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korso
Wirtschaft / Arbeit / Bildung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
07/2005 |
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Erdöl-Sucht:
Entzug bis jetzt wenig erfolgreich |
Der wohl bekannteste europäische Wanderprediger für
den Ausstieg aus der Fossilwirtschaft und den Einstieg in ein
solares Energiezeitalter weilte in der Steiermark: Der Wirtschafts-
und Politikwissenschafter, SPD-Abgeordnete zum deutschen Bundestag
Dr. Hermann Scheer, Präsident von „Eurosolar“.
Als Missionar kennt er keine Berührungsängste, heute
ist er beim Club Voves in Graz zu Gast und hält einen Vortrag
über nachhaltige Energienutzung, morgen schon stellt er sein
neues Buch beim ÖVP-nahen Ökosozialen Forum in Wien
vor, tags darauf spricht er wieder beim Biomasse-Verband in der
Steiermark. Und das ist gut so, meint ein Insider aus der Öko-Energiebranche:
„Die fossile Beharrungsfront kann nur aufgebrochen werden,
wenn alle, die nicht unter dem direkten Einfluss der Öl-Lobby
stehen, ihre gemeinsamen Interessen erkennen.“
„In den letzten 50 Jahren hat sich die Energiewirtschaft
als vierte Gewalt etabliert“, sagt Scheer, der „eine
Vergesellschaftung der Energiesysteme mit neuen Methoden“
fordert. „Regionale Energiegewinnung nach Bedarf“
heißt das Ziel, und dieses ist wiederum nur mit erneuerbaren
Energieträgern - Sonnenenergie, Biomasse, Treibstoffen aus
Pflanzenöl - erreichbar, nicht jedoch mit der hohe Kapitalkonzentration
erfordernden und bedingenden Erdölwirtschaft oder gar mit
Atom-Technologie. Das ökonomische Ziel - Unabhängigkeit
vom Diktat der Ölkonzerne und von den immer knapper werdenden
fossilen Ressourcen - geht dabei mit dem umweltpolitischen –
Verringerung der Treibhausgas-Emissionen – Hand in Hand.
Unerreichte Ziele
Die offiziellen energiepolitischen Ziele der Steiermark entsprechen
den von Scheer genannten; im letzten Energieplan des Landes, gültig
für die Dekade von 1995 bis 2005, wurde ein Durchschnittsanteil
erneuerbarer Energieträger für alle Anwendungen - von
der Industrie über den Haushalt bis zum Verkehr - von 34%
angepeilt. Landesenergiebeauftragter DI Wolfgang Jilek:
„Momentan stagnieren wir bei 25%.“ Denn: Die Zahl
der steirischen Wind-, Solar-, Biomasse- und Biogaskraftwerke
ist zwar deutlich gestiegen, in noch viel höherem Ausmaß
aber der Gesamtenergieverbrauch.
Auch die Einsparungsziele des Energieplanes wurden nicht eingehalten.
Gerhard Ulz vom Landesenergieverein: „Die
stärksten Abweichungen von den Zieldaten hat es im Verkehrsbereich
gegeben; die Sprit-Einsparungen durch technische Verbesserungen
wurden durch stärkere Motoren und vor allem durch gigantische
Steigerungen bei den Fahrtkilometern mehr als wettgemacht.“
Ebenso wenig erreicht wurde das Ziel einer zwanzigprozentigen
Einsparung bei Raumheizung und Warmwasserbereitung - hier kam
es nur zu geringfügigen Rückgängen.
Neubeginn
Die heuer von der steiermärkischen Landesregierung einstimmig
beschlossene Neuauflage des Energieplanes (Gültigkeitsdauer:
2005 - 2015) sieht nun drei quantitative Ziele vor: Der spezifische
Energieverbrach von Haushalten, Kleinverbrauchern und Industrie
soll um ein Prozent jährlich sinken. Bei den erneuerbaren
Energieträgern nimmt man einen neuen Anlauf: Ihr Anteil am
Endverbrauch soll von derzeit 25% auf 33% steigen. Und der Energieeinstaz
im Verkehrsbereich soll wenigstens stabilisiert werden.
Wie sollen diese Ziele erreicht werden? Was den Ausreißer
„Verkehr“ betrifft, so werden neben der unerlässlichen
Forcierung des öffentlichen Verkehrs vor allem zwei Lösungsmöglichkeiten
genannt. Direktor Ing. Walter Schiefer von den
seit eh und je um den Einsatz nachhaltiger Alternativen bemühten
Gleisdorfer Feistritzwerken STEWEAG favorisiert den Einsatz von
Pflanzenöl als Diesel-Ersatz. Schiefer: „Unsere entsprechend
umgebauten Autos – der Umbau kostet gerade 2000,-- Euro
– fahren mit 100% Pflanzenöl; natürlich kann man
es auch herkömmlichem Diesel beimischen.“ Jilek setzt
vor allem auf eine Änderung der Raumplanungs-Vorgaben: „Wir
brauchen eine Raumplanung, die auch den Energieverbrauch berücksichtigt
– unter diesem Prämissen hätte z.B. ein Verkehrserreger
wie das EKZ Seierberg nie gebaut werden dürfen.“
Keine Wohnbauförderung ohne Solaranlage
Was den im Energieplan geforderten verstärkten Einsatz erneuerbarer
Energieträger im Bereich der Raumheizung betrifft, schlägt
der Präsident des österreichischen Biomasse-Verbandes,
Prof. Ernst Scheiber, mehrere Maßnahmen
vor: Fossilenergieverkäufer sollten Ökowärme-Gutscheine
erwerben müssen, die durch die Errichtung von Solar- oder
Biomasse-Anlagen generiert werden. Gibt‘s zu wenig davon,
müssen die Öl„dealer“ selbst welche errichten.
Alle Verwaltungsstellen des Landes müssten bei Beschaffungs-,
Erneuerungs- und Bauvorhaben erneuerbare Energieträger einsetzen.
Jilek geht in seinen Vorschlägen noch weiter: „Überall
dort, wo es technisch nur irgendwie machbar ist, müsste der
Einsatz erneuerbarer Energie gesetzlich vorgeschrieben werden,
zum Beispiel auch bei der Althaussanierung – ohne Solaranlage
am Dach keine Förderung.“
F&E tut Not
Die steirische Klimabündnis-Chefin Mag. Andrea Gössinger-Wieser
formuliert: „Es gibt keinen technischen oder Kostengrund,
für die Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung etwas
anderes zu verwenden als Solarenergie und Biomasse.“ Das
müsse auch gesetzlich festgeschrieben werden. Gössinger-Wieser
wünscht sich von einer neuen steirischen Landesregierung
auch mehr F&E-Aktivitäten für die „Erneuerbaren“:
„Ein Impulszentrum Erneuerbare Energie in der Obersteiermark
wäre wesentlich zukunftsträchtiger als die x-te Neuauflage
eines antiquierten Rennsport-Zentrums.“
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Abgeordnetenkonferenz der Steirischen Volkspartei: „Ja!“
zu Klasnic |
Die ÖVP sammelt ihre Bataillone für die Mutter aller Wahlschlachten:
Im Rahmen der Abgeordnetenkonferenz der Steirischen Volkspartei
Ende Juni in Köflach gab Landeshauptmann Waltraud Klasnic den
Kurs vor:
„Wir wollen am 3. Oktober wieder weiter arbeiten in Verantwortung
für dieses blühende Land, wie wir es die vergangenen 60
Jahre getan haben.“
In der zu Ende gehenden Periode sei ein anspruchsvolles Programm
für die Steiermark abgearbeitet worden. Als Erfolge nannte
Klasnic „das 70-Millionen-Wachstums- und Beschäftigungspaket,
Spielberg neu, die Neuordnung der Energie Steiermark AG, den Semmeringbasistunnel,
den Koralmbahntunnel, das Wirtschaftsdreieck Graz-Wien-Linz, das
Heereskommando in Graz, den Beschluss für das MUMUTH an der
Kunstuniversität Graz, die Sanierung der alten Aula, eine Fülle
kultureller Schwerpunkte in der Folge von Graz 2003 und vieles mehr.“
542 Unterschriften für Waltraud Klasnic von VP-Bürgermeistern
und Vizebürgermeistern
Hinsichtlich der bevorstehenden Wahlbewegung betonte Klasnic:
„Wir werden niemanden schlecht machen, weil das nicht der
Stil der Volkspartei ist.“ Der Wahltermin sei gut, weil er
eine breite Mehrheit gefunden habe, der Wahlkampf kurz sei und man
bald wieder zur konstruktiven Arbeit für das Land zurückkehren
könne.
Landesgeschäftsführer Andreas Schnider
überreichte Landeshauptmann Klasnic gemeinsam
mit KPV-Obmann LAbg. Erwin Dirnberger die Unterschriften
des Bürgermeister- und Vizebürgermeisterkomitees der Steirischen
Volkspartei, in dem alle 542 steirischen Gemeinden vertreten sind.
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NATO-Geheimnisse
im Eurofighter-Vertrag |
Weil ihnen die Einsicht in den Eurofighter-Kaufvertrag verwehrt
wurde, verließen die Abgeordneten der Opposition vorzeitig
den Rechnungshofausschuss am 29. Juni 2005. „Geschäftsordnungswidrig“
sei das Verhalten von Grünen und SPÖ, empörte sich
ÖVP-Rechnungshofsprecher Hermann Gahr, gleichzeitig
eine Misstrauenskundgebung gegenüber der Arbeit des Rechnungshofes,
der den Vertrag für in Ordnung befunden habe. Was Gahr in seinem
Statement verschwieg: Auch die Mitglieder des Rechnungshofes hatten
nur einen Teil des Dokumentes zu Gesicht bekommen – jenen,
der nicht mit dem Vermerk „NATO-Secret“ versehen war.
Zeltweg-Hinterstoisser soll NATO-konform ausgebaut werden
Abfangjäger-Verkauf „ist ein erheblicher Vertrauensbeweis
an die Republik Österreich“.
Die Opposition fürchtet, dass der Sperrvermerk auf eine Einbindung
des Eurofightersystems in NATO-Strategien und damit auf einen Neutralitätsbruch
hinweist.
Eine Vermutung, die indirekt von Befürwortern des Ankaufes
bestätigt wird: Es sei logisch, meint Martin Rosenkranz
im „virtuellen Journal der Militärluftfahrt“ www.airpower.at,
dass aufgrund der „angestrebten NATO-Kompabilität …
Technologien zum Einsatz kommen, die in der ganzen NATO Standard
sind“ und daher entsprechend geschützt werden müssten.
Rosenkranz rät SPÖ und Grünen zur Zurücknahme
ihrer „irrationalen Oppositionsforderungen“ und vor
mehr Respekt vor NATO-Geheimnissen: „Alleine schon die Tatsache,
dass Österreich so ein System kaufen ,darf‘, ist ein
erheblicher Vertrauensbeweis an die Republik Österreich.“
NATO-Flughafen Zeltweg-Hinterstoisser?
Öl ins Feuer all jener, die die Installation des Eurofighter-Systems
als Teil einer NATO-Strategie sehen, sind Passagen in der europaweiten
Ausschreibung für den Ausbau des Flughafens Zeltweg-Hinterstoisser,
in denen die Erfüllung der Leistungen „in Entsprechung
internationaler, EU-konformer, NATO-konformer und nationaler Richtlinien
und Vorgaben“ verlangt wird. Eine Anfrage der Grünen,
die Aufklärung darüber verlangten, wiegelte Verteidigungsminister
Günther Platter ab: „Die in der Ausschreibung
angesprochenen Kriterien entsprechen dem in der internationalen
Militärluftfahrt allgemein anerkannten jüngsten Stand
der Technik.“
In der Obersteiermark wächst inzwischen der Widerstand: Der
Knittelfelder Gemeinderat hat mit den Stimmen der SPÖ, der
KPÖ und der Grünen einen Antrag der drei KPÖ-GemeinderätInnen
angenommen, mit dem gegen die Stationierung aller 18 Eurofighter
des Bundesheeres am nahe gelegenen Fliegerhorst Zeltweg protestiert
wird – und der Bürgermeister beauftragt wird, „zusammen
mit den verantwortlichen Politikern und der Bevölkerung Möglichkeiten
des Widerstandes dagegen zu finden.“
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Ausstieg
aus dem Eurofighter-Vertrag: Je früher, desto kostengünstiger
Mit dem Vorsitzenden des parlamentarischen Rechnungshofausschusses,
dem steirischen Grün-Abgeordneten Mag. Werner Kogler, sprach
KORSO-Herausgeber Christian Stenner. |
Seit einer Bemerkung ihres Bundessprechers Van der Bellen,
dass der Ausstieg aus dem Eurofighter-Kauf keine Koalitionsbedingung
sei, werden naturgemäß Zweifel an der Standfestigkeit
der Grünen laut …
Die Grünen weichen in der Eurofighter-Frage keinen Millimeter
zurück. Van der Bellen hat darüber spekuliert, dass man
in Koalitionsverhandlungen nicht alle Forderungen zur Durchsetzung
bringen kann, ich verwahre mich ausdrücklich gegen solche vorauseilenden
Defensiven. Das bleibt auch grüne „Kampf“-Linie.
Bundeskanzler Schüssel hat kürzlich öffentlich
betont, Österreich müsse laut Neutralitätsgesetz
seine Neutralität mit allen militärischen Mitteln verteidigen
– eine wissentlich oder unwissentlich falsche Behauptung
…
Weder Neutralität noch Verfassung zwingen uns zum Kauf von
Abfangjägern. Im Neutralitätsgesetz heißt es ja
wörtlich, wir müssen unsere Neutralität „mit
allen zu Gebote stehenden Mitteln verteidigen“ – das
beinhaltet sicherlich nicht eine Beteiligung am nordatlantischen
Aufrüstungsprojekt, dessen integrierter Bestandteil die Installierung
der Eurofighter in Österreich ist. In Wahrheit geht es um einen
weiteren Aufrüstungsschritt – und der ist keinesfalls
aus dem Neutralitätsgesetz ableitbar.
Die Opposition ventiliert verschiedene Ausstiegsszenarien;
weil manche meinen, dass ein Ausstieg aus dem Vertrag teurer käme
als der Kaufpreis, kam von Seiten der SPÖ der Vorschlag,
die Kampfflugzeuge zu übernehmen, aber gleich wieder weiterzuverkaufen
…
Erste Voraussetzung zur genauen Klärung, unter welchen Bedingungen
ein Ausstieg sinnvoll ist, ist die weitestgehende Vertragsoffenlegung,
derzeit wissen ja nur ein paar hochrangige Militärs und nur
wenige Minister, was im Vertrag steht. Alles, was nicht mit zwingenden
Geschäftsgeheimnissen verbunden ist, muss öffentlich werden
– sollte es Bedenken geben, die aus dem internationalen Vertragsrecht
ableitbar sind, kann man den Vertrag zumindest in geeigneten Parlamentsausschüssen
den Abgeordneten gegenüber offen legen. Ich werde nicht locker
lassen, dass dies zumindest gegenüber dem Rechnungshofausschuss
zu geschehen hat – sofern es nicht ohnehin demnächst
einen Untersuchungsausschuss gibt.
Was ich durch mühevolle Recherchen herausfinden konnte, ist:
Es gibt eine Ausstiegsklausel, und je früher der Ausstieg aus
dem Vertrag erfolgt, desto kostengünstiger ist er.
Welche Gründe könnten die Besteller dabei geltend
machen – es wird wohl nicht ausreichen ins Treffen zu führen,
dass man sich’s nun anders überlegt hätte …
Die Republik muss jede Möglichkeit nutzen, ohne Kosten aus
dem Vertrag zu kommen. Gelegenheit dazu wird es geben, weil die
Eurofighter-GesmbH allen Anzeichen zufolge in Lieferschwierigkeiten
kommen wird. Das muss zum Anlass für einen Vertragsausstieg
genommen werden. Der Kotau gegenüber der Rüstungsindustrie,
den die Regierung durch Einräumung eines Lieferaufschubs von
2005 auf 2007 gemacht hat, darf auf keinen Fall wiederholt werden.
In diesem Fall müssten nur bis zur Auflösung des Vertrages
angefallene verwertbare Leistungen bezahlt werden.
NAbg. Werner Kogler:
„Eurofighter wird in Lieferschwierigkeiten kommen –
das muss sofort zum Anlass für den Ausstieg aus dem Vertrag
genommen werden.“
Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass diese Lieferverzögerung
nicht eintritt, muss unverzüglich in Neuverhandlungen versucht
werden, Ausstiegsklauseln unter dem Gesamtpreis auszuhandeln; zum
Zweiten müssen Verhandlungen mit den vier Entwicklungs-, Produzenten-
und Betreiberländern geführt werden, damit diese die 18
österreichischen Eurofighter in ihre Systeme übernehmen.
Im Gegensatz zu Josef Cap bin ich nämlich strikt dagegen, dass
Österreich als Dealer auf den internationalen Waffenmärkten
auftritt und „seine“ Eurofighter an Drittstaaten verhökert.
Sie waren seit Beginn des Abfangjäger-Deals ein scharfer
Kritiker der so genannten Gegengeschäfte und haben auch einige
davon als Seifenblasen entlarvt …
Mit aktuellem Berichtsstand, der Vorgänge bis Ende 2003 berücksichtigt,
sind genau null Euro an Gegengeschäften verbucht. Inzwischen
werden vom Wirtschaftsministerium Zahlen zwischen 100 und 180 Mio
angekündigt, aber da bin ich mehr als skeptisch: Es sollten
ja bereits völlig virtuelle Geschäfte ohne irgendeinen
Zusammenhang mit dem Abfangjäger-Kauf anerkannt werden –
wie etwa eine Roadshow der Wirtschaftskammer, bei der auch Vertreter
des EADS-Konsortiums anwesend waren und die aus Kammerbeiträgen
finanziert war. Dagegen haben wir uns mit Erfolg gewehrt.
Oder: Der Auftrag über Airbus-Bestandteile an die Androsch-Firma
FACC wurde laut FACC-Pressemitteilung schon Wochen vor der Typenentscheidung
für den Eurofighter fixiert, trotzdem wollte die Bundesregierung
ihn zu den Abfangjäger-Gegengeschäften rechnen.
Sie verfügen über Dokumente, wonach die Stationierung
in Zeltweg im Kontext einer integrierten NATO-Strategie zu sehen
sei …
Ja, wobei ein Teil dieser Schlussfolgerung sich auf die öffentlich
zugängliche Ausschreibung für den Ausbau des Flughafens
Zeltweg stützt, die ja NATO-Standards vorschreibt. Ein weiteres
Indiz ist der Eurofighter Kaufvertrag: Von Personen, die den Vertrag
einsehen konnten und mein Vertrauen genießen, wurde mir mitgeteilt,
dass eine Reihe von Seiten des Dokumentes mit dem Vermerk „NATO
secret“ unkenntlich gemacht ist.
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SP-Landesparteirat:
Franz Voves wiederholt Anspruch auf LH |
Anfang Juli stellten die steirischen Sozialdemokraten im Grazer
Messecenter in einer halböffentlichen Parteiratsveranstaltung
ihre Wahlziele und ihre Politikvorhaben vor. Franz Voves wiederholte
seinen Anspruch auf den Landeshauptmann und konkretisierte seine
wirtschaftspolitischen Vorstellungen unter anderem durch die Forderung
nach einer Steiermark-Holding zur Sicherung der steirischen Schlüsselindustrien.
Voves verlangte weiters die Einrichtung eines Lehrlingsfonds zur
Sicherung der Berufsausbildung von jugendlichen SchulabgängerInnen
und die eine 80-%-Anteil des Staates am Pensionssystem zur Sicherung
gesellschaftlicher Stabilität durch weitgehenden Verzicht auf
private, oft risikokapitalgestützte Altersvorsorge.
SP-LH-Kandidat Franz Voves
verlangt die Einrichtung einer Steiermark-Holding zur Sicherung
der steirischen Schlüsselindustrien
Mit diesen und einigen weiteren Positionen, wie z.B. der Kritik
am transnationalen steuerlichen Verlustausgleich international agierender
Konzerne durch die Gruppenbesteuerung, wurde Voves von den Delegierten
anschließend einstimmig als Spitzenkandidat bestätigt.
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„Lebt
die eigene Identität!“ Mit Amit
Bhaduri, dem diesjährigen Vortragenden der Grazer Schumpeter
Lectures, sprachen Rita Strohmaier und Wolfgang Eichert für KORSO
am 09.06. über aktuelle Probleme, Fehlentwicklungen und Chancen
Europas. |
In Ihrem Vortrag gehen Sie vor allem auf die Bedeutung der
Nachfrage als Motor für wirtschaftliches Wachstum ein. Die
EU scheint da anderer Meinung zu sein: Man denke nur an die Diskussion
über ein staatliches Pensionssystem versus private Vorsorge.
Ja, derartige Maßnahmen haben ohne Zweifel einen negativen
Effekt auf den Konsum, da die Leute mehr sparen. Theoretisch wäre
der Nachfrageausfall überbrückbar, wenn mehr investiert
wird; aber meiner Ansicht nach wird das nicht passieren, weil die
Anreize für heimische Investoren zu gering sind. Die Folgen
sind bereits offensichtlich: geringes Wirtschaftswachstum und steigende
Arbeitslosenraten.
Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken?
Indem man mehr Flexibilität gewährt, vor allem Staaten
wie Deutschland und Frankreich, die bereits mit diesen Problemen
zu kämpfen haben. Die EU fokussiert primär das Ziel der
Stabilität der Preise und somit des Währungssystems, erklärt
aber die Beschäftigungspolitik zur nationalen Angelegenheit.
Wenn jedoch die Staatsausgaben stur den Maastricht-Kriterien entsprechen
müssen, entfällt der Staat als potenzieller Nachfrager.
Die Europäische Währungsunion ist ja darauf aus,
dass der Euro langfristig die Rolle des Dollar am Weltmarkt einnimmt.
Die gemeinsame Währung ist besonders für den Außenhandel
wichtig. Der Gedankenschluss, dass die Eurostabilität allein
durch Kürzung der Ausgaben erkauft werden kann, ist jedoch
gefährlich. Das beste Gegenbeispiel sind die USA: Sie verfolgen
eine keynesianische Budgetpolitik, haben eine recht hohe Beschäftigungsrate,
und können zudem steigende Wachstumsraten vorweisen.
Amit Bhaduri:
„Euro wird trotz Maastrichtkriterien an Stabilität verlieren,
wenn die europäische Wirtschaft stagniert und Arbeitslosenzahlen
steigen“
Wichtig ist zu erkennen, dass der Euro trotz – oder gerade
wegen – des Festhaltens an den Maastrichtkriterien an Stabilität
verlieren wird, wenn die europäische Wirtschaft weiterhin stagniert
und die Arbeitslosenzahlen in der Folge steigen.
Ihre Diagnose ist ernüchternd. Welche Therapie würden
Sie vorschlagen?
Mehr auf regionale Bedürfnisse eingehen, die Staatsausgaben
wieder temporär, also in Zeiten unzureichender privater Nachfrage,
instrumentalisieren. Und die eigenen Stärken anzuerkennen,
ohne ständig die USA imitieren zu wollen: Der große Bonus
der EU ist ihr ausgeprägtes Sozialsystem, mit dem weder die
Vereinigten Staaten noch Japan oder China konkurrieren können.
Aber es herrscht die Meinung vor, dass der Wohlfahrtsstaat
über kurz oder lange nicht mehr finanzierbar ist, weil einer
alternden Bevölkerung viel zu geringe Geburtszahlen gegenüberstehen.
Ja, der Schluss liegt nahe, dass das Generationenmodell nicht
mehr funktionieren kann. Andererseits generiert gerade die steigende
Altersstruktur der Gesellschaft neue Beschäftigungsmöglichkeiten:
Man denke nur an die diversen Dienstleistungen im Zusammenhang mit
der Altenbetreuung. Der Wohlstand der Industriestaaten führte
zu einer Rückbesinnung auf immaterielle Werte wie Lebensqualität,
soziales Netz, Umwelt. Und die EU täte gut daran, weiterhin
in diesen Bereichen zu investieren.
Zur Person: Amit Bhaduri hat sich vor allem im
Bereich der Makroökonomik und der politischen Ökonomie
international einen Namen gemacht. Lehrtätigkeit an der Jawaharlal
Nehru Universität Delhi und am Indian Institute of Management,
Calcutta. Gastprofessuren u. a. an den Universitäten Stanford,
Wien, Bologna und Trondheim, Arbeit bei der UNIDO in Wien, Mitherausgeber
der ökonomischen Zeitschriftenreihe Metroeconomica, lehrt derzeit
am Institut für Politische Ökonomie der Universität
von Pavia.
Grazer Schumpeter Lectures: Die Schumpeter Lectures
fanden erstmals vor zehn Jahren statt und haben sich mittlerweile
zu einer Institution der hiesigen wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät entwickelt. Die Vortragsreihe findet alljährlich
Anfang Juni am RESOWI-Zentrum statt und richtet sich nicht nur an
Wirtschafter und StudentInnen der Karl-Franzens-Universität,
sondern bietet jedem politisch und ökonomisch Interessierten
einen (kostenlosen) Einblick in aktuelle Forschungstätigkeiten.
http://homepage.univie.ac.at/Bernd.Brandl/schumpeter/schumpeter.html
Rita Strohmaier und Wolfgang Eichert sind StudienassistentInnen
am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität
Graz.
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Steiermärkische:
Neue High-Tech-Filiale im Grazer Rathaus |
„Die Steiermärkische“ hat mit der größten
und modernsten Bankfiliale in Südösterreich im Grazer
Rathaus Einzug gehalten und bietet nun den über 20.000 Innenstadt-KundInnen
eine hochmoderne und kompetente Anlaufstelle für Geldgeschäfte.
Filialleiter
Karl Josl (li.) und Vorstands-Vorsitzender Dr. Gerhard Fabisch präsentieren
die nagelneuen Geldausgabeautomaten
Kundendiskretion und Service werden in der neuen Filiale am Hauptplatz
groß geschrieben, so Filialleiter Karl Josl,
„u.a. durch zehn separate Beratungszimmer und Beratungszeiten
bis in die frühen Abendstunden“. Was in amerikanischen
Konzernen längst üblich ist, soll auch in der High-Tech-Filiale
im Rathaus stattfinden, nämlich das „Rotationsprinzip“,
was soviel heißt, wie keinen „fixen Arbeitsplatz“
zu haben – die MitarbeiterInnen leben so Dynamik und Flexibilität
vor. Vorstands-Vorsitzender Dr. Gerhard Fabisch
begründet die Standortwahl: „Unser Wachstum in den letzen
Jahren hat dazu geführt, dass die bisherige Filiale am attraktiven
Standort Hauptplatz für die Anforderungen zu klein geworden
ist.“ Mit dem Umbau des ehemaligen wohn²Centers im Rathaus
wurden die beiden Filialen am Hauptplatz und in der Landhausgasse
zu einer zentralen und kompetenten Anlaufstelle zusammengefasst.
25 Selbstbedienungsautomaten, davon drei Geldeinzahlungsautomaten,
der barrierefreie, stufenlose Zugang und höchste Sicherheit
durch nicht einsehbare Kassenbereiche sollen für beste Kundenzufriedenheit
sorgen. Bis Herbst soll auch ein umfassendes Beratungs- und Kompetenzzentrum
eröffnet werden.
Claudia Windisch
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Spatenstich
für grenzüberschreitendes Kompetenzzentrum |
In der Wirtschaftsregion Eibiswald fand am 30. Juni der Spatenstich
zum ersten grenzüberschreitend ausgerichteten Technologiezentrum
der Steiermark statt. Bis Ende des Jahres werden ein Produktionszentrum
und ein Engineeringzentrum sowie in weiterer Folge ein Logistikzentrum
errichtet. Das Investitionsvolumen beträgt für die erste
Phase 3,2 Mio EUR, die aus der Steirischen Wirtschaftsförderung
sowie aus Eigenmitteln der Gemeinden finaziert werden. Landesrat
Gerald Schöpfer strich beim Spatenstich hervor,
dass in der Region bereits eine Reihe von Technologie-Investitionen
unterstützt wird. Franz Schilcher von der
Wirtschaftsregion Eibiswald Entwicklungs GmbH stellte die Bauprojekte
vor: „Beinahe wöchentlich werde ich gefragt, wann die
Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.“
Der Präsident der Handwerkskammer Radlje Andrej Zrajner
wünscht sich für die Zukunft, „dass die Grenze keine
Rolle mehr spielt, sondern die Regionen Deutschlandsberg und Koroska
als ein Wirtschaftsraum verstanden werden“. Das grenzüberschreitende
Technologiezentrum hat die Schwerpunkte in den regionalen Stärkefeldern
Mechatronik, Elektronik, Präzisionstechnik und Metallverarbeitung.
Die breite regionale Trägerschaft spiegelt sich in der GmbH
wider: Unter den 17 Gesellschaftern befinden sich neben den Gemeinden
die regionalen Leitbetriebe, slowenische und deutsche Unternehmen
sowie die Wirtschaftskammer Steiermark.
Infos: Wirtschaftsregion Eibiswald Entwicklungs GmbH, A-8552 Eibiswald,
Hauptplatz 17 | T +43/ 664/ 3252781 | wirtschaftsregion@eibiswald.at
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TECHNOFIT
2002–2004 |
Einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung der Steiermark als ausgezeichneten
Wirtschaftsstandort hat das EU-Förderprogramm TECHNOFIT 2002–2004
(Technology–Future–Information-Transfer) geleistet.
Das vom Land Steiermark getragene und von der Europäischen
Union kofinanzierte Programm TECHNOFIT bietet kleinen und mittleren
Unternehmen in wettbewerbsschwachen Regionen die Möglichkeit,
innovative Verfahren und wissenschaftliche Kenntnisse von Institutionen,
etwa aus dem Zentralraum Graz zu nutzen, um so neue Produkte und
Innovationen entwickeln zu können. Das vom Wirtschaftsressort
angebotene Programm wurde von zahlreichen Know-how-Trägern
angenommen.
Der Schwerpunkt des Programms lag in den Fördergebieten des
steirischen Ziel-2-Gebietes. Innerhalb zweier Maßnahmenpakete
(Ideenfindung, -bewertung und -auswahl sowie Ideenentwicklung und
Umsetzung) wurden insgesamt 29 Projekte verwirklicht. „Als
besonders positiver ‚Nebeneffekt’ ist der nachhaltige
Technologietransfer zwischen Forschungs- bzw. universitären
Einrichtungen sowie kleinen und mittleren Unternehmen hervorzuheben.
Aus diesen Kontakten sind bereits acht steirische Forschungsnetzwerke
zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen entstanden, so
z.B. das NanoNet-Styria“, erklärt Landesrat Gerald
Schöpfer. „Weiters konnten mit Hilfe von TECHNOFIT
zahlreiche neue Produktionsverfahren und Produkte entwickelt werden,
die den innovativen Charakter der steirischen Wirtschaft unterstreichen.“
Vier Projektträger, das Außeninstitut der Montanuniversität
Leoben, Joanneum Research, das FTI der TU Graz und das Institut
für Innovations- und Umweltmanagement der Karl-Franzens-Uni
entwickeln Dienstleistungspakete für KMUs beauftragt. Individuell
auf die Betriebe abgestimmte Maßnahmen sollen helfen, rascher
die entscheidenden Innovationsprozesse bis hin zur praktischen Entwicklungsarbeit
zu erreichen.
Infos: www.technofit.at
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„Man
ist erst ganz bei sich selbst, wenn man ganz zur Ware geworden ist“ |
Die Internationale Konferenz zum Abschluss der diesjährigen
Denkwerkstätte des AMS Steiermark am 21. und 22. Juni war vom
Tod des Sozialwissenschafters Hans Georg
Zilian überschattet, der über Jahre hinweg die
inhaltliche Arbeit der Denkwerkstätte geleitet hatte (siehe
den nebenstehenden Nachruf). Die Debatte war geprägt von einer
kritischen Sicht auf die Entwicklung der Gesellschaft und ihrer
Auswirkungen auf die arbeitende und arbeitslose Bevölkerung.
So war einer der Hauptpunkte im Referat des Grazer Soziologen Manfred
Prischings die Kritik daran, dass der Mensch selbst immer
stärker in den Markt integriert wird. „Den Menschen wird
genau erklärt, wie sie leben sollen. Ihnen wird suggeriert:
,Du bist du selbst, wenn du dich selbstbestimmt gleich verhältst
wie alle anderen.‘“ Individualität bedeute mehr
und mehr Marktfähigkeit. Prisching: „Man ist erst ganz
bei sich selbst, wenn man ganz zur Ware geworden ist.“
Der Berliner Sozialwissenschafter Ulf Kadritzke
ging in seinem Referat auf die Ängste der Mittelklassen ein.
Diese sehen sich immer unsicheren Arbeitsbedingungen ausgesetzt,
wollen nach oben kommen, zu den Reichen zählen und warten andererseits
nur auf deren Absturz. Gut ausgebildete junge Menschen brauchen
immer länger, bis sie in regulären Arbeitsverhältnissen
arbeiten können. Kadritzke: „Diese Studierenden machen
schon während ihres Studiums Praktika, gehen ins Ausland, haben
viele Zusatzqualifikationen, nur damit sie nach Ende des Studiums
wieder ein Praktikum machen sollen. Da sind sie dann gut qualifizierte
Arbeitskräfte, die nahezu gratis arbeiten. Und die Firmen sagen
ihnen noch, dass sie froh über das Praktikum sein sollen.“
Im weiteren Vortrag warf Kadritzke die Frage auf, wie der Wunsch,
Flexibilität mit Sicherheit zu verbinden, und eine Grundstimmung,
die einen Veränderungswunsch in sich trägt, in den Willen
zur Handlung und in tatsächliche Handlung übersetzt werden
könnten – eine Frage, auf die sich weder im Vortrag noch
in der Diskussion eine Antwort fand.
Im weiteren Verlauf der Tagung referierte Christiane Stelzer-Orthofer
(Uni Linz) zu Vor- und Nachteilen von Modellen des Grundeinkommens.
Ihr Resümee war ernüchternd. Ein Grundeinkommen sei sinnvoll,
nicht aber in der zurzeit diskutierten geringen Höhe; ein Betrag,
der positive gesellschaftliche Veränderungen mit sich brächte,
sei gegenwärtig politisch nicht durchsetzbar. Stelzer-Orthofer:
„Wir sind leider noch nicht reif dafür, ein Grundeinkommen
in sinnvoller Höhe einzuführen. Andenkbar wären aber
Teilbereiche, wie zum Beispiel eine Volkspension, oder eine Ausweitung
von Stipendien für junge Leute in Ausbildung. Das wäre
dann aber schon wieder sehr weit weg vom ursprünglichen Modell
des Grundeinkommens.“
Auch das Abschlussreferat von Robert Löffler
zum Thema „Arbeitsmarktchancen im Spannungsfeld zwischen Demografie
und Wirtschaftsentwicklung“ war eher pessimistisch. Wirtschafts-
und Bevölkerungsentwicklung würden dazu führen, dass
(so Löffler) „bei jungen Menschen der Anteil der kaum
oder nicht Beschäftigten noch mehr ansteigt als beim Durchschnitt
der Bevölkerung. Qualifikation wird immer wichtiger. Gleichzeitig
wird es immer schwieriger eine gute Qualifikation zu bekommen. Dazu
kommt, dass auch ein Universitätsabschluss schon lange keine
Garantie mehr für eine Job ist und es in Zukunft noch weniger
sein wird.“
Johanna Muckenhuber
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Matte
Inlandsnachfrage schuld an Wachstumsschwäche |
Der bekannte Volkswirtschafter Gunther Tichy, ehemals
Professor an der Grazer Uni, nun Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts
für Technikfolgenabschätzung in Wien, referierte vor der
Vollversammlung der steirischen Arbeiterkammer über die Gründe
der österreichischen Konjunkturschwäche.
Wirtschaftswissenschafter
Gunther Tichy (rechts, hier mit AK-Steiermark-Präsident Walter
Rotschädl): Konjunktur-Schwäche beruht auf Krisen-Drohungen
und exzessiver Kapitalmarkt-Orientierung
Tichy räumte radikal mit einigen von Wirtschafts-Seite gerne
ins Spiel gebrachten Argumenten auf: „Die österreichische
Wachstumsschwäche ist nicht Folge mangelnder Wettbewerbsfähigkeit
auf den globalen Märkten.“ Das würde durch hohe
und steigende Exporte, einen Leistungsbilanzüberschuss seit
2002 und durch hohe und steigende Gewinne belegt. Die Netto-Gewinnquote
stieg von 23% des BIP 1999 auf 27% (2004), die Arbeitnehmer-Entgelte
sanken von 52% auf 50% des BIP.
Der wahre Grund sei die matte Inlandsnachfrage: Der öffentliche
Konsum ist von 1999 bis 2001 auf 4% unter den EU-Durchschnitt gefallen
und liegt jetzt auch noch immer unter diesem, der private Konsum
stagniert um den EU-Schnitt, die Heimnachfrage lag 2004 ebenfalls
um 0,5% unter den EU-Durchschnittswerten – bei stagnierenden
Pro-Kopf-Einkommen (2001: -1,1%, 2002: +0,7%, 2003: +0%, 2004: +0,7%)
erhöhte sich die Sparquote von 6,1% (2001) auf 9,2% (2002).
Die EU-Konjunkturpolitik trage durch den hohen realen Zinssatz
und die Einsparungen zwar zur österreichischen Wachstumsschwäche
bei, aber sie allein trage nicht die Schuld daran; verhindere sie
doch auch nicht hohes Wachstum in den nordischen Ländern der
Union – in Schweden ist das BIP 2004 um 3,6% gewachsen, in
Österreich um weniger als 2%. Tichy: „Die Hauptursache
der Wachstumsschwäche liegt in einer tief sitzenden Verunsicherung
der Konsumenten und Investoren.“ Diese wiederum sei auf den
Versuch zurückzuführen, die Reformbereitschaft der Bevölkerung
durch die Kommunikation von Krisenszenarien (betreffend die Finanzierung
der Alterssicherung und des Gesundheitswesen, die Wettbewerbsfähigkeit
sowie Terror und Kriminalität) zu erhöhen, aber auch darauf,
dass Politik für ,nationale Champions‘ und ,Konzernstandorte‘
und gegen die KMUs und KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen betrieben
werde. Zusätzliche Verunsicherung schaffe der neue Verteilungskampf.
Tichy. „Der Steuerwettbewerb konzentriert die Belastung auf
die Arbeitnehmer.“
Zur Rettung der Konjunktur empfiehlt Tichy: „Aufhören
mit den Krisen-Drohungen, Absicherung des sozialen Netzes, Dauerarbeitsplätze
als Normal-Modell, Partizipation aller Stakeholder, weniger Kapitalmarkt-Orientierung,
Ende der Gleichsetzung von Standortqualität mit geringen Arbeitskosten.“
Christian Stenner
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Unglück im Glück.
The world according to Hans Georg Zilian
< Hans Georg Zilian, 1945 - 2005 |
Nichts Geringeres als eine Untersuchung der conditio humana unternimmt
der Grazer Soziologe Hans Georg Zilian in seinem neuen Buch „Unglück
im Glück – Überleben in der Spaßgesellschaft“.
Für den Sozialwissenschafter und habilitierten Philosophen
bedeutet das in erster Linie eine Suche nach den Möglichkeiten
menschenwürdigen Lebens in einer menschenfeindlichen Gesellschaft.
Auf mehr als zweihundert Seiten widmet sich der Autor eloquent
und scharfsinnig elementaren Fragestellungen, etwa: Was bedeutet
political correctness in einer liberalen Marktgesellschaft? Eignet
sich Ironie als Überlebenstechnik und Erkenntniswerkzeug? Was
bedeutet der immanente Widerspruch von Risiko und Freiheit?
Zilian geißelt die kitschige Heuchelei wohlmeinender Eliten
und analysiert die Bedingungen deren weitgehender Wirkungslosigkeit.
Und er plädiert für eine Haltung der gelassenen Tapferkeit
in einer Welt, in welcher uns niemand einen Rosengarten versprochen
hat. Dies in einer Sprache, deren Präzision, Eleganz und Ausdrucksstärke
sich deutlich von der üblichen wehleidigen Suada sozialwissenschaftlicher
Publikationen abhebt.
Hans Georg Zilian ist kurz nach dem Erscheinen dieses Buches im
sechzigsten Lebensjahr an jahrelang tapfer ertragenen schweren Erkrankungen
gestorben. So ist aus einem Zwischenbericht aus seiner Denkwerkstatt
ein Vermächtnis geworden, eine letzte Botschaft eines warmherzigen
Grantlers und scharfsinnigen Analytikers, eines stolzen und freien
Kämpfers auf dem Felde der Wissenschaft, der über seiner
Mütze nichts geduldet hat, außer den Sternen. Eine Botschaft
die zu hören sich lohnt.
– gcn –
Hans Georg Zilian: Unglück im Glück. Überleben
in der Spaßgesellschaft. Verlag Styria. Graz 2005.
231 Seiten.
H. G. Zilian im Web:
Überblick über die Publikationen von Hans Georg Zilian:
www.sozialforschung.at/b2_1.htm
Der Markt der psychotherapeutischen Dienstleistungen: Pyramidenspiel
und Nadelöhr: www.stlp.at/zeitschrift_ausgabe18_zilian.htm
Werte und Preise: www.gewi.kfunigraz.ac.at/moderne/awertzi.htm
Universitäre und außeruniversitäre sozialwissenschaftliche
Forschung: www.univie.ac.at/OEGS-Kongress-2000/AbstractsZ.html
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AMS-ServiceLine: Immer
richtig verbunden Wer beim AMS Graz, Leibnitz
oder Gleisdorf anruft, landet mit seinem Begehren in einem Call-Center
der besonderen Art. |
„Gut geschulte MitarbeiterInnen am Beratungs-Desk, ein E-Job-Room,
der sich mittlerweile zur größten Internet-Jobbörse
Österreichs entwickelt hat, und eine effiziente telefonische
Beratung – das sind die drei Channels, über die wir unsere
Dienstleistungen erbringen“, sagt AMS-Landesgeschäftsführer
Mag. Karl Heinz Snobe. Die Beratung via Telefon
wurde nun völlig neu organisiert: Im sechsten Stock der Landesgeschäftsstelle
des AMS beantworten derzeit 17 MitarbeiterInnen des AMS-eigenen
Call-Centers ServiceLine die telefonischen Anfragen an die regionalen
Geschäftsstellen Graz, Leibnitz und Gleisdorf.
ServiceLine-Chef Neubauer, AMS-Chef Snobe:
ServiceLine bringt effizienteren Kundenservice
Ob es um die Zusendung von Krankenscheinen, um Auskünfte über
die Höhe der Arbeitslosenunterstützung oder Rechtsauskünfte
geht: Die Call-Center-Agents erledigen drei Viertel aller einlangenden
„Geschäftsfälle“ ohne die AnruferInnen weiter
verbinden zu müssen. Das bedeutet natürlich auch eine
enorme Entlastung der MitarbeiterInnen in den regionalen Geschäftsstellen,
deren Beratungsgespräche nicht mehr von einlangenden Anrufen
unterbrochen werden – „eine Systemoptimierung ohne dass
wir zusätzliche Ressourcen aufbauen mussten“, freut sich
Snobe, „alle MitarbeiterInnen der ServiceLine waren schon
zuvor beim AMS tätig.“ „Derzeit werden ca. 1300
Gespräche täglich abgewickelt“, erläutert der
Chef der neuen Einrichtung, Karl-Heinz Neubauer.
„Die ServiceLine wird im Vollausbau 55 MitarbeiterInnen zählen
und die Telefonanrufe für alle regionalen Geschäftsstellen
bearbeiten.“
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Die Irrtümer des
21. Jahrhunderts |
Nach dem „Echtzeitmenschen“, für den er den Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis
für gesellschaftspolitische Sachbücher erhielt, hat der
Grazer Organisations- und Kommunikationsberater Gerhard Scheucher
(e-century) gemeinsam mit seinen Co-AutorInnen Claudia Piller-Kornherr
und Jörg Wipplinger ein neues „Buch zur Zeit“ vorgelegt:
„Error21“ beschäftigt sich mit den unschönen
Seiten des ungezügelten Kapitalismus des beginnenden 21. Jahrhunderts
– und mit pragmatischen Lösungsansätzen, die einer
humaneren Gesellschaft zum Durchbruch verhelfen sollen. Mit Gerhard
Scheucher sprach Christian Stenner.
Sie plädieren für Entschleunigung – das ist
spätestens seit Stan Nadolny nicht neu.
Gesellschaft braucht den Diskurs darüber, ob die so genannte
Optimierung nicht hinterfragt werden sollte – natürlich
ist da die Politik gefordert, die entsprechende Rahmenbedingungen
setzen muss. Der Druck, der auf den arbeitenden Menschen lastet,
geht letztendlich auch zu Lasten der Qualität der Produkte
und Dienstleistungen – siehe die dauernden Rückrufaktionen
bei Automobilen. Ähnliches gilt für das angeblich kostengünstige
Outsourcing der Kundenbetreuung in Callcenter – immer mehr
Unternehmen gehen dazu über, diese wieder rückgängig
zu machen und ihre Kunden durch geschulte Fachkräfte im eigenen
Haus zu betreuen.
Gerhard Scheucher:
„Zwang zur Optimierung muss hinterfragt werden“
„Error21“ ist ein globalisierungskritisches Buch
…
Anfang der 90er Jahre hat man alles getan, um die Finanzmärkte
zu liberalisieren, jetzt erkennt man die Folgen. Die Konzerne wollen
einerseits keine Steuern mehr bezahlen, gleichzeitig wollen sie
aber perfekt ausgebildete Arbeitskräfte und beste Infrastruktur.
Aber: Gegen diese Auswüchse aufzutreten bedeutet noch lange
nicht sich gegen die Globalisierung zu stellen – und vor allem
nicht eine Politik der Abschottung zu verfolgen, die da meint, wenn
wir die „anderen“ draußen halten, wird es uns
weiterhin gut gehen.
In „Error21“ geht es immer wieder um die kleinen
Spielräume, über die das Individuum Ihrer Ansicht nach
verfügt und die es „gegen den Trend“ nutzen soll
…
Ich zähle zu den grenzenlosen Optimisten. Die ständige
Angst vor dem Neuen lähmt ja eine Gesellschaft, und man kann
die Menschen nicht völlig davon entlasten, Verantwortung für
sich zu übernehmen. Ein Beispiel: Wir haben für einen
öffentlichen Auftraggeber Umfragen durchgeführt, welchen
Beruf die Befragten einem Jugendlichen empfehlen würden –
38% empfahlen einen traditionellen Lehrberuf, 30% ein traditionelles
Studium, Ausbildungen im Bereich der zukunftsträchtigen Informations-
oder der Biotechnologien landeten weit abgeschlagen. Hier brauchen
wir eine Trendwende.
Gerhard Scheucher, Claudia Piller-Kornherr, Jörg Wipplinger:
Error21. Graz: Leykam 2005, 305 Seiten.
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Leykam-Verlag drei Exemplare
von „Error21“ beim KORSO-Kulturquiz!
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Uni Graz:
Neues Zentrum für Biowissenschaften |
Für das Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (ZMB)
an der Karl-Franzens-Universität erfolgte am 23. Juni auf dem
Areal des ehemaligen Anna-Kinderspitals der Spatenstich. „Ein
echter Meilenstein für die Sicherung des Standortes“,
freut sich Rektor Alfred Gutschelhofer.
Die Kosten für das ZMB belaufen sich auf rund 41 Mio Euro.
Das aus drei Baukörpern zusammengesetzte ZMB wird zukunftsweisende
Fachbereiche wie das Institut für Molekulare Biowissenschaften,
ergänzende Einrichtungen aus dem Bereich der Biotechnologie,
Hörsäle und eine Bibliothek beherbergen.
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Festival für rassismusfreie
Schulen Mehr als 500 SchülerInnen nahmen
am 23. Juni an der Abschlusspräsentation der heurigen Aktion
„Schule ohne Rassismus“ der ARGE Jugend gegen Gewalt und
Rassismus im Grazer UCI-Annenhofkino teil. |
11 steirische Schulen wurden bei dieser Veranstaltung heuer als
„europäische Schulen ohne Rassismus“ ausgezeichnet.
Die ARGE und das UCI Kino Annenhof boten den 500 Jugendlichen ein
vielseitiges Programm: Daniela Zeller vom Hitradio Ö3 moderierte
den Event mit gewohnter Brillanz.
Starker
Andrang, große Begeisterung bei der Abschlusspräsentation
der heurigen Aktion „Schule ohne Rassismus“
Die Jugendbands Smitten und JERX sorgten für fetzigen Stromgitarrensound.
Simon Pichler und der Schüler Clemens Maria Schreiner vom GIBS
Graz lieferten Kabarett vom Feinsten. Die BAKIP Judenburg zeigte
das Stück „wohnungslos theatern“, das BG/BRG Hartberg
führte einen Tanz auf, und die BAKIP Bruck an der Mur und die
HS II Feldbach steuerten musikalische Darbietungen zum Event bei.
Die anwesenden PolitikerInnen mussten auf ausführliche Statements
verzichten und sich stattdessen in Wordraps mit Jugendlichen bewähren.
Einen weiteren Höhepunkt des Events bildete ein Gewinnspiel
mit einem Menschenrechtsquiz.
„Die 17 steirischen Schulen mit ihren über 500 teilnehmenden
Jugendlichen und ihren LehrerInnen sind ein sichtbarer Beleg dafür,
dass sich die steirische Jugend auch gerne mit schwierigen politischen
Themen beschäftigt, wenn sie die für sie angemessene Umsetzungsform
mitgestalten dürfen“, resümierten ARGE-Geschäftsführer
Mag. Christian Ehetreiber, Mag. Bettina Ramp und Mag. Martina Mauthner
von der ARGE übereinstimmend.
Weitere Infos: T 0664 / 311 49 54 (Mag. Christian Ehetreiber) |
www.argejugend.at
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Beliebt bei Kindern,
Eltern, Lehrern: Die steirische Tagesschule Die
„steirische Tagesschule“ – eine Initiative von Landesrätin
Kristina Edlinger-Ploder – wurde nun nach einem Jahr einer Evaluierung
unterzogen. Das Ergebnis: Die ganztägigen Schulformen erfreuen
sich höchster Akzeptanz. |
In der Steiermark gehen die Uhren in der Bildungsdiskussion ein
wenig anders. Während die Bundesregierung trotz PISA und wachsender
Probleme für die meisten Familien, Beruf und Betreuungspflichten
zu vereinbaren, auf Altbewährtem beharrt, wurde in der Steiermark
ohne großes Publicity-Getöse eine stille Reform im Pflichtschulbereich
begonnen. „Schon 74 Schulen im Pflichtschulbereich –
die meisten davon Volksschulen – bieten für insgesamt
145 Gruppen von jeweils maximal 25 SchülerInnen ganztägige
Unterrichts- bzw. Betreuungszeit“, freut sich Landesrätin
Edlinger-Ploder.
Schul-Reformerin Kristina Edlinger-Ploder:
Beste Evaluierungsergebnisse für die steirische Tagesschule
Spaß am Nachmittag
Bei der von Ludwig Kapfer geleiteten Evaluierung,
an der sich ca. die Hälfte der Tagesschulen, 12 Gemeinden und
13 BezirksschulinspektorInnen beteiligten, gab es fast durchwegs
positive Rückmeldungen: Es sei leichter möglich, SchülerInnen
individuelle zu fördern, die Schule werde als Lebensraum und
nicht nur als Lernraum empfunden, die Beziehungen zwischen den SchülerInnen
verbesserten sich, berufstätige Eltern werden entlastet, die
soziale Kompetenz der SchülerInnen steige … und schließlich
mache den Kindern der Nachmittag in der Schule einfach Spaß.
„Die Rückmeldungen der Gemeinden haben ergeben, dass
die Attraktivität des Schulstandortes durch die Führung
einer Tagesschule steigt“, berichtet Edlinger-Ploder. „Und
neben ihrem pädagogischen Mehrwert leistet die Tagesschule
natürlich auch einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von
Beruf und Familie.“
Förderungen
Nach wie vor ein Hindernis sind die für sozial schwache Eltern
oder kinderreiche Familien doch beträchtlichen Mehrkosten.
Edlinger-Ploder will den Elternbeitrag zwar beibehalten, aber ärmere
Familien und besonders AlleinerzieherInnen besser fördern.
Gemeinden, die sich für die Führung einer Tagesschule
entscheiden, sollen 3000 Euro Förderung dafür bekommen
– bei Einrichtung einer „verschränkten“ Tagesschule
(wo sich Unterricht, betreute Freizeit und zusätzliche Angebote
abwechseln) sogar 4000 Euro. Die Gemeinden sollen entscheiden können,
ob sie damit den Elternbeitrag, ein Mehr an Lehrkräften oder
zusätzliche pädagogische Angebote subventionieren.
Idealtyp „verschränkte Tagesschule"
Besonders positiv beurteilt wird die bisher einzige verschränkte
Tagesschule, die VS Liebenau. Im Rahmen der Evaluierung wurden 17
Elternteile und 12 LehrerInnen interviewt, mit den Kindern wurde
ein Gruppengespräch geführt. „Diese Form der Tagesschule
wird von Eltern, Lehrer/innen und Kindern gleichermaßen als
hervorragend beurteilt“, berichtet Kapfer. „Die Zufriedenheit
ist sehr hoch. Bis auf die Räumlichkeiten, die verbesserbar
erscheinen, gibt es keine Hinweise auf nötige Änderungen.“
Die Evaluierung räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass Eltern
ihre Kinder in die Tagesschule „abschieben“ –
im Gegenteil, gerade den Eltern von Tagesschülern wird im Bericht
attestiert, besonders interessiert an der optimalen Förderung
ihrer Kinder zu sein. In Kürze wird auch eine Kapfenberger
Volksschule die verschränkte Form der Tagesschule anbieten.
– cs –
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„Den Tiger reiten
lernen“ |
Ein fünfteiliger Zertifikatslehrgang zwischen Oktober 05 und
März 06 mit dem erklärenden Untertitel „Konflikte
gemeinschaftlich und demokratisch lösen“ hat den konstruktiven
Umgang mit Differenzen zum Thema. Zur Stärkung der eigenen
Konfliktfähigkeit bedarf es eines Verständnisses über
die Formen, Grundlagen und Hintergründe von Konflikten, der
Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens als auch der Übung
im Umgang mit Konflikten. Inhalte sind u.a. Handeln nach dem win-win-Prinzip,
Beteiligungsprozesse zur Konfliktprävention, Impro- und Playback-Theater.
Ein Informationsabend findet am 13. September, 18.00, im Auschlössl,
Friedrichgasse 36, Graz, statt | T 0316/816089 | www.gesellschaftspolitik.at
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www.politische-bildung-2005.schule.at |
Die Servicestelle Menschenrechtsbildung des Bundesministeriums für
Bildung, Wissenschaft und Kultur bietet rund um die Menschenrechtstage
vom 20. 11. bis 10. 12. 2005 Unterstützung und Material für
Schulklassen mit dem Ziel, Interesse für diesen Themenkreis
zu wecken und Schulen mit Non-Profit-Organisationen zu vernetzen.
So wird z.B., organisiert von CICEB Youth Media – Impacting
on Active EU Citizenship, im Oktober ein viertägiges Seminar
in Brüssel stattfinden, das zum Ziel hat, Jugendlichen europäische
Themen - und vor allem die europäische BürgerInnenschaft
- durch Jugendmedien näher zu bringen. Kommunikationsmethoden
sollen diskutiert, ausgetauscht und erarbeitet werden, durch
die ernste Sachverhalte attraktiv und interessant für Jugendliche
aufbereitet werden können. Die teilnehmenden Journalisten aus
ganz Europa werden nach dem Seminar Artikel und Beiträge für
Jugendmedien in ihren Heimatländern verfassen und dadurch ihr
neu erlangtes EU-Wissen jungen Lesern in ganz Europa vermitteln.
Infos unter www.ciceb.org
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Clio-Veranstaltung: Befreit
und/oder besetzt? |
Der Verein Clio widmet sich bei einem historischen Rundgang Fragen
zum österreichischen Selbstverständnis und zur Identität
1945–55. Im Grazer Burggarten erinnert ein Monument an die
Befreiung. Es trägt die Jahreszahl 1955. Ebenfalls 1955 fallen
die berühmten Worte: „Österreich ist frei“.
Wofür steht dann aber das Jahr 1945, als – wie es das
Staatswappen der 2. Republik symbolisiert – die Ketten des
NS-Terrorregimes mit Hilfe der alliierten Truppen gesprengt worden
waren, wofür steht die zehnjährige Besatzungszeit?
Termin: Mittwoch, 13. Juli 2005, 18.00 Uhr am Hauptplatz vor dem
Rathaus
Leitung: Mag. Joachim Hainzl (Sozialhistoriker, Graz)
Kontakt & Infos: CLIO - Verein für Geschichts- & Bildungsarbeit
| T 0316/89075915 | Sa/So: 0699/10 39 04 53 | www.clio-graz.net
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Moderieren von Grund
auf lernen |
Für alle, die immer wieder Sitzungen moderieren müssen,
sollen oder wollen, bietet sich der Basislehrgang Moderation im
Herbst 05 an. Zwischen September und November werden vier zweitägige
Module im Seminarhotel Weststeirischer Hof in Bad Gams abgehalten,
bei denen die maximal 12 TeilnehmerInnen theoretisches Rüstzeug
erhalten und viel praktisches Üben durch gemeinsame Reflexion
ergänzen werden. Das Kennenlernen von verschiedenen Methoden,
der Einsatz von unterstützenden Materialien und natürlich
der Umgang mit der Dynamik von Gruppen, mit Spannungen und Konflikten
sollen den künftigen ModeratorInnen Professionalität verleihen.
Nähere Informationen beim Lehrgangsleiter Bernhard Possert:
T 0664/4245154 | office@possert.at
| www.possert.at
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