korso Wirtschaft / Arbeit / Bildung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
nov. 2002
   
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Die Nebenkosten der Wende von Georg Christian Novak
„Dass wenigstens irgendwas weitergeht“ – diese bescheidene Hoffnung war nach den bleiernen Jahren der großen Koalition für viele gelernte Österreicher doch ein Grund, einer skurrilen Regierungstruppe aus verlegen schweigenden ÖVP-Apparatschiks und siegestrunken grölenden freiheitlichen Polit-Hooligans einen Vertrauensvorschuss einzuräumen. Die großmäulig angekündigte Wende entpuppte sich rasch als Versuch, mit unausgegorenen Hauruckaktionen Handlungsfähigkeit wenigstens vorzutäuschen, vor allem im Bereich der Wirtschaftspolitik.


Die Lohnnebenkostensenkung: Schaden ohne Nutzen
Schon vor der Wende konnte sich jeder drittrangige Wirtschaftskammergschaftlhuber am Stammtisch als ungeheuer kompetenter Experte profilieren, wenn er nur eine Senkung der Lohnnebenkosten einforderte. Solchem Ruf wie Donnerhall konnte sich die Wenderegierung nicht entziehen: Man strich den Unternehmen die Beiträge zum Entgeltfortzahlungsfonds. Es entfielen auch dessen Leistungen, die Refinanzierung der auch im Krankheitsfall von Unternehmen an ihre Arbeiter zu bezahlenden Löhne. Nicht alle Unternehmen trifft das gleich: In großen Betrieben gleicht sich das Risiko, für kranke Mitarbeiter zur Kasse gebeten zu werden dem durchschnittlichen Gesamtrisiko an. Etwas mehr als zwei Prozent der Lohnsumme muss dafür kalkuliert werden. Etwa so hoch waren bisher auch die Beiträge – ein Nullsummenspiel.

Für kleine und kleinste Unternehmen geht sich diese Rechnung im Einzelfall nicht auf. Lohnweiterzahlung und Produktionsausfall können sich rasch zur wirtschaftlichen Katastrophe addieren und den Gang zum Konkursgericht zur Folge haben. Natürlich bietet die private Versicherungswirtschaft eine Absicherung an – zu wesentlich höheren Tarifen als bisher, versteht sich. Rätselhaft bleibt, wem das sonst noch genützt haben soll.

Abfertigung neu: Kleiner Nutzen, unnötiger volkswirtschaftlicher Schaden
Gemeinsam mit den Resten der Sozialpartnerschaft hat die glücklose Wenderegierung die Neuregelung der Abfertigung als ihren „großen Erfolg“ gefeiert. Die Abfertigung wurde zum festen Lohnbestandteil für alle, also auch für Dienstnehmer, die von sich aus kündigen oder zu kurz beschäftigt waren um einen Anspruch zu erwerben. Dafür nahmen die Arbeitnehmervertretungen auch Abstriche bei der Höhe der Abfertigungsansprüche in Kauf. Insgesamt gesunken sind dadurch die Lohnkosten nicht wesentlich, es war eher eine Umverteilung dieser Ansprüche innerhalb der Gesamtheit der Beschäftigten. Die meisten kriegen weniger, damit‘s für alle reicht, man kann das durchaus als gerecht oder als solidarisch empfinden.

Im Zuge dieser – längst notwendigen – Reform des Arbeitsrechtes ist hier der österreichischen Volkswirtschaft völlig unnötig schwer geschadet worden. Bisher bildeten nicht ausbezahlte Abfertigungsansprüche einen zinsenlosen Kredit der Beschäftigten an die jeweiligen Unternehmen, fällig erst bei Kündigung und Pensionierung. Im Windschatten des sozialpartnerschaftlichen Schulterschlusses wurde auch die Finanzierung von Abfertigungen neu geregelt.

Zukünftig sind fixe Beiträge an einige privilegierte Finanzunternehmen zu leisten, welche angehalten sind, diese durch geschickte Aktienspekulation zu vermehren. Die Dienstnehmer, so wird zumindest versprochen, können sich bei gesunkenen Beiträgen der Unternehmen einen Teil ihrer Abfertigungen vom Kapitalmarkt verdienen lassen. Wir nehmen damit zur Kenntnis: Eine Regierung, die in ihrem wortreichen Bekenntnis zur mittelständischen Wirtschaft nie erlahmt ist, beurteilt die Investition in wenige große börsennotierte Unternehmen als so profitabel, dass sie dafür allen anderen zwangsweise Liquidität entzieht. Sie schätzt Investitionen in die Finanz- und Aktienmärkte als wesentlich risikoärmer ein als in die Gesamtheit aller österreichischen Unternehmen – und sie nimmt dafür einen wahrscheinlich nicht unbeträchtlichen Kapitalabfluss ins Ausland in Kauf. Für die Absicherung der Abfertigungen nach diesem Modell übernimmt sie zwar keine Haftung, aber sie bestraft Dienstnehmer für ein allfälliges Misstrauen: Wer sich seine Abfertigungsansprüche vorzeitig ausbezahlen lässt – was mit einigen arbeitsrechtlichen Verrenkungen und nach Absprachen mit dem Dienstgeber möglich sein wird – wird mit dem Verlust der Steuerfreiheit sanktioniert.

Wirtschaftspolitische Vernunft wurde in beiden geschilderten Fällen ersetzt durch zeitgeistigen marktwirtschaftlich getarnten Irrationalismus – nicht ganz ohne Nutzen für Unternehmen der Finanzmärkte. Die Liste der zweifelhaften wirtschaftspolitischen Erfolge dieser seltsamen Regierung ließe sich noch beträchtlich verlängern. Kein Wunder, dass sich schwarze und blaue Wahlwerbung derzeit darauf beschränkt, uns einzutrichtern, dass die anderen noch viel schlechter regieren werden.

Georg Christian Novak

 

 

„Brutkasten“ für steirisches Unternehmertum ...

 

... bzw. Business-Incubator nennen Landesrat Herbert Paierl und NAbg. Ridi Steibl das neue Standortservice für steirische JungunternehmerInnen. Am Nikolaiplatz werden auf 500 m² acht abgeschlossene Büroräume bzw. 18 Einzelarbeitsplätze angeboten. Neben attraktiven Mentoring und Rundumsupport gibt’s für die Business-StarterInnen spürbare Mietförderung (50% Nachlass im 1. Jahr).

Info: Mag. Gerhild Kalcher, Nikolaiplatz 4, 8020 Graz | Tel. (0 316) 722 301 | Mail: bi@business-incubator.at | Web: www.business-incubator.at

 

 

Holzcluster und Raiffeisen-Landesbank:
Starke Partner

 

Der Aufbau von Exportschienen in neue Märkte – vor allem in die EU-Beitrittsländer – ist eine wichtige Aufgabe des Holzclusters. „Dabei können wir das Finanznetzwerk der Raiffeisenlandesbank gut nutzen“, unterstrich Holzcluster-Geschäftsführer Ing. Joachim Reitbauer kürzlich bei der Präsentation der Partnerschaft zwischen dem Cluster und dem renommierten heimischen Bankinstitut. Die RLB verfügt allein am Heimmarkt über 94 selbstständige Banken mit insgesamt 355 Bankstellen; die RLB Steiermark ist darüber hinaus an den Netzwerk-Banken in Ungarn, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Slowenien beteiligt. Diese Infrastruktur kommt der Holzwirtschaft entgegen, da das heimische Holz ja einen wichtigen Exportfaktor darstellt: Mit einem Überschuss von 2,52 Mrd Euro ist der Holzbereich der wichtigste Aktivposten des österreichischen Außenhandels.

Starke Partner für die heimische Holzwirtschaft: Holzcluster-GF Ing. Joachim Reitbauer (Mitte), RLB-Obmann DI Dr. Josef Riegler (rechts) und RLB-Kommerzkunden-Chef Mag. Johann Jauk (li)

 

 

Wirtschaftsmotor Kommune
(Bild) Stadtrat Walter Ferk initiiert kommunale Beschäftigungsinitiative

(Foto/Kordik)

Ausgehend vom negativen Trend der Entwicklung des Arbeitsmarktes im Großraum Graz schnürt Stadtrat Walter Ferk nun ein „sozialdemokratisches kommunales Beschäftigungs-Paket“. Die Initiative besteht im Wesentlichen aus

  • dem Ausbildungsscheck der Stadt Graz in der Höhe von 500 Euro – überreicht bei Jungbürgerfeiern, am Beginn des Studiums u.dgl.
    Eingelöst werden diese Bons bei den steirischen Instituten für berufliche Weiterbildung. Budget: 1,5 Mio Eur/Jahr
  • Job-Inseln, die kooperatives Verhalten am Arbeitsmarkt fördern sollen. Internet-Infopoints zur Online-Information über Stellenangebote des AMS und anderer Vermittlungspartner. 20 Standorte sind geplant. Kosten 200.000 Euro
  • Projektsprechtage für UnternehmerInnen: Komprimierte Information für UnternehmensgründerInnen vom Magistrat als Support für Betriebsgründungen bzw. -ausbau
  • spezielle Unternehmensförderung, etwa Verminderung der Gebrauchsentgelte für öffentliches Gut (Gastgartenmiete, pauschalierte Parkgebühr), wenn Lehrlinge ausgebildet werden
  • Arbeitsplatzinitiative der Stadt Graz
    Das Magistrat gehört mit 4200 MitarbeiterInnen zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Durch vorgezogenes Inangriffnehmen von Projekten können konkret 240 Personen eingestellt werden (Budget: Eur 4,1 Mio/Jahr)

 

 

2004: Kommt die „Mülltrennung light“ ?

 

Mit 1. Jänner 2004 ändern sich die gesetzlichen Bedingungen für die Abfallbehandlung und Abfallverwertung grundlegend. Bei einer Großveranstaltung des kommunalen Grazer Entsorgers AEVG gingen Experten den Auswirkungen dieser Neuordnung der Abfallwirtschaft auf den Grund und untersuchten deren Auswirkungen auf Gemeinden, Wirtschaft und Konsumenten. Die so genannte „Deponieverordnung 2004“, die mit Beginn des übernächsten Jahres in Kraft treten wird, hat weit reichende Konsequenzen auf die getrennte Sammlung von Verpackungen. Ab diesem Zeitpunkt dürfen nämlich keine unbehandelten Abfälle mehr deponiert werden – der auf Deponien verbrachte Abfall darf maximal 5% organische Anteile enthalten. Ausnahmen gelten nur für Müll, der in mechanisch-biologischen Anlagen vorbehandelt wurde – Graz wird in Kürze eine solche Anlage erhalten – und einen Heizwert von weniger als 6600 kJoule hat. Alles andere muss entweder recycelt oder verbrannt werden. Dies gilt unter anderem auch für alle Arten von Plastik-Verpackungen, die bis jetzt von der ARGEV VerpackungsverwertungsgesmbH mit Gelber Tonne/Gelbem Sack oder aus Betrieben getrennt gesammelt wurden (wofür die Wirtschaft Lizenzgebühren bezahlt); mehr als die Hälfte dieser Verpackungen wie etwa PET-Flaschen wird stofflich verwertet, der übrige Teil wird schon jetzt zum Beispiel in Industriefeuerungsanlagen „thermisch verwertet“ und ersetzt dort herkömmlichen Brennstoff.

AEVG-Geschäftsführer DI Walter Sattler: Mit „Servus Abfall“ und mechanisch-biologischer Abfallbehandlung in die neue Müll-Ära

ARGEV-Geschäftsführer Dr. Christoph Scharff: „Getrennte Kunststoffsammlung muss zur Qualitätssammlung werden.“

„Servus Abfall“: Die Antwort der AEVG auf die neue Müll-Ära
Mit der neuen Deponieverordnung stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der getrennten Sammlung von kleinen oder verschmutzten Kunststoffverpackungen, wenn diese – zumindest zum Teil – mit den brennbaren Anteilen des Restmülls in die Müllverbrennung wandern. DI Christian Holzer vom Umwelt-Ministerium: „Es spricht nichts dagegen, stofflich nicht verwertbare Kunststoffverpackungen über die Hausmüllsammlung einer thermischen Verwertung zuzuführen – sie also nicht getrennt zu sammeln.“ Das Problem, das sich damit stellt, fasst AEVG-Geschäftsführer DI Walter Sattler von der AEVG zusammen: „Es ist fraglich, ob der Konsument eine Reduktion der Mülltrennung akzeptieren wird, wenn er gleichzeitig erhöhte Müllgebühren bezahlen muss, weil er eine größere Restmülltonne braucht oder diese öfter entleeren lassen muss.“ Sattlers AEVG hat sich mit der im April dieses Jahres erfolgten Gründung des Tochterunternehmens „Servus Abfall“, an dem sie 51% hält, auf die neue Müll-Ära vorbereitet: Die neue Firma wird die Grazer mechanisch-biologische Müllbehandlungsanlage betreiben, wo der Müll entsprechend den Anforderungen der Deponieverordnung vorbehandelt wird. Sattler äußerte eine gewisse Präferenz für die Beibehaltung der getrennten Sammlung aller Plastik-Verpackungen – unter anderem mit dem Argument, dass diese die stofflich verwertbaren Materialien in wesentlich reinerer Form liefere als deren nachträgliche Aussortierung aus dem Restmüll.

Erfolgreicher ARGEV-Modellversuch
Als „Systembetreiberin“ der Sammlung und Verwertung von Leicht- und Metallverpackungen stellt die ARGEV GesmbH – getragen vor allem von führenden Unternehmen aus der Getränkeindustrie, dem Handel und der Verpackungswirtschaft – ebenfalls entsprechende Überlegungen über die Zukunft der getrennten Sammlung von Verpackungsmaterialien an.

Die ARGEV-Wertstoff-Sammler tendieren dazu, ab 2004 in ausgewählten Regionen nur mehr jene Verpackungen getrennt zu sammeln, die auch wirklich stofflich verwertet werden. ARGEV-Geschäftsführer Dr. Christoph Scharff plädiert für die Umgestaltung der getrennten Kunststoffsammlung zur „Qualitätssammlung“ – „das muss sich in der Logistik und in der Kommunikation zeigen“. An erster Stelle stünden dabei Plastikflaschen – in Wien läuft ein ARGEV-Modellversuch dazu: In den entsprechenden Containern werden ausschließlich „Plastikflaschen“ gesammelt – darunter fallen sowohl PET- als auch PE- und andere Kunststoffflaschen. Auch wenn die gesammelte Menge insgesamt noch nicht gestiegen sei, könne doch eine hohe Akzeptanz durch die Bevölkerung festgestellt werden, zudem sei das gesammelte Material sehr sortenrein. Eventuell sei aber eine zusätzliche Sammelschiene nur für PET-Flaschen sinnvoll, so Scharff, um das freiwillige Ziel der Wirtschaft von 50% stofflicher Verwertung im Jahr 2004 zu erreichen. Kleine, verschmutzte Verpackungen könnten dann über den Restmüll entsorgt und auf diesem Weg einer thermischen Verwertung zugeführt werden, die getrennte Sammlung von Metallverpackungen solle ebenfalls einer sorgfältigen Beurteilung unterzogen werden.   
„Wir fangen jetzt was Neues an“
Ob nun die Kunststoff-Verpackungen weiterhin getrennt gesammelt werden, in einem Punkt sind sich alle Beteiligten – ob Kommunen, Entsorger oder Wertstoffsammler – einig: Der mühsam über Jahre hinweg aufgebaute hohe Bewusstseinsstand der ÖsterreicherInnen in Bezug auf die Mülltrennung darf nicht leichtfertig durch für die KonsumentInnen schwer nachvollziehbare Änderungen des Sammelsystems untergraben werden. „Am schlimmsten wäre, wenn sich der Verdacht breit machte, dass ,ohnehin alles verbrannt wird’“, äußerte ein Tagungsteilnehmer im Pausengespräch. Und für den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der AEVG, Mag. Ralf de Roja, ist die zentrale Forderung: „Die Information über eine eventuelle Umstellung muss stringent, flächen-deckend und gleich lautend sein.“ Ohne Umstellungsschwierigkeiten werde die Systemänderung jedenfalls nicht abgehen: „Schließlich haben wir den KonsumentInnen über Jahre hinweg den Sinn der getrennten Sammlung von Kunststoffverpackungen erklärt und sagen nun: "Das war’s, wir fangen jetzt was Neues an."

Dementsprechend anders will auch die ARGEV den Akzent setzen: „Gut gemacht! Jetzt setzen wir den nächsten Schritt, damit die getrennte Kunststoffverpackungssammlung als Qualitätssammlung auch weiterhin Sinn macht.“

Christian Stenner/Dieter Kordik

www.aevg.at | www.argev.at | www.ara.at

 

 

  35% Einkommensdifferenz zwischen Mann und Frau!


Peripherie-Management (v.l.n.r.): Drin. Doris Kapeller, Drin. Daniela Holzer und Drin. Margareta Kreimer

Das wissenschaftliche Erarbeiten von Strategien gegen die europaweiten geschlechtsbedingten Einkommensunterschiede und das Implementieren dieser Strategien in die gesellschaftliche Praxis hat sich die Grazer Forschungseinrichtung Peripherie (Institut für praxisorientierte Genderforschung) zum Ziel gesetzt. Dazu wird etwa das im Jahr 2001 gestartete, von EU-Kommission, Land Steiermark und Stadt Graz finanzierte Projekt „Towards a closing of the gender pay gap“ im Jänner 2003 abgeschlossen. Mit den Projektpartnerländern Norwegen, England, Dänemark, Island und Griechenland werden Berichte und Guidelines vorgelegt, die konkrete „Handlungsanweisungen“ zur Überwindung des gap beinhalten.

Peripherie-Geschäftsführerin und -Mitinitiatorin Drin. Doris Kapeller kündigt für 2003 bereits das Folgeprojekt an:
Gender Gap II – Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit

Kontakt: Peripherie, Friedrichgasse 3, 8010 Graz | Tel. (031 6) 81 73 42 | Mail: office@peripherie.ac.at | Web: www.peripherie.at

 

 

  Neue Chancen für Frauen – der Herd ist out Keine „Entweder – oder“-Politik will die SPÖ mit ihrem neuen Programm „Chancen für Frauen“ durchdrücken: Gefragt ist die Vereinbarkeit von Kind und Karriere durch die Schaffung Frauen fördernder gesetzlicher Rahmenbedingungen.

 

Frauenministerium gefordert
Der „rückwärtsgewandten“ Frauenpolitik der letzten Jahre will SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende NAbg. Mag. Barbara Prammer, mit „Neuen Chancen für Frauen“ ein Ende bereiten. Die Frauenpolitik der SPÖ steuert einen neuen Kurs – möglichst weit weg vom Herd und hin zur Autonomie. Laut Prammer geht es nicht um ein „Entweder – Oder“, sondern um die Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Kind und Job. Gefordert wird ein eigenes Frauenministerium. „Männer haben nicht den praktischen Zugang“, so NAbg. Heidrun Silhavy.

Bei der Präsentation des neuen sozialdemokratischen Frauenprogramms (v.l.n.r.): NAbg. Heidrun Silhavy, LAbg. Barbara Gross, LAbg. Dr. Ilse Reinprecht, Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl, SPÖ-Frauenvorsitzende Mag.Barbara Prammer

Gleiches Recht für alle
Prammer weist auf die drastische Arbeitssituation für Frauen hin: „Wenn die Politik so weiter geführt wird wie bisher, geht dem AMS bald die Luft aus. Wir müssen in die Innovation gehen, bisher hat es noch nie so einen Still- bzw. Rückstand gegeben – es wurden viel zu viele Anreize geschaffen, damit Frauen längere Berufsunterbrechungen zu Kinderbetreuungszwecken in Kauf nehmen.“ Ein wirksames GründerInnen-Programm, die „zweite Chance“ für WiedereinsteigerInnen und die damit einhergehende Notwendigkeit der Qualifizierung, die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit auf allen Hierarchieebenen und ein Rechtsanspruch auf Arbeitszeitautonomie sind weitere Bestandteile des neuen sozialdemokratischen Frauenprogramms. Vor allem sollen Schritte gesetzt werden, um die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu schließen – ein Mindesteinkommen von 1.100 Euro soll gewährleistet werden.

Gratis Kinderbetreuung
Prammer fordert die Wiedereinführung der Kindergartenmillion. „Wir wollen Frauen unabhängig machen“, fordert auch Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl, „ökonomische Abhängigkeit und Wahlfreiheit schließen einander aus.“ Die politische Arbeit in den nächsten Jahren müsse ein weiteres Hauptaugenmerk auf eine gute Kinderbetreuung legen: „Kinderbetreuungseinrichtungen sollen Bildungseinrichtungen sein“, so Kaltenbeck-Michl, „unser Ziel ist es diese kostenlos anzubieten und vor allem soll der Bedarf an 100.000 Kinderbetreuungsplätzen gedeckt werden. In Graz mangelt es vorrangig an Kleinkinderkrippen und obwohl wir 800 Plätze in der schulischen Nachmittagsbetreuung geschaffen haben, ist hier auch noch ein sehr hoher Bedarf ungedeckt.“ Weitere Visionen der Stadträtin beziehen sich auf die Umgestaltung von einigen öffentlichen Freizeitanlagen zu „Mädchen-Arealen“ und die Gründung eines „Mädchenbüros“. Was haben die Männer von der Frauenoffensive zu erwarten? Laut Prammer: Mehr Demokratie.

Claudia Windisch

 

 

  Qualifizierungsberatung? Das AMS zahlt! Qualifikation ist einer der wichtigsten Trümpfe für ArbeitnehmerInnen und Unternehmen. Das Arbeitsmarktservice Steiermark hilft, dabei die richtigen Schwerpunkte zu setzen.

 

Im Auftrag des Europäischen Sozialfonds (esf) lässt das Arbeitsmarktservice Steiermark die „Qualifizierungsberatung für Betriebe“ durch die BAB GesmbH durchführen. Im Lauf der letzten eineinhalb Jahre haben 1011 steirische Betriebe diese Leistung in Anspruch genommen, die in Form von zwei Beratungstagen zur Gänze vom Arbeitsmarktservice bezahlt wird: Insgesamt 1,1 Mio Euro hat das AMS bis jetzt dafür aufgewandt, zieht AMS-Steiermark-Chef Helfried Faschingbauer Bilanz. Von den über tausend Beratungen wurden 450 mit einem individuell für das jeweilige Unternehmen erstellten Bildungsplan abgeschlossen. „Dabei hat sich herausgestellt, dass nach wie vor Schulungsbedarf vor allem in den Bereichen EDV, Buchhaltung/Lohnverrechnung und Persönlichkeitsbildung besteht; in einigen wenigen Branchen gibt es nach wie vor Verbesserungsbedarf, was die branchenspezifischen Fachkenntnisse betrifft“, resümiert Faschingbauer. Nach Vorliegen des Bildungsplanes kann das AMS in begründeten Fällen die empfohlenen Qualifizierungsmaßnahmen durch Förderungen unterstützen.

Angesichts des hohen Zuspruchs wird das AMS die Aktion um weitere zwei Jahre verlängern; dafür sind bereits 2 Mio Euro reserviert. Faschingbauer: „Es geht nicht zuletzt auch darum, den Stellenwert von Persönlichkeitsentwicklung und Bildungsplanung auch in den steirischen kleinen und mittleren Betrieben zu heben."
AMS-Chef Helfried Faschingbauer: AMS übernimmt für weitere zwei Jahre die Kosten für Qualifizierungsberatung

 

 

Mehr Ethik im Unterricht

 

TeilnehmerInnen an den „Mariazeller Gesprächen“ verabschieden Resolution
Bis nach Mitternacht beteiligten sich engagierte TeilnehmerInnen an dem heuer erstmals durchgeführten „Mariazeller Gesprächen“ zum Thema Ethik in der Forschung an der Formulierung einer gemeinsamen Resolution. So sollen ethische Fragen im Rahmen jeder Aus- und Weiterbildung behandelt und dies auch in den Lehrplänen verankert werden. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die in der Bundesverfassung verankert ist, sei deutlich zu deklarieren. Einen Appell richten die TeilnehmerInnen auch an die Forschung: Die WissenschafterInnen sollten die Freiheit der Forschung nutzen, bewusst nach ethisch unbedenklichen Alternativen zur verbrauchenden Embryonenforschung zu suchen. Der Initiator der von der JOANNEUM RESEARCH organisierten Tagung, Landeshauptmann-Stv. DI Leopold Schöggl, betonte, dass er sich bemühen werde, jährlich eine derartige Veranstaltung in Mariazell durchzuführen: „Mariazell hat die richtige Atmosphäre, um über solche Fragen nachzudenken.“

„Im Bereich Wissenschaft und Technologie bewegen wir uns sehr einseitig: Es geht um Begriffe wie schneller, höher, genauer. Mir geht es darum, den Blick auf den Menschen nicht zu verlieren, der – bei allem technischen Fortschritt – im Mittelpunkt zu stehen hat“, erklärte Landeshauptmann-Stv. DI Leopold Schöggl bei der Eröffnung der „Mariazeller Gespräche“.

 

Resolution der Mariazeller Gespräche 2002 – Ethik in der Forschung: „Menschenzucht?“

  1. Die TeilnehmerInnen an den Mariazeller Gesprächen halten eine breite öffentliche Diskussion über ethische Fragen für notwendig, wobei der Wertediskussion ein besonderer Raum eingeräumt werden soll. Sie fordern die Politik und die Medien auf, sich in den Dienst dieser Diskussion zu stellen.
  2. Die TeilnehmerInnen an den Mariazeller Gesprächen betonen die Bedeutung einer fachübergreifenden Auseinandersetzung mit ethischen Fragen im Rahmen jeder Aus- und Weiterbildung und fordern die Verankerung in den jeweiligen Lehrplänen.
  3. Im Besonderen sind die WissenschafterInnen aufgefordert, den ethischen Dimensionen in ihrer Forschung und Lehre den gebührenden Stellenwert einzuräumen.
  4. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde soll in der österreichischen Verfassung deutlich deklariert werden.
  5. Die TeilnehmerInnen an den Mariazeller Gesprächen begrüßen den Vorstoß der österreichischen Bundesregierung gegen die EU-weite Förderung der verbrauchenden Embryonenforschung zur Stammzellenerzeugung und fordern gleichzeitig die Bundesregierung auf, diesbezüglich bis Ende 2003 die nötigen gesetzlichen Regelungen zu veranlassen. Regelungsbedarf besteht ebenso im Bereich des so genannten „therapeutischen Klonens“ und der Präimplantationsdiagnostik.
  6. Die WissenschafterInnen sollen die Freiheit der Forschung nutzen, bewusst nach ethisch unbedenklichen Alternativen zur verbrauchenden Embryonenforschung zu suchen.
  7. Die TeilnehmerInnen an den Mariazeller Gesprächen sind sich bewusst, dass die menschliche Existenz trotz allen wissenschaftlich-technischen Fortschritts wesenhaft unvollkommen ist und dass es zur Würde des Menschen gehört, dies anzunehmen.

 

 

  Infrastrukturwirtschaft: Ausbildung für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts


Der neue Folder der FH JOANNEUM sagt es mit Humor: Mit „Infrastrukturwirtschaft“ hätte der junge Mann bessere Aussichten.

Der Fachhochschul-Studiengang „Infrastrukturwirtschaft/Urban Technologies“ ist das einzige einschlägige Wirtschaftsingenieur-Studium für den Bereich der Infrastruktur in Österreich.

Energieversorgung, Telekommunikation, städtische Mobilität und technischer Umweltschutz - das sind die vier Schwerpunkte des FH-Studiums „Infrastrukturwirtschaft“. Infrastruktur ist also ein weites Feld, das den AbsolventInnen des Studiengangs die Möglichkeit zur Entfaltung in viele verschiedene Richtungen bietet. Das Spektrum reicht von Aufbauarbeiten in Entwicklungsländern bis zum Ausbau der Telekommunikations- und Versorgungsnetze in Industrienationen.

„Die Berufsfelder des Studiengangs gehören zu den interessantesten Herausforderungen der Zukunft“, findet Studiengangleiter Michael Bobik. Um noch mehr Interessenten davon zu überzeugen, kommen im neuen Werbefolder Studierende und Absolventen, aber auch Führungskräfte aus Industrie und Wirtschaft zu Wort. Unter ihnen Herbert Schröfelbauer, Vorstandsdirektor der Austrian Hydro Power AG, oder Boris Nemsic. Der Chef von mobilkom austria bescheinigt den Absolventen „herausragendes Potenzial“ und dem Studiengang insgesamt „eine gelungene Mischung aus Know-how und Professionalität“. Für die Studierenden selbst ist neben den inhaltlichen Möglichkeiten des Studiengangs die kollegiale Atmosphäre an der FH JOANNEUM Kapfenberg ein dicker Pluspunkt für „Infrastrukturwirtschaft“.

Weitere Informationen und Folderbestellungen:
FH-Prof. Dr. Michael Bobik, Studiengangleiter „Infrastrukturwirtschaft“ | Tel. 03862-33600-8300
Mail: sylvia.ortner@fh-joanneum.at
Web: www.fh-joanneum.at/isw

 

 

  Staatspreis wird an der TU Graz vergeben

 

Am 13. Dezember 2002 wird an der Architekturfakultät der Technischen Universität Graz, Rechbauerstraße 12, der Staatspreis für Architektur, Tourismus und Freizeit vergeben. Die Preisträger werden zur Zeit gerade von der Jury ermittelt. Die Architektur-Fakultät der TU wird im Rahmenprogramm die Vorarbeiten zu ihrem aktuellen Tourismus- und Landschafts-Schwerpunkt präsentieren.