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Klebstoff aus Kadavern
Die BSE-Krise hat die sichere Verwertung von Tiermehl
auf die Tagesordnung gesetzt; steirische Forscher und Unternehmen
brillieren dabei mit Pionierleistungen.
„In Österreich fallen mehr als 100.000 Tonnen Tiermehl aus Schlachtabfällen
jährlich an, in der EU sind es 1,7 Mio Tonnen“, betont Prof. Gerhart
Braunegg vom Institut für Biotechnologie der TU Graz die Relevanz
des Problems. Seit der BSE-Krise ist die „Entsorgung“ in Form von
Tierfutter verboten – und müssen rasch neue Wege der Verwertung
gefunden werden. Die bis jetzt praktizierte Verbrennung ist äußerst
unwirtschaftlich: Sie liefert wesentlich weniger Energie als bei
der Tiermehl-Herstellung verbraucht wird. „Wir streben statt dessen
die stoffliche Nutzung an“.
Die Palette der mögliche Produkte reicht vom Biodiesel (in Kooperation
mit dem steirischen Anlagenbauer BDI) über Klebstoffe und Schmierfette
bis hin zu direkt am Feld verrottbaren Mulchfolien. Allen Verfahren
gemeinsam ist, dass die als BSE-Erreger geltenden Prionen aufgespalten
und damit unschädlich gemacht werden, denn: „Um öffentliche Akzeptanz
zu erreichen, müssen die vorgeschriebenen Sicherheitsrichtlinien
deutlich übertroffen werden“ (Braunegg). LH-Vize Leopold Schöggl,
Forschungsreferent des Landes, wünscht sich, „dass die Wissenschaft
in Zusammenarbeit mit den Unternehmen exportfähige Produktionsverfahren
für die steirische Wirtschaft entwickelt.“ A la longue müssten Verfahren
entwickelt werden, die den energieintensiven Umweg über’s Tiermehl
unnötig machen.
Christian Stenner
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