Wissenschaft/Forschung/Gesundheit
 
 
  05/2002
 

 

Neu: Gesundheitsportal „Healthgate“

5 – 6 % der ÖsterreicherInnen haben Diabetes mellitus, laut Weltgesundheitsorganisation wird die Anzahl der Erkrankungen in den westlichen Industrieländern bis 2010 auf 10% ansteigen. Mit einem neuen, vom Gesundheitsressort des Landes unterstützten Gesundheitsportal soll die Qualitätssicherung in der Diabetes-Behandlung verbessert werden.

Univ.-Prof. Dr.Thomas Pieber, der zusammen mit MedizinerInnen, InformationstechnikerInnen und TelematikerInnen das Gesundheitsportal Healthgate entwickelt hat, weist darauf hin, wie wichtig der „Abbau des Kommunikationsdefizites zwischen Leistungserbringern im Gesundheitssystem ist. PatientInnen werden etwa durch Doppelbefundungen verunsichert.“ Der Diabetes mellitus, der an sich gut behandelbar ist, kann bei Nicht-Behandlung bis zur Erblindung, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Da gerade bei dieser Form der Diabetes die Mitarbeit der PatientInnen und die ärztliche Versorgung entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf sind, wurde am Institut für Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement des Joanneum Research Healthgate zur Qualitätssicherung der Versorgung entwickelt. Diabetesrelevante Daten werden von den ÄrztInnen bei den PatientInnen erhoben und anschließend auf einem „Basic Information Sheet“ online eingegeben. Diese Daten werden anonymisiert in eine Datenbank des Forums Qualitätssicherung in der Diabetologie Österreich gespeichert und vierteljährlich ausgewertet. Aktuellstes medizinisch gesichertes Wissen (Evidence Based Medicine) steht den ÄrztInnen in Form von Datenbanken in Healthgate zur Verfügung.

Mittlerweile haben sich dem Projekt 177 Arztpraxen und Krankenhäuser in Österreich und 207 Kliniken und Schwerpunktpraxen aus Deutschland angeschlossen. Für Dr. Bernhard Pelzl (Joanneum Research) ist die medizinische Spitzenversorgung in der Steiermark in Zukunft nur sicherzustellen, „wenn auch bei der Bekämpfung anderer chronischer Krankheiten wie Asthma oder Hypertonie MedizinerInnen und TechnikerInnen zusammenarbeiten.“ Möglich gemacht wurde die Entwicklung von Healthgate auch durch die finanzielle Unterstützung des Landes-Gesundheitsressorts. Für Landesrat Günter Dörflinger ist die Joanneum Research inzwischen bereits zu einem „internationalen Trendsetter für Medizin-Technik“ geworden.

Romana Scheiblmaier

 

 
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