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korso
Wirtschaft / Arbeit / Bildung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
09/2005 |
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Arbeitsplätze
kann man nicht en gros einkaufen |
Auch wenn die Arbeitslosenrate in der Steiermark wieder deutlich
ansteigt: Eine wirkliche Krise sei einstweilen noch nicht in Sicht,
meinen die ExpertInnen. Knapp vor den Landtagswahlen hat KORSO
die steirischen SpitzenpolitikerInnen nach ihren arbeitsmarktpolitischen
Vorstellungen befragt – und ArbeitsmarktexpertInnen nach
ihrer Einschätzung der Situation.
Das Zwischenhoch am Arbeitsmarkt ist vorbei:
Hatte die Steiermark 2004 ein gegenüber den anderen
Bundesländern sehr erfreuliches Ergebnis aufgewiesen (einen
Rückgang von 5,5% im Jahresschnitt gegenüber einer Steigerung
von 2% im Österreichschnitt), so stieg die Arbeitslosigkeit
zwischen Jänner und Juli 2004 in der Steiermark um 6% und
schloss damit an die Werte von 2003 an.
Hoffnung Inlandsnachfrage
Die Gründe für den fehlenden Willen der Unternehmen,
mehr Menschen zu beschäftigen, liegen wie üblich in
mangelnden Gewinnerwartungen: Das Wirtschaftswachstum zieht nicht
an – unter anderem auch wegen der stagnierenden Inlandsnachfrage,
ihrerseits eine Folge stagnierender Einkommen. Dazu treten Preiserhöhungen
bei Strom und Gas – ein weiterer Grund für depressive
Grundstimmung in vielen steirischen Betrieben. Snobe: „Dabei
bemühen sich die Unternehmen ohnehin, die Produktivität
durch entsprechende Anpassung der Arbeitszeiten an wechselnde
Produktionsbedingungen zu erhöhen – laut Flexibilitätsstudie
der Dublin Foundation ist Österreich das zweitflexibelste
Land in der EU.“
So bleibt nur die Hoffnung, dass es nicht schlimmer wird –
dass die VA-Tech-Gaskraftwerkssparte in Weiz von Siemens doch
nicht stillgelegt wird und in der Folge nicht auch der Generatorenbau
wackelt, dass die zentralen Betriebe des Autoclusters sich nicht
allzu rasch nach Fernost verabschieden und dass Ersatz für
die geplatzte Erweiterung der ATB in Spielberg gefunden wird.
Vor allem die obersteirische Region macht Snobe Sorgen: „Zu
den Schwierigkeiten in der Süd-, West- und Oststeiermark
tritt nun auch eine deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit in
der Region Judenburg und Knittelfeld; im August waren z.B. im
Bezirk Judenburg 12,7% mehr arbeitslos als im Vergleichsmonat
des Vorjahres.“
Der Abbau betreffe vor allem Branchen wie Handel und Gastronomie,
während in der Industrie die Situation noch relativ stabil
sei – das gebe Anlass zu Hoffnung, meint Snobe. „Wenn
die Inlandsnachfrage anspringt – und das wiederum wird im
Wesentlichen von den Kollektivvertragsverhandlungen abhängen
– könnte sich die Lage bessern.“
AMS-Maßnahmen werden angepasst
Das AMS versucht mit zum Teil neuen Maßnahmen der Situation
Herr zu werden. Snobe: „Da die Mehrzahl der Arbeitslosen
nur Pflichtschulausbildung hat, habe ich mir zum vorrangigen Ziel
gesetzt, möglichst vielen unter ihnen eine Lehrausbildung
zu ermöglichen.“ Dabei sollen neue, modulartige Ausbildungswege
möglich sein, die einen frühzeitigen Übertritt
in ein Beschäftigungsverhältnis erlauben. Schulungen
und Bewerbungstrainings sollen in Hinkunft aus Effizienzgründen
entkoppelt werden, Qualifizierungsmaßnahmen mittelfristig
und in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft geplant werden.
„5,9% Arbeitslosigkeit zu halten wäre ein
Erfolg.“
Wirtschaftslandesrat Prof. DDr. Gerald Schöpfer
sieht eine „gespaltene Situation“ – einerseits
habe die Beschäftigung einen „historischen Höchststand“
erreicht, andererseits nehme die Arbeitslosigkeit gegenüber
dem Vorjahr wieder zu; ein Umstand, den Schöpfer auf die
Faktoren Immigration, geburtenstarke Jahrgänge, Pensionsreform
und die Zunahme der Frauenerwerbsquote zurückführt.
Die Strategien, die verfolgt werden sollten, müssten sowohl
defensiv („keine vorschnelle Öffnung der Grenzen“)
als auch offensiv sein: „Das steirische Wachstums- und Beschäftigungspaket
beginnt zu greifen.“ Mit der eingesetzten Summe von 290
Mio Euro würden Investitionen von insgesamt 1,1 Mrd Euro
in Bewegung gesetzt, 28.000 Arbeitsplätze abgesichert und
2500 neu geschaffen werden. In dieser Zahl waren zwar auch die
Jobs enthalten, die Mirko Kovats in Spielberg schaffen wollte
– dafür seien, so Schöpfer, andere Unternehmen
„eingesprungen“, so etwa das Logistik-Center in Kapfenberg.
Positive Auswirkungen auf die Zahl der angebotenen Lehrstellen
erwartet sich der Wirtschaftslandesrat von der so genannten „Blum-Prämie“,
die an Betriebe ausbezahlt wird, die zusätzliche Lehrlinge
aufnehmen. Schöpfers Resümee: „Mit unserer Arbeitslosenrate
von 5,9% nach österreichischer Berechnungsweise liegen wir
im europäischen Vergleich im Spitzenfeld – wenn wir
diese Position halten, ist das schon ein Erfolg“; der österreichische
Arbeitsmarkt könne sich nicht von der internationalen Entwicklung
abkoppeln.
Auch für SP-Vorsitzenden LH-Stv. Mag. Franz Voves
ist die Arbeitsmarktsituation in der Steiermark nicht getrennt
von internationalen Trends zu sehen – „aber man darf
nicht vergessen, dass auch hinter diesen Entwicklungen letztendlich
politische Entscheidungen stehen, wie etwa jene, innerhalb der
EU ein Sozialdumping zuzulassen, das die Inlandsnachfrage schwächt
und damit auch Arbeitsplätze gefährdet. Die EU darf
nicht nur eine Wirtschaftsunion sein, sie muss endlich auch eine
Sozialunion werden.“
Es gebe aber auch eine Reihe hausgemachter Gründe für
den Einbruch am Arbeitsmarkt, so Voves: „Vor allem in letzter
Zeit hat die ÖVP durch unprofessionelle Vorgangsweise viele
Chancen zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen einfach
verbockt – siehe Spielberg; sie hat durch ihren Privatisierungswahn
Tausende Arbeitsplätze österreichweit und hunderte in
der Steiermark bei der VA Tech gefährdet; und sie schüttet
ungezielte Förderungen an ihre eigene Klientel aus wie jetzt
in der Obersteiermark.“
Dem setzt Voves die in seinem „Power-Plan“ enthaltenen
Maßnahmen entgegen: Neben einem Ausbau hoch qualifizierender
Bildungseinrichtungen verlangt die steirische SPÖ die Gründung
einer „Steiermark-Holding“ für die Sicherung
und den Ausbau des heimischen Wirtschaftsstandortes. „Bei
der Steiermark-Holding geht es nicht etwa um eine Re-Verstaatlichung,
wie uns von der VP im Wahlkampf oft unterstellt wird, sondern
darum, dass die öffentliche Hand als Miteigentümer der
Holding strategische Unternehmensentscheidungen beeinflussen kann
und so die Arbeitsplätze im Land bleiben“, erklärt
Voves. „Solche Modelle funktionieren in den skandinavischen
Ländern sehr zum Vorteil von Unternehmen und ArbeitnehmerInnen
und sie kommen im Gegensatz zu Förderungen nicht in Konflikt
mit EU-Bestimmungen.“ Gegen die zunehmende Lehrstellen-Knappheit
will Voves mit der Einrichtung eines „Steirischen Lehrlingsfonds“
– eine langjährige SPÖ-Forderung – vorgehen,
in den Unternehmen, die keine Lehrlinge ausbilden, einzahlen,
während die lehrlingsausbildenden Betriebe daraus Förderungen
erhalten sollen.
Die grüne Spitzenkandidatin und Klubbobfrau Ingrid
Lechner-Sonnek sieht in der fehlenden Intervention der
Politik eine der Hauptursachen für steigende Arbeitslosenraten:
„Vor der Ära von Landesrat Paierl hatte die aktive
Arbeitsmarktpolitik einen hohen Stellenwert, es gab eine Reihe
von Initiativen, die sich die Integration von Jugendlichen, Frauen,
Menschen mit Behinderung, Haftentlassenen und Langzeitarbeitslosen
in den Arbeitsmarkt zur Aufgabe gemacht hatten. Ab Paierl wurden
sie vom Land nicht mehr unterstützt, das Geld wurde zu Förderungen
für die Unternehmen umgeschichtet.“ Die aktive Arbeitsmarktpolitik
wieder aufzunehmen ist eine zentrale Forderung der Grünen,
betont Lechner-Sonnek. Zudem müsse aber auch eine andere
Wirtschaftspolitik umgesetzt werden: Für die einzelnen Regionen
seien Stärkefelder zu identifizieren – ein solches
sieht die grüne Abgeordnete zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren
Energie. Mit einem relativ geringen Förderinput von 25 Mio
Euro wollen die Grünen die gleiche Anzahl von Arbeitsplätzen
– nämlich 5000 – schaffen wie der Wirtschaftslandesrat
mit der mehr als zehnmal so hohen Summe. Bedingung: Das Geld müsste
in Maßnahmen der Energieeffizienz (wie etwa Wärmedämmung),
in die Gewinnung erneuerbarer Energie, in F&E im Umwelttechnologiebereich
und in den öffentlichen Verkehr investiert werden.
Öffentliche Infrastruktur-Investitionen statt Wirtschaftsförderung
Der Grazer KP-Stadtrat und Landtags-Spitzenkandidat Ernest
Kaltenegger sieht die Probleme am steirischen Arbeitsmarkt
„letztendlich als Folge einer zügellosen kapitalistischen
Globalisierung, die Arbeitsplätze im großen Stil vernichtet.“
Mit Schuld daran trage die Privatisierung der ehemaligen Staatsbetriebe
– während diese früher auch als ein Instrument
zur Erhaltung von Arbeitsplätzen genutzt werden konnten,
zähle nach der Privatisierung nur mehr das Argument des maximalen
Gewinns: „Da werden dann auch profitable Betriebe geschlossen
wie das ehemalige Werk der Austria Tabak in Fürstenfeld;
der VA Tech in Weiz könnte ein ähnliches Schicksal drohen.“
An möglichen Gegenstrategien nennt Kaltenegger die Schaffung
überbetrieblicher Lehrwerkstätten, die aus Beiträgen
von Unternehmen zu finanzieren seien, die keine Lehrlinge ausbilden;
die Mittel der Blum-Prämie sollten besser für die Schaffung
von Lehrstellen im öffentlichen Bereich verwendet werden,
weil die Ausbildung dort hochwertiger sei und Lehrlinge nicht
primär als billige Arbeitskräfte gesehen würden.
Statt Unternehmen Förderungen zu gewähren, die zumeist
„verpufften“, sollte das Land in den öffentlichen
Verkehr investieren - „das würde Arbeitsplätze
schaffen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Steiermark aufwerten.“
Auch Dr. Gerhard Hirschmann, Frontmann der gleichnamigen
Liste, sieht Investitionen in die Infrastruktur - ob Bahn oder
Straße - als „eine der wenigen Möglichkeiten,
die den Ländern zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
zur Verfügung stehen.“ Am allerwichtigsten sei aber
ein Jugendbeschäftigungsprogramm: „Jeder steirische
Junge und jedes steirische Mädchen muss die Möglichkeit
zum Berufseinstieg durch ein von der öffentlichen Hand zu
finanzierendes Programm erhalten.“ Denkbar seien Jobs im
Kulturbereich, in der Entwicklungshilfe oder in der Landwirtschaft,
die Jugendlichen sollten über ein Jahr ein lebenskostendeckendes
Gehalt beziehen und so auch Ansprüche im Sozialsystem erwerben.
Arbeitsplätze kann man nicht en gros „einkaufen“
inProfessor Dr. Gunther Tichy, Leiter des Instituts
für Technikfolgenabschätzung der Akademie der Wissenschaften
und Wifo-Mitarbeiter, war 20 Jahre lang Lehrstuhlinhaber am Institut
für Volkswirtschaftslehre der Uni Graz und hat hier auch
verschiedene groß angelegte Studien zur Wirtschaftsentwicklung
der Region verfasst. Die Steiermark, so Tichy, habe seit dem 2.
Weltkrieg zwei große Strukturkrisen - jene der kleinräumigen
Landwirtschaft in den südlichen Grenzgebieten und jene der
Montanindustrie in der Obersteiermark – durch „endogene
Erneuerung“ überwunden. Damit ist eine Umstellung auf
neue Produkte und Produktionsverfahren gemeint, die aus eigener
Kraft ins Werk gesetzt wurde. Tichy: „Die steirische Wirtschaftspolitik
muss endlich vom Irrglauben Abschied nehmen, dass man Arbeitsplätze
sozusagen en gros durch Förderung eines Groß-Investors
einkaufen kann.“ Es gelte neue Stärkefelder ausfindig
zu machen und nicht zu einseitig zu bleiben – sich etwa
nur auf die Automobilproduktion zu konzentrieren. „Schön
wäre zum Beispiel, wenn im Rahmen des Holzclusters innovative
Entwicklungen entsprechend gefördert würden –
in manchen Bereichen wie der neuen Leimverbinder-Technologie haben
ja steirische Betriebe einen beachtlichen Vorsprung.“ So
wie der Automobilcluster um den Kern „Allradtechnik“
herum entwickelt wurde, müsse sich auch der Holzcluster um
eine Leitunternehmen herum entwickeln, kleinen und mittleren Unternehmen
komme dabei eine wichtige Aufgabe zu: „Das zeigt uns auch
ein Blick in die Kapfenberger Region - dort gibt es jetzt, nach
der Krise durch den Niedergang der staatlichen Stahlgiganten,
wieder gleich viel Beschäftigung wie zuvor - nur sind die
Arbeitsplätze auf viel mehr Unternehmen aufgeteilt.“
Christian Stenner
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Der
steirische Arbeitsmarkt – Probleme und Perspektiven
Podiumsdiskussion mit:
Wirtschaftslandesrat Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer,
ÖVP
Mag. Karl Heinz Snobe, Geschäftsführer
Arbeitsmarktservice Stmk.
Landtagskandidat GR Klaus Zenz, FSG/SPÖ
Moderation: Mag. Christian Stenner / KORSO
Montag, 26. September 2005 | 19.30
Kleiner Minoritensaal, Mariahilferplatz 3
Nach der positiven Arbeitsmarktbilanz 2004 ist 2005
ein Einbruch zu verzeichnen. Besonders betroffen sind jene, denen
von der Wirtschaft noch nicht oder nicht mehr ausreichende Arbeitserfahrung,
Leistungsfähigkeit und Flexibilität zugetraut wird –
junge BerufseinsteigerInnen und ältere ArbeitnehmerInnen. Projekte,
in die manche große Hoffnungen setzten, sind geplatzt –
vor allem in der Obersteiermark –, in der Oststeiermark wackeln
wieder Arbeitsplätze … die neue Situation erfordert neue
Strategien.
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Arbeitswelt wird älter – Erfahrung zählt!
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Wie bleibt unsere zunehmend alternde Erwerbsgesellschaft innovativ
und wettbewerbsfähig? Dieser zentralen Frage ist Mag. Alois
Deutschmann, Geschäftsführer der „move-ment
Personalberatung“, hinsichtlich der demographischen Entwicklung
intensiv nachgegangen und hat gemeinsam mit AMS und Land Steiermark
konstruktive „steirische Lösungsansätze“ gefunden.
Österreich: Kaum Jobs für „Alte“
Was bedeutet das für die Zukunft? Auf jeden Fall werden Arbeitnehmer
länger in den Arbeitsprozess eingebunden sein – für
Unternehmer wird es zunehmend wichtiger werden, ihre „alte(rnde)
Belegschaft“ produktiv zu halten. Da eine älter werdende
Gesellschaft in vielen Bereichen gänzlich neue Herausforderungen
bietet, wurde die Personal- und Unternehmensberatung move-ment beauftragt,
zusammen mit einem Kreis von Experten, eine Vision für eine
„Altersgerechte Arbeitswelt Steiermark“ zu entwickeln.
„Früher stand das Alter für Verlässlichkeit
– heute herrscht der Jugendwahn“, so Wirtschaftslandesrat
Dr. Gerald Schöpfer, „Die Überalterung
der Gesellschaft wird meist negativ gesehen. Aber: Die Vorteile
von älteren Menschen in der Berufswelt müssen wieder bewusst
gemacht werden!“ Im EU-Staaten-Vergleich ist Österreich
bei der Beschäftigung von „Alten“ mit einer Quote
von 28,7% das traurige Schlusslicht. Schweden hingegen freut sich
mit einer Beschäftigungsquote von 73% bei älteren Arbeitnehmern
ebenso wie Finnland über einen Spitzenplatz. Die Politik hat
hierzulande die demographischen Entwicklungen schlicht „verdrängt“
und erst jetzt beginnt man sich langsam den Herausforderungen zu
stellen.
Mag.
Alois Deutschmann, AMS-Chef Mag. Karl-Heinz Snobe und Wirtschaftslandesrat
DDr. Gerald Schöpfer präsentieren die Implacementstiftung
„Erfahrung zählt“
Erfahrung zählt …
Nach dem Motto „Veränderungsprozesse rechtzeitig in Angriff
nehmen“ hat Deutschmann 1999 begonnen, sich mit der Thematik
„Alter und Arbeit“ auseinander zu setzen und nun gemeinsam
mit dem AMS Steiermark und dem Wirtschaftsressort Projekte wie die
Implacementstiftung „Erfahrung zählt“ ins Leben
gerufen. Laut Deutschmann ist es ihr Ziel durch ein breites Maßnahmenbündel
die Integration Arbeitsloser ab 45 Jahren in den ersten Arbeitsmarkt
zu verstärken. Dies geschieht einerseits durch Training und
andererseits durch Beratung der Unternehmen bei Auswahl und Qualifizierung.
GF Mag. Karl-Heinz Snobe vom AMS freut sich über
die Erfolge: „Bei den über 1000 Teilnehmern liegt die
Vermittlungsquote bei ca. 60% – das ist eine gute Zahl, die
uns zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden!“ Die
steirische Landesregierung hat die Fortführung für 500
Teilnehmer beschlossen – die Kosten von 3,9 Mio Euro werden
vom Land Steiermark und dem Arbeitsmarktservice zu etwa gleichen
Teilen übernommen. Betriebe, die bereits von „Erfahrung
zählt“ profitieren konnten, sind u. a. AVL List GmbH,
Roche Diagnostic, Volkshilfe Steiermark, Öko Tech GesmbH, Steyr-Daimler-Puch
AG & Co KG, Styria Druck und die Solinger Stahlwerke.
Großgeschrieben – da sind sich alle Projektpartner
einig – werden jene Maßnahmen, welche der Sensibilisierung
der Unternehmen dienen. Das Beratungsprojekt „Keep on holding“
veranstaltet Vorträge und Workshops für die breite Öffentlichkeit
und bietet Beratungsleistungen für Unternehmen an, damit sich
diese mit den älteren Arbeitnehmern auseinandersetzen, die
den „Arbeitsmarkt der Zukunft“ bald regelrecht „überschwemmen“
werden. Denn die „Gewinner“ der Zukunft werden jene
Unternehmen sein, welche attraktive Arbeitsbedingungen für
alle Generationen bieten.
Claudia Windisch
Infos: move-ment | Personal- und Unternehmensberatung
GmbH, Nibelungengasse 54, 8010 Graz
T +43/316/348402-2 | Fax: DW 555
| office@move-ment.at
| www.move-ment.at
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AMS
Steiermark und BIT GmbH auf Erfolgskurs |
Aus 150 eingereichten Projekten konnten heuer im Rahmen des Blended-Learning-Symposiums
das Arbeitsmarktservice Steiermark und das Unternehmen BIT GmbH
als Sieger hervorgehen und damit die begehrte Comenius-Medaille
lukrieren, welche einmal jährlich für besondere Leistungen
im Bereich der Erwachsenenbildung vergeben wird.
bit-Geschäftsführer
Andreas Hammerschmid, AMS-Steiermark-Geschäftsführer Mag.
Karl Heinz Snobe und bit-Entwicklungsleiter DI Horst Ortmann sind
stolz auf die Comenius-Medaille
Ein wesentlicher Entscheidungsträger für Lernerfolg
ist die Qualität eines Konzepts. Die Gesellschaft für
Pädagogik und Information e.V. hat sich auf die Bewertung der
Qualität solcher Bildungsprogramme spezialisiert und verleiht
seit zehn Jahren die Comenius-Medaille.
Lernformen effektiv kombinieren
Das herausragende Konzept des E-Learning-Projekts (ELP), welches
in der Steiermark entwickelt wurde, aber auch in Ober- und Niederösterreich
seine Anwendung findet, ist auf den gezielten Erwerb von Zusatzqualifikationen
für arbeitslose Menschen ausgerichtet. Es beinhaltet die Lehrmethode
Blended Learning, wobei die Vorteile von Präsenzveranstaltungen
und E-Learning systematisch miteinander kombiniert eingesetzt werden.
Die flexible Verbindung von elektronischen Lernformen mit den sozialen
Aspekten des gemeinsamen Lernens konnte die Jury letztendlich überzeugen,
vor allem deswegen, da es gelungen ist, die Vorteile der verschiedenen
Lernformen einzubringen und deren Nachteile zu kompensieren.
Andreas Hammerschmid, Geschäftsführer
der bit Schulungscenter GmbH betont: „Wir sehen das „Blended-Learning“
als nichts Neues, sondern ergänzen nur Bestehendes.“
Das „How“, also „Wie lehren wir?“ ist der
pädagogische Grundansatz eines jeden Lehr-Lern-Konzepts des
Schulungscenters. AMS-Geschäftsführer Karl Heinz
Snobe sieht es als Auftrag arbeitslose Personen zu schulen
und zeigt sich stolz über den Erfolg. „Wir haben viele
internationale Besucher und nehmen in Österreich eine Spitzenposition
ein.“
Im Zusammenhang mit Erwachsenenbildungsangeboten des Arbeitsmarktservice
verweist Snobe auf die große Rolle der Qualität entsprechender
Lernkonzepte und betont: „Nur durch effizientes und rasches
Qualifizieren können wir die Arbeitsmarktchancen unserer KundeInnen
tatsächlich steigern, denn um am Arbeitsmarkt bestehen zu können
ist lebenslanges Lernen heute unumgänglich.“
Claudia Windisch
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Analphabetismus
in Österreich – hohe Dunkelziffer!?
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Jeden Tag ein Schnitzel bestellen zu müssen, weil man die Speisekarte
nicht lesen kann? Analphabetismus, ein schweres Handicap für
die Betroffenen, ist nach wie vor ein stark tabuisiertes Thema.
Inoffiziellen Schätzungen zufolge gibt es in der Steiermark
rund 100.000 Analphabeten. Druck, sich dem Tabuthema zuzuwenden,
kommt vor allem von Seiten der UNESCO.
Jürgen
Genuneit, Bettina Rossbacher, Hans-Jürgen Krumm (von li.) und
Mag. Otto Rath (hi.) diskutierten über Maßnahmen gegen
Analphabetismus
Wie kann es sein, dass trotz der langjährigen Schulpflicht
in Österreich immer wieder die Zahl von 300.000 funktionalen
AnalphabetInnen genannt wird? (In Fachkreisen wird sogar von bis
zu 600.000 Betroffenen gesprochen!) Werden unsere Bildungssysteme
überschätzt? Dass Analphabetismus nicht nur ein Problem
der 3. Welt ist, haben die Befunde der PISA-Studie der OECD aufgezeigt.
Das Europäische Parlament geht sogar von einer Größenordnung
von 10 bis 20% funktionaler AnalphabetInnen in Europa aus.
Alphabetisierung systemisch ansetzen
Im Rahmen der Ausstellung „Die Welten der Wörter“,
bis 6. Oktober 05 im Sozialamt der Stadt Graz zu sehen, wird, so
Projektkoordinator Mag. Otto Rath, darauf aufmerksam
gemacht, dass Alphabetisierung eine soziale, kulturelle und politische
Aufgabe darstellt. In der Steiermark werden Analphabeten (87 Frauen
und 171 Männer aus 33 Nationen) von ISOP betreut und weitere
200 ÖsterreicherInnen im vom AMS geförderten Projekt „Neustart
Grundbildung“. „Wir versuchen unsere Projekte systemisch
anzusetzen“, so Rath. Als neue Wege in der Alphabetisierung
für Erwachsene nennt er Projekte wie „Familien lernen
im Grazer Westen“ (FLIEG), „Literacy in Progress“,
welches den Schwerpunkt in einem interdisziplinären Zugang
hat, und die Alphabetisierung im Strafvollzug. Das ehrgeizigste
aktuelle Projekt trägt den Titel „In.Bewegung“
und verfolgt bis Juni 2007 das Ziel, ein flächendeckendes und
qualitätsgesichertes Angebot in Österreich vorzubereiten
– gefördert mit EU-Geldern.
Hohe Dunkelziffern
Mag. Bettina Rossbacher, Bildungsreferentin der
Österreichischen UNESCO-Kommission (ÖUK), berichtet: „Weltweit
gibt es rund 860 Mio Analphabeten, welche am gesellschaftlichen
Leben nicht teilnehmen können. Solange sich die Betroffenen
mit ihren Problemen alleine glauben, trauen sie sich nicht zu kommen
– die Gesellschaft muss dahingehend sensibilisiert werden!“
Sie fordert: „Wir brauchen eine nationale Studie, um das Problem
zu erfassen, ergreifen und zu thematisieren!“ Laut Jürgen
Genuneit, Verlagsredakteur der Ernst Klett Sprachen GmbH,
sieht es in Deutschland auch nicht besonders rosig aus: „Nach
Schätzungen des Bundesverbands für Alphabetisierung gibt
es in Deutschland vier Millionen Menschen, die nicht richtig schreiben
und lesen können – und dies bedeutet in unserer verschriftlichten
Welt eine starke Einschränkung des sozialen und gesellschaftlichen
Lebens!“
Deutsche Sprache – schwere Sprache?
„10% der deutschen Jugendlichen verlassen jährlich die
Hauptschule ohne Abschluss“, so Genuneit, „So kommen
hiermit jährlich rund 100.000 funktionale AnalphabetInnen dazu!“
Univ.Prof. Dr. Hans-Jürgen Krumm, Universität
Wien, betont, dass Deutsch in der Welt als eine Sprache für
Eliten angesehen wird, welche vornehmlich an Gymnasien und Hochschulen
unterrichtet werde. „Die viel versprechenden Erfahrungen mit
der zweisprachigen Alphabetisierung von MigrantInnen wurde im deutschen
Sprachraum leider nicht auf breiter Basis umgesetzt“, so Krumm,
„Wir haben es hier mit einem Mehrsprachigkeitsparadox zu tun:
Unsere Gesellschaft gibt sich viel Mühe, Menschen zum Sprachenlernen
zu motivieren, weil wir die Mehrsprachigkeit in Europa dringend
brauchen, zugleich aber nutzen wir die Mehrsprachigkeit der MigrantInnen
nicht.“ Nicht nur die Ausstellung „Die Welten der Wörter“
soll Tabus brechen – Während der gesamten Alphabetisierungsdekade
der UNO 2003–2012 will die ÖUK verstärkt auf dieses
hochsensible Thema aufmerksam machen und auf den unterschiedlichsten
Ebenen sensibilisieren.
Claudia Windisch
„Die Welten der Wörter“ ist bis 6. Oktober im
Sozialamt der Stadt Graz, Schmiedgasse, zu sehen. In Kooperation
mit der UCI-Kinowelt Annenhof findet anlässlich des Weltalphabetisierungstages
am 8. September eine Filmwoche statt, gezeigt wird von 8. bis 15.
9. der Film „Das Mädchen mit dem Perlohrring“.
Über Details informiert Mag. Rath unter 0699/12548456.
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Schule
als Ort der Vermittlung sozialer Schlüsselqualifikationen |
Überzeugt von der Notwendigkeit für die SchulabsolventInnen
von berufsbildenden Schulen, über soziale Schlüsselqualifikationen
wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit oder Konfliktfähigkeit
zu verfügen, wurde – vom bw:bmk gefördert –
an der berufspädagogischen Akademie Graz unter der Leitung
von DI Mag. Hanns Jörg Pongratz ein Forschungsprojekt
über die Vermittlung sozialer Kompetenzen an allen 34 kaufmännischen,
technisch-gewerblichen und humanberuflichen Bundesschulen in der
Steiermark durchgeführt. Dabei wurde unter Mitarbeit von Mag.
Johann Gaisbacher, Mag. Renate Faschingbauer
und Ing. Margarete Edelsbrunner untersucht,
inwieweit die Förderung und Entwicklung sozialer Kompetenzen
an den BMHS erwünscht ist, realisiert ist bzw. werden soll,
aber auch welche Erfahrungen damit verbunden sind oder inwieweit
in den einzelnen Schultypen fördernde bzw. hemmende Faktoren
für die Einführung dieser Lehrinhalte bestehen.
Hanns
Jörg Pongratz: „LehrerInnen wollen mehr soziale Kompetenz
vermitteln.“
Neben einer Inhaltsanalyse der Lehrpläne, um einen Überblick
über die lehrplanmäßigen Möglichkeiten zur
Förderung und Entwicklung sozialer Kompetenzen an den BMHS
zu erhalten, und telefonischen Kurzinterviews mit Vertretern der
beteiligten Schulen wurde als Haupterhebung eine quantitative Fragebogenerhebung
in allen Schulen durchgeführt. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit
der Förderung und Entwicklung sozialer Kompetenzen wurde durchgehend
bejaht, die Befragten assoziierten mit sozialem Lernen in erster
Linie Aspekte wie Teamfähigkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit,
Selbstkompetenz, aber auch das Beherrschen von Umgangsformen.
„Die LehrerInnen wünschen sich Aktivitäten zur
Förderung und Entwicklung sozialer Kompetenzen auf Schul- bzw.
Unterrichtsebene sowie verstärkte Fortbildung in diesem
Bereich. Sie legen dabei vor allem auf Methodenvielfalt, projektorientierte
und fächerübergreifende Teamarbeit und auf die Verbesserung
von Lernstrategien Wert und würden den Abbau von einschränkenden
Rahmenbedingungen seitens der Lehrplanes oder der Schulorganisation
begrüßen“, sagt Pongratz.
– gm –
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LFI:
Neue Seminare für KulturarbeiterInnen |
Das Ländliche
Fortbildungsinstitut Steiermark bietet für alle Interessierte
im Kulturbereich ein neues Programm zur Weiterbildung an. Für
den „Zertifikatslehrgang regionales Kulturmanagement“
gibt es einen Informationsabend am 7. Oktober von 19.00 bis 20.30
Uhr im Bildungszentrum Raiffeisenhof, Graz. Dieser Lehrgang soll
durch größtmögliche Praxisnähe und die kompakte
Vermittlung von fachlichem, persönlichem und sozialem Wissen
dazu beitragen, den aktuellen Entwicklungen im Kultursektor und
der Frage der eigenen Identität standzuhalten. Ein weiteres
Angebot ist die Seminarreihe „Erfolgreiche Kulturarbeit in
Gemeinden“, welche den in der Kulturarbeit Tätigen oder
Interessierten als unterstützendes Instrument dienen soll.
Das Seminar findet vom 18. Oktober bis zum 13. Dezember jeweils
von 19.00 bis 22.00 Uhr und vom 10. Jänner bis zum 7. März
jeweils von 19.00 bis 22.00 Uhr statt. Der Lehrgang „Präsentationstechniken
in der Kulturarbeit“ soll den Teilnehmern und Teilnehmerinnen
ihre Stärken bewusst machen und es ihnen ermöglichen,
frei und selbstsicher vor einem Publikum zu reden.
Termine dafür sind: Freitag, 5. Mai, 14.00 bis 20.00 Uhr und
Samstag, 6. Mai, 9.00 bis 16.00 Uhr. Der Lehrgang „Kultursponsoring“
soll effiziente Methoden zur Sponsorengewinnung und -bindung beleuchten.
Die Termine sind: Freitag, 3. Feb-ruar, von 14.00 bis 20.00 Uhr
und Samstag, 4. Februar, von 9.00 bis16.00 Uhr.
Infos: LFI Steiermark | T 0316-8050-1305
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Deutsch:
Nachfrage sinkt Bei der internationalen Deutschlehrertagung
(1. bis 6. August) in Graz berieten über 2000 Lehrkräfte
und ForscherInnen aus allen Kontinenten über Fragen der Didaktik
und darüber, welche Beiträge die Sprache Deutsch zur Qualität
und Form der Begegnung von Menschen leisten kann. |
Begleitumstände und Themen des Symposiums werfen ein Schlaglicht
ebenso auf die aktuelle geo-politische Situation wie auf die zunehmende
Einsparung jener Bildungsanteile, die nicht direkt wirtschaftlich
verwertbar sind. Nicht alle, die gern gekommen wären, konnten
teilnehmen, erklärte die Tagungskoordinatorin Mag. Brigitte
Sorger: „Die Botschaften stellen zunehmend ungern
Visa für Deutschlehrer aus armen Ländern aus, weil sie
fürchten, dass die Menschen wegen ihrer Sprachkenntnisse prädestiniert
dafür sind nicht mehr in ihre Heimat zurückzukehren.“
Auch die Subventionen für die alle vier Jahre stattfindende
Veranstaltung hielten sich in Grenzen; die meisten LehrerInnen reisten
auf eigene Kosten an. Sorger: „Wir merken, dass die Förderungen
für geisteswissenschaftliche Tagungen immer stärker eingeschränkt
werden. Wir haben sehr vorsichtig geschätzt, dass die TeilnehmerInnen
ca. 2,1 Mio Euro in der Stadt gelassen haben – genau ein Zehntel
dieser Summe haben wir an öffentlichen Förderungen erhalten.“
Helena Hanuljaková
Präsidentin des Internationalen Deutschlehrerverbandes, vertritt
eine Viertelmillion DeutschlehrerInnen weltweit
Deutsche Unternehmen verlangen Englisch
Die weltweite Bedeutung der deutschen Sprache sinke, bedauerte Dr.
Helena Hanuljaková, Präsidentin des
IDV, des internationalen DeutschlehrerInnenverbandes, der 93 Verbände
in 75 Ländern zählt und für sich in Anspruch nimmt,
eine Viertelmillion DeutschlehrerInnen weltweit zu vertreten. Woran
das liegt, illustriert sie am Beispiel ihrer slowakischen Heimat:
„Viele junge Menschen haben Deutsch gelernt um es beruflich
zu verwerten; aber die Investoren aus Deutschland verlangen Englisch
als Verkehrssprache in den Unternehmen.“ Tagungspräsident
Professor Paul Portmann-Tselikas vom Institut für
Germanistik der Uni Graz beklagt zunehmende Einsparungen –
zum Beispiel bei den Sprachassistentenprogrammen und den Österreich-Instituten.
Welche Gründe gibt es heute auf einer immer stärker auf
eine anglophone Einheitskultur hinsteuernden Welt, Deutsch zu lernen?
„In Afrika zum Beispiel wird Deutsch vor allem aus kulturell-emotionalen
Gründen gelernt“, sagt Professor Sebastian Bemile, Vizepräsident
des IDV und Direktor des Ghana Institute of Languages in Accra –
in historischer Kontinuität vor allem auf dem Gebiet und im
Nahebereich der ehemaligen Kolonien, in Kamerun, Namibia, Südafrika,
Togo. Immerhin 900.000 AfrikanerInnen lernen derzeit die Sprache
der ehemaligen Kolonialherren …
Kompetenzzentrum Graz
Dass Graz als Tagungsort ausgewählt wurde, verdankt es seinem
international hervorragenden Ruf als Kompetenzzentrum für den
Fremdsprachenunterricht, betont Portmann: „Mit dem Europäischen
Fremdsprachenzentrum des Europarates, das dieser Tage sein zehnjähriges
Jubiläum feiert, und dem Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum
verfügt Graz über zwei herausragende Institutionen auf
diesem Gebiet“ – eine Tatsache, die in Graz selbst allerdings
auf ebenso geringes öffentliches Interesse stößt
wie die Tagung des IDV: Jedes Go-Kart-Rennen rund um den Erzherzog-Johann-Brunnen
ruft in dieser Stadt mehr mediales Interesse hervor als ein Meeting
von 2000 SprachlehrerInnen aus aller Welt …
Christian Stenner
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E-Learning-Tag
an der FH JOANNEUM |
Für alle Interessierten bietet die FH JOANNEUM kostenlos die
Möglichkeit sich über die Fortschritte, Herausforderungen
und Trends im Bereich E-Learning zu informieren.
Die Veranstaltung findet am 21. September statt und widmet sich
zahlreichen und vielschichtigen Themen, unter anderem der Anwendung
von E-Learning in praktischen Bereich wie in Krankenhäusern,
in Schulungszentren, im Fremdsprachenunterricht, im Management an
Hochschulen etc. Am Nachmittag finden einige interessante Workshops
zu unterschiedlichen Themen statt. Die Teilnahme ist kostenlos,
eine Anmeldung aber erforderlich. Für die Workshops gibt es
eine beschränkte TeilnehmerInnenzahl. Anmeldungen für
die Veranstaltungen können ausschließlich online unter
http://virtual-campus.fh-joanneum.at/anmeldung erfolgen.
Weitere Informationen: Linda Kramer, FH JOANNEUM,
Zentrum für Multimediales Lernen
T +43 (0)316 5453-8562 | linda.kramer@fh-joanneum.at
| http://zml.fh-joanneum.at
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Genderpolitische
Veranstaltungen |
Peripherie,
das Institut für praxisorientierte Genderforschung, analysiert
die Ursachen und Auswirkungen geschlechtsspezifischer Ungleichheiten
und entwickelt Gegenstrategien zur Diskriminierung. In zwei der
folgenden von Peripherie organisierten Veranstaltungen werden verschiedene
Aspekte dieser Thematik behandelt.
Gleichstellung
Ideen und wie sie sich auf die Politik auswirken. Ein europäischer
Vergleich. Mag. Martina Tertinegg und Dr. Majda
Hrenjak sprechen über Positionen der Politik zur Prostitution
und das Spannungsfeld Familienpolitik und Gleichstellung. Mittwoch,
21. September 2005, 19 Uhr im Kleinen Minoritensaal, Mariahilferplatz
3, 8020 Graz
Gender Budgeting
Neueste Entwicklungen und Umsetzungsbeispiele. Dr. Elisabeth
Klatzer und Andrea Pfeifer Brändli
sprechen über die Rolle der Frauen in den öffentlichen
Budgets in Österreich und der Schweiz. Donnerstag, 29. September
2005, 19 Uhr, Kleiner Minoritensaal, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
Info: Institut für praxisorientierte Genderforschung,
Friedrichgasse 3/II, A- 8010 Graz
F/T 0316 - 81 73 42 | office@peripherie.ac.at
| www.peripherie.ac.at
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Neue
Lehrgänge des Steirischen Volksbildungswerkes |
Auch diesen Herbst/Winter bietet das Steirische Volksbildungswerk
neue Lehrgänge an. Ausbildungssparten sind dieses Mal: Ausbildungslehrgang
zum/zur Pflegehelfer/in (berufsbegleitend), Ausbildungslehrgang
zum/zur Heimhelfer/in (berufsbegleitend), Diplom-Ausbildung zum/zur
Senioren- und Freizeitbetreuer/in, Diplom-Ausbildungslehrgang zum
Behindertensportcoach, Ausbildungslehrgang zur/zum Tagesmutter/-vater,
Kinderbetreuer/in, Diplom-Ausbildung zu orientalischen, lateinamerikanischen
und afrikanischen Tänzen und eine BEST4JOB- Offensive für
Lehrstellensuchende. Alle Lehrgänge beginnen Ende September
oder Anfang November.
Infos: T 0664/50 15 744 oder 0316/69-62-62 (abends)
Anmeldung: Steirisches Volksbildungswerk, Herdergasse
3, 8010 Graz
T 0316/32-10-20 | F 0316/32-10-20
4 | office@volksbildungswerk-stmk.at
| www.volksbildungswerk-stmk.at
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Trauer
um Wolfgang Russ Ein leidenschaftlicher
Verfechter emanzipatorischer Bildungsarbeit hat uns viel zu früh
verlassen |
Wolfgang Russ ist am 7. August während einer Urlaubsreise,
die ihn mit seiner Familie nach Costa Rica geführt hat, völlig
unerwartet im Alter von 49 Jahren verstorben.
Wolfgang Russ, † 7. August 2005
Seit dem Frühjahr 2000 war Russ wissenschaftlicher Mitarbeiter
bei der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung
und Projektleiter des Informationszentrums. Sein besonderes Interesse
galt dem Internet als politisches Medium und Forum der Partizipation.
Er konzipierte Lehrgänge und beschäftigte sich mit innovativen
Methoden der Erwachsenenbildung, die er in Workshops und Seminaren
mit großem Engagement weitergab. Für ihn als politisch
interessierten Menschen war politische Bildung nie reine Wissensvermittlung,
sondern eine zutiefst humanistische Aufgabe, Menschen zu eigenem
Denken und Handeln zu motivieren. Jede Form von willkürlicher
Autorität lehnte er ab. Er empfand seine Arbeit als Beitrag
zu einer demokratischen solidarischen Gesellschaft, deren Grundwerte
er in emanzipatorischer Bildungsarbeit sah. Beunruhigt über
die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen
von Neoliberalismus und Globalisierung beschäftigte er sich
intensiv mit alternativen Konzepten und blieb hinsichtlich der Vernunft
des Menschen letztendlich optimistisch. So verstand er seine Tätigkeit
als Beitrag gegen Rassismus, Autoritarismus, Armut und Zerstörung
der Umwelt. In diesem Sinne verlief auch sein beruflicher Werdegang.
Wolfgang Russ absolvierte ein Lehramtsstudium der Geschichte und
Germanistik an der Universität Wien und begann danach eine
langjährige Lehrtätigkeit an der Verwaltungsakademie des
Bundes. In den folgenden Jahren war er als Geschäftsführer
des Verlags für Gesellschaftskritik tätig. Danach arbeitete
er als Marketingleiter der Buchkultur Verlagsgesellschaft und wechselte
schließlich zum Liberalen Bildungsforum als Bereichsleiter
für Publikationen. Vor seinem Eintritt in die Österreichische
Gesellschaft für politische Bildung, wo er das Informationszentrum
aufbaute, war er Marketingleiter der Südwind Agentur und für
das Südwind Magazin verantwortlich.
Seine KollegInnen und der Vorstand der Österreichischen Gesellschaft
für Politische Bildung drücken vor allem seiner Frau Helga
und seinem Sohn Thomas ihr aufrichtiges Beileid aus.
Wien, im August 2005
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