korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
04/2004
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  Wissen fließt


Wasser gehört zu den wichtigsten Querschnittskompetenzen der JOANNEUM RESEARCH. Aber der Nachwuchs an ForscherInnen ist groß. Anlässlich des Weltwassertages am 22. März sponserte deshalb JOANNEUM RESEARCH einen Preis für die 4b der HS/RS Heiligenkreuz am Waasen für das Projekt „Wasser ist Leben“. Landesrat Johann Seitinger und JR-Geschäftsführer Mag. Edmund Müller überreichten den engagierten SchülerInnen eine Urkunde. Geboten wird der Klasse ein Abenteuertag an der Mur mit Raften, Orientierungswanderung durch die Au, Jausnen, Seilrutschen über die Mur und – für die Mutigen – Murwater-walking.

Mit Vernunft und mit wissenschaftlicher Verantwortung im Interesse der Sicherung der wertvollen Ressource Wasser zu agieren, ist Tradition der ForscherInnen der JOANNEUM RESEARCH. Mehrere Institute der steirischen Forschungsgesellschaft sind hier interdisziplinär aktiv: Denn über Wasser forschen ist über die Welt forschen!

Wasser, das ist die Kernkompetenz des Instituts für WasserRessourcenManagement der JOANNEUM RESEARCH. Das Leistungs-angebot reicht schwerpunktmäßig von der Erkundung über die Erfassung bis zur Erarbeitung von Konzepten für Erschließung, Schutz und Management von Wasserressourcen. Als Querschnittmaterie geht Wasser aber fast alle an: nachhaltige Technologien, Sensorik, Statistik, Fernerkundung, Wirtschaftspolitik - auch das sind Disziplinen, in denen sich JOANNEUM RESEARCH im Bereich Wasser engagiert.

Kompetenznetzwerk Wasserressourcen
National wie international ist die zunehmende Bedeutung des Wassers und seiner quantitativen und qualitativen Verfügbarkeit deutlich zu erkennen. War im vergangenen Jahrhundert Erdöl als „Schwarzes Gold“ für die globale wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung die prägende Ressource, wird im neuen Jahrtausend das „Weiße Gold“ Wasser und dessen globale Verfügbarkeit eine ähnlich bedeutende Rolle einnehmen.

Deshalb ist Graz seit heuer auch Sitz der Kompetenznetzwerk Wasserressourcen GmbH, eine Tochterfirma der JOANNEUM RESEARCH, mit über 50 Partnern aus dem In- und Ausland. Oberstes Ziel dieses Kompetenznetzwerkes unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Hans Zojer ist es, die Wirtschaftspartner im Aufbau ihrer Forschungskompetenz zu unterstützen, um den Wasserreichtum in Österreich im Sinne einer wirtschaftlichen Umsetzung bei gleichzeitiger Sicherung der Ressourcen zu verwerten und die internationale Konkurrenzfähigkeit der wasserbezogenen Wirtschaft durch eine strategische Ausrichtung der Kooperation mit der Forschung zu steigern.

Landesrat Johann Seitinger und JR-Geschäftsführer Mag. Edmund Müller überreichten den engagierten SchülerInnen der HS/RS Heiligenkreuz eine Urkunde. Geboten wird der Klasse ein Abenteuertag an der Mur

 

 

  Präventiv gegen Wohnungslosigkeit Die Einrichtungen für wohnungslose Menschen in Graz sind zum Bersten voll, Sozialstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl will das Problem durch effiziente Delogierungsprävention lösen.


Eine Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe im Auftrag von Sozial-Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und des Landes Steiermark hat alarmierende Fakten an den Tag gebracht: Derzeit haben rund 1.500 Grazer nicht einmal ein Dach über dem Kopf – sie leben in Einrichtungen für wohnungslose Menschen, u.a. im Männerwohnheim der Stadt Graz oder Einrichtungen der Caritas. Allein im vergangen Jahr wurden 2.058 Delogierungsverfahren gegen GrazerInnen eingebracht. Armut mündet immer öfter in den Verlust der Wohnung. „Die Schere zwischen dem Nettoeinkommen und den Wohnungskosten geht immer weiter auf“, diagnostiziert Kaltenbeck-Michl, „in den Ballungszentren liegen die Wohnkosten bei 40 bis 60% des Nettoeinkommens.“ Bereits 10% der Bevölkerung sind armutsgefährdet – am stärksten betroffen sind allein erziehende Frauen, PensionistInnen und Familien mit mehreren Kindern. Armut wiederum mündet immer öfter in den Verlust der Wohnung – sogar aus den rund 4.500 Gemeindewohnungen der Stadt Graz werden jährlich 30 Menschen delogiert.

Wohnungslose setzten im Gemeinderats-Saal ihre eigene Situation in Szene

Prävention kommt billiger
Ab Sommer 2004 wird es eine Beratungsstelle zur Delogierungsprävention geben, nicht nur um menschlichem Leid vorzubeugen. Kaltenbeck-Michl: „Laut Wiener Berechnungen erspart 1 Euro für Delogierungsprävention der Stadt 7,70 Euro an Unterbringungskosten.“ Studien-Autor DSA Stefan Ohmacht kritisiert, „dass sich der Bund weit gehend vom Kampf gegen die Wohnungslosigkeit verabschiedet hat.“ Was die Situation in Graz betrifft, so zeigt die Untersuchung einen dringenden Bedarf an niederschwelligen Beratungsstellen und Arbeitsangeboten auf, Ressourcen zur mobilen/ambulanten Nachbetreuung fehlen weit gehend, ebenso Wohnplätze für „betreutes Wohnen“. Gut ist das Angebot im Bereich der Akutversorgung.

Theater gegen die Wohnungslosigkeit
Unter der Leitung von Armin Ruckerbauer und Dr. Michael Wrentschur haben sich Betroffene im Rahmen des Theaterprojekts „wohnungs/los/theatern“ mit ihrer eigenen Situation auseinander gesetzt und selbst Lösungsansätze gegen Wohnungslosigkeit entwickelt, welche die StudienautorInnen in ihre Untersuchungen mit einbezogen haben.

Claudia Windisch

 

„Lieber Widerstand auf der Brücke als ein Ende unter der Brücke“
Unter diesem Motto veranstaltete ein Bündnis am 2. April im Rahmen des europäischen Aktionstages gegen Sozialabbau eine Kundgebung auf der Grazer Hauptbrücke. Neben dem ÖGB waren zahlreiche Sozial- und Bildungsorganisationen, ATTAC, die SPÖ, die Katholische Aktion, die Grünen und die KPÖ Mitveranstalter. In seiner Rede wies ÖGB-Landesvorsitzender Horst Schachner die jüngsten gegen die steirischen Arbeitslosen gerichteten Vorwürfe von Wirtschaftskammerpräsident Peter Mühlbacher scharf zurück. An der Kundgebung beteiligten sich u.a die SozialsprecherInnen der sozialdemokratischen und der grünen Parlamentsfraktion, Heidrun Silhavy und Karl Öllinger.

 

 

  Drogensubstitutionsprogramme: streng kontrolliert
In Zusammenarbeit mit der Ärzte- und der Apothekerkammer hat das Gesundheitsressort des Landes Steiermark eine vernetzte Datenbank entwickelt, die künftig den Missbrauch von Substitutionsmedikamenten verhindern sollen.


Substitution – also die Abgabe von weniger gefährlichen Ersatzstoffen an Opiatabhängige – ist in anderen Ländern (z.B. in der Schweiz) ein „ganz normaler“ Bestandteil des Umganges mit dem Thema Sucht. Hierzulande sorgt sie noch immer für Diskussionen. Unter anderem wird befürchtet, Drogenabhängige könnten Handel mit den Ersatz-Drogen treiben. Die elektronische Vernetzung von Ärzten und Apothekern soll eventuellem Missbrauch einen Riegel vorschieben.

„Vernetzt“ gegen Medikamentenmissbrauch
Steiermarkweit wurden in den ersten drei Quartalen des Vorjahres knapp 1,9 kg Methadon und ca. 300.000 Stück Substitol- und Subutex-Tabletten an 565 Substitutionspatienten abgegeben. Kosten pro Jahr: 690.000 Euro. Auf Initiative von Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz wurde nun ein engmaschiges Kontrollnetz entwickelt: Das neue elektronische Befundübermittlungssystem beruht auf einer vernetzten Datenbank, welche den behandelnden Ärzten – und nur ihnen – Informationszugang zur gesamten Krankengeschichte der Substitutionspatienten verschaffen soll.

Ärztekammer-Präsident Dietmar Bayer, Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz > Missbrauch von Substitutionsmedikamenten verhindern.

Substitution wirkt nur in Verbindung mit psychosozialer Begleitung
„Suchtkranke Menschen haben Anspruch auf Hilfe“, so Erlitz, „wir dürfen nicht zulassen, dass eine anerkannte Behandlungsmethode, welche Suchtkranke nicht nur von der Versuchung der Beschaffungskriminalität fernhält, sondern vielen wieder die Integration in ein normales gesellschaftliches Leben ermöglicht, durch den Missbrauch Einzelner in Verruf gerät.“

Dabei ist man sich im Gesundheitsressort auch im Klaren darüber, dass Substitution allein keine dauerhafte Reintegration bewirken kann: „Wesentlich ist, dass jeder Patient eine kontinuierliche psychosoziale Begleitung bekommt“, so der Drogenkoordinator des Landes, DSA Peter Ederer. „Die Betroffenen brauchen einfach einen Menschen, der sie bei der Hand nimmt und sagt: ,Komm, wir regeln jetzt deine Schulden‘, oder: „,Komm, wir versuchen jetzt ein Besuchsrecht zu deinem Kind zu bekommen‘. Ohne psychosoziale Begleitung verkommt die Substitutionstherapie.“

– cw –

 

 

  Globalisierung: Kritik und Alternativen


Die österreichische Sektion der weltweit agierenden Globalisierungs-Kritiker von ATTAC hat nun mit „Die geheimen Spielregeln des Welthandels“ ein Kompendium herausgebracht, das mit einem Irrglauben aufräumt: Dass die Globalisierung in ihrer neoliberalen Ausprägung eine zwangsläufige Entwicklung ohne menschliches Zutun und schon gar nicht an die Interessen bestimmter Gruppen geknüpft sei.

Attac (Hg.): Die geheimen Spielregeln des Welthandels. WTO – GATS – TRIPS – MAI.
Wien: Promedia 2003, ISBN 3-85371-200-2, br., 176 Seiten, 15,90

Wir verlosen in Kooperation mit dem Promedia-Verlag 5 Exemplare des ATTAC-Buches „Die geheimen Spielregeln des Welthandels“ beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  „VinziMarkt“ eröffnet


Am 1. April 2004 hat der VinziMarkt in der Rochelgasse 15 seine Tore geöffnet. In dieser Einrichtung der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg, die vom Sozialamt der Stadt Graz unterstützt wird, können sozial Schwache bis zu einer Einkommensgrenze von 700,-/Monat (1000,- für Paare) Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs zu Sonderkonditionen bis zu 70 Prozent verbilligt erstehen. Zum Nachweis der Berechtigung wird ein „Vinzi-Markt-Pass“ ausgegeben. Die angebotenen Waren stehen knapp vor dem Ablauf, sind fehletikettiert oder aus anderen Gründen nicht für den Verkauf in einem „normalen“ Geschäft geeignet – die Betreiber achten aber genau darauf, dass keine abgelaufenen oder defekten Produkte in den Regalen liegen.

– cw –

 

 

  Steirische AK für „sanfte“ Ostöffnung


Das EU-Erweiterungsanpassungsgesetz schreibt eine zunächst zweijährige Frist zur Vorbereitung des österreichischen Arbeitsmarktes auf die Eingliederung der neuen Staaten vor. Danach soll über die weitere Dauer dieses mit insgesamt sieben Jahren befristeten Übergangs abgestimmt werden. Die AK möchte zum jetzigen Zeitpunkt nicht von der Siebenjahresfrist abrücken und gibt gute Gründe dafür an: Auch aus der optimistischsten derzeit ausmachbaren Wirtschaftsprognose könne eine Erholung der österreichen Arbeitsmarkt-Lage, annähernd deutlich unter dem angeführten Zeithorizont gelegen, nicht abgeleitet werden, warnt etwa AK-Präsident Walter Rotschädl.

Der EU-Referent der AK, Dr. Franz Heschl, analysiert in seiner jüngst vorgestellten Studie die zwischen 1990 und 1994 verfasste so genannte „Beitrittsliteratur“, deren prognostischen Gehalt er mit den Ergebnissen einer aktuellen strukturierten Befragung österreichischer Arbeitnehmer­Innen kombinierte. Als Ergebnis stehen enttarnte Mythen und die Warnung vor verschärfter Ausdifferenzierung in Gewinner- und Verliererbranchen sowie die vor einer Forcierung von Leistungs-, Lohn- und Preisdruck.

– ko –

Franz Heschl: „Mehr können wir eh’ nicht mehr arbeiten ... – Erweiterungsperspektiven im Kontrast zu Arbeitsweltmythen in der EU-Erweiterungsdebatte"
Steirische AK, | Hans-Resel-Gasse 8, 8020 Graz | T 05 77 99 -0

 

 

Heroes of Human Rights – Hödn der Menschenrechte Auszeichnung von steirischen Jugendlichen und Erwachsenen für Verdienste in der Menschenrechtsarbeit


Die steirische Menschenrechtsszene trifft sich am 18. 6. 2004, ab 9.00 in der Grazer UCI-Kinowelt zum ersten steirischen Human Rights Festival. Jugendliche aus Schulen und Gemeinden präsentieren ihre Projekte der Antirassismus- und Menschenrechtsarbeit. Ein DJ, eine Jugendband und Starmania-Star Niddle sorgen für die musikalische Einrahmung des Events. Die Jugendlichen können auch zwischen mehreren Kinofilmen auswählen, bekommen ein Welcome-Geschenk, Popcorn, Getränk und Ciabatta.

Das Highlight des ersten steirischen Human Rights Festivals ist die Auszeichnung von steirischen Heroes of Human Rights - Hödn der Menschenrechte. Dabei werden jene Jugendlichen und Erwachsenen ausgezeichnet, die sich in der schulischen und außerschulischen Jugend- und Bildungsarbeit gegen Gewalt und Rassismus bzw. für Menschenrechte und Demokratie besonders verdienstvoll engagiert haben.

Die Bewerbungsunterlagen für die Nominierung zum „Hödn der Menschenrechte“ sowie Eintrittskarten um Euro 10,- erhalten Sie unter.
0316-877-4058 | Mag. Waltraud Stoiser | waltraud.stoiser@argejugend.at

Das erste steirische Human Rights Festival wird veranstaltet von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Kooperation mit dem Landesschulrat für Steiermark und der UCI-Kinowelt Graz-Annenhof. Hauptförderer der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus sind Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder (Landesjugendreferat) und Landesrat Dr. Kurt Flecker (Fachabteilung für das Sozialwesen).