04 / 2002
  Gesundsheitspolitik - Kurzbeiträge

Gesund durch Sport
Im Rahmen eines vom Gesundheitsressort des Landes finanzierten Programmes wurden 1300 junge Nachwuchsfußballer von Sportmedizinern untersucht. Bilanz der Untersuchungen: motorische Grundeigenschaften und Ausdauer werden zu wenig trainiert, was das Verletzungsrisiko beträchtlich erhöht. Landesrat Günter Dörflinger ist es deshalb ein Anliegen, die Trainer in Zukunft für die Problematik zu sensibilisieren und fortzubilden. "Wäre das in meiner Jugendzeit schon passiert, hätte ich heute keine kaputten Knie."
 

Will Fußballtrainer für Gesundheitsanliegen sensibilisieren: 
Landesrat Günter Dörflinger

Die Österreicher bewegen sich zu wenig, 60% sind sportlich inaktiv, wodurch sich das Risiko einer koronaren Herzerkrankung bereits verdoppelt, auch bei Darmkrebs, Mamma-Karzinomen und Prostata-Erkrankungen spielt Übergewicht, häufig verursacht durch Bewegungsmangel eine Rolle. Auch die Leistungsfähigkeit Jugendlicher sinkt, weil sie zu viel Zeit vor dem Fernseher verbringen und zu wenig Sport betreiben. "Einsparungen beim Turnunterricht in den Schulen sind deswegen nicht zu verantworten," so Dörflinger.  rs


Routil: Gesundheitspolitik muss neue Ziele formulieren
Die Steirische Ärztekammer will die Notwendigkeit langfristiger Gesundheitsziele als Basis der Gesundheitspolitik wieder in den Mittelpunkt rücken.
"Gesundheitspolitik darf sich nicht nur um Geld und Verwaltung drehen", so der steirische Ärztekammerpräsident Dr. Wolfgang Routil, "das medizinisch Sinnvolle ist zu finanzieren, nicht nur das mit den vorhandenen Mitteln gerade noch Finanzierbare umzusetzen."
Konkretes Beispiel für ein Gesundheitsziel ist die Bekämpfung der Herz-Kreislauf- Erkrankungen als Todesursache Nummer 1 in der Steiermark (52,5% im Jahr 2000, bereits 57,5% im Jahr 2001).
In einem Maßnahmenbündel sind eine Verbesserung der Primärprävention durch Schulung gefährdeter PatientInnen und eine verbesserte Begleitung während der "PatientInnenkarriere" vorgesehen. Die Gesundheitsversorgung von Haus- und FachärztInnen bis zu Krankenhäusern und Kliniken soll dabei vernetzt werden.
Dass eine solche Kooperation möglich ist zeigt die seit Ende 2000 laufende Diabetes-Typ II-Schulung in der Steiermark. ÄrztInnen, Gebietskrankenkassen und Land wirkten hier zusammen, um DiabetikerInnen so aufzuklären, dass Spätfolgen der Diabetes verhindert werden. rs
 

Dr. Wolfgang Routil: "Das medizinisch Sinnvolle ist zu  finanzieren".

Weil der Tod zum Leben gehört ...
... sollte die Gesellschaft wieder lernen, mit dem Sterben umzugehen. Als konkretes Ergebnis politischer  Anstrengungen um eine Integration der Palliativbetreuung (KORSO berichtete) wurde am 22. März am Grazer geriatrischen Krankenhaus das neue 10-Betten-Stationärhospiz (Albert-Schweitzer-Hospiz) der Öffentlichkeit vorgestellt. Sterben in Würde muss für jeden Einzelnen ohne Ansehung des Standes und des Vermögens möglich sein, so zwei der Proponenten – Bürgermeister Alfred Stingl und Hospizverein-Obmann Helmut Strobl – unisono. Das bestehende Sozialsystem in Österreich ist darauf noch nicht eingestellt: Während in Deutschland 90% der Aufenthaltskosten in entsprechenden Einrichtungen von den Kassen bezahlt werden, ist man hierzulande noch auf provisorische Lösungen der Finanzierung angewiesen: Von den 235 Euro, die ein Tag im Hospizbett derzeit kostet, zahlt das Land 72, auch die Stadt Graz erbringt bis 2004 Vorausleistungen auf zu erwartende Kassenremunerationen und Ausschüttungen allfälliger Fundraising-Projekte. 
Am 21. Juni d. J. wird das Albert-Schweitzer-Hospiz der Öffentlichkeit übergeben.

Kontakt, Info:
Koordination Palliativbetreuung, 
Stiftingtalstraße 4—6, 8036 Graz, 
Dr. Johann Baumgartner
Tel. (0316)340 57 40, 0664 / 144 87 32,
Mail: johann.baumgartner@kages.at
 

APRIL-AUSGABE
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG