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korso
Wirtschaft / Arbeit / Bildung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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10/2003
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Bildungsdiskussion
kontra Schulwirklichkeit
< Univ. Prof. DDr. Anton Bucher: Erfolgreiche
Bildung muss vor allem diesseits des Lustprinzips angesiedelt sein.
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Der Vorstoß von Bundesrat Andreas Schnider, Landesgeschäftsführer
der steirischen VP, die jahrzehntelang verkrusteten Standardzuweisungen
bestimmter Bildungsbegriffe zu bestimmten Parteien aufzugeben, provozierte
zahlreiche Stellungnahmen aus den unterschiedlichsten Lagern und
Naheverhältnissen zur Schule. Wurde zunächst noch versucht, Begriffen
wie „Ganztags“- oder „Gesamtschule“ das Etikett „sozialistischer
Uralthut“ umzuhängen, konnte man bald bemerken, dass sowohl in Diskussionsveranstaltungen
wie auch in öffentlichen Meinungsäußerungen Überlegungen über die
pädagogisch sinnvollsten Schulstrukturen sowie Forderungen nach
Anpassung an die tatsächliche Lebenssituationen von SchülerInnen
und Eltern Oberhand gewannen
Univ. Prof. DDr. Anton Bucher, Erziehungswissenschafter,
Entwicklungspsychologe und Religionspädagoge von der Universität
Salzburg, kam auf Einladung der steirischen VP nach Graz und gab
der Diskussion einen wissenschaftlich fundierten Rahmen, indem er
die Begriffe Gesamt- und Ganztagsschule sowohl historisch als auch
aktuell positionierte und definierte und vor allem dazu aufforderte,
doch nicht aufgrund von politischen Optionen bildungspolitische
Zerrbilder zu entwerfen. Bucher: „Man muss sich bewusst sein, dass
Bildung zu den wertvollsten Ressourcen eines Landes gehört. Bildungspolitik
ernst zu nehmen, ist Aufgabe der Politik in ihrem eigenen Interesse,
denn wer es schafft, effizient in Bildungseinrichtungen zu investieren,
hat die Jugend und damit die Zukunft gewonnen.“
Gesamtschule und Ganztagsschule: Zwischen Ideologie und Wirklichkeit
Eine gemeinsame Schule für alle während der Pflichtschulzeit ist
ebenso wie die Ganztagsschule in vielen Ländern Europas das Übliche.
Entwickelt von bekannten Reformpädagogen wie Berthold Otto,
Peter Petersen (Jenaplan-Pädagogik) und dem Österreicher
Otto Glöckl orientiert sich die Gesamtschule am Grundsatz
von Comenius „alle Kindern alles zu lehren“ in der Hoffnung,
so die Chancengleichheit zu erhöhen. Noch immer stammen die weitaus
meisten MaturantInnen aus Akademikerfamilien (nämlich 41%, und nur
4,8% aus Unterschichtfamilien). Auch beurteilen LehrerInnen nach
der 4. Schulstufe die Schullaufbahnmöglichkeiten ihrer Schüler wesentlich
fehlerhafter als nach der 8. Schulstufe. In einer Gesamtschule mit
Kurssystem ist das Wechseln zwischen den einzelnen Niveaus viel
leichter als ein Schulwechsel von Haupt- zu Mittelschule. Darüber
hinaus hat sich in den größeren Städten ohnehin die AHS als Quasigesamtschule
etabliert, der HS verbleiben die restlichen Kinder, und das sind
zu einem großen Teil Kinder mit nicht deutscher Muttersprache. In
Wien hat sich z.B. der Anteil der HS seit 1985 von 53% auf 30% reduziert.
Natürlich können, so Bucher, Gesamtschulsysteme anderer Länder nicht
eins zu eins übernommen werden. Finnland, das bei der berühmten
PISA-Studie so gut abgeschnitten hat, bietet in seinem Gesamtschulwesen
viele zusätzliche, differenzierende und individuell fördernde Maßnahmen
an. Bucher: „In finnischen Schulen ist es oberster Grundsatz, dass
es den Kindern gut gehen soll, denn ein Kind, dem es nicht gut geht,
kann nicht gut lernen.“ Laut Befragungsergebnissen rangiert die
Schule in Österreich ganz unten auf der Wohlfühl-Skala, nur knapp
negativ überflügelt vom Zahnarzt!
Ganztags in der Schule – Schule als Lebenswelt
Lernpsychologisch ist es klarerweise völlig absurd, sieben oder
gar acht Stunden mit nur kurzen Pausen lernen zu müssen. Mit einem
derartigen Stundenplan nimmt man in Kauf, dass viel vom Unterrichtsstoff
nicht aufgenommen und schon gar nicht gemerkt werden kann. Dennoch
sind die meisten unserer Schulen auf diese Weise organisiert. Eine
Ganztagsschule sollte demgegenüber als Ort des Lernens und des sozialen
Zusammenlebens funktionieren und in einer gut durchdachten Mischung
von Lern- und Freizeitstunden individuelle Förderungen, Freizeitmöglichkeiten
und natürlich eine gemütliche Atmosphäre bieten. Hausaufgaben in
der jetzigen Form gibt es nicht, da das Wiederholen und Festigen
bereits in der Schule stattfinden.
Wer soll die Kosten tragen?
Natürlich verlangen sowohl Gesamt- als auch Ganztagsschule einen
verstärkten Einsatz von gut ausgebildeten Pädagogen und eine viel
bessere und behaglichere Ausstattung und Gestaltung unserer Schulen.
Das strikte Festhalten der derzeitigen Regierung an ihren Sparkonzepten
lässt eine Verwirklichung weder einer Gesamtschule noch einer Ganztagsschule
auf hohem Standard zu, denn sogar der jetzige Standard ist durch
die Einsparungen massiv gefährdet und teilweise schon zu Fall gebracht
worden. Der steigende Bedarf nach ganztägiger Betreuung der Schulkinder
zwingt jedoch zum Handeln. Beim üblichen Angebot von Nachmittagsbetreuung
an den Schulen zahlen die Eltern einen Teil der Kosten. Geplante
Pilotprojekte mit ganztägigen Schulformen in Graz werden zeigen,
wie dieses Angebot angenommen wird und wie hoch die tatsächlichen
Kosten sind. „Gute und schlechte Beispiele gibt es für jedes Modell“,
so Bucher, „Schule hat das Potenzial das Glück der Kinder zu erhöhen.
Es wird also darauf ankommen, wie viel unserer Gesellschaft die
Bildung wert ist.“
Gertrud Muckenhuber
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JobOskar 2003: Menschen mit Behinderung als Wirtschaftsfaktor
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Mit 24% liegt der Anteil der Behinderten am Gesamtvolumen der Arbeitslosen
in der Steiermark deutlich über dem österreichischen Durchschnitt
(20%). Über die Koordination von aktuell über 100 Projekten betreibt
die Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes die Integration
von behinderten Menschen in den Arbeitsmarkt. Besonderen Wert legt
das Bundessozialamt dabei auf innovative Ideen, die Grundlagen für
die Herausbildung marktfähiger Berufe liefern können.
Bundessozialamts-Leiterin Dr. Margareta Steiner (l.)
mit LAbg. Annemarie Wicher (vorne, Mitte) sowie Staatssekretärin
a.D. Mares Rossmann (r.) und Vertreter der ausgezeichneten Firmen
Eines dieser Projekte ist die Ausrichtung der seit 1999 jährlich
stattfindenden Verleihung des JobOskar, einer Auszeichnung für Betriebe,
die sich um die Beschäftigung von handicaped people in Industrie
und Gewerbe besonders verdient machen. Am 25. September erfolgte
in der Grazer Event-Location „Seifenfabrik“ die diesjährige JobOskar-Preisverleihung,
die anlässlich des europäischen Jahres der Menschen mit Behinderung
- heuer in erweiterter Form - in den Kategorien Klein-, Mittel-
und Großbetriebe vergeben wurde. Daneben wurde ein Ehren-JobOskar
für langjährige systematische Integrationsarbeit zuerkannt. Dr.
Margareta Steiner, die Leiterin der Landesstelle Steiermark
des Bundessozialamtes, erinnerte an das JobOskar-„Gründungsjahr“
1999, als erstmals EU-weit die Notwendigkeit innovativer Strategien
gegen den Trend steigender Arbeitslosigkeit unter den Menschen mit
Behinderung ausgerufen wurde. Basierend auf den beiden Hauptgesichtspunkten
„die Unternehmer ins Boot holen“ und „regional abstimmen“ initiierte
Steiner damals die Aktion, ab Start in Kooperation mit dem AMS und
der Wirtschaftskammer Steiermark. Bald danach, so Steiner, habe
sich herumgesprochen, dass es hiebei keineswegs um Charity sondern
um verkaufbare Leistung gehe.
Sieger Kategorie Kleinbetriebe: HAG Kunststofftechnik in Lebring
Das Unternehmen fertigt Kunststoffteile für Marken wie Hilti, Ventrex
und Trodat. Das betriebliche Anforderungsprofil eignet sich besonders
für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Zusätzlich zur
Beschäftigung von derzeit vier Mitarbeitern mit Behinderung im eigenen
Betrieb vergibt HAG zusätzlich laufend Aufträge an verschiedene
integrative Betriebe.
Sieger Kategorie Mittelbetriebe: Pflegeheim Dellanoi, Wildon
Im Jahr 2002 waren hier insgesamt 35 MitarbeiterInnen beschäftigt,
sechs davon mit körperlicher Behinderung und/oder Lernschwäche.
Die Dellanoi Pflegeheim GmbH pflegt Menschen in einem ganzheitlichen
Betreuungskonzept. So konnten für MitarbeiterInnen mit Behinderungen
eigene Berufsprofile geschaffen werden, die neben der Entlastung
des Pflegepersonals eine Verbesserung der Wohnqualität der BewohnerInnen
zeigen. Dies ermöglichte die schnelle Integration der behinderten
KollegInnen. Dabei profitieren beide Seiten. Die MitarbeiterInnen
gehen mit Freude ihren Tätigkeiten nach, die BewohnerInnen spüren
die täglichen Annehmlichkeiten. Susanna Dellanoi, die Leiterin
der Einrichtung, hat mit ihrem Team ein eigenes Leitbild für die
behinderten MitarbeiterInnen erarbeitet und steht aufgrund ihrer
langjährigen Erfahrung mittlerweile auch bei einschlägigen Forschungsprojekten
als Expertin und Fachreferentin zur Verfügung.
< Susanna Dellanoi erarbeitete Leitbild für behinderte MitarbeiterInnen
Sieger Kategorie Großbetriebe: Voest Alpine Bergtechnik GmbH
Von insgesamt 410 MitarbeiterInnen beschäftigte das Unternehmen
im Jahre 2002 75 ArbeitnehmerInnen mit Behinderung. VA Bergtechnik
erhebt laufend Bedürfnisse und Anregungen, um behindertengerechte
Strukturen zu optimieren. Neben einem Integrations-Maßnahmenkatalog
laufen einschlägige innerbetriebliche Akzeptanzprogramme. VA Bergtechnik
beteiligt sich seit dem Bestehen des JobOskar regelmäßig an diesem
Wettbewerb und konnte die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal entgegennehmen.
Die Steiermärkische Krankenanstalten GmbH erhielt den Ehren-JobOskar
für ihre permanenten Bemühungen um die Integration von MitarbeiterInnen
mit Behinderung in den Arbeitsprozess. Träger der alljährlichen
Aktion JobOskar ist das Projekt „JobAllianz Steiermark“, eine Initiative
der steirischen Landesstelle des Bundessozialamtes. Partner dieses
Projekts sind das Land Steiermark, das Arbeitsmarktservice Steiermark
und die steirische Wirtschaftskammer. Kriterien für die Vergabe
des JobOskar sind:
- Prozentanteil der beschäftigten MitarbeiterInnen mit Behinderung
- bauliche und organisatorische Adaption der Arbeitsumgebung
- Neueinstellung von MitarbeiterInnen mit Behinderung
- Änderungen im sozialen Umfeld
- Nachweis der Kooperation mit anderen Behinderteneinrichtungen
Die Vorausscheidungen für den steirischen JobOskar fanden im Juni
dieses Jahres in sechs Regional- und Bezirksstädten statt.
Erstmals wird die Aktion heuer österreichweit übernommen.
Info: Bundessozialamt - Landesstelle Steiermark, Babenbergerstraße
35, 8020 Graz | T (0 316) 70 90 | www.basb.bmsg.gv.at
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„Triality“:
Karriere mit Lehre, dreifach abgesichert Eine
neue Form der Ausbildung soll ausgewählte Lehrberufe für Jugendliche
attraktiver machen und Firmen dabei unterstützen, Fachkräfte auf höchstem
Niveau auszubilden.
< Überbetriebliche Zusatzausbildung |
„Triality“ nennt sich die neue Form der Lehrausbildung, die von
der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG mit Unterstützung durch
den Europäischen Sozialfonds mitfinanziert wird. Das Neue daran:
die duale Ausbildung Betrieb – Berufsschule wird um eine übertriebliche
Zusatzqualifizierung ergänzt, die von drei anerkannten steirischen
Ausbildungsinstitutionen getragen wird. Im Schulungszentrum Fohnsdorf,
dem bfi und dem WIFI können Lehrlinge der Berufe Werkzeugbautechnik,
Produktionstechnik, Maschinenbautechnik, Zerspanungstechnik, Metalltechnik
und Mechatronik technische Zusatzqualifikationen, EDV- und Englischkenntnisse
sowie „soft skills“ erwerben.
Das Arbeitsmarktservice Steiermark berät AnwärterInnen auf die
„Triality“-Ausbildungsplätze und vermittelt sie an dafür in Frage
kommende Betriebe. Der stellvertretende Geschäftsführer des AMS
Steiermark, Mag. Karl-Heinz Snobe: „Mit diesem Ausbildungsmodell
sollen Jugendliche, die wegen ihrer guten Leistungen sonst eher
eine weiterführende Schule besucht hätten, zur Absolvierung einer
Lehre motiviert werden. Und damit die Gesellenprüfung nicht Karriere-Endstation
ist, wird den Triality-Lehrlingen die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung
und damit auf ein Studium ermöglicht.“ „Triality“ wendet sich im
Besonderen an Mädchen, die in den technischen Berufen ja deutlich
unterrepräsentiert sind: Pro Unternehmen können bis zu fünf männliche
Lehrlinge und eine unbegrenzte Zahl weiblicher Lehrlinge aufgenommen
werden. Für weibliche Lehrlinge werden die während der Probezeit
anfallende Lehrlingsentschädigung sowie die Nebenkosten refundiert,
für alle gilt: Die überbetriebliche Zusatzausbildung ist für die
ausbildenden Unternehmen kostenlos. Insgesamt stehen Förderungsmittel
für 150 Lehrlinge zur Verfügung, die Abwicklung erfolgt über die
steirische Wirtschaftsförderung SFG, die Triality-Lehrverträge müssen
vor dem 31. Dezember 2003 abgeschlossen werden.
Ausführliche Informationen finden sich unter: www.ams.or.at/stmk/unternehmen/triality/index_1.shtml#top
und www.triality.at
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Power-Plan
contra blinden Neoliberalismus
< NAbg. Hans Moser und LH-Stv. Franz Voves
präsentieren den Power-Plan |
Nach bayrischem Muster will die SPÖ typisch steirische Leitbetriebe
mit der lenkenden Kraft der Politik langfristig sichern statt diese
unverantwortlich „verscherbeln“ zu lassen. Der „Power-Plan“ der
SP greift u.a. die schon von der SP ins Spiel gebrachte Idee einer
Steiermark-Holding und die Installierung einer Landesgesellschaft
für Unternehmensbeteiligungen vor.
Steiermark-Holding als Wegweiser
SPÖ-Chef LH-Stv. Franz Voves findet klare Worte: „Eine völlig
freie und ungelenkte Marktwirtschaft kann die aktuellen Probleme
nicht lösen. Der Wirtschaftsstandort Steiermark darf nicht weiter
durch den Ausverkauf unserer Unternehmen geschwächt werden, wir
müssen ihn statt dessen im Interesse der SteirerInnen weiter ausbauen
und stärken.“ Voves’ Power-Plan sieht neben der Gründung der seit
langem diskutierten Steiermark-Holding die Gründung einer Landesgesellschaft
für Unternehmensbeteiligungen (GLU) vor – abgeschaut vom bayrischen
Wirtschaftmodell.
„Ein Stückl Steiermark“
Die Steiermark-Holding soll neben dem Land (Mindestbeteiligung 50%
plus eine Aktie) auch steirische Banken, Versicherungsinstitute
und Partner aus der heimischen Industrie beteiligen, „Offensive
und strategische Unternehmensbeteilungen in der Steiermark sind
das Kernziel. Unternehmen, die eine wesentliche Rolle für die Steiermark
spielen, müssen unbedingt langfristig gesichert werden,“ so Voves.
SPÖ-Wirtschaftssprecher NAbg. Hans Moser sieht die Steiermark-Holding
als Teil einer Headquarter-Offensive: „Wir wollen damit den Abzug
von steirischen Unternehmens-zentralen verhindern.“
Ausverkauf steirischer Schlüsselunternehmen?
In Anlehnung an die ehemalige „Pleitenholding“ plant die SPÖ die
GLU, die „auffangen, sanieren und verwerten“ soll. Gespräche über
die SP-Pläne werden laut Voves mit allen Parteien geführt, aber
„...eine grundsätzliche Einigung muss erst erfolgen, für die Gründung
der Steiermark-Holding ist ein Regierungsbeschluss notwendig.“ Finanzlandesrat
Paierl hat allerdings bereits mehrfach abgewinkt, mit ihm dürfte
die von Voves angestrebte neue Wirtschaftspolitik kaum möglich sein.
cw
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„Neoliberalismus
pur“ – Offensiven und Gegenbewegungen Eine
Reihe von Veranstaltungen, die von der Grünen Akademie organisiert
wurden oder an deren Zustandekommen sie beteiligt ist, beschäftigt
sich auch im November mit der neoliberalen Offensive und dem Widerstand
dagegen. |
Do, 30.10.03 | 19.00 | Cafe Stockwerk, Jakominiplatz 18/I
„Schwarzbuch Privatisierung. Wasser, Schulen, Krankenhäuser –
was opfern wir dem freien Markt?“ Buchpräsentation (Michel Reimon)
Dienstag, 4.11.03 | 19 Uhr | Grüne Akademie, Paulustorgasse 3/I,
Graz
„Open source. Graz darf München werden!“ Vortrag und Diskussion
mit: Jogi Hofmüller, freier Softwaretechniker.
Die Stadt München hat sich dafür entschieden, alle Rechner des Magistrats
auf das freie Betriebssystem Linux umzustellen. Damit ist die Stadt
bei der Adaptierung ihrer Software für ihre speziellen Bedürfnisse
nicht mehr von einer Firma abhängig.
Di, 11.11.03 | 19.00 | Cafe Stockwerk, Jakominiplatz 18/I
„Cross Border Leasing – ein Beitrag zur neoliberalen Globalisierung
der Städte“.
Erfahrungen aus Salzburg, wo ein Cross-Border-Leasing-Geschäft durch
rechtzeitige Aufklärung über die Folgen verhindert werden konnte.
Vortrag und Diskussion mit Elisabeth Moser.
Montag, 17.11.03 | ab 19.00 | Marienstüberl der Caritas, Keplerstraße
82, Graz
„Kahlschlag im Sozialbereich.” Folgen für Organisationen,
Beschäftigte und Gesellschaft (22. offener Grazer Sozialstammtisch)
Die Nachricht vom bevorstehenden sozialen Kahlschlag beunruhigt
Sozialinitiativen, Projekte und betroffene BürgerInnen. Unter dem
Diktat der angeblich leeren Kassen setzt die Politik zuerst bei
denjenigen an, die sich vermeintlich am schlechtesten wehren können.
Es diskutieren: Mag. Karl-Heinz Snobe, stellv. Geschäftsführer des
AMS, Mag. Horst Barwinek, AK Steiermark, OE Arbeitsmarkt, Dr. Karin
Sprachmann, Landessozialreferat (verschiedene Veranstalter aus dem
katholischen, gewerkschaftlichen und grünen Bereich)
Mittwoch, 19.11.03 | 19 Uhr | Kleiner Arbeiterkammersaal, Eingang
Strauchergasse, Graz
Öffentliche Dienstleistungen zwischen Profit und Mitbestimmung
Impulsreferate und Diskussion mit: Rainer Tomassovits (Wissenschaftlicher
Mitarbeiter und Forschungskoordinator, Institut für politökonomische
Forschung) und Sybille Lust (Landesfachbereichsleiterin Bayern).
Mit Gerhard Rüsch, ÖVP, Susanne Bauer, SPÖ, Harald Korschelt, FPÖ,
Sigi Binder, Die Grazer Grünen, Franz Stefan Parteder, KPÖ. Moderation:
Brigitte Kratzwald (Attac)
Veranstaltungskooperation: Arbeiterkammer, ATTAC, Dr. Karl Renner
Institut, Grüne Akademie, Verein für soziale Stadtentwicklung
Info über weitere Veranstaltungen: Grüne Akademie | T 0316/82
25 57-11 | www.gruene-akademie.at
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Kampf
der Langzeitarbeitslosigkeit Eine aktuelle
Studie belegt: Die Auswirkungen der gesellschaftlichen Ausgrenzung
von Langzeitarbeitslosen sind Besorgnis erregend. |
Der Verband Sozialökonomischer Betriebe steht Langzeitarbeitslosen
mit Rat und Tat zur Seite; seine Mitgliedsbetriebe bieten befristete
Arbeitsplätze mit fachlicher und sozialpädagogischer Begleitung
an, die unterstützend für eine Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt
wirken sollen.
Allen Vorurteilen zum Trotz wollen 80% der Langzeitarbeitslosen
wieder
einen festen Arbeitsplatz
Genaueres über die Rahmenbedingungen, unter welchen die Betroffenen
leben müssen, hat nun eine Studie zu Tage gebracht, welche vom SÖB-Verband
in Auftrag gegeben wurde. Insgesamt wurden rund 400 SÖB-TeilnehmerInnen,
Wiedereinsteigerinnen, Wohnungslose, Haftentlassene, sonstige Langzeitarbeitslose
und SozialhilfeempfängerInnen in Hinblick auf ihre berufliche,
soziale und gesundheitliche Situation sowie ihre Bereitschaft zur
Weiterbildung befragt. Die Ergebnisse: Die finanzielle Lage der
Betroffenen ist extrem schlecht. Für 34 Prozent bleibt nach Abzug
der monatlichen Fixkosten nichts mehr zur freien Verfügung. 14 Prozent
müssen mit 50 Euro auskommen, für sieben Prozent bleiben 300 Euro.
Die triste Situation mündet in über 60 Prozent der Fälle in Depression
und Medikamentenmissbrauch. „Dabei wollen beinahe 80 Prozent der
Betroffenen einen festen Arbeitsplatz. Von Sozialschmarotzertum
oder Faulheit kann also gar keine Rede sein!“, sagt Gerlinde
Hacker, die Geschäftsführerin des SÖB-verbandes, herrschenden
Vorurteilen den Kampf an. Die Zahlen untermauern ihren Standpunkt:
80 Prozent der Befragten belegten in der Vergangenheit einen Weiterbildungskurs,
um ihre Chancen auf Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erhöhen,
ebenso viele wollen wieder einen festen Arbeitsplatz.
Die Resultate der Studie sollen dabei helfen, maßgeschneiderte
Methoden und Angebote für die Reintegration von Langzeitarbeitslosen
zu entwickeln.
Infos: www.soeb-stmk.at
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Baubranche
rüstet für neue Herausforderungen |
Mit dem neu eingerichtete postgradualen Lehrgang „Projektmanagement
Bau“ reagiert die Bauwirtschaft auf die neuen Bildungs-Anforderungen.
Auf den Lehrbauhöfen (Ausbildungszentren Bau) wurden österreichweit
BauAkademien eingerichtet, die über den viersemestrigen berufsbegleitenden
„Lehrgang PM“ PraktikerInnen der Baubranche weiterführende Wissensinhalte
vermitteln.
Entwicklungspartner für das Projekts sind in der Steiermark das
Institut für Baubetriebslehre der TU, die Fachhochschule Technikum
Kärnten und das Joanneum. Standort ist der Lehrbauhof Süd in Übelbach.
Die AbsolventInnen schließen mit dem akademischen Grad „Master of
science – Baumanagement“ ab.
Die Branche will insgesamt ihr Image heben und einem neuen Selbstverständnis
Ausdruck verleihen: Die planenden Baumeister sehen sich als Gesamtdienstleister
für Bauen und Sanieren, mit einer Vielzahl von Anschluss- und Detaildienstleistungen
(Facility-Management, Energiemanagement u.dgl.). In einer vierteljährlich
erscheindenden Zeitung mit dem Titel „Edifidgement“ (engl. edifice,
etwas erbauen) soll in Zukunft diese Selbstverständnis transportiert
und mit Beispielen illustriert werden, betont Ing. Alfred Fruhmann,
der Sprecher der plandenden Baumeister in der Steiermark.
ko
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380-kV-Leitung:
Erdverlegung mindert Krebsrisiko |
Die Gemeindeninitiative gegen die 380-kV-Freileitung durch die
Oststeiermark verweist auf eine bemerkenswerte Studie: Wissenschaftler
vom Krebs-Forschungsinstitut der Universität Bristol haben festgestellt,
dass Menschen, die bis maximal 400 Meter von Stromleitungen entfernt
leben, ein um 29% höheres Risiko tragen, an Krebs zu erkranken.
Ganz besonders gilt das für solche Fälle, wo der Wind aus Richtung
der Leitung weht. Die Ursache dafür könne an Aerosolen liegen, so
die Wissenschafter, die sich durch die elektrischen Felder aufladen.
Stromleitungen ionisieren die umgebende Luft. Dadurch werden auch
in der Luft enthaltene Schmutzpartikel aufgeladen und anschließend
durch den Wind vertragen. Wenn die unter Aufladung stehenden Schmutzteilchen
vom Menschen eingeatmet werden, können sie sich wegen ihrer elektrischen
Ladung viel leichter in der Lunge festsetzen und dort eine stärker
Krebs auslösende Rolle spielen.
Da die geplante 380-kV-Freileitung teilweise nur wenige Meter an
Wohnhäusern, Schulen und Kindergärten vorbeiführen würde, plädiert
die Gemeindeninitiative einmal mehr für die Verlegung eines Erdkabels.
Der Stromausfall in Italien, der durch Sturmbeschädigung von drei
380-kV-Masten hervorgerufen wurde, sei ein Vorfall, der die Politik
zum Umdenken bewegen müsste: Über eine Erdverkabelung werden solche
Blackouts von vorneherein ausgeschlossen. Das vom Verbund geplante
Projekt Oststeiermark ist besonders gefährdet, da eine 80 Meter
breite Schneise in bestehende Wälder geschlagen werden soll, die
als Auffangbecken für Windböen fungieren könnte.
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Bahnhofsoffensive
greift nach Leoben |
Am 15. Oktober vollzogen der nunmehrige Vizekanzler Hubert Gorbach
und LHStv. DI Leopold Schöggl mit dem traditionellen
„Spatenstich“ den Start für die Neugestaltung des Leobner Hauptbahnhofs
im Rahmen der Bahnhofsoffensive. 5,78 Mio Euro werden bis zum Jahr
2005 in die Modernisierung der obersteirischen Verkehrsanlage investiert.
Nach den Plänen des Architektenduos Ostertag/Gaisrucker und
der Philosophie des Projekts Bahnhofsoffensive folgend, soll das
Objekt über große Glasfassaden bessere Orientierung, mehr Transparenz
und mehr Wohlbefinden erzeugen. Ans Hauptgebäude südlich angrenzend
entsteht eine Park & Ride-Anlage für 50 Pkw sowie eine 60 Fahrräder
aufnehmende, überdachte Abstellanlage.
Die Finanzierung dieses Projektteils übernehmen je zur Hälfte Land
Steiermark und ÖBB. In der europäischen Kulturhauptstadt Graz ist
nach vollzogener Bahnhofsoffensive bis jetzt eine adäquate Fahrradabstellanlage
nicht gelungen. ko
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