimes ... ergangen sind.“ In Österreich machen sich nun vor allem die Grünen für eine vergleichbare Regelung stark. Zwar ist nach der gültigen Okkupationstheorie Österreich de jure Opfer und die Deutsche Wehrmacht eine fremde Armee. Dennoch ist Österreich das einzige Land, in dem Wehrmachtsdeserteure weder rehabilitiert noch sozialrechtlich anerkannt sind.

   „Als das Chaos ausbrach, hauten wir ab“
Unterstützung von unerwarteter Seite kommt nun vom Österreichischen Kameradschaftsbund. Otto Keimel,   Präsident des 250.000 Mann starken Veteranenverbandes ehemaliger österreichischer Wehrmachtssoldaten, war 1945 17 Jahre alt: „Als Ende April 1945 das allgemeine Chaos ausbrach und auch noch Gerüchte über den Selbstmord Adolf Hitlers die Runde machten, hauten wir ab." Otto Keimel ist „für eine großzügige Lösung“ und hält nichts von langwierigen Einzelfallprüfungen: „Wie soll denn jemand beweisen, nach welchen Gründen er damals desertiert ist?“ Mit seiner Haltung hat er es in seinem Vorstand nicht immer leicht. Er will dem Kameradschaftsbund das Bild der „Ewig Gestrigen“ nehmen. Er diskutiert gerne mit jungen Leuten, weil die meist mehr Verständnis haben als die Angehörigen seiner Generation.

Die bisher eingeschlagene Taktik der Bundesregierung, Deserteure und ehemalige Wehrmachtssoldaten gegeneinander auszuspielen, geht offenbar nicht auf. Wenn man ernsthaft interessiert ist, dass noch einige Betroffene ihre Rehabilitierung erleben, so muss dafür die Rechtsgrundlage jetzt geschaffen werden. Immerhin 57 Jahre nach Kriegsende. Eine tolle Leistung des „ersten Opfers“ Österreich.

Hans-Peter Weingand

 

 

 

  ISO-Zertifizierung für sozial- ökonomischen Betrieb Kompetenz

 

Qualitätsdenken wird zunehmend auch für Organisationen wie Unternehmen, Behörden, Vereine, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen ein Thema – unabhängig davon, ob sie gewinnorientiert sind oder nicht. Die Ebersdorfer Kompetenz – ein sozialökonomischer Betrieb, der sich mit der Qualifizierung benachteiligter Menschen in fachlicher, praktischer und persönlichkeitsbildender Hinsicht befasst – wurde nun nach ISO 9001:2000 zertifiziert, ein Schritt, der sich aus Sicht von Kompetenz-Geschäftsführer Anton Krammer gelohnt hat: „Die Effizienz unserer Arbeit konnte gesteigert werden, Ressourcen für die primäre Aufgabe, nämlich Förderung und Begleitung benachteiligter Menschen, freigespielt werden. Den KundInnen kann nun ein transparentes Leistungsangebot geboten werden, welches ein Eingehen auf spezielle Wünsche ermöglicht.“ Sowohl die Motivation der MitarbeiterInnen als auch die Verbesserung des Kundennutzens kann durch Einführung eines Qualitätsmanagementsystems erreicht werden. „Gut, dass sich auch im Sozialbereich die ISO-Zertifizierung durchsetzt, die den Betreibern von Einrichtungen bei der lückenlosen Selbstkontrolle ihrer internen Abläufe hilft. Außerdem ist freiwillige Selbstkontrolle immer motivierender, das eigene Qualitätsniveau anzuheben“, meint Soziallandesrat Kurt Flecker. Gerade in Zeiten, in denen Einsparungen im sozialen Bereich von den verschiedensten politischen Seiten beinahe täglich gefordert werden, komme einem überprüfbaren Qualitätsmanagement besondere Bedeutung zu.

 

 

 

 

Frauenhaus Graz: Mehr als ein Dach über dem Kopf

Ursula Hebenreich (li): "Frauen wird oft nicht geglaubt, weil Täter sich nach außen anders geben"

 

146 Frauen und 160 Kinder, die unter gewalttätigen Männern gelitten haben, hat das Frauenhaus Graz, bisher das einzige in der Steiermark (in Kürze soll es auch in der Obersteiermark eines geben) im Jahr 2001 aufgenommen. Zwei Drittel der aufgenommenen Frauen waren zwischen 21 und 40 Jahren alt, nur 36% hatten ein eigenes Einkommen aus Erwerbstätigkeit oder Pension. „Wenn die Frauen sich an uns wenden, ist es häufig das erste Mal, dass sie sich mit ihren Problemen outen, oft wird ihnen nämlich von Bekannten oder Verwandten nicht geglaubt, weil die Täter sich nach außen ganz anders geben “, erklärt Sozialarbeiterin Ursula Hebenreich, die empfiehlt, „sofort die Polizei zu rufen “, wenn man Zeuge/-in einer Misshandlung wird. Gewalt, so Hebenreich, hat viele Gesichter, neben körperlicher und psychischer Gewalt gebe es auch eine ökonomische: Frauen bekommen von ihren Männern einfach kein Geld und werden so erpressbar. Das Frauenhaus unterstützt die Frauen in allen Rechtsfragen, durch psychosoziale Betreuung soll das verschüttete Selbstwertgefühl wieder aufgebaut werden, für die Kinder, die oft zum ersten Mal ein Leben ohne Gewalt erfahren, werden Maltherapie, Sportkurse u.a. angeboten. Darüber hinaus verfügt das Frauenhaus über einen Starthilfefonds und 17 Übergangswohnungen, um die nach der Trennung oft mittellosen Frauen beim Aufbau einer unabhängigen Existenz unterstützen zu können. Auch bei der Suche nach einem Arbeitsplatz werden die Frauen unterstützt, was in den letzten Jahren jedoch zunehmend schwieriger wird. Informationen: [www.frauenhaus-graz.at]

Romana Scheiblmaier

 

 

 

  alphanova: Neues Integrationsprojekt

 

Mit dem Dienstleistungsbetrieb alpha reinigung startet der Verein alphanova ein neues Projekt zur Integration von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Projektleiter Dr. Alois Krammer: „Wir qualifizieren unsere TeilnehmerInnen im Bereich der Gebäudereinigung und unterstützen sie bei der Arbeitsplatzsuche und der Erhaltung ihrer Jobs.“ Die Ausbildung erfolgt in erster Linie in der Praxis, unterstützt durch theoretische Schulungen. Zielgruppe sind Männer und Frauen mit Lernschwierigkeiten und geistigen und psychischen Beeinträchtigungen, die einen beruflichen Einstieg anstreben und die Schulpflicht abgeschlossen haben. Sie werden im Arbeitsfeld Gebäudereinigung qualifiziert, wobei auch Schlüsselqualifikationen vermittelt werden. Die Einrichtung mit Sitz in Lieboch nimmt Aufträge im Bereich der Gebäudereinigung an – von der täglichen Unterhaltsreinigung und der individuellen Reinigung in Privathaushalten bis hin zur Stiegenhausreinigung. Kontakt: Tel. 03136-83222, 0699-11903978, lannach@la.alphanova.at