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korso
Wissenschaft & Forschung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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03/2004
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Klima-Apocalypse
now Zerstörerische Taifune, Tod bringende Dürre,
riesige Überschwemmungen. Ganze Landstriche werden unbewohnbar, Amsterdam
versinkt in den Fluten. Entlang der Küsten patrouillieren bewaffnete
Soldaten, um halbverhungerte Schiffsbrüchige auf Asylsuche wieder
zurück ins Meer zu stoßen. Bewaffnete Schiffskutter verteidigen ihren
mageren Fang und um an Trinkwasser und fruchtbares Land heranzukommen
wird mit Atomschlägen gedroht. |
Dieses Szenario stammt nicht aus einem Katastrophenfilm Hollywoods
und entspringt auch nicht einer Vision radikaler Umweltschützer,
sondern wurde im Auftrag des intellektuellen Obergurus des Pentagon,
Andrews Marshall, für das US-Verteidigungsministerium entworfen.
Die beiden bekannten Zukunftsforscher Peter Schwartz und Doug Randall
von der kalifornischen Firma „Global Business Network“, auf Unternehmensstrategien
und Zukunftsanalysen spezialisiert, haben einen „Klimabericht“ erstellt,
der vor einer globalen Klimakatastrophe warnt, die Millionen von
Leben kosten könnte. Die Klimaerwärmung sei für unseren Planeten
eine größere Bedrohung als Massenvernichtungswaffen und Terrorismus.
Der Kampf gegen die Klimaveränderung müsse zur nationalen Sicherheitssache
Nummer Eins werden. Titel der Studie: „An Abrupt Climate Change
Scenario and Its Implications for United States National Security.”
Als „Geheimbericht“ wurde das Papier Ende Februar der britischen
Zeitung „Observer“ zugespielt, Auszüge daraus konnte man ein Monat
zuvor im US-Wirtschaftsblatt „Fortune“ lesen. Jetzt kann man alles
in vollem Umfang im Internet finden, u.a. auf der Hompage des „Global
Business Network. Das Pentagon dementiert die Geheimhaltung und
betont, dass es sich dabei nur um eines der möglichen Szenarien
handle.
Keine neuen Erkenntnisse
Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen steht in der „Pentagon-Studie“
nichts Neues. Die Hypothesen, auf denen der Bericht beruht, basieren
auf den verschiedensten wissenschaftlichen Berichten über die Erderwärmung.
Erwärmt sich der Planet oder wird er kälter? Um diese Frage zu
beantworten wurde bereits 1988 eine internationale Expertengruppe
installiert, die World Meteorological Organisation (WMO) in Genf.
Rund 2500 WissenschaftlerInnen veröffentlichten zahlreiche Studien,
die alle einen wahrnehmbaren Einfluss menschlicher Aktivität auf
das globale Klima nachweisen.
Über die Tatsache einer Erderwärmung waren sich die Wissenschafter
bald einig, auch die Frage, ob unser Klima bereits auf die Erderwärmung
reagiert, blieb nicht lange offen: Im Dezember 1999 erklärten zwei
der wichtigsten Klima-Forschungszentren, das Hadley Center in Bracknell
und die University of East Anglia in Norwich, dass ihre „Analysen
der Jahresringe bei Bäumen, Proben von Eis, Korallen und historische
Daten des gesamten Planeten zeigen, dass das Jahrzehnt von 1990
das heißeste der letzten tausend Jahre war.“
Das Gleichgewicht unserer Atmosphäre ist zerstört. Das Klima verändert
sich sichtbar: Stärkere Schneefälle, zunehmende Überschwemmungen,
trockenere Sommer und Herbste, dünneres Eis auf Fließgewässern,
Seen und auf den Meeren, kaputte Waldflächen durch Brände und Insektenbefall.
In der Arktis schmilzt das Eis, an den Küsten kann man markante
Erosionen feststellen und die Ozonschicht wird dünner. Der Meeresspiegel
steigt. Das detaillierte plausible Szenario der „Pentagon-Klimaastudie“
wird auch von renommierten Wissenschaftlern als reelles Risiko nicht
ausgeschlossen. Je höher die Konzentration an Treibhausgasen steigt,
desto größer ist das Risiko eines brutalen Veränderung des Klimas,
je schneller wir die Treibhausgasemissionen verringern, desto kleiner
wird dieses Risiko.
Kernspaltung contra Treibhausgase?
Um das Klimasystem zu stabilisieren, müssten die Emissionen weltweit
bis zum Jahr 2050 um 80% gesenkt werden. Dazu nennt die Studie keinerlei
konkrete Maßnahmen. Sieht man sich aber ihre Protagonisten etwas
näher an, dann bekommt man eine Vorstellung davon, dass auf dem
Weg zur Klimasanierung noch einiges passieren könnte. Marshall ist
graue Eminenz, Direktor und Gründer des „Office of Net Assessment“,
eines stillen, aber mächtigen Think Tank im Pentagon. Er hat unter
allen Präsidenten seit Nixon gedient und soll das Pentagon reformieren,
der US-Armee nach der Periode des kalten Krieges einen neuen Look
verpassen. Der 82-Jährige gilt als Vater des „Star Wars“-Programms
der USA, daher sein Spitzname „Joda“.
Peter Schwartz ist ein bekannter Zukunftsforscher, gelernter
Luft- und Raumfahrtsingenieur, Buchautor, Drehbuchberater bei Hollywoodfilmen
wie „War Games und „Sneakers“, Stratege für Unternehmen wie Apple,
Boeing, Deutsche Telekom, IBM, Unilever, er berät u.a. auch die
CIA. Als Verfechter der „New Economy“ hatte er 1997 mit seinem „Szenario
des langen Booms“ Aufmerksamkeit erregt: Schwartz sagte damals eine
mindestens 25 Jahre andauernde Phase der Prosperität für die gesamte
Menschheit voraus, die sich auf ein enormes Wirtschaftswachstum
durch neue Kommunikationstechnologien, Internet, Bio- und Nanotechnologie
plus verstärkten Wettbewerb durch Globalisierung stützen sollte.
Schwartz und sein Partner Randall sind Vertreter der Wasserstofftechnologielobby.
Sie sind an zwei einschlägigen Firmen beteiligt und wollen innerhalb
von 10 Jahren in den USA die Hälfte des fossilen Treibstoffes durch
Wasserstoff ersetzt wissen und dadurch die US-Wirtschaft aus der
Abhängigkeit vom Erdöl befreien.
Aufhorchen lässt das dynamische Duo durch seine Lobpreisung von
Atomreaktoren „neuen Typs“ als „saubere und effiziente“ Lösung der
Klimaprobleme. Als Beispiel wird der Atommeiler in Koeberg, Südafrika
genannt, ein Hochtemperatur- und Hochrisiko-Reaktor mit kugelförmigen
Brennelementen. Die weiteren im Bericht vorgeschlagenen Lösungen
hingegen, samt Forschung, Anpassungsmaßnahmen und geopolitischen
Spielen, liegen nicht ganz abseits der Linie der Politik der Bush-Administration.
Von dieser sind allerdings naturgemäß keine Schritte zur Reduktion
der Treibhausgasemissionen zu erwarten. Sie hängt am Gängelband
der Erdölindustrie, allen voran des Ölriesen Exxon Mobil (in Europa
„Esso“). Dieser soll seit der Firmengründung 1882 – damals noch
„Standard Oil“ – ganze einundzwanzigeinhalb Milliarden Tonnen Kohlendioxyd
in die Atmosphäre geblasen haben, das sind immerhin fünf Prozent
der von Menschen verursachten Treibhausgase.
Nach einem Bericht der „New York Times“ fördert der Ölkonzern mit
jährlich über einer Million Dollar jene Lobbys, welche die Klima-Erwärmung
durch menschlichen Einfluss bestreiten. Diese Gruppen in Washington
wie das Competitive Enterprise Institute, Frontiers of Freedom,
das George C. Marshall Institute und eine ganze Reihe weiterer wenden
sich gegen eine Politik zur Beschränkung von CO2-Emissionen durch
Restriktionen für Industrie und Verkehr. Warum leisten die USA wesentlich
zäheren Widerstand gegen den Umstieg auf nicht fossile Energieträger
als etwa die EU? Der Ökonom und Klimaschutz-Experte Univ.-Prof.
Karl Steininger vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität
Graz ortet den Grund dafür primär in den noch relativ lang ausbeutbaren
eigenen Öl-Vorräten der Vereinigten Staaten, „die Öl-Vorräte der
EU reichen noch maximal 16 Jahre.“
Eine Bewegung entsteht
Trotz der massiven Manipulationsversuche wächst der Druck auf Regierung
und Konzerne. Zwölf US-Bundesstaaten und mehr als 20 Städte haben
am im Oktober 2003 gemeinsam Klage gegen die Umweltbehörde EPA (Environmental
Protection Agency) eingereicht. Weitere Staaten wollen folgen. Sie
alle möchten die Regierung gerichtlich zwingen, gegen Luftverschmutzung
und Klimawandel vorzugehen. Tom Reilly, der Anwalt des Staates
Massachusetts, meinte dazu: „Wir werden nicht schweigend zusehen,
wie die Energieindustrie in diesem Land bevorzugt behandelt wird,
während viele unserer Kinder und Alten wegen der schlechten Umweltpolitik
an Atemwegserkrankungen leiden.“
Erst vor wenigen Tagen haben mehr als 60 bekannte Wissenschaftler
– darunter 20 Nobelpreisträger – der Bush-Regierung in einer gemeinsamen
Erklärung vorgeworfen, systematisch wissenschaftliche Fakten entstellt
bzw. manipuliert zu haben, wenn es ihrer Politik dienlich war und
das in zahlreichen höchst wichtigen Entscheidungsbereichen wie Umwelt,
Gesundheit, biomedizinischer Forschung und Atomwaffen.
Bei der Schwartz-/Randall-Studie – so zwielichtig die Motivation
ihrer Autoren sein mag – ist ihr das zum Glück nicht gelungen. Steininger
sieht darin einen Hoffnungsschimmer für einen Kurswechsel. Damit
die Klimapocalypse an uns vorüber geht.
Shv
Heiße links:
www.gbn.org/
(„Pentagon-Studie”)
www.met-office.gov.uk/research/hadleycentre/index.html
(Hadley Center)
www.met-office.gov.uk/research/hadleycentre/pubs/brochures/
www.wmo.ch/indexflash.html
(World Meteorological Organisation)
http://www.ipcc.ch/
(IPPC)
www.ems.org (environmental
media service)
www.campaignexxonmobil.org
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Mit der Technologie
der kleinsten Dimensionen in eine große Zukunft |
Die Steiermark soll eine national und international anerkannte Region
auf dem Gebiet der Nanotechnologie werden – Politik, Wissenschaft
und Wirtschaft haben sich zu diesem Zweck bereits bestens vernetzt,
und eine Wissensbilanz ergibt: Die fünf bestehenden Leitprojekte
schaffen eine gute Startposition für die Zukunft.
Die Nanotechnologie – die Herstellung, Untersuchung und Anwendung
von Materialien kleinster Dimension – gilt als eine der Schlüsseltechnologien
für das 21. Jhdt. In der Steiermark hat man die Konsequenzen daraus
gezogen: Die Gründung des Joanneum-Research-NanoTecCenters in Weiz
und die Installierung des NanoNet Styria sind Teil einer vernetzten
Nanotech-Offensive, die alle bestehenden öffentlichen und privaten
Ressourcen umfasst.
Bei der Nanotechnologie ziehen in der Steiermark Politik und
Forschung
am selben Strang und in die gleiche Richtung: Rektor Univ.-Prof.
Dr. Hans SÜNKEL (TU Graz), Rektor Univ.-Prof. Dr. Wolfhard WEGSCHEIDER
(Montanuniversität Leoben), Landeshauptmann-Stv. DI Leopold SCHÖGGL,
Hon.-Prof. Dr. Bernhard PELZL (JOANNEUM RESEARCH).
„Einige der weltweiten ,top ten‘ der Nanotech-Forscher arbeiten
in der Steiermark“, stellt Dr. Manfred Bornemann von der
„Intangible Assets Management Consulting“ fest, der die Nanotech-Wissensbilanz
für die Steiermark federführend erstellt hat. Mit den fünf Leitprojekten
NanoPowders, NanoCoating, NanoAnalytik, BioNanoNet (New drugs design)
und NanoTecCenter (Organic Optoelectronics / Sensorics) liege man
goldrichtig, Der zuständige Referent der Landesregierung, LH-Stv.
DI Leopold Schöggl, bekräftigt „die volle inhaltliche und
finanzielle Unterstützung“ der Politik: 1,8 Mio € wird das Land
in Hinkunft jährlich für Nano-Projekte zur Verfügung stellen, weitere
3 Mio kommen aus EU-Mitteln, und man hofft, etwa die Hälfte der
vom Bund jährlich ausgeschütteten Summe von 10 Mio € für die Steiermark
ansprechen zu können.
Das ist aber nur ein Teil der insgesamt zur Verfügung stehenden
Mittel – „ein großer Teil kommt nach
wie vor aus der Wirtschaft“, betont DI Dr. Bruno Hibernik
von Böhler-Uddeholm. Und: „Der größte Teil der Nano-Forschung unseres
Konzerns wird in Kapfenberg betrieben.“ Univ.-Prof. Dr. Günther
Leising, bei AT&S für die Forschung zuständig und gleichzeitig
Leiter des NanoTecCenters der Joanneum Research, ist aus eigener
Erfahrung davon überzeugt, dass Investitionen in die Nanotechnologie
„den steirischen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen
werden: Als die Telekommunikationsbranche in die Krise geriet, hat
AT&S weiterhin hyperprofitabel gewirtschaftet, weil wir einen Schwerpunkt
auf Forschung und Entwicklung setzen.“
Der Rektor der Montanuni Leoben, Univ.-Prof. Dr. Wolfhard Wegscheider,
unterstreicht deren Rolle als „führendes Werkstoffzentrum“ und kündigt
die Schaffung von drei zusätzlichen Werkstoff-Lehrstühlen an; sein
Kollege von der TU Graz, Univ.-Prof. Dr. Hans Sünkel, stellt
die NanoTech-Offensive in einen großen Zusammenhang: „Sie ist Teil
der historischen Transformation unseres Bundeslandes vom Schwerindustrie-
zum Hochtechnologie-Standort.“ Der steirische Think-Tank Joanneum
Research, betont dessen Geschäftsführer Prof. Dr. Bernhard Pelzl,
beteiligt sich auch aus eigenen Mitteln an der Nano-Forschung –
„wir haben zum Beispiel über 2 Mio € in Geräte investiert“ –, der
JR-Arbeitsschwerpunkt wird aber weiterhin auf der „Rahmenarbeit“
für das NanoNet liegen.
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Mediation:
„Sanfter Kriegsrat“ bei Scheidung oder Trennung |
In den jüngsten Sensationsberichten um einen Buben, der das eigentliche
Opfer des Scheidungskriegs seiner Eltern war, kamen konstruktive
Lösungsvorschläge für Situationen dieser Art kaum vor. KORSO ist
der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten der Prävention für
Paare in akuten Trennungssituationen existieren, ihren (Rosen-)krieg
konstruktiv mit- bzw. untereinander auszutragen, ohne dabei ihren
Kindern nachhaltigen Schaden zuzufügen. Mediation, basierend auf
absoluter Freiwilligkeit, scheint dabei die Methode der Wahl zu
sein.
International als zunehmendes Problem wahrgenommen: Kinder als
Scheidungsopfer
In Österreich müssen jährlich 25.000 Kinder mit der Trennung ihrer
Eltern zurecht kommen, jedes vierte Kind ist ein Scheidungs- oder
Trennungsopfer. ExpertInnen wissen: Scheidung ist nicht gleich Tragödie,
oft sogar die bessere Alternative; Schaden entsteht aber in jedem
Fall dann, wenn die Kinder in die Schusslinie geraten. Als Abhilfe
bzw. präventives Konfliktmanagement in einer akuten Trennungssituation
kann Mediation, also Vermittlung, zwar keine Wunder bewirken, aber
wertvolle und kompetente Unterstützung bieten um zu sachlichen und
fairen Lösungen zu kommen – für alle Beteiligten.
Wirks-a(r)me Waffe Kind
Die Trennungen in Österreich nehmen weiterhin zu, laut Statistik
ist beim Auseinandergehen der Eltern jedes zehnte Kind jünger als
drei Jahre, fast die Hälfte der betroffenen Kinder sind unter 14
Jahren. Der „Fall Christian“ hat aufgezeigt, dass die viel zitierten
Kinderrechte oft nur eine leere Formel sind. Nach einer aktuellen
Studie der Kinderfreunde Österreich fühlt sich jedes fünfte Kind
in Österreich schlechter behandelt als ein Hund. Ein wichtiger Grund
für diese Einschätzung hängt damit zusammen, dass Kinder in Rosenkriegen
zu Waffen bzw. zu Opfern emotionaler Gewalt werden, die über sie
ausgespielt wird.
Streithähne „wiederbemündigen“
„In erster Linie müssen natürlich die Erwachsenen die Klärung eines
Konflikts tragen“, so Ingrid Kremsl, Leiterin der Beratungsstelle
für Familien in Krisen der Stadt Graz, Psychotherapeutin, Dipl.
Sozialarbeiterin und Mediatorin. Zum Streiten gehören Zwei – zur
Lösung meist Drei: „Mediation ist ein Vermittlungsverfahren in Scheidungssituationen“,
erklärt Kremsl, „die Idee, welche dahinter steckt ist, dass Menschen
ihre Angelegenheiten in Konfliktsituationen selber regeln und sie
nicht an eine Instanz wie das Gericht delegieren, das dann für sie
entscheidet. Die Grundprinzipien der Mediation sind Freiwilligkeit
und die so genannte „Wiederbemündigung“ bzw. Redelegation. Unser
Ziel ist es, dass jene Familien, welche in einer Trennungssituation
an uns herantreten, mit unserer Hilfe ihre Konflikte einvernehmlich
regeln um nach der Trennung auch weiterhin als Eltern miteinander
kooperieren zu können.“
DSA Ingrid Kremsl >
„Ziel der Mediation ist, dass Eltern auch nach einer Trennung kooperieren.“
„Allparteilichkeit“ als oberstes Gebot
Die Mediationsstelle des Jugendamtes Graz hatte im Jahr 2003 insgesamt
109 „Mediationsfamilien“ in Betreuung. „Der Bedarf ist steigend
– wir merken eine eindeutige Zunahme“, so Kremsl. Sobald sich Eltern
für eine Mediation entschieden haben, beträgt die Wartezeit rund
zwei bis drei Wochen. „Im Schnitt benötigt man dann fünf Sitzungen,
ich hatte jedoch auch schon einmal eine Familie, bei der 15 Sitzungen
notwendig waren. Manchmal ist es sogar wichtig, dass auch der neue
Lebensgefährte eines Elternteiles miteinbezogen wird – aber auch
da müssen alle Beteiligten damit einverstanden sein.“ Vertraulichkeit
und Neutralität bzw. „Allparteilichkeit“, wie Kremsl ihr Rollenverhalten
als Mediatorin bezeichnet, sind oberstes Gebot. Leider fehlt die
Evaluation: Wie viele der „mediatierten“ Eltern sich langfristig
an die gemeinsam erarbeitete Mediations-Vereinbarung halten und
wie viele es nicht schaffen, ist nicht bekannt, weil es bis jetzt
keine Zusammenarbeit zwischen Gericht und Mediationsstellen gibt.
„Liebestests“ und Co: Schlechte Beispiele
Dr. Peter Kallus, Leiter des Referats für strategische Planung
und Controlling im Amt für Jugend und Familie, weist auf das professionelle
und breit gefächerte Angebot des Jugendamtes den Bereich der Erziehungsberatung
betreffend hin. Andererseits gibt es – eigentlich erstaunlicherweise
– kaum präventive Angebote, die helfen könnten, Trennungen überhaupt
zu vermeiden, und Paare dabei unterstützen könnten, langfristig
gut miteinander umzugehen. „Verliebtheit dauert zwischen 6 Tagen
und 6 Monaten, meist sind es 6 Wochen“, so Kallus, „das Spannende
ist die Frage, was danach kommt. Aus der Unterschiedlichkeit der
Antworten drauf resultieren schließlich Konflikte.“ Wo lernt ein
Jugendlicher, wie eine gesunde Beziehung zu führen ist? Laut Kallus
muss aber genau hier die Präventionsarbeit anfangen. Die Medien
wirken in diesem Zusammenhang eher kontraproduktiv: „Der ,nationale
Liebestest‘, den Dodo Roscic im Fernsehen macht, ist ein Beispiel
dafür, welch seltsame Beziehungsmodelle den Kindern und Jugendlichen
vermittelt werden.“
Dr. Peter Kallus: „Auch präventive Angebote wären nötig“
Ebenfalls allein gelassen mit ihren Problemen sind Patchworkfamilien.
Kallus: „Kinder leben oft mit dem neuen Partner eines Elternteils
zusammen, schließlich kommt auf der anderen Seite wieder ein neuer
Partner hinzu und plötzlich müssen Kinder meist im Rahmen von Familienfesten
mit völlig Fremden verwandtschaftliche Beziehungen eingehen.“ Auch
hier bestünde die Notwendigkeit geeigneter Unterstützung.
Mediation wird trotz steigender Nachfrage oft nur mit Vorbehalten
in Anspruch genommen – interessanterweise auch von sehr aufgeklärten
Paaren. „Viele haben noch immer Angst vor Stigmatsierung, wenn sie
sich an einen Psychologen wenden“, erklärt Kallus. Aber: Die Mediation
ist ein fairer Weg, Kinder aus dem elterlichen Konflikt herauszuhalten
und die Elternbeziehung trotzdem weiterleben zu lassen. Kinder dürfen
nicht die Spielbälle konfliktunfähiger Erwachsener werden. Und –
wenn das allein noch nicht überzeugt: Das Mediationsverfahren ist
im Vergleich zum Gerichtsverfahren wesentlich zeit-, kosten- und
nervensparender!
Claudia Windisch
Informationen zur kostenlosen Familien- und Paartherapie,
Trennungs- und Scheidungsberatung, psychosozialen Beratung und Mediation:
Amt für Jugend und Familie der Stadt Graz | Kaiserfeldgasse 17/Parterre
| 8011 Graz | T 872-4650 und 4651
M familienberatung@stadt.graz.at
| www.graz.at/jugend_familie
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Caritas Haussammlung:
Geben für’s Leben |
Zum 53. Mal sind wieder über 5000 Menschen ehrenamtlich „unterwegs“,
um im Rahmen der steirischen Caritas-Haussammlung eine Spende für
Notleidende zu erbitten. Das Geld – Caritasdirektor Franz Küberl
hofft, dass wie im Vorjahr wieder 1 Million Euro erreicht werden
– wird in zahlreiche Projekte fließen: In die rasche finanzielle
Hilfe in Form von Lebensmittelgutscheinen, Stromzahlungen, Kosten
bei Mietrückständen u.s.w.
Caritas-Direktor Küberl hofft auf 1 Mio € Spenden für Notleidende
Die Notschlafstelle für Frauen „Haus Elisabeth“ braucht dringend
Geld (im vergangen Jahr bekamen 480 Frauen ein Bett, etwas zum Anziehen
und eine warme Mahlzeit), ebenso die Notschlafstelle für Männer
„Arche 38“, welche im Jahr 2003 rund 1000 Männern vorübergehende
Unterkunft und Beratung gewährte. Küberl: „Die 1.451 Unterstützungs-Ansuchen,
die im Vorjahr von steirischen Pfarren an die diözesane Caritas
gestellt wurden, zeigen deutlich, wie notwendig oft eine kleine
Unterstützung ist.“ Immerhin 11% der ÖsterreicherInnen sind armutsgefährdet.
cw
Die Caritas Haussammlung 2004 steht unter dem Motto: „Helfen
Sie mit Ihrer Spende Menschen in der Steiermark“.
Auch Direkt-Einzahlungen sind möglich: Kto.-Nr. 7.925.700 bei der
PSK, BLZ 60.000
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Sozialplanung:
Gemeinsam mit den Betroffenen |
Ein „Modul“ des innovativen Projekts „styria integra“ bringt Fördergeber,
Trägerorganisationen und Betroffene an einen Tisch, um die Beratungs-,
Ausbildungs- und Beschäftigungssituation für Jugendliche und junge
Erwachsene mit Behinderung zu verbessern.
Menschen mit Behinderung bekommen eine Stimme
„Im November haben wir bei einer gut besuchten Veranstaltung,
bei der alle wichtigen beteiligten Organisationen und Institutionen
anwesend waren, unser Verfahrensmodell vorgestellt“, erzählt Mag.
Karin Hacker (Lebenshilfe), die für den „Modul Sozialplanung“
innerhalb von „styria integra“ verantwortlich ist. Zwei regionale
und ein überregionales Planungsteam sollen nun die Lage „vor Ort“
erkunden, um Lücken bei Betreuung, Beratung, Qualifizierung, Arbeitsassistenz
und Wohnversorgung für Menschen mit Behinderung aufzuspüren und
bis zum Sommer Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Diese sollen dann
als Grundlage für politische Entscheidungen herangezogen werden
können. „Das Neue daran ist, dass die Betroffenen als ExpertInnen
in eigener Sache selbst zu Wort kommen“, betont Hacker. Im Sinne
nachhaltiger Ergebnisse sollen, geht es nach den OrgansiatorInnen,
nach Möglichkeit permanente Planungsteams installiert werden, die
auch in Hinkunft die Entscheidungen der Politik mit vorbereiten
könnten.
www.styria-integra.at
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„Kein Erbarmen
mit den Warmen“ Unter diesem Titel lud die
Lesben- und Schwulengruppe der KPÖ „Red:out“ am 13. Februar zur Podiumsdiskussion
in die Grazer Dezentrale. Anlass waren die an Homosexuelle gerichteten
„Heilungswünsche“ des Grazer Bürgermeisters, die bundesweit Aufsehen
erregten. |
Unter der Leitung von Ute Baumhackl („Die Presse“) vermittelte
das Podium gekonnt „Basics“: Mag. Johannes Wahala (Familientherapeut)
betonte: „Homosexualität und Familie sind keine Gegensätze!“ Eine Evangelische Pfarrerin (Anonym) sorgte mit der Aussage „Uns
schreibt niemand aus Rom vor, was Dogma ist, wir müssen selber denken“
für einige Lacher. Dr. Heinrich Tettinek (Jurist und Richter)
prangerte die menschenrechtswidrige Gesetzgebung im Österreich der
letzten Jahrzehnte an und stellte klar, dass es Aufgabe der Politiker
ist, eine Vorbildfunktion auszuüben.
Homosexualität: Ein Dorn im Auge des Bürgermeisters?
Katholisches Milieu
Spannend die Wortmeldungen der zahlreich erschienenen StadtpolitikerInnen.
GR Bernd Schönegger (ÖVP) warf sich zwar „nicht als Pflichtverteidiger“,
aber doch tapfer ins Zeug und entschuldigte das Nagl'sche Weltbild
mit dessen Biographie: Der Bürgermeister komme aus einem katholischen
familiären Umfeld, habe mit 18 geheiratet und sei früh Vater geworden.
Für die ÖVP seien Ehe und Adoption Grenzen, ansonsten sei man durchaus
bereit, für rechtliche Gleichstellung auch bei gleichgeschlechtlichen
Paaren einzutreten. Und erntete Widerspruch.
Für GR Elke Edlinger ist der „Heilungs-Sager“ nicht zu tolerieren
und auch Nagls katholisches Milieu könne keine Entschuldigung sein:
„Was ist, wenn ein Bürgermeister aus einem Nazi-Haushalt stammt?“
Auch im Publikum war man über diese Milieu-Theorie belustigt: „Katholisch
sein ist kein Freibrief für Diskriminierung!“ und „Auch fast alle
Schwulen stammen aus einem katholischen familiären Umfeld!“
Klubobfrau Mag. Maxie Uray-Frick räumte ein, dass auch die
FPÖ von einem Familienbild ausgeht, „das ein Märchen ist”. Dass
Menschenrechte genauso Teil der Kommunalpolitik sein müssen, besonders
in der „Menschenrechtsstadt Graz“, betonte Klubobfrau Sigrid
Binder (Grüne). GR Mag. Ulrike Taberhofer (KPÖ) plädierte
„als Humanistin“ für rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen,
die allen Lebens- und Familienformen Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
Weltoffenheit nur als Faschingsscherz?
Nagls Überlegungen zum Thema Homosexualität werden offensichtlich
zum Prüfstein für Offenheit und Liberalität in der Grazer Stadtpolitik.
Doch während in Berlin, Paris und jüngst in Hamburg sogar schwule
Bürgermeister Wahlerfolge einfahren, gilt in Graz ein „toleranter,
weltoffener Bürgermeister“ als Scherz, wie die Faschingsdienstag-Ausgabe
der „Kleinen Zeitung“ beweist: „Auf den Geschmack gekommen ist der
Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl. ‚Ich bin ein weltoffener Bürgermeister‘,
verkündete er jüngst am Tuntenball, auf dem er sich überraschend
blicken ließ.“ Weltoffenheit nur als Faschingsscherz?
Hans-Peter Weingand
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Volkshilfe:
Höchste Qualität bei der Kinderbetreuung |
Gerade dort, wo es im Interesse der Menschen besonders auf Qualität
ankommt, nämlich im Bereich der sozialen Betreuung, sind entsprechende
Zertifizierungen bis jetzt selten. Die Volkshilfe-Kinderbetreuung
ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat ihre Einrichtungen
– die Tagesmütter eingeschlossen – der strengen externen Qualitätskontrolle
nach ISO 90021:2000 unterzogen.
Freude über die gelungene Zertifizierung:
Volkshilfe-GF Franz Ferner, Gabriele Rossmann, Geschäftsleiterin
der VH-Kinderbetreuung, Landesrat Kurt Flecker, Mag. Dagmar Schichtl,
Pädagogische Fachstelle, LAbg. Barbara Gross
Das Ergebnis vorweg: Die Prüfer der beauftragten Firma ÖQS bestätigten
der Volkshilfe zusammen mit den LeiterInnen der Sozialzentren und
Regionalbüros, den Leiterinnen der Kinderbetreuungseinrichtungen,
den Tagesmüttern und ihrem gesamten Team den ausgezeichneten Erfolg.
Mit dem Qualitätsmanagementsystem werden Ziele praxisnah festgelegt,
immer wiederkehrende Tagesabläufe vereinheitlicht, Zielerreichungen
überprüft und deren Ergebnisse als Grundlage für das weitere Vorgehen
berücksichtigt. Die ehrenamtliche Volkshilfe-Vorsitzende LAbg. Barbara
Gross sieht darin die Garantie, dass sich „die Lebensqualität
der 1700 von der Volkshilfe betreuten Kinder durch die Nutzung unseres
Dienstleistungsangebotes bessert.“ Und Soziallandesrat Dr. Kurt
Flecker stellt anlässlich der Zertifizierung fest, dass Kinderbetreuung
„pädagogische Wertarbeit“ sei – das betreffe sowohl die Arbeit mit
den Kindern als auch die Organisation. Bestmögliche Betreuung erfordere
auch eine straffe und transparente Organisation, diese diene sowohl
den Kindern als auch den Eltern und BetreuerInnen.
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Problem Wohnungssuche
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Die Städtische Wohnungsinformationsstelle (WOIST), die eben ihr
20-jähriges Bestehen feierte, berät ca. 3000 Menschen jährlich.
Das häufigste Problem der Ratsuchenden ist der Mangel an günstigen
Wohnungen. Dieser könnte sich weiter verschärfen, wenn die Pläne
zur Ausgliederung der Gemeindewohnungen Wirklichkeit werden, fürchtet
Wohnungsstadtrat Ernest Kaltenegger.
Stadtrat Kaltenegger (mit dem WOIST-Team):
Gegen Ausgliederung der Gemeindewohnungen
Allein in den letzten fünf Jahren haben sich 14.550 Personen mit
Wohnungsproblemen an die beiden Juristinnen der WOIST, der städtischen
Wohnungsinformationsstelle am Tummelplatz 9 in Graz, gewandt.
Dr. Astrid Glauninger und Dr. Monika Sperl sind die kompetenten
„Köpfe“ der Beratungsstelle und so gut mit dem aktuellen Gesetzesstand
vertraut, dass laut Wohnungsstadtrat Ernest Kaltenegger selbst spezialisierte
Anwälte oft nur schwer mit ihnen mithalten können.
Richtig beraten „mietet“ sich’s besser
Die Ratsuchenden sind meist Menschen mit geringem Einkommen – der
Schwerpunkt der Beratungstätigkeit hat sich in den letzten Jahren
in Richtung Hilfe bei der Wohnungssuche verlagert. „Wissenswertes
im Umgang mit Immobilienmaklern, Vergabemodalitäten von Gemeindewohnungen,
Wohnungsangebote aus dem Internet u.v.m. sind unsere Themengebiete“,
erklärt Glauninger, „ebenso bekommen wir im Bereich der Mietrechtsberatung
zahlreiche Anfragen. Wir informieren nicht nur Mieter oder Vermieter,
sondern helfen auch bei drohender Delogierung durch Vermittlung
zwischen Konfliktparteien und Unterstützung bei Behördenwegen“.
Gegen die ,Ausgliederung‘ der Gemeindewohnungen
„Wir benötigen im städtischen Bereich künftig viel mehr Mietwohnungen
als Mietkaufwohnungen“, so Kaltenegger, „derzeit sind bei uns 1.000
Wohnungssuchende vorgemerkt“. Den Vorschlägen, die derzeit ca. 5000
Gemeindewohnungen zur Geldbeschaffung für das Stadtbudget „auszulagern“,
tritt er schärfstens entgegen: Wenn diese wirklich Geld bringen
sollten, dann müssten die Mieten erhöht und die Leistungen eingeschränkt
werden – genau das könne aber nicht der Sinn eines Wohnungsangebots
für sozial Schwächere sein. Längerfristig sei der „Ausverkauf der
Gemeindewohnungen“ auch für die Stadt kontraproduktiv: „Höhere Mieten
erhöhen die Gefahr von Wohnungsverlusten. Wohnungsverluste und Delogierungen
haben enorme Folgekosten, die überwiegend wieder von der Stadt zu
bezahlen sind.“
cw/cs
Wohnungsinformationsstelle der Stadt Graz | Tummelplatz
9/II, 8011 Graz | T 872-5451 | Fax 872-5459
Parteienverkehr: Mo, Di, Fr | 9.00-13.00 Uhr | Mi 15.00-18.00 Uhr
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Eva Kreisky
zum Neoliberalismus |
„Neoliberalismus ist nicht nur eine besondere Sicht der Ökonomie,
eine Doktrin radikalisierter kapitalistischer Marktökonomie. Er
(ver-)formt zudem das politische und kulturelle System.
Er ist das Politikprojekt männlicher Eliten, die ungetrübt Freiheit
für Vermögende und optimale Bedingungen für Shareholders im Sinne
haben und damit verbundene Massenarbeitslosigkeit und Verarmung
ohne moralische Bedenken in Kauf nehmen“, sagt die Politikwissenschafterin
Dr. Eva Kreisky. Ihre Thesen wird sie, gefolgt von einem
Referat des internationalen Sekretärs der GPA, Wolfgang Greif,
auf Einladung der Grünen und Alternativen GewerkschafterInnen (AUGE)
und der Grünen Akademie am Donnerstag, dem 18. 3. um
19 Uhr bei ISOP in der Dreihackengasse 2 in Graz
darlegen.
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Mit
mehr Kompetenz gegen Sucht Drogenprobleme werden
zu einer immer größeren Herausforderung für die gesamte Gesellschaft,
trotzdem zeichnet sich im Umgang mit diesem Thema in der Realität
meist Hilflosigkeit und Ratlosigkeit ab. Die neue vom bfi angebotene
SuchtberaterInnenausbildung sorgt nun für mehr Professionalität in
der Betreuung Betroffener. |
Der kompetente Umgang mit suchtkranken, gefährdeten und Drogen konsumierenden
Jugendlichen ist das Ziel des Lehrganges „Suchtkompetentes Jugendcoaching“,
welcher vom bfi Steiermark auf Initiative der Grazer Jugendstadträdtin
Tatjana Kaltenbeck-Michl und mit Unterstützung durch Gesundheitslandesrat
Mag. Wolfgang Erlitz und Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker
entwickelt wurde.
Auf Initiative von Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl
> hat das
bfi einen Lehrgang für „suchtkompetentes Jugendcoaching“ eingerichtet.
Auch Grenzen ziehen will gelernt sein
Der Kurs wendet sich an bereits als JugendbetreuerInnen tätige Personen;
im Rahmen von zwei berufsbegleitenden Semestern mit dem Schwerpunkt
„substanzgebundene Abhängigkeiten“ sollen sie mehr Professionalität
im Umgang mit ihren KlientInnen und mehr „Sicherheit in der Begleitung
und Grenzziehung“ erlangen, eigenständig Handlungskonzepte für den
eigenen Arbeitsbereich erstellen und primäre Präventionsangebote
setzen können. „Wir wollen damit die Lebenserwartung und Lebensqualität
von Suchtkranken verbessern“, betont Erlitz.
Kaltenbeck-Michl zeigt sich stolz, dass österreichweit erstmalig
eine derartige Ausbildung geschaffen werden konnte. „Jüngste Evaluierungen
haben gezeigt, dass die Ausstiegschancen von suchtkranken Jugendlichen
groß sind, wenn sie möglichst nahe an einem Beratungszentrum sind
und begleitet werden“, so Kaltenbeck-Michl.
Die steirische SuchtberaterInnenausbildung boomt: „Die Nachfrage
ist so groß, dass im Jänner 2004 kurzfristig ein zweiter Lehrgang
angeboten wurde; für Herbst 2004 haben wir bereits neun Anmeldungen“,
erklärt bfi-Geschäftsführer Alfred Strassegger. Die Suchtkoordinatoren
der Stadt Graz und des Landes Steiermark, Dr. Ulf Zeder und
DSA Klaus-Peter Ederer, haben das Konzept mit ihrer Expertise
intensiv unterstützt und sind sich sicher, dass durch verbesserte
Kompetenz der Berater- und BetreuerInnen, insbesondere im Bereich
der Jugendwohlfahrt, einige Suchtkarrieren vermieden werden können.
Ebenfalls positive Auswirkungen erwartet man sich von der durch
die Ausbildung intensivierten konstruktiven Auseinandersetzung und
Kooperation der Handlungsträger.
Claudia Windisch
Der Lehrgang dauert zwei Semester, umfasst 110 Unterrichtseinheiten
und kostet 1.388 €.
Voraussetzung sind eine Ausbildung im psychosozialen Bereich und
praktische Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen.
Info: bfi Steiermark | T +43 (0316) 7270 DW 779 |
M josef.krobath@bfi-stmk.at
| www.bfi-stmk.at
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