|
|
korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
|
04/2003
|
|
|
................................................................................................................................................. |
|
|
Im Blickfeld des Roboters Maschinen das Sehen
zu lehren ist einer der Forschungsbereiche, der anlässlich der ICVS
03 – 3rd International Conference on Computer Vision Systems – im
Grazer Congress präsentiert wurde. Auf der von Mitarbeitern des Instituts
für Digitale Bildverarbeitung und des Instituts für Informationssysteme
und Informationsmanagement der JOANNEUM RESAERCH organisierten Tagung,
an der ForscherInnen aus der ganzen Welt teilnahmen, wurden neun erstaunliche
Zukunfts-Projekte aus Österreich, Deutschland, Großbritannien und
Schweden vorgestellt. |
Computer Vision ist jener Zweig der Bildanalyse, der Maschinen
„eigenständige“ Bildwahrnehmungen ermöglicht. Das heißt, Maschinen
lernen Dinge zu visualisieren, wie sie der Mensch erkennen kann.
Die Anwendungsbereiche dafür sind breit gestreut, von der Medizin
über visuelle Überwachungstechniken bis zu kulturorientierten
Innovationen. Schwerpunkte konkreter Anwendungen liegen derzeit
in der Objekterkennung und Bildinterpretation im Industrieeinsatz.
„Kameras und Sensoren sind weltweit rund um die Uhr für Wirtschaft
und Umwelt im Einsatz – sei es, um an Fertigungslinien Produkte
präzise unter die Lupe zu nehmen oder um von Satelliten aus ein
flächendeckendes digitales Bild der Erdoberfläche zu zeichnen“,
stellt Tagungsorganisator Dr. Lucas Paletta fest. „Die
intelligenten Bildverarbeitungssysteme sollen nicht nur Zeit und
Kosten im Fertigungsprozess reduzieren helfen, sondern vor allem
eine hohe Produktqualität gewährleisten sowie bei der Bewältigung
komplexer Vermessungs- und Inspektionsaufgaben präzise Ergebnisse
liefern.“
Derzeitige Anwendungsbereiche finden sich zum Beispiel in der
Krebsforschung, bei der Früherkennung von Melanomen oder in der
Werbung, wo mittels visueller Kontrollsysteme Logoplatzierungen
genauestens analysiert und auf ihre Effizienz hin überprüft werden
können. Die Auftraggeber des Instituts für Digitale Bildverarbeitung
des JOANNEUM RESEARCH sind ebenso breit gefächert wie die Palette
der Bilddaten selbst: So nutzen neben Industrieunternehmen und
Behörden auch die Europäische Kommission und die European Space
Agency das Know-how der Experten für industrielle Bildanalyse
und Fernerkundung. Die Angebotspalette reicht dabei von Forschungsaufträgen
über Machbarkeitsstudien bis zu schlüsselfertigen Mess- und Prüfsystemen,
die über Vermarktungskooperationen mit nationalen und internationalen
Wirtschaftspartnern vertrieben werden.
Eines der wesentlichen Ziele der 3rd International Conference
on Computer Vision Systems war es einzelne Komponenten der
Forschung zusammenzuführen um weitere Entwicklungsschritte setzen
zu können. Als Zukunftstraum der ForscherInnen wird der Heim-Roboter
genannt, ein intelligentes Roboter-System, das vom biologischen
Verhalten des Menschen durch Beobachtung lernt und daher z.B.
in der Lage wäre einfache Haushaltstätigkeiten selbstständig durchzuführen.
Ebenso könnten dadurch auch Wartungs- und Dokumentationsarbeiten
in Zukunft von Robotern statt von Menschen übernommen werden.
Die entscheidende Herausforderung bei dieser Aufgabenstellung
liegt für die ForscherInnen darin, komplexe Wahrnehmungszusammenhänge
in ein System einzubauen. Die Experten stellen für diese
Vision einen Entwicklungszeitraum von 10 bis 15 Jahren in Aussicht.
Anna-Maria Zettl
|
|
|
Joanneum
Research kooperiert international In Zukunft
wird die steirische Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH gemeinsam
mit einem neuen internationalen Partner forschen. Enge Kooperation,
Austausch und effiziente Entwicklungsstrategien in den Bereichen Nachhaltigkeit/Wasser,
Innovations-/Regionalpolitik, Humantechnologie und neue Materialien
sind Ziele und Schwerpunkte der viel versprechenden Partnerschaft. |
Neue Partnerschaft als Schlüssel zum Erfolg
Die Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH begibt sich auf internationales
Parkett – mit einem starken Partner: Die TNO (Niederländische Organisation
für angewandte wissenschaftliche Forschung) als unabhängige Forschungsorganisation
wird sich neben einem Zuschuss von 322.000 Euro mit 10% an JR beteiligen.
Weiters stellt die TNO den gemeinschaftlichen Entwicklungsfonds,
welcher mit 778.000 Euro eine Starthilfe für künftige Projekte bietet.
„Diese Zukunftspartnerschaft ist ein gewaltiger Schlüssel zu Türen,
Toren und Schätzen“, so LH-Stv. DI Leopold Schöggl über die
Kooperation von JOANNEUM RESEARCH und TNO, „Die Wettbewerbsfähigkeit
wird auf eine andere Stufe gehoben – um unseren Sog überhaupt zu
erreichen, müssen sich andere bereits gewaltig anstrengen, denn
wir sind den anderen Institutionen in Österreich um Einiges davongeeilt.
Die Steiermark wird das Forschungsland Nr. 1 werden!“
Forschung gewinnt an Produktwert
Gemeinsames Ziel der Kooperationspartner ist neben der Stärkung
der Wettbewerbsfähigkeit und somit der Standorte auch die Weitergabe
von Wirtschaftswissen und neuen Technologien an die Öffentlichkeit.
EU-Projekte sollen künftig ebenfalls gemeinsam entwickelt werden,
wobei auf den Austausch von Forschungs- und Entwicklungsstrategien
besonderes Augenmerk gelegt werden soll. „Forschung ist ein Produkt,
das zunehmend an Wert gewinnt“, so Schöggl, und dieses Bewusstsein
solle in der Bevölkerung verstärkt gefördert werden. Zentrale Forschungsinhalte
der internationalen Zusammenarbeit werden die Bereiche Nachhaltigkeit/Wasser,
Innovations-/Regionalpolitik, Humantechnologie und Neue Materialien
sein.
Durchbruch in der europäischen Forschung
Das von JOANNEUM RESEARCH entwickelte Kooperationsmodell mit einem
internationalen Partner sieht Hon.-Prof. Dr. Bernhard Pelzl,
Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH, als absoluten Durchbruch.
„Erstmalig wird die nationale Bindung von Forschungsmitteln aufgehoben.
Durch dieses einzigartige Kooperationsmodell ist uns der Durchbruch
in der europäischen Forschung gelungen“, so Pelzl stolz: „Es ist
die bisher größte Leistung in meinem Leben und man kann sehen: Der
Griff nach den Sternen ist durchaus möglich.“
„Es reicht nicht aus Europaklasse zu sein – wir
streben Weltklasse an“, so Co-Geschäftsführer Mag. Edmund Müller.
„Unsere Basis für die Kooperation mit der TNO sind wirtschaftliche
Wirksamkeit und wissenschaftliche Qualität. In erster Linie haben
wir gemeinsam größere Möglichkeiten auf dem Markt und in zweiter
Linie sind in Form dieser Kooperation viel größere Projekte machbar“,
so Müller. Die Weichen für den österreichischen Auftritt auf internationalem
Boden sind gestellt, die Ausgangsbedingungen für den Kampf um die
Anteile am Kuchen der Forschungsprojekte entscheidend verbessert.
Claudia Windisch
Weitere Infos unter:
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH, Steyrergasse 17, 8010
Graz
Tel. 0316/876-11 00 | Fax: 0316 876-1404 | http://www.joanneum.at
|
|
|
Die Zukunft
des E-Commerce |
Beim heurigen E-Commerce Day 2003 der FH Joanneum stand
das Thema „Elektronische Signaturen & Trust“ als Erfolgsfaktor für
E-Business zur Diskussion. Namhafte Experten aus Forschung und Wirtschaft
referierten zum Schwerpunkt „Die digitale Signatur als Basistechnologie
für die Informationsgesellschaft“ über wirtschaftliche Machbarkeit,
praktische Umsetzung und vor allem über die rechtlichen Aspekte
elektronisch getätigter Geschäftsabschlüsse. Auf häufig gestellte
Fragen wie „Sind aktuell integrierte elektronische Signaturen zukunftssicher?“
gab DI Daniel Konrad von IT-Solution zu verstehen, dass man
dies derzeit noch nicht mit 100%iger Sicherheit garantieren könne,
Österreich allerdings im Vergleich zur Schweiz oder Deutschland
führend bei der Entwicklung von Security-Standards im E-Business
sei.
Keith Andrews >
Usability bleibt für viele Web-Master ein Fremdwort
Wie es um die User-Freundlichkeit von Websites bestellt ist, demonstrierte
DI Keith Andrews von der TU Graz mit seinem Studenten-Team,
das Flüge per Internet buchen wollte. Das Ergebnis: Lediglich einem
Drittel der Test-User gelang es zu bestellen und „abzuheben“ – der
Rest sucht wohl noch heute den „Book-Button“. amz
|
|
|
Gesündere
Männer – langlebigere Frauen
< Dass
Männer trotz subjektiv besseren Gesundheitsgefühls kürzer leben als
Frauen, gibt den ExpertInnen nach wie vor Rätsel auf: Eva Rasky, Gustav
Mittelbach, Rainer Possert (v.l.n.r.) |
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist bei Frauen weitaus stärker
ausgeprägt als bei Männern – da sind sich die Experten einig. Den
Diagnosen zufolge sind Frauen jedoch viel kränker als Männer, während
sich Männer aber ihrem besseren Gesundheitszustand zum Trotz auf
einen kürzeren Lebensabend einstellen müssen. Strittig sind die
Meinungen der Fachleute: Was bringt den früheren Tod? Zu viel Alkohol,
zu wenige Medikamente oder gar zu viel Testosteron? Frauen nehmen
Symptome stärker wahr. Frauen und Männer entwickeln aufgrund ihrer
geschlechterspezifischen Sozialisation unterschiedliche Interessen
und Bedürfnisse und finden außerdem in der Gesellschaft unterschiedliche
Chancen und Lebensbedingungen vor. Demzufolge hat das Geschlecht
auch einen bedeutenden Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit an bestimmten
Erkrankungen zu leiden, eine bestimmte Diagnose gestellt zu bekommen,
bestimmte Positionen im Gesundheitswesen einzunehmen u. v. m. Mit
der Frage, wodurch die Gesundheit von Frauen bestimmt wird, hat
sich Prof. Dr. Eva Rasky vom Institut für Sozialmedizin ausführlich
auseinander gesetzt: „Frauen haben eine größere Bereitschaft Krankheitssymptome
wahrzunehmen“, so Rasky, „Deswegen kontaktieren sie auch öfter das
Versorgungssystem und bekommen demzufolge auch mehr Medikamente
verschrieben als Männer. Laut zahlreicher Umfragen haben Mädchen
schon im Alter von 14 Jahren eine weitaus sensiblere Körperwahrnehmung
als Buben und leiden nicht zuletzt aufgrund ihres Bewusstseins über
ihre Mehrfachbelastung bereits in jungen Jahren häufig an psychosomatischen
Beschwerden wie Kopfweh, Übelkeit und Schwindelgefühlen.“
Kürzere Lebensdauer: Zuviel Testosteron?
Laut Dr. Rainer Possert vom Sozialmedizinischen Zentrum Liebenau
schätzen Männer, obwohl sie durchschnittlich um 5 bis 6 Jahre kürzer
leben als Frauen, ihren Gesundheitszustand besser ein als Frauen
es tun. „Sowohl bei der Geburt als auch ab 60 Jahren ist die Lebenserwartung
von Männern drastisch niedriger als die der Frauen“, so Possert.
Der Grund sei noch nicht erforscht und die Experten haben geteilte
Meinungen: „Die Ursache für das frühe Sterben der Männer könnte
auf die gravierenden Unterschiede im Alkohol- und Nikotinkonsum
zurückzuführen sein“, meint Possert, „aus dem jüngsten Gesundheitsbericht
für den Bezirk Liebenau geht auch deutlich hervor, dass Frauen wesentlich
mehr Medikamente als Männer einnehmen, seien es nun Schmerzmittel,
Medikamente gegen Bluthochdruck oder Naturheilmittel.“ Im Widerspruch
dazu steht Raskys These: „Es ist das Testosteron, welches den Männern
das Leben verkürzt, denn ihr aggressives Verhalten bringt Männern
letztendlich den früheren Tod – ab 60 Jahren beginnen die Herzinfarkte.“
Gesundheit wird produziert
Im Bundesländervergleich leiden Männer bei weitem mehr an Atemwegserkrankungen,
während Frauen häufiger an Diabetes erkranken. Erklärungen dafür
gibt es laut Possert dafür noch keine. Die Untersuchungen und Gesundheitsstudien
in Graz konzentrierten sich bis dato nur auf den Raum Liebenau.
Hier konnte z.B. festgestellt werden, dass 9,4% der Männer aufgrund
von Heuschnupfen und sonstigen Allergien zum Arzt gehen, aber immerhin
20,7% der Frauen. Grundsätzlich besuchen weitaus mehr Frauen als
Männer aufgrund verschiedenster Leiden den Arzt. Das Wohlbefinden
der Männer scheint also um einiges besser zu sein als jenes der
Frauen, welche aber dennoch länger leben! „Frauen haben subjektiv
das Gefühl kränker zu sein“, so Mag. Edith Zitz von den Grünen,
welche die ExpertInnendiskussion moderierte: „Gesundheit wird produziert,
d.h. es herrscht eine Dynamik zwischen Gesundheit und der sozialen
und politischen Ebene.“
Männerprobleme werden medikamentalisiert
Eine kontinuierliche Frauengesundheitsbewegung existiert seit 20
Jahren. Ihre Bedeutung ist gewachsen und das Thema Frauengesundheit
konnte gesellschaftlich etabliert werden. Seit kurzem steht aber
auch das Thema „Männergesundheit“ im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Rasky: „Da wird derzeit so viel Geld hineingebuttert, dass man davon
nochmals 10 Jahre Frauengesundheitskampagnen machen könnte. Die
so genannten Männerprobleme wie Prostataerkrankungen und Impotenz
werden medikamentalisiert – es wird ein neuer Absatzmarkt gesucht
und den Männern wird versprochen, dass ihre Gesundheit industriell
herstellbar sei“, so Rasky. Possert fordert „genauere Aufmerksamkeit
gegenüber geschlechtsspezifischen Interaktionsmustern“ als Ziel
in der Gesundheitspolitik und meint: „,Männergesundheit‘ muss enttabuisiert
werden.“
Claudia Windisch
|
|
|
Auf die Begrenztheit des Lebens einstimmen Noch
jünger, noch gesünder, noch stärker – der Zeitgeist spiegelt Visionen
eines unbegrenzten Lebens wider, mit dem Ergebnis, dass der Lebensabend
zur unausweichlichen Katastrophe wird. Dem zum Trotz widmen 1500
Mitarbeiter des Hospizvereins Steiermark pro Jahr rund 30.000 Stunden
schwerkranken Menschen, um ihnen und deren Angehörigen in den letzten
Lebensphasen beizustehen. Nach 10-jähriger Aufbauarbeit will der
steirische Hospizverein die Auseinandersetzung mit Leiden und Sterben
vermehrt in die öffentliche Diskussion einbringen: Der Tod darf
kein Tabuthema sein.
|
Verherrlichung der Jugend
Sterbebegleitung, Angehörigenbetreuung in der Zeit der Vorbereitung
auf den Tod und in der nachfolgenden Trauerphase sind die Themenschwerpunkte
des Hospizvereins Steiermark. Die Würde des Menschen soll im Alter
und in der Krankheit erhalten und der Tod als Teil des Lebens begriffen
werden – das sind die Grundanliegen der Hospizbewegungen, die sich
als ein Gegenstrom in Zeiten der herrschenden Spaß-, Lust- und Konsumgesellschaft
begreift. „Das Leben ist nicht unendlich, auch wenn die Lebensplanung
der meisten Menschen auf der Vision eines unbegrenzten Lebens beruht“,
so Univ.- Prof. Dr. Karl Harnoncourt, Obmann des Hospizvereins
Steiermark. „Deswegen ist auch heute die Betroffenheit bei Todesfällen
um ein Vielfaches stärker als in früheren Jahrhunderten, wo auch
junge Menschen mit Todesfällen und der Betreuung von chronisch Leidenden
im Alltag umgehen konnten und damit aufwuchsen.“ Ein weiteres Problem
in der Tabuisierung des Todes sieht Harnoncourt in der Verherrlichung
„des Zeniths des Lebensbogens“ und im Betrug, dass die neue Medizin
alles könne. Und: „Jugendkraft ist nicht wertvoller als Lebenserfahrung“,
stellt der Obmann des Hospizvereins richtigerweise fest.
Ende der Spaßgesellschaft?
Derzeit sind 350 von 1500 speziell ausgebildeten SteirerInnen in
20 ehrenamtlichen Hospizteams im Einsatz. Rund 30.000 Stunden begleiten
sie Menschen, welche mit Leiden und Sterben unmittelbar konfrontiert
sind. Die Erwachsenenbildnerin Prof. Dr. phil. Erika Horn
sieht im Hospizgedanken eine Gegenkraft zur unreflektierten Spaßgesellschaft:
„Sterben und Tod dürfen aus unserem Leben nicht ausgegrenzt werden.
Die Welle der Hilfsbereitschaft, welche durch die Hospizidee zunehmend
ausgelöst wird, zeigt da und dort Wirkung“, betont Horn, welche
von 1993 – 1995 den Vorsitz des Hospizvereins Steiermark innehatte.
„Ich hab vom Leben nichts gehabt...!“
„Als Katastrophe wird der Tod von jenen erlebt, die zurückbleiben“,
meint die Diplompsychologin Mag. Elisabeth Andritsch. „Trotz
ihrer Angstanspannung erlebe ich es in meiner Arbeit mit todkranken
Menschen immer wieder, dass die Menschen erst mit der Grenzerfahrung
Tod das erste Mal das Gefühl haben, dass sie in ihrem Leben etwas
ändern können. Das Leben wird plötzlich als begrenzt wahrgenommen“,
so Andritsch. Traurig berührt ist die Psychologin von jenen Aussagen,
die sie im Rahmen der Begleitung von todkranken Menschen immer wieder
hört: „Wo ich doch endlich leben könnte, ist es aus!“ Oder: „Ich
habe nichts gehabt von meinem Leben.“
Gerechtigkeit für die Toten
Den Tod aus einem ganz anderen Blickwinkel sieht die Gerichtsmedizinerin
Univ.Prof. Dr. Edith Tutsch-Bauer, die im Lauf ihrer Arbeit
weit über 40.000 Tote gesehen und obduziert hat. „Menschen, die
mit dem plötzlichen Tod konfrontiert werden, können in diesen wenigen
Sekunden nicht erfassen, was passiert. Aus medizinischer Sicht verliert
die letzte Phase des Todes seinen Schrecken, da das Gehirn immer
weniger Sauerstoff bekommt und dieser Vorgang positive Gefühle hervorruft.“
„Ich kann für die Toten Gerechtigkeit bewirken“, gewinnt Tutsch-Bauer
ihrer Tätigkeit Positives ab, „denn gleichgültig ob ein Sandler
oder ein Privilegierter auf meinem Tisch liegt – ich rekonstruiere
die letzten Stunden des Todes und biete den Hinterbliebenen somit
eine Grundlage für die Trauerarbeit oder Gewissheit durch die Identifikation
des Toten.“ Einen Menschen zu obduzieren, den sie gut kenne, kann
sich die Gerichtsmedizinerin jedoch nicht vorstellen.
Gigantischer Anspruch an die Medizin
„Die Menschen schieben das Thema Tod gern auf die Seite“, so der
Psychologe Univ. Prof. Dr. mult. Hilarion Petzold, der auf
die Strategien der großen Religionen hinweit, welche alle im Kern
versucht sind, das Todesproblem durch „Nichtigkeitserklärungen“,
„Auferstehungsverheißungen“, ein „Weiterleben in den Ahnen“ und
ähnliche Behauptungen zu lösen. „Es scheint, als sei das ganze Streben
der Menschheit die Überwindung des Todes“, so Petzold, „an die neue
Medizin wird ein gigantischer Anspruch gestellt, man denke nur an
das Klonen und Einfrieren. Die Wissenschaft ist in unserer Gesellschaft
eine neue Form der Religiosität.“ Aber, so Petzold: „Warum sollen
wir nicht das Recht haben, den Tod zu verdrängen?“ Mit dieser Feststellung
positioniert sich der Psychologe in direktem Gegensatz zu Harnoncourt,
der seine Überzeugung so formuliert: „Wir müssen uns auf die Begrenztheit
des Lebens einstimmen – nur so kann dem Tod sein Schrecken genommen
werden.“
Claudia Windisch
Nähere Informationen zur steirischen Hospizbewegung finden Sie
unter:
Hospizverein Steiermark | Albert-Schweitzergasse 36, 8020 Graz,
| Tel. u. Fax: 0316/39 15 70 | Mobil: 0664/311 80 13
Mail: dasein@hospiz-stmk.at
| www.hospiz-stmk.at
>>> Am Freitag, 13. Juni 2003, findet in der Pfarre
St. Leonhard, Leonhardplatz 14, von 15 bis 18 Uhr eine Informationsveranstaltung
zum 31. Hospizgrundseminar in Graz statt. Der Informationstag ist
gratis und gibt u. a. Einblicke in die Hospizarbeit in der Steiermark.
|
|
|
10 Jahre neue
Kinderchirurgie |
Für die Kleinsten ist ein Spitalsaufenthalt zumeist ein besonders
einschneidendes Ereignis – in der Grazer Kinderchirurgie ist man
sich dessen bewusst und bemüht sich um Bedingungen, die Traumatisierungen
vermeiden helfen.
Mit dem Neubau der Kinderchirurgie im Jahr 1993 hat sich besonders
die Situation der kleinen Patienten und auch jene der Eltern verbessert.
„Wir Erwachsenen haben uns die Maßstäbe einer kindergerechten Welt
zu Herzen genommen und in die Planung eingebracht“, betont Oberschwester
Irmgard Stessl jene Ziele, welche bei der Planung des Neubaus
verfolgt wurden: Hatte früher zwischen den Betten kaum ein einziger
Besucherstuhl Platz, so sind die Patientenzimmer heute großzügig
gestaltet, die Patientenzahl pro Zimmer wurde ebenfalls minimiert,
eine Mitaufnahme der Eltern ist problemlos und gewollt, ausreichend
Spielflächen sind vorhanden.
Die medizinischen Leistungen der Grazer Kinderchirurgie finden
internationale Beachtung: Sie wurde als eine der ersten Kliniken
in Europa als Ausbildungsstätte für den ganzen EU-Raum anerkannt,
Klinikvorstand Prof. Dr. Michael Höllwarth zum Präsidenten
der Europäischen Gesellschaft für Kinderchirurgie ernannt. Sein
wichtigstes Ziel ist „die langfristige Sicherung der Qualität der
Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Eltern auf dem jetzigen
Niveau – zum Wohl der Patienten darf es keine weiteren Betten- und/oder
Personalreduktionen geben.“
|
|
|
Jugendgesundheitsförderung
auf dem Land |
In zwei steirischen Regionen wird nun ein Modellprojekt zur Förderung
der Lebensqualität und des Wohlbefindens von Jugendlichen außerhalb
der Schule initiiert. Das Projekt Jugendgesundheitsförderung
auf dem Land wurde vom Fonds Gesundes Österreich ausgeschrieben.
Träger sind Styria Vitalis – Die Steirische Gesellschaft für Gesundheitsschutz
und die ARGE gegen Rassismus und Gewalt.
Umgesetzt werden soll das Projekt innerhalb der nächsten drei Jahre
in den Gemeinden der Mur-Mürz-Furche (von Kammern bis Kindberg)
und in den Bezirken Leibnitz und Radkersburg. Ziel ist es, mit den
Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren und den bestehenden Institutionen
auf Gemeindeebene einen Dialog der Generationen zu schaffen, die
Lebensqualität und das Wohlbefinden der Jugendlichen in den Regionen
zu erhöhen und so einer Abwanderung entgegen zu wirken. Die Jugend
ist gefordert selbst durch neue Ideen ihren Lebensraum mitzugestalten.
Das Projekt soll nachhaltig wirken und Vorbild auch für die übrigen
Regionen der Steiermark werden. ARGE-Obmann Mag. Christian Ehetreiber:
„Kinder und Jugendliche sollen dabei unterstützt werden, krank machende
Rahmenbedingungen der Schul- und Arbeitswelt aktiv mit zu reformieren
statt sich diesen zu unterwerfen.“
Kontakt und Informationen: Jugendgesundheitsförderung auf dem
Land | Dr. Theodor-Körner-Straße 37, 8600 Bruck/Mur, | Tel: 03862/57756
Mail: gesundheitsfoerderung@argejugend.at
|
|
|
VP lanciert weiß-grünen
Sozialplan |
Landeshauptmann Waltraud Klasnic lud am 19. März zum Steiermark-Tag
um den neuen Jahresschwerpunkt der steirischen Volkspartei – „Stark
für schwach“ – vorzustellen. „Das Motto bezieht sich auf unseren
Vorsatz, die Stärken dieses Landes und seiner Menschen zu stärken
und die vorhandenen Schwächen zu schwächen“, führte Landesgeschäftsführer
Dr. theol. Andreas Schnider aus. Es sollen Lösungsansätze
für ein Sozialsystem der Zukunft gefunden werden. Zum Auftakt diskutierte
eine hochkarätige Expertenrunde zum Thema:
Franz Wolfmayr (Chance B), Alfred Hausegger (Jugend
am Werk) Werner Gobiet (Mosaik), Franz Küberl (Caritas),
Angelika Vauti (Afro-Asiatisches Institut), Franz Marhold
(Institut für Arbeitsrecht der Uni Graz), Monika Hoffberger (KAGes),
Carolin List (Interdisziplinäres Forum gegen sexuellen Missbrauch),
Alexandra Giselbrecht (Designerin) und Mario Glatz
(Grüner Kreis).
Der behinderte Jus-Student Alex Ceh und der Behindertenpädagoge
Kurt Hohensinner wurden mit dem Projektmanagement des weiß-grünen
Sozialplans beauftragt, in dem fünf große Themenkreise vorgesehen
sind: Integration behinderter Menschen, Altwerden, Medizin und Krankenhauswesen,
Drogenprävention, Ausländerintegration.
Infos: http://www.stvp.at/teams/weiss-gruener-sozialplan/sozialplan.html
Am Podium (v.l.n.r.)
< Dr. Franz Küberl (Caritas), Dr. Monika Hoffberger (KAGes),
Moderator Frido Hütter, Mag. Angelika Vauti (Afro-Asiatisches Institut),
Univ. Prof. Dr. Franz Marhold (Institut für Arbeitsrecht, Uni Graz)
|
|
|
Schützenhöfer bekämpft
Analphabetismus |
An die 300.000 ÖsterreicherInnen haben Schreiben und Lesen wieder
verlernt und gelten damit als sekundäre Analphabeten; eine Studie
des internationalen Instituts für Jugendliteratur und Leseforschung
hat ergeben, dass 49% der 8- bis 14-Jährigen maximal 1–2 Bücher
pro Woche oder seltener als wöchentlich ein Buch lesen und dass
zwischen 10 und 12 Jahren die Lesefreude und auch der Zeitaufwand
für das Buchlesen stark einbrechen. Eine Gallup-Studie aus dem Jahr
1998 zeigt wiederum, dass 14,4% der SteirerInnen weniger als eine
Stunde pro Woche lesen, 42,8% haben keine Zeit zu lesen.
Angesichts dieser beunruhigenden Zahlen hat LR Hermann Schützenhöfer
unter dem Titel „Was das Lesezeichen in meinem Lieblingsbuch erlebt“
einen Aufsatzwettbewerb für die 1.– 8. Schulstufe gestartet. Einsendeschluss
war der 2. April 2003 (der Andersen-Tag), die Sieger werden ihre
Werke am 16. 5. 2003 bei einer Preisverleihung in der Grazer Burg
präsentieren.
LR Hermann Schützenhöfer mit kleinen „Bücherwürmern“ >
|
|
|
Job-Oscar 2003: Behindertenfreundlichste
Betriebe gesucht! |
Alle Unternehmen, die im Jahr 2002 Menschen mit Behinderung eingestellt
und beschäftigt haben, können sich heuer, im europäischen Jahr der
Behinderten, um die Verleihung der prestigeträchtigen Auszeichnung
„JobOscar“ bewerben, die erstmals auch österreichweit und an Profitunternehmen
vergeben wird. Für die Teilnahme unbedingt erforderlich ist die
Einsendung des ausgefüllten JobOscar-Bewerbungsformulars (erhältlich
unter www.joballianz.at)
an die zuständige regionale Koordinationsstelle per Mail, Post oder
Fax. Adressen und Telefonnummern der jeweils zuständigen regionalen
Koordinatoren sind ebenfalls im Internet unter www.joballianz.at
zu finden.
Wer über keinen Internetzugang verfügt, kann das Bewerbungsformular
unter Tel. 0664-15 421 23 anfordern. Die Anmeldungen müssen bis
spätestens 20. April 2003 bei den Koordinationsstellen einlangen.
|
|
|
|