Wissenschaft/Forschung/Gesundheit
 
 
  05/2002
 

 

Persönlichkeitsstärkung gegen Sucht

„Information allein reicht in der Sucht-Prävention nicht aus“, erklärt Claudia Kahr, Geschäftsführerin von Vivid, der steirischen Fachstelle für Suchtprävention, die vor fünf Jahren auf Initiative von Gesundheitslandesrat Günter Dörflinger gegründet wurde. „Wichtig ist, die MultiplikatorInnen – PädagogInnen, Eltern, Kinder und Jugendliche aus der Peer-Group zu sensibilisieren“.

Rund 33.000 SteirerInnen wurden bisher in Seminaren von Vivid ausgebildet. Weil die Wurzeln für Sucht unter Umständen bereits im Kindergarten- und Vorschulalter liegen können, bietet Vivid Fortbildungen für KindergärtnerInnen an. Wichtig für die Prävention ist Persönlichkeitsstärkung, beim Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“ sollen die Kinder deshalb zwei Monate ohne Spielsachen auskommen und so ihre eigene Kreativität entdecken. „Besonders wichtig war für mich, dass die Kinder friedvoller geworden sind und kreativ eigene Ideen verwirklicht haben“, erzählt die Kindergärtnerin Karin Riedler. Die Gründe, warum Jugendliche zu Alkohol und illegalen Drogen greifen, haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Während früher ein häufiges Motiv der Wunsch nach einem Ausstieg aus der Gesellschaft war, konsumieren Jugendliche heute Drogen, „um mit dem Druck fertig zu werden“, so Kahr. Eltern und LehrerInnen sollen verstärkt für die Probleme Jugendlicher sensibilisiert werden, um sie bei der Ausstattung mit „Lebenskompetenz“ unterstützen zu können. Dörflinger will in den nächsten Jahren zusätzliche Beratungsstellen schaffen. Sucht und Drogenkonsum sind kein städtisches Problem, „dieses Bewusstsein ist mittlerweile auch bei den Verantwortlichen in ländlichen Gebieten durchgesickert.“

Romana Scheiblmaier

 

 
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